Aufbau der zukünftigen Gesellschaft
1. Aufbau der zukünftigen Gesellschaft
2. Absolute Verpflichtung, die Arbeit des Schöpfers auf sich zu nehmen
3. Prinzipien des zukünftigen Gesellschaft
4. Schluss
1. AUFBAU DER ZUKÜNFTIGEN GESELLSCHAFT
Hier die Worte, die ich fand: „Es gibt eine Allegorie über Freunde, die sich in der Wüste verirrten. Sie waren hungrig und durstig. Einer von ihnen fand eine Siedlung, übervoll mit allen Genüssen. Er erinnerte sich an seine armen Brüder, doch er hatte sich schon zu weit von ihnen entfernt und wusste nicht mehr, wo sie waren. Er rief sie und blies das Horn. Vielleicht würden seine armen, hungrigen Freunde seine Stimme vernehmen, näher kommen und ebenfalls diese übervolle Siedlung finden.
Dasselbe Bild liegt vor unseren Augen: Wir haben uns gemeinsam mit dem Rest der Menschheit in einer schrecklichen Wüste verlaufen und fanden nun eine riesige Schatztruhe, die mit allem Guten gefüllt ist. Die Rede ist von kabbalistischen Büchern in dieser Schatztruhe, die unsere durstigen Seelen tränken und uns mit dem lebensbringenden Nektar und mit Entzückung füllen, bis wir satt und befriedigt werden. Und trotzdem ist die Erinnerung an unsere Freunde, die in der schrecklichen Wüste verloren blieben, in unsere Herzen eingemeißelt. Der Abstand zwischen uns ist aber groß, und unsere Stimmen erreichen einander nicht. Und daher haben wir dieses „Horn“ vorbereitet, um es laut zu blasen – vielleicht werden unsere Brüder uns hören, sich uns nähern und genauso glücklich sein wie wir.
Wisset, Brüder, Fleisch von unserem Fleische: Das ganze Wesen der Wissenschaft Kabbala ist das Wissen davon, wie die Welt aus der Höhe der Himmelsspitze bis zu unserer Niederung abgestiegen ist. Und diese Wirklichkeit war unumgänglich, weil „das Ende der Handlung im ursprünglichen Gedanken vorhanden ist“, und der Gedanke des Schöpfers unmittelbar wirkt, weil Er keines Instruments (eines Kli) zu einer Handlung bedarf, wie es für uns der Fall ist. Und daher sind wir ursprünglich in der Endlosigkeit entstanden (das heißt im Gedanken des Schöpfers, Seinen Geschöpfen Genuss zu bescheren), mit all ihrer Vollkommenheit, und emanierten hin zu unserer Welt.
Daher ist es sehr einfach, in der Wissenschaft der Kabbala alle Korrekturen zu finden, die aus denjenigen vollkommenen Welten eintreffen werden, die uns vorausgingen. Daraus erfahren wir, wie wir unsere Wege von hier und weiter berichtigen sollen. Das ähnelt der Überlegenheit des Menschen gegenüber den Tieren: Der Geist eines Tieres steigt hinab, das heißt, es sieht nur mit sich beginnend und weiter nach unten, und es hat weder Vernunft noch Verstand, um zu sehen, was mit ihm geschah, und um die Zukunft zu korrigieren. Und siehe, nach ihm kommt der Mensch, dessen Geist nach oben steigt, das heißt in die Vergangenheit, und er sieht so in die Vergangenheit, als würde er in einen Spiegel sehen und die Notwendigkeit erblicken, seine Mängel zu berichtigen. So schaut der Verstand auf das mit ihm Geschehende und korrigiert seine Bedürfnisse – von diesem Moment an und weiter.
Aus diesem Grunde gibt es keine Entwicklung bei den Tieren, und sie stehen noch immer dort, wo sie erschaffen wurden, weil sie keinen Spiegel haben, um dank ihm zu begreifen, wie sie ihren Zustand berichtigen können, und sich langsam, ähnlich wie der Mensch, zu entwickeln. Der Mensch aber entwickelt sich täglich, bis dass sich seine Überlegenheit sichert und gefühlt wird. All das betrifft die natürlichen äußeren Wege, das heißt, die Natur der uns umgebenden Realität: unsere Nahrung und unsere äußeren Angelegenheiten – all die Dinge, in denen uns die Effektivität unserer natürlichen Vernunft vollkommen zufrieden stellt.
In unserem Inneren ist dies anders: Wir entwickeln uns dort zwar ein wenig, aber wir entwickeln und perfektionieren uns infolge eines Drucks von hinten, infolge von Leiden und Blutvergießen. Vor allem, weil wir uns durch keine List einen Spiegel besorgen können, in dem wir den inneren Teil eines Menschen vergangener Generationen sehen könnten. Und es besteht kein Bedarf daran, vom inneren Teil der Seelen und Welten zu sprechen, die in ihrem Abstieg in einem solch schrecklichen Zusammenbruch wie dem heutigen angelangt sind. Dieses Scheitern, dieser Zusammenbruch ist so groß, dass wir keine Sicherheit in unserem Leben haben werden, und es werden in den nächsten Jahren blutige Abrechnungen und unterschiedlichste Todesarten auf uns zukommen, bevor nicht alle eingestehen, dass sie keine Vorstellung haben, wie das vermieden werden kann.
Nur stellt euch aber zum Beispiel vor, ihr würdet heute ein historisches Buch finden, das von den letzten Generationen berichten würde, die hier in zehntausend Jahren leben werden, von der Staatsweisheit und von den Wegen einer Persönlichkeit. Dann würden unsere Herrscher nach jedem Mittel suchen, mit dessen Hilfe man das Leben hier so organisieren könnte, dass wir das Prinzip „es gibt keine Verluste und keinen Schrei auf unseren Plätzen“ (Psalm 144:14) verwirklichen würden; es würden alle Plagen und schrecklichen Leiden schwinden, und alles in der Welt würde seinen Platz einnehmen.
Und nun, meine Herren, liegt vor Ihnen im Schrank ein Buch, in dem die ganze Staatsweisheit beschrieben und erklärt ist, und auch alle Wege einer Persönlichkeit und einer Gesellschaft, die am Ende der Tage sein werden. Dies ist ein kabbalistisches Buch, in dem korrigierte Welten geordnet sind, die in Perfektion entstanden sind – denn wie bereits gesagt, geht vom Schöpfer ursprünglich Vollkommenheit aus, und dann korrigieren wir sie [die Welten] und gelangen zur absoluten Perfektion, die in der Höchsten Welt existiert und aus der Unendlichkeit hervorgeht, nach dem Prinzip: „Das Ende einer Handlung liegt im ursprünglichen Plan.“ Und weil der Unperfekte aus dem Perfekten nicht unmittelbar, sondern allmählich entsteht, und es kein Verschwinden im Spirituellen gibt, daher verbleibt alles existierend und in dessen ganzer Gestalt und in seinem Ebenbild im Allgemeinen und Besonderen in der Wissenschaft der Kabbala abgebildet.
Öffnet diese Bücher, und ihr werdet dort alle guten Wege des Lebens finden, die sich am Ende der Tage offenbaren werden, und ihr werdet dank ihnen eine gute Lektion dessen erhalten, wie man heute die Bedürfnisse, welche die Angelegenheiten dieser Welt betreffen, ordnen sollte. Es gibt eine Möglichkeit, die Geschichte der Vergangenheit zu studieren, und dank ihr berichtigen wir die Geschichte der Zukunft.
All das nehme ich mir so zu Herzen, dass ich mich nicht mehr zurückzuhalten vermag, und ich habe der Entscheidung zugestimmt, aus der Geschichte zu offenbaren, was ich in diesen Büchern gefunden habe: die Wege der zukünftigen Korrektur, die uns vorherbestimmt ist. Ich werde zu den Menschen hinausgehen, dieses Horn blasend, denn nach meiner Meinung und meinem Verständnis wird es ausreichend sein, alle zu versammeln, die dieser wunderbaren Eigenschaft würdig sind, damit sie beginnen, diese Bücher zu studieren und sie sich anzueignen – und sich selbst und die Welt dem Freispruch zuzuneigen.
2. Die absolute Verpflichtung, sich vollkommen dem Schöpfer zu unterwerfen
Wir haben bereits gesagt, dass die Natur das menschliche Geschlecht dazu verpflichtet, in der Gesellschaft zu leben, und das ist einfach. Aber es ist notwendig, dass wir uns die Gebote genauer ansehen, die uns aus dieser Sicht, die Natur zu erfüllen, verpflichtet hat – in dem, was das gesellschaftliche Leben betrifft. Wenn man aber verallgemeinert, sind wir in der Gesellschaft zu nur zwei Geboten verpflichtet, die man als das „Geben“ und das „Empfangen“ bestimmen kann. Das heißt, dass jeder von der Natur verpflichtet ist, das ihm Notwendige von der Gesellschaft zu erhalten, aber auch, durch seine Arbeit zum Wohle der Gesellschaft zu geben. Wenn er aber eines dieser Gebote übertritt, dann wird er gnadenlos bestraft, wie bereits gesagt wurde.
Was das Gebot zu empfangen anbelangt, so bedarf es keiner ausführlichen Betrachtung, weil die Bestrafung unmittelbar erfolgt, und man es daher nicht vernachlässigen wird. Für die Übertretung des zweiten Gebots aber – des Gebens an die Gesellschaft – erfolgt die Bestrafung nicht unmittelbar. Mehr als das: Die Bestrafung kommt zu uns auf Umwegen, indirekt, und so wird dieses Gebot nicht so eingehalten, wie es sein muss, und daher schmort die Menschheit auf dem Feuer in einem schrecklichen Topf; und Schwert, Hunger und deren Ausgeburten sind noch immer nicht von ihr abgetreten. Und es verwundert, dass die Natur, wie ein kompetenter Richter uns bestrafend, unsere Entwicklung in Betracht zieht. Denn wir sehen, dass je weiter sich die Menschheit entwickelt, umso größer werden unsere Plagen und Leiden auf der Suche nach Nahrung und Mitteln zur Existenz.
Nun liegt vor euch also eine experimentelle, wissenschaftliche Begründung der Tatsache, dass uns von der Lenkung des Schöpfers geboten ist, mit allen Kräften das Gebot des Gebens an den Nächsten mit absoluter Genauigkeit zu erfüllen. So, dass es keiner von uns versäumt, in einem Umfang zu arbeiten, welcher der Gesellschaft Erfolg und Glück garantieren würde. Und solange wir faulenzen und das nicht in vollem Umfang erfüllen, wird die Natur nicht aufhören, uns dafür zu bestrafen und sich an uns zu rächen. Und anhand der Schläge, die wir heute erleiden, müssen wir über das Schwert urteilen, welches vor unseren Augen für die Zukunft gezückt wird. Man muss aus ihnen einen richtigen Schluss ziehen, weil die Natur uns endlich besiegt, und wir gemeinsam, in einem einzigen Drang, verpflichtet werden, ihre Gebote in einem von uns geforderten Umfang zu erfüllen.
Nichtsdestotrotz kann ein Kritiker meiner Worte widersprechen: Ich habe doch bis jetzt nur bewiesen, dass man für die Menschen arbeiten soll, woher nehme ich aber einen praktischen Beweis dafür, dass man dieses Gebot um des Schöpfers willen erfüllen soll? Darum hat sich aber für uns bereits die Natur selbst gekümmert, indem sie unserem Auge eine erschöpfende Tatsache bereitet hat, die uns zu einer kompletten Bewertung und unzweifelhaften Schlüssen ausreicht: denn alle sehen einen Staat wie Russland, mit einer Bevölkerung von Hunderten von Millionen, zu dessen Verfügung mehr Land steht als die Fläche von ganz Europa; mit Vorrat an Rohstoffen, der fast nicht seinesgleichen kennt, dessen Bürger sich bereits damit einverstanden gaben, ein kollektives Leben zu führen und fast alles Privateigentum aufgehoben haben, und keiner hat eine andere Sorge als das Allgemeinwohl. Scheinbar haben sie sich die gute Eigenschaft des Gebens an den Anderen in vollem Maße angeeignet, so wie es sich der menschliche Verstand nur vorstellen kann – schaut euch aber an, was aus ihnen geworden ist! Anstatt sich zu entwickeln und sich über den kapitalistischen Staaten zu erheben, sind sie weiter und weiter hinab gestiegen – und nun sind sie nicht nur nicht fähig, ihren Arbeitern ein besseres Leben zu garantieren, als es die Arbeiter in kapitalistischen Ländern haben, sondern sie können ihnen noch nicht einmal ihr Tagesbrot gewährleisten und ihre Blöße bedecken.
Diese Tatsache verwundert uns tatsächlich sehr. Denn dem Reichtum und der Bewohnerzahl dieses Landes nach zu urteilen, könnte es nach menschlichem Verständnis nicht bei so etwas angelangen. Aber in einem hat diese Nation gesündigt, und der Schöpfer wird es ihr nicht vergeben, und zwar sollte all diese wertvolle und erhabene Arbeit, mit welcher sie angefangen haben sich zu beschäftigen, das heißt das Geben an den Anderen, um des Schöpfers willen sein, und nicht um der Menschheit willen. Und weil sie ihre Arbeit nicht um Seinetwillen ausführen, haben sie aus der Position der Natur selbst kein Existenzrecht.
Versucht aber, euch vorzustellen, dass jeder in dieser Gesellschaft zitternd das Gebot des Schöpfers in dem Maße ausführen würde, wie es geschrieben steht: „Und du sollst den Ewigen lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und mit der ganzen Kraft“, und sich im gleichen Maße um die Bedürfnisse seines Kameraden und um seine Wünsche kümmern würde – so sehr, wie es im Menschen veranlagt ist, die eigenen Wünsche zu erfüllen, wie es geschrieben steht: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Dabei würde der Schöpfer selbst das Ziel eines jeden Arbeiters bei seinem Dienst für das Glück der Gesellschaft sein, das heißt, der Arbeiter würde erwarten, dass er es mittels dieser Arbeit für die Gesellschaft verdient, mit dem Schöpfer zu verschmelzen – mit der Quelle aller Wahrheit und aller Güte, allen Liebreizes und aller Zärtlichkeit. Dann würden sie zweifellos in wenigen Jahren alle Länder an Reichtum übertreffen, denn dann würden sie fähig werden, die Vorräte an Rohstoffen zu nutzen, welche sich in ihrer reichen Erde befinden, und würden dann tatsächlich zu einem Beispiel für alle Länder werden und als vom Schöpfer gesegnet bezeichnet werden.
Wenn aber alles an Arbeit im Geben an den Anderen nur im Namen der Gesellschaft stattfindet, ist dies eine unsichere Basis. Denn wer und was wird eine Persönlichkeit verpflichten, sich zu kümmern und für das Wohl der Gesellschaft zu arbeiten? Denn man kann niemals darauf hoffen, dass ein trockenes, lebloses Prinzip Bewegkraft verleihen wird – weder den entwickelten Menschen, geschweige denn den unentwickelten. Auf diese Weise entsteht eine Frage: Woher wird ein Arbeiter oder ein Bauer die Motivation nehmen, die Bewegkraft, genug, um ihn zur Arbeit zu bewegen (die Motivation ist eine zielgerichtete Kraft, die auf jeden Körper einwirkt und ihn bewegt, ihm Kraft für die Arbeit zumessend, wie der Treibstoff für eine Maschine)? Denn die Menge des Tagesbrotes wird die Kräfteverteilung nicht verändern, und es steht kein Ziel und keine Belohnung vor ihm. Den Wissenschaftlern ist bekannt, dass der Mensch keine kleinste Bewegung ohne eine Bewegkraft ausführen wird, das heißt, ohne dabei etwas für sich zu verändern. Wenn der Mensch zum Beispiel die Hand vom Stuhl auf den Tisch verlegt, dann tut er das, weil es ihm scheint, dass er einen größeren Genuss erhält, wenn er seine Hand auf den Tisch legt. Und wenn es ihm nicht so scheinen würde, hätte er seine Hand für das ganze Leben auf dem Tisch gelassen, ohne sie vom Platz zu bewegen. Was kann man da von größeren Umständen sagen!
Wenn ihr sagt, dass man ja Aufseher über ihn stellen könnte, damit sie jeden Faulenzenden bestrafen, und ihm dieses Tagesbrot wegnehmen, dann will ich fragen: Sagt mir, woher diese Aufseher selbst die Motivation für ihre Arbeit nehmen werden? Denn der Aufenthalt an einem bestimmten Ort, und das Überwachen der Menschen, um sie zu zwingen, sich zu bewegen und zu arbeiten, bereitet auch viele Sorgen – vielleicht sogar mehr als die Arbeit selbst! Folglich ist das so, als würde man eine Maschine in Betrieb setzen wollen, ohne sie mit Brennstoff zu tanken.
Daher sind ihre Beschlüsse von der Natur selbst zum Verschwinden verdammt, denn das Gesetz der Natur wird sie bestrafen, weil sie sich nicht auf das Erfüllen ihrer Gesetze einstellen: Taten des Gebens an den Anderen als Arbeit für den Schöpfer auszuführen, um, sie ausführend, zum Endziel der Schöpfung zu gelangen – der Verschmelzung mit Ihm, die, wie bereits erklärt wurde, an den Arbeiter in Gestalt von angenehmer, süßer Fülle ergeht, die so weit erstarkt, bis er sich erhebt, wohlwissend um die Wahrhaftigkeit des Schöpfers, und sich entwickelnd, – bis er jener großen Erhebung würdig wird, welche der Satz andeutet: „Das Auge hat keinen Allmächtigen gesehen außer Dir“.
Stellt euch vor, dass ein Bauer und ein Arbeiter wahrhaftig dieses Ziel während ihrer Arbeit zum Wohle der Gesellschaft verspüren würden – dann würden sie natürlich sogar keiner Aufseher bedürfen, denn sie hätten bereits eine Motivation, die ihnen vollkommen für eine größere Anstrengung ausreichen würde – eine solche, welche die Gesellschaft auf die Spitze des Glücks emporheben würde. Natürlich muss man ein solches Verständnis der Dinge großziehen, und zwar auf richtigem Wege, obwohl es offensichtlich ist, dass sie andernfalls kein Existenzrecht haben – wegen der sturen Natur, die keine Kompromisse kennt. Dies ist es, was ich beweisen wollte.
Nun habe ich also bewiesen, ausgehend von der vernunftgemäßen gedanklichen Verarbeitung der Erfahrung, auf der Grundlage der praktischen Geschichte, die sich vor unseren Augen zusammenfügt, dass es für die Menschheit keine andere Heilung gibt, als dass sie auf sich das Gebot der höchsten Lenkung nehmen, genannt „Geben an den Anderen, um dem Schöpfer Vergnügen zu bereiten“, in einem Maße, welches durch zwei Sätze gekennzeichnet ist.
Der erste, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, stellt die Eigenschaft der Arbeit selbst dar, und zwar: Die Intensivierung des Gebens an den Nächsten zum Wohle der Gesellschaft soll nicht das Maß unterschreiten, welches im Menschen veranlagt ist, damit er sich um die eigenen Bedürfnisse kümmert, und mehr als das: Es ist notwendig, sich um die Bedürfnisse des anderen zu kümmern, bevor man sich um die eigenen kümmert.
Der zweite Satz, „Du sollst den Schöpfer, deinen Allmächtigen, lieben mit deinem ganzen Herzen, und mit deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Kraft“, stellt das Ziel dar, welches sich vor den Augen eines jeden befinden soll, wenn er zum Wohle seines Freundes arbeitet. Dieser [Satz] schreibt ihm vor, zu handeln und zu arbeiten – nur um in den Augen des Schöpfers Gnade zu finden, Desjenigen, der befahl, und wir führen Seinen Befehl aus.
„Wenn ihr wollen und auf mich hören werdet, werdet ihr von den Früchten der Erde essen“ – denn es wird auf der Erde weder einen Armen noch einen Leidenden geben, keinen Ausgenutzten, und das Glück eines jeden wird unermesslich steigen. Bis dahin aber, solange wie ihr euch weigert, und nicht den Bund über die Arbeit für den Schöpfer in allem oben beschriebenen Umfang schließen wollt, ist die Natur bereit, sich mit allen ihren Gesetzen an uns zu rächen, und sie wird uns nicht in Ruhe lassen, wie wir anschaulich bewiesen haben, bis sie uns besiegt, und wir ihre Macht in allem annehmen, was sie befiehlt.
Nun habe ich euch eine wissenschaftliche, praktische Untersuchung geboten, auf der Grundlage einer logischen Analyse der gesammelten Erfahrung, hinsichtlich der absoluten Verpflichtung aller Menschen, die Arbeit des Schöpfers auf sich zu nehmen, „mit dem ganzen Herzen, und mit der ganzen Seele, und mit der ganzen Kraft“.
3. GRUNDSÄTZE DER ZUKÜNFTIGEN GESELLSCHAFT
1) Das Hauptprinzip der zukünftigen Gesellschaft gründet auf der Moral: „Jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“.
2) Jede Moral bedarf einer verpflichtenden Begründung. Erziehung und öffentliche Meinung sind eine zu schwache Grundlage. Beweis dafür ist Hitler.
3) Weil jeder Ideensieg der Mehrheit gegönnt ist, und, selbstverständlich, nur eine Mehrheit die Grundsätze der Gesellschaft der Zukunft verwirklichen kann, ist es notwendig, das moralische Niveau der Mehrheit auf eine solche Stufe zu bringen, die bindend wäre und die Einhaltung dieser unvergänglichen Prinzipien gewährleisten würde. Die Idee allerdings, die im Menschen von Geburt veranlagt ist, reicht nicht aus, denn über sie verfügt die Minderheit, die für den Großteil der Gesellschaft kein Gewicht hat.
4) Kabbala als die Methodik der Erkenntnis des Schöpfungsziels (des allgemeinen Gesetzes der Schöpfung) ist die einzige Grundlage, welche zu einem sicheren Faktor werden kann, der das Niveau der Gesellschaft auf die Stufe der moralischen Regel „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ erheben wird.
5) In der Gesellschaft der Zukunft sollte man das Prinzip „das Meine ist mein, das Deine dein“ ersetzen, weil es verbrecherisch ist. Hilfreicher ist das Prinzip des absoluten Altruismus „das Meine ist dein, und das Deine ist dein“. Wenn die Mehrheit dieses Gesetz in der Tat annimmt, wird es an der Zeit sein, zum Prinzip „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ überzugehen. Ein Zeichen dafür wird der Umstand sein, dass jeder wie ein Arbeiter mit Stücklohn arbeiten wird. So sollte man nicht die Herrschaft altruistischer Grundsätze ausrufen, bevor nicht die Mehrheit der Gesellschaft bereit ist, dem Anderen zu geben.
6) Solange die Gesellschaft diese moralische Stufe nicht erreicht, darf man das Eigentum nicht verstaatlichen, weil die Mehrheit, die nicht über diese moralische Basis verfügt, keine Energie für die Arbeit haben wird.
7) Die ganze Welt ist eine Familie. Wenn ein Individuum kein Recht dazu hat, seine Kameraden auszubeuten, warum sollte ein Volk das andere ausbeuten dürfen? Und was ist die Rechtfertigung dafür, wenn ein Volk mehr an Land bekommen wird als ein anderes? Also sollte man eine internationale, auf den Gesetzen des Altruismus basierende Gesellschaft erschaffen.
Denn wie Individuen existieren, die dank fleißiger Arbeit, dem Zufall oder einem Erbe von Ahnen, auf Kosten weniger Gewandter größeren Besitz erlangen, so gilt dies auch für die Völker. Warum ist dann der Kampf für ein Individuum wichtiger als der Kampf für ein Volk?
Mit anderen Worten, warum hat ein Land mehr Rechte auf die natürliche Ressourcen der Erde als ein anderes? Wer hat ein solches Gesetz veranlasst? Sie haben es sich doch mit Schwertern und Speeren angeeignet. Außerdem, warum beutet ein Volk das andere aus, wenn es im Bezug auf ein Individuum ungerecht ist?
Somit wird erst Frieden in der Welt einkehren, wenn das Gerechtsein der Aufhebung des Eigentums bezüglich des Individuums auch für ein Volk akzeptiert wird. Denn wenn die Verfügung und das Erbe dem Individuum kein Recht auf Besitz geben, warum sollte es dann so ein Recht an ein ganzes Volk verleihen?
So wie es eine gerechte Verteilung zwischen den Menschen gibt, so sollte sie auch zwischen den Völkern existieren. Sowohl Vorräte an Rohstoffen, Produktionsmitteln, als auch angehäufte Besitztümer sollten unter allen Völkern gleich aufgeteilt werden, ohne sie in schwarze und weiße, zivilisierte und unzivilisierte zu unterscheiden – so wie es unter den Menschen eines Volkes üblich ist. Und in keinem Fall sollte man dabei Unterschiede zwischen den Menschen, einem Volk oder allen Völkern der Welt machen. Und solange auch nur irgendein Unterschied existiert, werden Kriege nicht aufhören.
8) Die ganze Welt ist eine Familie. Kabbalistische Prinzipien müssen im Endeffekt die ganze Welt umfassen und allen den gleichen Lebensstandard geben. Dieser Prozess verläuft allerdings allmählich. Jedes Volk, dessen Mehrheit diese Grundsätze in der Praxis auf sich nehmen wird, das heißt, bereits im Geiste des Gebens an den anderen erzogen sein und eine sichere Quelle der Motivation haben wird, wird sofort in die internationale Gemeinschaft, die auf altruistischen Gesetzen gegründet ist, eintreten. Bei allen Völkern, die zuvor in die Rahmen dieser Gemeinschaft eingetreten sind, wird es den gleichen Lebensstandard geben. So, dass Überschüsse eines reichen oder fleißigen Volkes den Lebensstandard eines zurückgebliebenen oder an natürlichen Ressourcen und Produktionsmitteln armen Landes verbessern werden.
9) Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Form besteht im Sinne der Einhaltung altruistischer Prinzipien und ist für alle Völker gleich. Das heißt, dass das moralische Niveau eines jeden Volkes dessen Vertreter als erstes zum Geben an andere verpflichten muss – nach dem Gesetz „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, damit ein Fähiger und Erfolgreicher nicht die Gesellschaft in höherem Maße ausnutzt als ein Zurückgebliebener. In den Rahmen der Gesellschaft der Zukunft soll es zu einer für alle Völker gemeinsamen, auf kabbalistischen Prinzipien begründeten Moral werden, abgesehen von den gesellschaftlichen Normen, die nicht die Wirtschaft betreffen; und sonstigen Bräuchen, die bei allen unterschiedlich sein werden, und die man nicht speziell verändern muss. Das heißt, dass, abgesehen von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, jede Nation die eigene Religion und Tradition beibehalten kann, und man darf sich nicht in die Angelegenheiten der anderen einmischen.
10) Gesetze der für alle Welt einheitlichen Moral sind wie folgt:
a) Nach eigenen Möglichkeiten für das Wohl der Menschheit zu arbeiten, und im Falle einer Notwendigkeit darüber hinaus, bis es keine Hunger– oder Durstleidenden mehr in der Welt gibt.
b) Als fleißiger Arbeiter nichtsdestotrotz von der Gesellschaft nicht mehr Gebrauch zu machen als ein Langsamer, damit alle über den gleichen Lebensstandard verfügen.
c) Obwohl Religion existiert, sollten trotzdem Ehrenauszeichnungen eingeführt werden, damit jeder, welcher der Gesellschaft mehr gibt, eine ehrenvollere Auszeichnung erhält.
d) Jeder, der in der Arbeit zum Wohle der Gesellschaft keinen Eifer zeigt, wird nach den Gesetzen der Gesellschaft bestraft werden.
e) In Übereinstimmung mit den Prinzipien der Moral ist jeder verpflichtet, den Lebensstandard der Welt immer weiter anzuheben, damit alle, die in diese Welt kommen, ihr Leben genießen und ihr Lebensdurst immer weiter anwächst.
f) Das Gesagte trifft auch für das Spirituelle zu. Allerdings muss sich nicht jeder mit der Spiritualität beschäftigen, sondern nur besondere Menschen und nach Notwendigkeit.
g) Es wird eine Art Höchstes Gericht existieren, und wer auch immer einen Teil seiner Möglichkeiten für das spirituelle Leben aufgeben wollen wird, wird verpflichtet sein, eine Erlaubnis dieses Gerichts zu erhalten.
11) Man sollte die Welt nicht in religiösen Fragen berichtigen, bevor ihr nicht eine ökonomische Korrektur sicher ist.
12) Aus allen oben beschriebenen und anderen Gesetzen, die man für notwendig halten wird, sollte man ein ausführliches Programm erstellen. Jeder, der die Ausführung altruistischer Gesetze auf sich nimmt, sollte schwören, dass er sie deshalb ausführen wird, weil es der Schöpfer so befohlen hat; oder zumindest, dass er sich verpflichtet, an seine Söhne weiterzugeben, dass so die Anweisungen des Schöpfers sind.
Denjenigen aber, welcher behauptet, dass ihm die Idee ausreicht, sollte man annehmen und prüfen, ob dies so ist. Und wenn das wahr ist, kann man ihn annehmen. Nichtsdestotrotz muss er versprechen, dass er seinen Söhnen keine anderen Prinzipien einprägen wird, und dass er sie an den Staat zur Erziehung geben wird. Und wenn er weder das eine noch das andere wünscht, darf man ihn nicht annehmen, weil er seine Kameraden verderben wird, und der Profit für ihn zu einem Verlust werden wird.
13) Zunächst sollte man eine kleine Organisation kreieren, deren Großteil Altruisten sein werden, in dem Maße, welches oben beschrieben wurde. Das heißt, sie werden fleißig arbeiten müssen wie Arbeiter im Stücklohn, sogar jeweils 10–12 Stunden und mehr, und jeder wird nach seinen Kräften arbeiten und nach Bedürfnissen erhalten.
Diese [Organisation] sollte alle Formen der Staatslenkung enthalten, damit dann, wenn sie in sich die ganze Welt einschließen wird, und die Macht der „eisernen Hand“ vollkommen aufhören wird zu existieren, man nichts zu verändern haben wird – weder in der Arbeit noch in der Lenkung. Diese Organisation soll zu einer Art zentralem Punkt der Welt werden, um welchen sich anschließend alle Völker und Staaten der ganzen Welt versammeln werden.
Alle, die sich in ihrem Leben nach den Prinzipien des Altruismus richten werden, werden über ein einheitliches Programm und über eine zentrale Regierung verfügen, und sie werden tatsächlich wie ein Volk sein – sowohl in den Gewinnen als auch in den Verlusten und in den Ausgaben.
14) Allen Mitgliedern der Organisation ist es strengstens verboten, sich jeglicher juristischer Organe und anderer Strukturen zu bedienen, die bei einer Gewalt ausübenden Herrschaft existieren. Sie müssen alle Konflikte untereinander lösen, das heißt unter den beteiligten Seiten. Und die öffentliche Meinung, die den Egoismus missbilligt, wird den Kläger verurteilen, welcher die Rechtschaffenheit seines Kameraden zu eigenem Profit ausnutzt.
15) Die altruistische Gemeinschaft wird zum Schluss die Gewaltherrschaft vollkommen aufheben, und „jeder wird das tun, was ihm als richtig erscheint“. Das soll nicht verwundern, und man soll nicht daran zweifeln, denn früher hat man auch nicht geglaubt, dass man Kinder durch Erklärungen erziehen kann und hat nur den Stock anerkannt. Und heute sind fast alle damit einverstanden, dass man in Bezug auf Kinder so wenig Gewalt wie möglich anwenden soll. Und es handelt sich doch um Kinder, die keine Kraft der Geduld und der Vernunft besitzen. Also werden Menschen, die über Verstand und Geduld verfügen und die im Altruismus erzogen wurden, keine Gewaltherrschaft brauchen. Denn in Wirklichkeit gibt es nichts Erniedrigenderes und Beleidigenderes für den Menschen, als einer Gewaltherrschaft unterworfen zu sein.
Sogar Gerichte werden nicht nötig sein. Nur wenn etwas Außerordentliches geschieht und die Nächsten es nicht schaffen werden, auf den Menschen einzuwirken, der die Grenzen übertreten hat, dann wird man für ihn professionelle Erzieher brauchen, um ihn durch Diskussion und durch die Erklärung des Nutzens der Gesellschaft zu überzeugen und ihn zurückzubringen. Wenn sich aber der Mensch als Sturkopf erweist, dem das alles nicht zugute kommen wird, dann muss sich die Gesellschaft von ihm entfernen, wie von einem Ausgestoßenen, bis er wieder beginnt, die Gesetze der Gesellschaft zu erfüllen. Andernfalls kann er alle verderben.
Nachdem also die erste Gruppe gegründet sein wird, die sich an die altruistischen Gesetze hält, und in der sich eine Mehrheit findet, welche die Ausführung dieser Gesetze in der Praxis auf sich nimmt, müssen sie unmittelbar die Verpflichtung auf sich nehmen, nicht aufeinander Klagen einzureichen – nicht bei einem Gericht und nicht bei anderen Regierungsinstitutionen und Gewaltämtern, sondern, wie es oben gesagt wurde, sich sanfter Erklärungen zu bedienen. Daher sollte man niemanden in diese Gesellschaft aufnehmen, bevor man ihn nicht geprüft hat – vielleicht ist er noch zu unempfindlich und ist nicht fähig, die altruistische Erziehung auf sich zu nehmen.
16) Es ist bekannt, dass die Mehrheit der Völker sich mit Feindseligkeit zu Juden verhält und will, dass es weniger von ihnen gibt – sowohl von religiösen als auch von weltlichen – und auch, dass der Einfluss ihrer Ideologie geringer wird. Und das einzige Mittel, dagegen anzukämpfen, ist, die wahre altruistische Moral in das Herz der Völker zu tragen.
17) Wenn ihr auf einer Insel mit Wilden leben würdet, die ihr nicht anders zur Ordnung rufen könntet als auf dem Wege der Einführung moralischer Prinzipien, würdet ihr dann etwa zweifeln und sie verlassen, damit sie einander vernichten? So verhält sich das auch mit dem Altruismus: Alle sind Wilde, für die es keine andere Möglichkeit gibt, ihn zu akzeptieren, als durch das Studium der Methodik der Kabbala. Und wer wird dann zweifeln und sie im Stich lassen, damit sie einander mit Wasserstoffbomben vernichten?
18) Es gibt drei Grundsätze für die Verbreitung des Prinzips der Vereinigung mit dem Schöpfer: a) Befriedigung der Leidenschaft, b) Beweise, c) Erklärung.
Befriedigung der Leidenschaft – denn in jedem Menschen, sogar im weltlichen, gibt es einen ungreifbaren Funken, der die Vereinigung mit dem Schöpfer fordert. Wenn dieser für eine Weile erwacht, dann erweckt er im Menschen die Leidenschaft, den Schöpfer zu erkennen oder Ihn zu verneinen, was im Wesentlichen das Gleiche ist (das heißt, die Verneinung des Schöpfers entspringt demselben Funken, denn wenn dieser Funken nicht wäre, würde der Mensch gar kein Verhältnis zum Schöpfer haben, und er würde ohne jegliche Gedanken an Ihn leben, sowohl ohne die positiven als auch ohne die negativen). Und wenn der Mensch denjenigen findet, der diese seine Leidenschaft befriedigt, wird er zu allem bereit sein. Diesem sollte man außerdem auch noch die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele und der Belohnung in der zukünftigen Welt beifügen; und ebenfalls den individuellen Respekt und den nationalen Stolz, damit der Mensch seine Nation rühmt.
Der Beweis besteht darin, dass die Welt nicht anders existieren kann – umso mehr in der Epoche der Atombombe.
Die Erklärung kann ebenfalls als Beweis dienen, wenn sie geschickt erfolgt. Deswegen sollte man Menschen anheuern, damit sie die oben genannten Prinzipien in der Gesellschaft verbreiten. Für die Verbreitung und Erklärung sollte man aller Leiden und aller Armut gedenken, der Plagen, der Kriege, der Witwen und der Waisenkinder, die es in der Welt gibt und die eine Korrektur begehren. Und ihre Korrektur liegt lediglich im Bau einer altruistischen Gesellschaft. Und dann wird es dem Menschen nicht schwer fallen, dem sein ganzes Leben zu widmen, um sie vor der Vernichtung und vor schrecklichen Qualen zu retten. Umso mehr, wenn das ein junger Mann ist, der sein Herz noch nicht mit eigenen Bedürfnissen abgestumpft hat – er wird natürlich all dem mit seiner ganzen Kraft und seiner ganzen Seele helfen.
19) Es ist klar, dass aufgrund des Drangs zu Eigentum eine Gesellschaft, die auf den Prinzipien des Altruismus gegründet ist, nur nach einem egoistischen Kommunismus dorthin gelangen kann, wie es bereits durch alle Gesellschaften bewiesen wurde, die einen altruistischen Kommunismus vor dem Marxismus aufbauen wollten. Nun aber, da ein Drittel der Welt bereits die Grundlagen für eine egoistische kommunistische Herrschaft gelegt hat, kann man eine lebensfähige altruistische Gesellschaft auf der Basis kabbalistischer Prinzipien aufbauen.
20) Es ist wichtig, einen Beschluss einzuführen, dass keiner von der Gesellschaft die Befriedigung seiner Bedürfnisse fordern darf, sondern Menschen erwählt werden, die prüfen werden, was wem fehlt, und es ihm geben werden. Die öffentliche Meinung wird sich zum etwas für sich Fordernden wie zu einem unhöflichen Menschen oder einem Halunken verhalten. Daher werden die Gedanken eines jeden nur auf das Geben an einen Anderen ausgerichtet sein, bevor er die eigenen Bedürfnisse verspürt – kraft der Natur der Erziehung, welche dies kultiviert.
Die Basis dafür ist wie folgt: Wir sehen, dass wir in Hinsicht des Konsums jedem Lebewesen gleich sind, und sogar unsere niedrigsten Taten resultieren aus dem Konsum. Und umgekehrt: Wir sehen, dass alle gütigen Taten in der Welt aus der Eigenschaft des Gebens an den Anderen resultieren. Daher müssen wir uns sammeln, die Gedanken an den eigennützigen Konsum verschmähen und unsere Gedanken mit der Absicht des Gebens an den Anderen füllen – dies wiederum kann man auf die Weise tun, welche oben beschrieben wurde. Man muss aber gedenken, dass, wenn du auf einen Tisch springen willst, du dich auf einen Sprung weit über den Tisch vorbereiten solltest – und dann wirst du schließlich auf den Tisch springen. Wenn du aber nur bis zur Stufe des Tisches springen wollen wirst, wirst du fallen.
21) Man muss einsehen, dass der egoistische Kommunismus eine Etappe zur Gerechtigkeit ist – nach dem Prinzip „von lo liShma gelangt man zu liShma“. Ich behaupte aber, dass bereits die Zeit der zweiten Etappe angebrochen ist, das heißt des altruistischen Kommunismus. Tatsächlich muss man ihn zum Beispiel in einem Land einführen, und dann werden ihn natürlich alle annehmen, die sich auf der ersten Etappe befinden. Und es ist sehr wichtig, sich zu beeilen, weil die Mängel am egoistischen Kommunismus und die Benutzung der Gewalt in ihm den Großteil der zivilisierten Welt von diesem System als solchen wegführen. Daher muss man der Menschheit einen perfekten Kommunismus zeigen, und dann wird ihn zweifellos der Großteil der Zivilisation annehmen. Und man darf sich nicht fürchten, dass die Imperialisten den Kommunismus in der Welt zuvor abschaffen könnten; wenn sich unsere perfekte Methode in der Tat verbreitet, werden die Imperialisten sicherlich Könige ohne Königreich bleiben.
22) Es ist klar, dass ein stabiles und funktionstüchtiges gesellschaftliches Leben nur dann möglich ist, wenn Kontroversen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft von der Mehrheit gelöst werden. Von hier wird uns klar, dass eine gute Ordnung in der Gesellschaft nur dann möglich ist, wenn die Mehrheit gut ist. Somit bedeutet „gute Gesellschaft“, dass die Mehrheit in ihr gut ist, und „schlechte Gesellschaft“, dass die Mehrheit in ihr schlecht ist. Deswegen sagte ich zuvor, dass man keinen Kommunismus bilden sollte, solange die Mehrheit der Mitglieder der Gesellschaft noch keinen Wunsch hat zu geben.
23) Keine Propaganda kann durch Gewalt die Existenz einer Ordnung in den zukünftigen Generationen gewährleisten. Hier wird weder die Erziehung helfen noch die gesellschaftliche Meinung, die sich auf natürliche Weise allmählich abschwächen. Religion aber erstarkt kraft ihrer Natur. Und wir sehen aus Erfahrung, dass diejenigen Völker, die zuvor die Religion auf dem Wege der Gewalt und des Zwangs annahmen, sich in den nachfolgenden Generationen aus eigenem Willen an sie halten, und mehr als das – sie opfern ihr Leben um ihrer willen.
Und man sollte verstehen, dass, sogar wenn die Väter den altruistischen Kommunismus angenommen haben, weil sie Idealisten waren, es keinerlei Garantie gibt, dass ihre Söhne nach ihnen diese Ordnung weiter beibehalten werden. Es ist überflüssig zu sagen, dass, wenn die Väter ihn unter Zwang und Gewalt angenommen haben, wie es im egoistischen Kommunismus üblich ist, er im Laufe der Generationen nicht fortbestehen wird, sondern man ihn besiegen und beseitigen wird. Man darf eine gewaltsame Ordnung den Generationen nicht anders aufzwingen als mithilfe religiöser Gebote.
24) Das von mir Gesagte, darüber, dass man eine kommunistische Ordnung nicht einführen sollte, bevor nicht eine altruistische Mehrheit entsteht, bedeutet nicht, dass sich die Menschen hierzu kraft einer Idee entwickeln, nach ihrem Herzenswunsch, sondern es bedeutet, dass sie kraft der Religion in Verbindung mit der öffentlichen Meinung dort hinfinden werden. Dieser Zwang wird aber Generationen überdauern, weil die Religion – der wichtigste zwingende Faktor ist.
25) Es lügen diejenigen, die behaupten, dass der Idealismus die menschliche Natur oder das Erzeugnis der Erziehung ist. Er ist direktes Produkt der Religion, denn als die Religion noch nicht in größerem Maße in der Welt verbreitet war, war die ganze Welt barbarisch, ohne die geringste angeborene Moral. Nachdem sich aber Arbeiter des Schöpfers vermehrt haben, wurden ihre atheistischen Nachkommen zu Idealisten. So erfüllt der Idealist ein Gebot seiner Väter, doch es handelt sich um ein „verwaistes“ Gebot, das heißt ohne den Gebietenden. Was wird aber sein, wenn die Religion vollkommen aus der Welt verschwindet? Dann werden alle Herrscher zu Hitlers, weil sich ihnen nichts mehr in den Weg stellen wird. Der Unterschied aber zwischen einem Religiösen und einem Idealisten besteht darin, dass der Idealist keine Begründung für seine Handlungen hat, denn er kann niemandem einleuchtend erklären, warum er die Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt, und was ihn dazu verpflichtet – vielleicht resultiert das alles aus dem Unvermögen, wie es der Philosoph Nietzsche sagte? Sie haben keinerlei Erklärung, und deshalb haben Stalin und Hitler sie überwunden. Ein Religiöser wird aber unbeugsam antworten, dass so das Gebot des Schöpfers ist, und wird sich dafür aufopfern.
26) Der altruistische Kommunismus passt selten jemandem. Deswegen sollte das edelste Volk, das Volk Israel, es auf sich nehmen, ein Beispiel für die ganze Welt zu sein. Und das, weil wir besser angepasst sind als andere Völker – und zwar nicht, weil wir größere Idealisten sind als sie, sondern weil wir mehr unter Tyrannei gelitten haben als alle andere Völker, und daher besser als sie bereit sind, ein Mittel zu wünschen, das die Tyrannei auf Erden vernichten wird.
Das Judentum muss den Völkern etwas Neues geben; das erwarten sie von der Rückkehr des Volkes Israel auf dessen Land. Das bezieht sich nicht auf andere Wissenschaften, weil wir in ihnen nichts Neues eingebracht haben: in ihnen sind wir immer ihre Schüler. Die Rede ist von der religiösen Weisheit und von der Gerechtigkeit und von der Welt, denn darin ist die Mehrheit der Völker unsere Schüler, und diese Weisheit bezieht sich nur auf uns.
27) Unser Volk ist in Gefahr, weil, bevor sich die Wirtschaft stabilisiert, alle an andere Orte fliehen werden, weil nicht jeder fähig sein wird, auszuhalten und zu ertragen, über die Möglichkeit verfügend, in anderen, reichen Ländern im Wohlstand zu leben. Nach und nach werden sie vor Leiden flüchten, und es wird so wenig Verbleibende geben, dass sie es nicht mehr verdienen werden, als Volk bezeichnet zu werden, und sie werden sich, Gott bewahre, unter den Arabern auflösen. Nicht zu sprechen von den Kibbuzim, deren ganzer Sinn auf Idealen aufgebaut ist, die sich auf natürliche Weise in den kommenden Generationen abschwächen, weil ein Ideal nicht genetisch vererbt wird – und es bestehen keine Zweifel daran, dass sie als erstes zerfallen.
Im Falle des altruistischen Kommunismus jedoch wird das Ideal für jeden leuchten und ihm eine solche Befriedigung geben, dass er dafür sogar zu leiden bereit sein wird. Die Menschen werden auch in der Lage sein, sich zu beherrschen, ihren Lebensstandard zeitweilig zu senken und viel zu arbeiten – so viel, wie nötig sein wird, um dem Land eine stabile Wirtschaft zu gewährleisten. Mehr als das: die Alija (Rückkehr nach Israel) aus allen Ländern wird anhalten, denn gemeinsame Sorgen und der Kampf um die Existenz in anderen Ländern werden ihnen einen Anstoß für die Rückkehr ins eigene Land geben, um dort in Ruhe und Gerechtigkeit zu leben.
28) Wenn das ganze Volk Israel diese Religion annimmt, wird es möglich werden, den Tempel zu erbauen und allen früheren Ruhm zurückzuerhalten, und das würde natürlich allen Völkern, und sogar den Arabern, das Recht des Volkes Israel auf Rückkehr beweisen – im Unterschied zur heutigen Repatriierung, welche die Völker in keiner Weise beeindruckt. Man muss sich beeilen, dass man nur nicht die Unabhängigkeit Israels für eigene Bedürfnisse verkaufen möge, nicht zu sprechen von der Aufgabe Jerusalems.
29) Jede praktische Methodik bedarf neuen Ideenfutters für die Reflexion, das heißt der Philosophie. Was unseren Fall anbelangt, so gibt es bereits eine ganzheitliche, fertige Philosophie; sie ist aber nur für die Anführer bestimmt: Es ist die Wissenschaft der Kabbala.
30) Die persönliche Freiheit muss solange beibehalten werden, wie sie nicht der Gesellschaft schadet, ausgenommen die Fälle, wenn jemand diese Gesellschaft verlassen und sich einer anderen anschließen will: Man darf ihn nicht zurückhalten, in keinem Fall, sogar wenn das der Gesellschaft schadet. Aber auch das – auf eine solche Weise, dass nicht die ganze Gesellschaft zu Brüchen geht.
Der Wille zu empfangen, welcher in jedem Geschöpf veranlagt ist, unterscheidet sich in seiner Form (Eigenschaft) vom Schöpfer. Daher hat sich die Seele von ihm getrennt, wie sich ein Organ vom Körper absondert, weil der Unterschied der Eigenschaften im Spirituellen einer zerschlagenden Axt im Materiellen ähnelt.
Von hier wird klar, dass der Schöpfer von uns die Angleichung der Eigenschaften wünscht, denn dann kehren wir zurück und verschmelzen mit ihm, wie vor unserer Erschaffung. Davon sprachen unsere Weisen: „Halte dich an Seine Eigenschaften: wie Er gnädig ist, so sei auch du gnädig.“ Das heißt, dass wir unsere Eigenschaften verändern sollen, deren Wesen der Wille zu empfangen ist, und die Eigenschaften des Schöpfers annehmen, das heißt, nur zu geben. Auf diese Weise werden wir mit allen unseren Handlungen nur dem Anderen geben und Nutzen bringen, soweit wir können. Damit erreichen wir das Ziel „mit Ihm zu verschmelzen“, das heißt die Angleichung der Eigenschaften. Das aber, was der Mensch für die eigenen Nöte tut, oder nach Bedarf, das heißt in minimalem Ausmaß, welches existenznotwendig ist, für ihn und seine Familie, wird nicht als Unterschied gewertet, denn „das Lebensnotwendige wird nicht verurteilt und nicht gepriesen“.
Und das ist die große Offenbarung, die sich allen in ihrer ganzen Perfektion erst in den Tagen des Messias offenbaren wird. Und wenn man diese Feststellung annimmt, werden wir die vollkommene Erlösung verdienen.
Ich sprach bereits davon, dass es zwei Wege der Offenbarung der Vollkommenheit gibt: entweder den Weg der Tora oder den Weg der Leiden. Daher hat der Schöpfer alles so eingerichtet: gab den Menschen die Technologien, und sie entdeckten die Atom– und die Wasserstoffbombe. Wenn also der Welt die Gefahr der allgemeinen Zerstörung noch nicht klar ist, die sie herbeizubringen vermag, dann sollen sie einen dritten oder vierten Weltkrieg abwarten, Gott bewahre, wenn die Bomben ihre Sache tun werden. Denjenigen aber, die übrig bleiben werden, wird kein anderer Ausweg bleiben, als diese Arbeit auf sich zu nehmen: „damit weder Mensch noch Volk mehr für sich arbeiten, als es für ihre Existenz notwendig ist; und alle ihre anderen Handlungen werden zum Wohle Anderer sein“. Und wenn sich alle Völker der Erde damit einverstanden geben werden, werden alle Kriege in der Welt aufhören, denn keiner wird sich mehr um das eigene Wohl kümmern, sondern nur um das Wohl des Anderen.
Diese Lehre von der Angleichung der Eigenschaften ist die Wissenschaft des Messias und davon wird gesagt: „Und es wird sein, am Ende der Tage: (…) Die Völker werden herlaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass Er uns lehre Seine Wege und wir in Seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen.“ (Micha 4, 1 – 4)
Das heißt, dass Messias sie die Arbeit für den Schöpfer in der Angleichung der Eigenschaften lehren wird, und das ist die Lehre und die Festsetzung des Messias und der „Beweis für die starken Stämme“: Er wird ihnen beweisen, dass wenn sie nicht die Arbeit des Schöpfers auf sich nehmen, alle Völker in Kriegen vernichtet werden.
Wenn sie aber Seine Lehre annehmen, dann „werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen..(ebd.)“. So ist es besser, den Weg der Tora zu gehen, indem man Seine Lehre annimmt.
Wenn aber nicht – werden wir den Weg der Leiden gehen, und die Welt wird Kriege mit Atom– und Wasserstoffbomben kennenlernen. Und dann werden alle Völker der Welt nach einem Ausweg suchen, wie man Kriege vermeiden kann, und sie werden zu Messias nach Jerusalem hinaufziehen, und er wird ihnen diese Lehre beibringen.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!