1991/06 Was bedeuten „Die Hirten von Abrams Rindern und die Hirten von Lots Rindern“ in der Arbeit? 

Es steht geschrieben (Tora, 1. Mose 13,7): „Und es entstand ein Streit zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh.“ Baal HaSulam sagte dazu, dass „Vieh“ „Besitz“ bedeutet, und dass der Streit unter den Hirten von Abrahams Vieh war, die sagten: „Wie können wir mit spirituellem Besitz belohnt werden, der als Aw-Ram [Hoch-Vater] gilt, was speziell die Eigenschaft von Ram [hoch] bedeutet, was über dem Verstand ist, denn die Eigenschaft von Abraham ist Aw [Vater] des Glaubens.

Aw-Ram bedeutet, dass er wollte – Aw kommt vom Wort Awa [wollte], wie in „Er wollte sie nicht wegschicken.“ Ram bedeutet „über“. Das heißt, Abram ging über das Verlangen, das im Menschen existiert und das „Wille zu empfangen“ genannt wird, und über das Verlangen, das in dem Menschen existiert und das „Verlangen, zu wissen und zu verstehen, was er tut, und will nicht glauben“ genannt wird. Abram ging über diese beiden, das heißt über den Verstand und das Herz. Er wird „Hirte“ genannt, denn nur so wollte er sich leiten lassen.

Das ist bei den „Hirten von Lots Vieh“ nicht so. Lot bedeutet Alma DeEtlatia [aramäisch: verfluchte Welt], vom Wort „Fluch“, das sich auf den Willen zum Empfangen bezieht, der die Schlange ist, also der Wille, für sich selbst zu empfangen. Lot war ein Streitwagen für die Eigenschaft der Schlange. Sie sagten, dass wir gehen und uns erfreuen müssen, denn so hat der Schöpfer die Geschöpfe erschaffen – mit dem Willen, für sich selbst zu empfangen. Sonst hätte Er den Willen zum Empfangen nicht erschaffen, denn wer tut schon etwas in der Welt, um es nicht zu benutzen? Da Er also in uns den Willen zum Empfangen erschaffen hat, müssen wir dafür arbeiten, damit der Wille zum Empfangen seine Befriedigung findet. Andernfalls heißt es, dass der Schöpfer ihn umsonst erschaffen hat.

Wenn man die spirituelle Arbeit betrachtet, sind deshalb Abram und Lot  Eigenschaften innerhalb desselben Körpers. In diesem Körper gibt es einen Streit: Einige denken wie Abram, andere denken das Gegenteil und stellen sich auf die Seite von Lot. Daher gibt es zwischen ihnen einen Streit darüber, wie sich ein Mensch in der Arbeit verhalten soll. Das heißt; soll die Arbeit des Menschen um des Schöpfers willen geschehen, und um das zu erreichen, muss man über die Vernunft hinausgehen, was die Eigenschaft, Aw-Ram, ist, oder soll sie innerhalb der Vernunft sein, was der Wille ist, um seiner selbst willen zu empfangen? Und da es einen Zimzum [Einschränkung] und Verhüllung darauf gab, wird diese Eigenschaft Lot genannt – ein Fluch. Keine Freude und kein Vergnügen, die im Schöpfungsgedanken enthalten sind, können dort eintreten. Und es bleibt ein leerer Raum ohne Licht.

In der Arbeit bedeutet „Hirte“ einen Anführer, wie der Mensch sich verhalten soll, so wie Moses „der treue Hirte“ genannt wird, der das Volk Israel mit der Eigenschaft des Glaubens führte. Lot und Abram bedeuten den guten Trieb im Menschen und den bösen Trieb im Menschen.

Nach dem oben Gesagten sollten wir auslegen, was der Sohar (Lech Lecha, Punkt 162) sagt: „‚Abram war sehr schwer mit Vieh und Silber und mit Gold.‘ ‘Sehr schwer‘ bedeutet aus dem Osten, das ist Tiferet. ‘Mit Vieh‘ bedeutet aus dem Westen, das ist Malchut. ‚Und Silber‘ heißt aus dem Süden, Chochma, und ‚mit Gold‘ heißt aus dem Norden, Bina.“

Das sollten wir in der spirituellen Arbeit verstehen. Es ist bekannt, dass Osten und Westen zwei Gegensätze sind. Osten steht für das, was scheint, wie der Sonnenaufgang, und Westen ist das Gegenteil, also das, was nicht scheint. Wo die Sonne untergeht und nicht scheint, das ist der Westen. Die mittlere Linie, Tiferet, umfasst alles. Aus diesem Grund wird sie „Osten“ genannt, denn sie leuchtet, weil sie die ganze Arbeit enthält, die aus allen Linien entstanden ist.

Anders verhält es sich mit dem Westen, der „das Himmelreich“ genannt wird. Wir müssen das Himmelreich „von ganzem Herzen und mit ganzer Seele“ annehmen, auch wenn Er uns die Seele wegnimmt. Auch müssen wir das Himmelreich, das „Glaube“ genannt wird, mit Liebe auf uns nehmen, wie geschrieben steht (Artikel Nr. 4, 1990/1991), und zwar auch dann, wenn er keine Lebenskraft hat, was „selbst wenn man seine Seele wegnimmt“ genannt wird, was bedeutet, dass er keine Lebenskraft hat. Dies wird „Westen“ genannt, was bedeutet, dass er nicht leuchtet. Trotz all dem sollte sich der Mensch im Zustand des Glaubens über dem Verstand befinden.

Das wird „Vieh“ [Mikne] genannt, mit dem wir spirituellen Besitz erwerben, der „Hirten von Abrams Vieh“ genannt wird. Mit anderen Worten, gerade durch den Glauben über dem Verstand, also selbst wenn er auf diesem Weg Dunkelheit spürt, und obwohl er versteht, dass es für ihn leichter wäre, weiterzukommen und belohnt zu werden, wenn Malchut offen und nicht in Verhüllung leuchtete und der Körper die Größe des Schöpfers spüren würde, und er keine Abstiege hätte, entscheidet er sich dennoch dafür, über dem Verstand zu gehen. Dies wird „die Hirten von Abrams Vieh“ genannt. Das wird „Westen“ genannt, was bedeutet, dass er, obwohl es für ihn nicht leuchtet, trotzdem mit aller Kraft dabei ist, als ob alles für ihn offen leuchtete.

Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Abram war sehr schwer“, was „Osten“ bedeutet, Tiferet, das ist die mittlere Linie. Es heißt „Osten“, denn die Mittellinie umfasst die ganze Arbeit, die er hatte, und sie wurde von ihm versüßt, denn er hat bereits alle Arbeiten erledigt, die in der Arbeit getan werden muss, und das Licht leuchtet dort sowieso. Deshalb wird der Osten „sehr schwer“ genannt, denn die Herrlichkeit des Ewigen, also die Größe und Bedeutung des Schöpfers, ist bereits sehr stark offenbart, was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt das Licht des Schöpfers leuchtet.

Aus diesem Grund gilt, wie wir (in Artikel Nr. 4, 1990/1991) erklärt haben: „Wer vor der Ehre davonläuft, den jagt die Ehre.“ Mit anderen Worten: Wenn er den Streit zwischen den beiden Linien, die „zwei Schriften, die sich gegenseitig verneinen“ genannt werden, hinter sich gelassen hat, wird er mit der mittleren Linie belohnt, in der die Herrlichkeit des Schöpfers offenbart wird und erstrahlt. Diese wird Tiferet, „Osten“, genannt.

Die Hauptarbeit liegt jedoch im Westen. Das ist der Ort der Arbeit, an dem der Mensch noch im Zustand der Dunkelheit ist, und an dem es Auf- und Abstiege gibt, denn alle Verhüllungen befinden sich an diesem Ort, der „Westen“ genannt wird. „Westen“ weist auf das Himmelreich hin, und im Allgemeinen wird Malchut „Glaube“ genannt, und die Angelegenheit von Gut und Böse gilt da, wie es im Sohar geschrieben steht, dass Malchut „der Baum von Gut und Böse“ genannt wird. Wenn er belohnt wird, ist sie gut und das Böse ist verhüllt. Wenn er nicht belohnt wird, wird das Gute verhüllt und das Böse wird nach außen hin offenbart, und alles, was außerhalb ist, herrscht.

Aus diesem Grund wird „Westen“ Mikne [Vieh] genannt, denn das ist der wichtigste Besitz [Kinjan], den man erwerben [Anmerkung: Vieh, Besitz und Erwerb hat im Hebräischen diesselbe Wortwurzel: liknot] sollte, nämlich das Himmelreich. Wenn er es nicht hat, also Malchut, das „Glaube“ genannt wird, dann hat er nichts. Aus diesem Grund wird Malchut „Vieh“ genannt, denn es steht geschrieben: „Abram war sehr schwer mit Vieh.“ Denn Vieh heißt Malchut und Westen, weil von hier aus alle Besitztümer der Kedusha [Heiligkeit] beginnen, wie es geschrieben steht: „Der Anfang der Weisheit – die Ehrfurcht vor dem Ewigen.“

Das ist die Bedeutung der Worte „Silber kommt aus dem Süden, Chochma„, wie unsere Weisen sagten: „Wer weise werden will, soll nach Süden gehen“, was bedeutet, mit einem Gewand aus Chassadim [Barmherzigkeit] belohnt zu werden, wobei Chessed [Einzahl von Chassadim] „Liebe“ heißt, wenn er geben und beeinflussen will. Er will sich vor Ihm annullieren, und das wird „Silber“ genannt, von dem Wort Kisufin [Sehnsucht], wie geschrieben steht: „Meine Seele sehnt und verzehrt sich.“

„Süden“ bedeutet der Aspekt von Rechts, Vollkommenheit, wenn er nichts braucht und sein einziges Verlangen dem Schöpfer gilt. Er denkt nicht an sich selbst, und erst nach der Stufe von Rechts können wir mit der Linken, genannt Bina, belohnt werden.

Es steht geschrieben: „Mit Gold, aus dem Norden, welche Bina ist“. „Gold“ bedeutet, wie geschrieben steht, „Gold aus dem Norden“. Gold wird als Bina angesehen, die wieder zu Chochma wird. Außerdem steht geschrieben: „Weisheit ist für die Bescheidenen“, was bedeutet, dass Chochma [Weisheit] mit einem Gewand aus Chassadim bekleidet sein sollte, was „Bescheidenheit“ genannt wird, indem man sich in Bina einkleidet und nicht ohne ein Gewand aus Chassadim gesehen werden kann.

Es ist nämlich bekannt, dass Chochma sich in Gefäße des Empfangens kleidet. Aus diesem Grund ist Schutz für sie erforderlich, damit die Gefäße des Empfangens immer arbeiten, um zu geben. Da er also Gefäße des Empfangens benutzt, muss er bewacht werden. Aus diesem Grund müssen die Chassadim ausgebreitet werden, denn das ist das Licht, das in den Gefäßen des Gebens leuchtet. Dadurch kann das Licht von Chochma, das in Gefäßen mit der Ausrichtung des Gebens leuchten kann, erstrahlen.

Deshalb wurde gesagt, dass Süden Chochma ist, was bedeutet, dass jemand, der weise werden will, nach Süden gehen sollte. Er, der will, dass die Weisheit in ihm bleibt und ihn nicht verlässt, ist auf den Süden angewiesen, was Chessed bedeutet, was „Sehnsucht“ [Kissufim] heißt, von den Worten „Meine Seele sehnt und verzehrt sich.“ Diese beiden, Süden und Norden, die Chochma und Bina heißen, leuchten in der mittleren Linie, die „Osten“ genannt wird, Tiferet, wo alles enthalten ist. Das Wesen der Arbeit beginnt jedoch im Westen, der Eigenschaft von Malchut, genannt „Vieh“, welches als Malchut angesehen wird, und „Westen“.

Was Malchut, genannt „Westen“, und „Vieh“ angeht, sollten wir wissen, dass die Reihenfolge der Arbeit mit dem Himmelreich beginnt. Vor jeder Mizwa [Gebot/Gute Tat] muss der Mensch die Last des Himmelreichs, genannt „Glaube“, auf sich nehmen, in dem er glaubt, dass der Schöpfer die Welt in einer Weise führt, die gut ist und Gutes tut. Aus diesem Grund preist er Ihn.

Das ist so, wie unsere Weisen sagten: „Man sollte immer das Lob des Schöpfers aufstellen und dann beten.“ Wir sollten uns fragen: Was ist das Lob des Schöpfers, das ein Mensch aufstellen sollte? Die Antwort lautet: Da ein Mensch dem Schöpfer sagt, dass er glaubt, dass Er die Welt in einer Weise führt, die gut ist und Gutes tut, nennt man das „das Lob des Schöpfers“. Danach sollte er beten.

Baal HaSulam sagte dazu, dass wenn ein Mensch seinen Freund um etwas bittet, die Reihenfolge darin besteht, dass

1.) er weiß, dass sein Freund das hat, worum er ihn bittet, und

2.) sein Freund ein gutes Herz hat und gerne einen Gefallen tut.

In diesem Zustand ist es sinnvoll, seinen Freund um etwas zu bitten.

Wenn ein Mensch also den Schöpfer um das bittet, was er will, sollte er daran glauben, dass der Schöpfer ihm geben kann, was er will, und dass Er gut ist und Gutes tut. Deshalb bestehet der Anfang der Arbeit des Menschen darin, das Lob des Schöpfers zu etablieren, d.h. zu glauben, dass Er gut ist und Gutes tut, auch wenn der Körper nicht mit dem einverstanden ist, was er sagt, und er sehen kann, dass es nur ein Lippenbekenntnis ist. Zu diesem Zeitpunkt sollte er sagen, dass er über dem Verstand glauben will und froh ist, dass er wenigstens die Wahrheit darüber kennt, was man glauben muss.

Obwohl diese Worte, die er sagt, nur unter Zwang entstehen, was bedeutet, dass der Körper dem, was er sagt, nicht zustimmen wird, ist er auch darüber froh, dass er mit seinem Mund Worte der Wahrheit sagen kann.

„Und dann soll er beten“, also sobald er das Lob des Schöpfers etabliert hat, dass der Schöpfer die Welt in einer Weise führt, die gut ist und Gutes tut. Wenn dies innerhalb des Verstandes wäre, wäre er natürlich glücklich. Aber da dies nur über dem Verstand ist, und obwohl es unter Zwang geschieht, hat er dennoch manchmal die Kraft, den Schöpfer zu bitten, ihm die Kraft zu geben, zu glauben, dass dies wirklich so ist, und er wird den ganzen Tag das Lob des Schöpfers sagen können, in dem, dass der Schöpfer ihm nur Gutes tut.

Und diese Arbeit hat Aufstiege und Abstiege. Der Mensch muss glauben, dass er einen Punkt im Herzen hat, der ein Funke ist, der leuchtet. Aber manchmal ist er nur ein schwarzer Punkt und leuchtet nicht. Wir müssen diesen Funken immer wieder erwecken, denn manchmal erwacht dieser Funke von selbst und offenbart einen Mangel in einem Menschen, bei dem er spürt, dass es ihm an Spiritualität mangelt, dass er zu materialistisch ist und dass er kein Ziel sieht, das es ihm ermöglicht, aus diesen Zuständen herauszukommen.

Dieser Funke gibt seiner Seele keine Ruhe. Das heißt, so wie ein körperlicher Funke nicht leuchten kann, aber ein Mensch mit Hilfe des Funkens Dinge erleuchten kann, so dass durch die Dinge, die der Funke berührt, ein großes Feuer entfacht werden kann. So kann der Funke im Herzen des Menschen nicht leuchten, aber er kann sein Handeln erhellen, denn der Funke treibt ihn zur Arbeit an.

Manchmal jedoch erlischt der Funke und leuchtet nicht. Das kann mitten in der Arbeit sein, und der Mensch wird dann als ein Mensch angesehen, der einen Verkehrsunfall hat. Mit anderen Worten: Mitten in der Arbeit ist ihm etwas zugestoßen und er ist aus seinem Zustand herabgestiegen und bewusstlos geworden. Er weiß jetzt nicht mehr, dass es in der Wirklichkeit Spiritualität gibt, er hat alles vergessen und ist mit allen Sinnen in die körperliche Welt eingetreten.

Erst nach einiger Zeit kommt er wieder zu sich und kann sehen, dass er sich in der körperlichen Welt befindet, und er beginnt wieder aufzusteigen, was bedeutet, dass er den spirituellen Mangel spürt. Dann empfängt er erneut einen Anstoß, sich dem Schöpfer zu nähern.

Danach steigt er wieder von seiner Stufe herab, aber er muss glauben, dass er jedes Mal seinen Funken zur Kedusha erhebt. Er kann zwar sehen, dass er von seiner Stufe herabgestiegen und an den Ort zurückgefallen ist, an dem er sich zu Beginn seiner Arbeit befand, aber dennoch erhebt er jedes Mal neue Funken. Das heißt, jedes Mal erweckt er einen neuen Funken.

In der „Einleitung zum Buch Sohar“ (Punkt 43) sagt er: „Wenn der Mensch geboren wird, hat er sofort eine Nefesh [Seele] von Kedusha. Aber nicht die eigentliche Nefesh, sondern das Achoraim [Rückseite] davon, die letzte Ebene davon, die während ihrer Katnut [Kleinheit/Kindheit] ein ‚Punkt‘ genannt wird und sich im Herzen des Menschen einkleidet.“

Wir sollten auslegen, dass dieser „Punkt“, der noch in der Dunkelheit liegt, sich jedes Mal offenbart und leuchtet, je nachdem, wie sehr der Mensch in der Arbeit ist, sein Herz zu reinigen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der Punkt zu leuchten. Das bedeutet, dass ein Mensch jedes Mal, wenn er nach dem Abstieg wieder aufzusteigen beginnt, glauben sollte, dass es sich dabei um eine neue Erkenntnis gegenüber der handelt, die er beim vorherigen Aufstieg hatte, denn er hat sie bereits zu Kedusha erhoben. Er beginnt also jedes Mal mit einer neuen Unterscheidung.

Da ein Mensch bei jedem Anfang neu mit der Annahme des Himmelreichs beginnen muss, reicht es nicht aus, dass er gestern noch an den Schöpfer geglaubt hat. Aus diesem Grund wird jede Annahme des Himmelreichs als eine neue Unterscheidung bezeichnet. Das heißt, jetzt empfängt er einen Teil des leeren Raums, in dem das Himmelreich nicht vorhanden war, und nimmt diesen leeren Platz an und füllt ihn mit dem Himmelreich. Daraus folgt, dass er nun eine neue Sache aussortiert, die nicht existierte, bevor er diesen leeren Platz einnahm und ihn mit dem Himmelreich füllte. Dies wird als Aufstieg eines neuen Funkens in die Kedusha betrachtet. Schließlich erhebt er von allen Aufstiegen immer Funken aus dem leeren Raum in die Kedusha.

Daraus folgt, dass er bei jedem Abstieg zu einem neuen Anfang gelangt und neue Funken erhebt. Wenn der Mensch also sieht, dass er absteigt, sollte er darauf achten, dem Kampfplatz nicht zu entfliehen, auch wenn er sehen kann, dass er nicht vorankommt. Er muss sich vielmehr bemühen, jedes Mal neu anzufangen. Das heißt, die Tatsache, dass er beginnt, aufzusteigen, bedeutet nicht, dass er zu seiner vorherigen Stufe zurückgekehrt ist. Das würde bedeuten, dass er durch seine Arbeit nichts erreicht hat, da er denkt, dass er jetzt auf seine vorherige Stufe aufsteigt. Vielmehr muss er glauben, dass es sich um eine neue Unterscheidung handelt, dass er jedes Mal andere Funken aufsteigen lässt, bis er die Funken aufsteigen lässt, die zu seinem Wesen gehören.

So sollten wir auslegen, was unsere Weisen sagten (Bava Metzia, Kapitel 7): „Elasar sagte: ‚So sprechen die Gerechten wenig und tun viel, und die Frevler sprechen viel und tun nicht einmal wenig.'“

Was „Frevler“ und „Gerechte“ in der Arbeit angeht, sollten wir auslegen, dass alle, die Tora und Mizwot um des Schöpfers willen befolgen wollen, als „Gerechte“ in der Arbeit bezeichnet werden, was bedeutet, dass sie gerecht sein wollen. Umgekehrt werden diejenigen, die sich mit Tora und Mizwot nicht um ihres Schöpfers willen befassen, in der Arbeit als „Frevler“ bezeichnet, da sie sich in einer Ungleichheit der Form zum Schöpfer befinden. Daher werden sie als Frevler bezeichnet (obwohl sie in der Allgemeinheit auch als Gerechte gelten).

Wenn er so arbeitet wie die Allgemeinheit, wie zum Beispiel ein Mensch, der vierzig Jahre alt ist, können wir sagen, dass er seit seiner Bar Mizwa [im Alter von 13 Jahren], also seit seinem dreizehnten Lebensjahr bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr, 27 Jahre lang Tora und Mizwot erworben hat. Daraus folgt, dass diese Menschen, die so arbeiten sagen, dass sie viel haben. Das ist die Bedeutung von „viel sprechen“. Mit anderen Worten: Sie haben viel Tora und Mizwot. Aber sie arbeiten nicht einmal im Geringsten um ihres Schöpfers willen.

Die Gerechten aber „sprechen wenig“. Das heißt, sie sagen, dass sie sich seit 27 Jahren mit Tora und Mizwot befassen, aber nicht damit belohnt wurden, etwas um ihres Schöpfers willen zu tun. Sie müssen jedoch glauben, dass sie viel tun, was bedeutet, dass sie bei jedem Tun sehen können, dass sie es nicht um ihres Schöpfers willen tun können, und das schmerzt sie, und das wird „ein Gebet“ genannt.

Mit anderen Worten: Sie beten viel, weil sie sehen können, wie weit sie vom Schöpfer entfernt sind, weil sie kein Verlangen und keine Sehnsucht haben, dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen. Mit anderen Worten: Sie sind weit weg, denn sie haben nicht die Fähigkeit, die Größe des Königs zu würdigen. Daher haben sie nicht die Kraft, etwas um des Schöpfers willen zu tun, sondern nur für sich selbst. Daraus folgt, dass sie viel tun, damit der Schöpfer sie näher zu sich holt.

Daraus folgt, dass man sich nicht beeindrucken lassen sollte, wenn man um seines Schöpfers willen arbeiten will und jedes Mal sieht, dass man Rückschritte macht. Er muss glauben, dass er viel tut, um sich dem Schöpfer zu nähern und dafür belohnt zu werden, dass der Schöpfer ihm das Verlangen zu geben tatsächlich geben will. Das heißt, gerade durch die Ab- und Aufstiege kann ein Mensch zu Ihm beten, ihn wirklich näher zu bringen, denn jedes Mal erhebt er neue Funken in die Struktur der Kedusha, bis er alle Funken, die zu ihm gehören, erhoben hat. Er wird dann damit belohnt, dass der Schöpfer ihm die zweite Natur namens „Verlangen zu geben“ gibt. Dann wird er mit dauerhaftem Glauben belohnt.

Doch bevor er damit belohnt wird, dass alle seine Handlungen um seines Schöpfers willen geschehen, ist kein Platz für den Glauben. So steht geschrieben („Einleitung zum Buch Sohar„, Punkt 138): „Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf vom Schöpfer kein offenbartes Übel empfangen kann, denn es ist ein Makel in der Herrlichkeit des Schöpfers, wenn das Geschöpf ihn als Übeltäter wahrnimmt. Wenn jemand Böses empfindet, verleugnet er die Führung des Schöpfers, und der höhere Handelnde wird ihm in demselben Maße verhüllt.“

Mit anderen Worten: Solange ein Mensch nicht das Verlangen zu geben hat, ist er nicht in der Lage, Freude und Genuss zu empfangen. Er verliert deshalb, wenn der Mensch leidet, den Glauben. Doch wenn er einmal mit dem Verlangen zu geben belohnt wurde, empfängt er Freude und Genuss vom Schöpfer und wird mit dauerhaftem Glauben belohnt. Daraus folgt, dass all diese Auf- und Abstiege ihn in einen Zustand bringen, in dem der Schöpfer ihm hilft, das Verlangen zu geben zu erlangen, und dann sind alle seine Arbeiten um seines Schöpfers willen.

Wenn der Mensch jedoch in einen Zustand kommt, in dem er nicht sieht, wie er jemals aus der Eigenliebe herauskommen kann, und er dem Kampfplatz entfliehen will, muss er wissen, dass es hier zwei Angelegenheiten gibt, die einander entgegengesetzt sind, wie unsere Weisen sagten (Awot, Sprüche der Väter, Kapitel 2:21): „Es steht dir nicht zu, die Arbeit zu beenden, und es steht dir nicht frei, dich von ihr zu entfernen.“

Auf der einen Seite muss der Mensch also arbeiten und darf nicht untätig bleiben. Das heißt, es liegt in der Macht des Menschen, es zu erlangen, denn er sagt: „Es steht dir auch nicht frei, dich von ihr zu entfernen.“ Das bedeutet, dass man arbeiten soll, denn es ist garantiert, dass man bekommt, was man will, also dass man um seines Schöpfers willen arbeiten kann, um seinen Schöpfer zufriedenzustellen.

Auf der anderen Seite sagt er: „Es liegt nicht an dir, die Arbeit zu beenden.“ Das deutet darauf hin, dass es nicht in den Händen des Menschen liegt, sondern, wie geschrieben steht: „Der Ewige wird es für mich vollenden.“ Das bedeutet, dass es nicht in den Händen des Menschen liegt, das Verlangen zu geben zu erlangen.

Allerdings gibt es da zwei Angelegenheiten:

1.) Der Mensch muss sagen: „Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich?“ Er sollte sich also nicht von der Tatsache beunruhigen lassen, dass er nicht mit dem Geben des Verlangens zu geben belohnt wurde, obwohl er sich seiner Meinung nach sehr angestrengt hat. Trotzdem sollte er glauben, dass der Schöpfer wartet, bis der Mensch erkennt, was er tun muss.

2.) Danach wird der Schöpfer es für ihn vollenden, was bedeutet, dass er zu diesem Zeitpunkt das, worum er gebeten hat, auf einmal empfangen wird, wie geschrieben steht: „Die Erlösung des Ewigen ist wie ein Wimpernschlag.“

EY, 8.2.2024

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