Notiz 71: Die Bedeutung des Exils

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„Wenn Israel im Exil ist, ist die Shechina [Göttliche Gegenwart] mit ihnen.“ Das bedeutet, wenn jemand ins Exil geht, geht auch die Spiritualität mit ihm ins Exil. Aber es gilt die Regel „eine Mizwa [Gebot] zieht eine Mizwa nach sich“ – warum bekommt er dann einen Abstieg? Antwort: Er bekommt einen Abstieg von Oben, damit er spürt, dass er im Exil ist und darum bittet, um aus dem Exil befreit zu werden. Das nennt man „Erlösung.“ Und es kann keine Erlösung geben, wenn nicht zuerst das Exil da ist.

Was bedeutet “Exil”? Es bedeutet, dass man unter der Herrschaft der Eigenliebe steht und nicht um des Schöpfers willen arbeiten kann. Wann wird die Eigenliebe als Exil bezeichnet? Nur dann, wenn der Mensch aus dieser Herrschaft herauskommen will, weil er darunter leidet, nichts um des Schöpfers willen tun zu können.

Daraus folgt, dass es zu Beginn der Arbeit einen Genuss und eine Gegenleistung  geben musste, für die der Körper dieser Arbeit zustimmte. Danach, als man ihn erkennen lies, dass es die Angelegenheit „um des Schöpfers willen“ gibt, weil eine Mizwa eine Mizwa hervorruft, und er darum bitten musste, aus dem Exil befreit zu werden, flieht er aus dem Exil.

Wie flieht er vor dem Exil? Indem er sagt, dass er in der Arbeit keinen Erfolg haben wird. Was tut er also? Er bringt sich [spirituell] um, d.h. er verlässt die Arbeit und kehrt ins körperliche Leben zurück, das als „Die Frevler in ihrem Leben werden ‚tot‘ bezeichnet“ wird.

Daraus folgt, dass er dort, wo er um Erlösung aus dem Exil bitten soll, aus dem Exil flieht und sich selbst in den Tod stürzt. Wie es geschrieben steht: „Die Wege des Ewigen sind gerade; die Gerechten werden auf ihnen wandeln, die Frevler aber werden auf ihnen scheitern.“ Er sollte jedoch über den Verstand gehen.

Ein Abstieg im Spirituellen bedeutet nicht, dass man keinen Glauben mehr hat. Vielmehr muss man jetzt mehr Arbeit leisten, und der vorherige Glaube wird im Vergleich zu dieser Arbeit als Abstieg bezeichnet.

korrEY, 3.04.2024