1990/05 “Was ist der Grund dafür, dass die Erde ihre Früchte nicht hervorbrachte, bevor der Mensch erschaffen wurde” in der Arbeit?

Rabash, 1990/05, korrigiert, EY, 22.12.2023

Im Heiligen Sohar (WaJera, Punkt 1) steht geschrieben: „Rabbi Chiya begann: ‚Die Knospen erschienen auf der Erde und die Zeit des Gesangs ist gekommen.‘ Das bedeutet, als der Schöpfer die Welt schuf, gab er der Erde alle geeigneten Kräfte, und alles war in der Erde. Aber sie brachte keine Früchte in der Welt hervor, bis der Mensch erschaffen wurde. Als der Mensch erschaffen wurde, wurde alles in der Welt sichtbar, da die Erde ihre Früchte und ihre Kräfte offenbarte, die in ihr verborgen waren. Und dann wurde gesagt: ‘Die Knospen erschienen auf der Erde, die Zeit des Gesangs ist gekommen, und die Stimme der Taube wird in unserem Land gehört. Dies ist das Wort des Schöpfers, das in der Welt nicht vorhanden war, bevor der Mensch erschaffen wurde. Als der Mensch erschien, erschien alles.“

Man muss verstehen, warum die Erde ihre Früchte nicht gab, bevor der Mensch erschaffen wurde. Was ist die Verbindung zwischen der Erde und dem Menschen, dass, wenn kein Mensch existiert, obwohl die Erde alles hat, sie dennoch ihre Früchte nicht gibt, bevor ein Mensch existiert? Was bedeutet es zudem, dass die Rede des Schöpfers nicht in der Welt war, bevor der Mensch erschaffen wurde? Schließlich steht mehrmals geschrieben: „Und Gott sprach: ‚Es werde Licht.'“

Das sollten wir in der spirituellen Arbeit auslegen. Unsere Weisen sagten über den Vers: „Im Anfang erschuf Gott“, für Israel, das “Anfang” genannt wird, wie geschrieben steht: „Die Heiligkeit Israels, der Anfang seiner Frucht.“ Das bedeutet, wie geschrieben steht, dass die Absicht bei der Erschaffung der Welt darin bestand, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Das heißt, Er erschuf in den Geschöpfen ein Verlangen, Gutes und Genuss zu empfangen, das heißt, dass dieses Verlangen ihn dazu bringt, sich danach zu sehnen, das Gute und den Genuss zu empfangen. Daran werden die Freude und der Genuss gemessen, den ein Mensch daraus ziehen kann.

Dies wird als „die Arbeit des Schöpfers“ bezeichnet, was bedeutet, dass Er ein Verlangen nach dem Genuss erschaffen hat, den Er ihnen geben möchte. Es stellt sich heraus, dass es in der Welt an nichts fehlt; es gibt eine Fülle, die zum Willen gehört, zu empfangen. Das heißt, in dem Maße, in dem Er Freude und Genuss geben möchte, hat Er dafür ein Kli [Gefäß] geschaffen. Das bedeutet, dass der Wille zu empfangen nicht größer ist als ihn der Schöpfer erschaffen hat, sodass er empfangen kann, was der Schöpfer geben möchte. Daraus folgt, dass das Gute und der Genuss vorhanden sind und das Kli zum Empfangen ist vorhanden – was fehlt also noch?

Es ist bekannt, dass das Land Malchut genannt wird. Das heißt, das Verlangen, die Fülle vom Schöpfer zu empfangen, wird Malchut genannt. Das bedeutet, dass Malchut die Fülle für die Seelen empfängt, denn aus diesem Grund wird Malchut „die Versammlung Israels“ [Knesset Israel] genannt, die die Sammlung aller Seelen ist. Daraus folgt, dass Malchut bereits das ganze Licht für die Seelen empfangen hat. 

Die Frage lautet: Warum empfangen die Geschöpfe von Malchut nicht die Fülle, die sie für die Geschöpfe empfangen hat, und stattdessen gibt es die Macht der Verhüllung in der Welt, so dass die Stimme der Turteltaube in unserem Land nicht gehört wird, was bedeutet, dass das Reden des Schöpfers in der Welt nicht gehört wird, sondern jeder die Verhüllung spürt und es viel Arbeit gibt, an Seine Vorsehung über die Geschöpfe zu glauben, und das Gute und der Genuss in der Welt nicht offenbart werden?

Die Antwort lautet: Weil der Schöpfer nicht möchte, dass es Scham gibt. Aus diesem Grund gab es eine Korrektur, die Zimzum [Einschränkung] und Verhüllung genannt wird, damit die Höhere Vorsehung nicht offenbart wird. Stattdessen müssen wir glauben, dass der Schöpfer die Welt als der Gute führt, der Gutes tut. Das verursacht uns die ganze Arbeit, die wir leisten und dabei den Willen aufgeben müssen, für uns selbst zu empfangen, obwohl darin unsere gesamte Wirklichkeit besteht.

Mit anderen Worten: Alles, das wir auf die Geschöpfen beziehen, ist einzig und alleine der Wille zum Empfangen. Es ist jedoch verboten, den Willen zu empfangen, wie er in der Natur entstanden ist, zu nutzen, sondern wir müssen uns über die Natur erheben. Mit anderen Worten: Unsere Natur ist der Wille, für uns selbst zu empfangen. Wenn einem Menschen gesagt wird, dass wir den Willen, für uns selbst zu empfangen, aufgeben müssen, gibt es folglich kein Organ in uns, das dies verstehen könnte. Der Körper fängt an, die Fragen „Wer“ und „Was“ zu stellen, d. h. er verlangt eine intellektuelle Antwort darauf, ob der Schöpfer wirklich jeden einzelnen hört, der ihn bittet.

Der Körper streitet mit dem Menschen und sagt: „Du kannst sehen, dass du den Schöpfer schon oft gebeten hast, dir zu helfen, wenn du glaubst, dass du einen Mangel hast. Bis jetzt kannst du sehen, dass du keine Antwort auf dein Gebet empfangen hast. Warum sagst du dann jeden Tag: ‚Denn Du hörst das Gebet eines jeden Mundes‘? Wenn dem so ist, warum hilft Er dir dann nicht?“ Daraus folgt, dass die Vernunft daraus schließt, dass der Körper Recht hat, dass er also ein vernünftiges und sinnvolles Argument vorbringt.

Wir müssen dem Körper darauf antworten, indem wir über den Verstand gehen. Das heißt, obwohl die Vernunft behauptet, dass der Schöpfer nicht das Gebet eines jeden Mundes hört, was bedeutet, dass er die Tatsache, dass der Schöpfer ihm nicht antwortet, damit erklären kann, dass er noch nicht in der Lage ist, die Erlösung vom Schöpfer zu empfangen, erhört der Schöpfer in Wahrheit doch das Gebet Israels. Doch Er möchte nur dein Gebet nicht erhören, da du nicht als Israel angesehen wirst.

Der Körper fragt erneut: „Du siehst doch, dass wir glauben müssen, dass ‚Du das Gebet eines jeden Mundes hörst‘, wie wir im Gebet sagen: ‚Denn Du hörst das Gebet eines jeden Mundes.‘ Also sollte der Schöpfer auch dein Gebet gehört haben. Wenn Er das Gebet eines jeden Mundes nicht erhört, warum musst du dann beten?“

Wenn der Mensch zu einem solchen Zustand kommt, kann er sagen, dass er sich über den Verstand erhebt. Das heißt, obwohl der Verstand sehr wichtig ist und er sehen kann, dass der Körper mit dem Verstand spricht, sollte der Mensch sagen, dass wir über den Verstand gehen müssen. Das heißt, auch wir können Widersprüche sehen, wie zum Beispiel, dass er viele Male gebetet hat, aber keine Antwort auf sein Gebet empfangen hat. Aber wenn er sich dann überwindet und über den Verstand hinausgeht, nennt man das „Glaube über dem Verstand“.

Ebenso ist es natürlich über dem Verstand, wenn der Mensch die Eigenschaft des Herzens aufgeben und sagen muss: „Ich verzichte auf den Eigennutzen und kümmere mich einzig und alleine um den Nutzen des Schöpfers“. Mit anderen Worten, über dem Verstand bedeutet, dass ein Mensch sagen soll, dass für ihn der Glaube auf einer höheren Stufe steht als die Vernunft. Aus diesem Grund gehorcht er der Stimme des Glaubens und nicht der Stimme der Vernunft. Das ist gegen die Vernunft, denn wir können sehen, dass uns die Vernunft gegeben wurde und wir jeden Menschen nach der Stufe seines Verstandes messen, wie es geschrieben steht: „Ein Mensch wird nach seinem Verstand gelobt werden“ (Sprüche 12), und wer mehr Verstand hat, ist ein wichtigerer Mensch. Deshalb ist es gegen unsere Vernunft, wenn uns gesagt wird, dass wir über den Verstand gehen müssen.

Wenn der Mensch deshalb in einen Zustand kommt, in dem der Körper beginnt, die Fragen „Wer“ und „Was“ zu stellen, beginnt aus diesem Grund die eigentliche Arbeit. Dann müssen wir den Schöpfer um Hilfe bitten, damit er uns die Kraft gibt, diese Fragen des Pharaos und des Frevlers, die „Wer“ und „Was“ sind, nicht zu hören. Es wurde darüber gesagt: „Gäbe es die Hilfe des Schöpfers nicht, würde er ihn nicht überwinden“, denn ein Mensch kann nicht aus eigener Kraft seiner Herrschaft entkommen und sagen: „Ich gehe über den Verstand“, denn das ist gegen die Natur.

Nach dem oben Gesagten können wir die Frage interpretieren, die wir gestellt haben: Was ist die Verbindung zwischen dem Land, das keine Früchte trug, bevor der Mensch erschaffen wurde? In der Arbeit wird der Mensch als jemand betrachtet, der der Herrschaft der Eigenschaft eines Tieres entkommen ist. Ein „Tier“ ist jemand, der wie ein Tier in seinen eigenen Nutzen vertieft ist, und der Mensch ist jemand, in dem Ehrfurcht vor dem Himmel herrscht und der aus Ehrfurcht arbeitet, was der Heilige Sohar „Weil Er groß ist und herrscht“ nennt, wenn er einzig und alleine aufgrund der Größe des Schöpfers arbeitet und sich nicht um seinen eigenen Nutzen kümmert, sondern um den Nutzen des Schöpfers. Es ist, wie unsere Weisen über den Vers sagten: „Letzten Endes geht es darum, dass du Gott fürchten und seine Gebote befolgen sollst, denn das ist der ganze Mensch. Was bedeutet „denn das ist der ganze Mensch“? Rabbi Elasar sagte: ‚Die ganze Welt wurde nur dafür erschaffen'“ (Berachot 6).

Daraus folgt, dass der Mensch als jemand angesehen wird, der Ehrfurcht vor dem Himmel hat. Und was ist die Ehrfurcht vor dem Himmel? Also – was ist Ehrfurcht? Es ist so wie er [Baal HaSulam]  sagt („Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 191): „Sowohl die erste als auch die zweite Furcht sind nicht zu seinem eigenen Nutzen, sondern entstammen nur aus der Furcht, dass er darin versagt, den Schöpfer zufrieden zu stellen.“

Nach dem oben Gesagten erkennen wir bereits, was ein Mensch ist, das heißt, jemand, der Gottesfurcht hat, der aus Furcht handelt, vielleicht nicht alles tun zu können, um dem Höchsten zu dienen. Und das wird als „Mensch“ bezeichnet. Ein „Tier“ ist das Gegenteil: einer, der nur auf seinen eigenen Nutzen achtet, wie es geschrieben steht (Prediger 3): „Wer weiß, ob der Geist der Menschen nach oben steigt und der Geist der Tiere nach unten zur Erde geht“. Das bedeutet, dass der „Geist des Menschen“ nach oben steigt, das heißt, alles, was er tut, ist für den Nutzen des Schöpfers. Und das wird als „nach oben“ bezeichnet, das heißt, seine Absicht, dass alles nur zum Nutzen des Schöpfers sein soll. Daraus schöpft der Mensch seine Zufriedenheit.

Der „Geist des Tieres“ besteht darin, dass er bei allem, was er tut, alles für „hinunter“ möchte, das heißt „hinunter zur Erde“, was irdisch ist, denn der Wille, für sich selbst zu empfangen, heißt „Erde“. Wenn dieser Mensch etwas tut, kann er sehen, dass es einzig und alleine seinem eigenen Nutzen dient. Daraus schöpft er seine Motivation, also seine Zufriedenheit. Das heißt, er wird sein Handeln nur dann genießen, wenn es ihm selbst Nutzen bringt. Wenn er sieht, dass der Wille, etwas zu empfangen, nicht genießen kann, wird er keine Kraft zum Arbeiten haben. Wenn er aus irgendeinem Grund trotzdem arbeiten muss, dann hat er überhaupt keine gute Laune.

Jetzt können wir die Verbindung zwischen dem Menschen und der Erde verstehen. Wir haben gefragt: Was bedeutet es, dass die Erde ihre Früchte nicht hervorbrachte, bevor der Mensch erschaffen wurde, obwohl alle geeigneten Kräfte und alles in der Erde waren.? Die Sache ist die, dass in der spirituellen Arbeit mit „Land“ das Himmelreich gemeint ist, also die Versammlung Israels, die die Fülle für die Geschöpfe empfängt, da alle Seelen von ihr stammen. Aus der Sicht des Schöpfers ist alles bereits auf die bestmögliche Weise korrigiert.

Es ist so, wie er sagt („Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 13): „Die Sache ist die, dass bereits durch den bloßen Gedanken, die Seelen zu erschaffen, Sein Gedanke alles vollendet hat, denn Er braucht keine Handlung wie wir es brauchen. Augenblicklich entstanden alle Seelen und alle Welten, die erschaffen werden sollten, und waren erfüllt von all dem Guten und dem Genuss, die die Seelen am Ende der Korrektur empfangen sollten, nachdem der Wille zum Empfangen in den Seelen vollständig korrigiert und in reines Geben verwandelt worden war. Das ist so, weil in Seiner Ewigkeit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins sind.“

Und darin können wir die Verbindung zwischen dem Menschen und der Erde interpretieren. Das heißt, wenn es einen Menschen gibt, dann „bringt die Erde ihre Früchte hervor“. Mit der „Erde“ ist der Wille gemeint, der vollständig korrigiert wurde, um zu empfangen. Aus der Sicht des Schöpfers ist alles in völliger Vollkommenheit vollbracht und es gibt nichts mehr hinzuzufügen, wie er sagt: „Augenblicklich entstanden alle Seelen, erfüllt von aller Freude und allem Genuss.“ Damit die Geschöpfe jedoch in den Genuss der Früchte von Malchut kommen, die sie empfangen haben, gibt Malchut, die „Land“ genannt wird, dies den erschaffenen Wesen nicht bevor sie den Willen, zu empfangen um zu geben aufgrund der erfolgten Korrektur korrigieren, so dass in ihnen die Angelegenheit der Gleichheit der Form besteht.

Solange ein Mensch also nicht die Stufe des „Menschen“ erreicht hat, die als Geben nach oben gilt, wie in „der Geist des Menschen geht nach oben“, was bedeutet, dass „Mensch“ bedeutet, dass alles, was er tut, um des Schöpfers willen geschieht, während der Geist des Tieres „nach unten geht“, was um seines eigenen Nutzens willen bedeutet – solange kann Malchut, die „Erde“ genannt wird, nicht das Gute und den Genuss zeigen, die sie für die Geschöpfe empfangen hat.

Der Heilige Sohar sagt: „Die Knospen offenbarten sich auf der Erde“, was bedeutet, dass alles in der Erde war, aber sie trug keine Früchte in der Welt, bis der Mensch erschaffen wurde. Bevor das Geschöpf die Eigenschaft „Mensch“ erlangt, kann der Schöpfer keine Früchte von Malchut, die „Erde“ genannt wird, sehen.

Jetzt können wir verstehen, was wir über die Aussage des Heiligen Sohar, dass „die Stimme der Turteltaube in unserem Land gehört wurde“, gefragt haben, von der Rede des Schöpfers handelt, der nicht in der Welt anwesend war, bevor der Mensch erschaffen wurde, obwohl es in der Tora viele Male heißt: „Und Gott sprach“, bevor der Mensch erschaffen wurde. Das bedeutet, dass der Mensch, bevor er die Stufe des „Menschen“ erreicht, also aus dem Zustand eines Tieres entkommt, in der Verhüllung ist und es ihm unmöglich ist, die Stimme des Schöpfers zu hören.

Dies wird als „die Rede des Schöpfers war nicht in der Welt vorhanden, bevor die Eigenschaft des Menschen erschaffen wurde“ angesehen. Erst danach, wenn der Mensch die Stufe „Mensch“ erreicht hat, hört er die „Rede des Schöpfers“. Die „Rede des Schöpfers“ wird Tora genannt, und dann wird er mit der Tora belohnt, die „die Namen des Schöpfers“ genannt wird. Dies wird die „Rede des Schöpfers“ genannt. Es ist nicht so, dass die Tora eine Weisheit wie andere Weisheiten ist. Vielmehr ist die Tora die Rede des Schöpfers.

Jedoch ist es nicht leicht, die Stufe des „Menschen“ zu erreichen und aus der Eigenschaft eines Tieres herauszutreten. Das liegt daran, dass man sich in der Arbeit des Schöpfers immer in der Gegensätzlichkeit der Formen befindet und nur aus zwei Extremen eine Mittellinie geboren wird. Es ist so, wie es in dem Gedicht des ARI steht: „Rechts und links, und dazwischen eine Braut.“ Das bedeutet, dass durch die Rechte und die Linke, die zwei Gegensätze sind, das Himmelreich, genannt „Braut“, geboren wird.

Es ist bekannt, dass Malchut „Glaube“ genannt wird. Um mit dem Glauben belohnt zu werden, müssen wir erst aus dem Zustand eines Tieres, „Eigenliebe“ genannt, herauskommen, denn es wurde gesagt, dass der Geist des Tieres hinabsteigt. Abwärts bedeutet abnehmende Bedeutung, was die Eigenschaft eines Tieres ist, das nur um seines eigenen willens arbeiten kann.

Solange das Geschöpf noch unter der Herrschaft des Willens für sich selbst zu empfangen steht, kann es nur einen Teil des Glaubens empfangen. Das bedeutet, dass der Mensch Ab- und Aufstiege hat. Während der Abstiege verliert er die Kraft des Glaubens, weil der Abstieg aufgrund irgendeines Fehlers zu ihm kommt, und alle Fehler kommen zu dem Geschöpf, während es in Eigenliebe versunken ist. Aus diesem Grund gibt es eine Korrektur für das Geschöpf, um den König nicht zu beschmutzen: Er verliert den Glauben an die Existenz des Königs, wie in der „Einleitung zum Buch Sohar“ (Punkt 138, beginnend mit den Worten „Es ist ein Gesetz“) erklärt wird.

Da es eine Regel gibt, dass ein Mensch nicht auf einem Bein gehen kann, sondern nur auf zwei Beinen, weist dies auch auf die Spiritualität hin. „Rechts“ deutet auf Vollkommenheit hin. Das heißt, der Anfang, wenn das Geschöpf die Arbeit des Schöpfers beginnen möchte, besteht darin, dass es an den Schöpfer glauben muss. Es kommt nicht darauf an, wie viel Glauben er hat, aber mit dem Glauben, den er hat, kann er bereits anfangen, das Einhalten von Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] zu befolgen, und jeden Tag so viel hinzufügen, wie er kann.

Dieser Zustand wird jedoch nicht als „rechts“ angesehen, sondern als „eine einzige Linie“. Das nennt man „Unbelebtes von Kedusha [Heiligkeit]“. Aus diesem Unbelebten entstehen alle anderen Stufen, die „pflanzlich“, „tierisch“ und „sprechend“ genannt werden, wie es geschrieben steht (Prediger 3): „Alles kam aus dem Staub.“ Der Heilige Sohar interpretiert: „sogar das Rad der Sonne“ (Tzav, Artikel 173). Das heißt, jeder muss im Unbelebten der Kedusha anfangen.

Wir sollten jedoch wissen, dass der Mensch nicht wie beim materiellen Unbelebten Anstrengungen unternehmen muss, damit sich das Unbelebte offenbart. Vielmehr entwickelt sich das Unbelebte entsprechend der Entwicklung der Natur. Wenn ein Mensch das materielle Unbelebte nicht befleckt, entwickelt es sich. Wenn ein Mensch zum Beispiel die Erde nicht befleckt oder Steine aus der Erde holt, entwickelt sich das Unbelebte.

Genauso verhält es sich mit dem Unbelebten Zustand der Heiligkeit. Wenn er sein Handeln nicht befleckt, entwickelt sich sein Unbelebter Zustand der Heiligkeit. Es bedarf jedoch keinerlei Absicht oder eines Gedankens, um seine Eigenschaft des Unbelebten der Kedusha fortzuführen.

Wenn er hingegen die Eigenschaft des „Pflanzlichen“ erwerben möchte, können wir sehen, dass das Pflanzliche bereits im irdischen Leben eine besondere Behandlung benötigt. Es hat Bedarf an Nahrung, d.h. Wasser und Sonne, um das Unbelebte zu erhalten, aus dem das Pflanzliche wachsen wird, nämlich das Pflügen und so weiter. Außerdem müssen andere Pflanzen, die nicht zu der Pflanze gehören, die der Mensch wachsen lassen möchte, entfernt werden, also wird in der materiellen Welt Unkraut, das mitgewachsen ist, entwurzelt.

Ebenso müssen wir im pflanzlichen Zustand der Heiligkeit unsere Gedanken und unser Verlangen der Pflege widmen, also dem Pflügen. Das heißt, wir müssen den Willen, in uns zu empfangen, in einen Willen verwandeln, um zu geben, und dann ist es relevant, von Arbeit in „rechts“ und „links“ zu sprechen. Das, was zuvor eine einzelne Linie war, nämlich die Handlung, muss der Mensch als „rechte Linie“ verwenden, d.h. er sollte die einfache Handlung´– würdigen und sagen, dass er dem Schöpfer dankbar ist, dass er ihn damit belohnt hat, dass er in völliger Einfachheit einfache Arbeiten verrichtet hat, und dass er nicht einmal das wert ist – dass der Schöpfer ihm das Geschenk gemacht hat, Ihm in Einfachheit dienen zu dürfen.

Gleichzeitig muss er auf die linke Linie wechseln, d.h. sich selbstkritisch prüfen, ob er tatsächlich für den Schöpfer oder für sich selbst arbeitet, d.h. für seinen eigenen Nutzen und nicht für den Nutzen des Schöpfers. Er sollte dafür beten, da er so sehr in Eigenliebe versunken ist.

Manchmal kann er sehen, dass er nicht beten kann, dass der Schöpfer ihm hilft und ihn von der Herrschaft der Eigenliebe befreit. Manchmal ist er sogar in einem noch böseren Zustand – er möchte nicht einmal beten, dass der Schöpfer ihn aus der Eigenliebe herausholt. Im Gegenteil, er möchte, dass der Schöpfer ihm hilft, seinen Willen, für sich selbst zu empfangen, mit jeder möglichen Befriedigung zu erfüllen. Das nennt man „links“, denn in der Spiritualität wird etwas, das der Korrektur bedarf, „links“ genannt.

Daraus folgt, dass es hier zwei Gegensätze gibt. Einerseits wird dem Menschen gesagt, dass die Ordnung der Arbeit darin besteht, dass der Mensch das Einhalten der einen Linie bis zum Äußersten prüft. Das heißt, als das Geschöpf in einem Zustand des Unbelebten war, der „eine einzelne Linie“ genannt wird, und sich selbst als vollkommen empfand und glücklich und froh war, weil er wusste, dass er die Vollkommenheit hatte und nur noch die Quantität hinzugefügt werden musste. 

Doch der Grund dafür war, dass er keine Ahnung vom Pflanzlichen hatte. Er dachte, dass das Unbelebte die Vollkommenheit ist, die der Mensch erlangen muss. Deshalb fühlte er sich übermütig, weil er das Gefühl der Vollkommenheit hatte, und er konnte nicht verstehen, warum alle Geschöpfe nicht so klug waren wie er.

Aber jetzt, wo er eine Vorstellung von der Eigenschaft des „Pflanzlichen“ bekommt, hat er nicht mehr die Vollkommenheit der einen Linie. Aus diesem Grund muss er sich jetzt sehr anstrengen, um die Lebenskraft, die er in der einen Linie empfangen hat, auch auf der rechten Seite zu schätzen und daraus zu schöpfen. Der Grund dafür ist, dass die linke Linie ihn sehen lässt, dass dies keine Vollkommenheit ist.

Warum sollen wir also auf der rechten Linie wandeln? Die Antwort ist, dass dies die Wahrheit ist. Das heißt, ein Mensch sollte das bisschen Halt, das er in Kedusha hat, tatsächlich als großes Glück betrachten. Und das ist der Zeitpunkt, um dem Schöpfer zu danken. Danach sollte er auf die linke Linie zurückkehren, denn auch das ist wahr, dass wir um des Schöpfers Willen arbeiten müssen. Aus diesen beiden, aus der Vollkommenheit und Wichtigkeit der Rechten [Linie] und aus dem Mangel der Linken [Linie], wird der Mensch mit der Mittleren Linie belohnt. Das ist die Bedeutung von „Rechts und links, und dazwischen die Braut“.

 

Zusammenfassung:

Der Artikel von Rabash behandelt die Frage, warum die Erde keine Früchte hervorbrachte, bevor der Mensch erschaffen wurde, und bezieht sich dabei auf eine Passage im Heiligen Sohar. Es wird erklärt, dass die Erde alle notwendigen Kräfte besaß, aber erst mit der Erschaffung des Menschen ihre Früchte offenbarte. Dies wird als ein Hinweis darauf gedeutet, dass die sichtbare Welt und ihre Fruchtbarkeit in Verbindung mit der Existenz und dem Handeln des Menschen stehen.

Der Artikel erklärt, dass die Schöpfung der Welt darauf abzielte, den Geschöpfen Gutes zu tun, und dass die Menschen ein inhärentes Verlangen nach Genuss und Freude haben. Dieses Verlangen nach Genuss ist die Triebfeder für die Entwicklung und das Wachstum der Menschen.

In der spirituellen Arbeit wird argumentiert, dass die Erde (Malchut) als das Verlangen verstanden wird, die Fülle vom Schöpfer zu empfangen. Diese Fülle wird jedoch erst sichtbar und erlebbar, wenn der Mensch eine bestimmte spirituelle Stufe erreicht, die als „Mensch“ bezeichnet wird, im Gegensatz zum „Tier“, das sich nur um seinen eigenen Nutzen kümmert.

Es wird betont, dass es für den Menschen nicht einfach ist, diese höhere spirituelle Stufe zu erreichen. Diese Entwicklung erfordert eine Transformation von selbstbezogenen Verlangen zu einem Zustand des Gebens und der Hingabe an den Schöpfer. Dieser Prozess wird als Gehen über den Verstand hinaus beschrieben, was bedeutet, dass der Glaube über der Vernunft steht und der Mensch lernt, die Stimme des Glaubens über die Stimme der Vernunft zu stellen.

Der Artikel hebt hervor, dass spirituelles Wachstum durch die Balance von „Rechts“ (Vollkommenheit und Akzeptanz) und „Links“ (Selbstkritik und Streben nach Verbesserung) erreicht wird. Diese Balance führt zu einer mittleren Linie, in der der Mensch sowohl das Gute und die Vollkommenheit in seinem Leben als auch den Bedarf an kontinuierlicher Arbeit und Entwicklung anerkennt.

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