1987/23 Frieden nach einem Konflikt ist wichtiger als gar kein Konflikt

Rabash, 1987/23, korrigiert, EY, 3.9.2023

Über den Frieden sagte Rabbi Shimon Ben Halafta in Masechet Ukzin: „Der Schöpfer hat kein anderes Kli [Gefäß] gefunden, das den Segen für Israel fassen kann als den Frieden, wie es gesagt wurde: ‚Der Ewige wird seinem Volk Kraft geben; der Ewige wird sein Volk mit Frieden segnen.'“ Im Vers (Jesaja 57) heißt es: „‚Friede, Friede, dem Fernen und dem Nahen‘, spricht der Ewige, und ich will ihn heilen“.

Wir sollten seine Worte verstehen, wenn er sagt: „Der Schöpfer hat kein anderes Kli gefunden, das den Segen für Israel fassen kann als den Frieden.“ Er sagt „Segen“ und er sagt „Frieden“. Das bedeutet, dass der Segen die Hauptsache ist und der Frieden nur den Segen hält. Wir sollten auch verstehen, warum er sagt: „ein Kli, das den Segen für Israel hält.“ Das deutet darauf hin, dass der Frieden für die Völker der Welt keine gute Sache ist. Kann man sagen, dass es einen Ort gibt, an dem es nicht gut ist, Frieden zu haben?

Wir sollten auch die Bedeutung von „Friede, Friede, dem Fernen und dem Nahen“ verstehen. Es bedeutet, dass der Schöpfer jenen Frieden gibt, die weit weg sind. Gewiss, Er gibt denen Frieden, die dem Schöpfer nahe sind, aber was bedeutet es, wenn Er sagt: „dem Fernen und dem Nahen“?

Um das in der Arbeit zu verstehen, müssen wir die Angelegenheit des Schöpfungszieles und der Korrektur der Schöpfung verstehen, die wir schon oft besprochen haben. Der Zweck der Schöpfung ist, dass dem Menschen Freude und Genuss zuteil werden, denn dafür hat Er die Geschöpfe erschaffen. Solange ein Mensch dies noch nicht erreicht hat, gilt er als jemand, der die Vollkommenheit nicht erreicht hat, weil er noch weit vom Ziel entfernt ist. Der Mensch muss sich also anstrengen, um mit dem Ziel belohnt zu werden, also mit der Freude und dem Genuss, für die er erschaffen wurde.

Bevor sich der Mensch jedoch mit der Tora und den Mizwot [Geboten] beschäftigt, um das Ziel zu erreichen, muss er sich mit der Korrektur der Schöpfung beschäftigen, er muss also wissen, wie er die Freude und den Genuss empfangen kann, damit er sie genießen kann. Wenn er die Reihenfolge der Korrekturen nicht kennt, wird er die Fülle verderben. Aus diesem Grund muss sich der Mensch, bevor er sich mit dem Zweck der Schöpfung beschäftigt, bemühen, die Reihenfolge der Korrekturen zu lernen – damit er weiß, was er korrigieren muss, um das Geschenk, das der Schöpfer ihm geben will, nicht zu verderben.

Es ist bekannt, dass alle Korrekturen zu Malchut gehören, denn es steht geschrieben: „Um die Welt zu korrigieren mit dem Reich [Malchut] von Shadai, und alles Fleisch wird deinen Namen anrufen.“ Was bedeutet es, dass Malchut korrigiert werden muss? Da es Sein Wille war, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, hat Er einen Mangel aus dem Nichts erschaffen, der „Verlangen, Freude und Genuss zu empfangen“ heißt. Diese Malchut breitet sich mit ihrem Willen zu empfangen über mehrere Bchinot [Unterscheidungen] aus.

In der spirituellen Welt gibt es eine Regel, die besagt, dass die Ungleichheit der Form die Stufe in zwei teilt. Aus diesem Grund begehrte diese Malchut eine Verzierung am Punkt des Verlangens und wollte eine Angleichung der Form mit dem Schöpfer, wie in „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig“, deshalb wollte sie eine Gebende sein, so wie der Schöpfer der Gebende ist.

Nach dieser Korrektur, die Zimzum [Einschränkung] genannt wird, gab es das Urteil, dass es verboten ist, zu empfangen, wenn man nicht die Absicht hat, zu geben. Dieses Urteil wurde zur Wurzel, aus der sich Klipot [unreine Kräfte] entwickelten, die das Gegenteil von Kedusha [Heiligkeit] sind. Kedusha heißt „Geben“, denn es steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein“, was so viel bedeutet wie „Ihr sollt abgesondert sein“, d. h., sie sollen sich zurückziehen vom Empfangen um zu empfangen. Stattdessen sollte die Absicht darin bestehen, dem Schöpfer zu geben, so wie der Schöpfer den Geschöpfen gibt.

Es steht geschrieben: „Denn ich bin heilig“. Das heißt, so wie der Schöpfer gibt, soll auch Israel dem Schöpfer geben. Das Gegenteil davon, also das Gegenteil des Gebens, wird als das Gegenteil von Kedusha bezeichnet, und das ist Tuma’a [Unreinheit] oder Sitra Achra [andere Seite] oder Klipa [Einzahl von Klipot]. Aus diesem Grund wurden aus dem Willen zu empfangen später Klipot, die empfangen wollen, um zu empfangen.

In der „Einleitung zum Buch Sohar“ (Punkt 10) steht geschrieben:

„In der Tat müssen wir zuerst die Bedeutung der Existenz der Tuma’a und der Klipot verstehen. Wisse, dass dieser große Wille zu empfangen, den wir bei der Schöpfung als das eigentliche Wesen der Seelen bestimmt haben – und der sie dazu befähigt, die gesamte Füllung vom Schöpfungsgedanken zu empfangen – nicht in dieser Form in den Seelen verbleibt. Wenn er in ihnen verbliebe, müssten sie auf ewig vom Schöpfer getrennt bleiben.

„Um diese Trennung, die auf dem Kli der Seelen liegt, zu korrigieren, hat Er alle Welten erschaffen und sie in zwei Systeme aufgeteilt. Das sind die vier Welten ABYA von Kedusha und ihnen gegenüber die vier Welten ABYA von Tuma’a. Er hat das Verlangen zu geben in das System der ABYA von Kedusha eingeprägt, den Willen, für sich selbst zu empfangen, von ihnen entfernt und in das System der Welten ABYA von Tuma’a gelegt.

„Jetzt können wir sehen, welche Korrekturen wir ausführen müssen – die Gefäße des Empfangens zu korrigieren, um die Absicht zu haben, zu geben. Es ist so, wie er dort (in Punkt 10) sagt: „Und die Welten fielen in einer Kaskade in die Wirklichkeit dieser körperlichen Welt hinab, an einen Ort, wo es einen Körper und eine Seele gibt und eine Zeit der Verdorbenheit und eine Zeit der Korrektur. Denn der Körper, der der Wille ist, für sich selbst zu empfangen, erstreckt sich von seiner Wurzel im Schöpfungsgedanken aus und durchquert das System der Welten von Tuma’a, wie geschrieben steht: Als Wildesel wird der Mensch geboren‘ (Hiob 11,12).

„Er bleibt in den ersten dreizehn Jahren unter dieser Herrschaft, und das ist die Zeit der Verdorbenheit. Indem er sich ab dem dreizehnten Lebensjahr mit Mizwot beschäftigt, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, beginnt er, den ihm eingeprägten Willen zum Empfangen zu reinigen, und wandelt ihn langsam zum Geben um. So sammelt er Stufen der Kedusha vom Schöpfungsgedanken in Ejn Sof [Unendlichkeit/wörtlich Ohne Ende] an, bis die Stufen dem Menschen helfen, den Willen, für sich selbst zu empfangen in ihm ganz in die Form des Empfangens um zu geben zu verwandeln, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, und keineswegs zu seinem eigenen Nutzen.“

Jetzt sehen wir, dass unsere ganze Arbeit in der Tora und den Mizwot darin besteht, Malchut zu korrigieren, die nach ihrer Wurzel in Or Yashar [direktes Licht] in der Welt von Ejn Sof „für sich selbst empfangen“ genannt wird. Daraus ergibt sich die Reihenfolge der Arbeit.

Es gibt eine Reihenfolge in der Arbeit für Anfänger und eine Reihenfolge in der Arbeit für Fortgeschrittene. So schreibt Maimonides: „Wenn man die Kleinen, die Frauen und die Ungebildeten unterrichtet, lehrt man sie, zu arbeiten, um Belohnung zu empfangen. Sobald sie Wissen und viel Weisheit erlangen“, wird ihnen liShma [um Ihretwillen] beigebracht, also, um keine Belohnung zu empfangen.

Daraus ersehen wir, dass es eine Reihenfolge in der Arbeit für die Allgemeinheit und eine Reihenfolge in der Arbeit für Einzelne gibt, und diese Ordnung in der Arbeit ist nicht für die Allgemeinheit. Dies entspricht der Regel, von der wir gesprochen haben, dass es eine Linie gibt, die die Arbeit der Allgemeinheit genannt wird. In dieser Linie wird erklärt, dass es ein Oben und ein Unten gibt, also etwas von höherer und von geringerer Wichtigkeit. Der Mensch muss immer auf einer einzigen Linie wandeln, was bedeutet, dass er nur eine einzige Absicht hat, wenn er sich mit der Tora und den Mizwot beschäftigt – das Einhalten der Tora und der Gebote, die uns der Schöpfer durch Moses aufgetragen hat und für die wir in dieser und in der nächsten Welt belohnt werden.

Auf diesem Weg, der als eine Linie betrachtet wird, stellen wir fest, dass er ständig profitiert, weil jede Handlung, die er ausführt, aus der Perspektive der Handlung vollkommen ist und es nichts hinzuzufügen gibt, wie es geschrieben steht: „Füge nicht hinzu und nimm nichts weg“. Daraus folgt, dass dieser Mensch dabei nicht ohne Gewinn bleiben kann. Allerdings verdient er manchmal viel, wenn er viele Stunden in Tora und Mizwot arbeitet, und wenn er weniger Stunden arbeitet, verdient er weniger.

Daraus folgt, dass eine Linie bedeutet, dass er auf dem Weg des Schöpfers auf eine einzige Weise geht. Aber wer sich nicht mit Tora und Mizwot beschäftigt, hat überhaupt keine Linie. Das heißt, er hat keinen Weg in der Arbeit. Wenn er stattdessen auf dem Weg des Schöpfers wandelt und Tora und Mizwot befolgt, wird dies als Gehen auf einer Linie angesehen. Das heißt so, weil er ausschließlich in der Handlung tätig ist: Das, was er einhalten muss, befolgt er in all den Einzelheiten.

Wer aber als Einzelner arbeiten will, wer mit einem persönlichen „der Herr, dein Gott“ belohnt werden will, muss an der Absicht arbeiten, also an dem Grund, der ihn zum Einhalten von Tora und Mizwot verpflichtet, also warum er Tora und Mizwot einhält, denn es gibt keine Handlung ohne einen Grund. Er muss deshalb für sich selbst den wahren Grund herausfinden, warum er es auf sich genommen hat, „wie ein Ochse an der Bürde und wie ein Esel an der Last“ zu arbeiten und sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen.

Wenn er jedoch den Grund betrachtet, der ihn dazu veranlasst, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen, wird diese Kritik an den Handlungen für ihn als linke Linie betrachtet, und die Handlungen, die er ausführt, kommen nun aus einer Linie und werden als eine Linie angesehen – als rechte Linie. Mit anderen Worten: Wenn es nicht mehr als eine Linie gibt, kann man nicht sagen, dass er eine rechte Linie hat, da es nur eine einzige Linie gibt. Wenn er aber eine andere Linie hat, kann man sagen, dass die eine „rechts“ und die andere „links“ genannt wird.

Wir müssen jedoch verstehen, warum wir die Arbeit in der Handlung „rechte Linie“ und die Arbeit in der Absicht „linke Linie“ nennen. Die Regel besagt, dass etwas, das keiner Korrektur bedarf, „rechts“ genannt wird, und etwas, das einer Korrektur bedarf, „links“ genannt wird. Es ist so, wie unsere Weisen sagten (Minchot 37): „Die Gemara fragt: ‚Das Anlegen auf der linken Seite, woher kommt das (also woher wissen wir, dass die Tefillin der Hand auf der linken und nicht auf der rechten Hand angelegt werden)?‘ Rav Ashi antwortet: ‚’Von der Hand’ wird mit einem stumpfen Hej geschrieben, und RASHI interpretiert, dass das Schreiben mit einem stumpfen Hej weiblich bedeutet, also in der Linken, wie gesagt wurde, ’sie ist so kraftlos wie eine Frau.'“ Aus diesem Grund nennen wir überall dort, wo wir von einer schwachen Seite, einem schwachen Weg oder einem Ort der Schwäche erfahren, diese „links“. Mit anderen Worten: Alles, was der Korrektur bedarf, was an sich schwach ist, wird „links“ genannt.

Deshalb folgt daraus, dass es in Bezug auf Handlungen nichts hinzuzufügen gibt. Wir sagen zum Beispiel nicht: „Heute habe ich Tefillin auf die linke Hand angelegt und morgen werde ich Tefillin auch auf die rechte Hand anlegen“ oder „Heute habe ich eine Mesusa [Behältnis mit dem “Shma Yisrael” aus der Tora, der an Türpfosten befestigt ist] auf der rechten Seite der Tür angebracht und morgen werde ich versuchen, auch auf der linken Seite der Tür eine Mesusa anzubringen.“

Bei den praktischen Mizwot heißt es bekanntlich: „Füge nichts hinzu und ziehe nichts ab.“ Aus diesem Grund muss es für diejenigen, die einzig die Handlungen befolgen und deren einzige Absicht darin besteht, dass die Handlung richtig ausgeführt wird, und die dabei nicht auf die Absicht achten, irgendeinen Grund geben, der sie zum Einhalten zwingt, also welche Belohnung sie für das Einhalten von der Tora und den Geboten bekommen wollen. Und da es viele Gründe gibt, wie z.B. Angst vor Strafe oder Liebe oder um Genuss in dieser und in der nächsten Welt zu empfangen, überprüfen sie nicht ihre Gründe, um den wahren Grund herauszufinden. Der wahre Grund ist, dass der Schöpfer will, dass sie die Arbeit verrichten, um das zu bekommen, was der Schöpfer will.

Worin liegt der Grund, von dem man sagen kann, warum der Schöpfer will, dass wir arbeiten? Zunächst einmal müssen wir verstehen, was dem Schöpfer fehlt, damit er durch unsere Arbeit den Genuss empfängt, dass wir ihm geben, was er braucht.

Auf diese Frage gibt es eine Antwort: Wenn wir uns das Schöpfungsziel ansehen, wissen wir, was der Schöpfer braucht. Der Zweck der Schöpfung ist es, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, das heißt, der Schöpfer hat die Geschöpfe erschaffen, um ihnen Fülle zu geben. Die Kelim [Gefäße], in denen sie Freude und Genuss empfangen können, sind dabei das Verlangen, Genuss zu empfangen, denn bekanntlich können wir uns nicht an etwas erfreuen, wonach wir kein Verlangen haben.

Aus diesem Grund gibt es in jedem Lebewesen ein Verlangen nach Genuss. Um aber keine Scham dabei zu empfinden, sollte dem Willen zum Empfangen eine Korrektur hinzugefügt werden und zum Geben werden. Da diese Korrektur darin besteht, nicht zu empfangen, schreiben wir diese Korrektur den Geschöpfen zu, was bedeutet, dass die Geschöpfe nicht empfangen wollen, bevor sie die Absicht haben, zu geben.

Dem Schöpfer hingegen schreiben wir alles zu, was er gibt. Da der Schöpfer will, dass die Geschöpfe die Genüsse ohne den Makel der Scham empfangen, sagen wir, dass der Höhere den Zimzum, den der Untere gemacht hat, akzeptiert und ihm zugestimmt hat – also den Überfluss nicht an die Unteren weiterzugeben, es sei denn nach der Korrektur, die Malchut de Ejn Sof gemacht hat.

Daraus folgt, dass wir die Korrektur in erster Linie dem Unteren zuschreiben, wobei aber der Höhere scheinbar der Ansicht des Unteren zugestimmt hat. Wenn es also Einschränkungen und Beschränkungen gibt, die der Untere vollzogen hat, kann man aus diesem Grund keine Spiritualität empfangen. Vielmehr gibt der Höhere so viel, wie der Untere empfangen kann um zu geben. Aus diesem Grund will der Mensch, nachdem die Welten sich in Kaskaden entwickelten und der Mensch nach der Manifestation der Klipot in der Welt erschaffen worden war, in seinen Kelim des egoistischen Empfangens empfangen, und er hat keine Verbindung zu der Korrektur, die Malchut der Kedusha vorgenommen hatte.

Deshalb kann der Höhere die Fülle nach unten nicht geben, bevor die Unteren es auf sich nehmen, einzig Gefäße des Gebens zu benutzen, wie oben gesagt wurde, dass der Höhere dem Zimzum zustimmte, der von Malchut de Ejn Sof ausgeführt wurde und „die Wurzel aller Empfänger“ genannt wird, die später entstanden.

Aus diesem Grund wartet der Höhere auf die Gefäße des Gebens, die der Untere dem Schöpfer geben wird, um sie mit vollkommener Freude und Genuss weitergeben zu können, was bedeutet, dass es keine Scham beim Empfangen der Fülle gibt.

Doch wie kann ein Mensch Gefäße des Gebens empfangen, wenn es gegen seine Natur ist? Er wurde mit dem Verlangen geboren, für sich selbst zu empfangen, weil er nach dem Auftauchen des Systems der Klipot geschaffen wurde. Aus diesem Grund hat der Schöpfer uns die Tora und die Mizwot gegeben, damit der Mensch Gefäße des Gebens erhält und der Schöpfer ihm die Fülle geben kann. Es ist so, wie unsere Weisen sagten: „Der Schöpfer wollte Israel reinigen, deshalb gab Er ihnen Tora und Mizwot im Überfluss, wie gesagt wurde: ‚Der Ewige hat den Wunsch, um seiner Gerechtigkeit willen, die Tora zu vergrößern und zu verherrlichen.'“

Deshalb folgt daraus, dass der wahre Grund, der den Menschen zum Einhalten von Tora und Mizwot zwingt, darin besteht, dass er sich durch die Tora und die Gebote einen Ausweg aus seiner Awiut [Grobheit], dem egoistischen Empfangen, gewährt, und Gefäße des Gebens empfängt. Das sind die Kelim, die der Schöpfer erwartet, denn einzig in den Gefäßen des Gebens kann der Mensch Freude und Genuss von der Kedusha empfangen.

Aus diesem Grund muss ein Mensch, der den Weg der Wahrheit gehen will, vor jeder Handlung in Tora, Gebet und Mizwot darauf achten, dass er einen wirklichen Grund hat, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen. Das heißt, die Tora und die Mizwot sollten ihm den Grund geben, für den er arbeitet und das tut, was er kann, um ihn zu erreichen.

Da es jedoch Arbeit im Einhalten von Mizwot gibt, ob man gute Taten ausführt oder nicht, was bedeutet, dass es dort eine Wahl gibt, sollten wir wissen, dass die Wahl bezogen auf die Absicht schwerer ist, da die Absicht die Arbeit des Menschen ist, wie in: „Ihr werdet ‚Mensch‘ genannt und nicht die Völker der Welt.“ Wir haben interpretiert, dass ein „Mensch“ derjenige ist, der gibt, was in Gematria MA heißt, also „männlich“, also ein Gebender. Im Gegensatz dazu heißt Tier „weiblich“, und ein Tier ist BON in Gematria, das heißt ein Empfangender.

Daraus folgt, dass er das Einhalten von Tora und Mizwot aus tierischen Gründen befolgt, sobald er die Handlung ausführt und dabei nicht an die Absicht denkt. Das heißt, die Belohnung, die er für seine Arbeit zu empfangen erwartet, ist Empfangen. Deshalb wird er als Tier und nicht als Mensch bezeichnet, wie der Heilige Sohar über den Vers sagt: „Die Barmherzigkeit der Völker ist eine Sünde; alles Gute, das sie tun, tun sie für sich selbst.“

Das bedeutet, dass bezogen auf die Arbeit, diese Arbeit als Belohnung für das angesehen wird, was der Mensch als „Nationen der Welt“ betrachtet. Obwohl es ebenso schwierig ist, sich mit der Tora und den Mizwot zu beschäftigen, wird dies als Lo liShma [nicht um Ihretwillen] betrachtet, also um seiner selbst willen. Wir sollten jedoch wissen, dass dies die erste Stufe ist und wir von hier aus beginnen müssen, und dass es keinen anderen Weg gibt, wie Maimonides sagte.

Diese Stufe wird bereits als „Mensch“ und nicht als „Tier“ angesehen. Wenn wir sagen, dass sie wie „die Völker der Welt“ sind, sind es dennoch die „Völker der Welt“ im Menschen; dieser Aspekt ist das Tier im Menschen. Umgekehrt werden diejenigen, die nicht einmal eine Verbindung zu der Handlung haben, „ein Volk, das einem Esel gleicht“ genannt.

Aus diesem Grund sollten wir wissen, dass die Stufe von Lo liShma eine sehr wichtige Stufe ist, und wir haben nicht den Verstand, um die Bedeutung der Tora und der Gebote im Sinne Lo liShma schätzen zu können. Baal HaSulam sagte: „So sehr man die Arbeit liShma, die eine wichtige Arbeit ist, auch schätzen mag, so sollte man doch wissen, dass lo liShma noch wichtiger ist als die Wichtigkeit, die ein Mensch liShma zuschreibt, denn man kann die Wichtigkeit des Einhaltens von Tora und Mizwot auch lo liShma nicht richtig einschätzen, obwohl das Einhalten von Tora und Mizwot in liShma sein sollte.

Aus dem oben gesagten folgt, dass der Schöpfer aus diesem Grund unsere Arbeit in Tora und Mizwot mit der Absicht erwartet, mit Gefäßen des Gebens belohnt zu werden, also dass der eigentliche Grund für das Einhalten von Tora und Mizwot darin bestehen sollte, mit Gefäßen des Gebens belohnt zu werden, denn der Schöpfer möchte, dass die Geschöpfe beim Empfangen des Gebens nur Genuss und keine Scham empfinden.

Der Beginn der Arbeit liegt jedoch speziell in der Handlung. Zu diesem Zeitpunkt hat der Mensch keinen Bedarf, darüber nachzudenken, welche Belohnung er vom Schöpfer für seine Arbeit zu empfangen hofft. Stattdessen befolgt er das Einhalten von Tora und Mizwot einzig, weil er die Anweisungen des Schöpfers befolgt. Das nennt man „zufriedenstellende Arbeit für die Allgemeinheit“. Das heißt, man sollte gar nicht über die Absicht nachdenken, sondern alle ihre Gedanken sollen sich um das praktische Einhalten von Tora und Mizwot in der Handlung drehen.

Natürlich gibt es dabei die Angelegenheit der Wahl und den Krieg gegen den bösen Trieb, da es auch in LoLishma unmöglich ist, Tora und Mizwot einzuhalten. In der Tat ist seine Belohnung groß, wie Baal HaSulam sagte, da Lo liShma in den Augen des Schöpfers sehr wichtig ist, weil das praktische Einhalten von Tora und Mizwot große Anstrengungen erfordert und der Mensch auf körperliche Dinge verzichten muss, um das Einhalten dessen, was der Schöpfer geboten hat, befolgen zu können. Doch die wahre Arbeit beginnt, wenn der Mensch die Absicht von liShma untersuchen möchte, er also arbeiten will, ohne eine Belohnung zu empfangen.

Bei der Arbeit an der Absicht, die der eigentliche Grund für das Einhalten von Tora und Mizwot ist, beginnt die eigentliche Trennung zwischen Gut und Böse. Wenn ein Mensch für den Schöpfer arbeiten will – denn der Schöpfer wird Der Gute genannt, der Gutes tut und er ist der Gebende –, kommt der Körper, der „böse“ genannt wird, und hindert ihn daran. Der Wille, für sich selbst zu empfangen, wird „böse“ genannt, weil die Eigenschaft des Urteils auf ihm lastet: es wurde ein Urteil gefällt und gab eine Einschränkung, dass er im Dunkeln bleiben soll und unfähig ist, irgendein Licht zu empfangen.

Da der Mensch von Natur aus mit dem Verlangen zu empfangen geboren wird und gegen die Natur arbeiten muss, liegt hier der eigentliche Streitpunkt. Es ist so, dass man seinen Willen zu empfangen nicht besiegen und unterwerfen kann, um dadurch für den Schöpfer und nicht um seiner selbst willen arbeiten zu können.

Hier können wir sagen, dass es sich um „zwei Dinge handelt, die sich gegenseitig verneinen“. Der Wille zu empfangen ist das vollkommene Gegenteil des Willens zu geben, und dann kommt der Dritte und entscheidet zwischen ihnen, das heißt, bis der Schöpfer kommt und Frieden zwischen ihnen schließt. Mit anderen Worten: Der Schöpfer gibt ihm ein Geschenk: das Verlangen zu geben. Dann kapituliert das Böse gegenüber dem Geben des Schöpfers und bringt den oberen Empfänger unter das Gute des Menschen.

Mit anderen Worten, wir lernen, dass es zwei Kräfte im Körper gibt; zwei Arten des Verlangens. Das Verlangen zu geben beginnt aber erst in einem Menschen zu wirken, sobald er die Arbeit an der Absicht beginnen will. Aber in der Arbeit der Allgemeinheit ist noch nicht zu erkennen, dass es im Körper ein Verlangen und einen Bedarf gibt, für die Absicht zu geben zu arbeiten. Deshalb kann man dabei nicht sagen, dass der Wille zu empfangen sich dem widersetzt, da es noch niemanden gibt, der sich widersetzt.

Vielmehr liegt es gerade dann, wenn der Mensch zu arbeiten beginnt, um zu geben, und darüber nachdenkt, ob er arbeiten will, um zu geben, an ihm, es hängt also nur von seinem Willen ab. Aber wenn er zu arbeiten beginnt, sieht er, dass er nicht der Herr ist, der tun kann, was er will, sondern dass er einen anderen Standpunkt dabei hat, nämlich den Willen zu empfangen, der sich dem entgegen setzt.

In diesem Zustand empfinden wir das als die härteste Arbeit. Das ist sogar noch schwerer als die Arbeit an der Wahl, die der Mensch auf die Mizwot legen muss, denn er will wirklich saubere Arbeit um des Schöpfers willen tun – er will wie gesagt die Arbeit der Kedusha ausführen, die darin besteht, um zu geben.

Zu diesem Zeitpunkt beginnt der eigentliche Streit zwischen Gut und Böse. Was die praktische Handlung angeht, war dem Körper noch nicht klar, dass er den Weg gehen wollte, nichts für sich selbst zu empfangen und stattdessen alles für den Schöpfer sein wird. Er dachte, dass alles für den Empfänger sein würde.

Da es sich um zwei Kräfte im Menschen handelt und der Wille zu empfangen dem Menschen schon bei seiner Geburt innewohnt, wie es im Heiligen Sohar heißt (WaJeshew, Punkt 3-4): „ein alter und törichter König. Ein König ist der böse Trieb, der in der Welt der Menschen „König“ und „Herrscher“ genannt wird. Er ist alt und töricht, denn er begleitet den Menschen von dem Tag an, an dem er auf die Welt kommt. Aus diesem Grund ist er ein alter und törichter König.“

Dort heißt es auch (Punkt 8): „Aus diesem Grund ging der böse Trieb voraus und verbindet sich mit dem Menschen von dem Tag an, an dem er geboren wird, damit er ihm glaubt. Später, wenn der gute Trieb kommt, wird der Mensch nicht in der Lage sein, ihm zu glauben, und seine Worte werden ihm lästig erscheinen.“

Es steht dort auch geschrieben (Punkt 9): „Weil der böse Trieb zuerst kommt und seine Argumente vor ihm vorbringt, wird es dem Menschen später, wenn der gute Trieb kommt, schlecht gehen, und er wird sein Haupt nicht erheben können, als ob er mit allen Lasten der Welt belastet wäre.“

Deshalb sehen wir, dass es zwei Kräfte im Menschen gibt, aber die böse Kraft ist viel stärker, weil sie mit ihren Argumenten kommt, dass man sich um seinen eigenen Vorteil kümmern muss. Daher ist ihre Herrschaft stärker, da sie vor dem guten Trieb kommt. Das heißt „Im Streit hat der Erste Recht“, denn dort steht geschrieben (Punkt 10): „Aus diesem Grund ist jeder Richter, der die Worte eines Streitenden annimmt, bevor sein Freund eintrifft, wie einer, der einen anderen Gott auf sich nimmt, an den er glaubt.“

Außerdem steht dort geschrieben (Punkt 11): „Aber ein Gerechter, der seinen Meister fürchtet – wie viel Übel muss er in dieser Welt erleiden, damit er dem bösen Trieb nicht glaubt oder daran teilhat? Aber der Schöpfer errettet ihn von all dem, wie geschrieben steht: ‚Des Gerechten Übel sind viele, aber der Ewige errettet ihn von allen.‘ Das bedeutet, dass derjenige, der viele Übel erleidet, also gerecht ist, weil der Schöpfer an ihm Gefallen hat. Das ist so, weil die Übel, die er erleidet, ihn vom bösen Trieb befreien. Aus diesem Grund hat der Schöpfer Gefallen an diesem Menschen und befreit ihn von ihnen allen.“

In den Worten des Heiligen Sohar heißt es: Wann rettet der Schöpfer einen Menschen? Nur, wenn er viele Übel erleidet. Danach kommt der Schöpfer und rettet ihn. Das ist verwirrend. Warum sollte ein Mensch viele Übel erleiden und dann hilft ihm der Schöpfer? Warum sollte es dem Schöpfer ein Anliegen sein, dass der Gerechte Übel erleidet, wenn er den Gerechten rettet?

Die Antwort ist, dass es bekanntlich kein Licht ohne ein Kli gibt, und ein Kli wird „Bedarf“ genannt. Wenn einem Menschen etwas gegeben wird, das er nicht braucht, wird er es nicht behalten und verliert es. Deshalb wehrt sich der Mensch, wenn er mit der Absicht zu geben zu arbeiten beginnt, was gegen seine Natur ist, weil es das Gegenteil seiner Eigenschaft ist.

Zu diesem Zeitpunkt findet eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Wesen statt. Da das Empfangen zuerst zum Menschen kommt, und „Im Streit hat der Erste Recht“, ist deshalb seine Herrschaft sehr stark. In dem Maße, in dem sich ein Mensch bemüht, seinen Eigennutzen zu besiegen, es ihm aber nicht gelingt, fühlt er sich sehr schlecht. Jedes Mal, wenn er sich überwindet und denkt, dass er bereits siegt und der Empfänger in ihm aufgegeben hat, weil er die Verluste sieht – während der Empfänger ihm Schwierigkeiten bereitet, sich auf den Schöpfer auszurichten – sieht er jetzt die Wahrheit und fällt plötzlich wieder in sein Netz.

Er spürt nicht einmal, wann er von der Kedusha in einen Zustand der Niedrigkeit abgefallen ist. Aber nach einiger Zeit merkt er, dass er im Bereich des Empfangens für sich selbst mit all seiner Niedrigkeit ist. Bis der Mensch sich wundert, wie so etwas sein kann.

Es ist ja bekannt, dass alles allmählich verkommt. Aber hier sieht er, dass er, während er das Gefühl hatte, er sei jetzt an der Spitze der Welt, plötzlich sieht, dass er am Boden der Grube ist, und dass es keine Zwischenstationen gab. Er merkt nicht mitten im Absturz, dass er fällt, sondern erst, als er bereits auf dem Boden liegt. Erst dann erlangt er das Bewusstsein wieder und sieht, dass er auf dem Boden liegt. Auch gibt es nicht einmal eine nachvollziehbare Zeitspanne zwischen dem Sturz und der Erkenntnis, dass er gefallen ist.

Wir sollten verstehen, warum das so ist, denn es scheint, dass dies die Ordnung der Arbeit ist. Es geht darum, dass sich durch die Auf- und Abstiege in ihm ein großer Bedarf nach der Rettung durch den Schöpfer bildet. Das ist die Bedeutung des Verses: „Das Übel der Gerechten ist zahlreich“. Das heißt, wer gerecht sein will, und es ist bekannt, dass gerecht die Eigenschaft von Jessod ist, und Jessod bedeutet „Gebender“, das heißt, wer arbeiten will, um zu geben, wird als „gerecht sein wollen“ angesehen. Er erleidet viele Übel, also viele Abstiege, und jeder Abstieg bereitet ihm Schmerzen und Kummer, weil er unter der Herrschaft des Empfangenden steht.

Entsprechend der vielen Übel, die er empfindet, bildet sich in ihm ein Bedürfnis, das Kli genannt wird, dass der Schöpfer ihm hilft und ihn rettet, da er sieht, dass es keinen Ausweg aus dieser Herrschaft gibt und nur der Schöpfer ihm helfen kann. Daraus folgt, dass diese Übel ihm durch das Leiden, das er erleidet, den Bedarf, genannt ein Kli, für den Schöpfer geben, um ihm die Füllung für diesen Mangel zu geben.

Wenn der Schöpfer ihm aber, bevor er an seiner Unfähigkeit zu arbeiten leidet, ein Leuchten gibt, das ihn korrigiert, wird er es nicht zu schätzen wissen, weil er keinen Bedarf daran hat. Obwohl er um das Verlangen zu geben gebeten hat, bereut er es sofort, weil der Bedarf dafür nicht in sein Herz gemeißelt wurde.

Das ist die Antwort darauf, warum der Schöpfer ihm nicht hilft, sobald er betet. Vor allem, wenn er mehrmals zum Schöpfer gebetet hat und der Schöpfer sein Gebet nicht erhört hat, wird der Mensch zornig auf den Schöpfer. Manchmal kommt einem Menschen der Gedanke, dass er Kummer hat und sagt: „Wenn ich den Schöpfer um meinetwillen um Hilfe bitten würde, könnte ich verstehen, dass ich immer noch nicht würdig bin, dass der Schöpfer mich erhört. Aber wenn ich den Schöpfer um Hilfe bitte, weil ich um Seinetwillen, um des Schöpfers willen arbeiten möchte, warum will Er mir dann nicht helfen?“ Aus diesem Grund entflieht der Mensch der Arbeit.

Jetzt werden wir die Frage, die wir gestellt haben, erklären. Es liegt auf der Hand, dass ein Ort, an dem es keinen Konflikt gibt, wichtiger ist als ein Ort, an dem es einen Streit gibt, obwohl sich danach jemand in die Angelegenheit einmischt und Frieden zwischen ihnen schließt. Wir müssen sagen, dass es sicherlich besser wäre, wenn es keinen Konflikt gäbe, und sie keinen Frieden schließen müssten.

In der Arbeit sehen wir das anders: Unsere Weisen sagten (Berachot 5): „Man soll immer den guten Trieb mit dem bösen Trieb erzürnen, wie gesagt wurde: ‚Sei zornig, aber sündige nicht.'“ RASHI schlussfolgert „den guten Trieb erzürnen“ so, dass er mit dem bösen Trieb Krieg führen soll.

Das heißt, auch wenn dort Frieden herrscht und der böse Trieb sein Vorhaben, sich mit der Tora und den Mizwot zu beschäftigen, nicht behindert, sollte man dennoch Krieg mit ihm führen. Wenn er ihn nicht daran hindert, sich mit der Tora und den Mizwot zu beschäftigen, warum nennt man ihn dann „Böser Trieb“? Zudem sollen wir das Verlangen haben, ihn zu ärgern. Warum sollen wir ihn dann ärgern, wenn der böse Trieb ihm nicht schadet?

In der Arbeit sollten wir das einfach so auslegen, dass er durch seine Erziehung daran gewöhnt ist, sich mit der Tora und den Mizwot in all ihren Einzelheiten zu beschäftigen, und dass er den Handlungen nichts hinzuzufügen hat. Aber nach der Reihenfolge der Korrektur der Schöpfung sollte der Mensch den Empfangenden in sich selbst korrigieren, um zu arbeiten um zu geben. Aus diesem Grund soll der Mensch, wenn er anfängt, über die Absicht nachzudenken und mit der Ausführung der Mizwot beginnt, für sich selbst klarstellen, aus welchem Grund er die Mizwot ausführen wird, damit er zur wahren Absicht kommt – dass also die Tora und die Mizwot gegeben wurden, um den Menschen zu reinigen, so dass er von diesem Tag an hofft, dass er durch den Verdienst durch die Tora und die Mizwot seinem Empfänger nichts schenken wird. Aus diesem Grund wird er ihn dadurch ärgern.

Er sagt dem Körper, dass er arbeiten und die Tora und Mizwot befolgen soll und dass seine Belohnung für seine Arbeit sein wird, dass er ihm nichts geben wird – anders als bisher, als alle seine Gedanken nur darum kreisten, wie er seinem Empfänger gefallen kann. Jetzt sagt er zu dem Empfänger: „Ich bitte dich, dich mit Tora und Mizwot mit einer neuen Absicht zu beschäftigen, was bedeutet, dass ich dir nichts geben werde.“

Wäre das nicht ärgerlich? Der böse Trieb hat recht. Wer hat schon von so etwas in der Welt gehört? Dies ist eine Unverschämtheit, einem Menschen zu sagen: „Ich will, dass du für mich arbeitest, und die Belohnung für deine Arbeit werde ich einem anderen geben. Außerdem werde ich die Belohnung, die du für deine Arbeit verdienst, einem Menschen geben, der dich hasst.“

Unsere Weisen sagten dazu: „Man sollte immer den guten Trieb über den bösen Trieb ärgern.“ Im Heiligen Sohar steht geschrieben, dass der Schöpfer die Körper hasst (WaJeshew, Punkt 28). Trotzdem macht es keinen Sinn, wenn ein Mensch den bösen Trieb erzürnt. Schließlich hat er ihm keinen Schaden zugefügt, warum sollte er ihn also verärgern?

König Salomon nannte den bösen Trieb „Feind“, denn es steht geschrieben: „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm Brot.“ Wir sollten verstehen, was uns das lehren will. Normalerweise, wenn jemand einen bösen Nachbarn hat, den er hasst, ist es normal, dass ein Feind und ein böser Mensch dem Nachbarn Schaden zufügt. Aber manchmal trifft er einen Freund und fragt ihn: „Wo wohnst du?“ Er sagt ihm: „Im Haus von so und so, und wir sind nur zwei Nachbarn.“ Er fragt: „Wie kommst du mit deinem Nachbarn zurecht? Ich habe nämlich gehört, dass er ein sehr schlechter Mensch ist.“ Er antwortet: „Das weiß ich nicht, denn er hat mir noch nie etwas Schlechtes angetan.“ Er fragt ihn: „Wie kann das sein?“, und er fragt weiter: „Wie verhältst du dich ihm gegenüber?“ Er erzählt ihm: „Jeden Tag, bevor ich das Haus verlasse, frage ich ihn, was er braucht. Auch wenn er es mir nicht sagt, verstehe ich, dass er es braucht. Auch bei anderen Dingen, bevor er mich darum bittet, erfülle ich sofort seinen Wunsch.“ Daraufhin antwortet er ihm: „Jetzt verstehe ich, dass er wirklich ein schlechter Mensch ist, aber er hat keinen Grund, dir etwas Schlechtes anzutun, weil er Angst hat, dass er die Dienste, die du ihm leistest, verlieren könnte. Prüfe mal, dass du ihm nicht dienst, und du wirst sehen, dass er dich in Wahrheit hasst, aber er will den Dienst, den du ihm leistest, nicht verlieren.“

Die Lektion lautet: Wenn alles, was wir tun, sei es in Tora und Mizwot oder in körperlichen Angelegenheiten, um den Willen des Empfängers geschieht, offenbart er deshalb nicht sein Übel. Erst wenn wir ihm sagen: „Bis jetzt habe ich für dich gearbeitet; von nun an will ich arbeiten, um dem Schöpfer zu geben, und ich will auch, dass du für die Kedusha und nicht für die Tuma’a arbeitest.“ Wenn er diese Worte hört, wird er sofort wütend.

Jetzt werden wir verstehen, warum unsere Weisen gesagt haben, dass wir ihn ärgern sollen. Das bedeutet nicht, dass wir ihn ärgern müssen, wenn es uns keinen Ärger oder Schaden zufügt. Wir sollten in der Arbeit des Menschen vorankommen, indem wir die Absicht haben, dem Schöpfer etwas zu geben. Wenn ein Mensch wissen will, ob er wirklich fortan nur noch für den Schöpfer arbeiten will, ist das Zeichen dafür, dass der böse Trieb zornig wird. Das ist das Zeichen dafür, dass der Mensch den Weg des Aufbaus von Kedusha gehen will. Deshalb wird der böse Trieb zornig.

Mit anderen Worten: Der Zorn ist die Folge davon, dass der Mensch für den Schöpfer arbeiten will. Wenn ein Mensch aber nur ein Lippenbekenntnis abgibt, dass er für den Schöpfer arbeiten will, macht das den bösen Trieb nicht wütend, denn warum sollte es ihn kümmern, wenn ein Mensch spricht und nicht einmal weiß, was er sagt? Mit anderen Worten, der Mensch kennt nicht einmal die Bedeutung von „um des Schöpfers willen“.

Deshalb stellt sich heraus, dass die Bedeutung dessen, was RASHI sagte, nämlich zu erzürnen, bedeutet, mit ihm Krieg zu führen. Wir sollten verstehen, warum RASHI hinzufügt, indem er interpretiert, dass er mit ihm Krieg führen soll. Die Antwort ist wie oben gesagt, dass „zürnen“ bedeutet, Krieg mit ihm zu führen. Mit anderen Worten: Er soll ihm nicht dienen, sondern sich gegen ihn auflehnen und ihm sagen: „Bisher habe ich dir mit all meiner Kraft gedient. Jetzt werde ich dir nichts mehr geben. Im Gegenteil, ich will dich versklaven, damit du für den Schöpfer arbeitest.“

Dadurch wird er sehen, dass der böse Trieb sich über den guten Trieb ärgert. Wenn du Krieg führst und nicht siehst, dass der böse Trieb zornig auf dich ist, ist das ein Zeichen dafür, dass du nicht einmal weißt, was „um des Schöpfers willen“ bedeutet. Vielmehr hast du nur gehört, dass in den Büchern steht, dass wir alles um des Schöpfers willen tun sollen. Du sagst, dass du das auch willst, aber in Wahrheit hast du keine Ahnung, worum es dabei geht.

Aus dem oben gesagten folgt, dass das Schlechte eigentlich in uns steckt, aber wir es nicht sehen. Erst durch den Streit offenbart es sich. Wenn der Mensch damit im Reinen ist, ist er ohne Hoffnung, denn er wird den Schöpfungszweck nie erreichen können, da er keine Gefäße des Gebens, sondern nur Gefäße des Empfangens hat, und diese Kelim können die Höhere Fülle wegen der Gegensätzlichkeit der Form nicht empfangen.

Der Mensch kennt die Kraft des Bösen nicht – dass er ihm entfliehen soll –, bevor er spürt, was das Böse in ihm bewirkt. Aus diesem Grund hat er, gerade durch die Kriege, die er mit ihm führt, immer wieder Auf- und Abstiege, und je nach dem Schmerzempfinden bei den Abstiegen, bringt ihn das dazu, das Böse zu hassen.

Das ist die Bedeutung von „Ihr, die ihr den Ewigen liebt, hasst das Böse. Er bewahrt die Seelen seiner Anhänger und befreit sie aus den Händen der Frevler.“ Wer den Schöpfer lieben will, was bedeutet, dass sein einziges Verlangen im Leben darin besteht, den Schöpfer zufrieden zu stellen, muss zuerst das Böse hassen. Das ist deshalb so, dass es unmöglich ist, für den Schöpfer zu arbeiten, es sei denn, dass man nicht mehr zu seinem eigenen Vorteil arbeitet. Und da der Empfänger, „Böser Trieb“ genannt, ihn davon abhält, um des Schöpfers willen zu arbeiten, veranlasst dies den Menschen, sein Böses, welcher „Eigennutz“ genannt wird, zu hassen.

Aus diesem Grund verursacht der Mensch, gerade wenn er versucht, um des Schöpfers willen zu arbeiten, und sieht, dass dieser ihn daran hindert, jedes Mal ein gewisses Maß an Hass auf sein Böses, denn wer einem anderen einmal etwas Böses antut, ist nicht wie einer, der ihm jeden Tag schadet. Daraus folgt, dass der Hass an dem Maß des Übels gemessen wird, das er dadurch erleidet. Deshalb heißt es: „Der Trieb des Menschen überwindet ihn jeden Tag und sucht ihn zu töten. Wenn der Schöpfer ihm nicht helfen würde, könnte er es nicht überwinden, denn es wurde gesagt: ‚Der Ewige wird ihn nicht in seiner Hand lassen'“ (Kiddushin 30).

Nach dem oben Gesagten können wir verstehen, warum es notwendig ist, dass der Trieb des Menschen jeden Tag wächst und der Schöpfer ihm dann hilft, und warum der Schöpfer ihm nicht ein für alle Mal hilft. Warum brauche ich diese Arbeit; jeden Tag aufs Neue? Er versteht, dass er jeden Tag vorankommen muss, denn die Reihenfolge ist, dass der Mensch, wenn er etwas erwerben will, jeden Tag vorankommt, mal weniger und mal mehr. Aber hier sieht der Mensch das vollkommene Gegenteil: Er macht nicht nur keine Fortschritte, sondern sieht auch, dass er ständig Rückschritte macht.

Die Wahrheit ist jedoch, dass, wie Baal HaSulam sagte, ein Mensch, der auf dem Pfad der Wahrheit gehen will, jeden Tag der Wahrheit näher kommt. Das heißt, jeden Tag sieht der Mensch mehr von der Wahrheit – dass der Wille, für sich selbst zu empfangen, böse ist. Das heißt, dass der Empfänger ihm Schwierigkeiten bereitet, indem er ihn davon abhält, für den Schöpfer zu arbeiten. Daraus folgt, dass die Beschwerden, die ein Mensch durch den bösen Trieb empfängt, ihn dazu bringen, den bösen Trieb zu hassen, und zwar jeden Tag, wenn der Schöpfer ihn nicht um des Schöpfers willen arbeiten lässt.

Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Ihr, die ihr den Ewigen liebt, hasst das Böse.“ Das heißt, dass derjenige, der den Schöpfer liebt, zuerst dazu kommen muss, das Böse zu hassen. Das geschieht durch das Böse, das ihn bedrängt. Er hasst es aus diesem Grund. Er gerät dann in große Ehrfurcht, dass er unter der Herrschaft der Eigenliebe bleibt und nie davon befreit wird.

Dann kommt die Verheißung, dass der Schöpfer ihm helfen wird, so wie es geschrieben steht: „Der Ewige wird ihn nicht in seiner Hand lassen“; also in der Hand des Bösen. Wenn der Mensch aber keine Angst davor hat, für immer in der Hand des Bösen zu bleiben, weil er sieht, dass er sich nicht davor fürchtet, in der Hand des Empfängers zu bleiben, weil es ihn noch nicht schmerzt, wenn er Kummer und Sorgen darüber empfindet, dass er nichts für den Schöpfer tun kann, dann bedeutet das, dass er noch keinen Bedarf hat. Wie kann der Schöpfer ihm dann helfen? Wenn etwas nicht notwendig ist, schätzt der Mensch es nicht. Wenn der Schöpfer ihm also helfen würde, würde er dies sofort wieder verlieren, denn die Hilfe des Schöpfers ist so, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht, in dem es heißt: „Derjenige, der kommt, sich zu reinigen, dem wird geholfen. Er fragt: ‚Womit?‘ und er antwortet: ‚Mit einer heiligen Seele.'“

Wenn er sie erhält, aber keinen Bedarf hat, ist es unmöglich, den Höheren Reichtum zu schätzen. Er wird sie verlieren und die Klipot werden sie ihm wegnehmen, weil er nicht versteht, wie wichtig Kedusha ist – dass sie von den Äußeren, also außerhalb von Kedusha, ferngehalten werden muss.

Hier stellt sich jedoch eine Frage: Wann kann man das Böse fühlen, also den Wille zu empfangen – als „böse“ bezeichnen? Während des Abstiegs, wenn der Mensch in die körperliche Welt fällt, denkt er nicht einmal an die Arbeit, weil er vollkommen in die Begierden dieser Welt eingetaucht ist. In diesem Zustand ist er ein Sklave des empfangenden Herrn und liebt ihn von ganzem Herzen. Wie kann er also fühlen, dass der Empfänger „böse“ genannt wird? Wenn er das Gefühl hätte, dass das Empfangen für ihn selbst „böse“ ist, würde er ihm nicht mit ganzem Herzen dienen. Wann ist also die Zeit des Bösen, d.h. wann ist die Zeit, in der man fühlt, dass das Empfangen für einen selbst „böse“ genannt wird?

Baal HaSulam sagte, dass die Sünde unter den Arbeitenden, die auf dem Weg der Wahrheit gehen wollen, eigentlich während des Aufstiegs ist. Das ist nämlich die Zeit, in der man die Arbeit des Schöpfers unter die Lupe nehmen kann. Während des Abstiegs ist davon nicht die Rede, denn dann ist er kein Mensch, sondern ein Tier, da er sich nur um tierische Belange kümmert. Wenn ein Mensch während des Aufstiegs nicht dafür sorgt, dass seine Arbeit in Ordnung ist, wird er aus diesem Grund hinausgeworfen und er fällt in die Unterwelt, weil er sich während des Aufstiegs nicht so verhalten hat, wie er es hätte tun sollen, und nicht darauf geachtet hat.

Aus diesem Grund muss der Mensch während des Aufstiegs berechnen, was er während des Abstiegs verloren hat und was er erhalten muss, um die Sprossen der Kedusha aufzusteigen, und warum er jetzt nicht zu einem Zustand größerer Vollkommenheit aufsteigt, als er es jetzt ist. Er sollte auch prüfen, ob er sich tatsächlich auf der höchsten Stufe befindet und es keine höhere Stufe gibt als die, in der er sich jetzt befindet. Er sollte auch eine Berechnung anstellen und den Wert berechnen, den er empfindet, wenn er spürt, dass er sich in einem Zustand des Aufstiegs befindet, und was er fortan tun sollte: Wenn er mit den Geheimnissen der Tora belohnt wurde, hofft er dann überhaupt, dass er damit belohnt wird? Und so weiter. Über all das kann er nur während des Aufstiegs nachdenken.

Deshalb folgt daraus, dass er nur während des Aufstiegs, wenn er berechnet, was er gewinnt und was er verliert, sobald er dem Willen zum Empfangen verfallen ist und er nicht gewinnen kann, sondern nur verliert –, einzig diese Berechnung, die er anstellt, kann ihn spüren lassen, wie sein Trieb ihm schadet.

Bei jedem Aufstieg muss er berechnen, was er durch den Abstieg verloren hat. Dadurch erkennt er, dass der Trieb ihm viel Schaden zufügt. Um das Bedürfnis an der Hilfe des Schöpfers in seinem Herzen zu verankern, kommen viele Schwierigkeiten auf ihn zu und er leidet darunter, wie in den Worten des Heiligen Sohar beschrieben, der über den Vers „Viele sind die Trübsale der Gerechten“ erklärt, dass der Gerechte viele Schwierigkeiten durch den Trieb erleidet.

Nach dem, was wir erklärt haben, sollten wir den Vers auslegen: „Die Gerechten haben viel Übel“. Das heißt, nachdem der Gerechte viel Übel erlitten hat, da „gerecht“ nach der Zukunft benannt ist – also jemand ist, der gerecht sein und für den Schöpfer arbeiten will –, erleidet er viele Bedrängnisse, bis viele Übel angehäuft sind. Deshalb steht geschrieben: „von ihnen allen“, was bedeutet, dass der Schöpfer ihn retten wird, wenn er viele Übel hat, denn dann hat er ein echtes Verlangen an der Hilfe des Schöpfers und er wird die Rettung des Schöpfers zu schätzen wissen, denn es gibt kein Licht ohne ein Kli.

Jetzt wollen wir die Frage erklären, die wir gestellt haben: Warum heißt es: „Der Schöpfer hat kein Kli [Gefäß] gefunden, das den Segen für Israel halten kann, sondern Frieden“? Es scheint, als ob der Frieden speziell für Israel gilt, während er für die Nationen der Welt nicht gut ist. Kann das sein? Für wen ist der Frieden nicht gut? Das heißt, es deutet darauf hin, dass für die Bösen Streit besser ist als Frieden; wie kann das sein?

Nach dem, was wir oben erklärt haben, bedeutet „böse“ das Schlechte im Körper eines Menschen. Diese Bösen brauchen eine Korrektur, denn wir haben gelernt, dass der Wille zu empfangen korrigiert werden muss, damit er der Kedusha dient. Das ist die Bedeutung von „Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und mit beiden Trieben.“ Aber wie kann der böse Trieb eine solche Korrektur erfahren? Das kann vor allem durch die Auseinandersetzung mit der guten Neigung geschehen, wie oben gesagt wurde, dass die gute Neigung ihn erzürnen soll, also mit ihm Krieg führen soll.

Durch diese Kriege offenbart sich das Böse in ihm. Das heißt, er spürt die Leiden, die ihm der böse Trieb bereitet, und dann stellt der Mensch fest, dass der Empfang für sich selbst der „böse Trieb“ genannt wird. Wenn ihm der Empfang für sich selbst keinen Schaden zufügt, arbeitet der Mensch mit ganzem Herzen für ihn und alle seine Sorgen und Gedanken gelten nur dem Empfänger zuliebe.

Dieser Frevler, der viele Dinge gegen die Kedusha tut, wird im Plural genannt, was „böse“ bedeutet. Für diese Gottlosen ist nicht der Friede gut, sondern der Streit, denn durch den Streit werden sie korrigiert, wie es geschrieben steht (Jesaja 57): „‚Es gibt keinen Frieden‘, spricht mein Gott, ‚für die Gottlosen.'“

Jetzt können wir interpretieren, was es bedeutet, wenn Sünden ihm zum Verdienst werden und wie so etwas Sinn machen kann. Wenn der böse Trieb ihn zu ständigen Abstiegen veranlasst, die ihn zwingen, noch einmal in die Unterwelt hinabzusteigen, wo er völlig von Kedusha getrennt wird, können solche Angelegenheiten und Handlungen dann überhaupt ein Verdienst sein?

Durch die vielen Übel, die der Gerechte von den Frevlern erleidet und der Trieb ihm immer wieder schadet, hat er demnach ein Bedürfnis nach der Hilfe des Schöpfers oder er ist dem Untergang geweiht. „Von allen“ bedeutet, wenn sich viele Übel anhäufen, kommt es zu einem Punkt, an dem der Mensch ein inniges Gebet spricht, und dann hilft ihm der Schöpfer.

Es ist so, wie es geschrieben steht (Psalm 85): „Ich will hören, was der Ewige Gott reden wird, denn Er wird Frieden reden zu seinem Volk und zu seinen Anhängern, und sie sollen nicht zur Torheit zurückkehren.“ Wer hat also dafür gesorgt, dass „Gott der Ewige reden wird, denn er wird Frieden zu seinem Volk reden … und sie nicht zur Torheit zurückkehren lassen“, d.h. dass er nicht mehr sündigen wird? Es waren genau diese Übel und Schwierigkeiten, die der Frevler in ihm verursacht hat, und er ist bereits in die niedrigste mögliche Niedrigkeit gekommen, wie es geschrieben steht: „Viele sind die Übel der Gerechten.“

Im Heiligen Sohar steht auch geschrieben, dass der Gerechte, wenn er viele Übel erleidet, durch die Übel, die er erleidet, vom Bösen Trieb befreit wird. Aus diesem Grund begehrt der Schöpfer diesen Menschen und bewahrt ihn vor all dem. Mit anderen Worten: Durch das Erleiden des Übels erkennt er, dass der Trieb, nämlich der Empfänger für sich selbst, böse ist.

Daraus folgt, dass das Leid, das er durch den Trieb empfängt, ihn dazu bringt, nicht mehr für sich selbst arbeiten zu wollen, und dann hat er das Bedürfnis, zum Schöpfer zu schreien, damit er ihm aus seiner Herrschaft hilft. Warum will der Schöpfer also gerade diesen Menschen? Weil dieser Mensch einen Bedarf und ein Kli hat, so dass der Schöpfer ihm hilft, wie es heißt: „Es gibt kein Licht ohne ein Kli.“

Daraus folgt, dass gerade die Sünden, die der böse Trieb diesem Menschen gegeben hat, die Ursache für das Kli sind. Der Schöpfer kann den Frieden in diesem Kli vermitteln, und das nennt man „Sünden, die ihm zum Verdienst werden“, denn der ganze Frieden, mit dem er vom Schöpfer belohnt worden ist, war diesen Sünden zu verdanken. Deshalb wurden sie zu Verdienst.

Jetzt können wir verstehen, was wir über die Aussage unserer Weisen gefragt haben: „Der Schöpfer hat kein Kli gefunden, das den Segen für Israel halten kann, sondern Frieden.“ Wir haben gefragt: Was ist der Segen und was ist der Frieden? Wir sollten nach der Regel verstehen, dass es kein Licht ohne ein Kli gibt, dass nichts in der Wirklichkeit ohne einen Bedarf existieren kann. Wenn es keinen Bedarf gibt, muss die Angelegenheit rückgängig gemacht werden. Deshalb sagten unsere Weisen, dass das Kli, das einen Segen hält, nur der Frieden ist. Andernfalls muss der Segen verschwinden. Mit anderen Worten: Der Segen ist das Licht und der Frieden ist das Kli, wie es geschrieben steht: „Ein Kli, das einen Segen für Israel hält.“

Wir sollten jedoch verstehen, was der Verdienst im Frieden ist, durch den der Segen speziell durch den Frieden sein kann, und ansonsten muss er verschwinden. Es ist bekannt, dass das Licht „Segen“ genannt wird. Wenn ein Mensch mit Licht des Schöpfers belohnt wird, mangelt es ihm an nichts mehr. Stattdessen ist er in völliger Vollkommenheit, denn man kann nicht sagen, dass dieser Mensch ganz ist, wenn ihm etwas fehlt.

So steht es geschrieben: „Der Ewige segnete Abraham mit allem.“ Was ist „mit allem“? Wir sollten sagen, dass „alles“ bedeutet, dass es ihm an nichts fehlte. Wenn es an etwas fehlte, würde es nicht als Segen angesehen. Damit dieses Licht in einem Menschen bleibt und nicht von ihm weicht, braucht es ein Kli, in dem es sein kann, ohne zu verderben. Wenn wir ansonsten sehen, dass z.B. Wein in einem Kli bleibt, muss es verdorben werden, also nehmen wir den Wein aus dem Kli.

Die Lektion ist, dass in der Spiritualität, da das Licht der Gebende ist, auch das Kli eine Absicht haben muss, um zu geben, damit die Fülle im Kli ist. Sonst wird das Licht verdorben.

Das bedeutet, dass die Äußeren, also die Klipot, das Licht genießen wollen und wir es deshalb als verdorbenen Wein betrachten. Der Wein ist also nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet, wie in: „Ihr werdet ‚Mensch‘ genannt, die Völker der Welt aber nicht.“ Aus diesem Grund wird der Wein herausgenommen, bevor das Kli ihn verdirbt.

Und bevor das Kli die Fülle verunreinigt, wird die Fülle herausgenommen und das Licht verschwindet. Es ist so, wie unsere Weisen sagten: „Ein Mensch begeht kein Vergehen, wenn nicht ein Geist der Torheit in ihn gefahren ist (Sotah 3). Die Menschen fragen deshalb: Warum weicht der Geist der Weisheit von einem Menschen? Wenn er nicht wegginge, würde der Mensch nicht sündigen.

Baal HaSulam erklärt, dass es heißt: „Das Auge sieht und das Herz begehrt.“ Das heißt, wenn ein Mensch etwas sieht, begehrt er es. Der Mensch kann nichts gegen das Sehen tun, denn das liegt nicht in seiner Hand. Außerdem muss man nicht unbedingt mit den Augen sehen, um zu begehren, sondern kann es sich auch einbilden. Das heißt, wenn ihm ein Gedanke kommt, kann ihn das dazu bringen, etwas zu begehren.

Wenn ein Mensch nicht begehren will, weil das Begehren bereits eine Sünde ist, sollte er deshalb beim Sehen Buße tun, dann wird er nicht begehren. Andernfalls wird er begehren müssen, und Begehren ist bereits eine Sünde.

Aus diesem Grund wurde eine Korrektur vorgenommen: Damit ein Mensch die Kedusha nicht verdirbt, sobald er nicht nach dem Sehen sogleich Buße tut, verschwindet das Licht von Chochma von ihm, und an seine Stelle tritt der Geist der Torheit, damit er die Kedusha nicht verunreinigt. Dann ist der Makel nicht so schwerwiegend. Das ist der Grund, warum der Geist von Chochma [Weisheit] von ihm weicht. Unsere Weisen haben uns gesagt, welche Korrekturen von oben auf den Menschen zukommen – dass der Geist der Weisheit von ihm weicht.

Jetzt können wir verstehen, warum wir einen Kli brauchen, welches den Segen hält, der ihm von oben gegeben wird, damit er ihm nicht wieder weggenommen werden muss. Der Geist der Weisheit wird von ihm weggenommen, damit er die Kedusha nicht verunreinigt. Wenn ein Mensch mit einem Segen von oben belohnt wurde, um Überfluss von oben zu empfangen, der Mensch aber dem nicht angemessen ist, das heißt, dass das Kli, in das der Überfluss eingekleidet ist, unangemessen ist und die Fülle verderben kann, wie den Wein, dann gibt es eine Korrektur von oben, dass der Segen zurückgenommen wird.

Rabbi Shimon Ben Halafta sagt dazu: „Der Schöpfer hat kein Kli gefunden, das einen Segen für Israel festhalten kann, sondern Frieden.“ Er rät uns, wie der Segen weitergehen und niemals aufhören kann – nämlich mit dem Frieden. Doch was ist „Frieden“? Wir sollten ihn gemäß dem Vers auslegen: „Ich werde hören, was der Ewige Gott reden wird, denn Er wird seinem Volk Frieden verkünden … und sie sollen nicht zur Torheit zurückkehren.“

Wir haben nämlich oben erklärt, dass es im Menschen eine Auseinandersetzung geben soll, denn es steht geschrieben: „Man soll immer den guten Trieb über den bösen Trieb erzürnen.“ RASHI schlussfolgert, dass er mit ihm Krieg führen soll. Vor allem durch den Krieg wird sich das Böse in ihm offenbaren. Jedes Mal, wenn sich das Böse offenbart, wird es als die Erscheinung eines Bösen angesehen. Durch viele Erscheinungen offenbart sich, dass es viele Frevler im Menschen gibt, wie es in den Worten des Heiligen Sohar heißt: „Viele sind die Übel des Gerechten, aber der Ewige befreit ihn von ihnen allen.“

Wenn sich diese Frevler in einem Menschen offenbaren, erschaffen sie das Verlangen, das „ein Kli für die Hilfe des Schöpfers“ genannt wird, wie es geschrieben steht: „Derjenige, der kommt, um gereinigt zu werden, dem wird geholfen. Womit?“ Der Sohar sagt: „mit einer heiligen Seele“. Mit anderen Worten: Er wird mit dem höheren Licht belohnt, das „Seele“ genannt wird, und das korrigiert ihn.

Jetzt verstehen wir die Bedeutung des Friedens, von dem geschrieben steht: „Denn Er wird Frieden zu seinem Volk sprechen … und sie nicht zur Torheit zurückkehren lassen.“ Wenn der Schöpfer ihm hilft, indem er ihm eine Seele als Unterstützung gibt, um das Böse zu besiegen, nennt man das „Frieden“. Mit anderen Worten, wenn der böse Trieb sich dem guten Trieb unterwirft und nun der Kedusha dient, so wie es gesagt wurde: „Und du wirst den Ewigen, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit beiden deinen Trieben.“ Das heißt, auch der böse Trieb wird zu einem Liebenden des Schöpfers, was bedeutet, dass er nun in der Lage ist zu arbeiten, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben.

Dieser Frieden, der im Menschen geschaffen wurde, damit er nicht zur Torheit zurückkehrt, dieses Kli hält das Licht davon ab, wegzugehen. Wenn wir gesagt haben, dass das Kli die Fülle verunreinigen kann, so kann das sein, sobald der Wille, für sich selbst zu empfangen, im Kli erwacht. Dann kann die Fülle auf die Klipot ausgedehnt werden. Aus diesem Grund muss die Fülle weggehen. Aber wenn der Schöpfer ihm sagt: „Friede, damit er nicht zur Torheit zurückkehrt“, dann ist das jenes Kli, das den Segen hält.

So verstehen wir, was wir gefragt haben: „Wenn der Schöpfer sagt: ‚Friede denen, die fern sind‘, dann sagt Er gewiss auch: ‚Friede denen, die nah sind.'“ Was bedeutet es also für uns, wenn es heißt: „Friede denen, die nahe sind“? Wann sagt der Schöpfer „Frieden“ [auf Hebräisch Shalom]? Es ist, wenn es jemanden gibt, der fern ist, wenn also das Böse durch den Streit offenbart wird und es offensichtlich ist, dass der Empfänger für sich selbst ihn vom Schöpfer entfernt. Dies wird als „fern“ bezeichnet.

Dies betrifft natürlich jemanden, der dem Schöpfer nahe sein will. Er führt Krieg mit ihm und wird „nah“ genannt. Speziell durch beide, das heißt, wenn man mit dem Fernen und dem Nahen zusammen Frieden schließen kann, dann sagt der Schöpfer: „Frieden“. Deshalb steht geschrieben: „Friede, Friede, den Fernen und den Nahen.“

 

Zusammenfassung:

Rabbi Shimon Ben Halafta betont die besondere Rolle des Friedens als das einzige „Gefäß“, das den Segen für Israel festhalten kann. Er lehrt, dass der Frieden nicht nur die Abwesenheit von Konflikten bedeutet, sondern die harmonische Einheit von entgegengesetzten Trieben im Menschen. Es gibt eine konstante Auseinandersetzung zwischen dem guten und dem bösen Trieb in jedem Menschen. Diese Auseinandersetzung ist notwendig, da es durch den Konflikt mit dem Bösen möglich ist, den wahren Charakter des Guten zu offenbaren. Das Böse manifestiert sich in verschiedenen Formen, aber mit göttlicher Hilfe kann der Mensch über diese Frevler triumphieren. Die Hilfe des Schöpfers wird in Form einer heiligen Seele gegeben, die als Licht betrachtet wird, das das Böse korrigiert. Wenn diese Korrektur stattfindet, erreicht der Mensch einen Zustand des „Friedens“, in dem der böse Trieb dem guten Trieb untergeordnet ist und beide im Dienst des Göttlichen stehen. Dieser Zustand verhindert, dass der Mensch in seine alten Gewohnheiten zurückfällt. Die Bedeutung des Friedens reicht weiter, denn er stellt das Gefäß dar, in dem der göttliche Segen gehalten wird. Der Schöpfer spricht von „Frieden“ in Bezug auf sowohl diejenigen, die Ihm nahe sind, als auch diejenigen, die fern sind, was auf die Notwendigkeit hinweist, Harmonie zwischen entgegengesetzten Trieben zu finden

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