Kiev 2019, Lektion 1

Unterricht 1: Das Feld, welches der Schöpfer gesegnet hat

1) Baal HaSulam. Brief 4
Es fehlt dir an nichts. Alles, was du tun musst, ist, in das „Feld zu gehen, welches der Schöpfer gesegnet hat“, all die Glieder, die von deiner Seele abgefallen sind, zu sammeln und sie zu einem Körper verbinden.

2) Rabash. Artikel 3 (1984) “Liebe zu Freunden, Teil 1”
„Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Felde; der fragte ihn und sprach: ‚Wen suchst du?‘ Er antwortete: ‚Ich suche meine Brüder‘“ – was bedeutet, dass ich in einer Gruppe bin, wo es Liebe zu Freunden gibt – dann werde ich den Weg zum Schöpfer erklimmen können. Dieser Weg wird „Weg des Gebens“ genannt und er ist unserer Natur entgegengesetzt. Um diesen Weg zu beschreiten, gibt es nur die Freundesliebe, durch welche jeder seinem Freund hilft. „Der Mann sprach: ‚Sie sind von dannen gezogen.’“ RASHI erklärt, dass sie die brüderlichen Bande verließen, das heißt, sie wollen sich nicht mit dir verbinden. Und das führte schließlich zum ägyptischen Exil Israels. Um von Ägypten erlöst zu werden, müssen wir zu einer Gruppe stoßen, in der die „Liebe zu Freunden“ existiert, und dadurch werden wir würdig, aus Ägypten auszuziehen und die Tora zu empfangen.

3) Rabash. Artikel 1, Teil 2.(1984) “Ziel der Gemeinschaft 2”
…Ohne die Annullierung der Eigenliebe ist es unmöglich, Dvekut (Verschmelzung) mit dem Schöpfer, also die Gleichheit der Form mit Ihm zu erreichen.

Und da es gegen unsere Natur ist, brauchen wir eine Gesellschaft, die eine große Kraft bilden wird, damit wir gemeinsam daran arbeiten können, den Willen zu empfangen, das so genannte „Böse“, aufzuheben. Es behindert das Erreichen des Ziels, für das der Mensch geschaffen wurde.

Daher muss eine Gemeinschaft aus einzelnen Individuen gegründet werden, die alle einhellig der Meinung sind, dass man zu diesem Ziel gelangen muss. Dann werden alle Individuen zu einer großen Kraft, die jedem hilft, gegen sich selbst zu kämpfen, da die Kraft eines jeden mit den Kräften der anderen verschmilzt. Folglich erhält jeder ein riesiges Verlangen, um das Ziel zu erreichen. Damit die Vereinigung aller untereinander möglich wird, muss jedes Mitglied der Gemeinschaft sein „Ich“ gegenüber den anderen annullieren. Das kann man nur tun, indem man nicht auf die Mängel des Freundes achtet, sondern nur dessen guten Eigenschaften Aufmerksamkeit schenkt. Wenn aber jemand der Gruppe sich selbst auch nur für ein wenig besser als die anderen hält, kann sich nicht mehr mit ihnen verbinden.

4) Baal Sulam. “Es ist nicht an der Zeit die Herde zu versammeln”
Man darf sich nicht von der Gesellschaft ausgrenzen, um etwas für sich selbst zu bitten bzw. zu suchen – nicht einmal, um seinem Schöpfer Freude zu bereiten. Das kann man nur für die ganze Gemeinschaft tun. Denn wer die Gesellschaft verlässt, um nur für seine eigene Seele zu bitten, erschafft nichts Gutes, sondern ganz im Gegenteil, er fügt sich – seiner Seele großen Schaden zu – so wie es geschrieben steht: „Alle, die hochmütig (stolz) sind…“, denn es kann nichts anderes außer “falscher Stolz” sein, wenn sich jemand von der Gemeinschaft ausgrenzt. Wehe ihm, denn er fügt seiner Seele großen Schaden zu. Und so muss sich der Mensch mit allen Kräften in die Versammlung Israels einfinden und all seine Gebete und sein Flehen sollen darauf ausgerichtet sein und er soll sich als Teil der Wurzel von ganz Israel anschließen.

5) Noam Elimelech. Likutei Shoshana
Man muss immer für seinen Freund beten, denn für sich selbst kann man nicht viel erreichen, denn „ein Gefangener kann sich nicht selbst aus dem Gefängnis befreien“, aber wenn man für den Freund betet, erhält man umgehend eine Antwort. Und so sollte jeder für seinen Freund beten, so dass sie sich gegenseitig helfen, bis alle eine Antwort erhalten haben. Deshalb wurde gesagt: „Israel sind Arevim (verantwortlich) füreinander. „Arevim“, aus dem Wort „arev“ (angenehmer Geschmack, süß).. Denn sie versüßen sich gegenseitig durch ihre Gebete füreinander, und so wird ihnen geholfen.

6) Sammlung der Gesetze (Choschen a-Mishpat). Die Gesetze eines Bürgen
Es ist unmöglich, die Tora und die Gebote (Mizwot) ohne Arvut (Bürgschaft) zu erfüllen, wenn jeder für seinen Freund verantwortlich ist. Denn das Wesen der Tora ist der Wunsch nach Verbindung. Deshalb sollte jeder, der die Last von Tora und Mizwot auf sich nehmen möchte, in die große Einheit von Israel aufgenommen werden. Daher wurden sie unmittelbar bei der Gabe der Tora zu gegenseitigen Bürgen, da sie in dem Moment des Empfangens der Tora zu einem Ganzen wurden, um mit ihrem Verlangen zu verschmelzen. Schließlich ist das Wichtigste in der Liebe und der Verbindung das Verlangen. Jeder ist mit seinem Freund zufrieden und es gibt keinen Unterschied im Verlangen zwischen ihnen und alle sind in einem höherem Verlangen enthalten, mit dessen Hilfe sie in das Verlangen des Höheren eingeschlossen sind. Das ist das Ziel der Einheit.

7) Rabash, Band 3, Artikel 759, Die ganze Menschheit
Man muss wissen, dass die Liebe durch Taten erworben wird. Indem man dem Freund Geschenke gibt, ist jedes Geschenk wie ein Pfeil oder eine Kugel, die ein Loch in das Herz des Freundes macht. Und obwohl das Herz seines Freundes wie ein Stein ist, verursacht trotzdem jede Kugel ein Loch, und von den vielen Löchern entsteht ein Raum, und dann betritt die Liebe des Gebenden diesen Raum, und die Wärme der Liebe zieht Funken der Liebe seines Freundes zu ihm an. Und dann wird aus den zwei “Lieben” ein Gewand der Liebe gewebt und dieses Gewand bedeckt beide. Das bedeutet, dass eine Liebe beide Lieben von ihnen einhüllt und umgibt, und naturgemäß werden beide zu einem Menschen, weil das Gewand, das beide einhüllt, ein einziges Gewand ist.

8) Maor VaShemesh, VaYechi ( Das Buch Licht und Sonne )
Das Wichtigste in der Versammlung ist, dass alle sich in der Einheit befinden und nur um ein Ziel bitten: Den Schöpfer zu enthüllen, der sich zwischen zehn Menschen offenbart. Und wenn es mehr als zehn gibt, gibt es eine größere Offenbarung des Schöpfers. Jeder soll seinem Freund helfen, den Schöpfer zu enthüllen und jeder soll sich vor dem Freund annullieren und umgekehrt. Wenn eine Versammlung mit dieser Absicht verläuft, wird sich der Schöpfer ihnen annähern und unter ihnen verweilen. Auf jeden Fall nähert sich der Schöpfer ihnen und bleibt bei ihnen, und große Barmherzigkeit, gütige Gnade (Chasadim Megulim) steigt auf Israels Zusammenkunft herab.

9) Likutey Halachot [Verschiedene Regeln], „Synagogenregeln“, Regel Eins
Die Essenz des Aufstiegs der Seele und ihrer Vollkommenheit ist dann offenbart, wenn alle Seelen ineinander integriert sind und eins werden, weil sie sich dann zur Heiligkeit erheben, da die Heiligkeit eins ist. Deshalb hängt die Essenz des Gebetes, welches die Seele ist, hauptsächlich von der Vereinigung der Seelen ab. Deshalb muss man vor dem Beten die positive Mizwa (Gebot) „Liebe deinen Freund wie dich selbst” auf sich nehmen, da es unmöglich ist, irgendein Wort im Gebet zu äußern außer in Frieden; d.h., wenn man mit allen Seelen Israels vereint ist. Deshalb befindet sich die Essenz des Gebetes in der Allgemeinheit und nicht im Individuum, so dass niemand getrennt und alleine ist, was das Gegenteil der Heiligkeit ist. Wir müssen die Heilige Gemeinschaft vereinen und eins werden, und das ist das allgemeine Gebet; und besonders in einem Versammlungshaus, wo sich die Seelen versammeln und vereinen und das ist ein vollständiges Gebet.

10) Likutei Tefilot, Teil 1, Gebet 65
Hilf und rette mit deiner großen Gnade und in deiner großen Barmherzigkeit jeden, der weit vom Ziel weg ist, daß er von Israel die Kraft bekomme, zum wahren Ziel zu gelangen. Möge jeder von ihnen die Augen und den Verstand vor der Einbildung dieser Welt schließen, damit er immer in die Annullierung des wahren Ziels eingeschlossen wird. Wenn Er vollkommen verbunden, vollkommen gütig ist, so wird jeder in Israel belohnt, indem er sein Gebet in den Einen einschließt. Hilf uns, Du Barmherziger, in allem, damit wir die Ehre haben, all unsere Körperlichkeit bis zu dem Punkt aufzuheben, an dem wir uns vollständig annulliert haben, um wahrhaftig in Deine Einheit einzutreten, die ausschließlich gut ist, bis unser Gebet von Anfang bis zum Ende in absoluter Einheit verbunden ist.

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