Shamati 168. Die Bräuche Israels

Ich hörte

Die Bräuche Israels sind dermaßen wichtig, dass man vertrauensvoll sagen kann, dass sie einem Menschen mehr Spiritualität vermitteln als die Mizwot selbst. Dies ist so, auch wenn das Verstoßen gegen Bräuche keine Strafe nach sich zieht, aber es sehr wohl bestraft wird, wenn man gegen ein Gesetz verstößt. Dennoch gilt in Bezug auf die Nutzbringung, also darauf, was Ehrfurcht vor dem Himmel (Gottesfurcht) erzeugt, dass die Bräuche mehr Spiritualität hervorbringen. Denn die Großen, welche die Bräuche einführten, richteten sie so ein, dass Spiritualität durch sie leuchten würde.

Deshalb sagte er [Baal HaSulam], dass derjenige, der dem Brauch des Fleisch- und Fischessens am Shabbat aus dem Wege geht, auch die Spiritualität zurückweist. Doch dies gilt in Bezug auf einen Menschen, der immer noch keine Vollkommenheit erlangte, also erkennt, was er tut. Das heißt, ihm wurden immer noch nicht die Geschmäcker der Mizwot zuteil – und darum muss er die Bräuche einhalten.
Es ist wie ein Apfel, der zuerst verdirbt, bevor er verfault. Wenn er verdorben ist, so ist die Fäulnis sicher. So auch ein Mensch – bevor er frei wird, weist er die Bräuche zurück. Und nach dieser Zurückweisung wird entweder er selbst frei oder seine Söhne werden frei.

Shamati 167. Der Grund, warum er Shabbat Teshuwa heißt (nennt)

Ich hörte am Shabbat Teshuwa, am 9. Oktober 1948, in Tel Aviv

Er wird aus dem Grund „Shabbat Teshuwa“ („Shabbat der Reue“) genannt, weil wir (am Ende der zehn Tage der Reue am Jom Kippur) „Für die Sünde“ sagen. Und jeder, der genau dieses „Für die Sünde“ untersucht, findet sich dort in sechzig Prozent davon sicherlich nicht wieder. Doch hinsichtlich der restlichen vierzig Prozent kann er mit einem gewissen Anteil an Zweifel zulassen, dass vielleicht auch er darin inbegriffen ist, zumal er nicht fühlt, [dass er sündigte]. Doch in sechzig Prozent von dem, was im Sündenbekenntnis steht, sieht er sich keinesfalls.

Daher existiert eben das wundervolle Hilfsmittel des Shabbat, wenn das Licht des Shabbat scheint und einem zeigt, sich selbst zu hundert Prozent als Sünder betrachten zu können, und zu verstehen, dass dieses nur ihm und keinem anderen gegeben ist. Und ohne das Licht [des Shabbat-Tages] fühlt man dies nicht.

Daher bezeichnet man [den Shabbat vor Jom Kippur] als „Shabbat Teshuwa“ (Shabbat der Reue). Der Shabbat ist gut zur Reue, damit man die Sünde fühlen kann. Denn man muss sich zuerst zur Sünde bekennen, und erst dann kann man um Vergebung bitten. Wenn man aber das Sündenbekenntnis spricht und nicht fühlt, dass man gesündigt hat – was ist das für ein Bekenntnis?! Denn in seinem Herzen sagt man, man habe nicht gesündigt. Und was man mit den Lippen spricht, ohne dass das Herz zustimmt – solch ein Geständnis ist natürlich nichts wert!

Shamati 166. Zwei Aspekte im Erlangen

Ich hörte

Es gibt zwei Aspekte:

  1. die Abstufung der Welten (Hishtalshelut haOlamot) von Oben nach unten
  2. von unten nach Oben.

Der erste Aspekt: „Das Gott geschaffen hat, um zu tun.“[1] Dies bedeutet, der Schöpfer hat uns einen Platz für die Arbeit vorbereitet.

Der zweite Aspekt: wenn wir beginnen, uns [mit der Tora] zu beschäftigen und von unten nach Oben einzukleiden. Bevor man jedoch zur Vollkommenheit der Stufe gelangt, kann man nichts mit Sicherheit wissen, und das heißt „zuerst lernen und dann verstehen“[2].

Ein Kleinkind, das beginnt, Brot zu essen, besitzt noch keine Erkenntnis, sondern kennt nur das Brot. Wenn es aber zu wachsen anfängt, dann beginnt es zu verstehen, dass es eine Ursache für das Brot gibt, welche dem Brot eine Form gibt, wie sie vor unseren Augen erscheint: weiß, weich und schmackhaft usw.

Und dann erfasst das Kind die Form des Brotes, wie es ist, nachdem man es aus dem Ofen genommen hat: Das Brot ist zu weich und sehr heiß und somit nicht essbar. Ein Vorgang fehlt noch – das Trocknen und Abkühlen, indem Zeit vergeht, wenn die Luft das Brot geeignet macht, damit es die Form des Brotes annimmt, so wie es erscheint, wenn es auf den Tisch kommt.

Doch dann beginnt das Kind, weiter zu forschen, und dann sieht es noch eine Form, und zwar wie das Brot war, bevor man es in den Ofen schob. Da hatte es zwar fast die gleiche Form, aber es finden auch große Veränderungen statt. Durch die Hitze des Ofens nämlich wird das Brot größer und fester, und seine Oberfläche wird krustig. Vorher war es weiß, und jetzt hat es eine andere Farbe. Und wenn das Kind beginnt, nachzuforschen, dann sieht es, dass das Brot seine Form und sein Gewicht erhielt, noch bevor es in den Ofen geschoben wurde.

So geht es weiter, bis es zu dem Zustand zurückgeht, wo man Weizenkörner nimmt und sie auf den Acker streut. Und bis zu diesem Zeitpunkt kann [der Mensch] vom Brot nur empfangen, das heißt, er verringert das Brot, das es in der Welt gibt, doch später weiß er auch schon, wie er etwas hinzufügen kann.

Genauso ist es im Spirituellen. Zunächst muss er von unten nach Oben empfangen, und in dieser Zeit kann er nur empfangen, ohne hinzuzufügen. Doch später, im zweiten Zustand, kann er auch hinzufügen.

[1] 1. Buch Mose 2, 3

[2] Derech Ez Chaim

Shamati 165. Eine Erklärung für Elishas Bitte von Elia

Ich hörte

Elia fragte ihn: „Was soll ich für dich tun?“ Und er antwortete: „Eine doppelte Menge deines Geistes.“ Und er antwortete: „Du hast etwas Schwieriges gefragt.“

Es ist so, dass es die Klärung der 248 gibt und die Unterscheidung des steinernen Herzens (Lew haEwen), das nicht geklärt werden kann. Wenn man jedoch die 248 klärt, wird das steinerne Herz dadurch ebenfalls geklärt. Das steinerne Herz selbst jedoch darf nicht berührt werden. Und derjenige, der diese 248 klärt, klärt dadurch auch das steinerne Herz.

Shamati 164. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen

Ich hörte am 8. August 1948

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen: Im Materiellen geht die Kraft der Handlung voraus, wie es geschrieben steht: „Bevor sie rufen, werde ich antworten“[1], wo die Reihenfolge bereits gemäß Gmar Tikun (der Endkorrektur) ist, dass man nichts tut, bevor man die Kraft dazu hat.

Im Spirituellen hingegen, wo es noch nicht gemäß der Endkorrektur angeordnet ist, sondern entsprechend der Reihenfolge der [inneren] Analysen[2], muss man die Arbeit beginnen, bevor man die Kraft erlangt, wie es geschrieben steht: „Die ihr Sein Wort ausführt, auf die Stimme Seines Wortes hörend.“[3]

[1] Jesaja 65, 24

[2] entsprechend der Reihenfolge nacheinander zutage kommender Wünsche, die zur Korrektur geeignet sind, von den leichten hin zu den schweren

[3] Psalm 103, 20

Shamati 163. Was die Autoren des Sohar sagten

Ich hörte nach Shabbat, Wochenabschnitt Masej, am 7. August 1948 in Tel Aviv

Die Art und Weise wie die Autoren des Sohar ihre Enthüllungen in der Form von Moral wiedergaben, ist keine Notwendigkeit. Ihre Geheimnisse hätten sie auch auf andere Weise offenbaren können. Sie wollten ihre Geheimnisse jedoch in Moral kleiden, damit es für den Studierenden offensichtlich wird, dass nicht die Weisheit in der Tora, sondern der Geber der Tora wichtig ist, dass das Wesentliche an Tora und Mizwot[1] ist, dem Geber der Tora anzuhaften.

Da die Kleidung von Moral am besten daran erinnern kann, drückten sie deshalb ihre Geheimnisse in dieser Form aus. Und der Grund, weshalb sie sehr oft die Form von Weisheit verwendeten, ist, damit sich die Menschen nicht irren und sagen, der Sohar spreche nur über Moral und dort sei keine Weisheit verborgen, sondern nur einfache Moral. Deshalb schrieben sie den Sohar in zweierlei Einkleidungen, sodass eine auf die andere deute.

[1] Das Empfangen des Lichtes mit Hilfe der Korrektur der Verlangen.

Shamati 162. Weshalb man nach dem Abschluss eines Buches der Tora „Chasak“ sagt

Ich hörte während der Morgenmahlzeit am Shabbat, am 2. Aw, in Tel Aviv

Chasak[1] (stark), das man nach dem Abschluss eines Buches [der Tora] sagt, bedeutet, dass die Vollendung uns die Stärke geben sollte, um alle Stufen abzuschließen. Denn wie es im Körper 248 Organe und 365 Sehnen gibt, so hat auch die Seele 613, die Kanäle der Seele darstellen, durch welche die Fülle ausgebreitet wird. Und durch die Tora werden diese Kanäle geöffnet. Und solange sie nicht alle geöffnet sind, ist sogar auf der persönlichen Stufe ein Mangel erkennbar, denn auch die persönliche Stufe ist im Ganzen eingeschlossen.

Folglich fehlt, wenn irgendein Einzelteil vom Ganzen fehlt, diese Unterscheidung auch in den Individuen, und sie werden in der Reihenfolge der Stufen wiedergeboren. Und wenn sie alle vollendet sein werden, wird dies das Ende der Korrektur sein. Davor werden sie auftauchen und eine nach der anderen korrigiert werden.

Nun können wir verstehen, was die Weisen sagten: „Die Tora geht der Welt voraus.“ Bevor also die Begrenzung der Welt gemacht wurde, gab es bereits die Tora.

Und wie kann sie später in der Welt scheinen, welche eine Grenze darstellt? Vielmehr scheint die Tora über „eins nach dem anderen“. Und wenn alle Unterscheidungen vervollständigt wurden, ist er gezwungen, die Welt zu verlassen, da er alle Unterscheidungen der Tora geerntet hat. Daher sollte uns jeder Abschluss Stärkung geben, um weiterzumachen. Das Konzept der fünf Bücher Mose entspricht dabei den sieben Sefirot, welche im Wesentlichen fünf sind, denn Malchut und Jessod sind nicht das Wesentliche, sondern nur eingeschlossen.

[1] Chasak bedeutet „stark“, ein Segen, der nach jedem Buch der fünf Bücher Mose (Pentateuch), das man beendet hat, gesprochen wird.

 

Shamati 161. Die Gabe der Tora

Ich hörte während eines Shawuot-Mahls

Die Gabe der Tora auf dem Berg Sinai: Dies bedeutet nicht, dass ihnen die Tora damals gegeben wurde und heute nicht. Sondern die Gabe der Tora ist eine ewige Angelegenheit – der Schöpfer gibt immer. Wir jedoch sind zum Empfang nicht geeignet. Aber damals, auf dem Berg Sinai waren wir die Empfänger der Tora. Und den einzigen Vorzug, den wir uns damals zuschreiben konnten, war, dass wir „wie ein Mensch in einem Herzen“ waren. Dies bedeutet, dass wir alle nur einen Gedanken hegten – das Empfangen der Tora.

Aus der Sicht des Schöpfers jedoch gibt Er immer, wie es im Namen vom Ribash steht: „Der Mensch muss jeden Tag die zehn Gebote auf dem Berg Sinai hören.“

Die Tora wird „Lebenselixier“ und „Todesdroge“ genannt. Wir sollten uns fragen: Wie kann es zwei Gegensätze in einem Objekt geben? Alles, was wir mit unseren Augen sehen, ist nichts anderes als das, was wir empfinden, doch die Wirklichkeit selbst interessiert uns nicht. Daher wird, wenn man die Tora studiert und die Tora einen von der Liebe des Schöpfers entfernt, diese Tora dann auf jeden Fall „Todesdroge“ genannt. Und wenn die Tora den Menschen dem Schöpfer näherbringt, dann wird sie gewiss „Lebenselixier“ genannt.

Die Tora selbst jedoch, also die Wirklichkeit an sich, wird nicht in Betracht gezogen. Sondern vielmehr bestimmen die Gefühle unsere Wirklichkeit hier unten. Und es scheint, dass wir die Tora ohne die Empfänger im Prinzip als Licht ohne Kli interpretieren sollten, worin wir keine Erkenntnis haben. Dies gilt als „Wesen ohne Materie“. Und das Wesen ist für uns nicht erfassbar, weder das körperliche Wesen und erst recht kein spirituelles.

Und wenn man zum Eigennutzen arbeitet, so wird dies als lo liShma (nicht für Ihren Namen) betrachtet, und von lo liShma kommt man zu liShma (für Ihren Namen). Wenn folglich jemand des Empfanges der Tora noch nicht für würdig befunden wurde, dann hofft dieser, dass er sie im nächsten Jahr empfangen wird. Und wenn er liShma vollkommen erhält, dann bleibt ihm in dieser Welt nichts mehr zu tun übrig.

Darum gibt es jedes Jahr einen Zeitraum für den Empfang der Tora, in dem die Zeit für das Erwachen von unten reif ist, da dann die Zeit erwacht ist, wo das Licht des Gebens der Tora in den Unteren enthüllt wird.

Darum gibt es immer ein Erwecken von Oben, damit die Unteren so wie damals zu dieser Zeit handeln können. Verbleibt der Mensch weiterhin auf dem Wege, der ihn von lo liShma zu liShma bringt, dann kommt er dementsprechend richtig voran und hofft, dass er schlussendlich des Empfangens der Tora liShma würdig wird. Doch wenn er nicht immer das Ziel vor Augen hat, so folgt daraus, dass er sich in entgegengesetzter Richtung zur Tora, genannt „Baum des Lebens“, bewegt, und aus diesem Grunde wird diese dann „Todesdroge“ genannt, da er sich ständig weiter von der Linie des Lebens entfernt.

„Ich habe mich bemüht und fand nicht, glaube das nicht“. Wir müssen die Bedeutung von „Ich fand“ verstehen. Was gibt es da zu finden? „Ich fand“ bedeutet Gnade in den Augen des Schöpfers zu finden.

„Ich habe mich nicht bemüht und gefunden, glaube das nicht“. Wir müssen verstehen, dass er eigentlich nicht lügt; es geht hier nicht um den Menschen selbst, als Individuum, sondern dieses Gesetz gilt eher für alle. Und wenn einer sieht, dass er in den Augen des Schöpfers Gefallen gefunden hat, warum [sollte man dies] „nicht glauben“? Die Sache ist die, dass ein Mensch manchmal durch das Gebet beim Schöpfer Gefallen gefunden hat. Dies ist aufgrund der Macht des Gebetes, das die Kraft hat, wie Anstrengung zu wirken. (Wir sehen auch in unserer körperlichen Welt, dass es jemanden gibt, der sich durch eigene Anstrengung versorgt, und jemanden, der sich durch das Gebet versorgt, wobei er mittels dessen um Versorgung bittet, weshalb man ihm erlaubt, für sich zu sorgen.)

Dies ist im Spirituellen nicht so. Obwohl er [beim Schöpfer] Gefallen gefunden hat, muss er nachher dennoch den vollen Preis bezahlen, das heißt, das Maß der Anstrengung, welche jeder gibt. Und wenn nicht, dann verliert er das Kli. Darum sagt er „Ich habe mich nicht bemüht und gefunden, glaube es nicht“, denn er wird alles verlieren. Deshalb muss er nachher [mit] seinen ganzen Mühen bezahlen.

Shamati 160. Der Grund für das Abdecken der Mazot

Ich hörte

Er [Baal Sulam] erklärt, warum es üblich sei, dass die Mazot (Matzen – ungesäuertes Brot) stets zugedeckt liegen, also durch einen Matzenteller oder durch eine andere bedeckende Sache. Es steht geschrieben: „Und das Volk lud seinen Teig, bevor er gesäuert war, mit seinen in ihren Kleidern eingebundenen Backtrögen auf seine Schultern.“ Die Andeutung ist „Eingebunden in ihren Kleidern“.

Und die Sache ist die, dass zu Pessach die Kelim (Gefäße) noch nicht in geeigneter Weise korrigiert waren – daher kam das Prinzip des [Omer-]Zählens, um die Gefäße zu korrigieren. Das ist die Bedeutung der Worte „Den Tropfen einer roten Rose sah ich“, das heißt, in der Nacht von Pessach gab es ein Wunder. Obwohl es ein Festgreifen geben könnte, gab es dieses aber nicht, weil es verborgen war und nach außen nichts erkennbar war; und das ist die Andeutung „Eingebunden in ihren Kleidern“.

Shamati 159. Und es geschah während jener vielen Tage

Ich hörte

„Und es geschah während jener langen Zeit, dass der König von Ägypten starb, und es ächzten die Kinder Israels unter der Arbeit und wehklagten, und es stieg empor zu Gott ihr Geschrei wegen der Arbeit; und Gott hörte ihr Ächzen.[1]“ Das bedeutet, dass sie solche Qualen erlitten, sodass sie diese nicht mehr zu ertragen vermochten. Und sie flehten in ihren Gebeten, bis „ihr Geschrei zu Gott emporstieg“. Wir sehen jedoch, dass sie sagten: „Wäre das, was wir hatten […] als wir bei den Fleischtöpfen saßen und jede Fülle an Brot zu essen hatten.“ Und sie sagten auch: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen und der Kürbisse, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.“

Es ist so, dass ihnen die Arbeit für Ägypten tatsächlich gut gefiel. Und das ist der Sinn von „Und sie vermischten sich mit den Nationen und lernten von deren Taten“. Das heißt, wenn also das Volk Israel unter der Herrschaft irgendeines Volkes steht, herrscht dieses Volk über sie und sie sind nicht in der Lage aus dessen Herrschaft zu entkommen. Denn wenn sie bereits genügend Geschmack an dieser Arbeit gekostet haben, dann ist es ihnen nicht mehr möglich erlöst zu werden.

Was tat der Schöpfer also? „Der König von Ägypten starb“. Das heißt, sie verloren diese Knechtschaft. Natürlich konnten sie dann nicht länger arbeiten; sie verstanden, dass wenn es keine Vollkommenheit von Mochin gibt, auch der Dienst unvollkommen ist. Deswegen „ächzten die Kinder Israels unter der Arbeit“. „Arbeit“ bedeutet, dass sie keine Befriedigung an der Arbeit hatten, das heißt, der Dienst gab ihnen keinerlei Lebenskraft.

Und das ist die Bedeutung von „Der König von Ägypten starb“. Dass alle Herrschaft des Königs von Ägypten, welcher derjenige war, der sie ernährte und unterhielt, starb. Deswegen hatten sie Raum für das Gebet. Und sie wurden sofort erlöst. Und später, als sie durch die Wüste gingen und in den Zustand von Katnut (Kleinheit) gelangten, sehnten sie sich zurück nach dem Dienst, den sie vor dem Tod des Königs von Ägypten verrichteten.

[1] 2. Buch Mose 2, 23-24

Shamati 158. Die Bedeutung des Brauchs, an Pessach nicht bei anderen zu speisen

Ich hörte während des Morgenmahls zu Pessach im Jahr 1948

Die Bedeutung des Brauchs besagt, dass es wegen der Kashrut nicht üblich ist bei anderen zu speisen. Warum gilt dies nicht für das ganze Jahr? Und selbst wenn man von jemandem weiß, dass es dort vollkommen kosher ist, sogar besser als im eigenen Haus, so pflegt man dennoch nicht dort zu essen. Der Grund dafür ist, dass sich das Verbot von Chamez (Gesäuertem) auf alles erstreckt, und es ist unmöglich, sich selbst davor zu schützen. Es ist vielmehr der Schöpfer, der den Menschen bewahren kann, damit er nichts übertrete.

Daher steht geschrieben, dass man in Bezug auf Gesäuertes mit allem achtsam sein muss. Dem Menschen ist nämlich Vorsicht und Achtsamkeit geboten, Wege zu finden, [das Gebot] „alles Gesäuerte“ nicht zu übertreten.

Doch es liegt nicht in den Händen des Menschen, sich selbst davor zu bewahren. Nur der Schöpfer kann einen davor behüten. Und natürlich ist die Obhut so, dass nicht alle gleich sind. Manche bewahrt der Schöpfer mehr und manche weniger – abhängig vom eigenen Bedürfnis des Menschen. Denn es gibt Menschen, die wissen, dass sie eine verstärkte Obhut brauchen, daher ziehen diese eine größere Beachtung auf sich. Es gibt aber auch Menschen, die fühlen, dass sie keine allzu große Obhut von Oben brauchen. Aber auch das kann nicht gesagt werden, da es vom Gefühl abhängt: Denn manche fühlen sich mangelhaft und benötigen größere Obhut.

Shamati 157. Ich schlafe, aber mein Herz ist wach

Ich hörte am 18. April 1948

Im Sohar steht: „Die Versammlung von Israel sagte: ‚Ich schlafe im ägyptischen Exil, wo meine Söhne in schwerer Knechtschaft waren.‘“[1] Mochin befanden sich im Zustand des Schlafes, wie man den Vers „es gibt“ erklärte: Ihr Gott schläft.

„Aber mein Herz ist wach, um sie zu schützen, damit sie im Exil nicht umkommen werden“, also werden sie in der Zeit, wo sie Mochin de Achoraim empfangen, von diesen beschützt, obwohl sie [die Mochin] immer noch nicht in ihr leuchten und sie immer noch im Exil sind. Dennoch heißt es „wach“, was bedeutet „Vom Herz zum Mund – wird nicht enthüllt“.

Das „Herz“ bedeutet „WaK“, da es dort WaK von Chochma gibt, sodass es sogar in der Zeit von Gadlut (des Zustandes der Größe) dort keine andere Chochma gibt, sondern nur aus dem Aspekt, den sie hier empfing.

„Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft.“ Dies ist das Schlagen, der Massach de Chirik in Seir Anpin. „Und Ich werde Meines Bundes gedenken.“ Dies ist die Brit Mila (Beschneidung), Dinim von Nukwa (weiblich), welche die Dinim von Dchura (männlich) aufheben, wobei Dinim (Urteile) der Aspekt ist, der GaR aufhebt, was der Aspekt des „Schnittes“ ist.

Und es gibt andere Korrekturen, welche Prija (Aufreißen) genannt werden. „Öffne mir eine schmale Öffnung wie ein Nadelöhr und ich werde dir Höhere Tore öffnen“, wobei „schmale Öffnung“ kleine Wege bedeutet, dass nämlich Chochma ohne Chassadim nur schwach leuchtet.

Und erst danach, wenn Chassadim herangezogen wurden, ist Chochma eingebunden in Chassadim, gemeint sind WaK, große Geleitzüge. Und die „Höheren Tore“ bedeutet Chassadim im Aspekt von Aba we Ima, genannt „reine Luft“. Denn erst, nachdem er Chochma hat und Chassadim heranzieht, werden diese Chassadim „reine Luft“ genannt, da er Chassadim Chochma vorzieht.

Wenn er dagegen Chassadim ohne Chochma hat, dann wird dies als der Aspekt des Kleinseins (Katnut) bezeichnet. „Öffne mir“: dass nämlich Seir Anpin und seine Schwester Malchut, die im verborgenen Sinn Chochma ist, Chochma heranziehen soll. „Die Tür, um zu mir einzutreten, liegt in dir.“ Nur wenn du Chochma hast, dann habe ich eine Öffnung, um als Chassadim hereinzukommen, die ich von Aba we Ima habe, genannt „reine Luft“.

„Komm und sieh: Als der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten tötete und die Stufen, die Oben waren, nach unten senkte.“ Ägypten ist die Linke Linie. Sie sind jedoch in der Form der Klipa, ohne jegliche Einbeziehung der Rechten [Linie]. Und als Israel in Ägypten war, befand es sich unter ihrer Herrschaft, war also auch gezwungen, den Aspekt der Linken zu empfangen.

Und die Erstgeborenenplage, gemeint ist, dass die Herrschaft von GaR der Linken aufgehoben wurde, was „und brachte die Stufen, die Oben waren, nach unten hinab“ bedeutet. Zu der Zeit trat Israel in den Bund des heiligen Zeichens ein.

Die Beschneidung bedeutet Dinim de Nukwa. Diese sind der Massach de Chirik, der die Dinim de Dchura aufhebt. Dabei hebt sie GaR der Linken auf und nur WaK leuchten. Folglich stellen wir fest, dass sie durch das Töten der Erstgeborenen durch den Schöpfer die Kraft hatten, den Bund zu halten – „wie das Blut, das einst am Türstock gezeigt wurde“.

„Und es gab zweierlei Blut: das von Pessach und das der Beschneidung“, das heißt, das Blut von Pessach ist die Korrektur der Einschließung der Linken Linie, und das Blut der Beschneidung ist die Korrektur der Dinim von Nukwa, also der Aspekt von Chirik. Und das Pessachblut[2]

[1] Abschnitt Emor, 95a

[2] Hier endet der Originaltext.

Shamati 156. Dass er nicht nehme vom Baum des Lebens

Ich hörte am 15. Shewat

„Dass er nicht nehme vom Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich.“[1] Und mein Vater, Herr, Lehrer und Meister[2] erklärte, er könne vielleicht von den verdeckten Chassadim (Güte, Barmherzigkeit) nehmen, also von Chase (Brust) aufwärts, weil es dort vollkommene Versorgung gibt, und dadurch wird die Sünde des Baumes der Erkenntnis nicht korrigiert, die als von Chase abwärts gilt. Demzufolge gilt, dass der Baum des Lebens der Aspekt „von Chase aufwärts“ heißt, wo es verdeckte Chassadim gibt. Mir scheint, dass wir in diesem Sinne deuten müssen, was wir sagen: „Ein Leben, in dem es Ehrfurcht vor dem Himmel gibt, und ein Leben, in dem es Ehrfurcht vor der Sünde gibt.“[3]

Der Unterschied zwischen beiden, erklärte Baal HaSulam, besteht darin, dass [die Wahl zugunsten] des Lebens aus Furcht vor der Sünde erfolgt, das bedeutet, dass er keinen anderen Ausweg hat. Und Ehrfurcht vor dem Himmel bedeutet, dass er doch einen anderen Ausweg hat. Das heißt, auch wenn er diesen Aspekt nicht nimmt, wird er dennoch nicht sündigen; doch er wählt ihn trotzdem aufgrund der Ehrfurcht vor dem Schöpfer.

Doch wir sollen nicht sagen, dass die verdeckten Chassadim Katnut seien. Das ist gerade dann, wenn er keinen anderen Ausweg hat. Wenn er aber die enthüllten Chassadim aus dem Aspekt von Rachel erfasst, dann wird auch der Aspekt von Lea, also die verdeckten Chassadim, als GaR[4] und Gadlut (Größe) bezeichnet.

Und das wird als die „Ehrfurcht vor dem Himmel“ bezeichnet, dass er enthüllte Chassadim hat und dennoch die verdeckten Chassadim wählt. Folglich gibt es zwei Unterscheidungen von verdeckten Chassadim:

  1. Solange er noch nicht den Aspekt von Rachel hat, was WaK[5] genannt wird.
  2. Wenn er den Aspekt von Rachel hat, was als Lea bezeichnet wird,

[1] 1. Buch Mose 3, 22

[2] Gemeint ist Baal HaSulam. Der Inhalt der Shamati-Artikel ist von Yehuda Ashlag, wurde aber von seinem Sohn Rav Baruch Ashlag niedergeschrieben

[3] Segen des Monats vor dem Mussaf von Shabbat

[4] Gimel Rishonot – die ersten drei Sefirot

[5] WaK – die sechs Sefirot Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod

Shamati 155. Reinheit des Körpers

Ich hörte während eines Shabbat-Mahls, am 13. Shewat

Die Reinheit des Körpers verweist auf die Reinheit des Verstandes. Die Reinheit des Verstandes wird als Wahrheit bezeichnet, in der keine Lüge beinhaltet ist. Und darin sind nicht alle gleich. Denn manche sind äußerst genau.

Doch in Hinsicht auf die Reinheit des Körpers lohnt es sich nicht, sehr genau zu sein, da der Schmutz, den wir so verabscheuen, als schädigend angesehen wird und wir den Körper vor Schaden schützen sollen. Bezüglich des Körpers lohnt es sich daher nicht, übergenau zu sein, da er zu guter Letzt stirbt, auch wenn wir auf alle möglichen Weisen darauf Acht geben.

Das Gegenteil gilt in Bezug auf die Seele, die ewig ist; da ist es angebracht, mit allen möglichen Mitteln peinlich darauf zu achten, dass es keinerlei Schmutz gibt, da jeglicher Schmutz schädigend ist.

Shamati 154. Es kann keinen leeren Raum in der Welt geben

Ich hörte am 18. Januar 1948, in Tel Aviv

Es kann keinen leeren Raum in der Welt geben. Und da der Kern des Menschen der Wille ist, da dieser der Kern der Schöpfung ist und durch ihn die Größe und Kleinheit des Menschen gemessen wird, muss er folglich über einen Willen, ein Verlangen verfügen, entweder nach dem Physischen oder nach dem Spirituellen. Und wer frei von diesen Verlangen ist, gilt als tot, da die ganze Schöpfung nur der Wille ist, definiert als „Etwas aus Nichts“. Und da ihm dieses Material fehlt, welches das ganze Material der Schöpfung darstellt, ist klar, dass er als Totgeburt gilt und nicht bestehen kann.

Daher muss man sich bemühen, einen Willen zu haben, da dieser das ganze Material der Schöpfung ausmacht. Man muss aber den Willen analysieren, da jedes Lebewesen von Natur aus fühlt, was ihm schadet. Genauso muss man darauf achten, dass der Wille auf eine bestimmte Sache gerichtet ist.

Shamati 153. Der Gedanke ist das Ergebnis des Wunsches

Ich hörte am 18. Januar 1948, in Tel Aviv

Der Gedanke ist das Ergebnis des Wunsches. Ein Mensch denkt an etwas, das er sich wünscht, nicht aber an etwas, das er sich nicht wünscht. So wird er zum Beispiel niemals über seinen Todestag nachdenken. Er wird sich im Gegenteil immer seine Unvergänglichkeit vorstellen, weil das nun mal sein Wunsch ist. Folglich denkt er immer über das nach, was für ihn wünschenswert ist.

Der Gedanke hat allerdings eine besondere Aufgabe: Er vergrößert den Wunsch. Denn der Wunsch verbleibt an seiner Stelle und er hat keine Kraft sich zu verbreiten und eine Handlung zu vollziehen. Doch weil der Mensch an eine Sache denkt, darüber nachsinnt, und der Wunsch den Gedanken um Ratschläge bittet, damit sich der Wunsch verwirkliche, deshalb wächst und verbreitet sich dadurch der Wunsch und entfaltet aktiv seine Wirkung.

Daraus folgt, dass der Gedanke dem Wunsch dient, und der Wunsch das „Selbst“ des Menschen darstellt. Und es gibt ein großes „Selbst“ und ein kleines „Selbst“. Das große „Selbst“ beherrscht die kleinen „Selbste“.

Für jenen, der ein kleines „Selbst“ ist und keinerlei Macht besitzt, gibt es den Rat, das „Selbst“ zu vergrößern – und zwar durch die Beständigkeit des Gedankens an diesen Wunsch, da sich der Gedanke in dem Maße vergrößert, indem man über ihn nachsinnt.

Und daher „sinnt er über Seine Tora Tag und Nacht“, denn dann wächst der Gedanke zu einem großen „Selbst“ heran, bis er schließlich zum Herrschenden wird.

Shamati 152. Denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden

Ich hörte am 6. Januar 1948

„Denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden.“

Wenn der Mensch beginnt, die Arbeit und ihre Bedingungen kritisch zu betrachten, kommt er zur Schlussfolgerung, dass er aus zwei Gründen nicht über die Möglichkeit verfügt, die Arbeit auf sich zu nehmen:

  1. Die Belohnung für die Arbeit ist nicht hundertprozentig sicher. Denn er sieht jene nicht, die bereits eine Belohnung erhalten haben. Und wenn er Menschen kritisch betrachtet, die sich das Joch der Arbeit auf die Schultern geladen haben, so sieht er nicht, ob sie bereits eine Belohnung für ihre Arbeit erhalten haben. Und wenn er sich fragt, warum sie keine erhielten, so findet er womöglich die beste Ausrede, dass sie nämlich nicht vollständig die Bedingungen der Arbeit erfüllten. Denn jener, der die Anweisungen in vollem Maße erfüllt, bekommt die Belohnung vom Ganzen ausbezahlt.

Und dann taucht eine zweite Frage auf: Er weiß, dass er sich für die Bedingungen der Arbeit besser eignet als sein Freund, dass er mit allen Bedingungen besser umgehen kann. Somit ist er sich hundertprozentig sicher, dass es niemanden gibt, der ihn für sein ausweichendes Verhalten kritisieren kann, und nur er vollkommen im Recht ist.

  1. Wenn dem so ist, stellt sich die Frage: Derjenige, der die Arbeit beginnt, hat bestimmt alle Berechnungen aufgestellt und dennoch die Arbeit auf sich genommen. Wie hat er daher all diese Fragen für sich beantwortet? Um die Wahrheit zu erkennen, müssen wir mit offenen Augen schauen. Ansonsten denken wir nur, dass wir sehen, wer Recht hat – der Gerechte oder die Welt. Doch in Wahrheit erkennen wir die Gerechtigkeit nicht. Um mit offenen Augen zu schauen, müssen wir uns vor der Bestechung in Acht nehmen, denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden und verdreht die Worte der Gerechten.

Und das Wesen der Bestechung ist der Wille zu empfangen. Wenn dem so ist, dann hat er keinen anderen Rat, als grundsätzlich die Arbeit mit all ihren Bedingungen anzunehmen, ohne jegliche Überlegungen, sondern einzig im Glauben über dem Verstand. Und später, wenn er bereits rein vom Willen zu empfangen ist, wird er bei kritischer Betrachtung darauf hoffen können, die Wahrheit in der Sache zu sehen. Denn jene, die nur mit Vernunft schauen, können sicherlich nichts fragen, denn in Wahrheit hat er Recht, und er wird den Streit immer gewinnen, da er die Wahrheit nicht sehen kann.

Shamati 151. Und Israel sah die Ägypter

Ich hörte zum Wochenabschnitt BeShalach

Im Vers „Und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen, und das Volk fürchtete den Ewigen; und sie glaubten an Ihn und an Seinen Knecht Moses“ müssen wir verstehen, wie das Prinzip von „und sie glaubten“ hier hingehört. Denn es ist klar, dass das Wunder des Auszugs aus Ägypten und das Teilen des Meeres Israel zu einem größeren Glauben brachte, als es zuvor besaß. Immerhin sagten die Weisen über den Vers „Das ist mein Gott, ich will Ihn preisen“, dass eine Magd am Meer mehr sah als der Prophet Hesekiel.

Folglich bedeutet es, dass der Auszug aus Ägypten ein Fall von offensichtlichen Wundern war, die zur Kenntnis des Schöpfers führten, was das Gegenteil des Begriffes „Glauben“ darstellt, da es nicht „über dem Verstand“ bedeutet. Und wenn man offensichtliche Wunder sieht, ist es sehr schwer, im Glauben zu sein, da obendrein eine Erweiterung des Verstandes stattfindet. Was ist nun die Bedeutung des Geschriebenen „Und sie glaubten dem Ewigen“?

Wir sollten es nun laut des Kommentars interpretieren, dass „alle glaubten, dass Er der Gott des Glaubens ist“. Der Vers erzählt von der Lobpreisung Israels, deren Unterwürfigkeit dem Schöpfer gegenüber, dass selbst nachdem sie offensichtliche Wunder sahen, der Glauben über dem Verstand unter ihnen nicht geringer wurde. Und wenn man erst einmal würdig ist und dem Schöpfer im Verstand dienen kann, ist es eine große Arbeit, am Weg des Glaubens festzuhalten und ihn keinesfalls gering zu schätzen.

Shamati 150. Singet zum Schöpfer, denn Stolz hat Er geschaffen

Ich hörte am 14. Shewat

Im Vers „Singet zum Schöpfer, denn Stolz hat Er geschaffen“ scheint es, dass „Singet“[1] (samru) die Bedeutung hat wie „Meine Stärke“ (asi) und „Abschneiden“ (smirat). Das bedeutet, dass man stets den Weinberg des Schöpfers beschneiden und die Dornen abschneiden/stutzen muss. Und sogar wenn einer sich vollständig fühlt und ihm scheint, er habe schon die Dornen entfernt, so sagt darüber der Vers: „Denn Stolz hat Er erschaffen.“

Das bedeutet, dass Er in dieser Welt offenbar den Stolz erschaffen hat, so dass der Mensch also ehrlich und aufrichtig in den eigenen Augen sein will; und wenn er in sich spürt, dass er die Dornen bereits vernichtet habe und nun ein vollkommener Mensch sei, dann ist dies eine Art von Stolz.

Der Mensch muss aber stets seine Taten untersuchen und sie auf zehn Arten prüfen und darf sich nicht auf das zeitweilige Gefühl verlassen, denn dies ist nur eine Art Stolz. Wie der Vers im Namen der Gerechten sagt: „Träge seid ihr, träge; deswegen sagt ihr: ‚Lasst uns gehen und dem Ewigen, unserem Gott, opfern.‘“

Das bedeutet, dass Er zu den Kindern Israels sagte: „Indem ihr sagt ‚Lasset uns gehen und dem Ewigen, unserem Gott, opfern‘, und ihr fühlt, dass ihr bereit seid, euch dem Altar vor dem Ewigen zu nähern, ist dies wie Faulheit und Mutlosigkeit, weil ihr nicht länger arbeiten und euch ständig prüfen wollt, um euch auf diese große Arbeit vorzubereiten. Und daher bildet ihr euch ein, dass ihr in eurer Knechtschaft bereits vollkommen seid – wie sie das Ende des Verses deuten ‚denn Stolz hat Er erschaffen‘.“

[1] זמרו, Samru bedeutet in Hebräisch sowohl „Singet!“ als auch „Abschneiden“. In diesem Fall bezieht es sich auf letzteres.

Shamati 149. Warum man den Aspekt von Chochma heranziehen muss

Ich hörte am 9. März 1953, Tel Aviv

Er [Baal Sulam] fragte: „Warum muss man Chochma (Weisheit) heranziehen, welche Wissen ist, wenn doch all unsere Arbeit im Glauben über dem Wissen besteht?“

Und er erklärte das so: „Wenn die Gerechten der Generation sich nicht im Aspekt des Wissens befänden, wäre die Gesamtheit Israels nicht in der Lage, im Glauben über dem Wissen zu arbeiten. Sondern gerade dann, wenn der Gerechte der Generation das Leuchten von Chochma ausbreitet, leuchtet sein Verstand in der Gesamtheit Israels.“

Nehmen wir den Menschen als Beispiel: Wenn das Gehirn des Menschen versteht und weiß, was es will, dann arbeiten die Organe, wie sie sollen, und bedürfen selbst keines Verstandes. Die Hand und der Fuß und der Rest der Organe tun das, was ihnen auferlegt ist. Und keinem intelligenten Menschen würde in den Sinn kommen zu sagen, dass die Arbeit von Hand und Fuß erhabener wäre, wenn sie einen Verstand hätten.

Der Verstand verändert nicht die Organe, sondern die Organe werden gemäß der Größe des Verstandes geordnet. Wenn das Gehirn daher einen großen Verstand hat, werden alle Organe danach benannt und heißen also „große Organe“.

Genauso gilt hier: Wenn die Allgemeinheit einem wahren Gerechten anhaftet, der bereits des Aspektes des Wissens würdig wurde, kann diese Allgemeinheit im Glauben handeln. Und sie hat vollkommene Zufriedenheit, und es fehlt ihr keinerlei Aspekt des Wissens.