Notiz 622: Die Überwindung

Oktober-November 1963 (Kfar Yavne, 1964)

Es wird beschrieben, dass Abraham Rat in Bezug auf die Beschneidung einholte, wie es im Siftei Chachamim erklärt wird. Der Grund war, dass er für die Mizwa [Gebot] mehr Lohn erlangen wollte und vielleicht dachte, dass sie ihm widersprechen könnten.

Diesen Gedanken kann man so deuten: Abraham erkannte, dass er ein Gebot hatte, das er nur einmal in seinem Leben erfüllen konnte – das heißt, er konnte nur einmal Mühe für dieses Gebot aufwenden. Daher kam ihm die Idee, seine Freunde um Rat zu fragen.

Falls sie ihm widersprechen würden, wäre es eine große Anstrengung für ihn, sich gegen sie durchzusetzen, was im Sinne von „Entsprechend der Mühe ist der Lohn“ (lefum tza’ara agra) zu verstehen ist. Daher unterzog er sich dieser Prüfung, um Belohnung zu erhalten.

Daraus erkennen wir, wie wichtig es ihm war, den Willen des Schöpfers zu erfüllen, sodass er bereit war, sich einer Prüfung zu unterziehen, weil er verstand, dass der Wille des Schöpfers mit der Kraft der Überwindung erfüllt werden muss.

Deshalb brauchen wir keine Prüfungen, denn täglich begegnen uns Menschen und Umstände, die dem Dienst am Schöpfer entgegenstehen. Wir müssen uns über sie hinwegsetzen und dürfen nicht darauf achten, was sie sagen. Wir müssen verstehen, dass das zu unserem Nutzen ist, um belohnt zu werden.

Wenn sich ein gewisser Widerstand in unserer spirituellen Arbeit offenbart, sollen wir uns freuen, denn nur so können wir eine große Belohnung erlangen, so wie ein Mensch, der in Freude bleibt, wenn er sieht, dass er viel verdienen kann und nicht auf die Anstrengungen schaut, sondern nur die Belohnung sieht.

So steht es geschrieben, dass wir uns in Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] zu überwinden haben. Wenn wir auf Hindernisse stoßen, sollen wir uns freuen, weil wir dadurch die Gelegenheit bekommen, viel größere Belohnung zu gewinnen.

Genauso ist beim Geben mehr Anstrengung nötig, als die Gesellschaft es fordert. Jeder soll mehr geben, als seine Kraft es zulässt, denn das ist der Aspekt der Überwindung.