Notiz 919: Die Umgebung betreffend – Ein Kommentar von Dr. Laitman

Dr. Michael Laitman kommentiert den  Artikel von Rabash: Dargot 919: Die Umgebung betreffend

Aus dem Unterricht vom 6 Oktober 2021:

„Und er nahm sechshundert erlesene Wagen.“ Wem gehörten sie? Wenn du sagst, dass sie aus Ägypten waren, wurde bereits gesagt: „Das ganze Vieh Ägyptens ist gestorben.“ Wenn du sagst, dass sie vom Pharao waren, wurde schon gesagt: „Die Hand des Ewigen liegt auf deinem Vieh.“ Wenn du sagst, dass sie aus Israel waren, wurde bereits gesagt: „Auch unser Vieh wird mit uns gehen.“ Vielmehr waren es diejenigen, „die das Wort des Schöpfers fürchten, sind von den Knechten des Pharaos“. So lernen wir, dass diejenigen, die das Wort des Schöpfers fürchten, ein Hindernis für Israel sind“ (Midrash Tanchuma, BeShalach).

Dr. Laitmans Kommentar:

Zunächst ist das “Midrash Tanchuma” eine Erklärung. Das ist ein sehr alter Midrash. Was wird hier gesagt: „die Söhne Israel“. Das sind diejenigen, die aus ihrem Ego austreten und sich dem Schöpfer nähern möchten (Yashar kel – direkt zum Schöpfer – deswegen nennt man sie „Israel“).

Sie wollen ihrem Ego entfliehen und zur Offenbarung und Verschmelzung mit dem Schöpfer kommen. Deswegen wird das genannt: „Sie fliehen aus Ägypten“. Das betrifft also weder Geographie noch Geschichte. Denn jeder Mensch, der sich aus der Wahrnehmung dieser Welt in die Wahrnehmung der Höheren Welt erheben möchte, den Schöpfer und das ewige vollkommene Leben auf dem Niveau des Schöpfers offenbaren möchte, wünscht sich, aus Ägypten zu fliehen. Und dann gibt es Pharao, den König Ägyptens, der die zentrale Kraft unseres Egos ist, die uns in sich festhält; sie lässt uns nicht fliehen, selbst wenn wir fliehen möchten.

Den bereits Flüchtenden sendet Pharao seine Krieger hinterher, damit sie sie stoppen und sie daran hindern, aus Ägypten rauszukommen. Der Mensch, der sich über sein Ego erheben und sich mit allen verbinden will, der auf dem Niveau der Verbindung und des Gebens über seine Natur sein möchte, spürt deshalb, dass er von bestimmten Kräften gebremst wird. Diese Kräfte zerren ihn im Herzen und im Verstand zurück in sein beschränktes leidvolles Leben, das als Ägypten bezeichnet wird.

Doch was sind das für Kräfte? Was ist ihre Natur? Wie können wir ihnen gegenüberstehen? Wenn du sagst, es sind die reinen egoistischen Kräfte (reines Ego), ist dem nicht so, weil der Mensch ihnen gegenüber stehen kann. Er kann sie als störende Kräfte sehen, die nicht ihm gehören. Deswegen sind sie nicht als ägyptisch zu bezeichnen und es wäre nicht richtig, weil die ägyptischen Verlangen die reinen Verlangen zu Empfangen darstellen. Wenn du sagst, dass dies Kräfte des Pharaos sind, ist das auch nicht richtig, denn es wurde bereits gesagt: “Die Hand des Ewigen liegt auf deinem Vieh.“

Was bedeutet dieser Satz? Er existiert einerseits nicht mehr in seiner klaren Erscheinungsform des Egoismus, andererseits gibt es da auch kein klares Anzeichen der Lenkung des Schöpfers. Es gibt weder Schöpfer noch Pharao.

Und wenn du sagst, Israel…. Israel aber sind diejenigen, die aus Ägypten fliehen möchten. Denn es wurde auch gesagt: “…Auch unser Vieh wird mit uns gehen.“ Das bedeutet, dass sie aus Ägypten fliehen wollen. Wer sind also diese Kräfte, die so allegorisch beschrieben werden und die der Pharao (Verlangen zu Empfangen) denjenigen, die ihn verlassen wollen (aus seiner Macht austreten wollen), hinterherschicken will? Er will sie fangen.

Wir befinden uns gerade an so einem Übergang (Auszug aus Ägypten). Und hier entstehen genau solche Fragen.

Wenn wir den Text weiterlesen, erfahren wir etwas über diese Kräfte: Vielmehr waren es diejenigen, „die das Wort des Schöpfers fürchten, sind von den Knechten des Pharaos“. Hier ist die Rede von einer besonderen Kombination solcher Kräfte, die den Menschen fassen und ihm nicht erlauben, aus Ägypten (egoistischen Verlangen) zum Schöpfer zu gelangen. Wie machen sie das? Einerseits sind sie „die das Wort des Schöpfers fürchten“, andererseits sind sie „die Knechte des Pharaos“. Und wir haben schon gelernt, dass die, die das Wort des Schöpfers fürchten, auch Hindernisse für Israel waren.

Also diejenigen, die das wirklich offenbaren möchten, werden von bestimmten Kräften daran gehindert. Diese Kräfte bestehen aus zwei Teilen: Einerseits fürchten sie den Schöpfer, andererseits befinden sie sich unter der Macht des Pharaos und arbeiten für ihn. Das bedeutet, dass sie in ihrer egoistischen Form verbleiben, sie kämpfen nicht mit ihrem Ego. Und umgekehrt, ihr Ego hilft ihnen, unterschiedliche Handlungen auszuführen, von denen sie glauben, dass der Schöpfer sie von ihnen erwartet.

„Das bedeutet, dass das hauptsächliche Achtgeben auf die Umgebung sich auf das Umfeld von jenen bezieht, die den Schöpfer fürchten. Sie sind die Diener des Pharaos.“ Sie bestehen aus zwei Teilen: Einerseits fürchten sie den Schöpfer, andererseits sind sie Diener des Pharaos.

Und weiter: „Pharao bedeutet, wie der ARI sagt, dass das ägyptische Exil das Wissen der Kedusha [Heiligkeit] im Exil war. Pharao saugte die höhere Fülle aus..“ Er hat all die Fülle an sich genommen, die der Mensch auf dem Weg offenbart.

Wir verstehen, fühlen, offenbaren Dinge, als würden wir voranschreiten und plötzlich verschwindet alles! Wieder ein Abstieg, wieder ist alles untergegangen, wie es in anderen Schriften geschrieben steht: „alles, was wir aufgebaut haben, hat die Erde aufgesaugt, als hätte man in der Heiligkeit nichts aufgebaut.“

Wir lesen weiter: „Pharao saugte die Fülle aus, weil sein Wesen der Wille zu empfangen ist. Sie werden als „nur zu ihrem eigenen Nutzen arbeitend“ bezeichnet und haben keinen Bezug zur Arbeit des Gebens, denn ihre einzige Absicht ist es, nur sich selbst zu erfüllen. Das hauptsächliche Achtgeben sollte sich auf sie beziehen, denn nach außen sieht es so aus, als würden sie mit Begeisterung an der Tora und am Gebet arbeiten und alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Aus diesem Grund werden sie „die, die den Schöpfer fürchten“ genannt. Sonst würde man sie nicht so nennen.“

Nach außen sind das diejenigen, die unterschiedliche Handlungen ausführen. (..) Sie sind bereit, alles zu tun, was man ihnen sagt. Innerlich aber befinden sie sich in der Versklavung des Pharao.

„Doch innerlich sind sie dem Pharao versklavt, d. h. ihr einziges Ziel ist es, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen, und sie haben keinen Bezug zur Arbeit des Gebens.“

Sie tun das nie durch die Umgebung. Doch nur die Umgebung ist die richtige Überprüfung. Also wenn sie sich um alle Menschen, die sie umgeben, und um die Welt gekümmert hätten, würden sie sehen, wie weit sie von der richtigen Richtung entfernt sind. Doch sie schauen überhaupt nicht in diese Richtung. Und wie im Text steht, haben sie keinen Bezug zur Eigenschaft des Gebens.

Man kann das nicht von außen sehen. Sie haben sich auf diese Weise speziell von allen isoliert, damit sie nicht geben müssen – weder untereinander, noch zum Wohl des Volkes oder der Menschheit. Und solch eine Umgebung ist ein Hindernis für den Diener des Schöpfers.

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