Rabash, Brief 40

Brief Nr. 40, 31. Tag der Omer-Zählung, 6. Mai 1958, Manchester

korr, EY, 13.08.2023

An die Studenten, mögen sie leben,

Ich habe ein Telegramm von … erhalten, dass wir gewonnen haben. Hoffen wir, dass wir auch den Krieg gegen die Neigung gewinnen werden – dass wir auch hier erfolgreich sein und das Ziel erreichen werden, dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen.

Es ist an der Zeit, dass wir wie mächtige, starke Helden auf unser heiliges Ziel zugehen. Es ist bekannt, dass der gepflasterte Weg, der zum Ziel führt, die Liebe zu den Freunden ist, durch die man zur Liebe zum Schöpfer übergeht. Und in Sachen Liebe heißt es: „Kauf dir einen Freund“. Mit anderen Worten, durch Taten kauft man sich das Herz seines Freundes. Und selbst wenn man sieht, dass das Herz seines Freundes wie ein Stein ist, ist das keine Entschuldigung. Wenn man das Gefühl hat, dass man geeignet ist, sein Freund in der Arbeit zu sein, dann muss man ihn durch Taten kaufen.

Jedes Geschenk (und ein Geschenk ist dann ein Geschenk, wenn er weiß, dass sein Freund es genießen wird, sei es in Worten, in Gedanken oder in Taten) muss offen sein, damit der Freund davon weiß, und bei Gedanken weiß man nicht, dass der Freund an einen gedacht hat. Daher sind auch Worte erforderlich, d.h. er sollte ihm sagen, dass er an ihn denkt und sich um ihn sorgt. Und auch das sollte sich auf das beziehen, was der Freund liebt, also was der Freund mag. Jemand, der keine Süßigkeiten, sondern Essiggurken mag, kann seinen Freund nicht mit Essiggurken verwöhnen, sondern nur mit Süßigkeiten, denn das ist es, was sein Freund mag. Und daraus sollten wir verstehen, dass etwas für den einen unwichtig sein kann, aber für den anderen wichtiger als alles andere.. Jedes Geschenk also, das er seinem Freund gibt, ist wie eine Kugel, die eine Vertiefung in den Stein macht. Und obwohl die erste Kugel den Stein nur zerkratzt, macht die zweite Kugel, wenn sie die gleiche Stelle trifft, bereits eine Kerbe, und die dritte macht ein Loch.

Und durch die Kugeln, die er immer wieder abschießt, wird das Loch zu einem Hohlraum im steinernen Herzen seines Freundes, in dem sich alle Geschenke sammeln. Und jedes Geschenk wird zu einem Funken der Liebe, bis sich alle Funken der Liebe in der Höhle des steinernen Herzens sammeln und zu einer Flamme werden.

Der Unterschied zwischen einem Funken und einer Flamme besteht darin, dass dort, wo Liebe ist, eine Offenbarung stattfindet, d.h. eine Offenbarung nach aussen, dass das Feuer der Liebe in ihm brennt. Und das Feuer der Liebe verbrennt alle Übertretungen, denen man auf seinem Weg begegnet.

Und wenn du fragst: „Was kann man tun, wenn man spürt, dass der Freund ein Herz aus Stein hat?“ Verzeih mir, wenn ich schreibe: „Jeder spürt, dass er ein Herz aus Stein hat“, dann meine ich damit nur die Freunde, die spüren und wissen, dass sie nichts dagegen haben, dass ihr Freund sie liebt und ihnen Geschenke macht (nicht unbedingt in Taten, aber zumindest in guten Worten und besonderer Aufmerksamkeit nur ihm gegenüber). Ich beziehe mich nur auf diejenigen, die das Gefühl haben, dass sie ein sehr kaltes Herz haben, wenn es um die Liebe zu ihren Freunden geht, oder auf diejenigen, die ein Herz aus Fleisch haben, aber die Kälte der Freunde hat auch sie getroffen, und ihr Herz ist erstarrt.

Der Rat ist sehr einfach: Es liegt in der Natur der Sache, dass, wenn man Steine aneinander reibt, ein Feuer entsteht. Dies ist eine großartige Regel, denn „Von lo LiShma [nicht in Ihrem Namen] kommt man zu LiShma [in Ihrem Namen].“ Und das ist besonders dann der Fall, wenn die Handlung LiShma ist, d.h. wenn man einem Freund ein Geschenk macht, und das Ziel lo LiShma ist.

Denn man kann nur jemandem ein Geschenk machen, den man kennt und als jemanden erkennt, den man liebt. Daraus folgt, dass das Ziel des Geschenks die Dankbarkeit für die Liebe ist, die ihm sein Freund schenkt. Wenn man jedoch einem Fremden ein Geschenk macht und nicht das Gefühl hat, dass der andere einem am Herzen liegt, dann hat man nichts, wofür man dankbar sein könnte. Daraus folgt, dass das Ziel lo LiShma ist, das heißt … die Absicht, die sein sollte.

Vordergründig könnte man sagen, dass dies „Nächstenliebe“ genannt wird, denn er hat Mitleid mit diesem Menschen, wenn er sieht, dass niemand mit ihm spricht und ihn grüßt, und deshalb tut er das für ihn. In der Tat gibt es ein Gebet dafür – dass der Schöpfer einem hilft, indem er einen die Liebe seines Freundes spüren lässt und ihm seinen Freund ans Herz legt. So wird er durch die Taten auch mit dem Ziel belohnt.

Aber während der Tat beabsichtigte der Geber des Geschenks, dass er das Geschenk an seine Freunde nur aus Wohltätigkeit gibt (selbst wenn er seinem Freund Zeit schenkt, da sie manchmal wichtiger für einen Menschen ist als sein Geld, wie gesagt wird: „Der Mensch sorgt sich um Knappheit an Geld, nicht aber um die Knappheit seiner Tage.“ Was jedoch die Zeit betrifft, so hat jeder seinen eigenen Wert, denn es gibt Menschen, die ein Pfund pro Stunde verdienen, aber auch mehr oder weniger. Und ebenso verhält es sich mit ihrer Spiritualität, wie viel Spiritualität man in einer Stunde erwirbt, usw.), dann sagt er über sich aus, dass seine Absicht nicht der Liebe der Freunde gilt, also nicht zum Zweck hat, dass sich durch das Zutun die Liebe zwischen ihnen mehrt.

Und nur wenn beide eine Gabe und nicht Nächstenliebe beabsichtigen, wird durch die Reibung der Herzen, selbst der stärksten, jeder die Wärme aus den Wänden seines Herzens herausholen, und die Wärme wird die Funken der Liebe entzünden, bis sich ein Kleid der Liebe bildet. Nun werden beide von einer Decke bedeckt, eine einzige Liebe umringt und ummantelt sie, denn bekanntlich vereint Dwekut (Anhaftung) zwei Dinge zu einem.

Und wenn ein Mensch beginnt, die Liebe seines Freundes zu spüren, erwachen sofort Freude und Vergnügen in ihm, denn die Regel ist, dass etwas Neues unterhaltsam ist. Die Liebe seines Freundes zu ihm ist für ihn etwas Neues, da er bis jetzt sicher war, dass nur er allein für seine eigene Sicherheit und sein Wohlergehen sorgt. Aber in dem Moment, in dem er entdeckt, dass sein Freund sich um ihn kümmert, löst das in ihm eine unermessliche Freude aus, und er kann sich nicht mehr um sich selbst sorgen, denn der Mensch kann nur dort arbeiten, wo er Freude empfindet. Und da er beginnt, Freude zu empfinden, indem er sich um seinen Freund kümmert, hat er keinen Raum mehr, sich um das Eigene Wohl zu kümmern.

Wir sehen, dass es in der Natur Liebe gibt, bis die Sehnsucht unerträglich wird. Und wenn fragst: „Wie kann es sein, dass ein Mensch durch die Liebe den Wunsch entwickelt, seine eigene Existenz aufzugeben?“, dann gibt es darauf nur eine Antwort: „die Liebe bringt aus der Reihe“, d.h. sie ist irrational und nicht im Einklang mit dem gesunden Menschenverstand. Das nennt man „die Liebe bringt aus der Reihe“.

Nur dann, wenn es eine solche Liebe gibt, wandelt jeder Einzelne in einer Welt, die vollkommen gut ist, und fühlt, dass der Schöpfer seinen Anteil gesegnet hat. Dann hält sich der „Gesegnete an den Gesegneten“ und er wird der Anhaftung an den Schöpfer in alle Ewigkeit würdig.

Und durch die Liebe ist man bereit, seine gesamte Realität aufzuheben. Es ist bekannt, dass der Mensch als Ganzes in zwei Teile zerfällt: die Realität und die Existenz der Realität. Realität bedeutet, dass der Mensch sich selbst als Mangel empfindet, als Wunsch, Freude zu empfangen. Die Existenz der Realität ist die Freude und das Vergnügen, das er empfängt, wovon sich der Körper ernährt und was ihn am Leben erhält. Andernfalls würde er sich selbst zerstören und von der Welt abverschwinden. Das ist die Bedeutung von „welche Gott erschaffen hat“, d.h. die Realität, „zu tun“, die sich auf die Existenz der Realität bezieht.

Die Existenz der Wirklichkeit teilt sich in drei Teile auf:

1) Die Notwendigkeit, ohne die die Wirklichkeit aufgehoben würde. Mit anderen Worten, er muss mindestens ein Stück trockenes Brot mit einer Tasse Wasser am Tag essen und einige Stunden auf einer Bank schlafen, mit seinen Kleidern – und das nicht einmal zu Hause, sondern draußen, auf der Straße oder auf einem Feld. Während des Regens sollte er in einer Höhle schlafen, um nicht nass und kalt zu werden. Auch seine Kleidung kann aus Lumpen bestehen, und das genügt ihm, denn er will nur die Existenz der Realität und nichts anderes.

2) Nach der Art von gewöhnlichen wichtigen Bürgern: Ein Haus mit Möbeln und Ausstattung, respektablen Kleidern etc.

3) Der Wunsch, wie die Wohlhabenden zu sein, die viele Häuser und Diener, schöne Möbel und schöne Utensilien haben. Und obwohl er das, was er will, nicht bekommen kann, streben seine Augen und sein Herz danach, und seine einzige Hoffnung ist es, ein Leben in Luxus zu führen; und er schuftet und arbeitet nur, um das Niveau der Wohlhabenden zu erreichen.

Und es gibt noch eine vierte Unterscheidung innerhalb dieser drei oben genannten: Wenn er bereits genug für den heutigen Tag verdient hat, dann kümmert er sich nicht mehr um den morgigen Tag, sondern jeder Tag gilt für ihn wie sein ganzes Leben, wie 70 Jahre. Und da es in der Natur des Menschen liegt, sich um seine Bedürfnisse alle seine siebzig Jahre lang zu sorgen, nicht aber um die Zeit nach seinem Ableben, wird jeder Tag von ihm als ein ganzes Leben betrachtet, und er denkt, dass er nicht länger leben wird als das.

Und wenn er am nächsten Tag wiederbelebt wird, ist es, als sei er wiedergeboren worden und müsse das, was er in der ersten Inkarnation verdorben hat, wiedergutmachen. Das heißt, wenn er sich heute von jemandem Geld geliehen hat, hat er sich verschuldet. Morgen – im nächsten Leben – bezahlt er ihn, und das wird als Verdienst angesehen. Im nächsten Leben begleicht er vor allem alle Schulden, die er bei jemandem hatte oder die jemand bei ihm hatte. Und übermorgen wird als dritte Inkarnation betrachtet, und so weiter.

Und nun werden wir die oben erwähnte Sache erklären, dass der Mensch durch die Liebe für Zugeständnisse bereit wird. Manchmal, wenn ein Mensch Liebe zum Schöpfer empfindet, ist er bereit, auf die dritte Inkarnation zu verzichten, d.h. auf das Leben im Luxus, da er Zeit und Energie aufwenden möchte, um dem Schöpfer einige Geschenke zu machen, mit denen er sich Seine Liebe erkaufen kann (wie oben in Bezug auf die Liebe zu Freunden erwähnt). Mit anderen Worten, obwohl er noch keine Liebe für den Schöpfer hat, spürt er durch das Umgebende Licht, dass es sich lohnt, die Liebe des Schöpfers zu erwerben.

Manchmal spürt ein Mensch, dass er, um die Liebe des Schöpfers zu erkaufen, bereit ist, notfalls auch die zweite Unterscheidung, also das Leben eines bedeutenden Bürgers, aufzugeben und allein von der Notwendigkeit zu leben.

Manchmal spürt man die Größe der Liebe des Schöpfers so sehr, dass man notfalls sogar bereit ist, auf den ersten Teil – die Grundbedürfnisse des Lebens – zu verzichten, obwohl dadurch die eigene Existenz aufgehoben würde, wenn man dem Körper nicht die nötige Nahrung gäbe.

Und manchmal ist ein Mensch bereit, seine eigene Existenz aufzugeben; er will, wenn er die Möglichkeit hätte, seinen Körper opfern, damit durch ihn der Name des Schöpfers in der Masse geheiligt wird. Wie Baal HaSulam sagte: „Man sollte die Eigenschaft von Rabbi Akiva befolgen, der sagte: „Mein ganzes Leben lang bedauerte ich und sehnte mich nach dem Vers: ‚Mit deiner ganzen Seele‘. Wann würde ich ihn einhalten können?'“

Jetzt können wir die Worte unserer Weisen verstehen: „‚Und du sollst lieben … von ganzem Herzen‘, mit deinen beiden Neigungen. Und ‚mit ganzer Seele‘ bedeutet ‚auch wenn Er deine Seele nimmt‘. Und ‚mit all deiner Kraft‘ bedeutet ‚mit all deinem Besitz‘.“ Wie wir oben sagten, ist der erste Grad der Liebe die Existenz der Realität, was die Sättigung des Körpers durch Eigentum und Besitz bedeutet; es geht also um den Verzicht auf die drei erläuterten Arten der Aufrechterhaltung der Existenz. Der zweite Grad ist „mit ganzer Seele“, was bedeutet, dass man seine eigene Existenz aufgibt.

Und das können wir durch die gute Neigung beibehalten, d.h. durch Zwang, wenn man dem Körper zu verstehen gibt, dass es mehr Freude und Vergnügen bereitet, den Schöpfer zu erfreuen und Ihm zu geben, als sich selbst zu erfreuen und zu geben. Aber ohne Freude und Vergnügen kann man nichts tun. Wenn man sich selbst plagt, muss man sagen, dass man im Gegenzug eine Art von Vergnügen erhält, oder dass man das Vergnügen während des Aktes fühlt oder hofft, es zu fühlen; denn das Leiden reinigt, so dass man danach mit einem wunderbaren Vergnügen als Gegenleistung für das Leiden belohnt wird. Mit anderen Worten: Entweder hat man Freude in dieser Welt oder man freut sich, weil man glaubt, dass man in der nächsten Welt Freude haben wird. Anders ausgedrückt: Entweder hat man Freude in Form von Innerem Licht oder in Form von Umgebendem Licht – aus der Zukunft.

Man sollte jedoch nicht denken, dass man irgendetwas ohne Vergnügen tun kann. In der Tat sollte man wissen, dass es viele Unterscheidungen in liShma, d.h. in der Selbsthingabe, gibt: „Geben, um zu geben“ bedeutet, Freude am Geben an den Schöpfer zu haben. „Geben, um zu empfangen“ bedeutet, dass man dem Schöpfer gibt und dadurch etwas anderes erhält, was auch immer es sein mag – diese Welt, die nächste Welt, Errungenschaften oder hohe Stufen.

Man sollte jedoch geben, um zu geben, d.h. man sollte wunderbare Freude daran haben, dem Schöpfer zu geben, so wie es für diejenigen, die damit belohnt werden, wirklich ist. Man sollte den Schöpfer aus tiefstem Herzen anflehen, einem dieses Gefühl zu geben, den Schöpfer wegen seiner Größe zu lieben.

Und wenn man dann immer noch nicht belohnt wird, sollte man glauben und seinen Körper überzeugen, dass dies ein wunderbares Vergnügen und von großer Bedeutung ist, und den Schöpfer wegen Seiner Größe und Erhabenheit zu lieben. Aber man sollte eines wissen: Ohne Vergnügen kann man nichts in vollem Umfang tun.

Kehren wir zu dem oben erwähnten „‚Von ganzem Herzen‘, mit beiden Neigungen“ zurück, was bedeutet, dass man in der Liebe zum Schöpfer vollkommen sein sollte, und dass auch die böse Neigung damit einverstanden sein wird, sich Ihm hinzugeben.

Ich will meinen Brief angesichts der Heiligkeit des Shabbat kurz halten. Und ich denke, dass … Erklärungen zu den zwei Briefen erhalten können wird, die ich von ihm bekommen habe, und ich habe die Briefe sehr genossen. Und ich wundere mich über …. , der es gewohnt war, mir Briefe zu schreiben, und nun habe ich seit längerem keinen Brief von ihm erhalten; ich bitte um Nachricht bezüglich seines Wohlergehens und seiner Gesundheit. Und auch …. gebührt großer Dank für die Briefe, die ich ab und zu von ihm erhalte, und auch … für das Telegramm. Scheinbar kennt … meine Adresse nicht.

Euer Freund

Baruch Shalom, Sohn des Vaters und Lehrers seligen Andenkens Yehuda Ashlag, Baal Sulam

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