1989/34 Was bedeutet “Frieden in der Arbeit”?

Rabash, 1989/34, korrigiert, EY, 12,11,2023

Es steht geschrieben: „Deshalb sprich: ‚Siehe, ich gebe ihm meinen Friedensbund … weil er für seinen Gott eiferte und für die Kinder Israels sühnte.'“

Das sollten wir in der Arbeit verstehen. 

1.) Was heißt „weil er für seinen Gott eiferte“? 

2.) Was bedeutet „und er sühnte für die Kinder Israels“? 

3.) Was ist „Mein Friedensbund“?

Es ist bekannt, dass die Ordnung in der Arbeit darin besteht, dass der Mensch die Vollendung des Ziels erreichen muss, nämlich dass er das Gute und den Genuss empfängt, die in Seinem Verlangen lagen, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Doch damit der Mensch würdig wird, den Verdienst zu erhalten, muss er jedoch mit der Sitra Achra [andere Seite] kämpfen, der Eigenschaft der „Völker der Welt“, die sich der Eigenschaft von „Israel“ entgegenstellt.

„Israel“ bedeutet, dass alle ihre Handlungen Jaschar-El [direkt zum Schöpfer] sind, während die „Völker der Welt“ das Gegenteil von Kedusha [Heiligkeit] sind und alles um ihres eigenen willens machen, weshalb sie vom “Leben der Lebenden” getrennt sind. Deshalb werden sie auch „tot“ genannt, wie geschrieben steht: „Die Barmherzigkeit der Völker ist eine Sünde“, und der Heilige Sohar interpretiert: „Alles Gute, was sie tun, tun sie für sich selbst.“ Das bedeutet, dass sie einzig und alleine zu ihrem eigenen Nutzen arbeiten, denn der Mensch wird mit dem Verlangen geboren, für sich selbst zu empfangen, was eine Klipa [Schale/unreine Kraft] ist.

In der „Einleitung zum Buch Sohar“ (Punkt 11) steht geschrieben: „Und er bleibt in den ersten dreizehn Jahren unter der Herrschaft dieses Systems versklavt, was die Zeit der Verderbnis ist.“ Und indem er sich ab dem dreizehnten Lebensjahr mit Mizwot [Geboten/gute Taten] beschäftigt, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen, beginnt er, den ihm eingeprägten Willen zum Empfangen für sich selbst zu reinigen, und wandelt ihn allmählich in den Willen zum Geben um. Dadurch zieht er eine heilige Seele aus ihrer Wurzel im Schöpfungsgedanken und sie durchläuft das System der Welten der Kedusha und kleidet sich in den Körper. Dies ist die Zeit der Korrektur. Und so sammelt er Stufen von Kedusha aus dem Schöpfungsgedanken in Ejn Sof [wörtlich: Ohne Ende/Unendlichkeit] an, bis sie ihm helfen, den Willen, für sich selbst zu empfangen, in sich umzuwandeln und ganz und gar zu arbeiten, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu geben und überhaupt nicht zu seinem eigenen Nutzen. Dadurch erlangt der Mensch die Gleichheit der Form mit seinem Schöpfer.“

Aus dem oben gesagten folgt, dass sich der Mensch dafür qualifiziert, die Gleichheit der Form zu erlangen, denn genau durch die Gefäße des Gebens kann er die vollkommene Freude und den Genuss empfangen. Um jedoch mit Gefäßen des Gebens belohnt zu werden, die Gefäße sind, die um des Schöpfers willen arbeiten, und die gegen die Natur sind, mit der der Mensch geboren wird – denn der Mensch wird mit dem Gegenteil geboren, nämlich mit dem Verlangen, einzig und alleine für sich selbst zu empfangen, wie oben beschrieben –, deshalb sträubt sich der Körper nicht so sehr gegen die Arbeit, solange er um der Belohnung und der Strafe willen arbeitet, genannt Lo liShma [um Ihretwillen].

Doch sobald sich der Mensch mit der heiligen Arbeit beschäftigen will, um Mittel zu erlangen, mit denen er Gefäße des Gebens erhält – was vollkommen gegen die Natur ist –, kommt der Körper mit der Frage von „Wer“ und „Was“; also Fragen, die dem Verstand und dem Herzen entsprechen, was als „Spione“ bezeichnet wird. Und obwohl der Mensch sich jedes Mal überwindet, besteht die gesamte Ordnung der Arbeit ab dann in Auf- und Abstiegen, und der Mensch kommt in einen Zustand, in dem er das Ziel aufgeben will, jemals die Gleichheit der Form zu erreichen.

Sehr oft möchte er dem Schlachtfeld entfliehen, weil er sieht, dass seine Arbeit vergeblich ist und er keinen Grund zur Hoffnung hat, dass sie jemals gelingen wird, wie er aus der vergangenen Erfahrung sieht. Aus diesem Grund gehen viele Menschen, die die Arbeit des Gebens beginnen, davon aus, dass sie zu schwierig ist und verlassen deshalb diese Arbeit und sagen, dass diese Arbeit einzig und alleine für großartige Menschen bestimmt ist und nicht für solche wie ihn.

Das ist die Zeit, in der ein Mensch Beschwerden und Forderungen an den Schöpfer hat, und er streitet mit dem Schöpfer und argumentiert: 

1.) Warum hat der Schöpfer ihn mit der Natur erschaffen, empfangen zu wollen? 

2.) Warum will der Schöpfer, dass er sein Gefäß des Empfangens aufgibt? Schließlich ist der Schöpfer gut und tut Gutes, wenn dem so ist; warum verhält er sich uns gegenüber also nicht so, wie wir es verstehen? Wir verstehen die Auf- und Abstiege so, dass wir während Manchmal während des Aufstiegs mit dem Schöpfer im Frieden sind und über ihn sagen, dass er die Welt als der Gute führt, der Gutes tut. Aber während des Abstiegs haben wir nicht die Kraft zu sagen, dass Er die Welt als der Gute führt, der Gutes tut. Daher befinden wir uns immer im Konflikt.

Tatsächlich – warum ist die Ordnung der Arbeit eigentlich so schwierig, dass sie Auf- und Abstiege erfordert? Die bekannte Antwort darauf ist, so wie geschrieben steht: „Wie der Vorzug des Lichts aus der Finsternis.“ Mit anderen Worten: Es ist unmöglich, Licht zu empfangen, wenn er keinen Mangel und keinen Bedarf an Licht hat.

Aus diesem Grund wird der Mensch, wenn er sieht, dass sich die Völker der Welt in ihm gegen den Schöpfer auflehnen und er den Feind Israels in sich nicht dulden kann, eifersüchtig auf seinen Gott und schaut nicht auf irgendwelche Abstiege, die er hat, und er tut, was er kann, und schreit zum Schöpfer, ihm die Hilfe zu geben, damit er die Frevler in ihm besiegen kann.

Dadurch überwindet er sie und entgeht dem Schlachtfeld nicht. Zu diesem Zeitpunkt gibt ihm der Schöpfer den Bund. Das heißt, er schließt einen Bund mit ihm, dass zwischen ihm und dem Schöpfer Frieden herrschen wird, indem er ein Geschenk des Schöpfers empfängt, nämlich die Gefäße des Gebens. Das wird als das Schließen des Bundes angesehen, der sich auf die Klipa [unreine Kraft] bezieht, die „Wille, für sich selbst zu empfangen“ genannt wird, und anstelle der Vorhaut gibt der Schöpfer dem Menschen Gefäße des Gebens, und dadurch schließen sie einen Bund, der Frieden genannt wird.

Daraus folgt, dass der Mensch für seinen Gott eifert, sobald er sieht, dass alle Völker der Welt in seinem Körper die Arbeit verleumden, während der Mensch um des Schöpfers willen arbeiten will. Und auch wenn der Mensch ihre Ansichten oft überwindet und sagt, „Ich bin sicher, dass der Schöpfer mir helfen wird, so wie es geschrieben steht: ‘Derjenige, der kommt, um gereinigt zu werden, dem wird geholfen“, lachen sie ihn aus und sagen ihm: „Aber du siehst doch selbst, wie oft du gesagt hast, dass der Schöpfer dir helfen wird, und doch stehst du in der gleichen Situation wie zu Beginn deiner Arbeit. Wenn dem so ist, verlasse deshalb diesen Weg.“

Hier hat ein Mensch großen Bedarf an Stärkung, „weil er für seinen Gott eifert“. Zu dieser Zeit betet ein Mensch zum Schöpfer und sagt: „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre. Warum sollten die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?'“

Es stellt sich heraus, dass zu dieser Zeit ein Mensch nach der Herrlichkeit des Schöpfers schreit, während die Völker in seinem Inneren ihn verspotten, sobald er sagt: „Ich vertraue auf den Schöpfer, dass er mir hilft.“ Zu dieser Zeit sagen sie: „Wo ist ihr Gott, denn ihr, Israel, sagt, dass der Schöpfer euch helfen wird?“ Und wenn ein Mensch für den Schöpfer eifert und er sich um die Herrlichkeit der Shechina [Gegenwart Gottes] sorgt, er also bedauert, dass die Shechina im Staub liegt und er es nicht ertragen kann, wie sie die Arbeit um zu geben verachten, heißt es wie bei Pinchas geschrieben: „‚Siehe, Ich gebe ihm Meinen Friedensbund, da er auf seinen Gott eifersüchtig war.'“

Das ist so, wie es im Buch Shamati [Ich hörte] (Artikel Nr. 1) geschrieben steht: Wenn ein Mensch bedauert, dass der Schöpfer ihn nicht näher gebracht hat, sollte er darauf achten, dass die Annäherung nicht um seines eigenen willens geschieht, d. h. weil er weit vom Schöpfer entfernt ist, denn dadurch wird er zum Empfänger um seines eigene willens, und ein Empfänger ist in Trennung. Stattdessen sollte er die Verbannung der Shechina bedauern, was bedeutet, dass er den Kummer der Shechina verursacht. Der Mensch sollte sich ausmalen, dass dies wie bei einem Mensch ist, der Schmerzen in einem kleinen Organ verspürt. Dennoch wird der Schmerz vor allem im Verstand und im Herzen empfunden, denn der Verstand und das Herz sind die Gesamtheit des Menschen. Ebenso verhält es sich mit dem Schmerz, den der Mensch empfindet, wenn er vom Schöpfer entfernt ist, denn der Mensch ist nur ein besonderes Organ der heiligen Shechina, und die Shechina ist die ganze Seele Israels. Aus diesem Grund ist der persönliche Schmerz nicht mit dem allgemeinen Schmerz vergleichbar. Das nennt man den „Kummer der Shechina„.

Und indem ein Mensch dies bedauert, heißt es „weil für seinen Gott eifert.“ Zu einem solchen Menschen sagt der Schöpfer: „Ich gebe ihm meinen Friedensbund.“ „Frieden“ bedeutet, wie es geschrieben steht (Psalmen 85): „Ich will hören, was der Herr sagt. Denn Er verheißt Seinem Volk und zu Seinen Getreuen Frieden, damit sie nicht wieder zur Torheit zurückkehren.“ Mit anderen Worten, zu diesem Zeitpunkt verheißt der Schöpfer ihnen „Frieden“, was bedeutet, dass dann Frieden gemacht wird, weil der Schöpfer ihm die Gefäße des Gebens schenkt und er natürlich niemanden mehr hat, der etwas dagegen hat, um des Schöpfers willen zu arbeiten.

Aber bevor er den Friedensbund empfängt, haben alle Gefäße des Empfangens, die den Völkern der Welt gehören, Einwände gegen einen Menschen, der um des Schöpfers willen arbeitet, wie es geschrieben steht: „Ich will hören, was der Herr sagt. Denn Er verheißt Seinem Volk und zu Seinen Getreuen Frieden, damit sie nicht wieder zur Torheit zurückkehren.“

Das bedeutet, dass sie keine Abstiege mehr haben werden, bei denen sie zu ihrem eigenen Nutzen arbeiten wollen, denn als „Narr“ wird jemand bezeichnet, der nicht auf dem Weg der Kedusha wandelt. Wer aber auf dem Weg der Kedusha wandeln will, damit alle seine Handlungen dem Geben dienen, wird „weise“ genannt. Es ist so, wie Baal HaSulam sagte: „Wer ist ein weiser Schüler? Er, der vom Schöpfer lernt, der ‚weise‘ genannt wird.“ Mit anderen Worten: Er lernt von Ihm die Eigenschaft „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“ Das heißt, wenn ein Mensch lernt, ein Gebender zu sein, so wie der Schöpfer der Gebende ist, wird er „weise“ genannt. Daraus folgt, dass das Gegenteil als „Narr“ bezeichnet wird.

Dass ein Mensch mit dem Friedensbund belohnt wurde, liegt also daran, „dass er für seinen Gott eiferte“, was bedeutet, dass er sah, dass die Völker der Welt in ihm die heilige Arbeit verachten, die darin besteht, um des Schöpfers willen zu arbeiten.

Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „und er sühnte für die Kinder Israels“. Das heißt, er eiferte für seinen Gott, weil er wollte, dass dadurch die Kinder Israels gesühnt werden, damit sie die Kraft haben, um für des Schöpfer willen zu arbeiten. Das heißt, dass sie in der Lage sind, um des Schöpfers willen zu arbeiten, was Jaschar-El genannt wird. Dadurch belohnt er sie mit seinem Bund, damit sie nicht zur Torheit zurückkehren.

Allerdings stellt sich hier eine schwierige Frage: Was kann ein Mensch tun, wenn er keine Kräfte des Eifers hat, sobald er die Argumente der Spione hört und vor ihnen weglaufen will, um ihre Verleumdungen nicht zu hören, doch in dem Maß, in dem er sich von ihnen entfernt, erwecken sie in ihm dann das Verlangen und die Sehnsucht, trotzdem zu hören, was sie sagen, und in diesem Moment steigt er von seiner Stufe herab und fällt in ihr Netz?

Darauf gibt es keinen Rat, außer das Gebet. Das heißt, er sollte den Schöpfer darum bitten, nicht von der Perspektive der Spione gefangen zu werden. Sobald ihn die Gedanken der Spione verfolgen, ist das der Kern der Arbeit, nicht von ihnen gefangen genommen zu werden. Aber warum gibt es überhaupt Raum für die Argumente der Spione? Die Antwort ist wie oben dargelegt, dass es unmöglich ist, einen guten Geschmack am Licht zu empfinden, es sei denn aus der Dunkelheit heraus, wie es geschrieben steht: „Wie der Vorzug des Lichts aus der Dunkelheit.“

Im Midrash Rabba (86) steht geschrieben: „Ihre Wege sind Wege des Wohlgefallens und alle ihre Pfade sind Frieden. Alles, was in der Tora geschrieben steht, wurde zum Zweck des Friedens geschrieben. Und auch wenn in der Tora Kriege geschrieben stehen, so wurden doch auch die Kriege zum Zweck des Friedens geschrieben.“

Wir sollten verstehen, was es bedeutet, dass die Kriege zum Zweck des Friedens geschrieben wurden und dass die Tora deshalb „und all ihre Wege sind Frieden“ heißt. Im wörtlichen Sinne wird es dafür Erklärungen geben, aber in der Arbeit sollten wir interpretieren, was wir gefragt haben: „Warum brauchen wir die  Argumente der Spione und all diese Abstiege?”

Wir haben erklärt, dass der Grund dafür darin liegt, dass man nichts verstehen kann, wenn es keinen Mangel für die Angelegenheit gibt. Da es „keine Füllung ohne Mangel“ gibt, folgt daraus, dass sich alle Kriege, die in der Tora geschrieben wurden, auf die Arbeit beziehen. Und da es unmöglich ist, einen guten Geschmack im Frieden zu empfinden, wenn es keinen Krieg gibt, d.h. nur, wenn es den Krieg des bösen Triebs gibt, der einzig und alleine für sich selbst arbeiten will, während der Mensch um des Schöpfers willen arbeiten will, dann gibt es die Angelegenheit der Dunkelheit, also Auf- und Abstiege. Dabei entsteht im Menschen der Bedarf, dass der Schöpfer ihm hilft, denn er sieht, dass er aus eigener Kraft nicht in der Lage sein wird, aus der Herrschaft der Eigenliebe herauszukommen.

Zu diesem Zeitpunkt braucht er wirklich die Hilfe des Schöpfers, das dieser ihm helfen möge. Dann gibt ihm der Schöpfer „Meinen Bund des Friedens“. Das heißt, der Schöpfer gibt ihm ein Geschenk – Gefäße des Gebens –, durch die er mit Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer belohnt wird. Und dann erfüllt sich der Vers „Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen“, wie unsere Weisen sagten, „mit deinen beiden Trieben, dem guten und dem bösen Trieb“. Dies wird „Mein Bund des Friedens“ genannt.

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