Brief 53, Rabash: Bedeutung von Chanukka

19. Dezember 1960, Chanukka, Bnei Brack

Meinem Freund…

Ich sehne mich sehr danach zu hören, wie es Dir und vor allem Deiner Familie geht. Ich habe lang nichts von Dir gehört und wir vertrauen auf den Schöpfer, bald gute Nachrichten zu hören. Ich werde meinen Brief mit Worten der Tora abschließen.

Unsere Weisen sagten: „Was ist Chanukka? Unsere Weisen lehrten,“ usw. Wir sehen, dass Chanukka aus den Buchstaben Chanu (parken/pausieren) Koh (hier/jetzt) besteht, was bedeutet, dass am 25. Kislew (dritter hebräischer Monat) eine Pause eingelegt wurde, denn das Pausieren geschieht genau in der Mitte der Arbeit. Die Pause in der Mitte dient dazu, Kraft zu sammeln, um die Arbeit fortsetzen zu können.

Wir müssen verstehen, was sie noch zu tun hatten, nachdem sie den ersten Krieg beendet haben, und was sie noch tun mussten, bis sie sagen konnten, dass sie den Krieg beendet haben. Wir sehen, dass die Griechen während des Zweiten Tempels Israel das Verbot auferlegten, sich mit der Tora und den Mizwot (Geboten) zu beschäftigen. Daraus folgt, dass das ganze Wunder darin bestand, dass sie sich nach dem Krieg mit Tora und Mizwot beschäftigen konnten. Also bezog sich das Wunder auf die Spiritualität.

Aber an Purim betraf das Wunder die Körper, also die Körperlichkeit. Deshalb sollen wir an Chanukka des Wunders mit Lob und Dankbarkeit gedenken und nicht mit Fest und Freude. Aber in Bezug auf Purim steht geschrieben: „Fest und Freude“, also Dinge, die sich auch auf den Körper beziehen, denn damals betraf das Wunder die Körper, genannt Materie.

Wir müssen dies alles in Bezug auf die Arbeit des Schöpfers erkennen. Unsere Weisen sagten: „Mit ganzem Herzen – mit beiden Neigungen, der guten und der schlechten Neigung.“ Wir müssen verstehen, wie wir dem Schöpfer auch mit der bösen Neigung dienen können. Zuerst müssen wir die Bedeutung der bösen Neigung verstehen.

Wir haben bereits gesagt, dass die böse Neigung der Wille ist, für sich selbst zu empfangen. Das heißt, dass diese böse Neigung – sich selbst Vergnügen zu verschaffen – dazu führt, dass man alle Sünden begeht. Man sündigt nur deswegen, weil man für sich selbst Vergnügen empfangen will. Daher stiehlt, raubt und lügt man und will die Last des Himmelreichs keinesfalls auf sich nehmen, denn „ein Sklave ist glücklich, wenn er allein gelassen wird“.

Die gute Neigung zeigt sich darin, anderen gefallen zu wollen: Entweder den Menschen oder dem Schöpfer zu gefallen. Das ist die Bedeutung der Gebote zwischen Mensch und Mensch und zwischen Mensch und Schöpfer.

Der Schöpfer erschuf die Welt, um seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Aus diesem Grund wurde in den Geschöpfen der Wunsch installiert, Vergnügen zu empfangen – zu genießen, sich selbst zu erfreuen und nicht anderen zu geben. Wenn man also arbeiten muss, um anderen Genuss zu bereiten, ist daher sehr schwierig für den Menschen, weil es gegen seine Natur ist.

Die Verpflichtung der Tora, um des Gebens Willen zu arbeiten, ist nur eine Korrektur. Damit vermeidet man das Brot der Scham, denn jemand, der ein Geschenk von seinem Freund erhält, schämt sich zu empfangen. Der Schöpfer aber will, dass wir vollkommenen Genuss erhalten. Deshalb gab Er uns Arbeit und Mühe, damit jeder entsprechend seiner Anstrengung empfängt. Sobald dadurch jemand einen Grad erreicht, in dem er alle Genüsse empfangen kann, und seine Absicht nur darin besteht, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu schenken, wird es eine Vollkommenheit in den Genüssen geben.

Aus diesem Grund haben wir zwei Aufgaben:

1) Die Arbeit der guten Neigung: Wenn man keinen Genuss für sich selbst empfangen will, sondern alle seine Handlungen nur auf das Geben ausrichtet. Und deshalb betet man und führt Gebote aus. Dies wird „Seele“, „Spiritualität“ genannt. Dies ist der Grad, der ihnen zu Chanukka verliehen wurde, was bedeutet, dass die Griechen ihnen nicht erlaubten, sich mit Tora und Geboten zu beschäftigen, und sie eine Pause von dieser Arbeit hatten.

2) Der Krieg war jedoch noch nicht zu Ende. Und nun arbeiteten sie daran, alle Genüsse zu erhalten, die der Schöpfer den Geschöpfen zukommen lassen wollte. Also müssen sie jetzt arbeiten, um einen Grad zu erreichen, in dem sie alle Genüsse erhalten können, während ihre Absicht nur darin besteht, dadurch dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben.

Sobald man alle Genüsse empfängt, wird dies als Dienst am Schöpfer mit der bösen Neigung betrachtet, was bedeutet, dass man ein Gebot einhält, indem man die Genüsse mit dem Körper empfängt.

Wenn sie daher erfolgreich sind und alles empfangen können, was der Schöpfer geben will, wird das Wunder „Erlösung der Körper“ genannt, weil das Wunder den Körper betrifft, der der Wille zum Empfangen ist. Deshalb steht über Purim geschrieben: „Trank und Jubel“, was bedeutet, dass das Wunder dem Körper, also der Körperlichkeit, gehört. Aus diesem Grund gehorchten und empfingen sie an Purim, was bereits als das Ende der Arbeit angesehen wird.

Aber an Chanukka gab es nur eine Kriegs-Pause und es musste weitergehen. Deshalb lautet an Chanukka die Andeutung Chanu-Koh (hier pausiert).

Möge der Schöpfer uns die Augen öffnen und uns bald in unseren Tagen die vollständige Erlösung zusprechen, Amen.

Baruch Shalom HaLevi Ashlag,

Sohn des Baal HaSulam

 

überarbeitet, EY, 7.12.2023

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