Parasha Shemot / Tora Abschnitt „Namen“
2. Buch Mose, Exodus 1:1 – 6:1
Zusammenfassung
Der Abschnitt Shemot (Namen) beginnt mit dem Tod Josephs und all seiner Zeitgenossen: „Da kam ein neuer König über Ägypten, der nichts von Joseph wusste“ (Exodus, 1:8). Dann wird Moses in Ägypten geboren und seine Schwester versteckt ihn in einem Kästchen aus Schilfrohr, mit Asphalt und Pech ausgestrichen, setzt ihn auf dem Nil aus und folgt ihm. Die Tochter des Pharaos geht zum Baden an den Fluss hinunter, findet das Kästchen und nimmt das Kind mit. Moses‚ Schwester bietet ihr an, ihr bei der Suche nach einer hebräischen Amme zu helfen und kann so Moses‚ Mutter als Amme in das Haus des Pharaos bringen.
Moses wächst vierzig Jahre lang im Haus des Pharaos auf. Eines Tages sieht er einen Ägypter, der einen Hebräer schlägt. Daraufhin erschlägt er den Ägypter und vergräbt ihn. Als er erfährt, dass einer seiner hebräischen Brüder ihn dabei gesehen hat, fürchtet er, verraten zu werden, und flieht in die Wüste. Dort trifft er Jethro (auch Reguel), den Priester von Midian und heiratet darauf dessen Tochter.
Als er in der Wüste den brennenden Dornbusch sieht, erkennt er in ihm den Schöpfer, der ihm sagt, er müsse zum Pharao und zum Volk Israel zurückkehren und ihnen mitteilen, dass es an der Zeit sei, aus Ägypten auszuziehen.
Der Abschnitt endet damit, dass sich die Kinder Israels bei Moses über ihre schlechte Lage beklagen. Moses wendet sich daraufhin an den Schöpfer, der ihm antwortet: „Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao tun will! Denn durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, und durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie aus seinem Land treiben.“ (Exodus 6:1).
Kommentar von Rav Michael Laitman
Alle Erzählungen in der Tora handeln von der Seele des Menschen. Sie erzählen, wie der Mensch sich selbst korrigiert, um die Seele in sich zu entwickeln. Sie beschreibt, wie der Mensch die Seele für das Höhere Licht, für die Offenbarung der Höheren Kraft, empfänglich macht, und wie er durch sie die spirituelle Welt spüren kann.
Dieser Prozess beginnt mit dem besonderen Verlangen namens Abraham, welches im Menschen erwacht und nach dem Sinn des Lebens fragt. Diese Kraft bringt den Menschen dazu, seine Seele zu öffnen. Anschließend zeugt dieses Verlangen ein weiteres Verlangen, genannt Isaak, das wiederum ein weiteres Verlangen, Jakob, hervorbringt. Diese drei Verlangen bilden das Fundament der Seele des Menschen.
Jakob, der ein besonderes Verlangen ist, hat zwölf Söhne. Sie entwickeln das dritte Verlangen, welches die Gleichwertigkeit der Form mit der Höheren Kraft, erreicht. Sie ist das reine Geben. Der Auszug aus Babylon symbolisiert das Verlangen, die gleiche Ebene des Gebens zu erreichen. Jakob kann dieses Verlangen durch seine Söhne zum ersten Mal verwirklichen. Dies schafft er mit Hilfe von Joseph, der alle Eigenschaften des Gebens durch die Korrekturen, die Abraham, Isaak, Jakob und dessen andere Söhne vorgenommen haben, in sich vereint. Joseph ist der Einzige, der durch all seine Korrekturen nach Ägypten, zu seinem Ego absteigen und damit zu arbeiten beginnen kann. Das ganze Haus Jakob zieht nach Ägypten hinab, vollendet seine Korrekturen und stirbt dort.
Nun wird ein Kind aus dem Stamm Levi geboren. Im Gegensatz zu den übrigen hebräischen Kindern, die der Pharao tötet, überlebt dieses Kind. Aus spiritueller Sicht „verschlingt“ der Pharao alle Verlangen, die mit dem Ziel zu geben, korrigiert werden. Er tötet sie, indem das Ego alle Verlangen an sich zieht. Dies bedeutet für das Leben eines Menschen, dass selbst wenn er in Richtung Spiritualität gehen will, „tötet“ ihn das Ego, hindert das Leben und seine Umwelt ihn daran.
Vor der Geburt des Verlangens namens Moses, ist es unmöglich, Spiritualität zu erlangen. Der Mensch muss warten, bis das Verlangen Moses erscheint und in ihm wächst. Mit Hilfe der „Mutter“ des Verlangens, die ihn pflegt, und dank Batya, der Tochter des Pharaos, die ihn danach aufnimmt, kann er sich entwickeln.
Batya kommt vom Hebräischen Bat Yah (Tochter des Schöpfers). Sie ist ein Teil der Eigenschaft des Pharaos, ein besonderer Teil des Egos, des Willens zu empfangen des Menschen. Dieser Teil kann sich mit dem Verlangen zu geben verbinden und dadurch wachsen.
Moses wuchs als Sohn der Tochter des Pharaos, Batya, in dessen Haus auf. Er wurde wie ein Prinz erzogen, der bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr in allen Weisheiten Ägyptens unterrichtet wurde.
Das „vierzigste Lebensjahr“ steht für Bina (Verstehen). Es ist also kein Ausdruck für eine Anzahl Jahre, sondern für einen Zustand. In diesem Zustand wächst nicht nur das Verlangen welches vom Pharao, dem Ego, profitiert, sondern es beginnt auch, sich selbst zu korrigieren. Das Verlangen, das den Zustand von „vierzig Jahren“ erreicht, entdeckt, dass es dem Pharao entgegengesetzt ist und ihn dazu nutzen muss, um aus dem Verlangen zu Empfangen herauszukommen.
Der Auszug aus Ägypten beginnt, wenn der Mensch spürt, dass er den Kampf zwischen den Verlangen nicht mehr ertragen kann. Es entsteht ein Widerstand, weil er sowohl Pharao als auch Moses in sich spürt. Dann sehnen sich die Kinder Israels in ihm nach Einheit, können sie aber nicht erreichen, weil sie Sklaven des Pharaos sind. Nun entdeckt der Mensch die Regenten, welche für den Pharao arbeiten. Es findet ein innerer Kampf zwischen den Kindern Israel und den Regenten des Pharao statt. Diesen Kampf empfindet der Mensch als unerträglich. Das ist der Moment, in dem er beginnt, sich dagegen zu wehren. Er beginnt einzugreifen um sich selbst zu korrigieren.
Die Kraft Moses tötet das Volk des Pharaos, und muss deshalb vor ihm fliehen. Wenn Moses die Ägypter in sich tötet, verstärkt sich der Kampf mit seinem Ego und er muss sich sehr weit davon entfernen. Dies ist die Bedeutung der Flucht aus Ägypten.
Der Mensch kann dem aber nicht entkommen, denn der Rest der Verlangen, die Kinder Israels, sind immer noch in Ägypten unter dem Ego versklavt, und müssen, um zu empfangen, arbeiten. Nur der vierzigjährige Moses kann nach Midian, zu Jethro (auch Reguel), fliehen. Dort heiratet er Zippora, die Tochter des Priesters, und blieb dort wiederum vierzig Jahre lang.
In der Wüste versteht Moses, dass er an einem besonderen Punkt, dem „brennenden Dornbusch“, steht. Dieser kann ihn erheben. Mit Jethro bleibt er vierzig Jahre lang in Verbindung. Er wächst dort weiter und erwirbt die gesamte Weisheit Jethros, die ihm die Kraft gibt, zurück nach Ägypten zu gehen und dem Pharao gegenüber zu treten.
In der Erzählung sagt der Schöpfer zu Moses: „Lass uns gemeinsam zum Pharao gehen, denn ich habe sein Herz verhärtet.“ Damit ist gemeint, dass der Mensch in sich wieder beide Kräfte spürt, welche ihm das Verständnis und die Fähigkeit, mit dem was von ihm verlangt wird, nämlich mit seinem Ego zurechtzukommen, geben. Dieser Mensch versteht, dass „der Herr Gott ist, und keiner sonst als Er allein“ (Deuteronomium, 4:35). Es gibt nichts anderes, als die einzigartige Kraft, die einerseits mit dem Ego spielt und damit das Herz des Pharao verhärtet, und gleichzeitig mit dem Menschen geht und ihm hilft, darüber hinauszuwachsen. So bringt diese Kraft den Menschen allmählich dazu, sein Ego, Ägypten, ganz zu verlassen.
Zur gleichen Zeit „seufzen die Kinder Israels über ihre Knechtschaft“ (Exodus 2:23) und bauen Pitom und Ramses, wunderschöne Städte, die dem “ersten“ und „zweiten Tempel“ entsprechen, aber für den Pharao sind. Das Ego wächst weiter, gleichzeitig aber auch die Kinder Israels. Sie verjagen mit all den Eigenschaften des Gebens, die Eigenschaften des Empfangens, die Ägypter im Menschen.
Der Mensch kann die große Kraft, die in diesen Eigenschaften steckt, erst erkennen, wenn er sich weiterentwickelt. Solange die Kinder Israels vom Pharao versklavt sind, können sie nur „Städte der Armut“ bauen – ein Zustand, in dem man sich danach sehnt, das Ego zu verlassen und zur Spiritualität zu gelangen, aber keinen Weg findet, zu entkommen. „Städte der Armut“ bedeuten auch, dass der Mensch in Gefahr ist (1), denn wenn er in seinem Ego verbleibt, wird er die spirituelle Welt nie erreichen.
Während seiner Zeit bei Jethro erwirbt Moses die Fähigkeit, mit dem Pharao zurechtzukommen. Er schließt einen Bund und kommt mit seinem Sohn Gershon nach Ägypten. Auf dem Rückweg nach Ägypten muss er mit dem Pharao kämpfen. Er trifft sich wieder mit seinem Bruder Aaron, und gemeinsam versammeln sie den Rest der Ältesten Israels. Dies symbolisiert, dass der Mensch all seine inneren Kräfte, mit denen er glaubt, sich über sein Ego erheben und sich selbst korrigieren zu können, zusammenführt. All die Kräfte, Gedanken und Absichten, mit denen der Mensch sich über sein Ego, über Ägypten, erheben kann. Diese Kräfte sind diejenigen, die mit der Höheren, gebenden Kraft in gleicher Form sind. Durch dieses Verlangen offenbart sich die Höhere Kraft und mit ihr die spirituelle Welt.
In diesem Kampf verbindet sich der Mensch mit seinem inneren Aaron, der rechten Linie, und Moses, der linken Linie. Zusammen sind sie Cohen (Priester) und Levi. Der Mensch erweckt all diese inneren Kräfte und enthüllt etwas von der Höheren Kraft durch sogenannte „Wunder“. Dies sind die Kräfte, welche auf seine Verlangen einwirken. Sobald ein kleiner Teil der spirituellen Kraft im Menschen erscheint, kann er die Verlangen, mit denen er das Kli (Gefäß) für die Offenbarung der Höheren Kraft, die Seele, bauen kann, ordnen. Diese sind die Verlangen, welche die Absicht haben, vom Pharao zu verlangen: „Lass mein Volk ziehen“(Exodus, 5:1).
An diesem Punkt spürt der Mensch, dass er am Scheideweg steht. Er hat die Ausdauer und den Wunsch, sich vom Ego zu trennen und sich auf die Ebene von Bina (Verständnis), außerhalb von Ägypten, zu erheben. Die Kraft dieses Menschen zeigt sich nicht sofort und der Pharao frägt ihn: „Wer ist der Herr, dass ich auf seine Stimme hören sollte?“ (Exodus, 5:2).
Im Menschen tobt ein mächtiger Kampf, der ihn daran hindert, sich von seiner Natur zu trennen. Es zieht ihn immer wieder hin zum Pharao. Der Mensch versucht dagegen anzukämpfen, wird aber immer wieder zurückgeworfen. Dies sind die Schläge, welche die „zehn Plagen Ägyptens“ genannt werden. Diese Schläge drängen ihn voranzukommen.
Es ist ein schwieriger Prozess. Der Kampf kann mit den Wehen, die eine Frau bei der Geburt eines Kindes erfährt, verglichen werden. Deshalb wird der Auszug aus Ägypten auch die spirituelle „Geburt“ des Menschen genannt. In diesen Zuständen leidet das Volk Israel, alle jene Verlangen und Absichten. In diesem Zustand ist der Mensch frustriert und braucht viel Unterstützung. Es ist sehr schwer, diese Zustände ohne die Unterstützung der richtigen Umgebung zu durchlaufen. In der Erzählung wird diese Unterstützung durch die Amme dargestellt. In diesem Zustand braucht der Mensch Hilfe, um die nötige Kraft aufzubringen. Das alles geschieht, um dem Menschen die Wichtigkeit der Höheren Kraft bewusst zu machen. Er muss spürten, dass er sich ohne die Hilfe von Oben niemals über sein Ägypten erheben kann.
Es handelt sich also um ein „Spiel“ zwischen dem starken Pharao und dem starken Israel. In der Erzählung sagt der Schöpfer erst dann, als Moses in einen Zustand der Verwirrung und Hilflosigkeit gerät: „Geh hin zum Pharao“ (2. Mose 7:26), „ich habe sein Herz verhärtet“ (2. Mose 10:1). Gerade durch diese Verhärtung rettet die Höhere Kraft den Menschen. Durch sie zeigt sie ihm ihre Größe.
Dieser dramatische Prozess und die schwierigen Bedingungen, mit denen der Mensch konfrontiert wird, sind aber gut für sein spirituelles Vorankommen. Während des Studiums der Weisheit der Kabbala, erhebt sich der Mensch über sein Ego und offenbart die Spiritualität, die Höhere Kraft. Er durchläuft einen komplizierten Prozess der Selbstprüfung in Form von inneren Kämpfen zwischen den Verlangen, Kräften und Absichten. Diese Erfahrung dient dazu, die Höhere Kraft zu spüren und zu entdecken, was die spirituelle Welt ist und wo sie sich befindet, denn mit seinen Sinnen kann er sie weder sehen noch fühlen.
Der Mensch muss die unterstützenden Kräfte wie den Pharao, Jethro, Moses, Aaron, Israel in Ägypten und alle Urväter, vereinen, und so über das Ego erheben. Er muss die spirituelle Welt entdecken wollen. Die gebenden Kräfte stellen sich dem Pharao, dem Ego, entgegen und verlangen, sich darüber zu erheben, wie geschrieben steht: „Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient“ (Exodus 7:16). Dies alles geschieht, dass sich der Mensch der Größe der Kraft, deren Hilfe von Oben er dringend benötigt, bewusst wird.
Nur durch die Hilfe der Höheren Kraft erlangt der Mensch den Willen zu Geben, die Liebe zu anderen, mit der er sich über das Ego erheben und aus Ägypten herauskommen kann. Dies ist dann seine spirituelle Geburt. Erst jetzt beginnt er, die spirituelle Welt zu spüren und wird von nun an immer mehr erweckt werden.
Der Tora Wochenabschnitt Shemot (Namen) eröffnet eine neue Etappe in der Entwicklung des Menschen. Darum heißt das zweite Buch der Tora Shemot. Es gibt fünf Bücher im Pentateuch (Tora), welche den fünf egoistischen Verlangen des Menschen entsprechen. Diese muss er auf ebenfalls fünf Stufen, den Welten Assija, Yezira, Brija, Azilut und Adam Kadmon, korrigieren. Jede der Welten enthält wiederum fünf innere Stufen, die jeweils fünf weitere Stufen enthalten. Dies ergibt insgesamt also 125 Stufen durch welche der Mensch zur endgültigen Korrektur, der vollständigen Erlösung, aufsteigt.
Die Erlösung beginnt nach der ersten vorbereitenden Stufe, mit der Etappe die im Abschnitt Shemot beschrieben wird. Dies ist der Zeitpunkt, an dem der Mensch das wahre Ego, den Pharao, in sich erkennt. Da der Mensch mit zwei entgegengesetzten Kräften – Pharao und Moses – konfrontiert ist, braucht er eine dritte Kraft, um zwischen den beiden wählen zu können. Diese Kraft ist der Schöpfer, die Höhere Kraft, die dann erscheint und dem Menschen hilft.
Fragen und Antworten
In diesem Abschnitt wird die Vorbereitungen für die spirituelle Geburt beschrieben. Ist dies vergleichbar mit dem, was heute in der Welt geschieht?
Ja, natürlich. Die Menschheit befindet sich in einem Zustand, in dem die Menschen beginnen ihr Ego, seine Macht und die engen Grenzen, die es einem setzt, zu hinterfragen. Die Menschen müssen erst noch verstehen, dass alles Böse das Ego ist. Viele Menschen beginnen bereits zu erkennen, dass sie hilflos sind, weil sie nicht wissen, wie sie die allumfassende Krise beenden können.
Nehmen die Menschen heute wahr, dass sie sich in „Ägypten“ befinden, oder ist es noch nicht soweit?
Ja, im heutige Zustand wird bereits „Ägypten“ empfunden. Die Menschen stehen unter großem Stress, da sie nicht wissen, ob der Pharao doch der „gute Opa“ ist, der Moses auf den Schoß nimmt und ihm die Freuden des Lebens schenkt, oder ob dies nicht doch eine neue Phase ist, welche nun beginnt. Auch die Kindern Israels, die sich in Ägypten befinden, genießen den Überfluss und wissen nicht, was sie denken sollen.
Seit Tausenden von Jahren entwickelt sich der Mensch durch sein wachsendes Ego weiter und genießt dies. Er denkt, er würde auf unbestimmte Zeit gedeihen und Erfolg haben. Doch plötzlich erkennt er, dass genau jene gute Kraft, von der er glaubt, dass sie ihn zu Wohlstand führen würde, zu einer schädlichen Kraft geworden ist. Sie ist der Pharao, der sein Verhalten gegenüber den Kindern Israels in Ägypten ändert und zum schlechten Herrscher wird, wie geschrieben steht: „Da kam ein neuer König auf über Ägypten, der nichts von Joseph wußte“ (Exodus 1:8).
In den letzten hundert Jahren, insbesondere aber seit der Jahrtausendwende, findet diese Selbstprüfung statt. Sie sollte möglichst schnell abgeschlossen werden. Dabei hängt alles von der Verbreitung des Wissens über die Situation, in der sich die Menschen befinden, ab. Es ist wie in der Erzählung, die Kinder Israel in Ägypten. Sie wissen nicht, was sie tun sollen.
Es ist wie im Zustand von Purim, als die Stadt Susan verwirrt ist und die Menschen nicht wissen, wer im Recht ist, Mordechai oder Haman. Ebendies wiederholt sich in der Geschichte in Ägypten mit den Kindern Israels, als sie dem Pharao erzählen wollen, dass Moses den Ägypter getötet hat.
Deshalb ist es wichtig, den Menschen zu erklären, was wirklich passiert. Damit sie wissen, was der Grund für all die schlechten Dinge, die Krise, ist und wie sie alles überwinden können. Nur durch das Ego, ist die Welt heute in dieser Lage. Die Tora sagt, dass durch die richtige Arbeit, der Mensch das Ego als eine böse Kraft erkennen wird und diese wiederum durch das Licht in der Tora korrigiert werden kann (2). In der Erzählung wird dies beschrieben als Moses der Schöpfer erscheint und sagt: „Geh zum Pharao, denn ich habe sein Herz verhärtet“. Dies meint sinnbildlich, dass die Höhere Kraft die Krise verursacht, damit der Mensch erkennt, dass nur sie ihm aus seinem Ego heraushelfen kann.
Diese Botschaft muss so schnell wie möglich allen Menschen bekannt gemacht werden. Sie sollen wissen, wie man die Höhere Kraft entdecken kann, durch die alles gut werden wird. Wenn der Mensch in der richtigen Weise mit der Krise umgeht, wird er noch in diesem Leben die spirituelle Welt, die Ewigkeit und die Vollkommenheit erreichen.
Was ist „Moses“ in der Spiritualität, und welche Stufen hat er durchlaufen?
Moses ist die Kraft, die den Menschen aus Ägypten, seinem Ego, herauszieht. Dies meint, dass er ihn über diese Welt in die spirituelle Welt erhebt. Das steht im Gegensatz zu dem, was in der Erzählung Batya sagt: „Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen“ (Exodus 2:10). Moses ist die Kraft, welche den Menschen von diesem Zeitpunkt an, bis zum Eintritt in das Land Israel, führen muss.
Warum heißt die Tochter des Pharaos „Batya“, Tochter des Schöpfers? Sind dies nicht zwei Gegensätze?
Der Pharao ist die Rückseite des Schöpfers. Die Höhere Kraft spielt mit dem Menschen. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen“ und der Pharao ist, „Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“ (Masechet Kiduschin, 30b), denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn“ (2). Das Licht der Tora korrigiert also den bösen Trieb, den Pharao.
Am Ende des Prozesses muss der Mensch alle Kelim (Gefäße), alle Verlangen, aus Ägypten mitnehmen und so die Ägypter von allem Egoistischen leeren. Über die Kinder Israels steht deshalb geschrieben, dass sie mit „großer Habe“ ausziehen (Genesis 15:14). Auf diese Weise reinigt der Mensch diese Kelim, diese großen Verlangen, die bisher nur zu seinem eigenen Wohl dienten. Nun wendet er sie, um sie zum Wohle anderer zu nutzen. Durch diesen Wunsch findet er zum ewigen Leben.
Warum weigerte sich der Pharao, Israel aus Ägypten ziehen zu lassen?
Während Israel in Ägypten ist, ist es von großem Nutzen für den Pharao. Kräfte des Gebens innerhalb des Willens zu empfangen sind sehr hilfreich für ihn. Der Wille zu empfangen ist sehr clever, er weiß, wie er mit ihnen Handel treiben kann, um davon selbst zu profitieren.
Es scheint, als warte der Schöpfer auf die Zustimmung des Pharaos, denn Er führt sie schlussendlich eiligst hinaus?
Nur darin hat der Mensch die freie Wahl. Der Mensch entscheidet, wann dies stattfindet. Er befindet sich zwischen dem Ego, der Kraft des Empfangens und der Kraft des Gebens, der Höheren Kraft. Er erkennt das Böse im Pharao und dadurch verliert es in seinen Augen allmählich seine Kraft. Durch die eigene Absicht und das Fordern, sich über das Ego erheben zu können, kann er dies schlussendlich schaffen.
(1) Das hebräische Wort miskenot komm sowohl von misken, arm, als auch von mesukan, gefährlich.
(2) Midrasch Raba, Eicha, Einleitung, Absatz 2.
Lexikon Parasha Shemot
Moses Er ist die Kraft im Menschen, die ihn aus der physischenWelt in die spirituelle Welt zieht.
Brennender Dornbusch Er symbolisiert Malchut (Königreich), das sich zu Bina (Verständnis) erhebt und das Licht von Chochma (Weisheit) empfängt.
Pharao Er steht für die Gesamtheit des Egos. Das Wort Pharao kommt vom Wort Oref (Nacken), was die „Rückseite“ des Willen zu empfangen meint. Der „Wille zu empfangen“ ist die Substanz des Menschen, die gesamte Substanz der Schöpfung. Diese kann auf ihren eigenen Nutzen, oder auf den Nutzen anderer ausgerichtet sein. Es liegt beim Menschen, wie er sie benutzt.
Im jetzigen Zustand nutzt der Mensch sie, wie der Pharao. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen“ (Kiduschin, 30b). Diesen muss der Mensch durch das Gewürz der Tora, das Höhere Licht, das er durch sein Studium erhält, in den „guten Trieb“ verwandeln. So kommt der Mensch vom Hass auf andere, zur Liebe zu anderen.
Nil Es steht geschrieben: „Es ist Weisheit in den Völkern, glaubt“ (Midrasch Rabba, Eicha, Teil 2). Der „Nil“ symbolisiert die gesamte Weisheit Ägyptens. Er ist die Grundlagen für das Bestehen Ägyptens. Es bezieht von dort seine ganze Weisheit. „Israel“ dagegen ist klein, das kleinste aller Völker. Es hat nicht die Kraft der Weisheit (Chochma), dieses große Verlangen. Es hat nur die Kraft des Gebens, der Liebe.
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