Parasha Teruma / Tora Abschnitt „Hebopfer“
2. Buch Mose, Exodus 25:1 – 27:19
Zusammenfassung
Der Abschnitt Teruma (Hebopfer) befasst sich hauptsächlich mit dem Bau der Stiftshütte.
Der Schöpfer weist Moses an, den Kindern Israels mitzuteilen, „daß sie mir freiwillige Gaben bringen; und von jedem, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die freiwillige Gabe für mich annehmen” (Exodus, 25:2). Die Gaben sind für den Bau der Stiftshütte und ihre Ausstattung bestimmt – für die Lade des Bundes, die Decke der Bundeslade, den Tisch mit den Schaubroten, die Menora (Lampe), die Bretter der Stiftshütte, die Sockel, den Vorhang, den Altar aus Erz und die Behänge des Vorhofs. Der Schöpfer weist Moses zudem an, wie er die Stiftshütte bauen soll.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Eigentlich ist alles, was der Mensch tun muss, die „Stiftshütte” zu bauen. Dort offenbart sich die Höhere Kraft, der Schöpfer. Der Bau der „Stiftshütte” erfolgt durch die „Gaben“ und durch die Erhöhung der Wichtigkeit der Eigenschaft des Gebens und der Liebe zu anderen. lm Hebräischen bedeutet das Wort Teruma (Hebopfer) auch harama, erheben. Es steht geschrieben: „… das Hej erheben“(1). Je mehr der Mensch die Eigenschaft des Gebens für wichtig erachtet und sie richtig einsetzt, desto mehr korrigiert er seine Kelim (Gefäße), sein Verlangen, das er derzeit für sich selbst nutzt. Darüber steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen…“(2).
Der „Bau der Stiftshütte” erklärt den Prozess der Korrektur vom leichtesten zum schwersten Verlangen, wodurch der Mensch die „Stiftshütte”schrittweise, vom kleinsten bis zum größten und egoistischsten Verlangen, aufbaut.
Die „Gaben“ für die „Stiftshütte” müssen vom Herzen, in dem alle Verlangen enthalten sind, kommen. Nur derjenige, der von einem Impuls aus dem Herzen angetrieben wird, darf eine „Gabe” darbringen. Aus dieser „Investition” baut er seine Kelim auf. Sie bestehen aus der Verbindungen zwischen den Menschen, welche zusammen die „Stiftshütte” errichten. In der„Stiftshütte” erscheint die Höhere Kraft, entsprechend der Gleichheit der Form mit ihr. Das heißt, der Mensch enthüllt die Höhere Kraft in dem Maße, in dem er ihr ähnlich ist.
Die Höhere Kraft ist eine verborgene Kraft. Der Mensch wird nicht mit „Werkzeugen“ geboren, welche die Höhere Kraft wahrnehmen können. Er besitzt keine Eigenschaften, die ihr ähnlich sind.
Beispielsweise hört ein Mensch Töne, weil sein Trommelfell auf bestimmte Frequenzen reagiert. Ebenso kann er verschiedene Gerüche erkennen, weil er Geruchsneuronen besitzt, welche diese wahrnehmen. Dies sind seine Kelim (im Hebräischen bedeutet Kelim sowohl „Gefäße“ als auch „Werkzeuge“). Alles in dieser Welt existiert und bewegt sich durch diese Kraft. Ihre Quelle ist dem Menschen verborgen, ebenso wie deren Ausrichtung der Bewegung – der Vektor – sowie das Ziel und aus welchem Grund sie alles bewegt und antreibt.
Dieses Wissen offenbart sich in der „Stiftshütte”, wenn der Mensch sich entsprechend dem Einfluss der Höheren Kraft korrigiert und sich zur „Gleichheit der Form” mit ihr aufbaut. Gleichheit der Form bedeutet, dass, wenn die Höhere Kraft „gut ist und Gutes tut, Sie demnach sowohl das Schlechte als auch das Gute liebt“(3), der Mensch auch den Zustand „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“(4) erreichen muss. Deshalb muss er die „Stiftshütte” stufenweisen durch die Korrektur seiner Verlangens vom Egoismus, hin zum Geben und zur Liebe aufbauen.
Die Tora und der Talmud lehren, dass die „Stiftshütte” mit all ihren Details die Korrektur der Seele symbolisiert. Es geht nicht um den Bau eines schönen Gebäudes in Jerusalem, auch nicht um physische Werkzeuge und Materialien, sondern vielmehr um das Herz des Menschen, um dessen innere Korrektur.
Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“(5), weil „das Licht in Ihr ihn korrigiert“(6). Auch steht geschrieben, dass nur ein Mensch mit einem „guten Herzen“ opfern soll. Das bedeutet, er will sein Herz wirklich korrigieren.
Die „Gabe” ist die schrittweise Aufhebung des egoistischen Verlangens, das von einem Zustand der Trennung und des Hasses auf andere, hin zu einem Zustand des Gebens und der Liebe zu anderen korrigiert wird.
Der Abschnitt Teruma bezieht sich in erster Linie auf jene Menschen, die sich selbst reinigen, also so aufbauen möchten, dass die Quelle der Kraft, diese höhere Eigenschaft, in ihnen enthüllt wird. Sie möchten wissen, woher das Leben und all die darin existierende Kraft kommt und weshalb und wohin sie sich entwickeln.
Angesichts der allumfassenden Krise, in der sich die Menschheit befindet, braucht sie Kenntnis über diesen Prozess. Ohne diese weiß ein Mensch nicht, was er tun soll. Diejenigen, welche die Weisheit der Kabbala studieren, haben die Möglichkeit zu erkennen, wie sie im Leben vorankommen können.
Wenn der Mensch in der Vergangenheit auf Probleme stieß, wusste er, wie er sie lösen konnte, denn die Welt war noch nicht „rund” und global. Aber heute, zeigt sich dieses allumfassende Gesetz der Natur und ermöglicht es dem Menschen dadurch, zu verstehen, dass wenn die Menschheit nicht selbst „rund“, vereint, wird, er nicht mit ihm in Harmonie arbeiten kann. So sind jetzt alle Menschen gefordert, aus sich selbst herauszukommen, aus der individuellen, egoistischen Denkweise, und zu beginnen, sich mit anderen zu verbinden. Entsprechend der gemeinsamen Kraft, dem Schöpfer, der zwischen den Menschen als Bewohner der Stiftshütte erscheinen wird, werden sie herausfinden, wie sie die globale Krise lösen können.
Das macht diesen Abschnitt so bedeutsam. Sobald der Mensch beginnt, die Forderung der Tora – eine Stiftshütte aus seinem Herzen zu bauen – zu befolgen, und sei es auch nur ein klein wenig, wird er beginnen zu verstehen, was von ihm verlangt wird, um das Gleichgewicht in der Welt wiederherzustellen. Wenn er das Gesetz des Gleichgewichts, das ganze Gesetz der wahren Realität, versteht, weiß er auch, wie er die Krise lösen kann. Heute ist der Mensch ratlos und verwirrt darüber, was er in Zukunft mit sich selbst anfangen soll. Deshalb wird ihm eine immer größere Zerstörung vor Augen geführt, welche er nicht lösen kann, weder durch Kriege noch durch Friedensbekundungen.
Deshalb muss die Weisheit der Kabbala weiter verbreitet werden und den Menschen die Lösung für alles aufzeigen. Das ist der Grund, warum die Kabbala zu diesem Zeitpunkt der menschlichen Entwicklungsgeschichte erscheint. Nun ist der Mensch bereit, die ihm gegebenen Werkzeuge richtig zu nutzen. Dies ist die einzige Aufgabe des Menschen, durch deren Erfüllung er allmählich die höhere Lenkung zu verstehen beginnt, sie offenbart und so die Krise auflösen und zu einem glücklichen Leben gelangen kann.
Fragen und Antworten
Es scheint, je mehr man versucht, die Welt in Ordnung zu bringen, desto mehr Unordnung schafft man?
Dies ist nur dann der Fall, wenn man nach seinem Verstand handelt.
Niemand möchte Unordnung…
Das stimmt. Die Natur strebt nach Gleichgewicht. Wenn es an einem Ort heißer ist als an einem anderen, gleichen sich die Temperaturen nach einiger Zeit wieder aus. Wenn an einem Ort ein hoher und an einem anderen ein niedriger Luftdruck herrscht, gleicht der Wind den Druck aus. So funktioniert die gesamte Natur. Die Bewegung der Natur strebt immer nach Gleichgewicht – von den Atomen über die Moleküle, bis hin zu jedem Teil der Natur.
Es gibt Elemente in der Natur, bei denen scheint es, als ob keine Energie hinzugefügt werden muss. Elektronen zum Beispiel rotieren ununterbrochen mit hoher Geschwindigkeit. Und doch muss es eine Energie geben, welche diese ständige Bewegung ermöglicht. Der Mensch weiß nicht, woher diese Energie kommt, aber das liegt nur daran, dass er diese Energie nicht mit seinen Sinnen wahrnehmen kann.
Man hat zwar herausgefunden, wie viele Kalorien ein Mensch braucht, um zu funktionieren, oder wie viel Energie er aufwenden muss, um eine Maschine zu bedienen. Die Menschheit nutzt Energiequellen, wie Öl und Gas, und baut Kraftwerke und Wasserpumpen, die diese Energie weiter verteilen. Die Energie kommt aus dem Ungleichgewicht zwischen Minus und Plus, und aus der Spannung zwischen ihnen baut man wiederum Dinge, wie zum Beispiel Batterien. Das erklärt aber noch nicht das Wesen dieser Energie.
Heute werden die nicht reproduzierbaren Energiequellen immer knapper…
Alle Energie, welche die Menschheit brauchen wird, wird von der Höheren Kraft kommen. Sie strapaziert den Menschen absichtlich, damit er sich einer höheren Ebene der Energie zuwendet und lernt, sie richtig zu nutzen.
Was ist also in der heutigen Zeit die „Stiftshütte“? Sind es die Beziehungen zwischen den Menschen, die auf die im Abschnitt Teruma beschriebene Weise hergestellt werden müssen?
Ja, es gibt keine anderen Weg. Wenn der Mensch die richtigen Verbindungen zwischen sich und anderen herstellt – aus Liebe oder zumindest aus Arwut (gegenseitiger Bürgschaft) – und versteht, dass er Teil eines einzigen Systems ist, wird er die Quelle der Kraft und ihr Programm, ihre Funktionsweise entdecken. Dann lernt er, was richtig ist und wie man das „Programm“ richtig anwendet.
Energie sorgt für ein Gleichgewicht der Bewegungen zwischen negativ und positiv. Wie soll die „Stiftshütte“ als Energie, dieses Gleichgewicht herstellen?
Die Energie findet man nicht in der
Stiftshütte, sondern in ihrer Quelle, der Höheren Kraft. Die Energie, die Kraft, welche der Mensch von ihr empfängt, ist die Kraft des Gebens. Das ist die Kraft des Gebens, die in der Welt fehlt.
In der heutigen Zeit erkennt der Mensch, wie unfähig er ist, mit den Kräften, die er hat, zu arbeiten. Das Problem dabei ist, dass es keinen Mangel an negativer Energie, sondern nur an positiver Energie gibt.
Wenn sich Menschen “wie ein Mensch mit einem Herzen“ (RASCHI, Exodus, 19b) verbinden, wie Moses beim Bau der Stiftshütte erklärt, gelangen sie durch diese Verbindung an den Ort, an dem die Eigenschaft des Schöpfers, die Höhere Kraft, erscheint. Dies ist die Quelle jener Energie, die “Licht“ genannt wird. Auch in der Physik wird das Licht als die “höchste“ Form der Energie betrachtet.
Wenn der Mensch im Gleichgewicht ist, ist ihm Erfolg sicher. Der Erfolg wird sich tatsächlich nicht nur in diesem vergänglichen Leben zeigen, sondern auch im Aufbau der Verbindung mit der Höheren Kraft, mit welcher er im Fluss des ewigen Lebens im Einklang mit ihr fließen wird.
Wird man durch den Bau der Stiftshütte diese Art von Energie erhalten?
Der Mensch wird diese “Energie“ in der Stiftshütte empfangen. Die Höhere Kraft offenbart sich an jenem Ort, wo sich die korrigierten Verlangen des Menschen mit den unterschiedlichsten Verlangen anderer Menschen, welche sich zuvor hasserfüllt und missgünstig gegenüberstanden, verbinden. Indem er sich über sie erhebt und sich verbindet, erscheint diese Höhere Kraft.
Sohar für Alle, Teruma (Hebopfer), Artikel 664-665
Du sollst die Stiftshütte mit zehn Vorhängen machen
Der Bau der Stiftshütte besteht aus mehreren Stufen, wie geschrieben steht: „Und die Stiftshütte war eine”, was zeigt, dass alle Organe des Körpers der Stiftshütte aus einem einzigen Körper bestehen. Er gleicht einem Menschen, der mehrere hohe und niedere Organe hat. Die inneren Organe befinden sich im Inneren, und die sichtbaren Organe befinden sich außerhalb. Aber alle werden als ein Körper betrachtet, und dies wird als ein Mensch in einer Einheit betrachtet. So ist es auch mit der Stiftshütte. Alle Organe sind so wie oben beschrieben, und wenn sie sich alle zu einer Einheit vereinen, bedeutet das: „Und die Stiftshütte war eins.“
Auf diese Weise enthüllt der Mensch jene Kraft, die “Höhere Kraft“ genannt wird. Sie muss er offenbaren um das Ziel der Schöpfung zu erreichen. Wenn die Menschen sich nicht anstrengen, sie zu enthüllen, werden sie allmählich ihre Vitalität verlieren, was bereits heute zu beobachten ist.
Wie wird sich die neue Ordnung mit dem Gefühls von Einheit offenbaren?
Durch das entstehen von Mängel. Der Mensch muss zuerst verstehen, dass er unfähig ist alleine weiterzukommen und keinen Erfolg hat. Mit der Suche nach dem Mittel zum Erfolg, wird er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen erkennen. In Verbindung mit der Verbreitung der Weisheit der Kabbala und der daraus entstehenden Arwut (gegenseitige Bürgschaft), ist dies der Zeitpunkt, an dem der Mensch verstehen wird. Er wird erkennen, dass er keine andere Wahl hat, als sich allmählich mit der ewigen, vollkommenen, allmächtigen und allwissenden Quelle der Kraft zu verbinden. Er wird offenbaren, dass sie nicht nur eine Quelle der Energie ist, sondern noch viel mehr als das.
Wenn ein Mensch im Alltag jemandem etwas gibt, möchte er immer etwas dafür zurückbekommen. Sei es nur ein gutes Gefühl, oder dass man sich an ihn erinnert. So erhält er durch die Gabe immer eine Belohnung. Ist das die richtige Richtung?
Das ist es nicht. Teruma (Hebopfer) bezieht sich auf die Verbindung der Herzen. Wenn der Mensch versucht, die Gabe zu nutzen, um Respekt, Bekanntheit oder Anerkennung zu erlangen, selbst wenn niemand sonst von diesem Bestreben weiß, ist das immer eine egoistische Erfüllung, da dieser Mensch sich nicht mit anderen verbindet, sondern sie eher ausnutzt.
Wie kann sich dies ändern, damit es wirklich zu einer Gabe für die Höhere Kraft wird?
Hilflosigkeit und Ohnmacht wird die Menschen dazu bringen, anders zu fühlen. Die Verbreitung der Weisheit der Kabbala trägt zu dieser Veränderung maßgeblich bei. Es mag den Anschein haben, dass dabei der Mensch nicht viel tut, aber die Verbreitung führt zu vielen Offenbarungen der Höheren Kraft in der Welt. Im Moment findet diese Offenbarung so statt, dass der Mensch Hilfe sucht und dabei spürt, dass die Verbindung zwischen den Menschen ihn retten kann. Die Unruhen in der Welt nimmt er sowohl in (scheinbar) negativen als auch positiver Weise wahr und erkennt dadurch, dass die einzige Hoffnung darin besteht, sich zu verbinden und dass nur diese Verbindung ihm die Kraft des Lebens geben kann.
Wie groß muss die “Gabe“ sein, dass dies geschieht?
Die Gabe ist die Verbindung. Wenn der Mensch die Kraft des Gebens schätzt, nennt man das “Gabe“. Auf der einen Seite ist er dankbar für sie, auf der anderen Seite spürt er, wie niedrig und unwürdig er ist, die Kraft des Gebens zu erhalten.
Die Welt ist rund, ganzheitlich. Sie kann nur durch Verbindung zwischen den Menschen in eine gute Zukunft geführt werden. Dem Menschen wird bewusst, dass er das Gegenteil davon ist. Es wird für ihn klar sein, dass er die Höhere Kraft braucht, um sich mit der Natur, mit der globalen Welt in Einklang zu bringen.
Sohar für alle, Teruma (Gabe), Artikel 39
Und sie sollen eine Gabe für Mich nehmen
Woher weiß der Mensch, dass der Schöpfer nach ihm verlangt und ihn ihm wohnt? Wenn man erkennt, dass der Wille des Menschen darin besteht, dem Schöpfer mit seinem Herzen, seiner Seele und seinem Willen nachzustreben, weiß man mit Sicherheit, dass die Göttlichkeit in ihm gegenwärtig ist. Dann muss man diesen Menschen für den vollen Preis kaufen, sich mit ihm verbinden und von ihm lernen. Darüber lernt man: „Und kauf dir einen Freund.“(7) Man sollte ihn für den vollen Preis kaufen, um mit der Göttlichkeit, die in ihm wohnt, belohnt zu werden. So lange muss man einem rechtschaffenen Menschen nachjagen und ihn kaufen.
Menschen, welche die Bedeutung des Begriffs “Gabe“ nicht verstehen, denken, es ginge dabei um etwas Materielles. Die Gabe bezieht sich jedoch auf einen Massach (Schirm), den man, indem man sich selbst opfert, errichtet.
Es steht geschrieben: „Kauf dir einen Freund“. Das heißt, dieser Mensch annulliert das eigene Ego um sich mit einem anderen zu verbinden. Er will die Trennung zwischen sich und dem Freund überwinden. Das Herz will von Natur aus individuell, egoistisch und von den anderen entfernt sein. Doch das Ziel der Entwicklung des Menschen ist genau das Gegenteil. Um sich mit jemandem verbinden zu können, muss derjenige sich allerdings geringer fühlen als sein Freund. Verbindung bedeutet nämlich Selbsthingabe – jemand der bereit ist, sich selbst zu opfern, sein Herz und alle die darin enthaltenen Wünsche und Eigenschaften. Gibt man wirklich, wird man in den anderen einbezogen und verbindet sich mit ihm.
Das Zentrum der Verbindung ist die Stiftshütte, welche sich zwischen den Menschen offenbart. Wie wird diese Korrektur erreicht?
Die ganze Tora spricht nur von “Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen, und das Licht in ihr korrigiert ihn“. Wie wird dies erreicht? Durch “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, die einzige Regel, die den Menschen anleiten soll. Dieser besondere Abschnitt beschreibt dem Menschen den Aufbau seines Herzens, seiner Verlangen, und lehrt ihn die Art und Weise, wie er sie Stufe um Stufe korrigieren kann.
(1) RABASH, Die Schriften des Rabash, Bd. 3, S. 1806
(2) „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“ (Babylonischer Talmud, Masechet Kiduschin, 30b).
(3) BAAL HASULAM, Die Schriften von Baal HaSulam, “Einführung in das Studium der Zehn Sefirot„, Punkt 90, S. 789.
(4) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Masechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b.
(5) Babylonischer Talmud, Masechet Kiduschin, 30b.
(6) Midrasch Rabba, Eicha, “Einführung“, Absatz 2.
(7) Mischna, Masechet Avot, Kapitel 1, Punkt 6.
Lexikon Parasha Teruma
Gabe: Dies ist jener Teil, welcher ein Mensch von seinem Ego abtrennen, opfern und dadurch korrigieren kann, so dass es möglich wird, damit zu geben. Mal für Mal muss er einen anderen Teil seines Herzens hinzugeben, bis es ganz und gar “ein Herz aus Fleisch“ ist und nicht mehr das “steinerne Herz“.
Lade des Bundes: Von ihr geht die Höhere Kraft aus. Sie ist der Ort, an dem die Höhere Kraft.
Menora (Lampe): Sie steht für die Offenbarung der Höheren Kraft in den Kelim (Gefäßen) des Menschen. Sie erscheint als die sieben Sefirot von Seir Anpin (kleines Gesicht) in sieben Eigenschaften. Jede von ihnen verkörpert die Menora.
Sockel und Vorhang: Der Sockel ist der Wille zum Empfangen, über welchen der Vorhang, auch Massach (Schirm) genannt, gehängt wird. Dieser ändert die Absicht um zu empfangen, in die Absicht um zu geben.
In Wirklichkeit gibt es nur drei Bestandteile in der Welt: die Substanz, d.h. der Wille zu empfangen; die Eigenschaft des Gebens, der Massach, welcher sich über ihm befindet; und das Höhere Licht, der Schöpfer, der als die Kraft erscheint, die in jenem Maße im Handelnden, jenem Mensch wirkt, indem er bereit ist, diese Höhere Kraft, außerhalb von sich selbst, zu akzeptieren.
“sein Herz treibt ihn an“: Das Herz ist die Gesamtheit der 613 Verlangen des Menschen, also alles, was er hat. Indem er sich den Herzen aller anderen Menschen nach und nach annähert – vom leichtesten bis zum schwersten der gesamt 613 Verlangen, durch 125 Stufen, in drei Linien und in Yud-Hej-Waw-Hej, korrigiert er sich.
Die Korrektur kann nicht von einem Menschen alleine ausgeführt werden. Der Mensch muss seine Verbindungen korrigieren, indem er all die anderen, welche sich mit ihm zum Erreichen dieses Ziels bereit erklärt haben, mit einbezieht. Das Entscheidende dabei ist demnach, wie sehr man sich anstrengt, sich mit anderen zu verbinden. Die Korrektur geschieht durch die Verbindungen zu anderen und nicht durch einen selbst.
Sohar für Alle, Teruma (Gabe), Artikel 20-21
Eine Dattelpalme und eine Sänfte
„König Salomon hat ihm eine Sänfte aus den Bäumen des Libanon gemacht.“ Eine Sänfte besteht aus dem unteren Palast, Malchut, und dem höheren Palast, Bina. Der Schöpfer nannte ihn “den Garten Eden“ und pflanzte ihn zu seiner Freude. Sein Verlangen ist es, in ihm mit den Seelen der Gerechten zu spielen, wo sie alle stehen und in ihn eingeschrieben sind. Eine Dattelpalme, Bina, ist der höhere Palast, der bedeckt und verborgen ist. Malchut, der untere Palast, kann sich nicht selbst halten, bis er vom höheren Palast getragen wird, was dann die Sänfte ist.
Die “runde“ Eigenschaft von Bina, nämlich GaR von Bina und SaT von Bina, halten Malchut, welche das gesamte Kli (Gefäß), also alle Schöpfungen ist. Je mehr sie sich mit Bina, der Höheren Kraft, der Eigenschaft des Gebens verbindet, so korrigiert und weiter zu ihr aufsteigt, desto stärker wird die Verbindung zwischen der “Sänfte“ (Malchut) und der “Dattelpalme“.
Die “Dattelpalme“ selbst ist noch nicht aufgegangen. Sie ist die “obere Dattelpalme“, GaR von Azilut, der gesamte Gedanke der Schöpfung, in einem Zustand, der erst am Ende der Korrektur erscheinen wird. Durch den Aufstieg von Malchut nähert sich der Mensch zunehmend diesem Ziel und empfängt allmählich dadurch Licht, obwohl es nur in der “Sänfte“, erscheint.
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