Parasha WaEtchanan / Tora Abschnitt “Und ich flehte“

5. Buch MoseDeuteronomium 3:23 – 7:22

Zusammenfassung

Im Abschnitt WaEtchanan (Und ich flehte) wird an das Verbot für Moses, das Land Israel zu betreten erinnert und daran, dass Josua sein Nachfolger werden und das Volk in das Land Israel führen soll. Der Abschnitt handelt vom Gebot, die Tora zu befolgen und sich an das Zusammenstehen am Fuße des Berges Sinai zu erinnern. Der Gedanke an die Buße, erscheint hier zum ersten Mal und auch der bekannte Text von Shma Jisrael (Höre, oh Israel) ist Teil dieses Abschnittes.

Moses hält eine weitere Rede, in der er die Zehn Gebote und deren Empfang wiederholt. Er benennt auch drei Zufluchtsorte auf der Ostseite des Jordans, für jene, die unbeabsichtigt getötet haben. Auch warnt er vor der Götzenanbetung im Land Israel und ordnet die Zerstörung der Götzenbilder an. Er erinnert das Volk daran, dass der Schöpfer derjenige ist, der sie in das Land Israel führt, in das gute Land, das sie zu erben bestimmt sind.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Der Abschnitt WaEtchanan (Und ich flehte) umfasst alle Bedingungen für das Verweilen des Volkes Israel im Land Israel. Die Geschichte des Volkes Israel begann mit Abraham, der in Babylon eine Gemeinschaft gründete. Sie unterschied sich vom Rest der Babylonier, welcher sich nicht wie „ein Mensch mit einem Herzen“, in der Eigenschaft von Chessed (Barmherzigkeit), verbinden wollten. Diese Eigenschaft stellt Abraham dar.

Die Menschen dieser Gemeinschaft stimmten zu in Arwut (gegenseitiger Bürgschaft) zu leben und gründeten somit das Volk Israel. Nach dem „Auszug aus Ägypten“ nahm die Gruppe die Verpflichtung auf sich, ein vereintes Volk zu sein, ungeachtet aller Schwierigkeiten und des großen Egoismus der Menschen.

Die Bildung eines einzigen Volkes kann durch das erfolgreiche Bestehen der Prüfung – durch die Überwindung des Hasses, am Fuße des Berges Sinai (Hass) – erreicht werden. Am Berg Sinai erfüllt das Volk die notwendige Voraussetzung für die Überwindung des Berges des Hasses, nämlich „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein. Nur durch das Einhalten dieser Bedingung ist es möglich, die Tora zu empfangen, das Höhere Licht, welches alle Menschen vereinen kann. Diese Bedingung kann durch den „Punkt im Herzen“ eines Menschen, der Kraft namens Moses, erfüllt werden. Moses führt das Volk in die „Wüste“ und anschließend zum „Land Israel“. Dieser Punkt, der in jedem Menschen existiert, ist die einzige Möglichkeit, sich mit allen anderen Menschen verbinden zu können.

Die Voraussetzung, dass ein Volk – die Menschheit – zusammenhalten kann, ist Arwut, die gegenseitige Bürgschaft. Dies gilt auch in der physischen Welt. Um „ein Volk“ zu sein, muss diese Bedingung, sich um andere zu sorgen, auch auf der materiellen Ebene erfüllt sein. Das ist die Herausforderung, der die Menschheit heute gegenübersteht – alle sind für alle verantwortlich, und dadurch mangelt es niemandem an materiellem Lebensunterhalt.

Finden die Menschen auf diese Weise zueinander, können alle zusammen durch die Korrektur namens „vierzig Jahre in der Wüste“ schlussendlich das Land Israel betreten. Das bedeutet, ein Volk zu werden, welches bereit ist, in einer globalen und integralen Weise zusammenzuleben, wie es die allumfassende Natur verlangt.

Heute besitzen einige weit mehr, als sie brauchen, während andere kaum ihre grundlegendsten Bedürfnisse befriedigen können. Der einzige Weg um zu befriedigen, was jeder Mensch braucht, ist, dass man Verantwortung für das Wohl des anderen übernimmt. Nur als Einheit mit dieser Absicht kann die Menschheit eine besondere Kraft erhalten, die allen hilft, die Schwierigkeiten in dieser Welt zu überwinden und die Erzeugnisse und Gewinne der ganzen Gesellschaft richtig aufzuteilen. So wie in einer großen Familie.

Wie ein Mensch mit einem Herzen“ bedeutet eigentlich „wie eine Familie“. In einer Familie wird das, was man hat, auf der Grundlage der Bedürfnisse jedes Einzelnen verteilt. Alle sitzen an einem runden Tisch und reden miteinander. Jedes Argument und Problem wird in Betracht gezogen, die Prioritäten eines jeden werden abgewägt und es wird entschieden, wie das, was gewonnen wurde, unter allen aufgeteilt wird. Die Schwachen werden gestärkt und unterstützt, ohne das die anderen dafür eine Gegenleistung erwarten.

Wenn dieses Volk die materielle Welt auf diese Weise anführt, wird man feststellen, dass alle Menschen sich miteinander verbunden fühlen und dass sich die Kraft des Gebens und der Liebe – der Schöpfer – unter allen befindet. Die Menschheit wird sich über jedes Hindernis erheben und so alle Probleme lösen können. Nehmen die Menschen diese Verantwortung auf sich, entstehen sofort neue positive Kräfte zwischen den Menschen, und dann gilt: An diesem heutigen Tag bist du (ganz Israel) zu einem Volk geworden.“ (Deuteronomium, 27:9).

Darüber steht gegen Ende dieses Tora Abschnittes, dass das Festhalten an Arwut dazu führt, ein einziges Volk zu sein. So wie geschrieben steht: Höre, oh Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein!“ (Deuteronomium, 6:4). Wenn die Kraft der Liebe, die Kraft der Einheit, die Verpflichtung, sich zu verbinden zwischen den Menschen herrscht, dann werden alle Menschen gehalten und voneinander unterstützt. Diese Kraft führt das Volk Israel, in das Land Israel, zur Sehnsucht Yashar El (direkt zu Gott), direkt zur Eigenschaft der Liebe und des Gebens.

Nur wenn der Mensch die Kraft, welche Elokim (Gott) genannt wird, jene allumfassende Liebe, durch Arwut hervorruft, geht die Kraft „der Herr, dein Gott“, voran, wenn der Mensch das Land Israel betreten will. Diese Kraft hilft dabei, die dort auftretenden Hindernisse zu überwinden und die sieben Völker (die sogenannten Hetiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter), die stärker sind, als das Volk Israel, zu besiegen.

Das „Volk Israel “ in dieser Welt, führt nicht nur sich selbst zur Einheit und Verbindung, sondern schlussendlich die ganze Welt. Indem es vorlebt, wie alle Menschen verbunden sein können, wird es „ein Licht für die Nationen“ sein. Eine globale, integrale Verbindung zwischen allen Menschen. Die Natur(1) erscheint als ein Ganzes und darin sind auch die Menschen eingeschlossen. Das zwingt sie, sich der Natur anzugleichen, was bedeutet in Dwekut (Anhaftung) mit ihr zu sein.

Schafft es die Menschheit, die Kraft der Liebe zwischen einander aufzubauen, indem sich die Menschen verbinden, wird sie der Höheren Kraft ähnlich, der allumfassenden Kraft der Natur. Dieser Zustand bedeutet absolute Harmonie mit der Natur, und alles in der materiellen Welt – Ökologie, Technologie und Wirtschaft – wird im Gleichgewicht sein. Es mag vielleicht nicht direkt ersichtlich sein, wie die Kraft der Einheit mit der Lösung dieser Probleme zusammenhängt, aber alles wird sich durch diese Kraft ordnen.

Die Menschen haben noch nicht ganz verstanden, dass sie Teil der Natur sind, und sie sich vollkommen in ihr befinden. Das Netzwerk, in dem sich alles in dieser Welt bewegt, wird integral gelenkt. Alle Teile in ihr sind miteinander verbunden. Wenn auch die Menschen sich im Einklang mit der Natur verbinden, werden sie mit den Früchten des Landes Israel belohnt. In der Erzählung erblicken die Kundschafter die wunderbaren Früchte, denken aber, sie könnten sie nicht genießen, weil die Früchte so groß und die Menschen, die im Land wohnen, so mächtig sind. Die Lösung dafür ist: Durch die Verbindung zwischen allen Menschen, wird die Kraft der Natur vorausgehen und alle Hindernisse beseitigen.

Solange die Menschen zwischen sich die Kraft von Arwut erzeugen, werden sich alle Probleme auflösen. Egal was passiert, durch die Kraft dieser Einheit befinden sich alle unter dem Schirm der Bürgschaft, dem Schirm der Liebe, durch den die Welt endgültig korrigiert wird.


Fragen und Antworten

In diesem Tora Abschnitt muss nach Moses Josua das Volk in die nächste Etappe, auf die nächste Stufe führen. Wie kann das Volk geführt und alle trotz der Herausforderungen in Verbindung untereinander gehalten werden?

Die Tora erklärt nicht, was nach dem Einzug in das Land Israel geschieht, oder wie die Götzen, welche den bösen Trieb im Menschen darstellen, zerstört werden können. “Götzen anbeten“ meint im materiellen Sinne, Dinge wie Geld, Macht, Respekt, Neid und Hass den Vorzug zu geben. In der Tora wird auch nichts über den “Bau des Tempels” und das “Verhalten im Tempel” gesagt.

Aber es gibt im Prinzip nur zwei Wege, welche die Menschheit gehen kann: Den kurzen und guten Weg, auf dem die persönliche Korrektur und die Korrektur der Welt erreicht wird, oder den langen, leidvollen Weg ohne die Bedingung von Arwut einzuhalten.

Heute gehen die Menschheit durch schwierige Zeiten, mit vielen Problemen…

Die Schwierigkeit besteht darin, diese nicht als Hindernisse zu betrachten, sondern als Chance. Die momentanen Bedingungen, in denen sich die Welt befindet, sind eine Gelegenheit, durch die alles korrigiert werden kann. Denn wie soll der Mensch, ohne schwierige Zustände den böse Trieb erkennen, so dass er ihn überwinden, also korrigieren kann?

Angenommen, die Menschen würden Arwut auf sich nehmen, sich umeinander kümmern und dies alles, weil das alle Probleme lösen würde. Was ist der nächste Schritt?

Es kann nichts anderes getan werden, als Arwut einzuhalten.

Was ist diese Liebe, die erreicht werden muss?

Mit “Liebe” ist Arwut gemeint. Die erste Stufe der Liebe ist “was dir selbst verhasst ist, das tue auch deinem Freund nicht an“. Das bedeutet, dass der Mensch zumindest vermeiden muss, anderen zu schaden. Die nächste Stufe ist “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, was die große Regel der Tora ist.

Die einzigen zwei Schritte, die zu befolgen sind, sind deshalb, es zu vermeiden anderen zu schaden, und dann – darüber hinaus – sie mit Liebe zu behandeln.

In jüngster Zeit propagieren viele Menschen, dass das, was sie und die Welt wirklich brauchen würden, Liebe sei…

Die Menschen müssen zuerst die wahre Bedeutung von Liebe, gemeint ist Arwut, verstehen. Dafür müssen sie zusammen mit Kabbalisten an einen runden Tisch sitzen und gemeinsam die Bedeutungen dieses Wortes klären, bis all wirklich verstehen und spüren, was mit dieser Liebe gemeint ist.

Arwut bedeutet, dass jeder für jeden verantwortlich ist, und dies in allen Bereichen des Lebens. Führt ein Mensch diese richtige Beziehung mit anderen Menschen, besteht für ihn keine Notwendigkeit mehr, an sich selbst zu denken. Während er sich um andere Menschen sorgt, sorgen die anderen Menschen für ihn. Ähnlich wie in einer Familie. In der Familie sorgt niemand für sich selbst, sondern immer für die ganze Familie: die Kinder, die Älteren, die Kranken und die Schwachen. […].

Wie können in einem Land mit Millionen von Einwohnern Entscheidungen im Rahmen eines runden Tisches getroffen werden?

Man stelle sich erst vor, wie es sein wird, wenn auf diese Weise Entscheidungen, mit sieben Milliarden Menschen auf der ganzen Welt getroffen werden müssen! Obwohl es schwierig ist, sich das vorzustellen, muss angestrebt werden, dass sich alle  Gemeinschaften der Welt an einen Tisch setzen. Jene die sich nicht beteiligen wollen, weil sie vielleicht zu schwach oder ohne Hoffnung sind, müssen dabei unterstützt und dazu animiert werden sich trotzdem mit ihren Fragen einzubringen.

Dieser “runde Tisch” darf nie ausgesetzt, sondern muss kontinuierlich abgehalten werden. Es muss ein Beispiel für die Menschheit und die Nationen sein, wie in Liebe, gegenseitiger Bürgschaft, trotz aller extrem unterschiedlichen Meinungen diskutiert wird. Mit “links”, “rechts” und der “Mitte”, sogar mit Feinden und Gegnern. Der einzige gemeinsame Punkt, der alle verbindet ist, dass sie alle zu “einem Volk“ gehören, welches die Bedingung der Arwut auf sich nimmt. Wie es geschrieben steht: Liebe bedeckt alle Vergehen“ (Sprüche, 10:12). Die “Vergehen” sind der Hass, den alle füreinander empfinden. Anderes gesagt: Es ist in Ordnung, dass Hass empfunden wird – das liegt in der menschlichen Natur – aber es gibt dabei eine Regel: dass sich alle trotzdem wie eine gute Familie zueinander verhalten müssen.

Wird das den Hass verringern?

Nein, er wird nicht abnehmen. Das Prinzip der Weisheit der Kabbala ist, dass “Liebe alle Vergehen bedeckt“. Mit anderen Worten, die Vergehen des Hasses bleiben bestehen. Mit “Hass” sind alle Unstimmigkeiten zwischen Menschen und ihre unterschiedlichen Eigenschaften gemeint. Über diesen Unstimmigkeiten zwischen den Menschen, hat jeder die Möglichkeit, einen sogenannten Massach (Schirm) aufzubauen. Einen Schirm, der diese Vergehen bedeckt.

Liebe muss über allem anderen stehen. Diese Streitigkeiten, die durch die Unterschiede entstehen, können als Hebel genutzt werden, um die Menschheit über den Berg Sinai, den Hass, zu erheben. Alle sitzen um den runden Tisch und durch das Konzept von “Moses auf dem Berg Sinai„, zieht die Kraft “Moses“ den Menschen über seine jetzige Stufe nach oben. Wenn alle die Eigenschaft der Liebe erreichen, sind sie “ein Volk”.

Trifft das auch auf den Rest der Welt zu?

Zuallererst betrifft es jene, die das spirituelle Gen seit der Zeit, als Israel noch ein Volk war, besitzen. Heute ist es kein Volk  mehr, sondern eine Ansammlung von “Vertriebenen“. Gelingt es diesen “Vertriebenen“ das Prinzip der Arwut zu verwirklichen und sich durch das Konzept der Arwut über alle Unterschied zu vereinen, wird sich das Gefühl, ein Volk im Land Israel zu sein, einstellen.

Sind alle Menschen vereint, wird nichts mehr diesem Bund schaden können. Nicht, wegen der physischen Stärke der Gemeinschaft, sondern weil in ihr die Kraft der globalen, integralen Natur wirkt. Darüber steht geschrieben, dass “der Schöpfer dem Volk vorangeht und all seine Kämpfe führt“(2). So wird der Hass des Menschen anderen gegenüber überwältigt.

Zweifellos werden immer mehr Menschen sich diesem Bund anschließen, und erkennen, dass Hass nur jenes Ziel hat, die Menschen zu verbinden. Kein anderes “Volk der Welt“ befindet sich in einer ähnlichen Situation. Diese Einheit beruhigt die Welt, denn es gibt nur eine Kraft, die in der Natur wirkt. Ihr einziges Ziel ist, alle Menschen zur Einheit, Verbindung, Harmonie und zum Gleichgewicht mit der allumfassenden Kraft der Natur zu führen.

Beschreiben die Zehn Gebote, wie Arwut erreicht werden kann, oder zeigen sie auf, was entsteht, wenn Arwut erlangt wird?

Die Zehn Gebote zeigen die Bedingungen auf. Das System der Einheit zwischen Menschen besteht aus zehn Teilen, genannt “Zehn Sefirot„. Jeden dieser Teile muss vom Menschen verstanden werden. Die zehn verschiedenen, zerbrochenen Beziehungen zu anderen Menschen, müssen korrigiert werden. Korrigiert ein Mensch seine Beziehung zu anderen mit den jeweils für diesen Teil entsprechenden Konzept, bringt er dadurch seine gesamte Einstellung anderen Menschen gegenüber in Ordnung.

Erscheinen diese zehn Sefirot, sobald Arwut erlangt wird?

Ja, es geht dabei auch darum, wie man Arwut erreichen kann, denn das ist das Ziel. Wenn der Mensch Arwut erlangt, erkennt er seinen eigenen Höheren Zustand, da er sich über alle Hindernisse erhoben hat. Plötzlich entdeckt der Mensch, dass die Natur eigentlich alles bereitstellt, was er braucht. Er erkennt die Quelle aller Energie, Lebendigkeit, Gesundheit und der Liebe, die in der Welt existieren. Auch die guten Beziehungen, die zwischen allen Teilen der Natur bestehen, die der Mensch jedoch verhüllt durch seinen Egoismus nicht sehen kann.

Das klingt wie ein Wunder…

Wenn man mit Menschen spricht, die beispielsweise im Wald, in der freien Natur leben, empfinden dies oft, dass die Natur für sie tatsächlich Liebe verströmt. Die Einheit der Natur, die alles umfassende Ganzheit, strahlt das Prinzip der Liebe aus.

Wird durch den Wunsch, Arwut zu erreichen, eine neue Stufe der Realität eröffnet?

Ja, die inneren Kräfte, die dem Menschen zurzeit verborgen sind, weil er andere ständig durch das eigene Ego betrachtet, werden enthüllt. Beginnt der Mensch zu geben, wie die Natur gibt, beginnt er, ähnlich einem Radioempfänger, eine völlig andere Frequenz der Realität wahrzunehmen.

Was ist der erste Schritt um Arwut zu erreichen?

Die Menschen müssen an einen runden Tisch sitzen und die Konzepte der Kabbala überprüfen und überlegen, wie diese Einheit erreicht werden kann. Arwut ist die Bedingung, die in der Erzählung die Menschen zu einem Volk vereint. Danach haben sie mit der “ Zerstörung des Tempels“ den Zustand von Arwut wieder verloren. Heute befindet sich die Menschheit im Exil, und muss das “Volk” wieder neu erschaffen.

Ein Volk ist wie eine Familie. Wie in einer großen Familie, müssen die Probleme aller Mitglieder betrachtet werden. Der Mensch wird feststellen, dass es gut ist, dass diese Schwierigkeiten genau jetzt erscheinen. Über diese Probleme kann geredet werden und so, das Bedürfnis, sich gegenseitig zu spüren, erfüllt werden. Heutzutage ist das stärkste Bedürfnis der Menschen, die Verbindung mit anderen. Die Menschen wissen nur nicht, wie sie diese Verbindung erreichen können.

Sohar für Alle, WaEtchanan, Punkt 17

Du hast angefangen zu zeigen

Kommt und seht, der Schöpfer hat allen Völkern der Welt den ernannten Diener gegeben, welche über sie herrschen“. Damit sind die verschiedenen Kräfte der Natur gemeint. „Aber Israel hält der Schöpfer als sein Los, seinen Anteil, um sich tatsächlich mit ihnen zu verbinden.“ Wir sehen durch die Geschichte, was mit uns geschieht. Wir sind ein besonderes Volk und es gibt keinen Weg, das zu vermeiden. „Und Er gab ihnen die heilige Tora, um sich in Seinem Namen zu verbinden. Darum heißt es: „’Ihr, die ihr euch an den Herrn bindet‘, und nicht an irgendeinen anderen Beauftragten, wie die anderen Völker.“

Was ist mit “Natur“ gemeint? Was ist dieses Gesetz?

“Natur“ ist die Höhere Kraft, die das gesamte Universum gemäß einem Ziel und einem Plan leitet. Heutzutage wird erkennbar, dass alle Teile der Natur miteinander verbunden sind. Diese Verbindung schließt den Menschen mit ein, nur dass er heute vom Rest der Natur getrennt ist. Zuerst müssen sich die Menschen in “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ verbinden, also wirklich global integral werden, um sich dann mit dem Rest der Natur zu verbinden.

Wird das erreicht, spüren alle, wie die Höhere Kraft wirkt, wie Sie das bereits während der gesamten Evolution getan hat. Durch die Verbindung mit dieser Kraft wird der Weg, und alle Geschehnisse, die darin vorkamen für den Menschen verständlich. In diesem Zustand wird sich der Grund der Existenz des Menschen und der Sinn des Lebens zeigen und das Ziel der Schöpfung wird offenbart.

(1) In der Gematria (hebräische Zahlenwerte der Buchstaben) ist HaTewa (Die Natur) gleichbedeutend mit Elokim (Gott).

(2) „Der Herr, dein Gott, der dir vorangeht, Er wird für dich in den Kampf ziehen“ (Deuteronomium, 30:1).


Glossar Parasha WaEtchanan

Beobachten (einhalten) der Tora: Damit ist das ständige Beobachten der eigenen Einstellung gegenüber anderen Menschen gemeint. Die Tora sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Es ist die Liebe, das Geben an andere, die man immer vor Augen haben muss. 

Buße: Eine “Buße” ist, wenn man aus dem Ego, von der negativen Einstellung anderen Menschen gegenüber, in eine gute Einstellung gegenüber anderen zurückkehrt.

Zehn Gebote: Mit den “Zehn Geboten“ sind die in zehn Teile (Eigenschaften) egoistisch ausgerichteten Verlangen in der Absicht für sich zu empfangen, gemeint, welche in die Absicht um zu geben korrigiert werden müssen.

Götzenanbetung: Mit “Götzen“ sind die in der materiellen Welt erscheinenden Dinge wie Geld, Gold, schöne Autos, also alles, was ein Mensch sich wünschen kann, was aber nicht notwendig für den Lebensunterhalt ist. […] Es steht geschrieben, dass es “ohne Mehl keine Tora“ gibt. Damit ist gemeint, dass man sich um die eigenen, lebenserhaltenden Bedürfnisse, das “Mehl“, kümmern muss, aber auch um die Bedürfnisse der anderen Menschen, welche mit der Tora gemeint sind.

Shma Israel (Höre, oh Israel): Shma Israel bedeutet Einheit. Höre, oh Israel, der Herr, unser Gott, ist eins.” Der Herr, unser Gott“ bedeutet die reine Liebe, das Geben. Diese Worte beziehen sich auf den Bund zwischen den Menschen, zwischen den “Punkten im Herzen”. Er besteht aus der Liebe, dem Geben. Diesen offenbart die Kraft der Natur, wenn sich der Mensch in Dwekut (Anhaftung) mit ihr befindet.

Erinnern: Alle sollten sich ständig an die gegenseitige Bürgschaft, Arwut, erinnern, und auch andere daran erinnern. Die Bürgschaft verpflichtet die Menschen, sich gegenseitig wohlwollend zu behandeln, unabhängig von den schlechten Beziehungen zwischen ihnen. So wie Eltern ihre Kinder lieben, muss man alle Menschen lieben.

 

Muss sich die ganze Welt wie eine Familie fühlen?

Ja, es muss das Ziel sein, dass sich alle immer dessen bewusst sind.

Arwut, die Bürgschaft, ist also der Schirm, der alle Zerbrüche zwischen den Menschen bedecken soll. Dafür brauchen sich die Menschen überhaupt nicht zu verändern, sondern nur Arwut über die Unterschiede stellen?

Ganz genau. Dadurch werden alle Menschen Fülle erlangen. Dies wird die Zukunft der Welt sein.

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