Parasha Chukat / Tora Abschnitt „Das Gesetz“

4. Buch Mose, Numeri 19:1-22:1


Zusammenfassung

Der Abschnitt Chukat (Das Gesetz) befasst sich mit der weiteren Reise Israels, mit der Mizwa (Gebot) der roten Kuh (Färse), den Gesetzen der Unreinheit der Toten und der Begebenheit, die Mej Meriwa (Wasser des Streits) genannt wird. In der Erzählung beklagen sich die Kinder Israels über den Mangel an Wasser, und der Schöpfer befiehlt Moses, zum Felsen zu sprechen. Doch statt zu sprechen, schlägt Moses gegen den Felsen. Für diese Handlung werden Moses und Aaron damit bestraft, dass ihnen der Eintritt in das Land Israel verwehrt wird. Das Volk Israel erreicht das Land Edom, und der König von Edom verbietet ihnen, sein Gebiet zu durchqueren.

Aaron stirbt und Elazar, sein Sohn, tritt seine Nachfolge als Hohepriester an. Das Volk Israel beklagt sich weiterhin über die Schwierigkeiten, die ihnen auf dem Weg begegnen, woraufhin der Schöpfer Schlangen schickt, damit sie das Volk beißen. Moses fertigt eine kupferne Schlange an und zeigt sie dem Volk, und jeder, der die kupferne Schlange ansieht, wird geheilt.

Dann erreicht das Volk Israel die Grenze des Landes Moab und singt das „Lied vom Brunnen“. Das Volk kämpft gegen Sichon, den König der Amoriter, und Og, den König von Bashan. Das Volk Israel gewinnt den Kampf und erbt ihr Land.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Diese Geschichte beschreibt die erste aller Korrekturen der Seele. Da die Seele des Menschen  grundsätzlich das Verlangen, Genuss zu empfangen sind, muss zur deren Korrektur die Absicht, der Höheren Kraft Genuss zu bereiten, hinzugefügt werden. Die Menschen müssen ihre Seelen korrigieren, um zu geben, andere zu lieben, um dadurch der Höheren Kraft ähnlich zu werden. Die Korrektur wird jedem einzelnen im Volk Dwekut (Anhaftung) an die Höhere Kraft verleihen – was das Ziel der Schöpfung ist. Aus diesem Grund muss sich der Mensch mit der Kraft des Gebens, Bina, und der Kraft des Empfangens, Malchut, verbinden und in ihnen eingeschlossen sein.

Verbindet man die beiden eben erwähnten Sefirot, so sind vier Varianten möglich: Malchut in Malchut, Malchut in Bina, Bina in Bina, und Bina in Malchut.

Wenn sich Bina in Malchut befindet, wird sie die „böse Kraft“ genannt, weil Malchut Bina regiert. Daraus entstehen alle negative Kräfte. Wenn diese Kräfte gelegentlich als gut erscheinen, dann nur, um den Menschen zu locken und ihn zum Bösen zu verführen. Hier handelt es sich um eine besondere Klipa (Schale/Hülle), eine listige und schlaue, welche sich in Malchut befindet. So erwirbt Malchut Bina und benutzt sie. Deshalb wird auch gesagt, dass das Böse in der Welt nur existieren kann, wenn alles zuerst als gut erscheint.

Am Anfang existieren im Menschen nur die unbelebten, pflanzlichen und tierischen Kräfte, d.h. Malchut auf der Stufe von unbelebt, pflanzlich und tierisch. Hierbei handelt es sich um den Willen zu empfangen. Ein Mensch, der die Kraft von Bina innerhalb des Willens zu empfangen besitzt, ist sehr klug und schlau. Dieser Mensch weiß, wie er den Anschein erwecken kann, anderen zu geben, ihnen zu dienen, während er in Wirklichkeit von ihnen nimmt und sie schamlos ausnutzt. So wirken die negativen Kräfte, wenn die Kraft des Gebens von der Kraft des Empfangens „gefangen“ genommen wird.

Erhebt hingegen der Mensch Malchut zu Bina und schließt sich in sie ein – durchdringt er also Bina, weil er geben will, ist er wie ein Embryo im Schoß seiner Mutter – dann wird Bina „obere Ima (Mutter)“ genannt. In diesem Moment will sich der Mensch nur durch Anhaftung entwickeln, indem er von der Kraft des Gebens beherrscht wird, und unter dem „Schutz“ der Höheren Kraft steht. Das sind die guten Kräfte, die nach und nach Teile des egoistischen Verlangens aufnehmen und sie korrigieren.

Der Abschnitt Chukat beginnt mit der „roten Kuh“, die einige der Verlangen korrigiert und andere verunreinigt. Dieses Pendel zwischen Bina und Malchut reinigt das Unreine und verunreinigt das Reine. Dieses Thema wird im gesamten Abschnitt auf verschiedenen Ebenen betrachtet, wie bei der „Asche der Kuh“, dem „Brunnen“ und der „Grube“.

Die „Grube“ ist trocken, sie saugt alles auf und bleibt trotzdem völlig leer. Auf der anderen Seite befindet sich ein „Brunnen“, gefüllt mit Wasser. Dies ist vergleichbar mit Bina in Malchut und Malchut in Bina. Wenn der „Brunnen“ leer ist, ist er Malchut. Wenn sich „im Brunnen Wasser befindet“, dann handelt es sich um die richtige Form der Anhaftung. Und wenn Malchut zu Bina aufsteigt, steigt der Mangel von Malchut zu Bina, zum Himmel, und bringt „Wasser vom Himmel“ herab. Das stellt der Regen dar.

Später im Abschnitt kommt die „Schlange“ zur Sprache. Sie ist nicht nur der Wille zu empfangen, sondern ein Mensch, der in Bina integriert ist. Demgegenüber steht die „kupferne Schlange“.

In der Erzählung von den „Wassern der Meriba“ (Streit) gibt es den Felsen, den Boden. Wenn ein Mensch in Malchut eingeschlossen ist und mit ihr auf der Stufe der Wüste (der Stufe von Bina) spricht, so bringt dieser Mensch Wasser aus ihr hervor. Dagegen ruft derjenige, der zuschlägt, das Wasser der Meriba, das Wasser des Streits hervor. Dieses Wasser wird Wasser der Gwurot genannt, da es von Malchut beherrscht wird. In der physischen Welt haben Wirbelstürme, Überschwemmungen und Tsunamis die gleiche Wurzel wie die von Malchut kontrollierten Kräfte.

Mit der „roten Kuh“ ist keine physische Kuh gemeint. Das Wort Aduma (rot, im Femininen) stammt vom Wort Edom, was soviel bedeutet wie mit Adama (Erde) verbunden. Die „Kuh“ symbolisiert die Kraft von Bina. Sie gibt Milch, was eines der Symbole des Shawuot-Festes ist, an dem nach jüdischer Tradition Milchprodukte gegessen werden. Sie ist ein Symbol für die Kraft des Gebens.

Wenn sie jedoch mit Malchut, im Abschnitt auch Edom genannt, verbunden ist, hat sie Kräfte, sich mit Malchut zu vereinen – die der Kraft von Bina gegenüberstehen. Sind die Kraft des Gebens und die Kraft des Empfangens – Bina und Malchut – vereint, hängt die Auswirkung vom Individuum ab. Will ein Mensch korrigiert werden, um das Geben zu erlangen, dann ruft er durch die Verschmelzung dieser Kräfte eine Verbindung hervor, die „rote Kuh“ genannt wird. Dieser Mensch bekommt die Kraft des Gebens und wird dadurch gereinigt.

Wenn dieser Mensch jedoch „rein“ war, hat die Verschmelzung von Bina und Malchut den gegenteiligen Effekt. Die entgegengesetzte Form bedeutet hier die Erkenntnis eines Menschen, dass er sich in einem guten Zustand befindet, da er  ein zusätzliches Verlangen, mit dem er nicht arbeiten kann, entdeckt.

Fragen und Antworten

Was bedeuten die Handlungen der Reinigung?

Die Handlungen der Reinigung sind Rituale, die eine Art Götzenanbetung darstellen. Es ist nicht einfach, eine „rote Kuh“ zu finden, sie zu „verbrennen“ und dann die ganze „Arbeit mit ihrer Asche“ zu verrichten. Damit sind allerdings nicht Handlungen in der materiellen Welt gemeint.

Es heißt, dass es in der Vergangenheit, zur Zeit des Tempels, tatsächlich eine „rote Kuh“ gab. Zu dieser Zeit befanden sich alle des Volkes durch die Weisheit der Kabbala auf derselben spirituellen Stufe. Es steht geschrieben: „Sie prüften von Dan bis Beer Sheba. Kein Dummkopf wurde gefunden von Gvat bis Antipris, und kein Junge oder Mädchen, weder Mann noch Frau, welche nicht gründlich in den Gesetzen der Reinheit (Tahara) und Unreinheit (den Korrekturen nach dem Gesetz von Moses) bewandert waren.“(1) Die Gesetze der Unreinheit (Tuma`a) und der Reinheit erklären genau, was es bedeutet, mit allen Verlangen, allen Problemen und allen Beziehungen zwischen den Menschen und der Göttlichkeit, um des Empfangens oder um des Gebens willen zu arbeiten.

In der Vergangenheit der Menschheitsgeschichte, sogar zur Zeit des Ersten Tempels, erreichte die Mehrheit der Menschen – bis auf einige wenige, wie wir aus der Erzählung mit den Streitigkeiten kennen – die vollständige Erfüllung. Die Menschen, die eine spirituelle Stufe erreicht haben, kannten die Gesetze der Unreinheit und der angestrebten Reinheit, da sie sich auf der Stufe der Verbindung von Bina und Malchut, der Stufe, die „rote Kuh“ (Färse) genannt wird, befanden.

Die Tora beschreibt die Reihenfolge der Korrektur und gibt Anweisungen wie die Seele korrigiert werden kann. Damals lebten die Menschen danach und korrigierten sich vom Zustand Ägypten“ zum Zustand „Empfang der Tora“, gingen durch die „Wüste“ und zogen in das „Land Israel“ ein. Diese Zustände stellen die spirituellen Stufen dar.

Warum konnte Israel Edom nicht durchqueren, obwohl es Bina ist?

Die „rote Kuh“ ist Bina. Das Land Edom ist die Verbindung zwischen Bina und Malchut, wie es gemäß den Stufen sein sollte. Der König von Edom ist ein Verlangen, welches sich im Menschen befindet. Auch wenn das Volk Israel das Land Edom durchqueren möchte, müssen sie zuerst die Klipa (Schale) in Edom – den König von Edom – durchdringen. Sie müssen durch die Verschmelzung von Malchut und Bina die Stufe von Edom erreichen. Die Klipa lässt sie jedoch nicht durch. Deshalb müssen sie entweder Edom umgehen, oder sie kämpfen, um hindurchgehen zu können. Nur durch die Korrektur können sie diesen direkten Weg nehmen.

Moses, die größte Kraft, führt das Volk an. Er ist die erhabenste Eigenschaft des Menschen, doch es scheint, als ob er den Auftrag des Schöpfer nicht erfüllt. In Wirklichkeit aber ist er dem Schöpfer gegenüber nicht ungehorsam. Vielmehr existiert in dieser Situation das Volk – gemeint sind die individuellen Verlangen – und Moses und zusätzlich die Möglichkeit, „Wasser von Bina“ aufzunehmen. Dies geschieht indem Moses Malchut (den Willen zu empfangen) zu Bina erhebt. Aber mit dem Volkes im diesem Zustand kann Moses die Kraft nicht aufbringen, sich zu erheben und das Volk (all die menschlichen Verlangen), auf die Stufe von Bina hochzuziehen. So agiert er, anstatt sich auf die nächste Stufe zu erheben und dort zu sprechen und zu handeln, auf der Stufe des Handelns. Dies ist seine Verfehlung.

Warum erscheint es so, als wäre er bestraft worden?

Alle sogenannten Bestrafungen in der Tora sind Korrekturen. Obwohl man offensichtlich die Stufe des Sprechenden erreichen muss – die Stufe der Verbindung zwischen Malchut und Bina, die einfacher, kürzer und korrekt ist – und der Mensch keine andere Methode der Korrektur finden kann, führt er die Verfehlung schlussendlich dennoch aus. Es ähnelt dem Vorgehen von Moses mit seinem Stab.

Obwohl der Mensch, ähnlich einem Experiment, Werkzeuge erhält, um die Aufgabe zu erfüllen, muss er dennoch daran scheitern. Für die Korrektur ist es wichtig, dass man versagt. Denn auch wenn es aussieht, als würde der Mensch mit den Korrekturen bestraft, ist es in Wahrheit keine Bestrafungen.

Als Moses das Land Israel betreten will, wird er abgewiesen.

Natürlich wird er abgewiesen. Das Land Israel gehört nicht zur Stufe von Moses. Moses ist der „treue Hirte“, dessen höchste Stufe Bina ist. Es muss eine Erhebung stattfinden, die von seinen Nachfolgern durchgeführt wird, welche nicht aus der Generation der „Wüste“ stammen, wie z. B. Josua.

Sohar für Alle, Neuer Sohar, Chukat (Das Gesetz), Punkt 3 

Sie reisten von Berg zu Berg

Und Israel reiste […] und sie folgten der feurigen Schlange, die im Land Edom herrschte.

„Feurig“ bedeutet, dass sie sich ständig windet und wenn sie vorangeht, ist es nicht möglich, zu erkennen, was an ihr gut und was schlecht ist.

Das Volk hat scheinbar einen Weg gefunden, den Berg zu „umgehen“. Die Wahrheit aber ist, dass sie den Berg nicht besteigen konnten wegen ihren Gedanken auf dem Weg, den Zweifeln am Glauben und den Zweifeln am Erlangen des gegenseitigen Gebens und der Einheit. Weil sie es nicht erreichen konnten, haben sie diese Situation „umgangen“. In diesem Moment ist das der einzig mögliche Weg, weil ihre Herzen verhärtet sind. Es ist zwar nicht der richtige Weg, aber wenn sie nicht weitergehen, auch wenn sie den Berg nur umgehen, können sie später nicht über ihn steigen. Die Korrektur erfolgt immer auf ein egoistisches Verlangen hin, das sehr schwer zu bewältigen ist, woraufhin man aber Fülle erlangt.

Sohar für Alle, Neuer Sohar, Chukat (Das Gesetz), Punkt 3

Sie reisten von Berg zu Berg

Sie klagten über alles – über die mündliche Tora, die geschriebene Tora … denn es gibt kein Brot (die mündliche Tora) und kein Wasser (die geschriebene Tora) und die Worte der mündlichen Tora waren unbedeutend in ihren Augen.

„Unbedeutend“ meint, dass die mündliche Tora nicht sehr wichtig war. Das Problem war, dass die mündliche Tora dem Volk von Oben gegeben wurde, von der Stufe von Seir Anpin, während sich die schriftliche Tora in Malchut befand. Daraus ergabt sich eine Trennung zwischen Seir Anpin und Bina für das Empfangen der Eigenschaft des Gebens. Darüber hinaus hatten das Volk nicht die Kraft, und deshalb gingen sie um den Berg Horeb herum.

Schlangen kennt man auch sus der Erzählung von der Schlange mit Adam und von jener aus dem Buch Sohar, wo sie das Reh beißt und sich daraufhin zurückzieht. Dieser Tora Abschnitt beschreibt jedoch einen anderen Aspekt: die kupferne Schlange, die jeden heilt, der sie sieht.

Der Mensch heilt die Mängel in sich, sein Ego, entsprechend der Art und Weise, wie er sich mit der Schlange verbindet, wie er sie betrachtet und aus ihr die Kraft bezieht, die er sich wünscht. Sie ist der Wille zu empfangen, den er für seine Kelim (Gefäße) gewinnen kann und das Verlangen zu geben für seine Absichten, durch die er korrigiert wird.

Der Aufstieg des Menschen erfolgt gemäß seinem Ego durch die Gestalt der Schlange von der erste Schlange Adams, über die feurige Schlange und die kupferne Schlange – welche all jene Verlangen zu empfangen, die sich gegenwärtig im Menschen verbergen und anfänglich grausam und listig sind, in Verlangen um zu Gebens umwandelt.

Es gibt nichts Schlimmeres als die Schlange, das Gift, die zerstörerische Kraft. Die Kraft der Schlange  muss in eine heilende Kraft gewandelt werden, genau wie im Symbol der Medizin, denn auch die Heilung kommt von diesem Ort. Es ist alles eine Frage der Herangehensweise: Wenn man weiß, wie man diese Kraft richtig einsetzt, ist sie eine heilende Kraft – weiss man es nicht, ist sie der Trank des Todes.

Die Schlange als Bote des Schöpfers?

Die „Schlange“ ist der Wille zu empfangen, der von der Höheren Kraft erschaffen wurde. Auch die Tora wird sowohl „der Trank des Lebens“, als auch „der Trank des Todes“ genannt und wird den Menschen von der Höheren Kraft gegeben. In all den Möglichkeiten, Verlangen, Absichten und in jeder Sache und in jedem Detail steckt sowohl Gutes als auch Schlechtes. Der Mensch kann entscheiden, ob er sie für das Gute oder das Schlechte einsetzt.

Es steht geschrieben, dass alle Aaron liebten, sogar mehr als Moses. Was ist die Eigenschaft von Aaron im Menschen, und was bedeutet es, dass etwas stirbt?

Priester befinden sich auf der Stufe der Handlungen. Sie sind die Kraft in einem Menschen, der die Korrekturen tatsächlich durchführt. Moses ist die einzige Kraft, die sich mit der nächsten Stufe, der Göttlichkeit verbindet, während Aaron die Handlungen vorbereitet und sie ausführt. Deshalb ist seine ganze Aufgab der Tempel.

Was ist mit seinem, nach ihm zum Priester ernannten Sohn – ist diese Aufgabe vererbbar?

Hierbei handelt es sich um zwei Stufen. So wie es auch in der materiellen Welt den Brauch gibt, dass der Vater alles an den Sohn vererbt. Dies gibt es auch im Königtum, in der Biologie und in den Genen.

Es scheint, als würde sich das Geschehene wiederholen – es gibt einen Willen zu empfangen, welcher der Korrektur bedarf. Er muss Licht empfangen und sich vom Empfangen zum Geben wandeln.

Weshalb gibt es dann all diese feinen Unterschiede, als beschriebe jeder Abschnitt in der Tora eine ganz anderes Geschehen?

Das Einzige, was erschaffen wurde, ist in der Tat der Wille zu empfangen. Dieses Verlangen wird egoistisch genutzt, und die Tora zeigt den Prozess seiner Korrektur. Der Wille zu empfangen enthält 613 „Unterwünsche“. Dies müssen alle vom egoistischen Nutzen in den altruistischen Nutzen – zum Wohle anderer, zur Liebe zu anderen – umgewandelt werden. Dies wird „das Befolgen der 613 Mizwot (Gebote)“ genannt. Die ganze Tora besteht aus Anweisungen, wie der Mensch Licht in diesen korrigierten Verlangen empfangen kann. Jenes Licht, das Tora genannt wird, oder „die Enthüllung der Göttlichkeit“.

Es handelt sich also nicht um Unterschiede. Sondern um aufeinanderfolgende Stufen, die eine nach der anderen in Form von Ursache und Wirkung erscheinen. Auf jeder Stufe korrigiert der Mensch alle 613 Verlangen von „im Anfang“ bis „in den Augen von ganz Israel“, den letzten Worten im Pentateuch. Nur wenn wir das erreichen, sind wir tatsächlich Israel direkt zu Gott.

(1) Babylonischer Talmud, Masechet Sanhedrin, S. 94b


Glossar Parasha Chukat

Unreinheit   Tuma`a, ist die Kraft des Empfangens.

Wasser    Dies ist eine Kraft, die den Willen zu empfangen erweckt und dabei die Absicht vom Empfangen zum Geben verändern kann.

Schlange    Sie symbolisiert den egoistischen Wille zu empfangen, der einen Menschen zerstört und verzehrt. Sie existiert im Zentrum des Willens zu empfangen, der in jedem Menschen existiert.

Felsen   Er ist der Wille zu empfangen, der korrigiert werden muss, damit er um des Gebens willen benutzt werden kann. Das heisst, das „Wasser“, das aus ihm entspringt, um des Gebens willen zu nutzen. Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Handlung des Gebens zu vollziehen. Erstens: den Felsen zu schlagen, was „Wasser der Meriba“ (Streit) oder „Wasser der Gwurot“ meint. Oder Zweitens: zu sprechen, was „Wasser der Chassadim“ (Barmherzigkeit) ist, das „Wasser des Gebens und des Lebens“.

erben   Das bedeutet, dass der Mensch von einer Höheren Stufe erhält, so wie in der materiellen Welt vom Vater oder vom Großvater. Auch im Spirituellen existieren Stufen. Wenn ein Mensch von einer Höheren Stufe Kraft erhält, eine Kraft, die ihn aufsteigen lässt, nennt man das „Erbe“.

das Reine   Tahara ist die Kraft des Gebens.

Heilung   Dies bedeutet eine Korrektur. Wenn der Mensch die „Schlange“ (egoistischer Wille zu empfangen) richtig verwendet, also zu Gunsten des Lebens der Menschen, wird sie zu einer guten Kraft. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen, ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn“, das heißt, es korrigiert die „Schlange“. So wird der böse Trieb zu einem guten Trieb.

Tod   Das ist die Unfähigkeit, um des Gebens willen zu arbeiten.

 

Die Schriften des RABASH, Bd.3, Dies ist die Gesetzeslage, Nr.2, S.1825

Dies ist die Gesetzeslage

Die Geschöpfe wurden mit der Natur des Empfängers erschaffen […] Da es aber nicht möglich ist, gegen die Natur vorzugehen, hat Er uns den Rat gegeben, dass wir durch die Tora und die Mizwot die Natur in uns verändern können.

Deshalb werden die Gesetze der Tora nur dann als Gesetze angesehen, wenn der böse Trieb darum bittet […] und dann muss man alles als Gesetz auf sich nehmen, was Chassadim (das Geben) ist, wo alles nur über dem Verstand ist, was „Glaube“ genannt wird.

 

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