Parasha BeHar / Tora Abschnitt „Auf dem Berg“
3. Buch Mose, Leviticus 25:1 – 26:2
Zusammenfassung
Der Abschnitt BeHar (Auf dem Berg) beschäftigt sich mit etwas, das scheint, als sei es ein „Finanzgesetz“. Es beginnt damit, dass Moses auf dem Berg Sinai ist und vom Schöpfer die Mizwa (Gebot) der Shmita, den Verzicht auf den Anbau von Feldfrüchten im Land jedes siebte Jahr und die Mizwot (Gebote) des Jowel, dem Jubiläum des 50. Jahrestages, erhält. Der Schöpfer gibt seinen Segen, damit das sechste Jahr so ertragreich ist, dass genug für die nächsten drei Jahre wächst, um die Mizwa von Shmita und Jowel zu befolgen, ohne dass sich das Volk Israel um den Lebensunterhalt zu sorgen braucht.
Später werden die Gesetze über den Verkauf eines Hauses oder Grundstücks, die Auslösung eines Hauses oder eines Feldes von einem Menschen aus dem Volk Israel durch einem anderen, erklärt. Auch die Gesetze über das Los der Leviten und das Verbot des Verkaufs von Städten oder Häusern, welche ihnen gehören, wird beschrieben. Ebenfalls die Gesetze über den Verkauf eines Menschen aus dem Volk Israel in die Sklaverei und dessen Behandlung, sowie die Gesetze über das Verbot der Anbetung von Götzenbildern, Säulen und Statuen aus Stein werden dargelegt.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Die Gesetze, die in diesem Abschnitt beschrieben werden, sind spirituelle Gesetze. Die Shmita (1) ist eine tief gehende und heilige Angelegenheit. Sie existiert nur im Zustand „Land Israel“, in einem Verlangen, das auf die Höhere Kraft, das Geben, die Liebe zu den anderen, ausgerichtet ist. Die Shmita kann nur vorkommen, wenn sich ein Verlangen im Prozess der Korrektur der Seele befindet.
Die Seele besteht aus sechs Sefirot (Erleuchtungen) CHaGaT-NeHJ (Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, und Jessod). Die siebte Sefira entspricht dem Shabbat (dem siebten Tag) und der Shmita (dem siebten Jahr). Sieben mal sieben ist neunundvierzig, dann ist Jowel, der 50.Tag der Omer-Zählung.
Das alles sind Stufen, die der Mensch aufsteigt. Die siebte Eigenschaft, Malchut, kann er allerdings nicht korrigieren, nur die sechs darin enthaltenen Eigenschaften. Aus diesem Grund lässt er es und vermeidet deren Korrektur. Dies ist mit dem Einhalten des Shabbats gemeint, ähnlich wie das Einhalten der Shmita. Nach den Korrekturen folgt ein Zustand, der definiert ist als wer am Shabbat gearbeitet hat, wird am „Shabbat essen“, im Gegensatz dazu „und wer am Shabbat nicht gearbeitet hat, wovon wird er am Shabbat essen?“(2)
Am Shabbat wird alles, was der Mensch durch die Korrekturen während der „sechs Arbeitstage“ empfangen hat, offenbart. Die Korrekturen durchdringen den „siebten Tag“ und erscheinen in ihm. In diesem Jahr muss der Mensch so arbeiten und leben, dass am Ende des sechsten Jahres auch für das siebte Jahr, in dem nicht gearbeitet wird, und auch für das achte Jahr, bis zur neuen Ernte, genug Ertrag vorhanden ist. Deshalb muss der Gewinn im sechsten Jahr das Dreifache des normalen betragen.
Wenn der Mensch aufsteigt, während er seine Seele korrigiert, überspringt er die drei Bchinot (Unterscheidungen) 1-2-3, und nur Bchina Dalet (4. Unterscheidung) erscheint. Es ist unmöglich, Malchut zu korrigieren – sie kann nur übersprungen werden, denn Malchut sammelt alles vorher korrigierte und ermöglicht dem Menschen schlussendlich dessen Offenbarung.
Das bedeutet nicht, dass der Mensch am Shabbat, Shmita oder Jowel keine „Gewinne“ macht. Im Gegenteil, es gibt spezielle Regeln für diese Jahre, die es ermöglichen, zu verkaufen und zu kaufen, also Korrekturen vorzunehmen, die in anderen Jahren nicht möglich sind. Speziell für das „siebte Jahr“ und seine „Ernte“ gelten diese besonderen Bedingungen. Hat der Mensch in den vorangegangenen Jahren gearbeitet und verdient, erhält er nun den Gewinn. Es sind also keine Jahre der Mittellosigkeit, sondern die Zeit des Empfangs des Lohns für die Arbeit, die er vorher geleistet hat.
Diese Regeln betreffen die Shmita. Was den Kauf und Verkauf von Häusern betrifft, muss man verstehen, dass in der Spiritualität die „Hülle“ des Menschen als ein „Haus“ bezeichnet wird. Die innere Struktur des Menschen besteht aus Mocha (Gehirn), Azamot (Knochen), Gidin (Sehnen), Bassar (Fleisch) und Or (Haut). Dafür gibt es je nach Zusammenhang auch noch andere Ausdrücke: Shoresh (Wurzel), Neshama (Seele), Guf (Körper), Lewush (Kleidung) und Heichal (Palast). Heichal ist alles, was sich außerhalb des Menschen befindet.
Während einer Shmita ist es möglich, die Verlangen auf dieser Stufen, welche sehr groß sind, durch den „Verkauf von Häusern“ oder durch die „Leviten“, usw. zu korrigieren. Es ist nicht einfach, diese Stufen zu erreichen. Dabei geht es um die Gesetze, welche „israelische Sklaven“ betreffen. Wie sie zu kaufen und zu verkaufen, oder wie sie aus der Sklaverei zu befreien sind. Zu diesen Gesetzen gehört auch, sich kein Götzenbild zu machen, was eine sehr hohe Stufe ist.
Die Stufen von Shmita und Jowel gehören zur Stufe Bina. Diese gesamte Korrektur betrifft die Verbindung von Bina mit Malchut. Bina ist die Eigenschaft des Gebens, der „Wunsch nach Barmherzigkeit“, während Malchut der von Beginn an egoistische Wille zu empfangen ist. Das Ziel ist es, die beiden zu verbinden. Dies ist in der Erzählung durch Ruth und Naemi beschrieben: „So gingen die beiden“ (Ruth 1:19).
Der Abschnitt heißt BeHar (Auf dem Berg), weil der Mensch gerade dann, wenn er zur Höheren Kraft, bis zur Stufe von Bina, aufsteigt, die Gesetze des Shabbats, der Shmita und des Jowel erhält. Sie symbolisieren den Teil des egoistischen Willens, welcher die Eigenschaften der Höheren Kraft beinhalten, um die Eigenschaften von Bina überhaupt empfangen zu können.
Shabbat, Jowel und Shmita, stehen für die Verbindung zwischen Malchut und Bina, dann, wenn Malchut in der Stufe von Bina, der Eigenschaft des Gebens, enthalten ist. Aus der Verbindung zwischen beiden Stufen und dem Verbot, diesen Teil des Willens zu empfangen von Malchut überhaupt zu berühren, ergeben sich alle Gesetze des Shabbats. Die Verbote, die 49 Handlungen der Korrektur von Malchut auszuführen.
Fragen und Antworten
Trotz aller Bemühungen von Regierungen und Wissenschaftler/innen lässt sich in dieser Welt die globale wirtschaftliche Krise nicht lösen. Was spiegelt der heutige Zustand der Wirtschaft?
Die Wirtschaft in dieser Welt spiegelt das Ego des Menschen wider. Er arbeitet nicht richtig damit. Würde er sich auch nur ein wenig zum Wohle anderer ausrichten, auf Verbundenheit, gegenseitige Bürgschaft und Teilen, würde er sofort die positiven Auswirkungen in allen Bereichen des Lebens spüren.
Man muss verstehen, dass die in diesem Abschnitt erwähnten Gesetze lange vor der Einführung der modernen Ökonomie entstanden und aufgeschrieben wurden. Damals gab es noch keine Banken, Investitionen oder internationalen Handel. Die Menschen lebten von ihrem Land. Deshalb steht in der Erzählung, dass es dem Volk befohlen wurde, sein Land nicht mehr zu bestellen und nichts mehr davon zu ernten.
Dies wirft eine existenzielle Frage auf. Diese Gesetze scheinen aus einer irrationalen Sichtweise auf die Welt herzurühren. Doch sie beziehen sich darauf, dass der Mensch nicht nach den Regeln der „Völker der Welt“, sondern nach den Regeln des „Landes Israel“ leben soll. Israel bedeutet Jashar El (direkt zu Gott). Deshalb muss der Mensch Malchut erst nach seiner Verbindung mit der Stufe von Bina, durch die höhere Eigenschaft des Gebens, dem Höheren Licht, korrigieren lassen. Er muss das Höhere Licht arbeiten lassen.
Während des Shmita-Jahres lässt der Mensch sein Verlangen beiseite und versucht nicht, es zu korrigieren, denn ohne Licht von Oben, wird er dazu gar nicht die Kraft haben. Deshalb muss er zuerst jene Stufe korrigieren, auf der das Licht von einer höheren Stufe, von Bina (Verständnis) kommt. Erst wenn dieses ihn erfüllt, kann er das Verlangen der Seele einschliesslich der sechs Eigenschaften CHaGaT-NeHJ korrigieren. So geht es weiter und er muss immer wieder von der Stufe von Bina erfüllt werden, Kraft von ihr erhalten, und sich so korrigiert lassen.
Wie bereits erwähnt, ergibt sich der Shabbat also aus den „sechs Tagen der Arbeit“. Wer am Abend vor Shabbat nicht gearbeitet hat, hat am Shabbat nichts zu essen. Außerdem erhält man davon Kraft für die kommende Woche, für die nächste Korrektur und die nächste Stufe. Jede Woche ist eine neue Stufe. Dies gilt auch für jede Shmita. Spirituell handelt es sich um eine Zusammenfassung des Vorhergegangenen, die Vorbereitung für die nächste Stufe in den kommenden sechs Jahren. Würde der Mensch dies auf der spirituellen Ebene ausführen, würde es ihm auch in dieser Welt besser gehen.
Welche praktischen Ratschläge kann man den heutige Führungskräften geben, um die Situation zu verbessern?
Die heutige wirtschaftliche und soziale Situation kann nur durch innere Arbeit verbessert werden. Die Menschen müssen den aufrichtigen Wunsch haben, ihr eigenes Verlangen zu korrigieren und es auf die Stufe von Bina, dem „Wunsch nach Barmherzigkeit“ zu erheben. Man kann damit beginnen, zur Einstellung „Was dir selbst verhasst ist, das tue auch deinem Freund nicht an“ zu kommen. So vermeidet man wenigstens, anderen zu schaden oder sie auszubeuten. Das Ziel aber bleibt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“(4).
Wie kann zukünftig ein neues Wirtschaftssystem geschaffen werden?
Es gibt nichts, was getan werden kann. Korrekturen sind möglich, aber nur, wenn man die Menschen zuerst aufklärt. Mit Hilfe der integralen Bildung sollen die Kreisläufe der Natur und der gegenseitige Verbindung erklären werden. Durch dieses Verständnis kann die erste Bedingung – Arwut (gegenseitige Bürgschaft) – erfüllt werden.
Dazu muss das Verständnis der Menschheit in folgenden Bereichen geklärt werden: Was geschieht mit dem Menschen? In welcher Art von Welt lebt er? Mit welchen Herausforderungen wird er konfrontiert werden und warum? Und von wem werden ihm diese Herausforderungen gestellt? Weshalb muss er sich gerade auf die von Kabbalisten beschriebene Art und Weise korrigieren? Auch muss den Menschen erklärt werden, was er davon hat und ob er diesbezüglich überhaupt eine freie Wahl hat.
Was soll nun ein Mensch genau tun?
Der Mensch kann diese nur durch die Verbesserung seiner Beziehungen zu anderen Menschen erreichen. Die Voraussetzungen dafür werden aus seinen korrigierten Verlangen gegenüber anderen immer besser werden. Das gilt auch für alle Bereiche des Lebens. Es muss Gleichheit der Form mit der Höheren Kraft in all diesen Verlangen entstehen.
Um die wirtschaftlichen Probleme der heutigen Zeit zu lösen, muss also zuerst eine soziale Infrastruktur auf der ganzen Welt aufgebaut werden?
Ja, denn sonst wird nichts geschehen. Wie man sieht, gibt es auf der ganzen Welt keine Einigung. Es gibt nicht einmal Pläne oder Phantasien, diese zu erreichen. Die Menschheit hat keine Ahnung, wie sie die Situation lösen soll, und kann nur existieren, indem sie Schulden anhäuft.
Wie lassen sich die in diesem Teil beschriebenen Gesetze in eine soziale Infrastruktur in dieser Welt übersetzen?
Dabei geht es um die Verlangen in Shoresh, Neshama, Guf, Lewush und Heichal, oder Mocha, Azamot, Gidin, Bassar und Or. Diese Welt ist nur ein Abbild des verdorbenen Verlangens gegenüber dem Licht, ähnlich Schwarz-Weiß-Bildern in Filmen. Das Schwarz ist die Abwesenheit von Weiß. Der Mensch selbst wirft Schatten auf das Licht und verdunkelt es. Er muss sich selbst annullieren, damit nur noch Licht ist, und dann wird er in der Lage sein, sich in einer vollständigen und ewigen Welt zu befinden.
Sohar für alle, BeHar (Auf dem Berge), Punkt 7
Dann wird das Land Shabbat für den Herrn halten
Hej ist sowohl die „Rast“ des Oberen, als auch jene, des Unteren. Deshalb gibt es das obere Hej de HaWaYaH, Bina, und das untere Hej de HaWaYaH, Malchut. Das obere Hej ist die Rast des Oberen, und das untere Hej ist die Rast des Unteren. Das obere Hej sind sieben Jahre, siebenmal die neunundvierzig Tore von Bina, und das untere Hej sind nur sieben Jahre. Das untere Hej wird Shmita genannt, und das obere Hej heißt Jowel.
Alles entsteht aus Malchut und Bina, zwischen denen es 49 Stufen gibt, was man von der Omer-Zählung zwischen Pessach und dem Shawuot-Fest kennt. Alle Korrekturen befinden sich in Malchut, einer Ansammlung von Verlangen, welche der Mensch auf die Stufe von Bina, dem Verlangen nach Barmherzigkeit, erheben muss.
Dies ist nicht das Ende des Prozesses, sondern erst seine Mitte. Diese Korrektur zum „Verlangen nach Barmherzigkeit“ ist, wie der alte Hillel sagte „was dir selbst verhasst ist, das tue deinem Freund nicht an.“(3) Der Rest der Korrektur besteht darin, die Stufe von Bina zur Stufe von Keter (Krone, 1.Sefira) zu erheben, was „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“(4) bedeutet. Dies ist eine zusätzliche Arbeit, wodurch der Mensch dann seine „Ernte“ einbringen kann.
Wie kann man einem modernen Menschen erklären, dass man alle sieben Jahre mit der Arbeit pausieren muss?
Wenn der Mensch nicht im spirituellen Sinne erzogen wird, kann er dies nicht verstehen, und es wird auch nicht möglich sein, es ihm zu erklären. Damit die Menschen dies verstehen können, muss Erziehung, an erster Stelle stehen.
Dabei beinhaltet das Lernen, die Bereitstellung von Informationen und die Erklärung des Prozesses, den die Menschheit durchläuft. Ebenso muss das Systems der Vorsehung und der Führung, des Aufbaus dieser Welt im Einklang mit der Höheren Welt und die Regeln und Kräfte, welche diese Welt steuern, erklärt werden. Die Menschen müssen lernen, wie diese Kräfte in jedem das Reshimo (Erinnerung) wecken, welche das spirituelle Gen, das den Menschen entwickelt, ist. Es muss verstanden werden, was die Ausrichtung, der Sinn und das Ziel, welches man erreichen muss, ist. Der Mensch muss wissen, wie er sein Schicksal mit zwei Zügeln, dem rechten und dem linken, lenken kann, um in Frieden den endgültigen, vollkommenen Zustand zu erreichen.
Ohne eine Erklärung des gesamten Systems der Welt, in der der Mensch lebt, und wie dieses funktioniert und er sich darin entwickelt, wird er es nicht verstehen können. Deshalb kann dem Menschen nicht einfach nur gesagt werden, er soll ein Jahr nicht arbeiten. Der Mensch kann etwas erst dann in vollem Umfang wahrnehmen, wenn er in der spirituellen Wurzel verankert ist.
Ein Sklave ist einerseits eine sehr hohe Stufe; von Moses wird gesagt, er sei der Knecht des Herrn. Andererseits ist es eine Stufe der Niedrigkeit. Und dann gibt es Gesetze, die den Verkauf von Sklaven verbieten. Wie passt das alles zusammen?
Der Mensch befindet sich in der Mitte. Er ist weder ein „Sohn“ noch ein „Sklave“, sondern beides gleichzeitig. Im Menschen sind sowohl die rechte als auch die linke Linie vorhanden. Dies bezieht sich auf jemanden, der daran arbeitet, sich der Höheren Kraft anzunähern. Jede dieser Bezeichnungen weist auf eine einzigartige Art der Verbindung mit der Höheren Kraft und der dementsprechenden Offenbarung hin.
Sohar für Alle, BeHar (Auf dem Berge), Punkt 85
Der Sklave und der Sohn
Die Bedeutung dieser beiden Stufen, Sohn und Sklave, findet sich in den Worten: „Und er sprach zu mir: ‚Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche (Jesaja 49,3).'“ „Und er sprach zu mir: ‚Du bist mein Knecht'“ ist die Stufe des Sklaven, die linke Linie, Malchut. „Israel“ ist die Stufe des Sohnes, die rechte Linie, Seir Anpin. Sind sie als eins eingeschlossen, steht geschrieben: „…durch den ich mich verherrliche“.
Ein Sklave der Höheren Kraft zu sein ist eine hohe Stufe. Andererseits ist „Ihr seid Kinder des Herrn, eures Gottes“ (Deuteronomium 14:1) ebenfalls eine hohe Stufe. Beide verbinden sich in der mittleren Linie. Der Unterschied zwischen diesen Stufen ist vergleichbar mit der schriftlichen und der mündlichen Tora, oder mit Gesetz und Regel, sowie mit Seir Anpin (SA) und Malchut. Auch hier muss der Mensch einen Zustand erreichen, in dem die Stufe des Sklaven und die Stufe des Sohnes sich nicht widersprechen, sondern sich miteinander verbinden und die mittlere Linie, den Massach de Chirik erreichen. Auf diese Weise kommt er voran.
Resümee
Die Großartigkeit der Stufe von Bina (Verständnis) – die Stufe des Gebens, die auf den Menschen einwirkt – besteht darin, dass sie dem Menschen Licht gibt, ihn erfüllt und ihm die Kraft verleiht, Keter (Krone, 1.Sefira) zu erreichen. Dort existiert im vollen Umfang „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ und „du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben“ (Deuteronomium 6:5). Die Stufen Shmita und Jowel, sind diejenigen, die den Menschen erheben.
(1) Verzicht auf die Bestellung des Landes in jedem siebten Jahr
(2) Babylonischer Talmud, Massechet Awoda Sara, 3a.
(3) Massechet Shabbat, 31a.
(4) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Massechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b.
Lexikon Parasha BeHar
Shmita (Verzicht auf den Anbau von Feldfrüchten für sieben Jahre): Dies meint die Verbindung zur Stufe Bina (Verständnis, 3.Sefira). Zu diesem Zeitpunkt, korrigiert das Höhere Licht alles, woran der Mensch gearbeitet hat, und er bekommt die Kraft für die nächste Stufe von ihm. Deshalb gibt es besondere Regeln für „Schulden” und den „Verkauf von Gegenständen”, welche unter der Obhut von Bina, der großen Eigenschaft des Gebens, stehen.
Verkauf: Damit ist gemeint, dass der Mensch jenes Verlangen, mit dem er nicht arbeiten kann, weil es zu groß ist oder weil es ihm viel Freude bereitet und er nicht darauf verzichten kann, verkauft. Es gibt sehr große Verlangen, welche zu Lewush (Bekleidung) und Heichal (Palast) gehören. Diese lässt der Mensch außerhalb des Bereiches an dem er arbeitet. Er entfernt sie daraus und legt sie vorläufig ab.
Grundstück/Feld(Erde) Die Erde ist das Verlangen. Je nach Stufe des Verlangens, hat es eine andere Bezeichnung: Erde, Boden, Land oder Feld. Der Mensch gibt dem Verlangen einen Namen und verwendet es je nach seiner Stufe. Die sich dem Menschen zeigende Welt ist ein Abbild der Korrektur seiner Verlangen. Sie existiert nicht wirklich, sondern ist nur eine innere Abbildung der Verlangen des Menschen.
Sklaverei Dies symbolisiert ein unkorrigiertes Verlangen des Menschen. Es kann nicht vom Menschen selbst kontrolliert werden, wird aber, indem es in die Stufe von Bina eingeschlossen wird, korrigiert. Dieses Verlangen annulliert sich in Bina und erhält so alles, was sich in dieser Stufe offenbart. Es steht unter ihrer Herrschaft, wie ein Embryo im Schoß seiner Mutter. Auf der Stufe des spirituellen Embryos annulliert sich der Mensch vollständig und überlässt die Führung der Höheren Kraft.
Ernte, Ertrag, Korn Als Ernte wird die Belohnung für den Willen zu empfangen bezeichnet. Durch sie beginnt der Mensch, tatsächlich mit den Gefäßen des Gebens zu arbeiten, und so „ernährt“ er die Welt.
Ökonomie In der Spiritualität bezieht sich der Ausdruck „Ökonomie“ nur auf die Frage: „Wie stärke ich meine Seele?“ Das Licht kann nur in die Seele eindringen, wenn sie in Dwekut (Anhaftung) mit der Höheren Kraft ist. Im gleichen Maße, in dem Dwekut besteht, ist auch die Füllung durch das Höhere Licht gegeben. Dies ist die Art und Weise, wie die Höhere Kraft die Seele unterstützt. Die Füllung zu erhalten ist möglich, indem der Mensch sein Verlangen zu empfangen korrigiert. Korrigiert der Mensch all seine Verlangen vom Empfangen zum Geben, wird er sofort mit dem Höheren Licht in dem Ausmaß seiner Korrektur erfüllt. Dies wird Unterstützung in der Stärkung der Seele genannt, und daraus besteht eine nachhaltige „Ökonomie“.
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