Parasha WaEra / Tora Abschnitt “Und Ich erschien“

2. Buch MoseExodus 6:2 – 9:35

Zusammenfassung

Im Abschnitt WaEra (Und Ich erschien) erscheint der Schöpfer Moses und verspricht, die Kinder Israels aus Ägypten in das Land Kanaan zu führen. Und Moses sagte dies den Kindern Israels. Sie aber hörten nicht auf ihn, vor Missmut und harter Arbeit.“ (Exodus 6:9). 

Der Schöpfer weist Moses an, sich an den Pharao zu wenden und ihn zu bitten, die Kinder Israels aus Ägypten ziehen zu lassen. Moses befürchtet, dass er seinen Auftrag nicht erfüllen kann, und bittet den Schöpfer um ein Zeichen

Der Schöpfer sagt zu Moses, er werde für den Pharao wie Gott sein und Aaron würde der Prophet sein, der vor dem Pharao die Ansprache hält. Er, der Schöpfer, würde das Herz des Pharaos verstocken und Zeichen über Ägypten kommen lassen.  Moses und Aaron erhalten vom Schöpfer einen Stab, und als Moses diesen auf die Erde wirft, wird er zur Schlange.

Der Pharao ist von vielen Weisen und Zauberkundigen umgeben, als der achtzig jährige Moses und der dreiundachtzig jährige Aaron ankommen. Sie werfen den Stab auf die Erde und er wird wieder zur Schlange. Die Weisen des Pharaos tun dasselbe und ihre Stäbe verwandeln sich ebenfalls in Schlangen, aber die Schlange von Moses und Aaron verschlingt all ihre Schlangen. Trotz dieses Zeichens bleibt der Pharao stur. 

Daraufhin beginnen die zehn Plagen in Ägypten. In diesem Abschnitt werden die ersten sieben davon beschrieben: Blut, Frösche, Mücken, Fliegen, Seuchen, Geschwüre und Hagel. Nach jeder Plage bricht der Pharao wieder sein Wort und weigert sich, die Kinder Israels ziehen zu lassen.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Die Erzählung in diesem Abschnitt ist zwar sehr anschaulich und bildhaft dargestellt, doch eigentlich vermittelt sie das Innere der Tora, das wahre Gesetz, das dem Menschen zeigt, wie er aus Ägypten herauskommt. Es ist also nicht gemeint, dass der Mensch einen physischen Ort zugunsten eines anderen verlassen muss, sondern, wie er sich von seinem Ego befreien kann.

Der Abschnitt handelt von einem Menschen, der hart an sich arbeitet und dabei erkennt, dass er sich in Ägypten befindet. Es geht um den Wunsch des Menschen, nicht mehr in Ägypten, dem Ego oder der Essenz des Bösen, verbleiben zu wollen. Deshalb flieht er, während er sich mit seinem Ego streitet, von dort. Der Mensch kann das Ego nicht mehr ertragen, weil er fürchtet, es könnte ihn begraben und auslöschen. Deshalb möchte sich der Mensch vom Ego trennen.

Es gibt zwei Kräfte im Menschen. Die erste ist das Ego, welches Pharao und ganz Ägypten ist. Die andere Kraft ist der „Punkt im Herzen“. All das Verlangen, welches sich in Ägypten befindet und von dort genährt wird, während „im Land Kanaan eine Hungersnot herrscht“ (1. Mose 42:5), erzeugt einen inneren Kampf im Menschen. Diesem Kampf will er entkommen, um sich mit all seinen Verlangen über das Ego zu erheben. Doch nur Moses, der „Punkt im Herzen“, entkommt und kann sich über das Ego erheben, indem er aus Ägypten zu Jethro in Midian flieht.

Nach vierzig Jahren, in denen die Kraft von Moses in Midian, wie im letzten Tora Abschnitt beschrieben, immer stärker wird, erscheint ihm der Schöpfer im brennenden Dornbusch. Er hört Seine Stimme und begreift, dass er umkehren, gegen sein Ego kämpfen und aus ihm herauskommen muss. Ansonsten wird der Mensch die Spiritualität nie erreichen. Spiritualität wird jedoch nur erreicht, wenn der Mensch, seine Absichten von der egoistischen Form des Empfangens zu jener des Gebens, der Liebe zu den anderen, korrigiert. Er muss „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst; das ist eine große Regel in der Tora“ verwirklichen. Der „Punkt im Herzen“, Moses, fühlt, dass es Zeit ist, dies in Angriff zu nehmen. Der Mensch hört die Stimme der Höheren Kraft und beginnt mit seinem egoistischen Verlangen zu arbeiten, indem er sich dem Pharao widersetzt.

In diesem Zustand ist der Mensch völlig verwirrt. Es ist sehr schwer, gegen die eigene Natur anzukommen. Die Natur und die Welt „beißen“ ihn wie eine Schlange in die Füße und zeigen ihm so, dass es unmöglich ist. Wohin er sich auch wendet, er ist von seinem Ego umgeben. Es sind die Wahrsager des Pharao, seine Weisen, die zu erkennen beginnen, wie unrealistisch der spirituelle Weg ist. Wie unmöglich es ist, sich über das Ego zu erheben und die Liebe zu anderen zu erreichen. Auch in dieser Welt – wo findet man denn die Liebe zu anderen? „Israel“ im Menschen ist eine sehr schwache Kraft. Obwohl es dem Menschen scheint, dass er durch seine Spiritualität alles erreichen kann – mit Hilfe seiner egoistischen Kräfte kann er dies sogar noch erfolgreicher.

Der Mensch merkt selbst, dass er durch das richtige Umfeld und durch den Aufbau seiner Gruppe, aufsteigt. Genau so wie in der Erzählung der Pharao zustimmt, die Kinder Israels ziehen zu lassen, jedoch seine Meinung immer wieder ändert. So geht auch der Mensch durch Höhen und Tiefen, welche ihn wieder daran hindern, sein Ego zu überwinden. Er erlebt sieben „Plagen“, welche sein Ego reinigen und korrigieren. Dies sind die SaT (Sajin Tachtonot) der Stufe, die sieben unteren SefirotChessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut – die den sieben Plagen Ägyptens – Blut, Frösche, Mücken, Fliegen, Seuchen, Geschwüre und Hagel – entsprechen.

Die letzten drei Plagen sind die GaR der Stufe, die ersten drei Sefirot. Sie gehören zum Rosh (Kopf), nicht zum Guf (Körper) der Stufe. Derjenige, der sie durchläuft, wird befreit.

In der inneren Arbeit steht der Mensch vor schweren Kämpfen, vor Prüfungen zwischen dem Ego und dem „Punkt im Herzen“, welcher ihn zur Freiheit, zum Geben führt. Dies erreicht er durch „von der Liebe zum Menschen, zur Liebe zum Schöpfer“, so wie es Baal HaSulam im Artikel Arwut (Gegenseitige Bürgschaft) und Matan Tora (Das Gabe der Tora) beschreibt. Auf diese Weise steigt der Mensch von seiner Natur in die Natur der Höheren Kraft auf.

Es existieren nur zwei Kräfte: die Kraft des Gebens und die Kraft des Empfangens. Der Mensch ist die Kraft des Empfangens. Sie macht sein Leben bitter und begrenzt, und bringt ihn schlussendlich in einen Zustand des „Todes“, weil er nicht mehr weiß, wofür er leben soll.

Die Spiritualität gibt dem Menschen die Antwort auf die Frage nach dem Leid in dieser Welt. Er kommt zur Spiritualität, weil er sich fragt, was der Sinn seines Lebens ist. Diese Fragen muss er sich immer wieder neu stellen und gelangt dadurch in die ewige, lichtvolle Welt. Er tut dies trotz des Einflusses seines Egos, das ihn nicht loslässt und ihn “in die Füßen beißt“ und nicht entkommen lässt.

In den Büchern der Kabbala werden diese Kämpfe ausführlich beschrieben. Sie sind die innere Arbeit, der Grund, warum Menschen diese Weisheit studieren müssen. Das korrigierende Licht, das die Bücher erhalten, hilft ihm durch die „Plagen“. Von einer Plage zur nächsten, von unten nach oben. Je weiter er vorankommt, desto härter wird die Arbeit und desto stärker wird das Leid.

Der Schöpfer, die Höhere Kraft, verstockt absichtlich das Herz des Pharaos, also das Herz des Menschen mit all seinen Verlangen. So spürt er immer mehr, dass er die Höhere Kraft braucht, und dass er sich an sie anhaften muss, damit sie ihn aus Ägypten befreit.

Wie bereits gesagt, existieren in der Realität nur zwei Kräfte: die böse Kraft, der Pharao, und die gute, der Schöpfer. Es liegt am Menschen, an welche Kraft er sich anhaftet. Durch den Krieg zwischen den Kräften lernt er, dass er keine andere Wahl hat, als Dwekut (Anhaftung) mit der Höheren Kraft zu erreichen. Auf diese Weise verlässt der Mensch „Ägypten“.

Gleich zu Beginn des Abschnittes kommt Moses zu den Kindern Israels und sagt ihnen, dass der Schöpfer ihm erschienen ist und dass Er sie anweist, aus Ägypten auszuziehen. Sie aber weigern sich und hören nicht zu.

Weil es vernünftig wäre, wenn das Volk Israel aus Ägypten auszieht, mag seltsam erscheinen, dass sie sich weigern. Es handelt sich hier jedoch um das Volk Israel im Exil, also unter der Herrschaft des Pharaos. Wäre das Volk Israel in Kanaan, wäre die Lage ganz anders. Aber auch im Zustand von Kanaan gab es Probleme. Es gab Streit und Hunger, weil der Wille zu empfangen immer größer wurde, jedoch nicht genutzt werden konnte. Deshalb steht geschrieben, dass es dort „Hunger“ gab. Um das Verlangen nutzen zu können, muss das Volk Israel nach Ägypten hinabsteigen, denn nur durch das erreichen des vollständigen Verlangens können sie mit den entgegengesetzten Eigenschaften Israels, also Yashar El (direkt zu Gott), aus Ägypten herauskommen.

Die Kinder Israels müssen nach Ägypten hinabziehen, um ihre Seelen wiederzubeleben. Doch momentan sind sie immer noch wie Joseph. Sie leben getrennt von den egoistischen Verlangen, bis sie beginnen, sich mit dem Ego zu verbinden. Gerade jene Menschen, welche die Weisheit der Kabbala studieren und das tun, was in den Quelltexten steht um die spirituelle Welt zu enthüllen, indem sie den Rat der Kabbalisten befolgen, fühlen sich immer niedriger, während sie nach Oben streben. Dieser Zustand wird „die Kinder Israels in Ägypten“ genannt.

Sie müssen „400 Jahre“ in Ägypten sein, wie es Abraham gesagt wurde. „400 Jahre“ meint die vier Stufen der Wurzel, oder YudHejWawHej. Der Mensch muss im Exil sein, um das gesamte Kli (Gefäß) des Empfangens zu offenbaren und damit die Erlösung mit dem ganzen, korrigierten Kli zu erlangen. Mit anderen Worten, alle Funken der gemeinsamen einen Seele, werden sich verbinden und in dieser Verbindung das Höhere Licht, die Höhere Kraft, offenbaren. Das ist die vollständige Erlösung.

Bevor dies geschieht, muss sich der Mensch mit seinen vier Ebenen von Awiut (Grobheit, Dicke) des Willens zu empfangen, verbinden. Laut der Erzählung der Tora verbrachte die Menschheit nur 210 Jahre in Ägypten, weshalb anschließend weitere Exile folgten, sodass heute die Menschheit, am Ende dieses Entwicklungszeitraums von „400 Jahren“ steht.

Es ist also notwendig, nach Ägypten hinabzusteigen und diese 400 Stufen zu nehmen, welche wie „400 Silbermünzen“ sind. Dies ist der Preis, den die Höhle von Machpelah kostet. Der Pharao steht für den zerbrochen Zustand der Seele, die schlussendlich korrigiert wird. Am Ende des Prozesses holt deshalb der Mensch all die Kelim (Gefäße) aus Ägypten und „kommt mit großer Habe heraus“. Indem er sie korrigiert, entdeckt er in ihnen das Land Israel.

Fragen und Antworten

Warum will der Schöpfer einerseits, dass die Kinder Israels aus Ägypten ausziehen, und andererseits verstockt Er das Herz des Pharaos und macht es ihnen damit schwer?

Wenn Menschen zum Studium der Kabbala kommen, kommen sie mit einem großen Verlangen zu lernen. Bald spüren sie, wie schwer die Arbeit ist, und dass es ihnen nicht gelingt will. Deshalb beginnen sie „einzuschlafen“. Ihr Ego wächst, sie geben ihm nach und versinken in ihm. Sie können nicht verstehen, was mit ihnen geschehen ist, und dass sie sich jetzt in „Ägypten“ befinden. Doch man muss weiterarbeiten, auch wenn man im Ego ertrinkt. Der Mensch darf nicht zustimmen und im Ego verbleiben.

Es gibt auch diejenigen, die sich von den Korrekturen und der Weisheit der Kabbala komplett abwenden. Sie lassen sich wieder von Leben mitreißen, vielleicht einfach mit einigen neuen Gewohnheiten. Macht der Mensch aber weiter und geht durch große Erschütterungen und innere Schläge, spürt er, dass er aus Ägypten herauskommen muss. Es steht geschrieben: Und die Kinder Israels seufzten über ihre Knechtschaft“ (Exodus, 2:23). Wenn ein Mensch also innerlich nach der Höheren Kraft schreit, um aus Ägypten auszuziehen, wird er auch herauskommen.

Die Weisheit der Kabbala befasst sich mit den Gesetzen der Natur. Den Kindern Israels werden in der Erzählung Zeichen gegeben, z.B. der Stab, welcher sich in eine Schlange verwandelt. Symbolisiert das etwas Übernatürliches? 

Dies beschreibt einen inneren Zustand, den ein Mensch oft erlebt. Der Stab, der sich in eine Schlange verwandelt, steht für Ereignisse, bei denen sich ihm Spiritualität und Vollkommenheit offenbaren. Er fühlt, dass er wirklich etwas von der Eigenschaft des Gebens versteht und erlangt. Dann ist er bereit, sich mit anderen zu verbinden und mit ihnen im Verstand und im Herz zusammen zu sein, wie „ein Mensch mit einem Herzen“. Bald darauf folgt jedoch der Abstieg, wie eine schwarze Wolke, die sich auf den Menschen senkt. In ähnlicher Weise wie sich Stab und Schlange abwechseln.

Kann man somit sagen, dass die eigene Einstellung zur Spiritualität ein „Stab“ oder eine „Schlange“ ist? 

Ja, diese Zustände wechseln sich ab. So wird der Mensch von einem Zustand zum anderen herumgeschubst.

Wie können dann aber die ägyptischen Zauberer mit ihren Stäben dasselbe tun wie Moses

Das Ego des Menschen veranlasst ihn immer dazu, zu beweisen, wer Recht hat. Auch in der „Geschichte von Ester“ steht dies geschrieben. Wenn er nicht weiß, wer Recht hat, muss der Mensch über dem Verstand entscheiden. Der Mensch will aber nicht aus Ägypten ausziehen, nur um zu gewinnen, ebenso will er aber auch nicht in Ägypten bleiben, nur um Recht zu behalten. Das heißt, es kommt weder von der Seite des Empfangens, noch von der Seite des Gebens ein Verlangen danach. 

Jeder Mensch möchte Spiritualität erleben und die spirituelle Welt erreichen, um alles zu erhalten. Ihm wird jedoch zu verstehen gegeben, dass er dies nur kann, wenn er weder beim Empfangen noch beim Geben einen persönlichen Nutzen für sein Ego daraus zieht. 

Wenn der Mensch wie die ägyptischen Zauberer zur Klipa (Hülle/Schale) vordringen, dann gibt er nur, um zu empfangen und um die Höhere Welt für sich zu erreichen. Aber wirkliches Geben bedeutet, dass der Mensch sich über jede Art von Belohnung erhebt.

Was bedeutet es, dass die Schlange von Moses und Aaron die Schlangen der ägyptischen Zauberer verschlingt? 

Es bedeutet, dass der Mensch schlussendlich mit dem Glauben über den Verstand gehen muss. Dieser wird „Stab“ genannt. Mit ihm gibt er dem Geben mehr Bedeutung und geht somit nach oben, anstatt nach unten zu den Gefäßen des Empfangens.

Erlebt jeder diese schwierigen Zustände, diese Schläge, auch wenn man Kabbala studiert? 

Die Tora spricht von allem, was einem Menschen widerfährt, welcher die Weisheit der Kabbala studiert. Die Krise, das was in in dieser Welt geschieht, bereitet die Menschen nur darauf vor, zu verstehen, dass sie keine Alternative haben. Nur jene Menschen, welche Kinder Israels sind, jenen also, bei denen der „Punkt im Herzen“ bereits entflammt ist, werden sich gemäß den Stufen, welche in der Tora beschrieben sind, weiterentwickeln. 

Die ganze Menschheit wiederum wird vorankommen, indem sie sich den Kindern Israels anschließt, so wie geschrieben steht: Und die Völker werden sich ihrer annehmen und sie an ihren Ort bringen; und das Haus Israel wird sie im Land des Herrn […] zum Erbbesitz erhalten“ (Jesaja, 14:2). Die ganze Welt wird die Kinder Israels unterstützen müssen.

Was muss man tun, um sofort aus Ägypten herauszukommen? 

Die Tora sagt, dass der Mensch, solange er noch nicht alle für ihn bestimmten „Schläge“ erlitten hat, nicht so laut schreien kann, dass die Höhere Kraft ihn erhören wird. Erreicht er diesen Zustand, wird das korrigierende Licht den Menschen so stark beeinflussen, dass er in der Lage sein wird, sich vom Ego zu trennen. 

Sohar für alle, WaEra (Und Ich erschien), Artikel 52-3

Ich werde bringen, ich werde befreien, ich werde erlösen, ich werde nehmen 

Der Schöpfer wollte ihnen zuerst das Schönste verkünden – den Auszug aus Ägypten. Doch eigentlich ist das Schönste von allem: Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein.“(2. Mose 6:7) Aber dies hat er ihnen erst danach gesagt. Denn damals gab es für sie nichts Schöneres als den Auszug. Sie dachten, dass sie nie aus ihrer Sklaverei herauskommen würden, weil sie sahen, dass alle Gefangenen unter ihnen wie durch magische Fesseln, aus denen sie nie herauskommen konnten, gebunden waren. Ihnen wurde deshalb zuerst das verkündet, was sie am liebsten haben wollten.

Es ist also die Arbeit der Höheren Kraft, nicht jene des Menschen. Damit ist aber nicht die Arbeit gemeint, welche die Höhere Kraft macht, während Sie den Menschen korrigiert. Damit ist vielmehr jene Arbeit, welche Sie „hinter den Kulissen“ durchführt, gemeint. Dies symbolisiert die Rückseite, Achor, „den Nacken“. Das heißt, das „Verstocken des Herzens“ des Pharaos ist jene Arbeit, welche die Höhere Kraft ausführt, sodass der Mensch Sie braucht.

Ist das der Punkt, an dem der Mensch aus Ägypten ausziehen will? 

Exakt. Das bedeutet, es ist auch der Zeitpunkt, an dem er die Bedeutung des Auszuges auch richtig einordnet. Fragt man einen normalen Menschen, warum er betet, was Erlösung, oder was der Messias sei, bekommt man viele verschiedene Antworten. Jeder hat seinen eigenen Mashiach (Messias). Hier geht es aber um einen Menschen, der den Zustand „Messias“ erreichen muss, welcher ihn in die Liebe zu anderen bringt, den Zustand „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Denn dies ist das Gesetz, das alle Menschen einschließt, da jeder darin, in gegenseitiger Bürgschaft, eingeschlossen sein muss. 

Deshalb ist die gegenseitige Bürgschaft so wichtig. Sie ist der Zustand des Auszuges aus Ägypten, sie ist wie die Erlösung. Solange es keine gegenseitige Bürgschaft gibt, wird es auch keine Erlösung geben. Deshalb müssen die Kinder Israels daran arbeiten und allen Menschen erklären, dass die Chancen für den baldigen „Auszug aus Ägypten“ umso größer sind, je näher die ganze Menschheit diesem Ideal kommt.

Lexikon Parasha WaEra

Moses   Dies ist die Höhere Kraft im Menschen, die ihn zum Geben, zur Liebe zu anderen und damit zur Liebe zur Höheren Kraft zieht. Es ist eine Kraft, die dem Menschen keine Ruhe lässt. Sie kommt durch das Zerbrechen der einen Seele, als ein Funke des Lichts in jeden Menschen. Entflammt dieser Funke, ist dies eine Einladung, die der Mensch erhält. Es ist keine Garantie dafür, dass er sich dafür entscheidet die „heilige“ Arbeit zu beginnen, aber es ist eine Einladung dafür. „Heilig“ bedeutet „Gebend“. „Den Berg der Heiligkeit zu erklimmen“ bedeutet, dass sich der Mensch von seinem Ausgangspunkt mit Moses über sein Ego zu erheben beginnt und seine Seele so selbst verwirklicht.

Zeichen   Das ist eine Erleuchtung durch die Höhere Stufe. Es ist eine zusätzliche Kraft, durch die der Mensch auf seiner Stufe vorankommt. Ein Zeichen ist eine Unterscheidung in den Zuständen, die in einem Menschen unnatürlich auftreten, in einem Zustand, den der Mensch in Bezug auf Kraft und Absicht auf der aktuellen Stufe nicht gewohnt ist. Dieser Zustand tritt ein, wenn die nächste Stufe von Oben erscheint und das „Zeichen“ enthüllt. Die Höhere Stufe kann von rechts oder von links kommen.

Links, die Klipa und rechts, die Kedusha (Heiligkeit) sind die zwei Linien, zwischen denen sich der Mensch entwickelt. Der Mensch nimmt einen Teil seiner Klipa und korrigiert ihn mit Hilfe der Kedusha. Dadurch erreicht er einen Fortschritt auf der „mittleren Linie“, dem „goldenen Pfad“. Das Gleiche geschieht auf der nächsten, höheren Stufe, und dann wieder auf der nächsten, bis der Mensch alle 125 Stufen aufgestiegen ist.

Sohar für Alle, WaEra (Und Ich erschien), Artikel 118

Nimm deinen Stab

Der Schöpfer wusste, dass die ägyptischen Zauberer Schlangen machen würden. „Warum ist es so wichtig, Schlangen vor dem Pharao zu machen? “Das liegt daran, dass dort der Anfang der Bestrafung liegt. Das meint die ursprüngliche Schlange, die Adam und Eva im Stich ließ. Im Ursprung der Schlange von der linken Seite, liegt die Herrschaft des Pharaos. Als die Zauberer sehen, dass Aarons Stab sich in eine Schlange verwandelt, sind alle froh, denn das ist der Anfang der Weisheit ihrer Schlangen.

Aarons Schlange verschlingt die Schlangen der Zauberer. Dabei muss man bedenken, dass es Unterschiede zwischen einer Schlange und z.B. einem Krokodil oder einem Wal gibt. Dies sind alles Bezeichnungen für den Willen zu empfangen. Auf dem Weg der Korrektur durchläuft der Mensch aber verschiedene Zustände, die so durch ihre Namen unterschiedlich ausgedrückt werden können.

Die Urschlange ist die böse Kraft, die Kraft des Empfangens, die den Menschen im Stich lässt. Dabei ist es so, dass all die scheinbaren Misserfolge nur dazu da sind, den Mensch auf seinen bösen Trieb hinzuweisen und er somit die Möglichkeit hat, das Licht zu bitten, ihn zu korrigieren.

Einem Menschen wird nie ein Zustand gegeben, den er nicht überwinden kann. Ihm wird von Oben das gegeben, was für ihn geeignet ist. Er muss sich damit auseinandersetzen, so dass er schlussendlich um Hilfe bitten kann. Dies sind immer Zustände, in denen er sich korrigieren kann.

Die Verwandlung der Schlange in einen Stab und umgekehrt, geschieht, damit der Mensch lernt, in der mittleren Linie, zwischen der rechten und linken Linien, zu gehen. Er muss lernen, sein Ego, seinen Willen zu empfangen, der ihn zerstört und ihn „in die Füßen beißt“, bis er keinen Schritt mehr vorwärts machen kann, in ein „Verlangen zu geben“ zu wandeln. Das ist ein innerer Kampf, eine sehr schwere, innere Arbeit.

Dies alles geschieht, damit der Mensch um Hilfe schreit. Ohne um Hilfe zu bitten, würde er vor einer Barriere stehen und die Höhere Kraft nie enthüllen können. So als würde er sagen, ich brauche die Höhere Kraft nicht. Da er von der Empfindung der Höheren Kraft getrennt ist, muss er diese Notwendigkeit, dieses Verlangen spüren; sie ist die Hilfe gegen sein Ego.

Gäbe es die Schlange nicht, oder Eva, und Pharao, dessen Herz der Schöpfer verstockt, also die gesamte linke Linie, bräuchte der Mensch kein Licht, das ihn korrigiert. Infolgedessen würde er sich niemals der Höheren Kraft annähern. Deshalb ist die Hilfe des Pharaos notwendig, denn es heißt, dass „der Pharao die Kinder Israels ihrem Vater im Himmel näher brachte“.

Aaron  Er stellt die entgegengesetzte Kraft zu Moses dar. Beide Kräfte müssen jedoch in der Mitte zusammenarbeiten. Ihnen folgen die Priester, die Leviten und Israel, auch Abraham, Isaak und Jakob. Die Arbeit erfolgt immer in der mittleren Linie. Diese beiden Kräfte, die Linke Aaron und die Rechte Mose, erkennt der Mensch, bevor die mittlere Linie erscheint. Sie wirken zusammen: Aaron gibt einem Menschen einen Auftrag, und Moses zeigt die Richtung.

Prophet   Es gibt zwei Arten von Propheten. Einer davon ist jemand, der mit der Höheren Kraft, „sprechen“ kann. Er befindet sich auf der Ebene des Sprechenden. „Sprechen“ meint die Offenbarung, die Ausströmung von Hewel (Atem/Dampf) aus dem Mund. „Hewel des Mundes“ ist das Or Choser (reflektiertes Licht), welches vom Parzuf, der Seele, als das Licht des Gebens, ausströmt. Es gibt auch jene Propheten, die „sehen“. Diese befinden sich auf einer noch höheren Ebene. Deshalb sagen manche Propheten, „ich habe gesehen“, und manche „ich habe gehört“. Dies meint die Stufen eines Kabbalisten. Er befindet sich auf zwei Stufen. Eine ist die Stufe des „Sprechens“ und eine Stufe ist jene des „Sehens“.

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