Baal HaSulam, Brief 2, Jeden Tag auf’s Neue die Liebe enthüllen
korr, EY, 17.07.2024
17. Tammus, 13. Juli 1922
An mein Fleisch und Blut … Erhaben sei Seine Hoheit und Herrlichkeit.
Nun bin ich dazu gekommen, um auf deinen Brief von Lag BaOmer (der 33. Tag des Omer – Zählens) zu antworten, wie auch auf den Brief vom 15. Siwan, den ich gestern erhielt. Wegen dieses letzten Briefes verzichtete ich auch darauf, dir eine Antwort auf deinen Brief von Lag BaOmer zu schreiben, da ich gehofft hatte, dass du mir eine Ordnung von zwischen uns feststehenden Begriffen mitteilen würdest. Dadurch könnten wir die Gedanken in unseren Herzen offenbaren.
Ich erhielt jedoch die Behauptung „Ich weiß es nicht“, und deshalb kann ich es auch jetzt nicht weiter ausführen, aufgrund meiner Befürchtung, dass du es missverstehen würdest. Daher werde ich auf den dritten Brief warten. Vielleicht zeigt sich mir ein klarer Weg, durch den ich dir das mitteilen kann, was in meinem Herzen ist, und durch den ich das Ziel nicht verfehle.
Mich schmerzt die viele Zeit, die ich enttäuscht und vergeblich mit drei langen Briefen verbracht habe – der erste vom zweiten Tag [des Wochenabschnitts] Mishpatim, dem 22. Shewat, in dem ich ein schönes Gedicht für die Arbeit geschrieben habe, dass wie folgt beginnt:
„Wirklich, lasse meine Zunge an dem Gaumen meines Mundes kleben;
getrocknet vom Öl sind all meine Knochen.
Und aus der Tat des Ewigen ist jeder Trank.
Und das Leben aller, in Ihm sollte es geglaubt werden.“ usw.
Der zweite Brief ist vom sechsten Tag [des Wochenabschnitts] Tezawe, dem 10. Adar, in dem ich einen verwirrenden Midrash (wörtl. Deutung, Auslegung; Rabbinische Schrift) interpretiere: „Ein Hegemon fragte eines der Mitglieder des Hauses Selini.
Er sagte zu ihm: ‚Wer wird nach uns das Königtum übernehmen?‘
Er brachte ein sauberes Blatt Papier, nahm einen Stift und schrieb darauf: ‚Und danach ging sein Bruder hinaus.‘ usw. Sie sagten: ‚Seht, alte Worte aus dem Mund eines neuen Greises.‘“ Und ich habe die wunderbare Wahrheit in diesen Worten erklärt.
Ein dritter Brief war am dritten Tag [des Wochenabschnitts] WaJikra, in dem ich den Streit zwischen dem Haus Shammai und dem Haus Hillel erklärte, wo es darum ging, wie man vor der Braut tanzt. Dazu erklärte ich auch ein wahrheitsgemäßes und zielführendes Gedicht, dass so beginnt:
„Bitte finde heraus, wessen Siegel das ist!
Es ist eine Frage an alle Menschen.
Doch das brennende Feuer fand die junge Frau,
wie einen aufständischen Sohn, oder wie eine rebellische Tochter.“
Ich finde kein Vergehen in ihnen, das dazu führen könnte, dass sie umsonst gewesen sind, außer dass du sie vielleicht aufgrund der mangelnden Klarheit zwischen uns missverstanden hast. Deshalb ist es ein großes Gebot, diese eiserne Mauer zu durchbrechen, die zwischen uns steht, wo der eine die Sprache des anderen nicht versteht, wie in der Generation des Turmbaus zu Babel (wörtl. der Generation der Teilung).
Und was du in deinem Brief ausführlich nachgewiesen hast, ist, dass die Grundlagen unserer Liebe auf der „verhüllten Liebe“ beruhen, wie du es offensichtlich zeigen wolltest. Und daraus hast du die klare Schlussfolgerung gezogen, dass es deiner Meinung nach keinerlei Furcht bei all den Fragen gibt, die ich dir gestellt hatte. Und das waren deine Worte, wortwörtlich:
„Ich fürchte mich jedoch überhaupt nicht wegen deiner Fragen – im Bezug von mir zu dir, oder von dir zu mir. Sie sind alle annulliert und ich erachte sie als nichtig. Auch solltest du dich nicht fürchten oder die Fassade des Gesichtes betrachten; sondern vielmehr die innere Enthüllung des Herzens, wie ein Liebender, der die unzähligen Gedanken verbirgt, die durch sein Herz strömen, und der sie zu einem Einzigen macht, gut und stark, um alle Essiggurken, pikanten Speisen, Knoblauch und Zwiebeln abzuwehren. Mit dieser Bitte meine ich nicht, die Liebe zu vermehren oder zu widerrufen, denn die Liebe steht an ihrem Platz, vollkommen und ganz, völlig unverändert, zu ihr gibt es nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen.
Aber damit es dir nicht unnötig leidtut – denn warum und wozu dies? Durch dein Leiden wirst du zu meinem hinzufügen, und du willst sicher nicht, dass ich leide. Deshalb habe ich dich auf diese beiden Gründe hingewiesen, denn sie sind wahr und einfach“, soweit deine Worte.
Was soll ich tun, wenn ich nicht lügen kann, selbst wenn die Wahrheit bitter ist?
Daher werde ich dir die Wahrheit sagen: Ich fühle mich immer noch sehr unwohl bei all deinen hochtrabenden Worten. Wenn dich das schmerzt, trotzdem ist die Wahrheit immer noch meine am meisten Geliebte.
Es steht geschrieben „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, „Was dir verhasst ist, das tue deinem Freund nicht an“. Wie kann ich dich also in einer „süßen Sache“ belassen, wenn sie nicht echt ist?
Dies ist wirklich verabscheuungswürdig für mich, und mein Gaumen wird es erbrechen und es völlig abstoßen.
Vor allem in Bezug auf die allerwichtigste Sache, genannt „Liebe“, nämlich die spirituelle Verbindung zwischen Israel und seinem Vater im Himmel, wie es geschrieben steht: „Nähere uns, unser König, Deinem großen Namen an, Sela, in Wahrheit und in Liebe.“ Und wie geschrieben steht: „Der Sein Volk Israel mit Liebe erwählt.“ Dies ist der Beginn der Erlösung und das Ende der Korrektur, wenn der Schöpfer Seinen Geschöpfen, die Er geschaffen hat, all die Liebe offenbart, die zuvor in Seinem Herzen verborgen war, wie du sehr wohl weißt.
Deshalb muss ich dir die Mängel offenbaren, die ich in deinen beiden Delikatessen geschmeckt habe. Der erste Grund aus dem dreifachen Garn, der weitaus wertvoller ist als die weltliche Liebe zu Freunden: Du hast dich in diesem Gleichnis sehr getäuscht, indem du die von der Wurzel ausgehende, spirituelle Liebe mit der Liebe zu Freunden verglichen und mit dieser gleichgesetzt hast, welche bedingt ist, und widerrufen wird, wenn die Grundlage widerrufen wird.
Und in dem zweiten Grund hast du, dem Vergehen eine Sünde hinzugefügt, indem du unsere Liebe mit der natürlichen Gleichheitsliebe vergleichst, die bei uns in großer Menge vorhanden ist.
Und ich wundere mich: „Herr Abrahams, du hast das Lehrmaterial abgeleitet, ohne eine Quelle zu haben“, denn unsere Liebe, die wesentlich und ewig ist, hängt von der natürlichen Gleichheitsliebe ab, die verschwinden kann, „und wenn der Unterstützende versagt, fällt der Unterstützte.“
Aber ich bin in dem Einen, und wer wird mir antworten? Und ich sage dir, wenn du ein Geschichtenerzähler bist, vergleiche nicht die von der Wurzel ausgehende, spirituelle Liebe mit der Liebe zu Freunden, die von allen möglichen Begebenheiten abhängig ist, welche letztlich annulliert werden können; sondern vielmehr mit der Liebe zwischen Vater und Sohn, die ebenfalls von der Wurzel ausgehend und bedingungslos ist.
Komm und sieh eine wunderbare Sitte in dieser Liebe. Es scheint, dass, wenn das Kind ein Einzelkind seines Vaters und seiner Mutter ist, dass dann die Liebe des Kindes für den Vater und die Mutter umso größer sein muss, da sie ihm gegenüber mehr Liebe zeigen als Eltern, die viele Kinder haben.
In Wirklichkeit ist es jedoch nicht so. Im Gegenteil, wenn die Eltern mit ihren Kindern durch ihre Liebe extrem verbunden sind, dann wird die Liebe der Kinder stark verringert und vermindert. Manchmal zeigt sich sogar bei Kindern, die sich unter dieser Art der Liebe befinden, dass „das Gefühl der Liebe in ihren Herzen völlig erloschen ist“. Dies ist eine natürliche Begebenheit, die den Naturgesetzen entspricht und so in der Welt vorkommt. Prüfe es und du wirst es sehen.
Der Grund dafür ist einfach: Die Liebe des Vaters zu seinem Sohn ist von der Wurzel ausgehend und natürlich. So wie der Vater wünscht, dass sein Sohn ihn liebt, so denkt auch der Sohn, dass sein Vater ihn liebt. Diese Sehnsucht in ihren Herzen verursacht in ihnen eine ständige, unaufhörliche Furcht.
Das heißt, der Vater fürchtet sich sehr davor, dass sein Sohn ihn in irgendeinem Ausmaß, und sei es auch nur im Geringsten, hassen wird, und auch der Sohn fürchtet, dass sein Vater ihn in irgendeinem Ausmaß, und sei es auch nur im Geringsten, hassen würde.
Diese „ständige Furcht“ veranlasst sie dazu, sich gegenseitig gute Taten zu erzeigen. Der Vater bemüht sich immer seinem Sohn seine Liebe in der Tat zu zeigen, und auch der Sohn bemüht sich ständig, seinem Vater seine Liebe in der Tat zu zeigen, so gut er kann. Auf diese Weise vervielfältigen sich die Liebesgefühle in ihren beiden Herzen, so lange, bis einer den anderen in den guten Taten übertrifft, in großem und vollständigem Maß. Mit anderen Worten, die väterliche Liebe des Vaters offenbart sich dem Sohn in vollem Umfang, zu der weder etwas hinzugefügt noch weggenommen werden kann.
Wenn der Sohn diesen Zustand erreicht, sieht er im Herzen seines Vaters die „absolute Liebe“. Ich will damit sagen, dass der Sohn keinerlei Angst davor hat, dass die Liebe des Vaters nachlässt, noch hat er die Hoffnung, dass seine Liebe wächst. Das nennt man „absolute Liebe“.
Dann wird der Sohn langsam müßig, gute Taten vor seinem Vater zu zeigen. In dem Maße, in dem die guten Taten und Liebesbezeugungen im Herzen des Sohnes gegenüber seinem Vater abnehmen, verlöschen von Natur aus die Funken der „aus der Wurzel kommenden Liebe“, die in das Herz des Sohnes eingraviert waren. Eine zweite Natur, die dem Hass nahekommt, wird in ihm erschaffen, denn alle guten Taten, die sein Vater an ihm vollbringt, sind in seinen Augen niedrig und klein im Vergleich zu der Verpflichtung zur „absoluten Liebe“, die in seinen Organen eingeprägt worden ist. Das ist die Bedeutung der Worte: „Ich bin all der Barmherzigkeit und all der Wahrheit nicht würdig.“ Und vertiefe dich tief darin, denn es ist tief und weit.
Und da es immer mein Weg ist, die Systeme der Natur zu preisen, die der Schöpfer alle Tage zu unseren Gunsten eingeprägt und errichtet hat, werde ich dir den Grund für die Einführung dieser Begrenzung nennen.
Dies nicht deshalb, weil Er einen bösen Willen hat. Im Gegenteil, es dient alles der Vermehrung der Spiritualität, denn die Hauptsache, die von den Dienern des Schöpfers gewünscht wird, ist Dwekut (Anhaftung), und es gibt keine Dwekut, es sei denn aus der Liebe und dem Vergnügen heraus, wie es geschrieben steht: „Und bringe uns näher, unser König, Deinem großen Namen, Sela, in Wahrheit und Liebe.“ Von welcher Liebe sprechen sie? Von „vollkommener Liebe“, denn das Vollkommene kann nicht am Mangelhaften anhaften, und vollkommene Liebe ist „absolute Liebe“, wie oben gesagt wurde.
Wie kann es also zu einem Wachstum und einer Vermehrung der erwünschten Dwekut kommen, die sich erhebt und erhalten wird durch all die Abenteuer, die über sie gekommen sind?
Das ist die Bedeutung des Schöpfers, der eine Seele in den Körper und in die schmutzige Materie einkleidete, die schließlich herausgefunden hat, dass sie Liebe in der Tat offenbaren muss, und die den Mangel der Liebesbezeugung in ihrem eigenen Herzen erkennt; denn es liegt in der Natur der Materie, alle Gefühle der Liebe, die bereits erworben worden sind, sofort auszulöschen.
Auf diese Weise verweilt „das Vollkommene über dem Vollkommenen“, und in der vollständigen und absoluten Liebe liegt absolutes Wissen, auf der Seite des Intellekts.
Und doch kann noch mehr Liebe hinzugefügt werden, und wenn er keine Liebe hinzufügt, wird er mit Sicherheit davon wegnehmen, und alle Besitztümer, die er bereits erworben hat, werden mit Sicherheit ausgelöscht werden. Dies ist die Bedeutung von: „Und das Land soll nicht für immer verkauft werden.“ Und all das sind ehrliche und wahre Worte, und du solltest sie für das Ende der Tage gut aufbewahren.
Jetzt wirst du meine Gedanken über dich verstehen, denn ich sehe, dass du keine Angst hast, dass meine Liebe zu dir abkühlen wird, und dass meine Liebe zu dir absolute Liebe ist. Du hast ausdrücklich geschrieben, dass unsere Liebe immer bestehen wird, „ohne hinzuzufügen und ohne wegzunehmen“.
Aber am Ende ist unsere Spiritualität in die Materie eingekleidet, und die Natur der Materie ist es, wegen absoluter Liebe abzukühlen. Dies ist ein eisernes Gesetz.
Wenn du also unsere Liebe als vollkommen empfindest, musst du jetzt damit beginnen, tatsächliche Handlungen „für die Offenbarung der Liebe“ zu vollziehen, aus Angst vor Abkühlung, die aus dem Gefühl der absoluten Liebe entsteht, und jede Angst negiert. Auf diese Weise nehmen das Verlangen und die Liebe zweifach zu. Dies wird „Vermehrung“ genannt.
Meine Worte werden im Sehen gesagt, und „ein Richter hat nur das, was seine Augen sehen“, und keine Prüfung und kein Zweifel werden meine Worte widerlegen. Wenn du meine Worte in deinem Herzen nicht spürst, dann liegt das daran, dass du mit deinem eigenen Verlust beschäftigt bist. Wenn du aber feststellst, dass der Verlust und die Sorge beseitigt sind, dann schaue in dein Herz, und du wirst feststellen, dass es frei von jeglichem Gefühl der Liebe ist, weil es an tatsächlichen Handlungen fehlt, um die Liebe aufzuzeigen, und das ist klar. Sogar jetzt werden die Fesseln unserer Liebe noch aufgrund des „Mangels an Furcht“ leicht erschüttert, wegen dem Wissen, dass es sich um absolute Liebe handelt.
Ich habe dir all dies geschrieben, um dir meine ehrliche Meinung mitzuteilen, denn wie kann ich dir ein Wort der Wahrheit verweigern? Es ist mir jedoch keineswegs verborgen, dass diese Worte dir momentan unangenehm sind, dass sie lang und ermüdend für dich sind und wie Geschwätz auf dich wirken.
Aber höre mich an, und du wirst immer glücklich sein, denn es gibt niemanden, der so weise ist wie der Erfahrene. Deshalb werde ich dir raten, in dir die Angst vor der Abkühlung der Liebe zwischen uns zu erwecken. Und obwohl der Intellekt diese Darstellung ablehnt, denke selbst nach: Wenn es eine Taktik gibt, um die Liebe zu vermehren, und man sie nicht vermehrt, wird dies auch als Makel betrachtet.
Es ist wie bei einem Menschen, der seinem Freund ein großes Geschenk macht. Die Liebe, die während der Handlung in seinem Herzen erscheint, ist anders als die Liebe, die nach der Tat im Herzen verbleibt. Vielmehr nimmt sie mit jedem Tag allmählich ab, bis der Segen der Liebe ganz vergessen werden kann. Daher muss der Empfänger des Geschenks jeden Tag eine Taktik finden, um sie in seinen Augen jeden Tag wie neu wirken zu lassen.
Das ist unsere ganze Arbeit – jeden Tag die Liebe zwischen uns zu zeigen, genau wie beim ersten Empfangen, d. h. den Intellekt zu vergrößern und zu vervielfachen – mit vielen Ergänzungen zu seinem Kern, bis diese zusätzlichen Segnungen, im Hier und Jetzt, unsere Sinne berühren werden, wie das ursprüngliche Geschenk vom Anfang. Dies erfordert große Taktiken, die auf die Zeiten der Not ausgerichtet sind.
Das ist die Bedeutung der Worte: „In jenen Tagen werden sie nicht mehr sagen: ‚Die Väter haben eine unreife Frucht gegessen, und die Zähne der Kinder wurden stumpf…Jeder Mann, der die unreife Frucht isst, dessen Zähne werden stumpf.“
Das heißt, solange sie nicht erfahren haben, dass eine Offenbarung der Liebe erforderlich ist, konnten sie die Sünde ihres Vaters nicht korrigieren, weshalb sie sagten: „Die Väter haben eine unreife Frucht gegessen, und die Zähne der Kinder wurden stumpf.”
Aber wenn sie erst einmal zu diesem Bewusstsein gekommen sind, werden sie sofort damit belohnt, die Sünde ihres Vaters zu korrigieren, und bei jedem Makel, den sie finden, werden sie wissen, dass sie im Offenbaren der Liebe gesündigt haben, wie oben gesagt wurde. Deshalb wird jeder Tag neu in ihren Augen sein, wie es beim ersten Mal war. Im Maße der Offenbarung ihrer Liebe an diesem Tag, werden sie das Licht auf sich ziehen, bis es empfunden wird. Und sollten sie nur wenig empfinden, so liegt es daran, dass sie die unreife Frucht von diesem Tag gegessen haben, weil sie an diesem Tag nicht genügend Liebe gezeigt und frühzeitig gegessen haben. Daher ließ die Empfindung in ihren Sinnen nach, da es nicht wie beim ersten Mal war.
Die Worte sind in erster Linie ein Gesetz für den Messias, aber es gilt auch für diese Welt, denn durch die Stärkung des Herzens, um Liebe zwischen ihm und seinem Schöpfer zu offenbaren, flößt ihm der Schöpfer Seine Shechina in die Erinnerungen ein, wie in: „An jedem Ort, an dem Ich Meinen Namen erwähne, werde ich zu dir kommen und dich segnen.“
Wenn die Erinnerungen durch die tatsächliche Arbeit zunehmen, nehmen das Verlangen und die Sehnsucht zu, wie in: „Und Geist zieht Geist an, und bringt Geist.“ Schließlich nimmt die Erinnerung zu und wächst durch das Verlangen und die Sehnsucht, und durch die Steigerung in den guten Taten, denn „Münze für Münze sammeln sich in einem großen Betrag an“, und das ist die Bedeutung von: „Siehe, dieser kommt, und sein Lohn ist mit ihm, und sein Werk ist vor ihm.“
Ich war damit sehr ausführlich, obwohl der Verstand beim Studieren kurz ist. Es dauert jedoch sehr lange, sich diesen Verstand anzueignen, bis er sich in die Organe eingeprägt hat.
Und doch ist das alles das Erwachen von unten, während der Arbeit auf der erwünschten Seite, deren Maß die Geschwindigkeit der Korrektur zur Zeit der Korrekturen und das Maß des Wachstums und der Vermehrung nach dem Ende der Korrektur, bestimmt.
Du solltest meine Worte nicht anzweifeln, denn sonst „ist der Übergetretene auf der Erde und der Bürger im Himmel“, denn die Eigenschaft der Liebe ist eine freiwillige Sache, vom Herzen abhängig; und sie ist nicht verstandesmäßig. Wie kann sie daher an der Spitze aller verstandesgemäßen Stufen offenkundig gemacht werden, wie ich es ausgeführt habe?
Aber all jene, die schmecken und sehen, dass der Schöpfer gut ist, erfahren all diese Dinge, denn wir haben es hier mit Dwekut (Anhaftung) an den Schöpfer zu tun, und Seine Einzigartigkeit schließt alle Unterscheidungen in der Welt ein. Dennoch gibt es keinen Zweifel daran, dass Seine Einzigartigkeit nichts Materielles an sich hat, und daher auch nicht einen Schritt außerhalb eines verstandesgemäßen Objekts liegt.
Aus diesem Grund werden alle, die damit belohnt werden, sich an Ihn anzuhaften, weiser, da sie mit einem einfachen Verstand an Ihn anhaften. Während der Dwekut haftet sich der Betende durch die bloße Kraft, seinen Willen und seine Liebe zu offenbaren, an den Angebeteten an. Aber in Ihm sind der Wille, der Verstand und das Wissen in einfacher Einheit, ohne jeden Unterschied der Form wie es ihn in den Gesetzen der Materialität gibt, und das ist einfach. Daher ist die Erlangung der Offenbarung Seiner Liebe tatsächlich der Segen des Verstands. Und das reiche dem Verstehenden.
Komm und lerne von dem vollkommenen Arbeiter (vollkommen sogar im Erwachen von Oben). Frage deine Ältesten, und sie werden dir sagen, dass der Vollkommene in allem vollkommen ist und vollkommenes Wissen in der „Segnung in seiner Zukunft“ hat. Und doch schwächt ihn das keineswegs – in der Mühe in der Tora und im Suchen.
Im Gegenteil, keiner unternimmt solche Anstrengungen in der Tora und bei der Suche wie er. Das hat einen einfachen Grund: Seine Anstrengung besteht nicht so sehr darin, sich selbst eine gute Zukunft zu bringen. Vielmehr besteht all seine Anstregung darin, Liebe zwischen ihm und seinem Schöpfer zu offenbaren. Deshalb wachsen und vervielfältigen sich die Liebesgefühle jeden Tag, bis die Liebe in Form der „absoluten Liebe“ vollendet ist. Danach führt sie ihn dazu, seine Vollkommenheit in Form eines Erwachens von unten zu verdoppeln. Und das reiche dem Verstehenden.
Übrigens werde ich dir die Bedeutung von der Wohltätigkeit gegenüber den Armen erläutern, die im Sohar, den Tikunim und von unseren Weisen so gepriesen wird: Es gibt ein Glied im Menschen, mit dem es verboten ist zu arbeiten. und selbst wenn im Menschen noch irgendein dünner Wunsch nach Arbeit vorhanden ist, bleibt dieses Glied wie ein von Gott geschlagenes und verfluchtes Glied, und es wird „Armer“ genannt, dessen gesamte Existenz und Lebensunterhalt in der Welt darin besteht, dass andere für ihn arbeiten und Mitleid mit ihm haben. Und dies ist das Geheimnis: „Wer eine Seele in Israel erhält, es ist, als ob er eine ganze Welt erhalten hat“, denn wenn das Glied von anderen abhängig ist, hat es nichts weiter als das Überleben seiner Seele allein, und verstehe dies.
Und dennoch betrachtet der Schöpfer es, als ob er eine ganze Welt erhalten hätte, denn dies ist in der Tat der gesamte Segen der Welt und ihrer Fülle, dass sie sich nur durch die Seele des Armen, die durch die Arbeit anderer Glieder aufrechterhalten wird, vermehren und vervollkommnen. Und dies ist das Geheimnis: „Und er führte ihn hinaus und sagte: ‚Schau jetzt zum Himmel‘ usw., und er glaubte an den Herrn, und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“.
Das heißt, als er ihn hinausführte, war sicherlich irgendein Wunsch vorhanden, mit diesem Glied zu arbeiten, daher verbot er ihm die Arbeit. Und das ist es, was er sagte: „Schau jetzt zum Himmel“, und gleichzeitig wurde ihm der Segen der Nachkommenschaft versprochen, und sie sind wie „zwei Gegensätze im selben Subjekt“, denn alle seine Nachkommen für den Segen müssen notwendigerweise von diesem Glied kommen, und wenn er also nicht arbeitet, wie wird er Nachkommen finden? Und dies ist es, was gemeint ist mit „Und er glaubte an den Herrn“, das heißt, er akzeptierte „diese beiden Bedingungen, so wie sie sind“, sowohl das absolute Arbeitsverbot als auch die Verheißung des Segens der Nachkommenschaft, und wie akzeptierte er sie? Dies endet mit „Und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“, das heißt, in der Form der „Wohltätigkeit“ für den Armen, der durch die Arbeit anderer erhalten bleibt.
Und dies ist das Geheimnis der beiden Sprüche unserer Weisen: Einer sagte, dass der Heilige, gesegnet sei Er, Gerechtigkeit mit ihm üben würde, indem er ihn erhält und ihm Leben gibt ohne Arbeit, und der andere sagte, dass Abraham Gerechtigkeit mit dem Heiligen, gesegnet sei Er, üben würde. Und beide sind die Worte des lebendigen Gottes, denn vor der Korrektur ist dieses Glied im Himmel, und die Wohltätigkeit wird dem Unteren zugeschrieben, und bei der Vollendung der Korrektur ist sie nicht im Himmel, und dann wird die Wohltätigkeit dem Oberen zugeschrieben. Untersuche es genau, denn es ist wahr.
Yehuda Leib
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