1989/18 Was bedeutet „In dem, was gezählt wird, liegt kein Segen“ in der Arbeit?

Rabash, 1989/18, korrigiert, EY, 29.10.2023

Im Heiligen Sohar steht geschrieben (Ki Tissa, Punkt 2): „Komm und sieh: Es wurde festgelegt, dass es keinen Segen auf dem gibt, was gezählt wird. Wenn du nun sagst: ‚Wie wurde Israel gezählt?‘ Er nahm von ihnen Sühnegeld für ihre Seelen, und es wurde festgestellt, dass sie nicht anfingen zusammenzuzählen, bis das ganze Sühnegeld gesammelt war und die entsprechende Zahl erreicht war. Daraus folgt, dass die Israeliten am Anfang gesegnet werden, wenn sie das Sühnegeld einsammeln. Danach zählen sie das Sühnegeld und segnen Israel noch einmal. Es stellt sich heraus, dass Israel am Anfang und am Ende gesegnet wurde und keine Plage unter ihnen war. Er fragt: ‚Warum offenbart sich eine Plage wegen der Zählung?‘ Er antwortet: ‚Weil in dem, was gezählt wird, kein Segen liegt. Und da der Segen sich zurückgezogen hat, liegt die Sitra Achra [andere Seite] darauf und kann Schaden anrichten.'“

Wir sollten das Folgende verstehen: 

1.) Wenn in dem, was gezählt wird, kein Segen liegt, was macht es dann für einen Unterschied, ob wir die Menschen oder das Sühnegeld anstelle der Menschen zählen, denn schließlich kennen wir die Zahl der Menschen? Wenn wir also das Sühnegeld auslösen, was nützt es uns dann, wenn wir am Ende ihre Zahl kennen? 

2.) Warum ist das Sühnegeld ein halber Schekel und nicht ein ganzer Schekel oder ein Viertel Schekel? Was bedeutet die Hälfte für uns? 

3) Warum heißt es in dem Vers: „Die Reichen werden nicht mehr und die Armen nicht weniger geben“? Gibt es irgend jemanden, der nicht weiß, wenn wir eine bestimmte Zahl brauchen und einlösen statt Menschen zu zählen, dass jeder das Gleiche geben muss, sonst kann man die Zahl nicht wissen? Was lernen wir daraus? 

4.) Wenn wir am Anfang und am Ende gesegnet werden, was bringt es uns dann, wenn in der Mitte gezählt wird? Verderben die Segnungen das Zählen, wenn es in dem, was gezählt wird, keinen Segen geben kann?

Um all das in der Arbeit zu verstehen, müssen wir auf den Zweck achten, den wir verfolgen müssen. Es ist bekannt, dass jedes Ziel, das wir erreichen wollen, Anstrengung erfordert. Ohne Anstrengung kann nichts erreicht werden. Was ist also der Zweck in der Arbeit des Schöpfers, den wir erreichen wollen und für den wir uns anstrengen?

Die Antwort ist, dass wir Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer erreichen wollen, was „Gleichheit der Form“ genannt wird. Das heißt, so wie es das Ziel des Schöpfers bei der Erschaffung der Welt war, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, so sollte es unser Ziel sein, dem Schöpfer Gutes zu tun. Mit anderen Worten: Der Mensch sollte Dinge tun, um dem Schöpfer zu gefallen. Das nennt man „Gleichheit der Form“.

Das heißt, wenn die beiden Formen eins werden, kleidet sich das Ziel des Schöpfers in das Ziel der erschaffenen Wesen ein. Daraus folgt, dass Sein Wille, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, was der Schöpfungszweck ist, sich in das Verlangen der Geschöpfe kleidet, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, und das wird „Empfangen, um zu geben“ genannt. Daraus folgt, dass wir sagen sollten, dass unsere Belohnung für die Arbeit das Erreichen des Ziels ist, ähnlich wie bei körperlichen Angelegenheiten, wenn wir uns anstrengen und im Gegenzug das Ziel erreichen, das wir anstreben, denn nichts wird ohne eine Anstrengung gegeben.

Daraus folgt, dass ein Mensch, der den Weg der Wahrheit beschreiten will, um sein Ziel zu erreichen, das „Dwekut an den Schöpfer“ genannt wird und bei dem alle seine Handlungen darauf abzielen, zu geben, sich anstrengen muss, was „Leiden“ genannt wird. Das bedeutet, dass der Mensch gegen seine Natur vorgehen muss, was bedeutet, dass der Mensch mit Kelim [Gefäßen] erschaffen wurde, um sich selbst zu erfreuen, und er muss den Weg gehen, der dazu führt, dem Schöpfer zu gefallen und nicht um seiner selbst willen.

Doch der Körper wehrt sich dagegen. Darum gibt es Kriege. Einmal überwiegt das Verlangen, zu geben, und ein anderes Mal triumphiert der Wille, zu empfangen. Doch wir müssen wissen, dass wir alle Kräfte, die wir haben, um gegen den Willen zum Empfangen anzugehen, von der Tora empfangen müssen. Wie unsere Weisen sagten: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“

Was ist also die Belohnung, die man erwartet, wenn man sich mit der Tora beschäftigt und in der Tora anstrengt? Es ist die Ausrichtung darauf, mit dem Verlangen belohnt zu werden, dem Schöpfer zu geben. Dies wird angesehen als ein Mensch, der Tora lernt, um liShma [um Ihretwillen] zu erreichen, was „um zu geben“ heißt. Dies wird als „anhaften an Seinen Eigenschaften“ angesehen.

Dementsprechend gibt es zwei Arten von Anstrengung in der Tora: 

1.) Er strengt sich im Studium der Tora an, um dadurch einen eigenen Vorteil zu erlangen, z. B. um „Rabbi“ genannt zu werden oder um Geld zu bekommen. 

2.) Er müht sich in der Tora ab, um die Kraft zu erlangen, gegen seinen eigenen Vorteil zu handeln. Daraus folgt, dass hier eine andere Unterscheidung bei der Arbeit zu treffen ist. Das heißt, der Mensch muss sich sehr anstrengen, um die Kraft zu haben, in der Tora für diese Absicht zu arbeiten, die sich gegen den Körper richtet. Außerdem widersetzt sich der Körper ihm, so gut er kann, und will ihm keine Kraft geben, um sich mit dieser Absicht in der Tora anzustrengen. Wenn er aber in Lo liShma [nicht um Ihretwillen] das bekommt, was er als Gegenleistung erhalten will, gibt ihm der Körper Treibstoff für die Arbeit, damit er sich in der Tora und den Mizwot [Geboten/guten Taten] anstrengen kann, denn die Belohnung, die er um seinetwillen empfängt, ist nicht gegen den Körper gerichtet. Daher kann der Körper ihm Energie für die Arbeit geben.

Der Mensch, der sieht, dass er sich durch Anstrengung selbst Vorteile verschaffen kann, hat deshalb die Kraft, Dinge zu tun und sich anzustrengen, und es gibt keine Schwäche in der Arbeit. So werden „Frauen, Kleine und Ungebildete“ zuerst erzogen, denn nur durch lo liShma ist es möglich, einen Menschen davon zu überzeugen, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen.

Wenn ein Mensch jedoch sein Ziel ändern muss, d.h., anstatt dass er zu Beginn seiner Arbeit an Tora und Geboten als Gegenleistung für seine Bemühungen seinen eigenen Nutzen erreichen wollte, und nun im Begriff ist, sein Ziel zu ändern, das heißt, wo er zuvor dachte: „Wann werde ich das Ziel erreichen, damit mein Wille empfangen wird und ich genießen kann?“, sehnt er sich jetzt nach dem Ziel und sagt: „Wann werde ich in der Lage sein, dem Schöpfer Freude zu bereiten und auf den Eigennutzen zu verzichten?“

Da dieses Ziel gegen die Natur ist, braucht er mehr Vertrauen in den Schöpfer, da er sich immer anstrengen muss, um die Größe des Schöpfers zu erreichen. Das heißt, in dem Maße, in dem er an die Größe des Schöpfers glaubt, kann er auch mit dieser Absicht Handlungen ausführen. Aus diesem Grund muss der Mensch jeden Tag beten, dass der Schöpfer ihm die Augen öffnet, damit er die Größe und Bedeutung des Schöpfers erkennt, damit er Treibstoff hat, um mit der Ausrichtung zu arbeiten, zu geben.

Dabei gibt es zwei Unterscheidungen zu treffen: 

1.) das Verlangen zu haben, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, damit dies sein einziges Streben ist, 

2.) Dinge mit der Ausrichtung zu tun, dass die Handlungen ihm das Verlangen bringen, Dinge zu tun, um dem Schöpfer zu gefallen. Mit anderen Worten, er muss ausgiebig arbeiten und sich abmühen, um Licht und Kli [Gefäß] zu erlangen. Licht bedeutet, dass er vom Schöpfer ein Verlangen empfangen hat, bei dem er den ganzen Tag danach strebt, dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen. Ein Kli ist ein Verlangen, das bedeutet, dass er dem Schöpfer etwas geben will. Diese beiden sollte er vom Schöpfer empfangen, also sowohl das Licht als auch das Kli.

Aber ein Mensch sollte beides verlangen, und darüber steht geschrieben: „Zion, niemand verlangt nach ihr.“ Unsere Weisen sagten: „Das bedeutet, dass sie gesucht werden soll“, was bedeutet, dass die Unteren verlangen müssen, dass der Schöpfer ihnen sowohl das Licht als auch das Kli gibt.

Dementsprechend sollten wir auslegen, was (im Mussaf [Zusatz-]Gebet von Rosh HaShana) geschrieben steht: „Der Ferne wird hören und kommen und wird dir eine Königskrone geben.“ Es ist bekannt, dass die Reihenfolge der Arbeit so ist, wie es geschrieben steht: „Wir werden tun und wir werden hören.“ „Tun“ bezieht sich auf die Geschöpfe. Das heißt „was Gott erschaffen hat, um zu tun“. Das heißt, der Teil des Tuns bezieht sich auf uns, und dadurch werden wir mit dem Hören belohnt, was der Schöpfer uns hören lässt. Aber von sich aus können die Geschöpfe die Arbeit für den Schöpfer, die einzig für den Schöpfer ist, nicht auf sich nehmen, ohne sich mit ihrem Eigennutzen einzumischen.

Dennoch kommt das “Hören” vom Schöpfer, so wie es zur Zeit der Übergabe der Tora war, als das Volk Israel vom Schöpfer hörte: „Ich … [und] lass es nicht mit dir sein.“ Aber davor gab es eine Vorbereitung, um die Tora zu empfangen, wie unsere Weisen sagten (Shabbat 87), dass es eine Angelegenheit der Beschränkung und des Verzichts war, wie es geschrieben steht: „Und ihr  sollt Euch heute und morgen hingeben.“ Daraufhin wurden sie mit dem Hören der Tora belohnt.

Darunter sollten wir verstehen: „Die Fernen werden hören und kommen“, was bedeutet, dass sie fern sind, und dass es eine Tora [Gesetz] des Lebens gibt, die so heißt, wie es geschrieben steht: „Denn bei dir ist eine Quelle des Lebens“, die Dwekut an den Schöpfer ist, aber der Mensch ist fern davon. Diese Entfernung kommt auch vom Schöpfer, denn es ist nur möglich, von etwas weit entfernt zu sein, wenn ein Mensch klar weiß, dass es eine Realität gibt, er aber aus unterschiedlichen Gründen weit von ihr entfernt ist.

Er muss also zuerst an den Schöpfer glauben, dann kann er sagen, dass er sich weit vom Schöpfer entfernt fühlt. Daraus folgt, dass dieses Gefühl, dass er weit weg ist, ihm das Gefühl geben muss, dass der Schöpfer über die Welt wacht und es ein Gericht und einen Richter gibt, doch er fühlt dies aus der Ferne. Wer würde ihm sonst sagen, dass er weit vom Schöpfer entfernt ist?

Aus diesem Grund warnt der Schöpfer den Menschen, wenn er sich weit vom Schöpfer entfernt fühlt, indem er sich einem Menschen aus der Ferne offenbart. Das heißt, wenn der Schöpfer vor ihm verborgen ist, kann ein Mensch nicht in einem Zustand der Ferne sein, denn wer sagt ihm, dass er weit weg ist? Indem der Schöpfer sich ihm jedoch ein wenig offenbart, bekommt er das Gefühl, dass er weit weg ist.

Das ist die Bedeutung von „Die Fernen werden hören“, was bedeutet, dass der Schöpfer ihnen Gehör schickt, damit sie spüren, dass sie fern sind und sich annähern, was bedeutet, dass sie vom Schöpfer verlangen, dass er sie näher bringt, damit sie die Gleichheit der Form erreichen können, welche die Gefäße des Gebens sind. Der Mensch kann diese Kelim jedoch nur durch Hilfe von oben erlangen. Das nennt man „ein Licht, das sich in ein Kli kleidet“, also in das Verlangen nach dieser Kraft.

So steht es geschrieben (Psalmen 127): „Wenn nicht der Herr das Haus baut, so arbeiten seine Baumeister vergebens.“ „Wenn nicht der Herr das Haus baut“ bedeutet, dass das Herz ein Gebäude der Kedusha [Heiligkeit] wird. „Vergeblich daran arbeiten“ bedeutet, dass die Mühe vergeblich ist. „Seine Baumeister“ sind diejenigen, die ein Gebäude der Kedusha bauen wollen. Sie müssen wissen und glauben, dass sie das ohne Seine Hilfe nicht schaffen können, denn Er gibt sowohl das Kli, das Verlangen und die Sehnsucht zu geben, als auch das Licht, das die Kraft ist, die ein Mensch empfängt, damit er Handlungen ausführen kann, um zu geben. Er gibt alles, aber der Mensch muss zuerst handeln. Das heißt, vor der Arbeit muss der Mensch sagen: „Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich?“ Danach sollte er sagen: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, so arbeiten seine Baumeister vergebens.“

Damit das Volk Israel die Tora, die am Berg Sinai gegeben wurde, hören konnte, musste es sich vorbereiten, indem es sich einschränkte und sich enthielt. Dies wird als Vorbereitung seitens des Unteren bezeichnet. Danach ist es möglich, die Tora vom Schöpfer zu empfangen.

Doch während der Vorbereitung, bevor der Mensch mit einem Kli belohnt wird, das „Bedarf, arbeiten zu können, damit alle seine Handlungen dem Geben dienen“, steigt dieser Bedarf in ihm auf und ab. Manchmal sehnt er sich danach, dass der Schöpfer ihm die Kraft gibt, alles um des Schöpfers willen zu tun, und bittet den Schöpfer, ihm zu helfen. Manchmal erleidet er später einen Abstieg, was bedeutet, dass er keinen Bedarf verspürt, den Schöpfer zufrieden zu stellen. Vielmehr begehrt er nur noch Ratschläge und Taktiken, um sich mit Genüssen zu befriedigen, die er für sich selbst empfangen will.

Wenn ihm während des Abstiegs ein spiritueller Gedanke kommt – dass er arbeiten muss, um zu geben –, beginnt er über den Schöpfer nachzudenken, warum der Schöpfer es verboten hat, zum eigenen Nutzen zu arbeiten und warum es den Schöpfer stören sollte, wenn ein Mensch zu seinem eigenen Nutzen arbeitet.

Zu dieser Zeit zweifelt an der Tora und den Mizwot und fragt sich: Warum will Er uns plagen und hat uns Gesetze gegeben, die wir nur schwer befolgen können? Wenn Er wirklich ein barmherziger Vater ist, warum hat Er uns gezwungen, seine Gebote durch viele Verbote einzuhalten? – usw. Manchmal denkt er während eines Aufstiegs auch über den Schöpfer nach und darüber, warum Er uns interessante Gebote gegeben hat, wie z. B. „Bewahrt eure Seelen.“

Das heißt, die Tatsache, dass der Mensch essen, trinken usw. muss – zu welchem Zweck hat der Schöpfer diese Dinge erschaffen? Macht die Existenz dieser Dinge den Menschen klüger und ehrfürchtiger vor dem Schöpfer? Er fragt deshalb: „Wozu braucht der Mensch körperliche Genüsse?“, denn er sieht keinen spirituellen Nutzen darin.

So steigt der Mensch auf und steigt ab. Manchmal versteht er nicht, warum uns die körperlichen Genüsse überhaupt gegeben wurden, denn jetzt versteht er, dass der Hauptzweck des Menschen darin besteht, dem Schöpfer anzuhaften. Warum also wurden diese körperlichen Genüsse erschaffen?

Während des Abstiegs ist es das vollkommene Gegenteil. Er fragt sich: Warum wurden uns viele Dinge verboten? – und allgemein: Warum ist es verboten, zum eigenen Nutzen zu arbeiten, und warum sind wir gezwungen, um des Schöpfers willen zu arbeiten, und wenn nicht, dann müssen wir in dieser Welt und in der nächsten leiden?

Das ist die Reihenfolge der Arbeit während der Vorbereitungszeit. Das heißt, bevor der Mensch mit dauerhaftem Glauben belohnt wird, befindet er sich im Katapult, wird von einem Ende zum anderen geworfen und sieht, dass er keine Wahlfreiheit hat. Vielmehr ist das, was sie oben wollen, das, was sie mit ihm machen, während er wie Ton in den Händen eines Töpfers ist, ohne ein Mitspracherecht zu haben.

Der Mensch sollte glauben, dass alle Zustände, die er durchmacht, zu seinem Wohl sind. Das heißt, gerade durch die Höhen und Tiefen wird er die wünschenswerte Vollendung erreichen, wie es geschrieben steht: „Ein König, der tötet und zum Leben erweckt und das Heil hervorbringt.“ Durch die Abstiege, die in der Arbeit als Tod angesehen werden, und „zum Leben bringt“, was als Aufstieg in der Arbeit angesehen wird, gerade dadurch „bringt Er das Heil hervor“, was bedeutet, dass der Mensch die Vollkommenheit erreicht.

Jetzt können wir verstehen, was wir gefragt haben: Warum haben wir überhaupt Bedarf, Israel zu zählen? Das heißt, wer braucht schon die Zählung, wenn das Zählen eine gefährliche Angelegenheit ist, wie es geschrieben steht: „In dem, was gezählt wird, liegt kein Segen.“ Und wenn wir am Ende die Zahl Israels kennen, was bringt uns dann die Korrektur, die sie erhalten haben, nämlich das Sühnegeld zu geben? Wenn wir am Anfang und am Ende der Zählung segnen, was bringt es uns dann noch?

In der Arbeit, wenn wir von allem sprechen, was in einem Menschen steckt, sollten wir wissen, was die Zählung Israels ist. Die Arbeit, um liShma, also das Geben, zu erreichen, beginnt auf der rechten Linie, die „Vollkommenheit“ genannt wird. Dies wird als ein Mensch betrachtet, auf dem Segen liegt. Daher sollte der Mensch glücklich sein und den Schöpfer dafür loben und ihm danken, dass er ihn mit einem gewissen Hang zur Kedusha belohnt hat, egal wie viel er hat, denn er weiß, dass er auch das nicht verdient hat.

Dies wird als Zufriedenheit mit wenig angesehen. Er hat also keinen Grund zu zählen, um zu sehen, wie viele Eigenschaften Israels er hat, also wie viel Prozent seiner Arbeit er als Jaschar-El [direkt zum Schöpfer] bezeichnen kann, also wie viel Mühe er bereit ist, für die Kedusha, die „um des Schöpfers Willen“ genannt wird, aufzubringen. Das ist überhaupt nicht interessant, denn er sagt: „Was immer ich an Tora und Mizwot in der Hand habe, ist wichtiger als alle Genüsse der Welt.“

Wir könnten dazu fragen: Wenn das so wichtig ist, warum gibt er sich dann mit wenig zufrieden? Darauf antwortet er selbst: „Sicherlich habe ich es nicht verdient, vom Schöpfer einen größeren Anteil zu bekommen, als ich habe, und ich sehe auch, dass es Menschen gibt, die nicht einmal das haben.“ Daraus folgt, dass er ein Mensch ist, in dem Segen steckt, denn er hat etwas, mit dem er sich freuen kann, und er sieht, dass die anderen Menschen sich über Unsinn freuen und glücklich sind, während der Schöpfer ihm den Verstand und das Verständnis gegeben hat, um zu begreifen, dass er sich mit dem Schöpfer freuen sollte.

Das heißt, bevor er dazu kommt, das Jaschar-El in ihm zu zählen, also das, was er im Herzen hat, segnet er zuerst Israel. Das heißt, er sagt, dass das Israel in ihm gesegnet ist, was bedeutet, dass er einen Grund zur Freude hat, weil er gesegnet ist, und dass er mit dem Wenigen, das er hat, zufrieden ist.

Danach werden die Israeliten gezählt, d.h. er geht zur Eigenschaft der Linken über und beginnt zu prüfen, wie viel Tora und Ehrfurcht vor dem Himmel er hat. Dann sieht er, dass er voller Mängel ist, und dann kann es zu einer Plage kommen, was bedeutet, dass er vielleicht in Verzweiflung gerät und der Arbeit entfliehen will und sagt, dass diese Arbeit des Gebens nichts für ihn ist. Er kann jedoch nicht mehr in einer Linie arbeiten, weil er sich nicht mehr selbst täuschen und sagen kann, dass dies die wahre Arbeit ist, da die Linke ihm immer wieder sagt, was wahre Arbeit genannt wird.

Das ist die Bedeutung von „Es gibt keinen Segen in dem, was gezählt wird“, denn er hat immer Mängel, wie es geschrieben steht: „Es gibt keinen gerechten Menschen auf Erden, der Gutes tut und nicht sündigt“. Daraus folgt, dass nach der Regel, wo ein Mangel ist, klammern sich die Klipot [Schalen], was bedeutet, dass die Klipa [Einzahl für Klipot] ihm zeigt, dass dies nicht für ihn ist. Mit diesen Beschwerden tötet sie ihn, was bedeutet, dass sie ihm alles, was er an Spirituellem hatte, wegnimmt und er in der Form von „Die Frevler in ihrem Leben werden ‚tot‘ genannt“ verbleibt.

Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht, dass alles, was gezählt wird, keinen Segen birgt, denn es ist immer mangelhaft und an jeden Mangel klammern sich die Klipot. Das nennt man eine „Plage“, denn es steht geschrieben: „Und es wird keine Plage an ihnen sein, wenn du sie zählst.“ Das heißt, durch das Sühnegeld wird es keinen Tod durch das Zählen geben. Das bedeutet, dass bei der Arbeit in der linken Linie, d.h. obwohl wir auf der linken Linie gehen und es eine Plage geben kann, durch das Sühnegeld keine Plage in ihnen sein wird.

Aus diesem Grund wurde uns der Rat gegeben, dass der Mangel für die Klipot sichtbar sein muss: „Und jeder soll das Sühnegeld für seine Seele geben, wenn du sie zählst.“ Das heißt, sie sollen nicht die Mängel betrachten, die sie finden, wenn ein Mensch berechnet, wie viel Prozent in der Eigenschaft Israels enthalten sind.

Vielmehr sollen sie berechnen, wie viele Korrekturen sie vornehmen müssen, um Sühnegeld für ihre Seelen an den Schöpfer zu haben. Das bedeutet, dass sie nicht auf die Mängel schauen, sondern auf die Korrektur der Mängel, durch die ihre Seele, die in den Klipot war, aus ihnen auftauchen und dem Schöpfer anhaften wird. Das heißt: „Und sie gaben einem jeden das Sühnegeld für seine Seele“, indem sie die Korrekturen zählen, die sie ausführen müssen.

So können sie nur Korrekturen sehen, wie unsere Weisen sagten (Yevamot 38): „Eine Rechnung, die im Begriff ist, eingezogen zu werden, gilt als eingezogen.“ Daraus folgt, dass es beim Betrachten der Korrekturen so ist, als hätte er sie bereits ausgeführt und es gibt hier keinen Mangel.

Das ist die Bedeutung des Verses: „Das ist es, was jeder, der gezählt wird, geben soll.“ Wir sollten das so interpretieren, dass das Sehen der Mängel als „jeder, der gezählt wird“ angesehen wird. „Ein halber Schekel“ bedeutet, wie es geschrieben steht (Früchte eines Weisen, Bd. 1, S. 95), „Ein Gebet macht die Hälfte.“ Es ist das Verhalten eines Menschen, der für sich selbst betet, dass er keine Vollkommenheit, sondern nur die Hälfte hat, denn wer ganz ist, hat nichts, wofür er beten kann. Deshalb haben uns unsere Weisen gewarnt, nicht zu arbeiten, um Belohnung zu empfangen, sondern um vollkommen zu sein.

Das bedeutet, dass das, was der Mensch gibt, als Hälfte betrachtet wird, d.h. das Kli, das der Wille ist, für sich selbst zu empfangen, der sich vom Schöpfer entfernt hat, und wir müssen beten, dass dieses Kli sich mit dem Schöpfer verbindet, der „das Licht“ genannt wird. Wenn das Licht im Kli leuchtet, wird es als Vollkommenheit bezeichnet. Das ist die Bedeutung von „ein Gebet macht die Hälfte“, wobei „die Hälfte“ das Kli bedeutet, denn ohne ein Kli gibt es kein Licht.

Deshalb ist, wenn er betet und seinen Mangel spürt, Platz da, um den Mangel zu füllen. Daraus folgt, dass die Worte „das werden sie geben“ das Kli meinen, das die Hälfte ist, was „Erweckung von unten“ heißt, da wie gesagt, das Gebet für den Mangel bereits als Korrektur gilt.

Ein Mensch hat zum Beispiel seinen Mantel in die Reinigung gegeben, um Flecken zu entfernen. Er sagt dem Besitzer des Waschsalons: „Ich zähle die Anzahl der Korrekturen, die du machen sollst, damit ich weiß, wie viel ich dir zahlen muss.“ Er bittet den Besitzer des Waschsalons, die Flecken auszubessern und zu entfernen. Man kann aber nicht sagen, dass der Mensch verzweifelt, wenn er sieht, dass er viele Flecken hat, denn er zählt die Flecken nicht, um zu sehen, wie viele Mängel sein Mantel hat. Vielmehr zählt er, wie viele Korrekturen er vornehmen muss.

Daraus folgt, dass er jetzt nicht an seine Mängel denkt, sondern an die Korrekturen. Natürlich kann man nicht sagen, dass in ihnen (den Flecken) eine Plage steckt, was bedeuten würde, dass er der Auseinandersetzung entflieht und sagt, dass die Arbeit auf dem Weg der Wahrheit nicht zu ihm gehört.

Daraus folgt, dass es eine große Korrektur ist, dass wir das Sühnegeld zählen und nicht die Mängel in den Menschen. Das ist so, wie unsere Weisen sagten: „Eine Rechnung, die im Begriff ist, eingetrieben zu werden, gilt als eingetrieben.“ Das heißt, wenn wir uns mit Korrekturen beschäftigen, ist es so, als wäre er bereits korrigiert, denn jetzt schaut er auf die Korrekturen und nicht auf die Mängel.

Zusätzlich zu der oben erwähnten Korrektur des Sühnegelds, genannt „Sühnegeld für seine Seele an den Schöpfer“ – was bedeutet, dass es bei Korrekturen um Dwekut an den Schöpfer geht –, müssen wir vor der Zählung segnen. Das bedeutet, dass wir auf der rechten Linie gehen müssen, die „Segen“ heißt, also dies ein Mensch ist, dem es an nichts fehlt. Danach gehen wir auf die linke Seite über, was „Zählen“ heißt, und dann wieder nach rechts, was „Segnen“ heißt. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: Durch das Segnen am Anfang und am Ende wird die Zählung wahr und es gibt keine Plage in ihnen, sondern sie erreichen dadurch echte Vollkommenheit.

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