Parasha Noah / Tora Abschnitt „Noah“

1. Buch Mose, Genesis 6:9 – 11:32

Zusammenfassung

Der Tora Abschnitt Noah handelt von der Menschheit, die sündigt, worauf der Schöpfer eine Sintflut über die Welt bringt. „Noah, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.“ (Genesis 6:9). Deshalb ist er der Auserwählte, der die Sintflut überlebt.

Er überlebte sie aber nicht allein. Ihm wird befohlen, eine Arche zu bauen und zusammen mit seiner Sippe und jeweils einem Paar jedes Tieres, in die Arche zu ziehen und vierzig Tage und vierzig Nächte, bis zum Ende der Sintflut, in der Arche zu bleiben.

Danach schließt der Schöpfer mit Noah und seiner Sippe einen Bund. Dieser ist die Voraussetzung dafür, dass die Sintflut nie wiederkehren wird. Als Zeichen dieses Bundes setzt Er den Regenbogen an den Himmel.

Das Ende des Abschnitts spricht vom Turm zu Babel. Einige Menschen entschließen sich, einen Turm zu bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reicht. Aus diesem Grund verwirrt der Schöpfer ihre Sprache, sodass sie einander nicht mehr verstehen und verstreut sie über die ganze Welt.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Der Abschnitt Noah ist umfangreiche und enthält viele, detailliert beschriebe Ereignisse. In diesem Abschnitt wird der Beginn des spirituellen Weges, die wichtigste Phase in der Entwicklung eines Menschen, beschrieben.

Am Anfang des spirituellen Weges findet eine schnelle Entwicklung statt, im Gegensatz zur späteren Phase, in welcher der Mensch mit den Korrekturen all seiner Eigenschaften beginnt. Je fortgeschrittener der Weg ist, desto spezifischer müssen die Zustände betrachtet werden um sie korrigieren zu können. Dies wird in den kommenden Abschnitten der Tora deutlich.

Die Entwicklung des Menschen verläuft ausschließlich über seinem egoistischen Willen zu empfangen, welchen er in das Geben ändern muss. Heute befindet sich die ganze Menschheit in einem Zustand, in dem sie beginnen muss, mit ihrem Ego in der richtigen Verbindung zueinander zu arbeiten. Die Arbeit gegen das Ego ist immer eine anstrengende Arbeit und erscheint einem wie Wellen auf einem großen Meer, genannt Malchut von Ejn Sof (Königreich der Unendlichkeit).

Bei jedem Schritt offenbart sich das Ego mehr. Zunächst weiß der Mensch nicht, was er tun soll. Es bleibt ihm nur die Möglichkeit, sich in der Arche, vor seinen egoistischen Eigenschaften zu verstecken. Dies ist jedoch nicht bloß eine Flucht, es ist auch eine Korrektur. Der Mensch baut sich eine Art Blase, mit all seinen gebenden Eigenschaften, und versteckt sich darin vor seinen egoistischen Eigenschaften. So kommt er voran.

Während der detaillierten Enthüllung des gesamten Egos, begibt er sich immer wieder in die Arche, in der er die Korrekturen vornehmen kann. Indem er sein Ego nicht benutzt, erhebt er sich darüber. Sinnbildlich kann der Mensch sich durch die Arche, von der ihn umgebenden Welt, in der furchtbare Dinge geschehen, zurückziehen. Seine egoistischen Verlangen schlagen wie Wellen heftig gegen den Rumpf der Arche und versuchen ihn, an die verschiedensten Orte und in verschiedenste Richtungen, in die Abgründe des Meeres zu ziehen. Der Mensch verbleibt aber in der Arche und konzentriert sich auf seinen Wunsch, in der Eigenschaft des Gebens zu verbleiben.

Der Zustand der Arche dauert „vierzig Tage und vierzig Nächte“. Das ist die Unterscheidung zwischen Malchut und Bina, denn die ganze Malchut, alle Verlangen, sind in Bina eingeschlossen. Der Mensch prüft sich selbst durch den „Raben, doch dieser gibt ihm keine Antwort. Die Antwort erhält er von der „Taube“, denn sie kommt von der rechten Seite, der Seite der Rachamim (Gnade), oder des Friedens.

Bekommt ein Mensch durch die „Taube“ die Antwort, dass nun all seine Verlangen von der Eigenschaft des Gebens kontrolliert werden, ist das ein Zeichen dafür, dass er die Sintflut überstanden hat. Es bedeutet, dass all seine Verlangen und Eigenschaften, „seine Linie“, die Familie in der Arche, die erste Stufe der Korrektur durchlaufen hat und nun mit den weiteren Korrekturen fortfahren kann. Der Zweck dieses Prozesses besteht darin, dass der Mensch seine egoistische, zerbrochene Seele in jenen Zustand korrigiert, in dem sie sich in völliger Gleichheit mit der Form mit der Höheren Kraft, dem reinen Geben und in Dwekut (Verschmelzung, Anhaftung) mit Ihr, befindet.

Tritt ein Mensch aus der Arche an Land und an die Luft, ist dies der Zustand, in dem die Höhere Kraft mit ihm einen Bund schließt. Ein Bund, der alles umfasst, was der Mensch noch durchleben wird. Der Bund soll dem Menschen in Zukunft, wenn ähnliche Ereignisse eintreten, daran erinnern, dass er sich nicht selbst korrigieren kann und dass er jene Kräfte, die er in der Vergangenheit genutzt hat, wieder zu Hilfe nehmen muss.

Das Zeichen des „Regenbogens zeigt dem Menschen die Situation, in der er sich befindet, was unangenehm für ihn ist. Es ist wie bei einem Streit, bei dem man sich erinnert, dass eine Freundschaft bestand. Schlussendlich schließt man um derentwillen wieder Frieden. Der Regenbogen, der für den Bund steht, ist ein Verpflichtung, also kein gutes Zeichen. Er steht für den Eintritt in eine Zeit der Schwäche, in der dem Menschen weitere Schwierigkeiten bevorstehen, für die er die Hilfe der Höheren Kraft braucht, um voranzukommen.

Die Phase von Noah ist der Beginn einer neuen Zeit. Von Adam bis Noah, sind es zehn Generationen, die zehn Sefirot und weiter gibt es nochmals zehn Generationen von Noah bis Abraham. Im Menschen befinden sich viele Verlangen, die sich entwickeln und offenbaren, bis er sein eigenes Ego vollkommen aufdeckt. Es scheint, als ob der Mensch dabei das Geben vergisst, welches er in der Arche gelernt hat. Er kann seine Verlangen zu empfangen nicht mehr mit Chassadim (Güte), der Eigenschaft von Chessed (Barmherzigkeit), also mit Liebe zu anderen bedecken, wie in Noahs Familie zur Zeit der Arche. In der Arche ist die ganze Welt eine Familie. Dort sind alle unter dem Schirm von Chassadim, unter der Liebe, und arbeiteten zusammen in gegenseitiger Bürgschaft.

Heute wächst das egoistische Verlangen im Menschen und führt ihn nach Babel, in einen Zustand, in dem er sein Ego anwachsen sieht und all seine Verlangen  befriedigen und alles kontrollieren will. Nimrod, sein großes Ego beherrscht ihn und ist zu allem bereit. Nimrod macht es nichts aus, sich vor Götzen zu verneigen, denn alles was er will, ist die Gegenwart und die Zukunft zu beherrschen. Er will nicht, dass die Eigenschaft des Gebens sich über ihn erhebt, er ist nur an der Eigenschaft des Empfangens interessiert. So stellt es sich in der heutigen Zeit auf der Welt dar.

All das Beschriebene, geschieht gemäß der Regel: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen und Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“ (Kiduschin, 30b), denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn“. Mit anderen Worten, ein Mensch muss das Böse in sich enthüllen, und dadurch findet er das Gegenmittel. Er will nicht im Bösen verbleiben, deshalb will er das Licht erlangen, das ihn korrigiert. Es ist ein besonderes Licht. Die Weisheit der Kabbala lehrt, wie ein Mensch das Licht erlangen und sich mit seiner Hilfe korrigieren kann.

Alle Ereignisse in der Tora vor der Zeit Noahs, wie z.B. jene von Kain und Abel, beschreiben die Vergrößerung des Egos. Der Sohar klärt den Menschen über die wahre Bedeutung der Erzählungen in der Tora auf. Er eröffnet dem Menschen, was in der Tora angedeutet wird. Nicht umsonst wird die Weisheit der Kabbala die „Weisheit der Wahrheit“ genannt.

Die Tora spricht von der zerbrochenen Seele und davon, wie der Mensch sie entdecken kann. Er muss die Seele in allen Stufen ihrer Awiut (Dicke) enthüllen, in jedem Stadium ihres Zerbrechens, und dementsprechend korrigieren. Durch die korrigierte Seele spürt der Mensch das spirituelle Leben und will in ihm verbleiben. Wie geschrieben steht: „Du wirst deine Welt in diesem Leben sehen“ (Berachot, 17a). Der Mensch muss die spirituelle Welt enthüllen, den Schöpfer und das „Ich“, welches sich in der spirituellen Welt befindet. Dies muss er im hier und jetzt tun, während er in dieser Welt lebt.

Um die Höhere Welt zu erreichen, muss der Mensch zunächst die zerbrochene Seele enthüllen. Dies ist der Prozess, der die Seele auf der „linken Linie“ entwickelt. Das bedeutet, im Laufe der zehn Generationen von Adam bis Noah entwickelt sich ein großes Verlangen zu empfangen. Wenn die Höhere Kraft entscheidet, das der Mensch die „linke Linie“ abschließen kann, erscheint die „rechte Linie“ und korrigiert die „linke“. Die „linke Linie“ ist die verdorbene, zerbrochene Malchut (Königreich), während die „rechte Linie“ die Eigenschaft von Bina (Barmherzigkeit) ist, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe.

Danach folgen zehn neue Generationen, die zehn Sefirot von Noah bis Abraham. Sie korrigieren die vorangegangenen Generationen von Adam bis Noah, also die zehn Sefirot von Or Yashar (direktes Licht) und die zehn Sefirot von Or Choser (reflektiertes Licht). Abraham folgt diesen zwanzig Generationen und empfängt den Beginn der Seele auf einer Stufe, auf welcher der Mensch den Sinn hinter allem bereits erkennt und verstehen kann. Deshalb zerbricht er in der Erzählung die Götzenstatuen und beginnt, gegen sein eigenes, großes Ego, welches ihm als Nimrod und Babylon erscheint, zu kämpfen. So beginnt auch der Mensch sich mit Nimrod auf der „linken“ und Abraham auf der „rechten“ Seite, für die Korrektur der Seele anzustrengen.

All diese Ereignisse beschreiben, was mit der Seele jedes Menschen geschieht. Die Tora spricht davon, welche Phasen der Mensch durchläuft und wie er die Seele allmählich bewusst enthüllt kann.

Fragen und Antworten

Ist die „Sintflut“ ein Unglück? Wörter wie Tsunami und Flut lösen in einem Menschen Angst aus.

Auch in der Spiritualität ist damit ein schlechter Zustand gemeint. Sintflut bedeutet „böse Wasser“, von Gwurot, Urteile.  Eigentlich ist „Wasser“ Chassadim (Güte), aber wenn es mit dem Ego verbunden ist und von ihm kontrolliert wird, wird es zum „bösen Wasser“.

In diesem Abschnitt, wird beschrieben, dass die Höhere Kraft entscheidet, die Menschen zu verwirren. Sie bringt sie dazu, zu sündigen, und bestrafte sie dann vermeintlich.

Natürlich geschieht nichts ohne die Höhere Kraft, dem Schöpfer, denn „es gibt nichts außer Ihm“. Entscheidend ist, wie der Mensch auf die Ereignisse reagiert; ob er sie annimmt und mit ihnen arbeitet. In jeder Situation muss er mit der Höheren Kraft verbunden sein und versuchen, deren Handeln zu verstehen. Ähnlich wie in der materiellen Welt, wenn eine Mutter mit ihrem Kind spielt. Die Mutter möchte, dass das Baby sie versteht und sich so verhält, wie sie es ihm vormacht. Die Frage ist also, ob der Mensch weiß, dass hinter allem die Höhere Kraft steht und so in jedem Augenblick richtig darauf reagieren kann.

Kann ein Mensch wie dieses Baby handeln?

Wenn man Babys betrachtet, kann man sehen, dass sie nie Ruhe geben. Sie sind ständig bestrebt, die Welt zu begreifen, sie zu untersuchen und aus ihr zu lernen. In der Kindheit wird das Wesen des Menschen gebildet. Sie symbolisiert die Zeit der Korrekturen eines Menschen. 

Die Phasen, die ein Mensch durchläuft, das „böse Wasser“, auch Noah und Abraham, versetzen ihn in schreckliche Unruhe. Aber letzten Endes muss jeder Mensch sie durchlaufen. Er durchläuft all diese Stadien, um die Seele zu korrigieren. Die ganze Tora, von Bereshit (Im Anfang) bis zu Israel (direkt zu Gott), ist dafür geschrieben, damit ein Mensch diese Phasen seiner inneren Arbeit durchlaufen kann. Wenn er die Seele korrigiert, betritt er die Höhere Welt.

Was ist die „Arche“, und wie kann der Mensch in sie eintreten?

Die „Arche“ ist die Eigenschaft von Bina (Güte). In der Wissenschaft der Kabbala wird erklärt, wie Bina aufgebaut ist, welche Eigenschaften sie hat, wie die Sefirot (Erleuchtungen) – die GaR (Gimel Rishonot, die drei oberen Sefirot) von Bina und die SaT (Sajin Tachtonot, die sieben unteren Sefirot) von Bina – miteinander verbunden sind. Also die ersten drei Sefirot: Keter, Chochma und Bina, und dann die sieben unteren Sefirot: Chessed, Gwura, Tiferet, Nazach, Hod, Jessod und Malchut. Außerdem werden die drei Teile von Bina, der Teil, der zu den oberen Sefirot gehört, jener, der zu Bina selbst gehört, und der Teil, der zu den unteren Sefirot gehört, erwähnt. Bina ist die Eigenschaft, die von Oben empfängt und sich selbst aufbaut, um nach unten weiterzugeben können. Wie eine Mutter, die von ihrem Mann empfängt und das, was sie empfängt, in etwas umwandelt, das für ihr Kind geeignet ist.

Was bedeutet es, „sich in Bina zu befinden“?

In Bina zu sein bedeutet die Höhere Erleuchtung zu empfangen. Alles kommt vom Einfluss des Höheren Lichts, und ein Mensch kann es nicht selbst, oder in sich selbst, finden. Ein Mensch, der diese Erleuchtung von innen empfängt, fühlt, dass er sich unter einer besonderen Kraft befindet, sodass das Ego ihn nicht verletzen oder vom Weg abbringen kann. Der Mensch ist durch die Kraft vollkommen geschützt, als würde er sich in einer Blase, befinden. Dies ist noch nicht die Vollendung, denn der Mensch befindet sich in dieser Blase wie ein Baby im Mutterleib. Dann öffnet sich aber der „Mutterleib“ und der Mensch wird geboren.

Sobald ein Mensch geboren ist, stellt er fest, dass sein Ego extrem gewachsen ist. Dies symbolisiert der Zustand von Babylon. In dem Zustand wachsen Nimrod (sein Ego) aber auch Abraham (die Kraft Chessed) in ihm.

Anfänglich wird Abraham von Nimrod gelenkt. Sobald er jedoch erkennt, dass das Ego ihm schadet und er sich von ihm trennen muss, verlässt Abraham Nimrods Einfluss und versucht, seine Eigenschaft von Chessed zum Herrscher über sein Ego zu machen. Auch wenn er das zu diesem Zeitpunkt nicht kann, weil er sich zuerst von ihm lösen muss, entkommt er und wendet sich in Richtung des Landes Kanaan.

Wofür steht der „Turm zu Babel“ in der Erzählung und in dieser Welt?

Der „Turm zu Babel“ ist das Ego, das im Menschen erscheint, ihn erdrückt und ihn nicht mehr leben lässt. Auf der einen Seite gibt es Nimrod, sein Ego, das mit dem Turm so hoch wie der Himmel wachsen will, auf der anderen Seite gibt es Abraham, der sieht, dass dies nicht möglich ist.

Zu diesem Zeitpunkt trennen sich ihre Wege. Die meisten Eigenschaften des Menschen folgen dem Ego, Nimrod, und die Eigenschaften, die von dem „Turmbau zu Babel“ ablassen und von Abraham korrigiert werden können, sind Abrahams Eigenschaften. Diese beginnt ein Mensch nun zu korrigieren.

Diese Eigenschaften „reisen in das Land Kanaan“, was die teilweise Korrektur der Seele bedeutet.

Heute, geschichtlich gesehen fast 4.000 Jahre später, treffen die „Nachkommen Abrahams“ und die „Nachkommen Nimrods“ wieder aufeinander, um eine gemeinsame Verbindung herzustellen. Sie bauen wieder den „Turm zu Babel“, z. B. das globale Finanz- und Wirtschaftsimperium. Während auf der einen Seite alles zusammenbricht, versuchen die „Nachkommen Abrahams“ die Korrektur durchzuführen. Doch bislang stoßen sie bei den Menschen auf taube Ohren.

Die Menschheit hat keine Wahl, denn der ganzen Prozess, der im Buch Sohar beschrieben ist, ist so vorbestimmt. Die Korrektur muss vollendet werden, und es ist Zeit, dass Abraham über Babylon, das Ego, zu herrschen beginnt.

Die Mächtigen der Welt denken nicht daran, den Menschen zu verändern, sondern wollen die Wirtschafts- und Finanzsysteme nur so zu verändern, dass das Ego noch mehr angefeuert wird. Weiter denken sie nicht. Sie sind weit davon entfernt, sich wie Noah, in eine Blase des gegenseitigen Gebens zu begeben und den Kontakt mit dem Ego zu vermeiden. Sie wollen die Kriege und den Wettbewerb nicht beenden, denn ihr einziges Interesse besteht darin, davon zu profitieren. Das heutige Finanzsystem ist ein Abbild der egoistischen Verbindungen zwischen den Menschen. Deshalb gibt es all die Krisen. Alles, was ein Mensch tun kann ist, daraus zu lernen.

Die aktuelle Krise wird die letzte sein, denn die Gesamtheit der egoistischen Verbindungen zwischen den Menschen ist erreicht, und nun beginnt das darauf aufgebaute System zusammenzubrechen. Die Botschaft über die Wichtigkeit der Verbindung und Einheit kann sich, indem viele Menschen über die Krise und ihre Ursachen sprechen, nun verbreiten. Es ist möglich, dass diese Phase zur Korrektur führt, doch auch das Gegenteil kann passieren und sie kann zu einem Krieg führen. Es hängt von jenen Menschen ab, die sich auf Abrahams Seite befinden.

Die heutigen Menschen setzen somit den „Bau des Turms zu Babel“ fort?

Ein Teil der Menschheit zählt zu den „Nachkommen Abrahams“, die Babylon verlässt und mit Abraham in das Land Kanaan zieht. Der andere Teil, die ihr Ego nicht korrigieren können und wollen, sind Teil von „Nimrods Nachkommen“ aus Babylon. Ein Mensch muss durch diese Phase der vollkommenen Erkenntnis des Bösen, welche der „Krieg von Gog und Magog“ darstellt, gehen. Danach kann die vollständige Korrektur der einen, gemeinsamen Seele erreicht werden.

Ist mit der „Verwirrung der Sprachen“ z.B. auch das disfunktionale Finanzsystem gemeint?

Die „Verwirrung der Sprachen“ existiert seit Babylon bis zum heutigen Tag. Das eine, große Ego ist in tausende Teile zerbrochen, in all seine Verlangen, und jeder Teil rechtfertigt sich selbst und will alles an sich reißen. Das heutige Finanzsystem ist ein äußeres Erscheinungsbild der „Verwirrung der Sprachen“.

Sohar für Alle, Noah, Punkt 243

Und der Herr roch den süßen Geschmack

„Nach der Sintflut: ‚Ich werde es nicht wieder tun‘, denn nun ist die Offenbarung des Bösen vollendet. Ich brauche kein Feuer mehr hinzuzufügen, um das Din (Gericht) zu offenbaren, denn das Böse ist ausreichend enthüllt. Denn das Verlangen im Herzen des Menschen ist von Jugend an böse. Er wird dafür nicht gescholten, denn alle Strafen des Schöpfers sind nur Korrekturen.“

Wenn ein Mensch sein Leben wirklich auf „denn alle Strafen des Schöpfers sind nur Korrekturen“ beziehen möchte, muss er nur wissen, wie er sich – sei es auch nur ein wenig – in dieses System einfügen kann, um dann plötzlich die Fülle des spirituellen Lebens zu entdecken.

Lexikon Parasha Noah

Noah: „Noah, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott“ (Genesis 6:9) bedeutet die Eigenschaft des Gebens, die zu diesem Zeitpunkt in einem Menschen erscheint. Die Eigenschaft Noah ist rechtschaffen, von der rechten Seite, Chessed (Güte) in Bezug auf die egoistischen Verlangen und im Gegensatz zur „Flut“.

Sintflut: Einerseits besteht die Sintflut aus Wasser, Or Chassadim (Licht der Güte). Andererseits ist sie auch die Kraft von Gwura (Stärke, Urteil), die Kraft des Feuers, eine zerstörerische, egoistische Kraft. Sie symbolisiert die falsche Verbindung zwischen „links“ und „rechts“. Hierbei dominiert „links“, das Ego, „rechts“, das Wasser, Or Chassadim.

Arche: Die Arche ist die Eigenschaft von Bina, des Gebens, auch Or Chassadim (Licht der Güte). Sie ist wie eine Mutter, die sich um jeden kümmert, der zu ihr kommt oder unter ihrem Einfluss steht.

Vierzig Tage und vierzig Nächte: Dieser Zeitraum steht für die Entfernung zwischen Malchut und Bina. Bina wird auch „abschließendes Mem“ genannt. Mem (13.Buchstabe im Hebräischen Alphabet) entspricht der Zahl vierzig in der Gematria. Der Aufstieg von der Eigenschaft des Empfangens zur Eigenschaft des Gebens, von Malchut zu Bina, bedeutet einen Aufstieg zur Stufe Vierzig.

Rabe und Taube: Der Rabe ist jener Teil der „linken“ Eigenschaften, welcher der Korrektur bedarf. Im Gegensatz dazu steht die Taube für die „rechten“ Eigenschaften. Wenn also die Taube anstelle des Raben handelt und sie mit einem Olivenzweig zurückkehrt, dann ist die Korrektur abgeschlossen, und das Ego steht vollständig unter der Herrschaft des Gebens.

Olivenzweig: In der physischen Welt wird die Olive für viele Dinge verwendet, zum Beispiel für Lampenöl. Das Öl selbst ist eine der Grundlagen des Lebens. Es symbolisiert das Or Chochma (Licht der Weisheit), welches sich im Or Chassadim (Licht der Güte) befinden kann, wenn der Mensch einen Zustand, indem er sich weiter entwickeln kann, befindet. Seine Entwicklung findet durch das Or Chochma statt, die Korrektur erfolgt jedoch durch das Or Chassadim. Dies sind immer zwei sich entgegengesetzte Kräfte.

Regenbogen: Der Regenbogen steht für den Bund zwischen der Höheren Kraft und dem Menschen. Schließt ein Mensch einen Bund mit jemandem, tut er dies nicht, weil er sich momentan in einem guten Zustand befindet. Denn in diesem Zustand bedarf es keines Bundes. Der Bund wird für morgen, eine Zeit in der er sich nicht in einem guten Zustand befindet, geschlossen. Ein Mensch rechnet damit und weiß, dass sich die Beziehung verschlechtern könnte, und deshalb zwingt er sich durch das Eingehen eines Bundes, die gute Beziehung aufrechtzuerhalten.

Im Hebräischen wird ein Regenbogen „ein Bogen über der Wolke“ genannt. Die Wolke symbolisiert eine schlechte Situation, doch der Bogen, die Verbindung, die sich über der Wolke befindet, verbindet auf eine Weise, die es ermöglicht, weiterzumachen. Dies ist ein ewiger Bund, welcher unerlässlich ist.

Turm zu Babel: Er symbolisiert das große Ego, das sich zur Zeit Nimrods vergrößert. Das Ego wächst ständig. Zu Noahs Zeit zeigt es sich in der Flut, welche „Wasser mit Gwura (Urteil, Feuer) meint, dann im „Turmbau zu Babel“, und schlussendlich erscheint das Ego in der Form des Pharaos. Es wird immer größer und trägt dabei verschiedene Gesichter.

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