Wir müssen das Bildungssystem verändern

Von Dr.  Michael Laitman

Es ist jetzt anderthalb Jahre her, dass das Corona-Zeitalter begann, und die Schulbildung wurde im Vergleich zum Vor-Covid-Zeitalter in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, begrenzt und verändert. Aus Sicht des Bildungssystems hat Covid-19 mehr Schaden als Nutzen gebracht.

Die Kinder sind anfälliger für Depressionen, soziale Isolation, Rückschritte in den akademischen Leistungen sowie für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, die Schule abzubrechen. Meiner Meinung nach liegt das Problem jedoch nicht bei Covid, sondern bei den Pädagogen, die nicht die Gelegenheit ergriffen, das veraltete Schulsystem zu reformieren. Sie haben versucht, eine bereits scheiternde physische Plattform in eine virtuelle Plattform zu „kopieren“, anstatt die Vorteile der Online-Arena zu nutzen.

Kinder und junge Erwachsene sind viel geschickter, wenn es darum geht, Online-Tools wie Suchmaschinen und Online-Enzyklopädien oder andere Seiten mit kostenlosen Informationen zu nutzen. Der Schulunterricht muss daher an die neue Realität angepasst werden und sollte viel weniger Zeit in Anspruch nehmen als in der Vor-Corona-Zeit. Anstatt der neuen Realität die alten Lehrmethoden aufzuzwingen, sollten Pädagogen die reichlich vorhandene Zeit der einen Sache widmen, die Menschen heute wirklich lernen müssen: Wie man positive Beziehungen führt.

Die Depressionsraten und Aggressionen steigen nicht deshalb so stark an, weil die Menschen nicht genug über die amerikanische Geschichte wissen oder wegen ihrer Mathekenntnisse. Sie sind deprimiert, weil sie nicht in der Lage sind, mit Menschen auf sinnvolle und positive Weise zu kommunizieren. Wenn sie keine vertrauenswürdigen Menschen finden, fühlen sie sich allein und hoffnungslos. Da es sich um ein nationales Problem handelt, sollte es über das Bildungssystem behandelt werden, und die Behörden müssen spezielle Pädagogen einsetzen, die den Menschen beibringen, wie man miteinander umgeht und Fürsorge füreinander entwickelt. Im globalen Zeitalter sind wir nämlich alle miteinander verbunden.

Wenn wir uns gegenteilig verhalten, wie wir es heute tun, schaden wir uns und anderen. Um das Problem anzugehen sollten Pädagogen sowohl auf der informativen als auch auf der emotionalen Ebene arbeiten. Die Menschen sollten lernen, wie vernetzt die heutige Realität ist, wie die Handlungen eines Menschen das Leben aller anderen beeinflussen, auch wenn wir das nicht sofort spüren. Gleichzeitig sollten Pädagogen eine Haltung der gegenseitigen Verantwortung bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, kultivieren. Die beiden Ebenen, die informative und die emotionale, müssen sich gegenseitig ergänzen und ein neues Fundament schaffen, auf dem eine Gesellschaft von glücklichen Menschen aufgebaut werden kann, die sich mit ihrer Umwelt verbunden, geschätzt und sicher fühlen.

Die Welt nach Covid wird nicht zu der wettbewerbsorientierten und gefühllosen Mentalität der Vor-Corona-Ära zurückkehren, die die Welt vor dem Ausbruch der Krankheit kennzeichnete. Um den größtmöglichen Nutzen aus der Transformation zu ziehen, die die menschliche Gesellschaft derzeit durchläuft, müssen wir uns selbst informieren und uns darin üben, nach den neuen sozialen Codes der gegenseitigen Verantwortung und Rücksichtnahme auf alle zu leben. Je früher wir damit anfangen, desto besser.

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