Parasha Dewarim / Tora Abschnitt “Dies sind die Worte“
5. Buch Mose, Deuteronomium 1:1 – 3:22
Zusammenfassung
Der Abschnitt Dewarim (Dies sind die Worte) beginnt mit einer langen Rede, die Moses kurz vor seinem Tod an das Volk Israel richtet. Moses beschreibt dem Volk Israel rückblickend die Reise der vierzig Jahre durch die Wüste.
Der Abschnitt behandelt auch die Berufung der Oberhäupter der Stämme und der Richter, sowie die Sünde der Kundschafter und deren Bestrafung. Auch die Beziehungen zwischen Israel und Edom, Israel und Moab, und Israel und Amon, sowie die Kriege mit Sichon und Og werden beschrieben. Moses bestärkt Josua, den Sohn des Nun, als nächsten Anführer des Volkes Israel, der es in das Land Israel führen soll.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Durch die Reihenfolge der spirituellen Stufen und dem, was Kabbala Studenten über die Wahrnehmung der Realität lernen, weiss man, dass eine Welt außerhalb des Menschen nicht existiert. Alles Existierende sind spirituelle Zustände, die ein Mensch durchläuft und diese Zustände werden in ihm abgebildet. Es heißt: „Der Mensch ist eine kleine Welt“. Alles befindet sich also im Menschen selbst.
Der Mensch bewegt sich von Zustand zu Zustand. Jeder Zustand geht aus dem vorangegangenen hervor und ist bereits in ihm enthalten. Dies wird ein Parzuf (Gesicht) genannt. Jeder Zustand enthält das, was im vorangegangenen existierte, Eindrücke und Erinnerungen, sogenannte Reshimot, aus denen er hervorgegangen ist, und welche der Mensch nun umsetzen muss. Nichts kommt aus dem Nichts, alles beruht auf dem, was dem Zustand vorausgegangen ist.
Dies sind die Etappen, durch die ein Mensch von der Stufe der Wüste zur Stufe des Landes Israel aufsteigt. Die Stufe des Landes Israel beinhaltet alle vorherigen Stufen, beginnend mit der Beschreibung in der Tora von Adam HaRishon (Adam, dem ersten Menschen). Deshalb werden in der Tora immer wieder Zustände, die in den vorangehenden Büchern Moses‚ beschrieben wurden, wiederholt und so auf die nächsthöhere Stufe gebracht.
Das gleiche Muster wird im täglich Leben, z.B. in der Schule, angewandt. Der gleiche Stoff wird immer wiederholt, aber jedes Mal auf einer höheren Stufe. Es werden dieselben Gesetze immer detaillierter und tiefergehender studiert. Werden die Newtonschen Gesetze auf Hochschulniveau studiert, trifft man erneut auf das, was man bereits mehrmals in der Schule auf niedrigerem Niveau gelernt hat. Es kommen nur immer mehr Formeln dazu. Dieses Muster findet sich in den verschiedensten Bereichen des Lebens in dieser Welt wieder.
In diesem Tora Abschnitt wird der Aufstieg zu einer sehr hohen Stufe beschrieben. Das „Land Israel“ umfasst alle Verlangen des Menschen, mit denen gearbeitet und welche vollständig in die Absicht um zu geben korrigiert werden müssen.
Der Mensch muss korrigieren, was sich in ihm befindet, ausgehend von dem Zustand, mit dem er geboren wurde, bis hin zu jenem, zu dem er sich bis jetzt entwickelt hat. Er muss die Absicht, die egoistischen Eigenschaften, zum Wohle anderer verwandeln, wie in „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – das ist das große Gesetz der Tora“ gesagt wird. Die Tora erklärt eigentlich, wie das Herz, also alle Verlangen, korrigiert werden können.
Heutzutage versteht die Menschheit nicht, wo sie sich befindet. Viele Menschen fragen sich, was der Sinn ihres Lebens ist. Speziell in der heutigen Generation erwachen diese und ähnliche Fragen und führen oft zu grossem Leid, da die Menschen keine Ahnung haben, was sie mit sich selbst anfangen und wie sie Erfüllung finden können.
Lange dachte man, dass Besitz, übermäßiger Konsum und Geld glücklich machen. Nun findet sich die Menschheit in einem Zustand der Krise, weil sie trotzdem keine Erfüllung findet. Die Überzeugung, dass man umso glücklicher sein wird, je mehr man kaufen und verkaufen kann, lässt den Menschen unaufhaltsam noch mehr Geld für unnötige Produkte ausgeben. In den letzten rund hundert Jahren entwickelte sich die Menschheit auf diese Weise bis zur heutigen Situation, in der nicht nur die meisten unglücklich sind, sondern dazu auch noch immer ärmer werden. Die Menschen erleben immer neue Mängel, große Leere und Hilflosigkeit.
Doch der Mensch muss dies am eigenen Leib erfahren. Das ist die erste Stufe in der Entwicklung, die sogenannte „Vorbereitungszeit“.
Von dieser gegenwärtigen Stufe aus, müssen die Menschen – ob sie wollen oder nicht – die nächste erlangen. Sie sollten daher verstehen, dass sie sich selbst vollständig zerstören, wenn sie so weiterleben wie bisher. Der Mensch ist zu einer Art Maschine geworden, die konsumiert und wegwirft. Doch die Rohstoffe gehen langsam aus und Klimakrise fügt das ihrige hinzu.
Doch wie kann die Menschheit überleben? Wie schaffen es die Menschen, ein glückliches Leben in einer gerechten und ausgeglichenen Gesellschaft zu führen? Welche Werte machen ein gutes Leben aus?
Der Kern des Problems ist, dass ein Teil der Gesellschaft ohne jede Einschränkung für sich empfängt, während andere leiden. Um das zu ändern, benötigen die Welt die nächste Stufe der Korrektur. Die gesamte Menschheit muss sich selbst korrigieren.
Diese Stufe beginnt in der Erzählung in der Tora am Fuße des Berges Sinai. Hier begreifen der Mensch, dass er eine Gesellschaft bilden muss, in der alle Menschen durch verbindende Beziehungen und gegenseitige Hilfe spirituelles Glück erhalten. Wenn alle dem zustimmen, werden sie die Methode der Korrektur freiwillig auf sich nehmen.
Die Weisheit der Kabbala ist diese Methode der Korrektur, die dem Menschen hilft, alle Stufen zu durchlaufen.
Die erste Stufe nach der „Vorbereitungszeit“ wird „vierzig Jahre in der Wüste“ genannt. In diesem Stadium muss es einen „Anführer“ geben, der versteht, was getan werden muss. Jemand der vorausgeht und dem alle andern in die „Wüste“ folgen.
Die „Wüste“ ist ein Ort, an dem ungewiss ist, wie man überleben kann. Diese Vorgänge finden in einem Menschen oder in einem ganzen Volk statt – in Verlangen und Gedanken, die allmählich korrigiert werden müssen.
In der „Wüste“ werden all die Verlangen bis zum Erreichen des „Verlangens nach Barmherzigkeit“ korrigiert. Auf dieser Stufe nimmt sich ein Mensch nur das, was er zum Leben braucht, und gibt den Rest an die Gesellschaft ab. Der „Rest“ ist alles, was er zu Gunsten anderer erzeugen oder tun kann. Der Mensch schenkt alles der Gesellschaft. Dies wird die Korrektur des „Verlangens nach Barmherzigkeit“ genannt. „Moses“ ist jene Kraft, die einen Menschen aus dem Ego hinaus in das Geben an andere zieht. Sie führt einen Menschen durch die verschiedenen individuellen Korrekturen.
In diesem Prozess findet eine Enthüllung der egoistischen Verlangen des Menschen statt. Sie werden „die Sünde der Kundschafter“, „Wasser des Streites“ und „Kriege mit den Völkern“ und auch Amon, Moab und Edom genannt. Einige von diesen Verlangen sollen „getötet“ werden. Das sind Verlangen, die man fürs Erste zurückstellen muss, weil sie so stark sind, dass man sie nicht korrigieren, sondern nur einschränken kann. Unter besonderen Umständen kann ein Mensch aber bereits einige seiner egoistischen Verlangen korrigieren, wie z.B. jene, die „Frauen“ genannt werden. Außerdem kann er auch Verlangen korrigieren, die nicht egoistisch verwendet wurden, aber dennoch zum Ego gehören. Auch die „Beute“ gehört zu diesen Verlangen, jenen Eigenschaften, genannt Kelim (Gefäße), die man korrigieren kann.
So schreitet der Mensch gerade durch diese „Wüste“ voran, wo jeder Abschnitt eine Stufe ist und er durch Stationen und Lager geht, wo er sich bis hin zu einer Stufe des „Verlangens nach Barmherzigkeit“ korrigieren kann.
Daher zählen in der Erzählung die Kinder Israels und die Stämme, wer sich dem Zustand des Verlangens nach Barmherzigkeit nähert und wer nicht. Es ist eine Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit. Jeder hat das, was er oder sie für den normalen Lebensunterhalt braucht. Das nennt man „gerechte Verteilung“. Den Rest wird der Allgemeinheit gegeben.
Dabei geht es nicht darum, dass alle das Gleiche haben. Vielmehr hat jeder das, was für seinen eigenes Leben notwendig ist. Mit anderen Worten: Da jeder Mensch anders ist, wird auch Gleichheit unterschiedlich interpretiert.
Die Rede von Moses bereitet das Volk auf die nächste Stufe vor. Auf der nächsten Stufe wird Moses nicht mehr gebraucht, sondern Josua wird auf dieser Stufe das Volk leiten. Doch wie kann Moses das Volk auf die zukünftigen Herausforderungen im Land Israel vorbereiten? Sie werden beim Erobern des Landes auf Verlangen stoßen, die sie bisher nicht kannten, mit denen sie dort aber arbeiten müssen.
Die „Kinder Israels“ korrigieren mit Hilfe der bereits korrigierten Verlangen, die Verlangen auf der niedrigeren Ebene. Insgesamt existieren 613 Verlangen im Menschen. Zuerst werden diese nur auf der Ebene der „Wüste“ korrigiert, das heißt, sie werden nur auf der Stufe von Bina, der Stufe des Verlangens nach Barmherzigkeit, benutzt. Anschließend korrigiert der Mensch diese Verlangen auf der Ebene des „Landes Israel“ durch die Absicht um zu geben.
Im Menschen befindet sich eine Gruppe von Verlangen, die in Bezug auf andere immer egoistisch sind. Sie werden der „böse Trieb“ genannt. Man korrigiert diese Verlangen in zwei Schritten – auf der Stufe der „Wüste“ und auf der Stufe des „Landes Israel“. Die Verlangen sind aber immer die gleichen.
Auf der Stufe der „Wüste“ korrigiert ein Mensch das Verlangen mit Hilfe der Höheren Kraft – dem Schöpfer. Das Mittel dazu ist Moses, der die Verbindung zur Höheren Kraft darstellt. Im Menschen existiert diese Eigenschaft namens Moses. Indem er sie nutzt und sich mit ihr verbindet, erstellt er eine Verbindung mit der Höheren Kraft her. Deshalb wird Moses „Anführer“ genannt. Ein Anführer hilft dabei, sich mit der Höheren Kraft zu verbinden. Durch ihn kann der Mensch alle Prozesse, die er durchlaufen muss, verstehen und erkennen. Moses ist die erhabenste Eigenschaft im Menschen, die ihn die Höhere Kraft erkennen lässt.
Verbindet der Mensch all seine Verlangen mit Moses, begibt er sich auf direkter „Linie“ zur Verbindung mit der Höheren Kraft. In diesem Moment enthüllt sich ihm die Höhere Kraft, bis er wieder von dieser Linie abweicht. Die Höhere Kraft, der Schöpfer , „spricht“ zu Moses oder gibt Zeichen, immer in dem Maße, in dem die Verlangen in einem Menschen die Höhere Kraft enthüllen können.
Auf der nächsten Stufe, wenn das Volk in das Land Israel einzieht, bedarf der Mensch für die nächsten Korrekturen einer weiterentwickelten Eigenschaft, die „Josua, Sohn des Nun“, genannt wird. Im Grunde handelt es sich immer noch um Moses, aber in einer höheren Funktion und mit mehr Verantwortung. Obwohl Moses diese Aufgabe nach den gemeinsamen vierzig Jahren in der Wüste an Josua übergibt, ändert sich dadurch eigentlich nur der Name, der Kraft, da sie nun auf die Stufe des Landes Israel aufgestiegen ist.
Die Stufe von „Moses“ endet in der Erzählung auf dem Berg Nebo, auf der anderen Seite des Flusses Jordan. Die Verlangen sind im Menschen aufgeteilt in das Land Israel, Jordan, jenseits des Jordans, Libanon, Syrien und noch einige mehr.
Der Mensch beginnt damit seine Korrekturen auf der Stufe des „Landes Israel“. Das heißt, alle Verlangen auf der Stufe der „Wüste“ erheben sich auf die Stufe des „Landes Israel“ und werden vollkommen zu Verlangen, um dem Nächsten zu geben.
Fragen und Antworten
Was bedeutet es, dass Völker wie Amon, Moab und Edom, welche die Verlangen im Menschen darstellen, zerstört werden müssen?
Sie zu „zerstören“ bedeutet, dass die Verlangen vorübergehend nicht benutzt werden. Diese können und sollen nicht vernichtet werden. Bis sie korrigiert und richtig genutzt werden können müssen sie nur „eingefroren“ werden.
Heute müssen sich die Menschen zuerst bewusst werden, dass sie sich noch nicht im „Land Israel“ befinden. Kann es sein, dass die Menschheit noch nicht einmal die „Wüste“ erreicht hat?
Nach der Weisheit der Kabbala befindet sich die Menschheit immer noch im „Exil“, also noch nicht einmal in der „Wüste“.
Haben die Menschen heutzutage eine Führung?
Sie haben keine Führung, weil sie keine Führung wollen. Wenn die Menschen eine spirituelle Führung wollten, würden sie sie erhalten. Sie würden den „Anführer“ sowohl in ihrem Inneren, als auch in der äußeren Welt erkennen.
Wie kann es eine Führung geben, wenn unbekanntes Gebiet betreten wird?
Tatsächlich wissen auch die „Anführer“ nicht, was sie tun sollen.
Wie findet ein Mensch seinen „Moses“?
Wenn er ihn braucht, wird er ihn finden.
Ist mit „Moses“ die innere Arbeit gemeint?
Ja, mit „Moses“ ist auch innere Arbeit gemeint. Wenn der Mensch sich korrigieren will, wird er Moses aber auch im Äußeren entdecken. Plötzlich wird ein neuer „Anführer“ erscheinen, den er vorher nicht beachtet oder gekannt hat. Und er wird wissen, dass dies wirklich sein „Anführer“ ist.
Auch die Kinder Israels wollen Moses‚ Führung nicht akzeptieren. Sie versuchen in der Wüste immer wieder, ihn zu stürzen. Auf jeder Stufe muss ein Mensch wieder prüfen, ob dies wirklich die Kraft ist, der er folgen will, da diese Kraft immer stärker wird.
[…] Dies alles wird durch Erziehung erreicht. Nur durch die Erziehung beginnt das „Volk“ zu sehen, in welche Richtung es gehen soll und wer sein „Anführer“ sein kann, denn es wird ihn deutlich erkennen. […]
Was bedeutet Gleichheit? Die Menschen sind alle verschieden und haben unterschiedliche Bedürfnisse.
Richtig, jeder Mensch sollte sowohl in Quantität als auch in der Qualität nach seinen Bedürfnissen empfangen. Anders kann es gar nicht sein.
Doch jemand könnte sagen: „Mein Ego braucht zehn Millionen Dollar im Jahr.“
Deshalb braucht die Menschheit zuerst ein Bildungssystem, welches sie die Gesetze der Natur bzw. der Schöpfung lehrt, die sich jetzt immer klarer offenbaren. Alle müssen lernen, die Augen zu öffnen und die Welt zu erkennen, in der wir leben. Der Mensch gleicht oft einem unerfahrenen Kind, das Dinge verlangt, die ihm schaden.
Jene Menschen, die leiden, werden dem Gehör schenken, aber momentan leiden nicht alle Menschen.
Jeder Mensch glaubt, dass er auf irgendeine Art leidet, und auch jeder denkt, dass er eigentlich Besseres verdient. Deshalb muss gemäß der Weisheit der Kabbala die Gesellschaft ins Gleichgewicht gebracht werden. Man muss den Menschen die Gesetze der Natur lehren und sie verpflichten, diese zu studieren. In Bezug auf die Welt, die sich jetzt eröffnet, gleicht die Menschheit also einem Schulkind, dass fleissig lernen sollte […].
In der Erzählung geschieht die Zerstörung des Tempels aufgrund von grundlosem Hass. Wie kann heute grundloser Hass vermieden werden?
Dieser Hass ist das Ergebnis des übersteigerten menschlichen Egos, die sogenannte „Sünde der Kundschafter“. Eigentlich will kein Mensch in das Land Israel einziehen. Das Ego macht dem Menschen weis, dass dies zu schwer ist, dass er nicht dazu geeignet ist oder dass es sogar gefährlich ist. Kurzum, das Ego des Menschen wehrt sich gegen die Korrektur mit Händen und Füßen.
Die „Kundschafter“ scheinen zu vermitteln, dass man sich korrigieren muss. Die Menschen müssen einen Zustand erlangen, in dem alle Freunde, wie Brüder in gegenseitiger Bürgschaft und Gleichheit sind. Aber welche Gleichheit meinen die „Kunschafter“ damit? Wollen sie diese wirklich ? Es sind nichts weiter als Worte, denn in Wirklichkeit sagt das Ego des Menschen: „Gebt mir, was ich verdiene!“
[…]
Wenn Menschen leiden, beginnen sie, jene zu hassen, die anders sind. Trotzdem findet durch die Globalisierung ein Prozess der Vernetzung statt. Wie kann verhindert werden, dass die Menschen sich durch grundlosen Hass entzweien?
Dies ist zwar ein Prozess des Zusammenwachsens, aber es wird schlussendlich zum Zerbrechen führen. Es ist ein großes Problem, dass all diese Kräfte sich jetzt verbinden, um dann zu zerbrechen. Die Kabbala kann die Menschen lehren, dass Verbindung wichtiger ist als Trennung, und wie sie an ihren Beziehungen arbeiten sollen.
Was ist soziale Gerechtigkeit? Gibt es so etwas wie eine objektive, absolute Gerechtigkeit?
Ja – wenn jeder nur das beansprucht, was er zum Überleben in angemessener Weise benötigt.
[…]
Was wäre die Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit?
Die Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit ist, dass die Menschen sich hinsetzen und lernen, was die „neue Welt“ bedeutet. So wie Kinder, die etliche Jahre lang in der Schule auf das Leben vorbereitet werden, bevor sie ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten können. Die Menschen sind noch bereit, Bürger einer globalen, integralen Welt zu sein. In dieser integralen Welt ergeben sich laufend neue Herausforderungen, und kein „Anführer“ und keine Regierung weiß damit umzugehen. Antworten darauf können nur durch das Studium der Grundlagen, welche die Weisheit der Kabbala offenbart, gefunden werden.
Glossar Parasha Dewarim
Rede Dabei handelt es sich um eine innere Betrachtung. […] Der Mensch prüft sich selbst. Er prüft, welches Verlangen er verwenden kann und welches nicht, und auf welche Weise er sie verwenden sollte.
Wenn diese Prüfung gemacht wurde, woher soll dann noch die Kraft für die Korrektur genommen werden?
Dies erfordert zwei Lichter (Kräfte von Oben) – eines für die Prüfung und eines für die Korrektur. Deshalb steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen, ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn.“ Das heißt, nur mit Hilfe des Lichts kann der Mensch all diese Etappen durchlaufen. Durch das Studium der Weisheit der Kabbala erhält man das innere Licht, durch welches man sein eigenes inneres System und wie es am Gesamtsystem der Welt beteiligt ist, zu erkennen beginnt.
Anführer Er ist die höchste Eigenschaft eines Menschen. Durch das Prüfen dieser Eigenschaft kommt der Mensch voran.
Gleichheit Alle Menschen sind als Individuum gleichwertig. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass alle mit ihren ganz persönlichen Eigenschaften oder Verlangen geboren werden. Dementsprechend soll auch jeder anders empfangen.
Grundloser Hass Dies ist die Kraft der Ablehnung, die ein Mensch in sich entdeckt, wenn er sich anderen Menschen annähern möchte. Dieser Hass entsteht jedoch nur unter der Voraussetzung, dass man sich wirklich mit anderen verbinden will. Diese Kräfte entdeckt man, obwohl man gar nicht erwartet hat, sie zu finden. Diese Möglichkeit erhält der Mensch bereits bei seiner Geburt.
Neue Welt Die Menschheit tritt momentan in ein neues, kreisförmiges, globales System der Natur ein. Alle sind voneinander abhängig und untrennbar miteinander vernetzt. Niemand kann sich unabhängig bewegen, nicht innerhalb einer Nation, geschweige denn unabhängig von der ganzen Welt.
Die Lösung hierfür liegt in der Weisheit der Kabbala, die den Menschen befähigt, die Welt auf gute Weise zu lenken. Dies wird die „neue Welt“ sein.
Sohar für Alle, BeShalach (Als der Pharao sandte), Punkt 218
Da sang Moses
Du solltest sagen: „Da sie im Bund des Lebens verbunden sind und sich an der höheren Fülle erfreuen, warum sollte der Schöpfer sie dann auf die Erde hinabführen?“ Als all jene Wesen und Seelen, die sich auf der höchsten Stufe befanden, geboren wurden und in die Welt traten, brachte der Schöpfer sie auf die Erde herab. Das ist jetzt um so mehr der Fall, da der Schöpfer das, was schief ist, gerade richten will, indem Er ihnen die Zeichen und Wunder zeigt, die Er für Israel tun wird.
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