Kiev 2019, Lektion 2

Lektion 2: Die Arbeit in der Verhüllung

1)Baal HaSulam, Or HaBahir, Or Yashar, Or Choser
In Seiner Allmächtigkeit hat Er eine Taktik erdacht, durch die den Niederen eine wahrnehmbare Realität erscheint, gleichwohl durch Sein Leuchten. Die Weisen nennen diese Taktik „Dunkelheit“, wie in „und Schöpfer der Dunkelheit“, von den Worten „Komm und sieh die Dunkelheit“. Mit anderen Worten, die Verhüllung des Lichts und unser schwacher Zugriff darauf, was wir als Dunkelheit wahrnehmen, ist der wahre Grund für die Wahrnehmung des Lichts. Dies ist die Bedeutung der Worte „als Vorteil des Lichts aus der Dunkelheit“. Das heißt, unsere gesamte Wahrnehmung des Lichts kommt aus der Dunkelheit.

2) Rabash, Band 2, Brief Nr. 76
Nun ist es bekannt, „alle Lande sind Seiner Ehre voll“, und das muss jeder Mensch glauben, wie es geschrieben steht: „Ich erfülle den Himmel und die Erde.“ Doch der Schöpfer verhängte eine Verhüllung, sodass man es nicht sehen kann und Raum für eine freie Wahl besteht, und dann gibt es noch Raum für den Glauben – zu glauben, dass der Schöpfer, „die ganze Welt erfüllt und die ganze Welt umgibt“. Und nachdem sich der Mensch der Beschäftigung mit der Tora und den Geboten widmet und das Gebot der Wahl erfüllt, offenbart sich der Schöpfer dem Menschen, und dann sieht dieser, dass der Schöpfer derjenige ist, der die Welt beherrscht. Es läuft also darauf hinaus, dass der Mensch dann den König macht, der ihn beherrschen soll, d.h. der Mensch spürt den Schöpfer als den Herrschenden über die ganze Welt, und das bedeutet, dass der Mensch den Schöpfer zu seinem König macht.

3) Baal HaSulam. Eine Rede zum Abschluss des Buches Sohar
Denn wie der Schöpfer nicht an Sich denkt – ob Er existiert, ob Er über seine Geschöpfe wacht, und Er keine Zweifel dergleichen hat, so soll auch derjenige, der eine Gleichheit der Eigenschaften erreichen will, nicht an solche Dinge denken, weil es ihm klar ist, dass der Schöpfer nicht daran denkt. Denn es gibt keinen größeren, qualitativen Unterschied als diesen. Daher ist jeder, der an solches denkt, zweifellos vom Schöpfer losgelöst, und wird niemals eine qualitative Gleichheit der Form mit Ihm erreichen. Darüber sagten die Weisen: „Alle deine Taten müssen für den Schöpfer sein, das heißt auf die Verschmelzung mit dem Schöpfer ausgerichtet sein. Tue nichts, was nicht zu diesem Ziel führt.“ Das bedeutet, dass der Mensch alle seine Handlungen zu dem Zweck ausführen soll, zu geben und seinem Nächsten Nutzen zu bringen. Dann wird er eine qualitative Ähnlichkeit mit dem Schöpfer erreichen; wie alle Seine Handlungen dafür sind, um zu geben und dem Nächsten Gutes zu tun, so werden auch alle Handlungen des Menschen nur darauf ausgerichtet sein, zu geben und dem Nächsten Gutes zu tun, was eben die volle Dwekut (Verschmelzung) darstellt.

4) Rabash Artikel 11 (1990) Was bedeutet das Aufstellen der Chanukka Kerze auf der Linken in der Arbeit?
„Verhüllung des Angesichts“. Mit anderen Worten, der Schöpfer versteckt sich in der Einkleidung der Freunde und auf diese Weise tut er den Willen des Schöpfers. Wenn er dem Schöpfer dafür dankt, dass Er ihm durch die Verhüllung geholfen hat – was bedeutet, dass er jetzt die Wahl hat zu sagen, dass er wegen der Freunde arbeitet und er keinen Kontakt mit dem Schöpfer hat; oder dass er glaubt, dass der Schöpfer sich in der Einkleidung der Freunde versteckt hat, und dadurch beschäftigt er sich mit Tora und Mizwot; und wenn er wählt und sagt, dass nur der Schöpfer ihm geholfen hat, gute Taten zu vollbringen, indem er sich in die Freunde kleidete, dankt er dem Schöpfer dafür – dann bringt ihm dies einen großen Aufstieg: mit der Offenbarung des Angesichts des Schöpfers belohnt zu werden.

5) Sohar für alle. Einführung in das Buch Sohar. Die Nacht der Braut. 138
Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf nicht offenkundig Schlechtes vom Schöpfer empfängt, denn in den Augen des Geschöpfes wäre es ein Fehler der Herrlichkeit des Schöpfers, wenn er Ihn (den Schöpfer) als jemanden wahr nähme, der ihm Schlechtes antut, denn das passt nicht zu der Vollkommenheit des Erschaffers. Wenn sich daher jemand schlecht fühlt, verleugnet er die Führung des Schöpfers und der Schöpfer ist vor ihm verhüllt. Und dies ist die größte Strafe der Welt.

6) Sohar für alle. Einführung in das Buch Sohar, Zwei Punkte. 121
Die zahlreichen Widersprüche zu Seiner Einzigartigkeit, die wir in dieser Welt erfahren, trennen uns vom Schöpfer. Wenn wir uns jedoch anstrengen, die Tora und Mizwot in Liebe zu befolgen, mit unserer Seele und unserem Vermögen, wie es uns befohlen ist – unserem Erschaffer Vergnügen zu bereiten – dann beeinträchtigen uns all diese Kräfte der Trennung nicht in der Weise, dass sie die Liebe zum Schöpfer mit unserer ganzen Seele und unserem ganzen Vermögen verringern würden. Im Gegenteil, es verwandelt sich in diesem Zustand jeder Widerspruch, den wir überwunden haben, in eine Pforte der Erlangung Seiner Weisheit. Dies ist so, weil jedem Widerspruch eine besondere Eigenschaft innewohnt, die eine besondere Stufe bei Seiner Erlangung enthüllt. Und diese Würdigen, die damit belohnt wurden, verwandeln Dunkelheit in Licht und Bitteres in Süßes, da alle Kräfte der Trennung – von der Dunkelheit des Verstandes und der Bitternis des Körpers – für sie zu Pforten für die Erlangung höherer Stufen geworden sind. Deswegen wird die Dunkelheit zu einem großen Licht und das Bittere wird süß. Und in dem Maß, wie sie vorher das Trennende in der Führung des Schöpfers sahen, sehen sie nun die Einheit und neigen die ganze Welt der Waagschale der Verdienste zu.

7) Shamati 16: Was ist „Tag des Schöpfers“ und „Nacht des Schöpfers“ in der Arbeit
Auf diese Weise kann man das Gesagte erklären: „Wehe denen, die sich sehnen nach dem Tage des Schöpfers. Wozu [dient] Euch der Tag des Schöpfers? Er ist Finsternis und nicht Licht.“ Diejenigen, die den Tag des Schöpfers erwarten, warten darauf, dass ihnen der Glaube über dem Verstand gegeben wird, dass dieser Glaube so stark sein wird, als würden sie mit eigenen Augen sehen, mit dem sicheren Gefühl, dass es so ist. Also dass der Schöpfer die Welt nur wohlwollend lenkt. Das heißt, sie wollen nicht sehen, wie der Schöpfer die Welt wohlwollend lenkt, da sich Sehen und Glauben widersprechen. Anders gesagt, besteht Glauben gerade dort, wo es gegen den Verstand geht. Und wenn der Mensch etwas entgegen dem Verstand tut, dann wird dies Glauben über dem Verstand genannt. Sie glauben also, dass die Weise, wie der Schöpfer seine Geschöpfe lenkt, im Aspekt von „Gut und Gutes tuend“ geschieht. Und dafür, dass sie das nicht in klarer Erkenntnis sehen, sagen sie nicht zum Schöpfer: „Wir wollen die Güte im Aspekt des Sehens innerhalb des Verstandes sehen.“ Vielmehr wollen sie, dass dies bei ihnen in Form des Glaubens über dem Verstand verbleibt. Sie bitten jedoch den Schöpfer darum, ihnen die Kraft zu geben, damit dieser Glaube so stark sein möge, als würden sie dies im Verstand sehen, also dass es keinen Unterschied zwischen dem Glauben und dem Wissen innerhalb des Verstandes geben möge. Solch ein Zustand wird bei denjenigen, die eine Anhaftung an den Schöpfer begehren, als „Tag des Schöpfers“ bezeichnet.

8) Rabash Band 2. Art. 21 (1989). Was ist die Bedeutung von „Ein Betrunkener soll nicht beten“ in der Arbeit
Um Antriebskraft für die Arbeit des “Gebens” zu besitzen, sprich ohne Gegenleistung zu arbeiten, sondern die Arbeit an sich soll die Belohnung sein, verpflichtet uns dies, an Ihn zu glauben, sprich an Seine Größe zu glauben. Wir müssen große Anstrengungen unternehmen, um den Glauben an die Größe des Schöpfers zu erlangen. Ohne den Glauben an die Größe des Schöpfers gibt es keine Kraft für die Arbeit des Gebens. Das heißt, gerade wenn er die Größe des Schöpfers spürt, ist ein Mensch bereit, ohne Belohnung zu arbeiten. Stattdessen ist die Arbeit selbst die Belohnung, da es für ihn wertvoller ist, einem großen König zu dienen, verglichen mit diesem Dienst, dass ihm der Schöpfer erlaubt einzutreten und Ihm zu dienen. Daher müssen wir all unsere Gedanken darauf konzentrieren, wie wir die Größe des Schöpfers fühlen können, und dann folgt alles diesem Punkt.

9) Baal HaSulam, Shamati 33: Die Lose von Jom Kippur und bei Haman
Tatsächlich müssen wir wissen, dass jene Dinge, die dem Menschen erscheinen, als würden sie der Lenkung von „gut und Gutes tuend“ widersprechen, nur dazu da sind, damit der Mensch gezwungen sei, dann, wenn er die Widersprüche überwinden möchte, das Höhere Licht auf die Widersprüche zu ziehen. Sonst kann er diese nicht überwinden. Dies wird „die Erhabenheit des Schöpfers“ genannt, die er ausdehnt, wenn er die Widersprüche hat, die Dinim (Urteile) genannt werden. Dies bedeutet, dass die Widersprüche nur aufgelöst werden können, wenn man sie überwinden möchte, indem man die Erhabenheit des Schöpfers ausdehnt. Daraus folgt, dass es eben jene Dinim sind, die das Anziehen der Erhabenheit des Schöpfers bewirken.

10) Baal HaSulam. Shamati 18: Was bedeutet „In Verborgenheit weine meine Seele“ in der Arbeit?
Wenn sich über dem Menschen die Verhüllung des Spirituellen verstärkt und er in einen solchen Zustand gelangt, dass er keinerlei Geschmack an spiritueller Arbeit verspürt und überhaupt nicht in der Lage ist, sich Liebe und Ehrfurcht weder vorzustellen noch zu empfinden, und nicht in der Lage ist, irgendetwas in der Heiligkeit zu tun – dann hat er keinen anderen Rat, als nur zum Schöpfer zu weinen, dass Er sich seiner erbarmen und die Verhüllung von seinen Augen und seinem Herzen nehmen möge. In der spirituellen Arbeit ist das Weinen ein großer und wichtiger Zustand. Und es ist wie die Weisen sagten: „Alle Tore sind verschlossen, außer den Toren der Tränen.“… Und das ist die Erklärung von „In Verborgenheit weine meine Seele“, das bedeutet, wenn der Mensch in einen Zustand der Verhüllung gelangt, dann „weine meine Seele!“, weil ihm keine andere Möglichkeit bleibt. Daher sagt man: „Alles, was in deiner Hand und deiner Kraft ist zu tun – tue.“

11) Baal HaSulam. Brief 8
Es gibt einen erhabenen Zweck für alles, was in der Welt geschieht, und das wird “Tropfen der Vereinigung” genannt. Wenn diese Bewohner von Lehmhäusern alle Schrecken durchlaufen, diese Gesamtheit, welche von ihnen weggenommen wurde, öffnet sich eine Tür in den Mauern ihrer Herzen, welche durch die Natur selbst versiegelt wurde. Dadurch werden sie würdig, den Tropfen der Einheit in ihrem Herzen aufzunehmen. Dann sind sie wie ein Abdruck und werden klar erkennen, dass das Gegenteil der Fall ist: Dass sie tatsächlich in diesen Schrecken die Gesamtheit wahrnehmen, welche durch fremden Stolz verborgen war. Dort und nur dort ist der Schöpfer Selbst angehaftet, und dort kann Er in sie den Tropfen der Vereinigung legen.

12) Baal HaSulam. Einführung zu TES. 107
Der Mensch wird soweit des Lichtes des Angesichts gewürdigt, dass jeder von ihm begangener Verstoß – einschließlich sogar derjenigen von ihnen, die er böswillig beging – sich für ihn in eine Mizwa verwandelt. Dank dieser Tatsache wird er froh und glücklich über alle erlittenen Plagen und bitteren Leiden und die zahlreichen Sorgen, die er in seinem Leben seit der Zeit durchging, als er den zwei Stadien der Verhüllung des Angesichts unterlag. Denn gerade sie brachten ihm all die böswilligen Verstöße, die sich nun aufgrund des wundersam herrlichen Lichtes des Angesichts des Schöpfers für ihn in Mizwot verwandelten. Und jede Pein oder Sorge, die den Menschen des Verstandes beraubten, als er Misserfolge bei Unachtsamkeitsfehlern in einfacher Verhüllung oder bei böswilligen Verstößen in doppelter Verhüllung erlitt, verwandeln sich für ihn in einen Faktor der Kausalität und einfache Vorbereitung auf die Ausführung der Mizwa und den Erhalt einer großen und herrlichen Belohnung für sie, auf ewig. Daher verwandelt sich für den Menschen jedes Leid in eine große Freude, und jedes Böse in herrliches Heil.

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar