Ein Fensterrahmen ohne Glas
Die Welt ist voller Informationsquellen, die frei um uns herum existieren und 24/7 zur Verfügung stehen. Wir und unsere Kinder haben freien Zugriff darauf und genießen die vermeintliche Meinungs- und Informationsfreiheit in vollen Zügen.
„Hurra!“, sagen viele; „Oh nein!“, erwidern die anderen.
Ich war bis jetzt der „Hurra!“-Typ. Endlich kann ich alle Museen der Welt online besuchen, ich kann mir alles Mögliche für den Haushalt online kaufen, meine Kinder können Unterrichte renommierter Physikprofessoren aus der ganzen Welt frei im Netz anschauen, mein Sohn fing sogar an, online Japanisch zu lernen, und, und, und… Es gibt einen Ozean an unglaublich tollen Sachen im Netz!
Es gibt aber auch die „schwarze“ Seite des World Wide Web. Ja, wir lernen in der Kabbala, dass beide Seiten – die gute wie die schlechte – existieren müssen. Wenn ich in diesem Zusammenhang die menschliche Evolution betrachte, wird mir allerdings bang. Ich brauche da eine Art Zensur, Einschränkung, einen Massach! Ja, ich möchte mich und meine Kinder vor negativen Informationsquellen schützen.
Man kann vieles zensieren, verbieten oder auszurotten versuchen. Doch die Gedanken unterliegen dieser Form von Korrektur leider nicht. „Die Gedanken sind frei!“, besagt ein Lied. Die Gedanken sind wie Wind, wie Luftströme und manchmal sogar wie Hurrikans.
Und bezüglich der Informationsflut- und Quellen drängt sich mir immer ein Bild auf: Ich stehe vor einem Fensterrahmen ohne Glas und draußen wütet ein Sturm, der auf mich zukommt.
Wir können den Sturm nicht aufhalten, noch nicht! Denn zuerst müssen wir uns und unsere Kinder vor dem Sturm schützen. Soll heißen, wir brauchen für unsere Fenster die richtigen Glasscheiben. Diese sollen stabil und transparent sein und uns freie Sicht gewähren. Und wenn wir dann aus dem Fenster blicken, können wir in Ruhe über die Ursachen des Sturms nachdenken. Und während wir die Ursachen klären, wird sich das Wetter draußen nach und nach beruhigen, bis irgendwann die Sonne wieder scheint. Dann können wir voll Freude die Fenster öffnen, ohne uns dabei zu fürchten!
Lasst uns daher nachdenken, wie wir am besten zum passenden Glas für unsere Fenster kommen können!
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