Parasha Emor / Tora Abschnitt „Sage“

3. Buch Mose, Leviticus 21:1 – 24:23

Zusammenfassung

Der Abschnitt Emor (Sage) beginnt mit Regeln für Priester, die es ihnen verbieten, eine geschiedene Frau, eine Witwe oder eine Hure zu heiraten. Sie erlauben ihnen nur, eine Jungfrau zu heiraten. Es ist ihnen auch verboten sich den Toten zu nähern. Nur Angehörige dürfen dies tun und sich damit verunreinigen. Hohepriestern ist es verboten, sich zu verunreinigen, selbst wenn ihre nahen Verwandten gestorben sind. Ebenso ist es ihnen verboten, sich den Kopf und den Bart zu rasieren. Auch ist es ihnen untersagt, ihren Körper zu verunstalten. Ein Cohen (Priester) mit einem Makel an seinem Körper wird nicht als Priester angesehen und kann nicht im Tempel dienen.

In diesem Abschnitt werden auch Gesetze über Reinheit und Tumaa (Unreinheit) für Priester vorgestellt. Solche wie das Verbot Opfergaben zu essen oder die Regeln für eine unfruchtbare oder geschiedene Tochter eines Priesters.

Im Abschnitt werden auch viele Regeln für den Shabbat, Pessach, den siebten Pessach, Shawuot, die Omer-Zählung und Jom Kippur (Versöhnungstag) erwähnt. Am Ende wird von einem Streit zwischen zwei Männern berichtet, von denen einer den Namen des Schöpfers ausspricht und flucht. Er wird aus dem Lager geworfen und mit der Hinrichtung durch Steinigung bestraft.

 

Kommentar von Rav Michael Laitman

In diesem Abschnitt wird von der Korrektur des Herzens gesprochen. Der Mensch muss alle 613 Verlangen, bei denen er bis jetzt sein Ego um zu empfangen benutzt hat, korrigieren um sie um zu geben, zu Gunsten anderer und der Liebe zu anderen nutzen zu können. Die ganze Tora befasst sich ausschließlich mit der Korrektur des Herzens. Die erste Stufe der Korrektur besteht darin, sich aus dem Ego zu befreien. Die zweite Stufe zu erreichen bedeutet, dass der Mensch schlussendlich sein ganzes Herz zugunsten anderer einsetzt.

Der Abschnitt beschreibt alle Stufen der Korrektur. Es steht geschrieben: „Ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (Exodus 19:6). Das bedeutet, dass jeder Mensch die höchste Stufe, jene des Cohen (Priester) erreichen muss. In den vorangegangenen Abschnitten Achare Mot (Nach dem Tod) und Kedoschim (Heilig) wird die dafür benötigte Vorbereitung beschrieben. Die Tora ermutigt den Menschen ständig, damit er schlussendlich das Land Israel betritt und Dwekut (Anhaftung) mit der Höheren Kraft erreicht.

Der Abschnitt beginnt mit der Erläuterung der Bedingungen für die Stufe der Priester. Ein Mensch muss sein Verlangen korrigieren, was in der Erzählung durch die Verbote, „eine Geschiedene, eine Witwe oder eine Hure zu heiraten“ und das „Vermeiden, des Rasierens des Gesichtes und des Kopfesbeschrieben wird. Um zu Stufe des „Priesters“ zu gelangen, muss er diese Verbote so lange beachten, bis seine Verlangen jene eines Menschen auf der sprechenden Stufe bilden. Nach kabbalistischer Auslegung der Wahrnehmung der Wirklichkeit, ist die ganze Welt, die ein Mensch wahrnimmt, das Spiegelbild seines Verlangens, eine Projektion seines Inneres nach außen.

Ein „Priester“ muss sein ganzes natürliches Verlangen korrigiert haben, sodass er es mit der Absicht um zu geben benutzen kann. Er darf seinen „Körper“, sein Verlangen, nicht beschädigen, ihn nicht bemalen und sein Haar nicht anrühren. Das Verlangen „Haar“ benötigt eine besondere Korrektur. Das Wort Searot (Haar) kommt vom Wort Seara (Sturm). Das Verlangen soll korrigiert werden und darf daher nicht entfernt werden.

„Priester“ ist ein Zustand, in dem der Mensch mit all seinen Verlangen, den Mängeln, oder dem „stürmischen Haar“ handeln kann, um zu geben. Seine „Frauen“ – gemeint sind seine Verlangen zu empfangen – sind korrigiert und befinden sich nicht mehr auf den Stufen einer „Geschiedenen, Witwe oder Hure“. Nun sind sie wieder „jungfräulich“ und dieser Mensch ist auf eine Stufe gelangt, auf der er sein Verlangen hin zum dem von der Natur vorgesehenen Zustand korrigiert.

Der „Priester“ muss sich der Höheren Kraft durch die Arbeit des Opferns nähern, also sein Verlangen immer mehr hin zur Absicht des Gebens, der Liebe korrigieren. Jeder Mensch muss diese Stufe erreichen und dann gilt er als „Diener des Tempels“. Auf der Stufe der „Priester“ legt er alle 613 Verlangen, die „sein Herz“ genannt werden, in das Haus der Kedusha (Heiligkeit) als ein heiliges Kli (Gefäß), das sich vollkommen dem Geben widmet.

An den in der Tora beschriebenen Feiertagen korrigiert sich der Mensch in Stufen, scheinbar durch äußerliche Einflüsse. An einem solchen Punkt ändert sich das System und gibt ihm die Möglichkeit, sein Verlangen durch äußere Bedingungen weiter zu korrigieren. In der Tora werden Pessach, Shawuot und Jom Kippur, nicht jedoch Chanukka und Purim beschrieben.

Chanukka kommt von Chanu Koh (raste hier) und bedeutet, die Korrektur „Geben um des Gebens willen“ zu erreichen. Wenn der Mensch sich über sein Ego erhebt und die Stufe von Bina erreicht, ist er im Zustand „was dir selbst verhasst ist, das tue auch deinem Freund nicht an.“(1) So löst er sich vom egoistischen Willen zu empfangen und erhebt sich darüber.

Purim ist der Zustand, an dem der Mensch das Ende der Korrektur erreicht. An Jom KippurKippur stammt von Ke Purim, was „wie Purim“ bedeutet – erkennt der Mensch das Böse in sich und bedauert es. Gleichzeitig freut er sich, weil er nun weiß, was er korrigieren muss. Deshalb wird an Jom Kippur nicht nur getrauert, sondern es herrscht großer Freude darüber, dass sich ein Weg zu Purim eröffnet hat und der Mensch all sein Verlangen in Liebe umwandeln kann. An Purim tötet er „Haman“, all das Böse in sich und erreicht das Ende der Korrektur – die vollständige Übereinstimmung mit der Form der Höheren Kraft.

Der Abschnitt Emor enthält in sich alle Vorbereitungen die in den vorherigen Abschnitten beschrieben sind. Nun geht es um den Aufstieg zur höchsten Stufe. Auch mit dem Shabbat, dem siebten Tag der Woche, dem Shabbatjahr, dem siebten Jahr und mit Shwauot, dem siebten Tag des Pessachfestes, beschäftigt er sich. Es ist die Stufe, welche der Mensch auf seinem Weg immer dann erlangt, wenn er die sechs „Arbeitstage“ von Seir Anpin (kleines Geschicht) durchlaufen hat. Dann empfängt er vom oberen Parzuf (Gesicht, vollständige, spirituelle Einheit) die Lichter.

Alle Lichter, die Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod und Jessod entsprechen, treten während der sechs „Arbeitstage“ in Malchut, das Herz des Menschen ein. Dann kommt der „siebte Tag“, an dem der Mensch nichts mehr tun muss, denn diese Eigenschaft schließt die Arbeit ab. Deshalb werden vom Menschen keine weiteren Anstrengungen, außer der Aufrechterhaltung des Verlangens nach Korrektur verlangt, damit die Lichter sie reinigen und so heiligen können. Da der Mensch an diesem Tag alle Verlangen zur Absicht um zu geben erhebt, gilt der siebte Tag als „Tag der Heiligkeit“. Das gleiche symbolisieren der „siebte Tag“ des Pessachfestes, der Tag Shawuot. Es steht dazu geschrieben: „Nach dem Shabbat […] sollt ihr sieben volle Wochen abzählen“ (Leviticus 23:15), das sind neunundvierzig Tage von Pessach bis Shawuot, und das siebte Jahr, welches Shmita (Verzicht) genannt wird. Das alles ist der Zyklus der „Sieben“.

 

Fragen und Antworten

Der Zyklus der Sieben“ scheint ein Prozess zu sein. Was bedeuten Pessach und die Zeit zwischen Pessach und Shawuot?

Pessach ist die Befreiung vom Ego, von Ägypten. Obwohl der Mensch beginnt, sich davon zu lösen, begleitet es ihn auch in Zukunft. Immer wenn Probleme auftreten, wie beim „goldenen Kalb“, „dem Wasser des Streits“ und „den Kundschaftern“, sind dies Folgen verursacht vom Ego in Ägypten.

Die „Wüste“ ist jener Zustand, in dem sich der Mensch vom Ego löst und reinigt, bis zur Stufe von Bina (Verständnis, 3. Sefira), was den Einzug in das Land Israel bedeutet. Es sind „vierzig Jahre in der Wüste“, die langwierige Korrektur, welche der Mensch nach dem Auszug aus seinem Ego durchläuft. Dies ist nicht einfach. In dieser Zeit erkennt er die eigene Natur, enthüllt die zerbrochenen Verlangen und begreift, wie diese korrigiert werden können.

Die Korrektur beginnt, wenn der Mensch aus dem Ego heraustritt und sich so über dieses erhebt. Dies wird der „Auszug aus Ägypten“ und das „Durchqueren des Roten Meeres“ genannt. Der Mensch verlässt in diesem Moment Ägypten, den Willen zu empfangen um zu empfangen, und zieht in die „Wüste“ aus. Er weiss immer noch nicht, was er tun soll, was mit ihm geschieht und welche Folgen das haben wird. Er weiß nicht, wie er mit seiner Natur des Empfangens zum eigenen Vorteil, arbeiten soll. Aus diesem Grund geht er, bis zur „Durchquerung des Roten Meers“, durch eine Phase der Verwirrung, um dann am „Fusse des Berges Sinai“ anzukommen.

Dann muss er denselben Willen zu empfangen, von dem er sich getrennt und sich über ihn erhoben hat, korrigieren. An Shawuot beginnt er, um die Tora zu empfangen, den Willen zu empfangen in den Willen um zu geben zu korrigieren. Er braucht dazu sieben Shabbate, was sieben mal sieben, also „neunundvierzig Tage“ sind. Diese Korrekturen werden von den sechs Sefirot (Erleuchtungen) der Höheren Kraft, genannt Seir Anpin (kleines Gesicht), durchgeführt. Diese sechs Eigenschaften – Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod und Jessod – treten in Malchut, den Willen zu empfangen, ein und korrigieren ihn. Wenn diese Eigenschaften den Willen zum Empfangen korrigieren, hat der Mensch durch das sogenannte „Zählen“ eigentlich sich selbst korrigiert. Wenn also „Geld gezählt“ wird, ist damit gemeint, dass der Mensch, indem er jeden Tag Korrekturen vornimmt, etwas mit einem Teil seines Egos „bezahlt“.

An jeden Tag und in jeder Nacht dankt der Mensch für jene Sefira (Erleuchtung), die sich aus dem „Tagesablauf“, dem Prozess der Korrektur ergibt. So wie darüber geschrieben steht: „Und es wurde Abend, und es wurde Morgen“(Genesis 1:5). Am vorangegangenen „Tag“ hat sich der Mensch bereits sowohl am „Abend“, bei der Offenbarung des Bösen, als auch am „Tag“, bei der Offenbarung des Guten, korrigiert. Er hat Lichter angezogen, die das Verlangen zu empfangen korrigiert haben, und so den „Tag“ abgeschlossen. Deshalb dankt er dafür, dass er die Sefira korrigiert hat. Die Sefirot werden gezählt, was „Omer-Zählung“ genannt wird. Es symbolisiert, dass die Verlangen korrigiert werden.

Nach „dreiunddreißig Tagen“ gibt es einen besonderen „Tag“, den Tag Lag baOmer. Lag bedeutet dreiunddreißig, in den Sefirot Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod, und Malchut. Multipliziert man die sieben Sefirot mit sieben, erhält man neunundvierzig. Nun beginnt die Suche nach „der Mitte“. Wenn der Mensch alle Lichter empfangen hat, bevor er „die Mitte“ erreicht hat, wird er dabei sicherlich erfolgreich sein. Der Zustand am „dreiunddreißigsten Tag der Zählung“ ist so, weil dem Menschen noch nicht alle Kräfte gegeben werden, er sich aber trotzdem weiter korrigieren will und sich so selbst hilft und zu verstehen beginnt. So kann er eigenständig zum Ziel, zum Ende der Korrektur von Shawuot, gelangen. 

Man zählt Chessed, Gwura, Tiferet und Nezach, welche vollständige Sefirot sind. Das sind die Lichter, die den Menschen erreichen müssen. In der Sefira Hod zählt man fünf Sefirot – Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach und Hod. Ab dem Punkt des Siwugs (Schlages), Hod von Hod, wenn man die Lichter von oben empfangen hat, ist ein erfolgreiches Vorankommen garantiert. Deshalb symbolisiert „dreiunddreißig“ den Empfang aller Lichter der Korrektur. Aus diesem Grund deshalb freut sich der Mensch und feiert das Fest des Lichts.

Symbolisiert die dreiunddreißigste Sefira, Hod von Hod, den Abschluss eines Abschnitts des Prozesses?

Ja. Von da an besteht kein Zweifel mehr, dass dieser Mensch Shawuot vollenden wird. Deshalb wird das Verbot zu heiraten, welches nach der Pessachnacht beginnt, ab diesem „Tag“ aufgehoben. „Heiraten“ bedeutet eine Verbindung mit Malchut einzugehen. Auch andere Verbote werden von da an aufgehoben, wie zum Beispiel das Verbot, sich „die Haare zu schneiden“. Damit sind aber nicht Korrekturen im Äußeren, sondern im Inneren des Menschen gemeint. Korrekturen, die der Mensch durch das Licht, welches auf ihn scheint, an sich selbst vornimmt. Durch das Geben kann er seinem Nächsten Liebe geben.

Wieso ist der Mensch aber, obschon er bereits die Stufe eines Priesters“ erreicht hat, dann immer noch an viele Gesetze und Verbote gebunden?

Es steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“ (Leviticus 11:44). Wenn sich der Mensch in der Kedusha (Heiligkeit) befindet, hat er Freude an den Handlungen des Gebens. Diese Handlungen sind nicht unerwünscht, sondern sie gefallen ihm. Es ist wie wenn man einer Mutter die Hälfte der Arbeit, die sie mit ihrem Baby hat, wegnehmen wollen würde. Das würde sie nicht zulassen. Sie genießt das, was sie für ihr Kind tut. Das Baby ist für sie zu einer Quelle der Freude geworden. Für den Menschen ist diese Arbeit anfangs sehr schwer. Wenn er aber erst Geben kann und dadurch Licht empfängt, welches ihn erfüllt, spürt er die Ewigkeit und Vollkommenheit der Natur und kann sich über alle Begrenzungen dieser Welt erheben. Dann gibt es für ihn nur noch das Gute.

Warum ist die Ehe“ eine so ernste Angelegenheit für einen „Priester“? Ist mit „Ehe“ Verbindung gemeint?

Der Wille zu empfangen (Malchut) im Menschen muss von allen Mängeln gereinigt werden. Er ist scheinbar mit einer „Hure, einer Witwe oder einer Geschiedenen verheiratet“. Das bedeutet, sein Verlangen ist makelhaft. Dann steigt er aber so weit auf, dass sein Verlangen zu empfangen wie eine „Jungfrau“, also wie das Verlangen, welches die Höhere Kraft ursprünglich erschaffen hat, wird. Sie hat den Menschen das Verlangen zu empfangen gegeben, aber er erkennt es erst jetzt, auf der letzten, vierten Stufe. Yud-Hej-Waw-Hej, vollständig. So muss er alle Stufen des Verlangens durchlaufen, bis er zur „Jungfräulichkeit“, wie er erschaffen wurde, zurückkommt. Nur so kann er schlussendlich mit seinem gesamten Verlangen arbeiten.

Warum ist es verboten, den „Namen des Schöpfers“ auszusprechen?

„Sprechen“ bedeutet das etwas offenbart ist. Es gibt eine innere Offenbarung, nämlich zu geben um zu geben, und es gibt eine äußere Offenbarung, nämlich zu empfangen um zu geben. Dabei gibt es Einschränkungen, welche sich aber nicht auf das Aussprechen der Worte ADNY, HaWaYaH und so weiter beziehen. Der Mensch macht einen Siwug de Hakaa (Kopplung des Schlagens) im Bezug auf das Höhere Licht, welches die Kelim (Gefäße) erreichen sollte. Indem er das Licht offenbart, offenbart er es von den „Lippen“ nach außen, er „äussert“ es. Er gibt es an die „Äußeren weiter“, die Verlangen, welche noch nicht korrigiert sind. Es ist verboten, den Namen des Schöpfers, also das Höhere Licht, den äußeren Verlangen, jene, die sich außerhalb der Kedusha befinden und nicht korrigiert sind, zu offenbaren. Denn dies würde quasi das Licht mit einem Kli, welches nicht durch einen Massach (Schirm) und das Or Choser (Licht der Weisheit) korrigiert wurde, „kurzschließen“. Deshalb nennt man es die „Offenbarung des Bösen“ und nicht die „Offenbarung des Guten“.

Sohar für Alle, Emor (Sage), Punkt 2

Die Söhne Aarons

Mit Aaron beginnt die Priesterschaft in der Welt. Der Schöpfer hat ihn von allen auserwählt, um Frieden in der Welt zu schaffen, denn Aaron nimmt die Wege, welche zu Ihm aufstiegen. Die Wahl fällt auf ihn, weil Aaron sein ganzes Leben lang versucht hat, den Frieden in der Welt zu mehren. Und weil seine Wege so waren, erhob ihn der Schöpfer zum Priester, damit er im Haus Frieden von oben schafft, denn durch seine Arbeit bewirkt er den Siwug des Schöpfers mit seiner Göttlichkeit, und Frieden wird in allen Welten erlangt.

Die Aufgabe eines „Priesters“ ist es, den Frieden in der Welt zu vergrößern.

Forscher entdeckten bei jüdisch stämmigen Menschen mit den Nachnamen, welche auf eine Verbindung zum Priestertum hinweisen, wie Kahana, Katz, Cohen usw., ein gleiches Gen. Hängt das Cohen-Sein mit der physischen Welt zusammen? Nach den Worten der Tora sollen doch alle Menschen „Priester“ sein?

Man kann nicht wissen, welche genetischen Veränderungen eintreten, wenn die gesamte Menschheit korrigiert ist. Vielleicht wird man sich über alles Physische erheben. Man muss verstehen, dass es das erste HaWaYaH in der Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) gibt, dann eine Kopie des HaWaYaH in den vier Bchinot (Unterscheidungen) von Or Yashar (dem direkten Licht) auf jeder Stufe, genannt „zehn Sefirot. Jede untere Stufe besteht aus einer mehr materialisierten Substanz als die vorherige höhere Stufe, aber die Verbindung, HaWaYaH, bleibt bestehen. Deshalb steht geschrieben: „Ich, der Herr, verändere mich nicht“ (Maleachi 3:6).

HaWaYaH ist das erste Licht, welches sich in die vier Bchinot ausbreitet und Malchut erreicht. Diese Struktur bleibt immer bestehen. Während das Licht von Stufe zu Stufe herabsteigt, von der Welt von Ejn Sof zu dieser Welt, entstehen nach dieser Struktur Parzufim (Plural von Parzuf), Welten und Sefirot, und alles, was im höheren System vorhanden ist. Dies gilt für alle höheren Welten. Auch Neshama (Seele), genannt Adam HaRishon (der erste Mensch), wird durch diese Struktur erschaffen und folgt demselben inneren Aufbau.

Es heißt, dass „Abraham ganz Babylon korrigieren wollte“. Es ist so, dass in jedem Menschen eine Wurzel existiert, durch die er den Zustand des „Priesters“ erreichen kann. Alle Menschen müssen ihn erreichen, denn es steht geschrieben: „Sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen“ (Jeremia 31:34), und „denn mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden“ (Jesaja 56:7). Es gibt Verlangen und Seelen, die sind einfacher, und solche, die sind schwieriger, je nach Stufe des Mangels. Zu den einfacheren gehören jene der „Kinder Israels“. Deshalb müssen sie als erste korrigiert werden. Daher gibt es in ihnen größere Funken des Lichts, die klar und brennend sind. Sie erscheinen dem Menschen als „Cohen, Leviten und Israel“.

All diese Dinge lassen sich auch in der Biologie und der Medizin finden, denn alles in dieser Welt kommt aus der Welt Ejn Sof und wird in dieser physischen Welt abgebildet. Deshalb bildet sich die Korrektur auch in dieser Welt ab. Für Kabbalisten ist klar, dass jedes Phänomen in dieser Welt seine Wurzel in der Oberen Welt hat, nur dass sie in dieser Welt als Materie und nicht in ihrem Potential existieren.

 

Lexikon Parasha Emor

Geschiedene Frau, Witwe, Hure   Diese Begriffe stehen für ein korrigiertes Verlangen, deshalb kann der Mensch damit in einer eingeschränkten Weise handeln. Sie sind keine „Jungfrauen“ mehr. Eine „Jungfrau“ bedeutet, dass man das Verlangen nicht berührt, sondern es so belässt, wie es ist. Wenn man sie berührt und Korrekturen an ihr vornimmt, wird sie „Geschiedene“, „Witwe“ oder „Hure“ genannt. Man kann mit diesen Verlangen arbeiten, aber nur auf der Stufe eines „Priesters“. Der Mensch kann die Stufe des „Priesters“ durch alle Verlangen, die mit diesem Namen bezeichnet werden, erreichen.

Cohen (Priester)   Dies ist die höchste Stufe der Korrektur des Menschen, in der er der Höheren Kraft mit all seinen Verlangen, in seinem ganzen Wesen, ähnlich wird und sich in einem Zustand des Gebens und der Liebe befindet. Dadurch gleicht er sich der Höheren Kraft an und erlangt Dwekut (Anhaftung) mit ihr. Das ist der Sinn der Schöpfung.

Tumaa (Unreinheit)   Sie steht für die Absicht für sich selbst zu empfangen. Jede Art von Verlangen mit der Absicht für sich selbst ist Tumaa, einfach mit verschiedenen Namen, wie z.B. „Pharao“, „Bileam“, „Balak“ und all die anderen „Frevler“ in der Erzählung. Es ist das Gegenteil zu den gleichen Verlangen, wenn sie einmal, um das Ziel zu geben zu erreichen, korrigiert sind. Die Verlangen bleiben die gleichen, aber die Absicht und dementsprechend auch die Namen haben, sich verändert. Zum Beispiel „Cohen“, „Leviten“ oder „Israel“.

Fluch   Dies bedeutet, dass der Mensch erkennt, dass er in seinem Verlangen nicht mit der Höheren Kraft übereinstimmen kann. In der Erzählung entdeckt er dies durch „Bileam“, „Balak“ und andere „Frevler“. Dieser Mensch anerkennt den Namen der Höheren Kraft, des Schöpfers, oder der Natur. Sie verlangt, dass er in der Absicht handelt um zu geben und zu lieben. Gleichzeitig erkennt er, dass sein Verlangen das Gegenteil ist. Er handelt nämlich nur, wenn er dafür etwas empfangen kann. Aus diesem Verlangen heraus „flucht“ der Mensch. Er widersetzt sich und kollidiert mit der Höheren Kraft, weil er ihrer Form entgegengesetzt ist.

Rasieren des Kopfes und des Bartes   Im Studium der „Zehn Sefirot (Teil 13, Tikkuney Dikna) erfährt man, dass Searot (Haare) ein umfangreiches Thema sind. Der Begriff Searot kommt vom Wort Soer (stürmisch), was auf einen Druck von irgendwo her hinweist. Die Fülle, die von Ejn Sof kommt, muss eingeschränkt werden, sodass sie dünner und in Tropfen, genannt Masal (Glück), vom Wort Nosel (Tropfen), zum Menschen kommt. Durch das „dünne Haar“ kommen die Lichter, aufgrund der Einschränkungen des Menschen nur sehr begrenzt. Das geschieht so, damit das Maß der Fülle dem angepasst wird, was man empfangen kann. Das Licht kommt tröpfchenweise, angepasst an die Zeit und das „Gewicht“. Ähnlich wie in dieser Welt, wenn man ein Baby füttert.

Der Parzuf (Gesicht) Searot (Haare) ist ein besonderer Parzuf. Es ist eine besondere Struktur oder ein System, das die Verbindung zwischen dem Licht von Ejn Sof und den „Kleinen“, dem Menschen, herstellt. Der Mensch kann nur wenig empfangen, deshalb ist es verboten, „sich zu rasieren oder die Haare kurz zu schneiden“. Ein „Priester“ kann dieses System der „Haare“ nutzen, um zu geben.

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