Parasha Re’eh / Tora Abschnitt „Siehe“
5. Buch Mose, Deuteronomium 11:26 – 16:17
Zusammenfassung
Der Abschnitt, Re’eh (Siehe), beginnt mit Moses Worten an das Volk, es soll vortreten, um den Segen und den Fluch zu sehen, den der Schöpfer ihnen gebietet. Wenn das Volk sich an die Gebote des Schöpfers hält, wird es gesegnet sein, andernfalls wird es verflucht.
Daraufhin gibt Moses dem Volk einen Ausblick auf die Vorbereitungen für den Einzug in das Land Israel, und über die Pflichten und Verbote, die mit dem Einzug einhergehen. Er spricht auch von der Arbeit für den Schöpfer, insbesondere im Tempel und erinnert das Volk an das Verbot, auf falsche Propheten zu hören, die das Volk vom Dienst am Schöpfer ablenken. In diesem Abschnitt werden auch die Speisegesetze (Kaschrut) (1) beschrieben, jene des Zehnten, die des Erlasses (Shmitta), und die drei Feste, an denen es üblich ist, eine Aliya laRegel (Pilgerfahrt nach Jerusalem) zu machen.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Die Tora spricht nur über die innere und nicht über die materielle Bedeutung des im Tora Abschnitt Beschriebenen. „Siehe“ bedeutet das Empfangen des Lichts Chochma. Das „Sehen“ ist der höchste der fünf Sinne und stellt daher die Höchste Stufe der Erkenntnis dar. Wenn ein Mensch wirklich erkennt, ob das, was geschieht, ein Segen oder ein Fluch ist, so befindet er sich direkt vor dem Eintritt in das Land Israel. Erez Israel (Land Israel) kommt von den Worten Erez von Razon (Verlangen) und Israel von Yashar El (direkt zu Gott). Damit ist gemeint, dass Erez Israel ein Verlangen ist, welches vollkommen auf das Geben ausgerichtet ist. Das bedeutet gegenseitige Bürgschaft, also die Verbindung zwischen allen Menschen in „wie ein Mensch mit einem Herzen.“
Am Fuße des Berges Sinai nimmt das Volk Israel diese Bedingung „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ auf sich, um „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein. Vierzig Jahre später vollendet es die Korrektur und ist bereit, das Land Israel zu betreten, in welchem alle Verlangen im wahrhaften gegenseitigen Geben verbunden sind. Deshalb wird es Yashar El (direkt zu Gott) genannt. „Gott “ oder der „Schöpfer“, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, lenkt dies alles.
Nach „vierzig Jahren der Korrektur“, die vierzig Stufen von Bina zu Malchut und wieder von Malchut zu Bina, muss die gesamte Korrektur des Willens zu empfangen in das vollkommene Geben für den anderen erreicht werden. Sie beginnt mit der Stufe Bina, die Stufe von Chessed (Barmherzigkeit), die auch Stufe von Abraham genannt wird. Danach folgen die 613 Mizwot (Gebote), durch die der Mensch all seine 613 Verlangen korrigiert, damit sie schlussendlich darauf ausgerichtet werden, anderen zu geben. Denn „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist die große Regel der Tora, die Regel, die alle anderen in sich einschließt.
Der Mensch muss seine egoistischen, empfangenden Verlangen zur Liebe und gegenseitige Bürgschaft korrigieren. Das ist die Bedingung für das Empfangen der Tora. Die Tora ist die Anleitung, wie man diese Verlangen korrigieren kann. In Wahrheit korrigiert die Kraft des Lichtes, das sich in der Tora befindet, den Menschen.
Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen, ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn.“ Ein Mensch, der den bösen Trieb in sich enthüllt, die egoistischen Verlangen, auch der Berg Sinai (Berg des Hasses), schafft die Voraussetzung, die Methode seiner Korrektur zu erhalten, die Tora genannt wird. Die „Weisheit der Kabbala“ erklärt ihm durch das in Ihr enthaltene Licht, wie er durch die Tora den Weg der Korrektur gehen kann. Deshalb wird die Kabbala „das Innere der Tora“, oder „Das Gesetz (Tora) der Wahrheit“ genannt.
Mit dieser Hilfe kann der Mensch sich dem Einzug in das Land Israel annähern. Betritt er das Land Israel, muss er bereits verstehen, „sehen“, wie er die korrigierten Verlangen von den unkorrigierten unterscheiden kann. […]
Das sind Stufen in den Beziehungen zwischen den Menschen, die in Etappen durchlaufen werden. Dadurch tritt ein Mensch in eine Partnerschaft ein, die Yashar El genannt wird. Sie ist ausschließlich auf gegenseitiges Geben ausgerichtet. Dadurch wird er der Shechina (göttliche Gegenwart) ähnlich, der Versammlung Israels, in der alle Verlangen direkt zum Schöpfer (Yashar El) ausgerichtet sind. Dort erlangt er die Eigenschaft des Gebens, genannt „die Offenbarung des Schöpfers an die Geschöpfe“.
Es steht geschrieben, dass der Schöpfer nur im Land Israel erscheint, in einem Verlangen, das durch die Angleichung der Form gelenkt wird. Wenn der Mensch sich in einem Zustand der Liebe und des gegenseitigen Gebens befindet, offenbart sich die verbindende Kraft der Natur.
Sie wird „die Inbesitznahme des Landes“ genannt, weil zu diesem Zeitpunkt die Eigenschaft des Gebens in das Ego eintritt und alle Verlangen kontrolliert. Der Mensch beginnt, sie unter die Herrschaft des gegenseitigen Gebens und der gegenseitigen Liebe zu stellen. Schrittweise bekämpft er alle „Völker“, d.h. die verschiedenen Gedanken und Verlangen, die sich gegen die Verbindung und die Einheit auflehnen. Sobald er diese Verlangen erkennt, kann er sie von der Kedusha (Heiligkeit) trennen.
Dies ist das zentrale Thema dieses Abschnitts. Im Menschen existieren verschiedene Verlangen, die „unbelebt“, „pflanzlich“, „tierisch“ und „sprechend“ genannt werden. Er korrigiert sie in der Reihenfolge vom kleinsten bis zum größten. Die „Liste der Gesetze“, die ihm laut Tora vorliegt, sagt ihm, wie er sie erkennen, prüfen und schlussendlich deren Korrekturen durchführen kann. Die Liste beinhaltet die Gesetze der Kashrut auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe, und die Unterscheidungen der verschiedenen Beziehungen zwischen den Menschen, also der sprechenden Stufe. Die Vorbereitung für diesen Prozess wurde bereits durch das Licht Chochma durchgeführt und im Zustand der „Wüste“ durch das Licht Chassadim abgeschlossen. Dann findet auf dieser Stufe auch die Korrektur durch das Licht Chochma statt. Durch den Wechsel von der Stufe Chafez Chessed (Verlangen nach Barmherzigkeit), welche bedeutet: „Was du hasst, das tue deinem Freund nicht an“, tritt der Mensch in Erez Ysrael (Land Israel) ein, eine Stufe, auf der „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ herrscht. Beiden Stufen führen zur Korrektur.
Ein Mensch muss all seine Verlangen prüfen, um zu erkennen, ob sie ein „Segen“ oder ein „Fluch“ sind. Wenn er sich im Verlangen der Selbstliebe befindet, sind diese Verlangen ein Fluch, weil aus ihnen nichts Gutes für diesen Menschen hervorgeht. Wenn er jedoch die gleichen Verlangen korrigiert, gibt er das Versprechen, dass er sich mit diesen Verlangen immer in der Angleichung der Form der Höheren Kraft, der Kraft des Gebens, befinden möchte. So wird diesem Menschen kein Leid widerfahren, was ein Segen ist.
Auch heute, wenn die Menschheit ein sicheres, gerechtes Leben in Wohlstand führen will, kann sie dies nur erreichen, indem die egoistischen Verlangen durch gegenseitige Liebe korrigiert werden. Wenn sich die Menschen verbinden, spüren sie sofort, dass eine Kraft zwischen ihnen existiert, die alles in Ordnung bringt. Niemand kann sich vorstellen, wie das erreicht werden kann. Doch genau dafür existiert die Tora. Stellen nur einige Menschen diese Verbindung her, werden sie der ganzen Welt ein Beispiel sein.
Die Menschen müssen das verstehen und diese Korrekturen durchführen. Es sind die Korrekturen der „drei Jahre der Orla (unbeschnittene Frucht)“, jene der sieben Jahre der Shmitta (Vergebung /Erlass) und die des Yowel (fünfzigjähriges Jubiläum). Es werden auch jene Korrekturen der Gesetze der Kashrut auf verschiedenen Ebenen, welche Propheten und Priester genannt werden, behandelt. All dies erklärt, wie der Mensch seine Verlangen in sich ordnen soll, um den Götzendienst zerstören zu können, welcher im Menschen selbst und in seiner Umgebung existiert, wenn er sich anderen Zielen als der Liebe zu anderen und dem Errichten des Tempels widmet.
Das Darbringen einer Opfergabe ist ebenfalls mit der Korrektur verbunden. Das Wort Korban (Opfergabe) kommt von dem Wort Karow (nahe), was bedeutet, sich der Eigenschaft des Gebens, also dem Schöpfer, anzunähern. Ketoret (Weihrauch), vom Wort Machtir (Krönung), führt den Menschen zur Kedusha (Heiligkeit), dem Geben an andere. Der Mensch muss verstehen, dass Kedusha (Heiligkeit) die Liebe zu anderen und Tuma’a (Unreinheit) ihr Gegensatz ist.
Fragen und Antworten
Welche Bedeutung haben der „Segen“ und der „Fluch“ für die heutigen Menschen?
Ihre Bedeutung hat sich durch die Generationen hindurch nicht verändert. Die Tora ist ewig. Sie gilt seit der Entstehung der Welt, seit der Erschaffung der gesamten Realität, der Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) und durch alle Welten hindurch, bis zur heutigen Realität. Jetzt muss dieser Weg wieder zurückgegangen werden, um zur Welt von Ejn Sof zurückzukehren. Dies geschieht nicht mit dem physischen Körper, sondern im Geiste, im menschlichen Bewusstsein.
Das kann nur erreicht werden, wenn der Mensch sein egoistisches Verlangen korrigiert, welches von Anfang an für die Korretur erschaffen wurde. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen.“ Korrektur bedeutet, die Liebe zu anderen mit Hilfe des Höheren Lichts, der Höheren Kraft, zu erreichen. Es ist die ganze Arbeit der Kedusha (Heiligkeit), die Arbeit der Opfergaben. Sie bringt den Menschen der Kedusha näher, mit Hilfe des Wissens darüber, wo er noch nicht korrigiert ist.
Liest man die Tora, erkennt man, dass der Mensch ständig Fehler macht, wie im Beispiel der Wüste. Fast in jedem Abschnitt wiederholt sich, dass die Kinder Israels fallen. Der Grund, wieso der Mensch fällt ist, dass er die Wünsche, die noch unkorrigiert sind, enthüllt. So kann er sie zur Kedusha, zur Korrektur bringen. Nur durch das Erkennen der verdorbenen Verlangen erreicht er die Korrektur, die Verbindung zwischen den Menschen.
Warum fällt gerade jetzt die Welt in einen so tiefen Zustand?
Die heutige Generation ist eine besondere Generation. Die Menschen werden, weil sie sich in einer unsicheren und verwirrenden Situation befinden, erkennen, dass die vollständige Korrektur der Welt notwendig ist. Alle Systeme dieser Welt sind auf Egoismus aufgebaut und stimmen nicht mit dem Gesetz der Natur überein. Deshalb findet die Welt ihren Weg nicht.
Das Gesetz der Natur, das immer mehr erkennbar wird, entsteht im Inneren des Menschen. Es ist die Natur des Gebens, der Liebe zu anderen, eine vereinte Welt. Der Mensch bezieht sich immer noch auf seine egoistische Darstellung der Realität, weil er mit einer altruistischen Realität nicht zurecht kommt und es ablehnt, sich zu verbinden. Doch die Natur zwingt ihn gerade durch diese egoistische Realität, sich schlussendlich zu verbinden. Diese neue Realität entsteht von innen heraus, aus dem Netzwerk der Verbindungen zwischen den Menschen und bildet eine globale, integrale Welt.
Im Moment funktioniert die Menschheit noch nicht nach diesem Gesetz. Doch gerade dann, wenn die Menschen ihren Weg in der Welt nicht finden können, begegnen sie der „Weisheit der Kabbala“. Ohne sie werden die Menschen nicht verstehen, was mit ihnen geschieht. Die „Weisheit der Kabbala“ besagt, dass die gegenseitige Bürgschaft die Lösung für alles ist. Je mehr der Mensch die Realität als ihm entgegengesetzt empfindet, desto mehr erkennt er, dass er sich korrigieren muss, um die Realität anders wahrzunehmen.
Diese Änderung der Wahrnehmung der Realität besteht darin, dass sich die Menschen durch die Annäherung in ihren Beziehungen, in der Kommunikation, in der Übereinstimmung mit der Natur, welche als gut, helfend und unterstützend und nicht als abstoßend oder bedrohlich empfunden wird, wie dies derzeit der Fall ist, verbinden. Obwohl alle aktuellen Systeme am Rande des Zusammenbruchs stehen, nehmen die Menschen dies in erster Linie durch die Wirtschafts- und Finanzsysteme wahr, weil die Lebensgrundlagen aller davon abhängen.
Die „Weisheit der Kabbala“ weist dem Menschen den guten, einfacheren, und kürzeren Weg. Er braucht nur darauf zu hören und das Leben wird leichter sein. Wenn ein Mensch sich darauf einlässt, erkennt er, wie viel Licht sich in Wahrheit um ihn herum befindet. Diesem kann er getrost folgen und dadurch das Leben genießen.
In der „Weisheit der Kabbala“ existiert die Methode, welche all jene, die sich verbinden wollen, zum „Volk Israel“ macht. Dadurch wird das „Volk Israel“ zum Auslöser für die Korrektur der ganzen Welt. Alle Ereignisse des Lebens geschehen nur deshalb, um das Problem zu offenbaren, das durch das Volk Israel gelöst werden muss. Erreicht es tatsächliche Einheit und wird ein verbundenes, vereintes „Volk“, dann wird es „ein Licht für die Völker“ sein.
Widerspricht es nicht der menschlichen Natur, jeden anderen zu lieben?
Am Anfang kann der Mensch nur oberflächlich arbeiten. In ihm muss sich der Gedanke einnisten, dass die Lösung aller Probleme und das Erreichen des „Landes Israel“, Wohlstand, Sicherheit und Erfüllung, nur möglich sind, wenn die Menschen sich verbinden.
Sich zu verbinden bedeutet in gegenseitiger Bürgschaft zu sein. Diese Bedingung muss der Mensch auf sich nehmen, um die Tora am Fuße des Berges Sinai zu erhalten. Dazu drängt die Natur den Menschen. Denn sie ist das Gesetz des ganzheitlichen, integralen Systems, das sich heute der Welt offenbart. Dieses Gesetz kann er durch die Wissenschaft der Kabbala erlernen. Es besagt, dass der Mensch keine andere Wahl hat, als sich diesem Gesetz anzunähern. Das bedeutet, dass wenn die Welt auf diese Weise miteinander verbunden ist, auch ihre Systeme entsprechend geändert werden müssen.
Das „Volk Israel“ muss dabei die Rolle deines Vorbildes übernehmen, damit sich anschließend auch den Rest der Welt verbinden kann.[…] Alles was in den alten, bekannten Systemen verbleibt, wird zu keinem Erfolg führen. Denn das Naturgesetz, das bestimmt, dass alle „wie ein Mensch mit einem Herzen“ verbunden sein müssen, ist dem heutigen Systemen vollkommen entgegengesetzt.
Wie sollen diese Systeme geändert werden?
Die Menschheit muss lernen, wie dies gemacht werden kann. Durch Versuch und Irrtum erkennt sie relativ einfach, wie das möglich ist. Das einzige Barriere, die es zu überwinden gilt, ist der menschliche Verstand. Doch sobald es der Mensch einmal geschafft hat, wird es ihm später leicht fallen. Nur ein winziger „Knopf“ muss gedreht werden und die Veränderung wird eintreten. Dann begreift der Mensch, dass die Einheit die Lösung für alle Probleme ist. Schafft er es nicht diesen „Knopf“ zu drehen, wird er mehr Schläge erleiden. Durch diese lernt er wiederum, was zu tun ist. Dies ist allerdings der schlechtere, schmerzhaftere und längere Weg.
[…]
Sohar für alle, Lech Lecha (Gehe für dich) Punkt 185
Und der Herr sprach zu Abram, nachdem Lot getrennt wurde:
„Nur der Schöpfer regiert über das Land Israel. Doch als Israel sündigte und anderen Göttern des Landes Weihrauch opferte, wurde die Göttlichkeit scheinbar von ihrem Ort verstoßen. Sie salbten und verbrannten Weihrauch für andere Götter, um sich mit ihnen zu verbinden, und dadurch wurde ihnen [diesen fremden Göttern] die Herrschaft gegeben. Der Weihrauch stellt ein Bündnis her, um sich zu verbinden. Daher saugten sie von der [fremden] Göttlichkeit und erhielten die Herrschaft von ihr. So herrschten dann andere Völker, die Propheten wurden abgesetzt, und all die hohen Kräfte herrschten nicht mehr über das Land.“
In Wahrheit hängt alles davon ab, ob ein Mensch die Höhere Kraft „einlädt“, zu ihm zu kommen. Die Höhere Kraft ist die Kraft des Gebens und der Liebe, die sich über dem Ego des Menschen befindet. Deshalb wird sie die „Höhere“ genannt. Sie ist die Natur, welche über der menschlichen existiert. Sie nähert sich dem Menschen an, wenn der Mensch es schafft, sie durch die Gleichheit der Form anzuziehen. Befindet Sie sich im Menschen, dann muss er nichts fürchten.
Was bedeuten die hier erwähnten Gesetze, wie Kashrut und der „Zehnte“?
Sie sind Korrekturen des Willens zu empfangen.
Bringt das Befolgen dieser Gesetze auf der physischen, materiellen Ebene diese Korrekturen?
Nein. Das Befolgen auf materieller Ebene hilft nicht. Man kann ja z.B. auch nicht sein Einkommen durch eigenes Gutdünken berechnen. Das wird nicht funktionieren, denn es sind die Herzen der Menschen, die korrigiert werden müssen, und nicht die Handlungen, die ihre Hände und Beine ausführen.
Physische Handlungen muss der Mensch trotzdem ausführen, da sie den Rahmen für das Bestehen eines Volkes aufrecht erhalten. Jedes Volk braucht eine Einstellung zu seinem materiellen Verhalten, aber das Wichtigste ist die Korrektur der Herzen. Baal HaSulam schrieb, dass die Tora den Menschen, welche wie „ein Herz“ sind, gegeben wird(2). Das heißt, um das Herz zu korrigieren, „schreibe sie auf die Tafel deines Herzens“ (Sprüche, 3:3). Die ganze Tora wurde nur geschrieben, um das Herz zu korrigieren.
Ist mit „Korrektur des Herzens“ die innere Arbeit gemeint?
Innere Arbeit, die Korrektur seiner Verlangen, ist das Einzige, was vom Menschen verlangt wird. Die Körper sind nur „Fleisch“. Es gibt verschiedene Dinge, die der Mensch damit tun kann. Das „Fleisch“ kann z.B. andere anlächeln, auch wenn man sie in Wahrheit am liebsten umbringen möchte. Doch diese oberflächliche Einstellung zu Dingen ist nicht das, was der Mensch braucht. Er braucht ein Herz. Schaffen die Menschen es nicht, ihre Herzen zu verbinden, werden immer größer Schwierigkeiten auftreten.
Sohar für Alle, Lech Lecha (Gehe für dich) Punkt 328:
„Denn wer ist Gott, wenn nicht der Herr? Und wer sonst ist ein Fels, außer diesem Gott?”
„Denn wer ist Gott, wenn nicht der Herr?“ bedeutet, dass alles in der Hand des Schöpfers liegt. […] „Und wer sonst ist ein Fels, außer diesem Gott?“ bedeutet, dass es keinen solchen Künstler, wie den Schöpfer gibt. Er ist der Künstler, der eine vollkommene Form innerhalb einer Form kreiert und sie perfekt gestaltet, wie z.B. ein Embryo im Inneren seiner Mutter. Und dieses Kunstwerk vollendet Er durch alle notwendigen Korrekturen und haucht ihm eine große Seele ein, die der Höheren Kraft ähnlich ist.
Alles, was ein Mensch benötigt, ist die Korrektur zu wollen. Die Höhere Kraft, in den Oberen Welten, das vollkommene Verlangen zu Geben, wird der „Schöpfer“ genannt. Sie zeigt dem Menschen die richtigen „Bilder“. Die Verbindungen zwischen Menschen werden „Seine Formen“ genannt. Gemäß den Bitten der Menschen, verbindet die Höhere Kraft sie und befindet sich dann unter ihnen. Dies wird „die Einkleidung durch die Shechina (Göttlichkeit)“ genannt. Die „Versammlung von Israel“, alle jene Menschen, die direkt zum Schöpfer streben, sind die Shechina. Sind die Menschen verbunden, befindet sich die Eigenschaft des Gebens unter ihnen.
Wenn die Menschen wirklich diese gegenseitige Bürgschaft erlangen, werden dann die Kashrut, der „Zehnte“ und all diese Gesetze enthüllt?
Beginnen sich die Menschen, sich anzunähern, werden sie alle Zustände erleben, die in der Tora beschrieben sind.
Was ist die „Arbeit des Schöpfers“, der „Tempel“?
Das Herz des Menschen wird „ein Haus“ genannt. Alle Verlangen des Menschen werden „das Haus des Menschen“ oder „das Herz des Menschen“ genannt. Wenn jeder die Absicht hat zu geben, sich mit anderen zu verbinden, wird das Haus „Heiligkeit“ genannt.
Handelt es sich um einen bestimmten Geisteszustand, in dem man die „Arbeit des Schöpfers“ tut?
Das ist kein geistiger Zustand. Es ist die Einstellung, beziehungsweise die Absicht des Menschen in Bezug auf andere.
Kann das jederzeit und überall sein?
Ja, natürlich. Es macht keinen Unterschied, wo der Mensch sich physisch befindet.
Der Tora Abschnitt erwähnt die drei Regalim (Pilgerfeste), die in der jüdischen Tradition als die Feste Pessach, Shawuot und Sukkot gefeiert werden.
Damit sind Stufen der Korrektur gemeint. Je mehr der Mensch sich korrigiert, desto höher steigt er auf den 125 spirituellen Stufen. Und je weiter er vorankommt, umso längere Pausen braucht er zwischen den Stufen. In der materiellen Welt entspricht das den Wochentagen, dem Shabbat, den Monatsanfängen, den drei Pilgerfesten, dann der Shmitta, Jowel, usw.
Die drei Pilgerfeste, Pessach, Shawuot und Sukkot, sind besondere Stufen. Im „Tor der Absichten“ beschreibt ARI sie mehrmals als „groß und erhaben“. Dies sind die Ausmaße der Verbindung. Wenn der Mensch ständig daran arbeitet sich zu verbinden, und sich ihm plötzlich etwas erschließt, wird das Regel (Bein) genannt, und bedeutet, dass der Mensch einen Schritt vorwärts gekommen ist. Wenn der Mensch sich mit anderen verbindet und seine Beziehungen korrigiert, erreicht er die nächste Stufe.
Diese drei Stufen sind NeHJ, CHaGaT und CHaBaD, oder Ibur-Yenika-Mochin (Empfängnis-Saugen-Erwachsensein). Das lehrt die Weisheit der Kabbala. So kommt der Mensch voran, bis zwischen allen Menschen ein vollständiger Parzuf (Gesicht) aufgebaut ist, der Adam (Mensch) genannt wird, der Domeh (ähnlich) der vollkommenen Eigenschaft des Gebens, dem Schöpfer, ist.
Ist Erez Israel (Land Israel) ein endgültiger Zustand oder geht die Arbeit dort weiter?
In diesem Abschnitts zieht das Volk in das „Land Israel ein und muss all seine Verlangen durch das Licht von Chochma korrigieren. Die anschließende Arbeit im Land Israel geht aber weiter und ist alles andere als einfach. Sie findet nicht auf einmal statt, sondern ist ein langer Prozess.
Können die drei Regalim (Pilgerfeste) so verstanden werden, dass der Mensch an der Verbindung arbeitet aber keine Ergebnisse sieht, bis plötzlich ein neuer Zustand eintritt, der den nächsten Schritt nach vorne darstellt?
Ja.
Ist dies ein Gesetz?
Ein „Gesetz“ ist das Ende aller vorherigen Phasen. Das ist der Moment, in dem ein Mensch anhält, eine Pause einlegt, und von dort aus zur nächsten Etappe weitergeht.
Wie hängt die „Abgabe des Zehnten“ mit all dem zusammen?
Der „Zehnte“ meint ein Zehntel von Malchut. Malchut ist die zehnte Sefira in der Struktur der Verlangen des Menschen. Es gibt die Verlangen Keter, Chochma, Bina, Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Yesod und Malchut. Malchut ist die zehnte Sefira und da sie vom Menschen nicht korrigiert werden kann, gibt er sie ab. Dies nennt man den „Zehnten“ geben. Dies ist dann ihre Korrektur.
Wem gibt man den „Zehnten“?
Der Mensch gibt ihn der Stuf „Mensch“, dem Tempel. Der Tempel ist mehr als nur das Herz des Menschen. Bet HaMikdasch (Das Tempelhaus) befindet sich komplett außerhalb vom Menschen. Es befindet sich in den Verbindungen mit anderen, im Verlangen um der anderen willen. Ihm gibt der Mensch Malchut.
Fazit:
Alles, was ein Mensch tun muss ist, sich mit anderen zu verbinden. In der Verbindung zwischen den Menschen wird die ganze Tora enthüllt und alle Schwierigkeiten und Probleme der Welt werden gelöst. Dadurch wird das „Volk Israel“ den Respekt bekommen, den es für seine Arbeit zur Erreichung des Ziels der Schöpfung verdient.
Glossar Parasha Re`eh
Segen Will ein Mensch die Eigenschaft des Gebens erlangen, steht er, durch diesen Wunsch, unter dem Einfluss des Lichts, was wiederum die Eigenschaft des Gebens aufbaut. Dies ist der Segen.
Fluch Er ist das Gegenteil vom „Segen“. Wenn ein Mensch die Absicht hat zu empfangen und dadurch andere ausnutzt, erfährt dieser Mensch Leid, das ihn erkennen lässt, dass er dem entgegengesetzt sein sollte. Diese Erkenntnis geschieht immer auf diese Weise.
Ein Gebot statt eines Verbots Korrektur statt Verderben. Es ist verboten, sich im egoistischen Willen zu Empfangen zu befinden. Vielmehr gilt das Gebot, das Verlangen zu empfangen in ein Verlangen mit der Absicht um zu geben, zu korrigieren.
Ort Dies ist ein Verlangen. In Wirklichkeit existieren keine „Orte“. Diese Welt, die jeder Mensch anders wahrnimmt, wird ein „eingebildeter Ort“ genannt. Der Mensch hat den Eindruck, dass er sich an einem Ort, in einem Raum, in einem Universum befindet, aber in Wahrheit handelt es sich um den Willen des Schöpfers, dass der Mensch bestimmte Phänomene, mit dem Ziel, dass er sich korrigiert, wahrnimmt.
Tempel Mikdasch (Tempel) stammt vom hebräischen Wort Kadosch (heilig). Es bedeutet Segen, Geben, Nächstenliebe. All das, was sich außerhalb eines Menschen befindet, wird Tempel genannt. Im Menschen gibt es davon nur ein Funke. Verbindet sich ein Mensch mit anderen, baut er durch die Anstrengung sich mit ihnen zu verbinden einen „Tempel“ auf. Ein Mensch muss diesen „Tempel“ bauen und ihn dann durch „das Geben“ betreten.
Der „Tempel“ ist die Summe aller Verlangen der Menschen, denen ein Mensch gibt. Er bringt ihnen „Gaben“ oder den „Zehnten“, erfüllt also ihre Verlangen. Diese Gaben sind dann „geheiligt“. Der Mensch kann andere mit allem, was er denkt, dass es sie erfüllt, beschenken. Mit den Opfergaben, verrichtet er diese Arbeit. Diese Gaben sind sehr wichtig, denn durch das Geben an andere, nähert er sich der Annullierung.
[…]
Kashrut Die Kashrut-Gesetze legen in der jüdischen Tradition fest, was kosher ist, d. h. was für den „Verzehr“ oder die „Zubereitung von Speisen“, das „Tragen von Kleidung“ und in anderen Bereiche menschlicher Handlungen erlaubt ist.
Im kabbalistischen Sinne führt der Mensch, mit jedem seiner egoistischen Verlangen, verschiedene Prüfungen durch. Durch das „Beschneiden“ und Ordnen kann er sie anschließend mit der „Absicht zu geben“ verwenden. Dies wird „sie kosher machen“ genannt.
Shmitta (Erlass) Der Erlass ähnelt dem Zustand des Shabbat. Nach einer bestimmten Anzahl von Stufen macht der Mensch eine Pause an einer Zwischenstation, führt eine Korrektur durch und zieht nach „sieben Jahren“ weiter.
Drei Pilgerfahrten (drei Regalim) Sie sind NeHJ (Nezach-Hod-Jessod), CHaGaT (Chessed-Gwura-Tiferet) und CHaBaD (Chochma-Bina-Daat), die während der Korrektur durchlaufen werden. Dies sind auch die Zustände Ibur-Yenika-Mochin (Empfängnis – Saugen – Erwachsensein) in den zwischenmenschlichen Verbindungen. Der Mensch muss diese drei Etappen, Korrekturen, durchlaufen und erreicht schließlich das Ende der Korrektur.
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