Shamati 81. Die Erhebung von MaN

Ich hörte

Es ist bekannt, dass wegen des Zerbrechens [der Gefäße] die Funken (Nizozin) der Kedusha (Heiligkeit) in die Welten BYA (Brija, Yezira, Assija) fielen und dort in BYA nicht korrigiert werden können. Daher müssen sie zu Azilut erhoben werden. Und indem man Mizwot erfüllt und gute Taten vollbringt, in der Absicht, seinem Erschaffer Zufriedenheit zu bereiten, und nicht für sich, erheben sich diese Funken zu Azilut. Dann schließen sie sich in den Massach (Schirm) des Höheren ein, der sich im Rosh (Kopf) der Stufe befindet, wo der Massach in seiner Ewigkeit verbleibt. Dann findet ein Siwug auf dem Massach unter Hitkalelut (Einbeziehung) der Funken statt, und es wird das Höhere Licht in allen Welten herangezogen, gemäß dem Maß der Funken, welche sie erhoben.

Und das gleicht dem, was bei der Hisdakchut (Reinigung) der Parzufim von Akudim stattfindet. Wir haben gelernt, dass der Massach de Guf während seiner Hisdakchut, als das Licht sich deswegen aus dem Parzuf entfernt, zusammen mit den Reshimot zu Pe de Rosh  aufsteigt. Es ist so, weil zu der Zeit, wenn der Untere aufhört zu empfangen, es heißt, dass er sich von seiner Awiut (dem Willen zu empfangen) gereinigt hat. Daher kann der Massach de Guf zurück zu Pe de Rosh aufsteigen, denn jeder seiner Abstiege auf die Stufe von Guf geschah aus dem Grunde, weil das Licht sich von Oben nach unten ausbreitete, das heißt, in die Gefäße des Empfangens.

Der Rosh wird aber auch stets als der Aspekt „von unten nach oben“ definiert, also entgegengesetzt der Verbreitung [des Lichtes]. Sobald der Guf (Körper) aufhört, die Lichter von Oben nach unten zu empfangen, wegen des Fehlens des Massachs, der durch den Bitush (Zusammenstoß) gereinigt wurde und zwar infolge des Zusammenstoßes zwischen dem inneren und dem äußeren [Licht], gilt, dass der Massach de Guf von seiner Awiut gereinigt wurde und gemeinsam mit den Reshimot zum Rosh aufstieg.

Zusätzlich gilt, dass, wenn der Mensch sich mit Tora und Mizwot in der Absicht zu geben und nicht für das Empfangen beschäftigt, dadurch die Funken zum Massach im Rosh der Welt Azilut aufsteigen (und sie steigen von Stufe zu Stufe auf, bis sie  den Rosh von Azilut erreichen). Und wenn sie sich in diesen Massach integrieren und eine gewisse Menge an Licht gemäß der Größe des Massachs austritt, wird in allen Welten mehr Licht hinzugefügt. Und auch der Mensch, der eine Verbesserung Oben bewirkte, empfängt ebenfalls ein Leuchten, da er den Zustand Oben, in den Höheren Welten verbesserte.

Shamati 80. Rücken an Rücken (Achor be Achor)

Ich hörte

Panim (Gesicht) und Achor (Rücken).

Panim bedeutet Empfangen der Fülle oder Geben der Fülle.

Ablehnung wird Achoraim (Rückseite) genannt, wenn man also weder empfängt noch gibt.

Deshalb befindet sich der Mensch zu Beginn der spirituellen Arbeit im Zustand Achor be Achor (Rücken an Rücken), weil er noch die Gefäße des Willens zu Empfangen besitzt. Wenn er dabei Fülle in diese Kelim heranzieht, so kann er dem Licht schaden, da er als ein „entgegengesetzter Wert“ definiert wird, da die Lichter aus der Wurzel kommen und die Wurzel nur gibt.

Daher nutzen die Unteren die Kelim de Ima, welche als Achoraim bezeichnet werden, das heißt, sie wollen nicht empfangen, um keinen Schaden anzurichten. Und auch der Ausströmende (Maazil) gibt ihnen kein Licht, um keinen Schaden anzurichten, aus dem obigen Grund, dass die Lichter sich hüten, damit die Unteren ihnen nicht schaden können. Darum wird dieser Zustand als Achor be Achor bezeichnet.

Deswegen steht geschrieben, dass „an jedem Ort, wo es einen Mangel gibt, es auch ein Saugen der Klipa gibt.“ Man könnte sagen, dass der Grund darin liegt, dass dieser Ort in Bezug auf die Awiut noch nicht rein ist. Sonst würde das Licht in Vollkommenheit geleuchtet haben, da das Höhere Licht nie aufhört.

Wenn es einen korrigierten Raum mit einem Massach gibt, wird das Höhere Licht dort sofort ergriffen. Und da es einen Ort des Mangels gibt, gemeint ist die Abwesenheit des Höheren Lichtes, gibt es sicherlich den Aspekt von Awiut (Grobheit/Willen zu empfangen), dessen ganzes Festhalten im Willen zu empfangen besteht.

Shamati 79. Azilut und BYA

Ich hörte am 18. Juli 1943

Azilut ist das, was von Chase aufwärts ist, welches nur die Gefäße des Gebens sind.

BYA (Brija, Yezira, Assija) bedeutet Empfangen, um zu geben, der Aufstieg des unteren Hej zum Platz von Bina. Da der Mensch im Willen für sich selbst zu empfangen versunken ist, kann er nichts tun, ohne dass es dabei auch ein Empfangen für sich selbst gäbe.

Aus diesem Grund sagten unsere Weisen: „Von lo liShma gelangt man zu liShma.“ Dies bedeutet, dass man die Beschäftigung mit Tora und Mizwot[1] mit dem Ziel beginnt: „Gib uns den Wohlstand in dieser Welt.“ Und danach: „Gib uns den Wohlstand der kommenden Welt.“

Und wenn man so studiert, sollte man dazu kommen, liShma zu studieren, das heißt für den Namen der Tora. Dies bedeutet, dass die Tora ihn die Wege des Schöpfers lehren wird. Und er muss zuerst das Versüßen von Malchut in Bina machen, was bedeutet, dass er Malchut, welche Wille zu empfangen genannt wird, zu Bina, der Eigenschaft des Gebens, erhebt. Das heißt, dass seine ganze Arbeit nur in der Absicht des Gebens sein wird.

Und dann wird es dunkel für ihn. Er fühlt, dass die Welt für ihn dunkel geworden ist, da der Körper Kraft nur für den Aspekt des Empfangens bereitstellt und nicht für den des Gebens. In diesem Zustand gibt es nur den einen Rat: zum Schöpfer zu beten, er möge seine Augen öffnen, sodass er in der Lage sein möge, im Aspekt des Gebens zu arbeiten.

Und dies ist die Bedeutung von: „Wer steht hinter der Frage?“ Dies bezieht sich auf Bina, die Mi (wer) genannt wird. Und die Frage kommt vom Vers „Sie bitten um Regenfälle“[2], was Gebet bedeutet. Da sie in den Aspekt von „Wasser von Bina“ gelangen, gibt es Platz, um dafür zu beten.

 

[1] Das Empfangen des Lichtes mit Hilfe der Korrektur der Verlangen.

[2] Im engeren Sinne: Sie bitten um Regenfälle.

Shamati 78. Die Tora, der Schöpfer und Israel sind eins

Ich hörte im Juni 1943

„Die Tora, der Schöpfer und Israel sind eins“

Daher soll der Mensch, wenn er Tora lernt, sie liShma (für Ihren Namen) lernen. Das bedeutet, er lernt mit der Absicht, dass die Tora ihn lehren wird, wie es der Name „Tora“ sagt, was Lehre bedeutet. Und da „die Tora, der Schöpfer und Israel eins sind“, lehrt die Tora den Menschen die Wege des Schöpfers, wie Er in die Tora eingekleidet ist.

Shamati 77. Die Seele des Menschen wird ihn lehren

Ich hörte am 24. August 1947

„Die Seele des Menschen wird ihn lehren“

Bekanntlich wird die gesamte Tora hauptsächlich für die Bedürfnisse der Seele studiert, das heißt, für jene die bereits den Aspekt der Seele erreicht haben. Dennoch müssen sie sich sehnen und nach Worten der Tora von anderen, die [Erkenntnis] erlangten, suchen, um von ihnen neue Wege zu lernen, welche die Vorherigen in ihren Neuauslegungen der Tora erdacht haben.

Auf diese Weise wird es ihnen leicht fallen, in den Hohen Stufen voranzuschreiten, das heißt, sie werden durch sie von Stufe zu Stufe aufsteigen.

Jedoch gibt es einen Aspekt der Tora, den man nicht offenbaren darf, da jede Seele diese Klärung an sich (selbst) vornehmen muss und nicht die dazu von jemand anderem gemachte Klärung haben darf. Folglich ist es verboten, ihnen die Worte der Tora zu enthüllen, bevor sie die Klärung selbst gemacht haben.

Aus diesem Grund ist es bei den Großen [Kabbalisten] üblich, viele Dinge zu verbergen. Aber abgesehen von diesem Teil haben die Seelen einen großen Nutzen von dem, was sie durch die Neuauslegung der Tora anderer erhalten. Und „die Seele des Menschen wird ihn lehren“, wie und was er erhalten muss und wie er von Neuauslegungen der Tora anderer unterstützt wird und was er selbst erneuern sollte.

Shamati 76. Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen

Ich hörte am 30. Shwat während der Feier zur Vervollständigung von Band Sechs, in Tiberias

„Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen“[1], was den „Bund des Salzes“ meint. Der Bund entspricht dem Verstand.

Es ist allgemein anerkannt, dass, wenn zwei Menschen einander Gutes tun, sie mit Sicherheit zu der Zeit, wenn Liebe zwischen ihnen waltet, keinen Bund schließen müssen. Gleichzeitig können wir jedoch sehen, dass die übliche Zeit, einen Bund einzugehen, gerade dann ist, wenn die Liebe waltet. Dann sagte er [Baal HaSulam], dass sich der Abschluss des Bundes, den man eingeht, auf später beziehe.

Das bedeutet, dass die Abmachung jetzt getroffen wird, sodass sie später, wenn es zu einem Zustand kommt, in dem jeder von ihnen denkt, dass der Freund nicht reinen Herzens für den anderen ist, eine Vereinbarung haben werden. Diese Vereinbarung wird sie verpflichten, sich an den von ihnen eingegangenen Bund zu erinnern, um die alte Liebe auch in diesem Zustand fortzusetzen.

Und dies ist die Bedeutung von „Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen“, also dass jede Krewut[2] im Dienst des Schöpfers auf dem „Bund des Königs“[3] basieren muss.

 

[1] 3. Buch Mose 2, 13

[2] Krewut auf Hebr. bedeutet „Annäherung“ und auch „Kämpfe“

[3] Die Worte Melach (Salz) und Melech (König) werden ähnlich geschrieben und ausgesprochen

Shamati 75. Es gibt eine Unterscheidung von der „nächsten  Welt“ und eine Unterscheidung von „dieser Welt“

Ich hörte während eines Festmahls anlässlich einer Beschneidungsfeier in Jerusalem

Es gibt die Unterscheidung von der „nächsten Welt“, und es gibt die Unterscheidung von „dieser Welt“. Als nächste Welt wird der Aspekt des „Glaubens“ bezeichnet, und als diese Welt wird der Aspekt der „Erkenntnis“ bezeichnet.

Bezüglich der nächsten Welt steht geschrieben: „Sie werden satt werden und genießen“, also dass es keine Sättigungsgrenze gibt. Das ist, weil alles, was man kraft des Glaubens empfängt, grenzenlos ist. Was man aber durch die Erkenntnis empfängt, ist begrenzt, da alles, was in die Kelim des Unteren gelangt, von dem Unteren beschränkt wird. Daher ist die Unterscheidung von „dieser Welt“ begrenzt.

Shamati 201. Spiritualität und Materialität

Ich hörte am ersten Tag von Chanukka, am 18. Dezember 1938

Warum sehen wir, dass es viele Menschen gibt, die viel Energie in materielle Arbeit stecken, sogar dort, wo Lebensgefahr besteht – im Spirituellen jedoch jeder Einzelne über seine Seele wacht und sie schön prüft? Und noch etwas: Auf der körperlichen Ebene arbeitet der Mensch, auch wenn man ihm als Gegenleistung für seine Arbeit keinen großen Lohn bezahlt. Im Spirituellen aber willigt der Mensch nur ein zu arbeiten, wenn er mit Sicherheit weiß, dass er eine gute Belohnung dafür erhält.

Es ist bekannt, dass der Körper keinerlei Wert hat, denn jedermann sieht, dass er, ohne Spuren zu hinterlassen, kommt und geht, und so ist es eben einfach, ihn aufzugeben, da er sowieso wertlos ist.

Im Spirituellen dagegen gibt es den Aspekt der Klipot (Hüllen), die den Körper bewachen und seine Existenz beschützen, weswegen es schwer ist, ihn aufzugeben. Daher sehen wir, dass es den Säkularen leichter fällt, ihre Körper aufzugeben, und sie keinerlei Schwere in ihrem Körper sehen; im Spirituellen gilt aber das Gegenteil. Und das ist die Rückseite (Achoraim) der Heiligkeit, die als „seelische Hingabe“ bezeichnet wird. Gerade durch sie wird man des Lichtes des Schöpfers würdig. Und bevor der Mensch hinsichtlich seiner seelischen Hingabe nicht vollkommen ist, kann er keine (spirituelle) Stufe erreichen.  

Shamati 74. Welt, Jahr und Seele

Ich hörte 1943

Es ist bekannt, dass es keine Wirklichkeit gibt, ohne dass es jemanden gibt, der diese Wirklichkeit wahrnimmt. Wenn wir daher von „Nefesh[1] von Azilut“ sprechen, so bedeutet das, dass wir in einem gewissen Maß ein Erlangen der höheren Fülle empfinden, wobei wir dieses Maß als Nefesh bezeichnen.

Und Olam (Welt) bedeutet die Gesamtheit innerhalb dieses Erlangens, was heißt, dass alle Seelen die gleiche Form haben, wobei jeder, der diese gleiche Stufe erlangt, diesen Namen erkennt, genannt Nefesh. Das bedeutet, dass nicht unbedingt ein bestimmter Mensch diesen Namen erlangt und auch in gleicher Form, sondern dass mit Sicherheit jeder, der auf die gleiche Stufe gelangt, gemäß der Vorbereitung von Kedusha (Heiligkeit) und Reinheit, die auf ihn treffende Fülle in gleicher Form, genannt Nefesh, vorfindet.

Diese Sache kann man anhand eines physischen Beispiels nachvollziehen, wie es in unserer Welt üblich ist. Wenn zum Beispiel ein Mensch sagt, er gehe jetzt nach Jerusalem, so wissen und kennen alle diese Stadt, sobald er den Namen der Stadt sagt. Und keiner von ihnen zweifelt daran, von welchem Ort er spricht, denn wer in dieser Stadt war, weiß bereits, wovon die Rede ist.

[1] erster von fünf Teilen der Seele

Shamati 73. Nach dem Zimzum

Ich hörte 1943

Nach dem Zimzum (Einschränkung) wurden die Oberen Neun [Sefirot] zum Ort der Kedusha (Heiligkeit), und Malchut, an welcher der Zimzum vollzogen wurde, wurde zum Raum für die Welten. Dabei sind zwei Aspekte zu unterscheiden:

  1. ein freier Raum, der ein Raum für die Klipot ist, deren Wesen die Wünsche nur für sich selbst sind
  2. ein freier (leerer) Ort, das heißt, ein Raum, der frei wurde, um darin das Gewählte einzuführen: die Kedusha oder das Gegenteil.

Hätte kein Zimzum stattgefunden, wäre die ganze Wirklichkeit in der Form von Einfachem Licht. Und erst nachdem der Zimzum stattfand, entstand Raum, um gutes oder böses Tun zu wählen. Durch die Wahl des Guten wird dabei an diesen Ort die Fülle des Schöpfers herangezogen. Und das ist die Bedeutung dessen, was in den Schriften von ARI angeführt wird, dass das Or Ejn Sof den Unteren leuchtet.

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Shamati 72. Vertrauen ist die Kleidung für das Licht

Ich hörte am 31. März 1947

Das Vertrauen ist die Kleidung für das Licht, genannt „Leben“. Denn es gibt das Gesetz, dass es kein Licht ohne Kli (Gefäß) gibt. Daher kann das Licht, welches als das Licht des Lebens bezeichnet wird, sich nicht einkleiden, sondern muss sich in irgendein Kli kleiden. Das Kli, in welches das Licht des Lebens gekleidet ist, wird gewöhnlich als „Vertrauen“ bezeichnet. Es bedeutet, dass der Mensch sieht, dass er jede schwierige Sache meistern kann.

Es folgt, dass das Licht in diesem „Kli des Vertrauens“ erkannt und wahrgenommen wird. Deswegen wird das Maß des Lebens des Menschen durch das Maß des Vertrauens definiert, das sich dort offenbart. Daher kann man das Maß der eigenen Lebenskraft am Vertrauen messen, das man in sich spürt.

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Shamati 71. Im Verborgenen weint meine Seele

Ich hörte am 28. Juni 1943

„Im Verborgenen weint meine Seele[1] wegen der Überheblichkeit“, [und weiter heißt es:] „wegen der Überheblichkeit Israels“. Er [Baal HaSulam] fragt: „Gibt es ein Weinen vor dem Schöpfer“, da doch „Stärke und Freude an Seinem Ort herrschen“?[2]

Es ist notwendig, das Konzept des Weinens Oben zu verstehen. Das Wesen des Weinens liegt darin, dass man sich an einem Punkt befindet, an dem man sich selbst nicht helfen kann – dann weint man, damit der andere einem hilft. Und das Konzept von „im Verborgenen“ bezieht sich auf alle Verhüllungen und Widersprüche, die sich in der Welt offenbaren.

Und das ist die Bedeutung des Verses: „Im Verborgenen weint meine Seele“, weil: „Alles in der Hand des Schöpfers ist, außer der Ehrfurcht vor dem Schöpfer.“

Und darüber sagten unsere Weisen: „In den inneren Häusern gibt es ein Weinen“ [In den inneren Räumen gibt es Weinen]. Das bedeutet, dass wenn das Licht nur im Inneren erscheint und kein Licht nach außen offenbart wird, weil den Unteren die Gefäße fehlen, um es zu empfangen, dann gibt es Weinen im inneren. Anders ist es in den „äußeren Häusern“ [in den äußeren Räumen], wenn das Licht sich nach außen offenbaren kann, wenn sich den Unteren die Ausbreitung der Fülle offenbart, dann „herrschen Stärke und Freude an Seinem Ort“ und man sieht alles. Wenn Er aber den Unteren nicht geben kann, so wird das als „Weinen“ bezeichnet, da die Gefäße (den Mangel) der Unteren (der Geschöpfe) benötigt werden.

[1] Jeremia 13, 7

[2] 1. Chronik 16, 27

 

korrigiert, EY, 29.11.2023

Shamati 70. Mit starker Hand und überströmendem Grimm

Ich hörte am 28. Juni 1943

„Mit starker Hand … und mit überströmendem Grimm werde ich über Euch herrschen.“[1] Diesen Satz muss man nachvollziehen, denn es gibt doch die Regel, dass es keinen Zwang im Spirituellen gibt, wie es geschrieben steht: „Aber nicht Mich hast du angerufen, Jakob, dass du dich um Mich bemüht hättest, Israel.“[2] Und die Interpretation des Maggid von Dubna ist bekannt. Was bedeutet dann „Mit starker Hand … und mit überströmendem Grimm werde ich über Euch herrschen?“

Er sagte, dass wir wissen sollten, dass von denjenigen, die in den Dienst des Schöpfers eintreten möchten, um Ihm wahrlich anzuhaften und das Gemach des Königs zu betreten, nicht jeder zugelassen wird. Sondern man prüft den Menschen: Wenn es in ihm keinen anderen Wunsch gibt, außer dem Wunsch nach der Anhaftung (Dwekut), dann lässt man ihn herein.

Und wie prüft man einen Menschen, ob es in ihm nur einen Wunsch gibt? Man bereitet ihm Hindernisse, indem man ihm fremde Gedanken und fremde Boten schickt, um ihn zu hindern, auf dass er diesen Weg verlassen möge und sein Leben wie alle anderen lebe.

Und wenn der Mensch alle Schwierigkeiten überwindet, alle Barrieren durchbricht, die ihn hindern, und ihn kleine Dinge nicht zurückweisen können, dann schickt ihm der Schöpfer mächtige Klipot und Merkawot (Streitwagen), auf dass sie den Menschen davon ablenken, einzig dem Schöpfer und nichts anderem anzuhaften. Das heißt „mit starker Hand“ weist ihn der Schöpfer zurück.

Denn wenn der Schöpfer Seine starke Hand nicht zeigt, wird es schwer sein, ihn abzuweisen, weil er ein großes Verlangen nach der Anhaftung an den Schöpfer hat und nicht an andere Dinge.

Doch jemand, der keinen solch großen Wunsch hat – jenen kann der Schöpfer mit einer einfachen Sache zurückweisen: indem Er ihm eine große Sehnsucht nach irdischen Dingen gibt – und schon lässt dieser Mensch von aller spirituellen Arbeit ab. Ihn muss man nicht mit starker Hand zurückweisen.

Wenn aber der Mensch alle Schwierigkeiten und Störungen überwindet, so kann man ihn nicht so einfach zurückweisen, sondern nur mit starker Hand. Und wenn der Mensch auch die starke Hand des Schöpfers überwindet und sich auf keinen Fall vom Ort der Heiligkeit wegbewegen will und die wahrliche Anhaftung an den Schöpfer möchte und sieht, dass man ihn zurückweist, so sagt der Mensch, dass er „mit Grimm beherrscht“ wird, ansonsten würde man es ihm erlauben einzutreten. Weil er jedoch vom Schöpfer „mit Grimm beherrscht wird“,  lässt man ihn nicht in das Gemach des Königs eintreten, um an Ihn anzuhaften.

Bevor der Mensch nicht soweit ist, nicht mehr vom Platz vor dem Gemach des Königs weichen zu wollen und tobt, weil er  eintreten möchte, kann nicht gesagt werden, dass er “von Grimm überströmt“ wird. Erst wenn er sich trotz aller Zurückweisungen nicht vom Platz rührt, das heißt, wenn sich ihm die “starke Hand“ des Schöpfers und der “überströmende Grimm“ offenbart haben, dann erfüllt sich, was geschrieben steht: „Ich werde über euch herrschen.“ Nun offenbart sich dem Menschen dank seines starken Verlangens und seiner großer Anstrengung, das himmlische Königreich, indem er gewürdigt wird, in das Gemach des Königs einzutreten.

[1] Hesekiel 20, 33

[2] Jesaja 43, –22

Shamati 69. Zuerst wird die Korrektur der Welt sein

Ich hörte im Juni 1943

Er [Baal HaSulam] sagte, dass zuerst die Korrektur der Welt sein wird, und danach wird es die vollkommene Befreiung geben, die Ankunft des Messias. Das ist die Bedeutung von „deine Augen werden deinen Lehrer sehen“ […] und „die ganze Erde wird sich mit dem Wissen [des Schöpfers] füllen.“ Dies ist die Bedeutung von dem, was er schrieb, dass zuerst der innere Teil der Welten und danach der äußere Teil der Welten korrigiert wird. Doch wir müssen wissen, dass die Korrektur der Äußerlichkeit der Welten eine höhere Stufe ist als die Korrektur der Innerlichkeit.

Und die Wurzel Israels stammt aus der Innerlichkeit der Welten. Das ist die Bedeutung von „denn ihr seid die Wenigsten von allen Völkern.“ Doch mithilfe der Korrektur der Innerlichkeit wird dann auch die Äußerlichkeit korrigiert, nur in kleinen Teilen. Und die Äußerlichkeit wird solange korrigiert (bis sich Groschen für Groschen zu einem großen Betrag summieren), bis schließlich die ganze Äußerlichkeit korrigiert sein wird.

Den Hauptunterschied zwischen der Korrektur des inneren Teils und der Korrektur des äußeren Teils kann man dem Beispiel entnehmen, wenn der Mensch eine bestimmte Mizwa ausführt und nicht alle seine Organe (Wünsche) damit einverstanden sind. Und dies gleicht einem Menschen, der fastet. Dann sagt man, dass nur seine Innerlichkeit mit dem Fasten einverstanden ist, aber seine Äußerlichkeit ein unangenehmes Gefühl vom Fasten hat, denn der Körper befindet sich immer im Widerstand gegen die Seele. Somit sollte der Unterschied zwischen Israel und den Völkern der Welt nur in Bezug auf die Seele getroffen werden; aber in ihrem Körper sind sie gleich, denn auch der Körper Israels kümmert sich nur um sich selbst.

Deshalb wird natürlich auch die ganze Welt korrigiert, sobald die einzelnen Teile in der Gesamtheit Israels korrigiert sind. Daher werden in dem Maße, wie wir uns selbst korrigieren, eben auch die Völker der Welt korrigiert. Daher sagten die Weisen: „Wurde er würdig – so neigt er sich selbst und auch die ganze Welt zur Waagschale des Verdienstes.“ Sie sagten nicht: „neigt die Gesamtheit Israels“, sondern „die ganze Welt zur Waagschale des Verdienstes.“ Mit anderen Worten: Die Innerlichkeit wird die Äußerlichkeit korrigieren.

Shamati 68. Die Verbindung des Menschen zu den Sefirot

Ich hörte am 17. Februar 1943

Vor dem Sündenfall von Adam haRishon

  1. sein Guf (Körper) bestand aus Bina von Malchut de Malchut der Welt Assija.
  2. Und es gab in ihm [die Lichter] NaRaN der Welt Brija und NaRaN der Welt Azilut.

Und nachdem er sündigte, fiel der Guf  von Adam in Mishcha de Chivia (Schlangenhaut), welche die Klipa der Bchina Dalet ist und als „Staub dieser Welt“ bezeichnet wird. In ihrem Inneren befindet sich der innere Guf de Klipat Noga, die halb Gutes, halb Böses darstellt. Und alle guten Handlungen, die er macht, [macht] er nur mit seinem Guf von Noga. Durch seine Beschäftigung mit Tora und Mizwot führt er diesen Guf dazu zurück, dass er wieder vollständig gut wird. Und der Guf von Mishcha de Chivia trennt sich von ihm.  Und dann erlangt er gemäß seiner Handlungen die Lichter NaRaN de Kedusha.

Die Verbindung der Lichter NaRaN des Menschen zu den Sefirot:

  1. Das Wesen der Lichter NaRaN des Menschen ist die Bchina Malchut der drei Sefirot: Bina und SoN in jeder der Welten ABYA.
  2. Wenn er NaRaN von Nefesh würdig wird, so empfängt er es von den drei Bchinot Malchut von Bina und [Malchut von] SoN der Welt Assija.
  3. Wenn er NaRaN von Ruach würdig wird, so empfängt er es von den drei Bchinot Malchut von Bina und SoN der Welt Yezira.
  4. Und wenn er NaRaN von Neshama würdig wird, so empfängt er von den drei Bchinot Malchut von Bina und SoN der Welt Brija.
  5. Wenn er NaRaN von Chaja würdig wird, so empfängt er von den drei Bchinot von Malchut von Bina und SoN der Welt Azilut.

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Shamati 67. Weiche vom Bösen!

Ich hörte nach dem Sukkotfest am 5. Oktober 1942, in Jerusalem

Bei „Weiche vom Bösen“[1] muss man vorsichtig sein, um die vier Bünde zu wahren.

  1. Brit Ejnaim (der Bund der Augen) – sich davor zu hüten, Frauen anzusehen. Und dieses Verbot des Ansehens existiert nicht deshalb, weil es zum Nachsinnen führen kann. Der Beweis dafür liegt darin, dass dieses Verbot auch für einen hundertjährigen Greis gilt. Sondern der wahre Grund ist, dass es einer sehr hohen Wurzel entspringt. Die Vorsicht liegt darin, dass, wenn er sich nicht davor hütet [Frauen anzuschauen], er auch, Gott behüte, zu einem Zustand gelangen kann, die Heilige Shechina  (göttliche Gegenwart) zu betrachten. Und verstehe dies.
  2. Der Bund des Wortes – der darauf verweist, bei  „Wahrheit und Lüge“ vorsichtig zu sein. Die Klärungen, welche nach dem Sündenfall Adams die wichtigsten sind, beziehen sich auf die Klärung von „Wahrheit und Lüge“. Denn vor der Sünde am Baum der Erkenntnis waren die Klärungen nach dem Prinzip von „bitter und süß“. Wenn diese Klärung jedoch in Bezug auf „Wahrheit und Lüge“ stattfindet, ist sie vollkommen anders. Manchmal beginnt sie süß und endet bitter. Folglich gibt es eine Wirklichkeit, die bitter, aber dennoch wahr ist.

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Shamati 66. Die Gabe der Tora

Ich hörte während einer Mahlzeit am Vorabend von Shawuot 1948

Die Angelegenheit der Gabe der Tora, die auf dem Berge Sinai geschah, bedeutet nicht, dass die Tora einmal gegeben wurde und das Geben dann aufhörte. Vielmehr ist es so, dass es in der Spiritualität keine Abwesenheit gibt, da die Spiritualität eine ewige, unendliche Sache ist. Aber da wir aus der Sicht des Gebenden ungeeignet sind, die Tora zu empfangen, sagen wir, dass die Unterbrechung vom Höheren ausgeht.

Damals jedoch, am Fuße des Berges Sinai, war ganz Israel zum Empfang der Tora bereit, so wie geschrieben steht: „Dort, am Fuße des Berges, lagerte das Volk Israel wie ein einziger Mensch in einem Herzen.“ Zu jener Zeit waren alle bereit. Sie hatten nur eine Absicht, einen einzigen Gedanken: die Tora zu empfangen.

Vonseiten des Gebenden jedoch gibt es keine Veränderungen – Er gibt immerzu. So wie es im Namen von Baal Shem Tov geschrieben steht, dass der Mensch jeden Tag die zehn Gebote auf dem Berg Sinai hören muss.

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Shamati 65. Über das Offenbarte und das Verborgene

Ich hörte am 18. Januar 1942 in Jerusalem

Es steht geschrieben: „Das Verborgene gehört dem Schöpfer, unserem Gott, aber das Offenbarte gehört uns und unseren Kindern auf ewig, dass wir alle Worte dieser Lehre tun mögen.“

Wir sollten fragen: „Was möchte uns der Wortlaut, dass das Verborgene dem Schöpfer gehört, sagen?“ Wir sollten nicht meinen, dass „verborgen“ nicht zu erreichen und „offenbart“ erreichbar bedeutet. Wir sehen, dass es Menschen gibt, die Wissen über das Verborgene haben. Ebenso gibt es Menschen, die kein Wissen über das Offenbarte haben. Man sollte nicht sagen, dass die Absicht ist, dass es mehr Menschen gibt, die Wissen über das Offenbarte als über das Verborgene haben (Wenn doch, so ist ihnen nur ein Teil des Ganzen gegeben.)

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Shamati 64. Von lo liShma kommt man zu liShma

Ich hörte am 27. Dezember 1947

Von lo liShma kommt man zu liShma [Aus dem Handeln ohne reine Absicht kommt man zur reinen Absicht]. Wenn wir besonders aufmerksam hinschauen, so können wir sagen, dass die Zeit von lo liShma die wichtigere ist, da es in dieser Zeit einfacher ist, das eigene Tun mit dem Schöpfer zu verbinden.

Das ist so, weil in liShma der Mensch sagt, dass er eine gute Tat vollbracht hat, weil er dem Schöpfer in Vollkommenheit dient und alle seine Taten für den Schöpfer sind. Daraus folgt, dass ihm die Handlung eigen ist.

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Shamati 63. Mir wurde geliehen, und ich zahle zurück

Ich hörte am Ausgang des Shabbat 1938

Verstehe, was unsere Weisen sagten: „Mir wurde geliehen, und ich zahle zurück“.[1] Dies bedeutet, dass der Zweck der Erschaffung von Himmel und Erde das Licht des Shabbats war. Dieses Licht sollte den Unteren offenbart werden, und dieser Zweck wird durch die Tora und Mizwot und gute Taten enthüllt.

Und Gmar Tikun (das Ende der Korrektur) bedeutet, dass dieses Licht in seiner Vollkommenheit durch das Erwachen von unten erscheinen wird, was bedeutet, dass ihm die Tora und Mizwot vorausgegangen sind.

Vor Gmar Tikun jedoch gibt es ebenfalls einen Aspekt von Shabbat, genannt „eine Art  kommende Welt – Olam haBa“, wenn das Licht von Shabbat sowohl im Individuum als auch im Allgemeinen als Ganzes erstrahlt.

Und dieses Licht von Shabbat kommt auf Kredit, das heißt ohne vorausgegangene Anstrengung, sondern man zahlt den ganzen Kredit [erst] hinterher zurück. Mit anderen Worten: Hinterher wird man all die Bemühungen geben, die man vor der Erlangung des Lichtes hätte geben sollen – man bezahlt hinterher.

Dies ist die Bedeutung von „Mir wurde geliehen“, was bedeutet, das Licht von Shabbat auf Kredit heranzuziehen, und „ich zahle zurück“, gemäß dem Vers „und offenes Haar auf dem Kopf der Frau“[2]. Dies bedeutet, dass der Schöpfer dieses Licht nur offenbaren wird, wenn Israel ausleihen wird, das heißt [Licht] heranziehen wird. Obwohl sie dessen noch nicht würdig sind, kann man [Licht] auf Kredit heranziehen.

[1] Talmud, Traktat Beiza 15b

[2] Im Hebräischen haben sowohl „zahle zurück“ als auch „und ungepflegtes Haar“ dieselben Wurzelbuchstaben.