1985/11 Bezüglich des Streits zwischen Jakob und Laban

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Artikel Nr. 11, 1985. Artikel unvollständig.

Es steht in der Tora geschrieben, dass bei einem Streit mit Jakob Laban zu ihm sagte: „Deine Töchter sind meine, dein Vieh ist mein, und alles was du hast, gehört mir!“ Im Streit von Jakob mit Esau, sagte Esau: „Ich habe viel von allem, lass deins dein sein.“
Wie Esau, so ist auch Laban Klipa, die unreine Kraft, oder die noch unkorrigierten Wünsche und die unkorrigierten Gedanken des Menschen, denn die Gedanken erscheinen in einem Menschen nur in dem Grad, in welchem sie dem Verlangen, das Gewünschte zu erreichen, helfen können.

Und diese Gedanken und Wünsche terrorisieren den Menschen, der spirituell wachsen möchte, die ganze Zeit. Sie werden speziell von dem Schöpfer selbst gesandt, damit der Mensch mit diesen Wünschen und Gedanken wie mit seinen eigenen kämpfen muss. Als Ergebnis dieses Krieges erkennt der Mensch, dass er selbst keine Kräfte hat, sie zu bewältigen, und die einzige Lösung ist, den Schöpfer um Hilfe zu bitten.

Dadurch erreicht der Schöpfer Sein Ziel: Dass der Mensch beginnt, Ihn zu brauchen. Und dann kann Er den egoistischen Wünschen des Menschen altruistische Absichten beifügen. Er hilft ihm, diese zu korrigieren, und in den schon korrigierten Wünschen kann er dann den Genuss empfangen.

Der Mensch selbst ist ein neutrales Wesen, das nur das spürt, was in ihm von Oben eingepflanzt wird. Er spürt jedoch nicht, dass der Schöpfer alle Wünsche, Gedanken und Streben in ihn eingepflanzt hat. Ganz im Gegenteil, es scheint ihm, dass er selbst das alles will, denkt oder anstrebt, weil er die Quelle – den Schöpfer – nicht spürt.

Ein Anfänger in der Kabbala, so wie auch ein gewöhnlicher Mensch, spürt den Schöpfer noch nicht. Deshalb hält er alle Hindernisse, Störungen und Gedanken, z.B. dass man Kabbala gar nicht braucht usw., für seine eigenen und weiß nicht, dass sie vom Schöpfer gesandt werden.

Wenn Störungen vom Typ Laban auftreten, sagen sie dem Menschen, dass er sowieso keine spirituelle Handlungen vollbringen kann, und nur einzelne Menschen das Spirituelle erreichen, dass er schwächer als die anderen ist und weder seine Familie, noch seine Umgebung und auch nicht seine Arbeit erlauben ihm, das Spirituelle zu erreichen, denn er muss jetzt seine Familie ernähren, und so wird er die ganze Zeit von diesen Gedanken bombardiert.  Auf diese Weise hält ihn die Klipa fest und lässt ihn nicht das Notwendige machen.

Der Mensch ist dabei verpflichtet, seinem Körper und Gedanken zu antworten, dass alle Argumente gegen die spirituelle Arbeit richtig sind, dass der Körper, seine Verwandten und die ganze Welt vollkommen recht haben, und es keinen Sinn macht, die Kabbala zu studieren. Das ist die egoistische Vernunft des Menschen und mehr kann er nicht erkennen, da er keine spirituellen Eigenschaften hat. Diese Klipa wird „Nichtigkeit“ genannt, nach den Gedanken, die sie erzeugt.

Aber antwortet der Mensch auf die Argumente seines Körpers und ist der Meinung, dass der Schöpfer ihm absichtlich all diese Gedanken schickt, muss er sich gegen diesen Gedanken wehren, um zu einem spirituellen Aufstieg zu kommen. Außerdem muss er erreichen, dass er alles um des Schöpfers willen tut; und welchen Unterschied macht es, ob seine Anstrengungen ein Ergebnis erzielen werden und welches. Ihn interessiert nur die Handlung um des Schöpfers willen selbst.

Aber, wenn der Mensch, nachdem er all diese Störungen vom Typ Laban überwunden hat, Kabbala lernt, an die Spiritualität denkt, sich anstrengt, um zum Unterricht pünktlich zu erscheinen, dann kommen andere Klipot – Störungen vom Typ Esaus – auf ihn zu. Er bekommt Gedanken wie: „Was bin ich doch für ein besonders begabter Mensch, viel besser als die anderen, die im Vergleich zu mir ganz nichtig sind, selbst die, die mit mir studieren. Sie haben nicht solche Willenskraft wie ich und sind es nicht wert, dass ich sie näher an den Schöpfer bringe.“ Diese Klipa heißt Stolz entsprechend der Gedanken, die sie erzeugt. Aber, wenn der Mensch antwortet, dass er absolut nicht besser als der andere ist und bisher alles aus Eigenliebe tat, so ist er eigentlich sogar schlechter als die anderen, die nicht wissen, ob sie für sich handeln oder nicht.

Die richtige Lösung für den Menschen, egal um welche Art der Störungen es sich handelt, ist, dass er die Notwendigkeit der Hilfe des Schöpfers für sich entdeckt. So ist der Mensch auf jeder Stufe der spirituellen Leiter bzw. in jedem seiner Zustände verpflichtet, all seine Gedanken zu kontrollieren und zu prüfen, ob seine jetzigen Gedanken und Handlungen nicht etwa von einer Klipa diktiert sind.

Generell können Absicht oder Gedanken und Handlungen um des Schöpfers willen nur in dem Maß anwesend sein, in welchem der Mensch den Schöpfer in seinen Augen groß macht. Deshalb muss er alle seine Handlungen nur darauf ausrichten, die Größe des Schöpfers zu spüren. Und dann beginnt er, in diesem Maß seine Absichten zu ändern und die spirituelle Welt zu betreten.

Aber der Mensch kann sich Mühe geben, die Größe des Schöpfers in seinen Augen zu erhöhen. Da er, sobald er sich in einem spirituellen Aufstieg fühlt, versteht, dass es sich wirklich lohnt, sich mit der Spiritualität zu beschäftigen, denn er spürt die Wichtigkeit des Spirituellen im Vergleich zum Materiellen.

Deshalb messen wir die Auf- und Abstiege auf der spirituellen Leiter nicht in unseren Gefühlen, sondern im Maß der Wichtigkeit der Spiritualität. Nach dem Verlangen zu geben, und nach der Analyse, ob die Wünsche des Menschen materielle oder spirituelle sind, also ob er um des Gebens willen oder aus Eigenliebe handelt.

Denn wenn der Mensch spirituell handelt, interessiert er sich nicht für das Ergebnis, sondern nur für die Handlung selbst. So kann ihm die Klipa nicht einreden, sich eine bessere Beschäftigung zu finden. Denn in der spirituellen Arbeit kümmert sich der Mensch nur darum, wie er sich selbst nützlich machen kann, und nicht darum, was er dabei gewinnt. Und da er keine Verbindung zu sich hat, trifft er auch auf keine Störungen in seiner Arbeit.

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