Einführung in das Buch Sohar
Rav Yehuda Ashlag
1) Mein Wunsch in dieser Einführung ist es, einige auf den ersten Blick einfachen Dinge zu klären, die zu klären praktisch alle versucht haben, wobei viel Tinte dafür vergossen wurde. Dennoch haben wir in ihnen bisher kein klares und hinreichendes Wissen erreichen können. Und die Fragen sind die Folgenden:
- Was ist unser Wesen?
- Was ist unsere Rolle in der langen Kette der Wirklichkeit, deren kleine Kettenglieder wir sind?
- Wenn wir uns selbst betrachten, dann fühlen wir uns so verdorben und niederträchtig, als gäbe es niemanden, der verachtungswürdiger wäre. Doch wenn wir Denjenigen betrachten, Der uns erschaffen hat, dann müssten wir an der Spitze von allem sein, höher als alles andere, weil vom vollkommenen Schöpfer nur vollkommene Handlungen ausgehen müssen.
- Der Verstand verpflichtet uns zuzugeben, dass der Schöpfer absolut gütig ist und nur Gutes tut, sodass es nichts über Ihm gibt. Doch wie konnte Er von Anfang an so viele Geschöpfe erschaffen, deren Bestimmung es ist, alle Tage ihrer Existenz in Leiden und Unglück zu verbringen, also wenn schon nicht gut, dann doch nicht so böse?
- Wie kann es sein, dass aus dem Ewigen, der weder Anfang noch Ende hat, nichtige, sterbliche und mangelhafte Geschöpfe entstehen?
2) Um das von allen Seiten zu klären, sollten wir im Voraus einige Untersuchungen anstellen, deren Gegenstand der nicht verbotene Bereich sein wird – also nicht das Wesen des Schöpfers, welches zu erkennen unser Geist überhaupt nicht in der Lage ist, weswegen wir von Ihm keinerlei Gedanken und Vorstellungen haben; sondern in einem Bereich, in welchem die Untersuchung zum Gebot wird, das heißt die Erforschung Seiner Taten. Wie uns in der Tora geboten wurde: „Kenne den Schöpfer deiner Väter und diene Ihm“. Es heißt auch im „Lied der Einheit“: „Aus Deinen Taten werde ich Dich erkennen.“
Erste Untersuchung:
Weswegen stellt sich uns das Geschöpf als etwas Neugebildetes dar, das heißt etwas Neues, welches im Schöpfer vor der Schöpfung nicht existierte, während doch jedem klar Denkenden offensichtlich ist, dass es nichts gibt, was es im Schöpfer nicht gäbe, wie der einfache gesunde Menschenverstand zwingend nahelegt? Denn es kann keinen Gebenden geben, der etwas geben würde, was er selbst nicht besitzt.
Zweite Untersuchung:
Wenn man davon spricht, dass Er alles kann, dann kann Er natürlich etwas aus Nichts erschaffen, das heißt etwas Neues, was es in Ihm überhaupt nicht gibt, doch es entsteht die Frage: Was ist das für eine Wirklichkeit, von der man sagen kann, dass es für sie im Schöpfer keinen Platz gibt, sondern dass sie eine neue Schöpfung ist?
Dritte Untersuchung:
Wie die Kabbalisten sagen, ist die Seele des Menschen Teil des Schöpfers selbst, von Oben eingegeben, sodass es keinen anderen Unterschied zwischen ihm und der Seele gibt als nur den, dass der Schöpfer „das Ganze“ ist und die Seele „ein Teil“. Man verglich das mit einem Stein, der von einem Fels abgeschlagen wurde, wo es keinen Unterschied zwischen dem Stein und dem Fels gibt, außer dass der Fels „das Ganze“ und der Stein „ein Teil“ ist. Man kann vermuten, der vom Fels abgetrennte Stein sei durch eine dazu geeignete Axt vom Fels abgeschlagen worden, wie ein Teil vom „Ganzen“. Doch wie kann man sich solches im Schöpfer vorstellen, dass sich von Seinem Wesen irgendein Teil so sehr abspalten würde, dass er aus Seinem Wesen austreten und sich von Ihm unterscheiden würde, das heißt zu einer Seele, von der man sagen kann, dass sie lediglich Teil des Wesens des Schöpfers sei?
Vierte Untersuchung:
Weil das System unreiner Kräfte und Klipot von der Reinheit des Schöpfers fern ist wie ein Pol vom anderen, sodass man sich nichts Ferneres vorstellen kann; wie kann es dann der Reinheit und Heiligkeit des Schöpfers entspringen und daraus entstehen? Mehr als das – wie unterhält die Heiligkeit des Schöpfers auch noch dessen Existenz?
Fünfte Untersuchung:
Bezieht sich auf die „Wiederbelebung der Toten“. Da der Körper so verachtungswürdig ist, ist er vom Moment der Geburt an dazu bestimmt, zu sterben und begraben zu werden. Mehr als das: Wie es im Sohar heißt, kann die Seele, solange nicht der ganze Körper verwest ist, und auch nur irgendein Teil von ihm übrig bleibt, nicht aufsteigen und ihren Platz im Paradies (Garten Eden) einnehmen. Und wenn dem so ist, worin besteht die Verpflichtung, zurückzukehren und von den Toten aufzuerstehen? Könnte der Schöpfer den Seelen ohne den Körper keinen Genuss schenken?
Und noch merkwürdiger ist die Aussage der Weisen darüber, dass bei der kommenden Wiederbelebung der Toten die toten Körper in ihren Mängeln auferstehen werden, damit man nicht sagen würde: „Das ist ein anderer Körper“ – und dann wird der Schöpfer ihre Mängel heilen. Man muss verstehen, warum es dem Schöpfer wichtig ist, dass man nicht sagt: „Das ist ein anderer Körper“ – so sehr, dass er zu diesem Zweck wieder verderbliche (mangelhafte) Körper erschafft und sie heilen müssen wird.
Sechste Untersuchung:
Wie die Weisen sagten, ist der Mensch das Zentrum der gesamten Wirklichkeit, und alle Höheren Welten und unsere materielle Welt und alle sie besiedelnden Objekte sind nur für den Menschen erschaffen.[2] Und man verpflichtete den Menschen zu glauben, dass für ihn die Welt erschaffen wurde.[3] Auf den ersten Blick ist es schwer zu verstehen, wie für solch einen kleinen Menschen, dessen Wert geringer ist als ein Haar, verglichen mit der ganzen Welt – geschweige denn verglichen mit Höheren Welten, deren Erhabenheit nicht beschrieben werden kann, der Schöpfer sich bemühte, als er sie für ihn erschuf? Und warum all das für den Menschen?
- Und um all diese Fragen und Untersuchungen zu verstehen, gibt es ein Mittel: Auf das Ende der Handlung zu schauen, das heißt auf das Schöpfungsziel, weil es unmöglich ist, etwas in der Mitte des Prozesses zu verstehen, außer wenn man den Abschluss betrachtet.
Denn es ist klar, dass es keinen Handelnden gibt, der ziellos handeln würde. Nur jemand, der nicht bei Verstand ist, handelt ziellos.
Und ich weiß, dass es Klugschwätzer gibt, welche die Tora und die Mizwot vernachlässigen; welche behaupten, der Schöpfer habe die Wirklichkeit erschaffen, sie jedoch ihrem Schicksal überlassen, und zwar wegen der Nichtigkeit dieser Geschöpfe, und es gebühre doch dem Schöpfer, solch einem Erhabenen, nicht, das Schicksal von Nichtigen und Verachtungswürdigen zu lenken. Doch ihre Reden zeugen nicht von Kenntnis, da es unmöglich ist, etwas über unsere Nichtigkeit und unsere Erbärmlichkeit auszusagen, bevor wir nicht zur Entscheidung gelangen, dass wir uns und unsere verdorbenen und anstößigen Eigenschaften selbst erschufen.
Doch wenn wir beschließen, dass der Schöpfer, ein absolut Vollkommener, unsere Körper so plante und schuf, mit allen ihren guten und schlechten Eigenschaften, so wird doch ein vollkommener Schöpfer niemals eine verächtliche und verdorbene Tat begehen, da jede Tat auf die Eigenschaften des sie Vollziehenden hinweist. Und welche Schuld trägt die verdorbene Kleidung, wenn ein erfolgloser Schneider sie nähte?
Wie berichtet wird[4], traf Rabbi Elasar, der Sohn von Rabbi Shimon, einst einen äußerst hässlichen Menschen und sagte ihm: „Wie hässlich bist du…“. Worauf jener antwortete: „Geh und sage es Demjenigen, Der mich schuf: „Wie hässlich ist die Sache, die Du erschaffen hast.“
Somit bezeugen diese Klugschwätzer lediglich ihre eigene Dummheit, indem sie behaupten, der Schöpfer habe uns aufgrund unserer Verworfenheit und Nichtigkeit verlassen. Stelle dir vor, wenn du einen Menschen treffen würdest, der es von Anfang an planen würde, Geschöpfe zu erschaffen, damit sie alle Tage ihres Lebens leiden und sich quälen würden wie wir; und mehr als das, sie nach der Erschaffung verlassen würde, ohne sogar nach ihnen sehen zu wollen, um ihnen wenigstens ein wenig zu helfen! Wie würdest du so jemanden verabscheuen und tadeln! Kann man also so etwas vom Alles Schaffenden und Belebenden denken?
- Daher zwingt uns der gesunde Menschenverstand, das Gegenteil des oberflächlich Sichtbaren zu verstehen und zu beschließen, dass wir tatsächlich die besten und höchsten Geschöpfe sind, und es keine Grenze für unsere Wichtigkeit gibt, das heißt Demjenigen würdig und gerecht, der uns erschuf. Denn jeder Mangel, der dir an unseren Körpern auffällt, verweist nach allen Rechtfertigungen, die du dir nur ausdenken kannst, allein auf den Schöpfer, der uns mit allen unseren Eigenschaften schuf, weil klar ist, dass Er uns geschaffen hat, und nicht wir selbst.
Wisse auch, dass all das Folgen sind, die aus unseren schlechten Eigenschaften und Neigungen resultieren, die Er in uns schuf. Doch das ist eine Gelegenheit, bei der wir uns den Abschluss der Handlung anschauen müssen und dann in der Lage sein werden, alles zu verstehen, wie die Redensart aufzeigt: „Zeige einem Narren keine unvollendete Arbeit.“
- Und wie die Weisen sagten: „Der Schöpfer schuf die Welt nur, um Seinen Geschöpfen Genuss zu schenken.“
Hier müssen wir aufmerksam werden und nachdenken, da darin das Ende, der Plan und die Handlung der Erschaffung der Welt liegen. Und denke nach: Wenn die Schöpfungsabsicht darin bestand, den Geschöpfen Genuss zu bescheren, dann verpflichtet dies, in den Seelen einen riesigen Willen nach dem zu erschaffen, was Er ihnen zu geben gedachte. Denn die Größe eines jeden Genusses wird durch die Größe des Wunsches, ihn zu bekommen, gemessen. Und je größer der Wille zu empfangen ist, desto größer ist der empfangene Genuss, und je kleiner der Wille zu empfangen ist, desto kleiner ist der empfangene Genuss.
Denn das Schöpfungsziel an sich verpflichtet, in den Seelen den größten Wunsch zu erschaffen, der einem riesigen Genuss entsprechen würde, welchen der Schöpfer den Seelen zu geben gedachte, alle Seine Möglichkeiten nutzend. Und der riesige Genuss und der riesige Wille „steigen auf dem gleichen Halm hinauf.“
- Und nachdem wir das erkannt haben werden, werden wir die zweite Untersuchung gänzlich verstehen können. Denn wir haben untersucht, was es für eine Wirklichkeit ist, von der man klar sagen könnte, dass sie sich nicht im Schöpfer selbst befindet, sondern ein neues Geschöpf ist, welches aus dem Nichts erschaffen wurde. Und nun, nachdem wir festgestellt haben, dass die Schöpfungsabsicht, die darin besteht, den Geschöpfen Genuss zu schenken, dazu verpflichtete, einen Willen zu erschaffen, vom Schöpfer alles Beste zu empfangen, was Er für den Menschen gedachte, so ist klar, dass sich dieser Wille zu empfangen natürlich nicht im Schöpfer befand, bevor er in den Seelen erschaffen wurde – denn von wem soll Er empfangen? Denn Er erschuf etwas Neues, das, was es in Ihm nicht gibt. Und gleichzeitig ist aus der Schöpfungsabsicht klar, dass der Schöpfer außer diesem Willen zu empfangen nichts weiter erschaffen musste, da Ihm dieses neue Geschöpf vollkommen ausreicht, um die Schöpfungsabsicht zu erfüllen – uns Genuss zu schenken.
Doch die ganze Erfüllung, die in der Schöpfungsabsicht eingeschlossen ist, das heißt alles Wohl, welches Er uns zu schenken gedachte, geht auf direkte Weise von Seinem Wesen aus, und das muss nicht neu erschaffen werden, weil es als etwas Existentes vom Existierenden zu dem Willen zu empfangen der Seelen gelangt. Somit ist uns vollkommen klar, dass das ganze Material des neuen Geschöpfes von Anfang bis Ende nur der Wille zu empfangen ist.
- Nach dem oben Gesagten können wir die Kenntnis der Kabbalisten von der dritten Untersuchung verstehen. Wir haben uns gewundert, wie die Kabbalisten über die Seelen sagen können, sie seien ein Teil des Schöpfers, von Oben eingegeben, gleich einem vom Berg abgeschlagenen Stein, wobei der ganze Unterschied nur darin bestünde, dass das Eine – „ein Teil“, und das Andere – „das Ganze“ sei. Es schien uns verwunderlich: Angenommen, man könnte einen Stein vom Berg mit einer dazu geeigneten Axt abtrennen, doch wie kann man solches über das Wesen des Schöpfers (Azmuto) aussagen? Wodurch trennten sich die Seelen vom Wesen des Schöpfers, als sie aus dem Schöpfer austraten und zu Geschöpfen wurden?
Doch aus dem oben Geklärten wird offensichtlich, dass, wie eine Axt in der materiellen Welt eine Sache spaltet und sie entzweit, so teilt in der spirituellen Welt der „Unterschied der Form“ in zwei. So wird zum Beispiel, wenn zwei Menschen einander lieben, gesagt, dass sie zu einem Körper verschmelzen. Und wenn sie einander hassen, so heißt es, dass sie einander fern sind wie Ost und West. Die Rede ist dabei nicht von räumlicher Nähe oder Ferne. Die Rede ist von der Angleichung der Form, wenn jene, die das lieben, was der Andere liebt, und hassen, was der Andere hasst, als einander liebend und miteinander verschmelzende Menschen gelten. Und wenn es zwischen ihnen irgendeinen Unterschied der Form gibt, das heißt, wenn der Eine etwas liebt, obwohl der Andere es hasst, so entfernen sie sich im Maß des Unterschieds der Form voneinander und hassen einander. Und wenn sie beispielsweise in gegensätzlicher Form zueinander sind, das heißt, dass alles, was der Eine hasst, vom Anderen geliebt wird, dann sind sie einander fern wie Ost und West, so wie zwei entgegengesetzte Pole.
- Somit wirkt im Spirituellen der Unterschied der Form genauso, wie eine Axt in unserer Welt, die das Materielle spaltet, und das Maß der Entfernung wird durch das Maß des Unterschieds der Form bestimmt.
Begreife daher, weil in den Seelen der Wunsch Genuss zu empfangen abgedruckt wurde, wie wir bereits klärten, diese Form aber im Schöpfer vollkommen fehlt, denn von wem sollte Er empfangen? Die Unterschiedlichkeit der Form, welche die Seelen erlangten, wirkt wie eine Trennung vom Schöpfer, gleich einer Axt, die den Stein vom Berg abschlägt. Die Seelen trennten sich also durch diesen Unterschied der Form vom Schöpfer und wurden als Geschöpfe unterscheidbar. Doch alles, was die Seelen vom Licht des Schöpfers erfassen, resultiert aus Seinem Wesen (Azmuto) wie Seiendes von Seiendem.
Und wenn dem so ist, so finden wir, dass seitens des Lichts des Schöpfers, welches sie in ihrem Kli (der Wille zu empfangen) empfangen, sich dieses durch nichts vom Wesen des Schöpfers unterscheidet, denn es resultiert auf direkte Weise aus dem Schöpfer, wie Seiendes von Seiendem, direkt aus dem Wesen des Schöpfers. Und der ganze Unterschied zwischen den Seelen und dem Wesen des Schöpfers ist nichts mehr als die Tatsache, dass die Seelen ein Teil des Wesens des Schöpfers sind. Das heißt, dass das Maß des Lichts, welches sie in das Innere des Kli, welches der Wille zu empfangen ist, empfangen haben, bereits ein vom Schöpfer abgetrennter Teil ist, zumal dieses [Licht] durch den Willen zu empfangen seine Form geändert hat, wobei die Änderung der Form die Seele zu einem „Teil“ gemacht hat und dadurch aus dem Aspekt des „Ganzen“ hervorgegangen ist und zum Aspekt des „Teils“ geworden ist. Denn es besteht kein anderer Unterschied zwischen ihnen als nur der, dass das Eine das „Ganze“, und das Andere ein „Teil“ ist, wie ein vom Berg abgeschlagener Stein. Und sinne tiefgründig darüber nach, denn es ist unmöglich, solch Erhabenes näher zu erklären.
- Und nun haben wir die Möglichkeit, die vierte Untersuchung zu verstehen. Wie ist es möglich, dass aus der Heiligkeit des Schöpfers ein System unreiner Kräfte (Tuma) und Klipot entsteht? Denn es ist äußerst fern von Seiner Heiligkeit, wie ein Pol vom anderen. Und wie ist es möglich, dass Er es erfüllt und belebt?
Zuvor müssen wir notwendigerweise die Existenz des Wesens des Systems unreiner Kräfte und Klipot verstehen. Wisse, dass jener riesige Wille zu empfangen, von dem wir sagten, dass er eben das Wesen der Seelen ist, die die Geschöpfe darstellen, die bereit sind, die ganze Erfüllung zu empfangen, die es im Schöpfungsplan gibt, in den Seelen nicht in seiner Form bleibt. Denn wenn er in ihnen bleiben würde, wären die Seelen gezwungen, für immer vom Schöpfer getrennt zu bleiben, denn der Unterschied der Form würde sie vom Schöpfer entfernen.
Und um diese Entfernung (vom Schöpfer) zu korrigieren, welche dem Kli der Seelen auferlegt ist, erschuf der Schöpfer alle Welten und unterteilte sie in zwei Systeme (wie es heißt: „Eines gegenüber dem Anderen schuf der Schöpfer“): das sind die vier Welten von ABYA de Kedusha (ABYA der Heiligkeit) und ihnen gegenüber die vier Welten der Unreinheit, ABYA de Tuma.
Und Er druckte den Willen zu geben im System von ABYA de Kedusha ab und nahm diesem System den Willen, für sich zu empfangen, und gab diesen dem System unreiner Welten ABYA de Tuma, welches infolgedessen vom Schöpfer und von allen reinen Welten abgetrennt wurde.
Daher werden die Klipot als „Tote“ bezeichnet, wie es geschrieben steht: „Opfer der Toten“, und auch als Sünder, die von ihnen abstammen, wie die Weisen sagten: „Die Sünder werden noch zu Lebzeiten als Tote bezeichnet,“ Denn der Wille zu empfangen, welcher in ihnen abgedruckt ist, und welcher der Form der Heiligkeit des Schöpfers entgegengesetzt ist, trennt sie von der Quelle des Lebens. Und sie sind äußerst weit von Ihm entfernt, so wie ein Pol vom anderen entfernt ist, da Er keinerlei Empfangen hat, sondern nur reines Geben. Die Klipot andererseits verfügen über keinerlei Geben, sondern können nur für sich empfangen, für ihren Selbstgenuss. Und es gibt keinen größeren Gegensatz als diesen. Und du weißt bereits, dass die spirituelle Entfernung beim geringen Unterschied der Form beginnt und mit deren Entgegengesetztheit der Form endet, welche die letzte Stufe der Entfernung ist.
- Und die Welten stiegen bis in die Wirklichkeit dieser materiellen Welt hinab, das heißt bis zu dem Ort, wo Körper und Seele existieren, eine Zeit des Verderbens und der Korrektur. Denn der Körper, welcher der Wille, für sich zu empfangen ist, entspringt seiner Wurzel in der Schöpfungsabsicht und beschreitet den Weg des Systems der unreinen Welten, wie es heißt: „Als wilder Esel wird der Mensch geboren.“ Und er bleibt in der Macht dieser Ordnung versklavt bis zum Alter von 13 Jahren. Und dies ist die Zeit des Verderbens.
Und Mithilfe der Beschäftigung mit den Mizwot (Geboten) ab dem Alter von 13 Jahren, um dem Schöpfer Freude zu bereiten, beginnt der Mensch den Willen „für sich“ zu genießen, der in ihm abgedruckt ist, zu reinigen, indem er ihn allmählich in den Willen „für den Schöpfer“ umwandelt. Dadurch steigt die heilige Seele von ihrer Wurzel in der Schöpfungsabsicht durch das System reiner Welten hinab und „kleidet sich“ in den Körper. Und das ist die Zeit der Korrektur.
Und hier fügt der Mensch hinzu, und er geht, um die Stufen der Heiligkeit von der Schöpfungsabsicht, die in der Unendlichkeit des Schöpfers ist, zu erwerben und zu erfassen, bis sie ihm schließlich helfen werden, den Willen, für sich zu empfangen, welcher in ihm ist, vollkommen in den Willen zu verwandeln, für den Schöpfer – und nicht für den eigenen Nutzen – zu empfangen. Dadurch erreicht der Mensch die qualitative Gleichheit der Form mit dem Schöpfer, da das Empfangen um des Gebens willen als eine Form des reinen Gebens betrachtet wird.
Wie es im Traktat Kidushin, Seite 7, heißt, gibt die Braut einem verehrten Menschen den Ring, und dadurch wird der Ehevertrag abgeschlossen. Der Empfang von der Braut mit dem Ziel, ihr Genuss zu bereiten, ist „reines“ Geben an sie. Und dann erlangt [der Mensch] eine völlige Verschmelzung mit dem Schöpfer, da die Verschmelzung im Spirituellen nichts anderes als die Angleichung der Form ist. Wie die Weisen fragten: „Wie kann man mit dem Schöpfer verschmelzen? Und sie antworteten darauf: Verschmelze mit Seinen Eigenschaften!“ Dadurch wird der Mensch würdig, das ganze Wohl, den ganzen Genuss und die ganze Zärtlichkeit in Empfang zu nehmen, die in der Schöpfungsabsicht eingeschlossen sind.
- So wird klar, wie der Wille zu empfangen zu korrigieren ist, der in den Seelen von der Schöpfungsabsicht abgedruckt wurde. Denn dazu bereitete der Schöpfer für sie zwei Systeme vor, eines gegenüber dem anderen, durch welche die Seelen hinabsteigen, indem sie sich in 2 Aspekte aufteilen: Körper und Seele, welche sich ineinander „einkleiden“. Mithilfe der Tora und der Gebote verwandeln sie schließlich die Form des „Empfangens“ in die Form des „Gebens“.
Und dann können sie alles Wohl empfangen, welches in der Schöpfungsabsicht eingeschlossen ist, und damit werden sie einer vollständigen starken Verschmelzung mit dem Schöpfer würdig, da sie durch Arbeit in der Erfüllung der Tora und der Gebote die Gleichheit der Form mit dem Schöpfer verdienten. Und das wird als das Ende der Korrektur (Gmar ha Tikun) betrachtet.
Und dann, da kein Bedarf mehr an einem System unreiner Kräfte (Sitra Achra) besteht, verschwindet es vom Antlitz der Erde, und der Tod schwindet für immer dahin. Und die ganze Arbeit in der Tora und den Geboten, die der ganzen Welt im Laufe der 6.000 Jahre ihrer Existenz gegeben wurde, sowie jedem Einzelnen persönlich im Laufe seiner 70 Lebensjahre, dient nur dem Zweck, die Endkorrektur – die Angleichung der Form – zu erreichen.
Somit klärten wir, wie das System unreiner Welten und Klipot aus der Heiligkeit des Schöpfers entstand und durch Ihn existiert. Denn das musste geschehen, um mit dessen Hilfe Körper zu erschaffen, welche in der Folge durch die Ausführung der Tora und der Gebote korrigiert werden würden. Und wenn nicht mithilfe des Systems unreiner Kräfte unsere Körper mit dem unkorrigierten Willen zu empfangen erschaffen würden, dann hätten wir niemals die Möglichkeit, diesen zu korrigieren, da der Mensch nicht etwas korrigieren kann, was es in ihm nicht gibt.
- Doch steht noch eine Frage offen: Wenn der Wille, für sich zu empfangen, so schlecht und verdorben ist, wie konnte er dann aus der Schöpfungsabsicht in der Unendlichkeit des Schöpfers, dessen Einzigkeit unbeschreiblich ist, entstehen und dort ausgedacht worden sein? Die Antwort besteht darin, dass in Wahrheit der Gedanke des Schöpfers unmittelbar in der Schöpfungsabsicht, die Geschöpfe zu schaffen, alles abgeschlossen hat, da Er keiner Instrumente bedarf, wie es bei uns nötig ist. Augenblicklich traten alle Seelen heraus, entstanden alle Welten und alle zukünftigen Welten, erfüllt mit dem ganzen Genuss und dem ganzen Wohl, welche der Schöpfer für sie beabsichtigte, in ihrer ganzen Endvollkommenheit, welche die Seelen zukünftig am Ende der Korrektur erreichen werden – das heißt, nachdem der Wille zu empfangen, welcher in den Seelen ist, vollkommen die ganze Korrektur durchlaufen und sich in reines Geben in völliger Gleichheit der Form mit dem Schöpfer verwandelt haben wird.
Und das, weil in der Ewigkeit des Schöpfers die Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart Eins ist. Die Zukunft ist gegenüber dem Schöpfer wie die Gegenwart, und es gibt keinen Begriff der Zeit in Ihm.
Daher gab es keinen verdorbenen Willen zu genießen, der von der Unendlichkeit des Schöpfers in einer Form der Trennung wäre, sondern im Gegenteil trat diese Gleichheit der Form, die sich am Ende der Korrektur offenbaren muss, unmittelbar in der Ewigkeit des Schöpfers auf. Und über dieses Geheimnis sagten die Weisen: „Bevor die Welt erschaffen wurde, waren Er und Sein Name Eins“, da die Form der Trennung im Willens zu empfangen sich in den Seelen, die in der Schöpfungsabsicht entstanden, nicht enthüllte. Im Gegenteil, sie waren mit dem Schöpfer in vollkommener Gleichheit verschmolzen, wie im Geheimnis des gesagten „Er und Sein Name sind Eins“.
- Daraus folgen zwingend drei Zustände in den Seelen:
Zustand 1 – ist der Zustand ihrer Existenz in der Welt der Unendlichkeit, in der Schöpfungsabsicht, wo die Seelen bereits über die zukünftige Form der Endkorrektur verfügen.
Zustand 2 – ist der Zustand ihrer Existenz in den 6.000 Jahren, wenn sie sich mithilfe der oben genannten zwei Systeme in Körper und Seele voneinander trennen, und ihnen die Arbeit in der Tora und den Geboten gegeben wird, um den Willen zu empfangen in ihnen in den Wunsch dem Schöpfer zu geben zu verwandeln, um Ihm Genuss zu bereiten.
Solange sie sich in diesem Zustand befinden, werden nur die Seelen, und nicht die Körper korrigiert, das heißt man muss aus sich den ganzen Willen für sich selbst zu empfangen, der ein Aspekt des Körpers ist, beseitigen und nur mit dem Willen zu geben verbleiben, der eine Form des Willens in den Seelen darstellt. Und sogar die Seelen der Gerechten können sich nach ihrem Tod nicht im Garten Eden vergnügen, sondern erst, nachdem ihre Körper in der Erde verwest sind.
Zustand 3 – ist das Ende der Korrektur der Seelen nach der „Wiederbelebung der Toten“, wenn auch die volle Korrektur der Körper stattfindet, weil dann das Empfangen für sich, welches die Form des Körpers ist, die Form des reinen Gebens erlangt. Dabei wird man würdig, das ganze Wohl, den ganzen Genuss und die ganze Zärtlichkeit in Empfang zu nehmen, die in der Schöpfungsabsicht eingeschlossen sind.
Dadurch werden sie kraft der Angleichung ihrer Form an den Schöpfer einer starken Verschmelzung würdig werden. Da sie all das Vergnügen nicht aus ihrem Willen zu empfangen, sondern aus ihrem Willen zu geben, um dem Schöpfer Genuss zu schenken, erhalten, denn Er hat doch Genuss daran, wenn man von Ihm empfängt. Der Kürze willen werden wir diese drei Zustände der Seelen im Weiteren als Zustand eins, Zustand zwei und Zustand drei bezeichnen. Und nun merke dir, was all diese Zustände bedeuten.
- Wenn wir uns diese drei Zustände anschauen, so finden wir, dass sie einander ihre Existenz zu verdanken haben, und zwar so sehr, dass wenn es möglich wäre, dass etwas von ihnen aufgehoben werden würde, auch alle anderen Zustände sich auflösen würden.
Wenn sich zum Beispiel der Zustand drei, in welchem die Form zu empfangen sich in die Form zu geben verwandelt, nicht offenbaren würde, so könnte sich der Zustand eins in der Welt der Unendlichkeit nicht offenbaren.
Denn die Vollkommenheit in allem trat dort nur aus dem Grunde zutage, weil er [der Zustand eins] in der Zukunft zum Zustand drei werden musste und dank der Ewigkeit des Schöpfers bereits als Gegenwart dient; und die ganze Vollkommenheit, die dort in jenem Zustand vorhanden ist, ist nur wie eine Kopie von dem zukünftigen Zustand in die Gegenwart. Doch wenn es möglich wäre, die Zukunft aufzuheben, so würde es die Wirklichkeit in der Gegenwart nicht geben. Daher bestimmt der Zustand drei die Wirklichkeit des Zustandes eins.
Und wenn etwas vom Zustand zwei aufgehoben wird, wo die Arbeit stattfindet, welche zukünftig in Zustand drei mündet, das heißt die Arbeit in der Korrektur des verdorbenen Zustands und die Arbeit in der Anziehung spiritueller Stufen, wie könnte dann der Zustand drei eintreten? Somit bestimmt der Zustand zwei das Vorhandensein des Zustandes drei.
So auch die Wirklichkeit des Zustands eins, der in der Welt der Unendlichkeit ist, in welchem die ganze Vollkommenheit des Zustands drei wirkt. Dieser Zustand verpflichtet, dass dies mit Sicherheit geschieht, das heißt, dass sich in den Zuständen zwei und drei die gleiche Vollkommenheit offenbart, nicht mehr und nicht weniger. Mit anderen Worten erzwingt der Zustand eins selbst das Auftreten gegensätzlicher Systeme im Zustand zwei, um die Existenz eines Körpers in einem unkorrigierten Willen zu genießen, mithilfe des Systems unreiner Kräfte zu ermöglichen. Und dann haben wir die Möglichkeit, ihn zu korrigieren.
Und wenn das System unreiner Welten nicht existieren würde, so gäbe es in uns keinen solchen Willen zu empfangen, und es gäbe keine Möglichkeit, ihn zu korrigieren und zum Zustand drei zu gelangen, denn „der Mensch korrigiert nicht, was es in ihm nicht gibt.“ Daher gibt es keinen Platz für die Frage, wie aus dem Zustand eins das System unreiner Kräfte entstanden sei, denn gerade der Zustand eins zwingt zu dessen Existenz und zur Unterhaltung dessen Existenz im Zustand zwei.
- Doch sollte man aus dem oben Gesagten nicht den Schluss ziehen, dass wir keine freie Wahl hätten, da wir ungewollt verpflichtet seien, in den Zustand drei zu gelangen, weil dieser bereits im Zustand eins veranlagt sei. Es ist nämlich so, dass der Schöpfer uns im Zustand zwei 2 Wege bereitete, um uns zum Zustand drei zu führen:
den Weg der Erfüllung der Tora und der Gebote;
den Weg des Leidens, wenn die Leiden selbst den Körper läutern und uns im Endeffekt zwingen, den Willen zu empfangen, der in uns ist, umzuwandeln; und die Form des Willens zu geben anzunehmen und mit dem Schöpfer zu verschmelzen. Und so sagten die Weisen[5]: „Wenn ihr zum Guten zurückkehrt – gut, und wenn nicht – so werde ich über euch einen König wie Haman einsetzen, und er wird euch unfreiwillig zwingen, zum Guten zurückzukehren.“ Wie die Weisen darüber schrieben: „BeIta (Zu ihrer Zeit) und Achishena (Ich werde beschleunigen). Wenn sie es würdig wurden, dann ‚werde ich es beschleunigen’ und wenn nicht, dann ‚zu ihrer Zeit’.“
Das bedeutet, dass wenn wir dessen würdig werden, den ersten Weg mithilfe der Tora und der Gebote zu gehen, wir so unsere Korrektur beschleunigen. Dann brauchen wir keine schweren und bitteren Leiden, und es ist keine Verlängerung der Zeit notwendig, um uns zwangsweise zum Guten zurückzuführen. Und wenn nicht – dann „zu ihrer Zeit“. Das heißt: In der Zeit, wenn die Leiden unsere Korrektur abgeschlossen haben werden, wird unsere Korrektur zwangsweise zu uns kommen. Im Allgemeinen ist der Weg der Leiden auch die Bestrafung der Seelen in der Hölle.
Wie auch immer, die Endkorrektur, das heißt, der Zustand drei, ist verpflichtend und durch den Zustand eins vorbestimmt. Und unsere ganze freie Wahl besteht nur in der Wahl zwischen dem „Weg des Leidens“ und dem „Weg der Tora und der Gebote“. Dadurch wurde geklärt, wie diese drei Zustände der Seelen miteinander verbunden sind und die Existenz voneinander bestimmen.
- Aus dem, was geklärt wurde, werden wir eine Antwort auf die oben gestellte dritte Frage finden: Wenn wir uns selbst anschauen, so finden wir uns verdorben und niederträchtig, und es gibt keine Geschöpfe, die verachtungswürdiger wären. Doch wenn wir Denjenigen anschauen, Der uns erschuf, so müssten wir doch die Spitze von allem sein, gepriesen über allem, gebührend Demjenigen, Der uns erschuf, da es in der Natur eines Vollkommenen liegt, vollkommene Taten auszuführen.
Und aus dem Gesagten ist selbstverständlich klar, dass dieser unser Körper mit allen seinen unbedeutenden Wünschen gar nicht unser wahrer Körper ist, da unser wahrer Körper, das heißt, der ewige Körper, der in allem vollkommen ist, bereits in der Welt der Unendlichkeit im Aspekt des Zustand eins existiert, wo er die vollkommene Form von seinem zukünftigen Zustand drei erhält – das heißt, das Empfangen in der Form des Gebens, welche in Angleichung der Form der Unendlichkeit gleicht.
Somit resultiert aus dem Zustand eins selbst, dass uns im Zustand zwei eine verdorbene und verachtungswürdige Hülle (Klipa) dieses unseren Körpers gegeben werden muss – der Wille, für sich zu empfangen, welcher die Kraft der Trennung von Ein Sof (die Unendlichkeit) ist, damit wir sie (die Kraft der Trennung) korrigieren, was es uns erlauben wird, tatsächlich unseren ewigen Körper im Zustand drei anzunehmen. Und wir sollten uns überhaupt nicht ärgern, denn unsere Arbeit kann nicht anders ausgeführt werden als in diesem vergänglichen und verdorbenen Körper, denn „der Mensch korrigiert nicht, was es in ihm nicht gibt.“
Also befinden wir uns in diesem Zustand zwei in Wahrheit im selben Maße der Vollkommenheit, welche dem vollkommenen Schöpfer entspricht, der uns erschaffen hat, denn dieser Körper schadet uns in keiner Weise, weil er sterben und sich auflösen muss. Er ist uns nur für die notwenige Zeit gegeben, um ihn zu annullieren und unsere ewige Form zu erlangen.
- Dadurch werden wir die fünfte Frage klären – wie es möglich sei, dass aus dem Ewigen temporäre und vergängliche Handlungen resultieren würden. Aus dem Gesagten ist klar, dass wir uns in Wirklichkeit bezüglich des Schöpfers in einem Zustand befinden, der Seiner Ewigkeit würdig ist, das heißt als ewige Geschöpfe, die in ganzer Vollkommenheit sind. Und seine Ewigkeit setzt zwingend voraus, dass die Hülle des Körpers, die uns nur für die Arbeit gegeben wurde, leicht und vergänglich sein muss, denn wenn sie ewig bleiben würde, würden wir vom Lebensleben auf ewig getrennt bleiben.
Und wie im Punkt 13 gesagt wurde, existiert diese Form unseres Körpers, die den Wunsch für sich selbst zu empfangen darstellt, nicht im ewigen Schöpfungsplan, weil wir uns dort im Zustand drei befinden. Sondern sie offenbart sich uns nur im Zustand zwei, um es uns zu erlauben, sie zu korrigieren.
Und es hat keinen Zweck, nach dem Zustand der restlichen Geschöpfe in der Welt, außer dem Menschen, zu fragen, da der Mensch das Zentrum der Schöpfung ist, wie im Weiteren in Punkt 39 geklärt wird. Und alle restlichen Geschöpfe werden nicht in Betracht gezogen und haben an sich keinerlei Wert, sondern nur in dem Maße, wie sie dem Menschen zur Erreichung seiner Vollkommenheit nützlich sind. Und daher steigen und fallen sie gemeinsam mit ihm, ohne an sich in Betracht gezogen zu werden.
- Gleichzeitig wird auch die vierte Frage, die wir gestellt haben, klar. Da der Schöpfer gut ist und nur Gutes tut – wie hat er dann von vornherein Geschöpfe erschaffen, damit sie leiden und sich im Verlauf ihres ganzen Lebens quälen würden? Denn, wie wir gesagt haben, sind diese Leiden durch den Zustand eins vorbestimmt, in dem unsere vollkommene Ewigkeit aus dem zukünftigen Zustand drei erworben wird, der uns verpflichtet, den Weg der Tora oder den Weg der Leiden zu gehen und zu unserer Ewigkeit, welche im Zustand drei ist, zu gelangen (siehe Punkt 15).
Und all diese Leiden herrschen nur über unsere körperliche Hülle, welche zu nichts anderem erschaffen wurde, als zu sterben und begraben zu werden. Dies lehrt uns, dass der Wille für sich zu empfangen, welcher in ihm [im Körper] ist, lediglich dazu erschaffen wurde, um ihn [den Willen für sich zu empfangen] auszulöschen und vom Antlitz der Erde zu vertilgen, indem man ihn in den Willen zu geben verwandelt. Und die Leiden, die wir empfinden, sind nur zu dem Zweck gegeben, um die Nichtigkeit und den Schaden dieses Willens zu empfangen zu enthüllen. Und komm und sieh, wenn alle Menschen der Welt sich damit einverstanden erklären, ihren Wunsch, für sich selbst zu empfangen, abzuschaffen und auszurotten, und in allen nur der Wille sein wird, anderen zu geben, so würden alle Sorgen und Gefahren der Welt aufhören zu existieren. Und jeder würde eines gesunden und vollen Lebens sicher sein, weil jeder von uns die ganze große Welt haben würde, die sich um ihn und um seine Bedürfnisse kümmert.
Doch wenn in jedem nur der Wille ist, für sich selbst zu empfangen, resultieren eben daraus alle Sorgen und Leiden, Morde und Kriege, vor denen wir keine Rettung haben. Diese schwächen unseren Körper durch unterschiedliche Krankheiten und Schmerzen. Daraus wird sichtbar, dass alle Leiden, die wir in unserer Welt finden, dazu da sind, um unsere Augen zu öffnen, um uns dazu anzutreiben, die Hülle des bösen Körpers loszuwerden und die vollkommene Form des Willens zu geben zu erlangen. Und wie gesagt wurde, ist der Weg der Leiden selbst in der Lage, uns zur erwünschten Form zu führen. Und wisse, dass die Gebote über die Beziehungen zwischen dem Menschen und seinem Nächsten den Geboten der Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer vorangehen, da das Geben an den Nächsten zum Geben an den Schöpfer führt.
- Nach allem Geklärten löst sich die erste Frage: Was ist unser Wesen? Denn unser Wesen ist wie das Wesen aller Teile der Schöpfung, die nicht mehr und nicht weniger als den Willen zu empfangen darstellen (siehe Punkt 7). Doch nicht in der Gestalt, in welcher er sich uns im Zustand zwei darstellt – als der Wille, nur für sich zu empfangen – sondern in jener, in der er sich im Zustand eins befindet, in Ein Sof Baruch Hu, das heißt in seiner ewigen Form – dem Willen zu empfangen, um dem Schöpfer Genuss zu bereiten (siehe Punkt 13).
Und obwohl wir eigentlich noch nicht den Zustand drei erreicht haben, und uns Zeit fehlt, so schädigt dies nicht im geringsten unser Wesen, weil unser Zustand drei uns durch den Zustand eins garantiert wird, und „Derjenige, der in der Zukunft in Empfang nehmen wird, gleicht dem bereits Empfangenden.“ Denn der Faktor der fehlenden Zeit, welcher als Mangel gilt, gilt nur dort, wo Zweifel bestehen, ob er das, was er vollenden muss, in der dazu bestimmten Zeit vollenden wird.
Und da wir darin keinerlei Zweifel haben, ist es so, als würden wir den Zustand drei bereits erreicht haben. Unser Körper in seiner bösen Form, der uns jetzt gegeben wurde, schädigt nicht unser Wesen, da er samt allem, was er erwarb, gemeinsam mit dem System unreiner Kräfte (Tuma), welches seine Quelle ist, verschwinden wird. Und „jeder zu Verbrennende gleicht dem bereits Verbrannten.“ Und er wird betrachtet, als hätte er niemals existiert.
Doch die in diesen Körper „gekleidete“ Seele, deren Wesen ebenfalls nur der Aspekt des Willens ist, aber des Willens zu geben, nimmt ihren Anfang im System der vier reinen Welten ABYA de Kedusha (siehe Punkt 11). Und sie existiert auf ewig, da diese Form des Willens zu geben in Angleichung an die Quelle des Lebens ist, und sie ist unveränderlich. (Die Erklärung dazu findet ab Punkt 32 statt).
- Und du sollst der Meinung der Philosophen nicht glauben, die behaupten, dass das Wesen der Seele das Material des Verstandes sei, und ihre Lebenskraft resultiere nur aus Erkenntnissen; dass sie dadurch wachsen und dadurch belebt werden würde, und ihre Unsterblichkeit nach dem Tod des Körpers gänzlich vom Maß erlangter Kenntnisse abhängen würde, soweit, dass sie ohne diese keine Basis besitzen würde, auf welcher die Unsterblichkeit der Seele ruhe – all das ist bei Weitem nicht die Meinung der Tora.
Und auch das Herz ist damit nicht einverstanden, und jeder, der wenigstens einmal versucht hat, irgendeine Kenntnis zu erlangen, weiß und fühlt, dass der Verstand ein Erwerb, und nicht das Wesen des Erwerbenden ist.
Sondern, wie es heißt: Das ganze Material des neuen Geschöpfes – sowohl bei spirituellen als auch bei materiellen Objekten – stellt nicht mehr und nicht weniger als den Willen zu empfangen dar. Und obwohl, wie wir sagten, die Seele den Willen zu geben darstellt, ist es lediglich eine Folge von deren Korrektur durch die Einkleidung in reflektiertes Licht, welches sie von den Höheren Welten empfängt, aus welchen sie zu uns hinabsteigt; doch das Wesen der Seele ist nur der Wille zu empfangen.
Und die ganze Unterscheidung eines Wesens vom anderen, die wir entdecken können, ist nichts anderes als eine Unterscheidung in ihrem Willen zu empfangen. Sie bringt in jedem Wesen dessen Bedürfnisse hervor, die ihrerseits Gedanken und Kenntnisse erzeugen – in einem Maß, welches zur Befriedigung der Bedürfnisse notwendig ist, die ihre Entstehung dem Willen zu empfangen verdanken.
Und wie sehr sich bei Menschen die Willen zu empfangen unterscheiden, so sehr unterscheiden sich auch ihre Gedanken und Kenntnisse. Bei denjenigen zum Beispiel, deren Wille zu empfangen nur durch tierische Genüsse beschränkt ist, sind ihre Bedürfnisse, Gedanken und der Verstand nur auf die völlige Erfüllung dieses tierischen Wunsches ausgerichtet. Und obwohl dazu der Verstand und die Kenntnisse eines Menschen genutzt werden, ist dieser Verstand wie der Verstand eines Tieres, weil er sich in der Sklaverei des tierischen Willens befindet und nur ihm dient.
Und was diejenigen angeht, deren Wille zu empfangen hauptsächlich nach menschlichen Genüssen drängt – solchen wie Ehre und Macht über andere, die der tierische Typ nicht hat – so sind ihre hauptsächlichen Bedürfnisse, Gedanken und Kenntnisse nur darauf ausgerichtet, diesen ihren Wunsch möglichst zu erfüllen. Und bei denjenigen, deren Wille zu empfangen hauptsächlich Wissen fordert, dienen ihre hauptsächlichen Bedürfnisse, Gedanken und Kenntnisse nur dazu, diesen Willen gänzlich zu füllen.
- Und diese drei Arten von Wünschen dominieren in jedem Menschen, nur sind sie in unterschiedlichen Proportionen kombiniert. Daraus resultieren auch alle Unterschiede der Menschen untereinander. Und zu materiellen Eigenschaften kann man eine Parallele zu spirituellen Eigenschaften ziehen, gemäß ihrer spirituellen Größe.
- Somit erlangen die spirituellen Seelen der Menschen durch ihre Einkleidung in reflektiertes Licht, welches aus den Höheren Welten empfangen wird, aus denen sie hinabsteigen, lediglich das Verlangen, um dem Schöpfer zu geben – in der Absicht, Ihm Freude zu bereiten. Dieses Verlangen ist das Wesen der Seele. Und nach ihrer Einkleidung [der Seele] in den Körper des Menschen erzeugt sie in ihm Bedürfnisse, Gedanken und Kenntnisse, die auf das Geben ausgerichtet sind, darauf, dem Schöpfer Genuss zu bereiten, gemäß der Größe des Willens der Seele.
- Das Wesen des Körpers ist nur der Wille, für sich selbst zu empfangen. All seine Erscheinungen, sowie alles, was er erwirbt, und alles, was er bekommt, ist lediglich die Erfüllung dieses verdorbenen Willens zu empfangen, welcher ursprünglich nur dazu erschaffen wurde, um vollkommen aufgelöst zu werden, um zum vollkommenen Zustand drei am Ende der Korrektur zu gelangen. Daher ist er [der Wille für sich selbst zu empfangen] sterblich, vergänglich und unvollkommen, wie auch alle seine Anschaffungen, die wie Schatten vergehen, ohne etwas zurückzulassen.
Im Gegenteil, dazu ist das Wesen der Seele lediglich der Wille zu geben, und alle ihre Erscheinungen und Anschaffungen sind von diesem Wunsch erfüllt, der bereits sowohl im ewigen Zustand eins, als auch im zukünftigen Zustand drei existiert. Und somit ist sie und mit ihr alle ihre Erscheinungen unsterblich und unvergänglich, und nichts davon verschwindet, sobald der Körper stirbt. Im Gegenteil – die Abwesenheit des verdorbenen Körpers verstärkt sie noch mehr, sodass sie sich ins Paradies (Garten Eden) erheben kann.
Auf diese Weise klärten wir, dass der Verbleib der Seele absolut nicht von erworbenen Kenntnissen abhängt, wie die oben genannten Philosophen glauben, sondern ihre Ewigkeit ist in ihrem Wesen veranlagt, das heißt, im Willen zu geben, welcher ihr Wesen ist. Und die Kenntnisse, welche sie erlangt, sind ihre Belohnung und nicht sie selbst.
- Daraus werden wir eine vollständige Lösung der fünften Untersuchung finden, in welcher wir nachfragten: Wenn der Körper so verdorben ist, dass die Seele in ihrer Reinheit nicht in ihn eintreten kann, bevor er nicht vollständig verwest ist, wozu kehrt er dann zurück und wird durch die Wiederbelebung der Toten wieder lebendig? Darüber sagten die Weisen: „In der Zukunft werden die Toten in ihren Mängeln wiederbelebt, damit man nicht sagen würde: „Das ist ein anderer Körper.“[6]
Und man muss das, ausgehend von der Schöpfungsabsicht, selbst nachvollziehen, das heißt, aus dem Zustand eins. Wir sagten, dass, da die Absicht darin bestand, den Geschöpfen Genuss zu bereiten, dies unumgänglich in den Seelen einen riesigen Willen erschuf, diesen Genuss zu empfangen, den es in der Schöpfungsabsicht gibt, da „ein riesiger Genuss einen riesigen Willen erfordert“ (siehe Punkt 6 und 7). Wir sagten dort, dass dieser riesige Wille zu empfangen das einzige neue Geschöpf ist, welches erschaffen wurde, da absolut keine Notwenigkeit an mehr bestand, um die Schöpfungsabsicht zu erfüllen. Und es liegt in der Natur des vollkommenen Schöpfers, nichts Überflüssiges zu tun, wie es im „Lied der Vereinigung“ heißt: „In Deiner ganzen Arbeit hast Du nichts vergessen, nichts ausgelassen und nichts bevorzugt.“
Auch sagten wir dort, dass dieser riesige Wille zu empfangen vollkommen aus dem System reiner Welten (Kedusha) ausgestoßen wurde und dem System unreiner Welten (Tuma) beigegeben wurde, welche die Quelle der Entstehung und der Existenz der Körper und aller ihrer Anschaffungen in dieser Welt sind, bevor der Mensch nicht die dreizehn Jahre erreicht und nicht mithilfe der Tora beginnt, seine heilige Seele zu erfassen. Dann ernährt er sich durch das System reiner Welten, gemäß der Größe der heiligen Seele, welche er erfasste.
Oben wurde ebenfalls gesagt, dass während der 6.000 Jahre, welche uns zur Arbeit in der Tora und den Geboten gegeben wurde, keine Korrekturen des Körpers stattfinden, des riesigen Willens zu empfangen, der in ihm eingeschlossen ist. Und alle Korrekturen, die Folge unserer Arbeit sind, finden nur mit der Seele statt, welche dadurch die höheren Stufen in Reinheit und Heiligkeit erklimmt, das heißt, zur Vergrößerung des Willens zu geben, welcher sich mit der Seele vergrößert.
Und daher ist es die Bestimmung des Körpers, am Ende zu sterben, begraben zu werden und zu verwesen, da er keine Korrektur erhalten hat. Aber dies kann nicht so bleiben, denn wenn letztendlich dieser riesige Wille zu empfangen aus der Welt verschwinden wird, wird sich die Schöpfungsabsicht nicht erfüllen können. Das heißt, all jene riesigen Genüsse, mit welchen Er seine Geschöpfe beglücken wollte, werden nicht empfangen werden, da „ein riesiger Genuss einen riesigen Willen erfordert.“ Und in dem Maße, wie sich der Wille zu empfangen verkleinern wird, wird sich auch der Genuss am Empfangen verkleinern.
- Wie bereits gesagt wurde, setzt der Zustand eins die Existenz des Zustandes drei zwingend voraus, der in seiner ganzen Fülle austrat, genauso wie der Zustand eins, gemäß der Schöpfungsabsicht. Es fehlt in ihm nichts (siehe Punkt 15).
Daher erzwingt der Zustand eins die Wiederbelebung der toten Körper. Das heißt, ihr riesiger Wille zu empfangen, der bereits unbrauchbar wurde und sein Ende fand, und im Zustand zwei verweste, ist gezwungen, in seinem ganzen riesigen Umfang wiederbelebt zu werden, in seiner ganzen riesigen Größe, ohne jegliche Beschränkungen, das heißt mit all seinen Mängeln, die es in ihm gab.
Und dann beginnt die Arbeit von neuem, um diesen riesigen Willen zu empfangen in den Willen zu geben um des Schöpfers willen zu verwandeln. Und dann gewinnen wir doppelt so viel.
Erstens haben wir dann Raum, um all jenes Wohl, den Genuss und die Zärtlichkeit zu empfangen, die in der Schöpfungsabsicht eingeschlossen sind, da wir einen riesigen Körper mit einem riesigen Willen zu empfangen haben, der gemeinsam mit diesen Genüssen „einen einzigen Halm“ erklimmt.
Zweitens: Da unser Empfangen auf diese Weise nur in dem Maße stattfinden wird, wie wir dem Schöpfer Vergnügen bereiten, wird unser Empfangen als „vollkommenes Geben“ angesehen (siehe Punkt 11). Und außerdem erreichen wir die Gleichheit der Eigenschaften mit dem Schöpfer – die Verschmelzung – das heißt, unsere Form im Zustand drei, denn der Zustand eins erzwingt unbedingt die Wiederbelebung der Toten.
- Tatsächlich kann es nicht sein, dass die Wiederbelebung der Toten anders stattfände als vor der Endkorrektur, das heißt, am Ende des Zustandes zwei. Denn nachdem wir dessen würdig werden, unseren riesigen Willen zu genießen zunichte zu machen, und einen Willen zu geben erlangen – nachdem wir durch unsere Arbeit in der Ausmerzung dieses Willens zu empfangen all jener herrlichen Stufen der Seele würdig werden, die als Nefesh, Ruach, Neshama, Chaja, Yechida bezeichnet werden, – erreichten wir die größte Vollkommenheit, sodass man diesen Körper nun in der ganzen riesigen Größe seines Willens zu empfangen wiederbeleben kann. Und nun droht er uns nicht mehr in unserer Verschmelzung zu trennen.
Im Gegenteil überwinden wir ihn und geben ihm die Form des Gebens, wie oben beschrieben. Und das trifft bezüglich einer jeden schlechten Eigenschaft zu, die wir loswerden wollen. Zunächst müssen wir uns davon vollkommen lossagen – so, dass nichts von ihr übrig bleibt, und dann kann man zurückkehren und sie wieder erhalten und in die Mittlere Linie einführen. Doch solange man sich nicht vollkommen von ihr losgesagt hat, kann man sie unmöglich in der erwünschten mittleren Linie nutzen.
- Die Weisen sagten: „In der Zukunft werden die Toten mit ihren Mängeln wiederbelebt, und werden sodann geheilt.“ Das heißt: Anfangs wird der gleiche Körper zum Leben erweckt – der riesige, durch nichts beschränkte Wille zu empfangen, so, wie er durch das System unreiner Welten (Tuma) aufgezogen wurde, bevor man würdig wurde, ihn in allen seinen Mängeln durch die Tora und die Gebote zu reinigen. Und dann beginnen wir neu daran zu arbeiten, diesem riesigen Willen zu empfangen Formen des Gebens zu verleihen. Und dann gesundet er, da er nun die Gleichheit der Eigenschaften erreicht.
Und der Ausdruck: „Dass man nicht sagen würde: das ist ein anderer Körper“ bedeutet: Dass man nicht über ihn sagen würde, dass seine Form anders ist als in der Schöpfungsabsicht. Denn dort befindet sich dieser riesige Wille zu empfangen mit der Absicht, das ganze Heil der Schöpfungsabsicht zu empfangen. Sondern nur für eine gewisse Zeit wurde er entweder in die Macht der Klipot oder in die Macht der Reinheit gegeben. Doch letzten Endes darf es nicht sein, dass es ein anderer Körper wäre, denn sogar wenn er auf irgendeine Art kleiner wäre, würde er vollkommen anders werden und sich nicht mehr zum Empfang des ganzen Heils der Schöpfungsabsicht eignen, welches er bereits dort empfängt, ausgehend vom Zustand eins.
- Und aus allem Geklärten heraus bekamen wir nun die Möglichkeit, die zweite Frage zu beantworten: Was ist unsere Rolle in der langen Kette der Wirklichkeit, deren kleine Kettenglieder wir im Verlauf unseres kurzen Lebens sind?
Und wisse, dass sich unsere Arbeit im Verlauf der 70 Jahre unseres Lebens in vier Perioden aufteilt:
In der ersten Periode erlangt der Mensch einen riesigen, uneingeschränkten Willen zu empfangen in seiner ganzen unkorrigierten Größe, während er in der Macht des Systems der vier unreinen Welten ABYA de Tuma steht. Denn wenn es in uns diesen unkorrigierten Willen zu empfangen nicht gäbe, könnten wir ihn nicht korrigieren, da man nur etwas korrigieren kann, was man hat.
Daher reicht jener Wille zu empfangen, der im Körper von der Quelle seiner Geburt in der Welt vorhanden ist, nicht aus – sondern es muss nicht weniger als bis zum Alter von 13 Jahren das System unreiner Kräfte (Klipot) wirken. Das bedeutet, dass diese Klipot (unreine Kräfte) den Menschen beherrschen und ihm von ihrem Licht geben müssen, unter dessen Einfluss sein Wille zu empfangen wachsen würde, denn die Genüsse, mit welchen die unreinen Kräfte den Willen zu empfangen versorgen, erweitern und vergrößern seine Forderungen.
So besteht, zum Beispiel, bei der Geburt der Wille und die Lust nur eine Portion von 100 zu erhalten und nicht mehr. Doch sobald die Böse Seite (Sitra Achra) den Willen mit dieser Portion erfüllt, verdoppelt sich der Wille zu empfangen augenblicklich und er will 200. Und nachdem die Böse Seite (Sitra Achra) die Füllung für die erwünschten 200 gibt, erweitert sich der Wille sofort und will 400. Und wenn der Mensch nicht mithilfe der Tora und der Gebote den Willen zu genießen überwindet und ihn reinigt, indem er ihn in Geben verwandelt, wächst sein Wille zu empfangen das ganze Leben lang, bis er schließlich stirbt, ohne die Hälfte seiner Leidenschaft befriedigt zu haben.
Somit untersteht der Mensch der Macht der Klipot und der Bösen Seite (Sitra Achra), deren Aufgabe darin besteht, seinen Willen zu empfangen zu erweitern und zu vergrößern und ihn dadurch unbeschränkt zu machen, um dem Menschen das ganze Material zu zeigen, welches sich in ihm befindet, mit welchem er arbeiten muss, und welches er korrigieren muss.
- Zweite Periode – von 13 Jahren an, wenn dem Punkt, welcher sich im Herzen des Menschen befindet, Kraft verliehen wird. Dieser Punkt ist die Umkehrseite der reinen Seele, welche in seinen Willen zu empfangen von dem Moment seiner Geburt an eingehüllt ist. Und die Erweckung tritt nicht eher als nach 13 Jahren ein. Dann beginnt der Mensch, in die Macht des Systems reiner Welten (Olamot haKedusha) überzugehen, in dem Maße, wie er sich mit der Tora und den Geboten beschäftigt.
Die hauptsächliche Rolle dieses Zeitraums ist es, einen spirituellen Willen zu erreichen und ihn zu vergrößern. Denn von Geburt an wohnt dem Menschen kein anderes Streben inne als das nach dem Materiellen, und daher ist sein Wachstum noch nicht abgeschlossen, obwohl er im Laufe von 13 Jahren einen riesigen Willen zu empfangen erreicht hat, denn der Abschluss des Wachstums des Willens zu empfangen ist nur das Streben nach dem Spirituellen. Denn wenn zum Beispiel sein Wille zu empfangen vor dem Alter von 13 Jahren nach dem Empfang des ganzen Reichtums und der ganzen Ehre dieser materiellen Welt strebte, so ist doch allen klar, dass diese Welt nicht ewig ist, und sich jeder in ihr lediglich als unbeständiger Schatten befindet – er blinkt auf, und dann gibt es ihn nicht mehr. Wenn er dagegen einen riesigen Willen nach dem Spirituellen erlangt, will er das ganze Heil und den ganzen Reichtum der zukünftigen ewigen Welt zu seinem Genuss. Also ist das Wesen eines riesigen Willens zu genießen der Wille, das Spirituelle zu erlangen.
- Im „Tikunej Sohar“[7] heißt es über den Vers[8] „ein Blutsauger hat zwei Töchter, welche sagen: Gib! Gib!“. Blutsauger bedeutet Hölle (Gehinom). Und die Sünder, die in die Fänge der Hölle gelangen, bellen wie Hunde: „Haw – Haw (Hebräisch: Gib! Gib!)“, das heißt, sie wollen den Reichtum beider Welten verschlucken – sowohl dieser als auch der kommenden. „Haw“ bedeutet: „Gib mir den Reichtum dieser Welt“ – die Bitte eines jeden Menschen in unserer Welt. „Haw – Haw“ – gib mir auch noch den Reichtum der kommenden Welt.
Und dennoch ist diese Stufe unvergleichbar viel wichtiger als die erste, denn außer, dass der Mensch das wahre Ausmaß des Willens zu empfangen erfasst, und ihm das ganze erforderliche Material zur Arbeit gegeben ist, führt diese Stufe zu liShma. Wie die Weisen sagten[9]: „Immer soll sich der Mensch mit der Tora und den Geboten lo liShma (für sich/eigennützig) befassen, denn dadurch wird er zu liShma (für den Schöpfer) gelangen.“
Und daher wird diese Stufe, die nach 13 Jahren eintritt, als „Heiligkeit“ (Kedusha) definiert, was der Sinn des Geschriebenen ist: „Eine Magd der Heiligkeit, die ihrer Herrin dient“, das heißt, die heilige Shechina. Das heißt, die Magd führt ihn zur Stufe liShma, und so wird er des Strahlens der Shechina [der oberen Malchut] gewürdigt.
Doch der Mensch ist verpflichtet, alle seine Möglichkeiten auszuschöpfen, um zu liShma zu gelangen; denn wenn er nicht alle seine Bemühungen darauf ausrichtet und, Gott behüte, nicht den Zustand liShma erreichen wird, wird er in die Abfalltonne der „unreinen“ Magd (Shifcha ha tmea) landen, die das Gegenteil der „heiligen“ Magd (Shifcha de Kedusha) ist. Denn die Bestimmung der „unreinen“ Magd ist es, den Menschen zu verwirren, damit er von lo liShma nicht zu liShma kommen kann. Und über diese Magd heißt es, dass sie „den Platz ihrer Herrin erbt“[10], da sie den Menschen nicht ihrer Herrin – der heiligen Shechina – näherkommen lässt.
Und die letzte Stufe dieses Zeitraums [der zweiten Periode] ist es, dass er in leidenschaftliche Liebe zu Gott verfällt, gleich einem Menschen in unserer Welt, der vom leidenschaftlichen Begehren erfasst ist – so sehr, dass das begehrte Objekt in ihm Tag und Nacht brennt, wie es heißt: „Wenn ich mich an Ihn erinnere, so lässt Er mich nicht schlafen.“
Und dann heißt es über ihn: „Ein Baum des Lebens ist ein erfüllter Wunsch[11]“, da die fünf Stufen der Seele der „Baum des Lebens“ sind, mit der Dauer von 500 Jahren, da jede Stufe 100 Jahre beträgt, was den Menschen zum Empfang aller dieser fünf Stufen NaRaNCHaY (Nefesh, Ruach, Neshama, Chaja, Yechida) führt, die in der dritten Periode erklärt werden.
- Die dritte Periode ist die Arbeit in der Tora und den Geboten liShma, das heißt um des Gebens willen, und nicht, um Belohnung zu erhalten. Diese Arbeit reinigt im Menschen den Willen, für sich zu empfangen, und verwandelt ihn in den Wunsch zu geben. Im Maße der Reinigung des Willens zu empfangen wird er würdig und bereit, fünf Teile der Seele zu erhalten, die NaRaNCHaY heißen (Erklärung ab Punkt 42), weil sie sich im Willen zu geben befinden (siehe Punkt 23) und sich nicht in den Körper einkleiden können, solange noch der Wille zu empfangen in ihm herrscht. Dieser [Wille zu empfangen] ist in seiner Form der Form der Seele entgegengesetzt, oder er unterscheidet sich von ihr. Das ist deshalb so, weil die Einkleidung und die Angleichung der Form Hand in Hand gehen.
Und wenn der Mensch würdig wird, gänzlich zum Willen zu geben überzugehen, ohne das kleinste Teil für sich zu empfangen, so erreicht er dadurch die Übereinstimmung der Form mit seinen höheren NaRaNCHaY, die aus ihrer Quelle in der Welt der Unendlichkeit (Ejn Sof) aus dem Zustand eins durch die Welten der reinen ABYA de Kedusha hinabsteigen und sofort zu ihm hinabsteigen und sich in ihn gemäß der Stufe einkleiden.
Die vierte Periode ist die Arbeit nach der Wiederbelebung der Toten; das heißt, wenn der Wille zu empfangen, der bereits vollständig verschwand, da er starb und begraben wurde, erneut in größter und schlimmster Gestalt zum Leben erweckt wird, wie es heißt: „In der Zukunft werden die Toten mit ihren Mängeln wiederbelebt“ (siehe Punkt 28), und dann verwandelt man ihn in das Empfangen um des Gebens willen. Doch es gibt einzelne besondere Persönlichkeiten, denen diese Arbeit noch in ihrem Leben in unserer Welt gegeben wird.
- Und nun blieb uns nur noch, die sechste Untersuchung zu klären. Wie die Weisen sagten, sind alle Welten, wie die höheren so auch die niederen, zu nichts anderem erschaffen als nur für den Menschen. Und es ist auf den ersten Blick sehr merkwürdig, dass für solch ein unbedeutendes Geschöpf wie den Menschen, der verglichen mit dem ganzen Universum in unserer Welt nichtiger als ein dünnes Haar ist, geschweige denn verglichen mit den höheren spirituellen Welten, der Schöpfer sich bemühen würde, all das für ihn zu erschaffen. Und noch merkwürdiger – wozu braucht der Mensch all diese erhabenen höheren spirituellen Welten?
Und du musst wissen, dass die ganze Freude des Schöpfers am Genuss der von Ihm Erschaffenen nur so groß ist, wie die Geschöpfe Ihn fühlen, dass Er gibt und Er ihnen Genuss schenkt. Dann ist Er erfreut über uns – wie ein Vater, der mit seinem geliebten Sohn spielt, wenn in dem Maße, wie der Sohn die Größe und die Kraft des Vaters fühlt und erkennt, der Vater ihm alle Schätze zeigt, die er für ihn bereitete, und es heißt[12]: „Ist Efraim nicht Mein teurer Sohn? Ist er nicht Mein geliebtes Kind? Denn jedes Mal, wenn Ich beginne, von ihm zu sprechen, erinnere Ich mich seiner lange Zeit. Daher schmerzt Mein Inneres über ihn, Ich werde mich seiner erbarmen“ – so sagte Gott.“
Schaue bei dem Gesagten genau hin, und du wirst jene erhabenen Vergnügungen des Schöpfers mit jenen Vollkommenen erkennen und erfahren können, die dessen würdig wurden, Seine Größe zu fühlen und zu erkennen, nachdem sie all die Wege beschritten, die Er ihnen bereitete, bis sie schließlich zu der Beziehung zwischen dem Vater und dem geliebten Sohn gelangten. Und alles Geschriebene ist für die Erkennenden. Und es ist nicht von Nöten, weiter davon zu sprechen. Es genügt uns nur zu wissen, dass es sich für Ihn für all diese Genüsse und Vergnügungen mit jenen Vollkommenen lohnte, alle Welten, sowohl die höheren als auch die niederen, zu erschaffen, wie uns noch zu enthüllen bevorsteht.
- Um nun die Geschöpfe vorzubereiten, sie fähig zu machen, eine solch hohe, besondere Stufe zu erreichen, wünschte der Schöpfer dies auf vier Stufen zu tun, von welchen eine in die andere übergeht, und die wie folgt bezeichnet werden: „bewegungslos (domem), pflanzlich (zomeach), tierisch (chaj), sprechend (medaber)“. Dabei spiegeln sie vier Stufen des Willens zu empfangen wider, in welche sich jede der Höheren Welten aufteilt, in der zwar die vierte Stufe (Bchina Dalet) des Willens zu empfangen die hauptsächliche ist, es aber unmöglich ist, sie auf einmal zu enthüllen, sondern nur Kraft der drei ihr vorausgehenden Stufen, die in ihnen allmählich in Erscheinung tritt und sich entwickelt, und dabei der vierten Stufe eine abgeschlossene Form verleiht.
- Die erste Stufe des Willens zu empfangen wird als bewegungslos (domem) bezeichnet und stellt den Beginn der Enthüllung des Willens zu empfangen in unserer materiellen Welt dar. In ihr gibt es nichts außer der allgemeinen Kraft der Bewegung aller bewegungslosen Arten, aber die Bewegung ihrer Teile ist für das Auge unsichtbar. Denn der Wille zu empfangen gebiert Bedürfnisse, und Bedürfnisse erzeugen Bewegungen, die dazu ausreichen, das Notwendige zu erreichen. Und da der Wille zu empfangen äußerst klein ist, herrscht er nicht gleichzeitig über das Ganze, und seine Macht über die Teile wird auch nicht erkannt.
- Die zweite, pflanzliche, Stufe des Willens zu empfangen entsteht komplementär zur ersten. Ihre Größe des Willens ist größer als bei Leblosen, und der Wille zu empfangen herrscht in all ihren Teilen (den zugehörigen Geschöpfen). Jeder Teil verfügt über eine eigene Bewegung in Länge und in Breite. Auf der pflanzlichen Stufe werden Reaktionen auf den Sonnenaufgang, Ernährung, Tränkung und Ausscheidung beobachtet. Doch es gibt noch keine Empfindung der individuellen Freiheit eines Jeden.
- Die nächste Stufe ist die tierische – die dritte Stufe des Willens zu empfangen, dessen Umfang bereits so groß ist, dass er in allen seinen Teilen (dieser Stufe zugehörigen Geschöpfen) die Empfindung der individuellen Freiheit erzeugt, welche ein besonderes Leben jeden Teils darstellt, unterschiedlich von seinesgleichen.
Doch auf dieser Stufe gibt es noch keine Empfindung des Nächsten, das heißt: Es gibt keine Basis, um mit den Leiden des Anderen mitzufühlen oder sich über seinen Erfolg zu freuen.
- Zusätzlich zu allen vorausgehenden Formen besteht die menschliche Art, die vierte Stufe des Willens zu empfangen. Und sie ist bereits in ihrer abgeschlossenen und vollkommenen Größe, da im Willen zu empfangen dieser Stufe die Empfindung des Nächsten wirkt. Und wenn du absolut genau wissen willst, worin der Unterschied zwischen der dritten Stufe des Willens zu empfangen, der tierischen Stufe, und der vierten Stufe des Willens zu empfangen, der Stufe Mensch, ist, so werde ich dir sagen, dass sie sich genauso verhalten, wie sich ein einzelnes Geschöpf zum ganzen Universum verhält. Denn der Wille zu empfangen der tierischen Stufe, in dem die Empfindung von seinesgleichen fehlt, ist nicht in der Lage, andere Wünsche und Bedürfnisse zu generieren als diejenigen, die durch seine Größe nur in diesem Geschöpf definiert werden.
Im Menschen jedoch, in dem es die Empfindung für den Anderen gibt, entsteht auch das Bedürfnis nach all dem, was der Andere hat, und er wird von Neid erfüllt und danach streben, alles zu besitzen, was die Anderen haben. Und wenn er eine Portion hat, so will er eine doppelte. So multiplizieren sich und wachsen seine Bedürfnisse, bis er schließlich beginnt, alles besitzen zu wollen, was es in der Welt gibt.
- Und nachdem wir geklärt haben, dass das ganze vom Schöpfer erwünschte Ziel der Erschaffung der Geschöpfe darin besteht, sie mit Genuss zu füllen, damit sie Seine Größe und Wahrheit erkennen würden, und von ihm all jenes Wohl und all jene Genüsse erhalten würden, die er ihnen bereitet hatte. Und im Maße des Gesagten: „Mein teures Kind Efraim, mein geliebter Sohn“, – sehen wird klar, dass sich dieses Ziel nicht auf bewegungslose Körper bezieht: große Himmelskörper, solche wie Erde, Mond, Sonne, ungeachtet ihrer Größe und Strahlung; und nicht auf die pflanzliche und die tierische Stufen, denn wie können sie, ohne über die Empfindung Anderer zu verfügen, sogar solcher, die ihrer Art gleichen, den Schöpfer und Seine Güte fühlen?
Sondern nur die Stufe der Menschen; nachdem in ihnen die Vorbereitung und Basis zur Empfindung anderer ihresgleichen gelegt wurde, empfangen sie im Prozess der Arbeit in der Tora und den Geboten, wenn sie ihren Willen zu empfangen in den Willen zu geben umwandeln und zur Schöpfergleichheit gelangen, alle Stufen, die ihnen in den Höheren Welten bereitet sind, und die als NaRaNCHaY bezeichnet werden. Daraus resultierend werden sie fähig, das Schöpfungsziel zu verwirklichen, denn das Ziel der Schöpfungsabsicht der Erschaffung aller Welten ist nur auf den Menschen ausgerichtet.
- Und ich weiß, dass dies von den Philosophen überhaupt nicht angenommen wird, und sie sich nicht damit einverstanden geben können, dass ein Mensch, so nichtig in ihren Augen, das Zentrum der ganzen erhabenen Schöpfung sein soll. Und sie gleichen jenem Wurm, der im Radieschen zur Welt kam, in ihm sitzt und denkt, dass die ganze Welt des Schöpfers genauso bitter, lichtlos und klein wie jenes Radieschen sei, in dem er zur Welt kam.
Doch in dem Moment, wenn er die Schale des Radieschens durchbricht und aus dem Radieschen hinausschaut, ist er erstaunt und ruft aus: „Ich glaubte, dass die ganze Welt dem Radieschen gleichen würde, in dem ich zur Welt kam, doch nun sehe ich vor mir die riesige, leuchtende, wundervolle Welt!“
So auch jene, die sich in der Schale ihres Willens zu empfangen befinden, in welcher sie zur Welt kamen, und die nicht versuchten, das besondere Mittel – die Tora und die praktischen Gebote zu empfangen, die fähig sind, diese harte Hülle zu durchbrechen und sie in den Willen zu verwandeln, dem Schöpfer zu geben. Diese beschließen natürlich zwangsweise, sie seien nichtig und leer (wie sie in der Wirklichkeit auch sind), und können sich nicht vorstellen, dass diese ganze riesige Schöpfung nur für sie erschaffen wurde.
Doch wenn sie sich mit der Tora und den Geboten in ihrer ganzen reinen Schönheit beschäftigen würden, um dem Schöpfer zu geben und die Schale des Willens zu empfangen durchbrechen würden, mit welchem sie zur Welt kamen, und den Willen zu geben erhalten würden, so würden sich ihnen augenblicklich die Augen öffnen, und sie würden sowohl sich als auch alle Stufen der Weisheit, der Vernunft und des klaren Wissens sehen und erkennen können – in ihrer ganzen Schönheit und Wonne, die ihnen in den spirituellen Welten bereitet sind, und dann würden sie selbst sagen, was die Weisen sagten: „Ein guter Gast sagt: Alles, was der Gastgeber tat – tat er für mich.“
- Doch es blieb uns noch zu klären – wozu braucht der Mensch nun all diese Hohen Welten, welche der Schöpfer für ihn schuf? Welchen Bedarf hat der Mensch an ihnen?
Und man muss wissen, dass die ganze Wirklichkeit, das ganze Universum sich in fünf Welten aufteilt, die heißen:
- Adam Kadmon
- Azilut
- Brija
- Yezira
- Assija
Und in jeder von ihnen gibt es eine unendliche Zahl an Details, die sich im Grunde auf fünf Sefirot zurückführen lässt:
- Keter
- Chochma
- Bina
- Tiferet
- Malchut
Die Welt Adam Kadmon ist Keter, die Welt Azilut ist Chochma, die Welt Brija ist Bina, die Welt Yezira ist Tiferet und die Welt Assija ist Malchut. Und die Lichter, die sich in diese fünf Welten „einkleiden“, heißen NaRaNCHaY:
- Das Licht Yechida leuchtet in der Welt Adam Kadmon
- Das Licht Chaja in der Welt Azilut
- Das Licht Neshama in der Welt Brija
- Das Licht Ruach in der Welt Yezira
- Das Licht Nefesh in der Welt Assija
Und all diese Welten sowie alles, was es in ihnen gibt, sind Teil des heiligen Namens des Schöpfers Yud Hej Waw Hej und die Spitze des Yud, da die erste Welt – die Welt Adam Kadmon – nicht von uns erkannt wird, und sie aus diesem Grunde nur als der Anfangspunkt des Buchstaben Yud im Namen des Schöpfers bezeichnet wird, und wir nicht von ihr sprechen, sondern wir sprechen immer nur von den vier Welten ABYA:
- Yud – die Welt Azilut
- Hej – die Welt Brija
- Waw – die Welt Yezira
- Der letzte Buchstabe Hej – die Welt Assija
- Wir beschrieben also nun die vier Welten, welche die ganze spirituelle Wirklichkeit in sich einschließen, die aus der Welt der Unendlichkeit ausgeht und sich bis hin zu unserer Welt zieht. Doch sie schließen einander auch gegenseitig ein, und daher besteht jede der fünf Welten aus fünf Sefirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut, in welchen sich die fünf Lichter NaRaNCHaY kleiden, die den fünf Welten entsprechen.
Doch außer den fünf Sefirot (Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut) jeder einzelnen Welt gibt es auch vier spirituelle Aspekte: bewegungslos, pflanzlich, tierisch, sprechend. Die Seele des Menschen gehört zum Aspekt des „sprechenden“ (medaber), der Aspekt „Tiere“ (chaj) sind Engel der Welt dieser Stufe, der Aspekt des „pflanzlichen“ (zomeach) wird als Kleider bezeichnet, und der Aspekt des „bewegungslosen“ wird als Palast (Heichalot) bezeichnet.
Und diese Stufen kleiden sich ineinander ein. Die Stufe des „Sprechenden“, welche die Seelen der Menschen sind, kleidet sich auf die fünf Sefirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut, die Teile des Schöpfers in derselben Welt sind. Die tierische Stufe – die Engel – kleidet sich auf die Seelen; die pflanzliche Stufe, welche „Kleider“ sind, kleidet sich auf die Engel; die bewegungslosen Stufen, welche „Paläste“ sind, umgibt alle vorausgehenden.
„Einkleidung“ bedeutet, dass sie einander dienen und sich dank einander entwickeln, wie wir dies bereits bezüglich der Stufen bewegungslos, pflanzlich, tierisch und sprechend dieser materiellen Welt erläuterten (siehe Punkt 35 bis 38), wo drei Stufen (bewegungslos, pflanzlich, tierisch) nicht für sich erschaffen wurden, sondern nur, damit die vierte Stufe, der Mensch, sich mit ihrer Hilfe entwickeln und erheben könnte. Und daher haben sie keine andere Bestimmung, als nur dem Menschen zu dienen und ihm zu nutzen.
So auch in allen spirituellen Welten, deren drei Stufen (bewegungslos, pflanzlich, tierisch) nur dazu erschaffen wurden, der Stufe des „sprechenden“ – den Seelen der Menschen zu dienen und zu helfen. Und daher gilt, dass sie alle sich auf die Seele des Menschen „kleiden“, das heißt zu seinem Nutzen.
- Somit hat der Mensch ab dem Moment der Geburt sofort eine „heilige Seele“ (Nefesh de Kedusha), doch nicht die Seele (Nefesh) selbst, sondern den Aspekt ihrer Rückseite, das heißt den letzten Teil, der wegen seiner Kleinheit als „Punkt“ bezeichnet wird. Und dieser kleidet sich ins Herz des Menschen, das heißt, in den Aspekt seines Willens zu empfangen in ihm, der hauptsächlich im Herzen des Menschen in Erscheinung tritt.
Und wisse dieses Gesetz: Alles, was in der ganzen Wirklichkeit wirkt, wirkt auch in jeder Welt, sogar in jedem ihrer Teile, sogar in einem so winzigen, dass er nicht weiter teilbar ist. Wie es fünf Welten gibt, welche die ganze Wirklichkeit bilden, die aus fünf Sefirot besteht: Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut, – so gibt es fünf Sefirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut in jeder der Welten, und es gibt fünf Sefirot in jedem winzigsten Teil jeder Welt.
Und wir sagten, dass unsere Welt ebenfalls in die Stufen: bewegungslos, pflanzlich, tierisch, sprechend unterteilt ist. Und sie entsprechen vier Sefirot: Chochma, Bina, Tiferet, Malchut. Die bewegungslose Stufe (domem) entspricht Malchut, die pflanzliche – Tiferet, die tierische – Bina, die sprechende entspricht Chochma, und die Wurzel aller entspricht Keter. Und es wurde ebenfalls gesagt, dass sogar im kleinsten Teil einer jeden Art jeder dieser Stufen (bewegungslos, pflanzlich, tierisch, sprechend) es ebenfalls vier Stufen von bewegungslos, pflanzlich, tierisch, sprechend gibt. Sodass es auch in einem Einzelteil der Art Mensch, also in einem einzelnen Menschen ebenfalls die Stufen bewegungslos, pflanzlich, tierisch und sprechend gibt, welche vier Teile seines Willens zu empfangen darstellen, in denen der Punkt der „heiligen Seele“ (Nefesh de Kedusha) gekleidet ist.
- Vor „13 Jahren“ ist keine klare Erscheinung des Punktes im Herzen möglich. Doch nach „13 Jahren“, wenn der Mensch beginnt, sich mit der Tora und den Geboten zu beschäftigen, sogar ohne jegliche Absicht, das heißt ohne Liebe und Angst, die bei der Ausführung der Wünsche des Schöpfers zugegen sein müssen, sogar, wenn er für sich (lo liShma – eigennützig) erfüllt, beginnt der Punkt in seinem Herzen zu wachsen und seine Wirkung tritt in Erscheinung.
Gebote bedürfen keiner Absicht, und sogar Handlungen ohne Intention sind fähig, seinen Willen zu empfangen zu reinigen, doch nur auf der ersten Stufe, die als bewegungslos bezeichnet wird. In dem Maße wie der Mensch die bewegungslose Stufe seines Willens zu empfangen reinigt, baut er 613 Teile (Organe) des Punktes im Herzen auf, was der Stufe der bewegungslosen heiligen Seele (domem de Nefesh de Kedusha) entspricht. Und sobald er alle 613 Gebote in Handlungen vollendet hat, hat er dadurch alle 613 Organe des Punktes im Herzen – der bewegungslosen heiligen Seele – perfektioniert.
Ihre 248 spirituellen Organe (Ewarim) werden durch die Ausführung der 248 gebietenden Mizwot gebildet, und 365 spirituelle Sehnen (Gidim) werden mittels der Erfüllung der 365 verbietenden Mizwot gebildet, bis sich schließlich ein voller Parzuf der heiligen Nefesh (Nefesh de Kedusha) bildet. Und dann erhebt sich Nefesh und „bekleidet“ die Sefira Malchut der spirituellen Welt Assija.
Und alle Teile der spirituellen Stufen dieser Welt: bewegungslos, pflanzlich, tierisch – entsprechen dieser Sefira der Welt Assija und dienen und unterstützen den Parzuf der Nefesh des Menschen, der sich dorthin erhob, das heißt in dem Maße, wie Nefesh sie erkennt. Diese Erkenntnis wird für sie zur spirituellen Nahrung, sie bekommt die Kraft, zu wachsen und sich zu vergrößern, bis sie schließlich fähig wird, das Licht der Sefira Malchut der Welt Assija in ganzer Fülle heranzuziehen und mit diesem im Körper des Menschen zu leuchten. Dieses volle Licht hilft dem Menschen dabei, seine Bemühungen in der Tora und den Geboten zu vermehren und die restlichen Stufen zu empfangen.
Wie sofort bei Geburt des Körpers des Menschen ein Punkt des Lichts Nefesh geboren und in ihm platziert wird, so auch hier: Sobald nur der Parzuf von Nefesh de Kedusha entsteht, wird gemeinsam mit ihm auch ein Punkt der höheren Stufe geboren, das heißt: das letzte Niveau des Lichts Ruach der Welt Assija, welches sich in den inneren Teil des Parzuf Nefesh einkleidet.
Und so geschieht dies im Verlauf aller Stufen. In jeder neugeborenen Stufe erscheint augenblicklich das letzte Niveau der höheren Stufe. Darin besteht die ganze Verbindung zwischen dem Höheren und dem Niederen, bis hin zu den höchsten Stufen. Und das Vorhandensein dieser wunderbaren Eigenschaft – des Punktes, den es in ihr vom Höheren gibt, macht sie fähig, die höhere Stufe zu erklimmen.
- Dieses Licht Nefesh wird als das Licht der bewegungslosen Stufe der Heiligkeit der Welt Assija bezeichnet. Und es ist dementsprechend auf die Reinigung ausgerichtet – die Korrektur der bewegungslosen Stufe des Willens zu empfangen, den es im Körper des Menschen gibt. Die Wirkung dieses Lichts in der spirituellen Welt gleicht der bewegungslosen Stufe in der materiellen Welt (siehe Punkt 35), wo es keine individuelle Bewegung der Teile, sondern nur die allgemeine Bewegung gibt, die alle Teile im gleichen Maße umfasst. So auch das Licht des Parzuf von Nefesh der Welt Assija. Ungeachtet der Tatsache, dass es in ihm 613 Organe gibt, die 613 Arten der Veränderung der Form des Empfangens der Fülle (Shefa) darstellen, sind in ihm dennoch keine Verschiedenartigkeiten erkennbar, sondern nur das allgemeine Licht, welches im Ganzen auf alle im gleichen Maße einwirkt, ohne Bewusstsein für Einzelheiten in ihm.
- Und wisse, dass die Sefirot zwar etwas Göttliches sind, und es in ihnen keinerlei Verschiedenheiten gibt, von der ersten Sefira Keter in der Welt AK bis zur letzten Sefira Malchut in der Welt Assija, so existieren in Bezug auf die Empfänger dennoch große Unterschiede, da die Sefirot in Lichter und Kelim unterschieden werden. Das Licht in den Sefirot ist absolute Göttlichkeit, doch die Kelim, welche Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut heißen, in jeder ihrer drei unteren Welten Brija, Yezira, Assija, werden nicht als Göttlichkeit erachtet. Sie sind lediglich eine Hülle, welche das Licht der Unendlichkeit, das in ihnen enthalten ist, verhüllen; und sie messen das Maß des zu empfangenden Lichts bezüglich der Empfänger, welche nur im Maße ihrer Reinheit empfangen.
Ungeachtet der Tatsache, dass das Licht selbst einheitlich ist, bezeichnen wir dennoch die Lichter in den Sefirot NaRaNCHaY, da sich das Licht entsprechend den Eigenschaften der Kelim teilt. Malchut, welche die dichteste Abschirmung darstellt, verhüllt das Licht der Unendlichkeit. Und das Licht, welches sie vom Schöpfer zu den Empfängern durchleitet, ist im geringen Maß. Es ist nur zur Reinigung der bewegungslosen Stufe des menschlichen Körpers bestimmt und wird daher als Nefesh bezeichnet.
Das Kli Tiferet ist verglichen mit dem Kli Malchut viel feiner, und das Licht, welches es aus der Unendlichkeit durchleitet, ist zur Reinigung der pflanzlichen Stufe im Körper des Menschen bestimmt, da es in ihm in größerem Maße als das Licht Nefesh wirkt, und wird als Licht Ruach bezeichnet.
Das Kli Bina ist feiner als das Kli Tiferet, und das Licht, welches es aus der Unendlichkeit durchleitet, ist zur Reinigung der tierischen Stufe im Körper des Menschen bestimmt und wird als das Licht Neshama bezeichnet.
Das Kli Chochma ist von allen das feinste, und das Licht, welches es aus der Unendlichkeit durchleitet, ist zur Reinigung der sprechenden Stufe im Körper des Menschen bestimmt, und wird als das Licht Chaja bezeichnet, dessen Wirkung uneingeschränkt ist.
- Wie bereits gesagt wurde, ist im Parzuf Nefesh, welchen der Mensch erlangte, indem er sich mit der Tora und den Geboten ohne jegliche Absicht befasste, bereits ein Punkt vom Licht Ruach eingekleidet. Und wenn sich der Mensch in der Erfüllung der Tora und der Gebote mit der erwünschten Absicht beschäftigt, so reinigt und korrigiert er den pflanzlichen Teil des Willens zu empfangen, den es in ihm gibt. Und in diesem Maße erbaut er aus dem Punkt Ruach einen Parzuf; durch die Erfüllung von 248 gebietenden Mizwot, zusammen mit einer Absicht, dehnt sich der Punkt in 248 spirituelle Organe (Ewarim) aus, und durch die Erfüllung der 365 verbietenden Mizwot dehnt sich der Punkt in seinen 365 Sehnen (Gidim) aus.
Und sobald die Erschaffung aller 613 Organe des Parzuf abgeschlossen ist, erhebt er [der Punkt] sich und kleidet sich auf die Sefira Tiferet der spirituellen Welt Assija, welche ihm ein noch wichtigeres Licht aus der Unendlichkeit durchleitet, welches als das Licht Ruach bezeichnet wird und entsprechend der Reinheit zur Korrektur des Teils des Pflanzlichen bestimmt ist, den es im Körper des Menschen gibt. Und alle Einzelheiten der Arten von bewegungslos, pflanzlich und tierisch in der Welt Assija, die zur Stufe der Sefira Tiferet gehören, helfen dem Parzuf Ruach des Menschen, Lichter von der Sefira Tiferet in ganzer Fülle zu erhalten, wie zuvor mit dem Licht Nefesh erklärt wurde. Daher heißt der Parzuf Ruach „spirituelle Pflanze der Heiligkeit“.
Die Natur seines Leuchtens ist wie auf der pflanzlichen Stufe der materiellen Welt, wo es bereits Veränderungen der Bewegung gibt, die bei jedem einzelnen Individuum unterscheidbar sind. Und das spirituelle Licht der pflanzlichen Stufe verfügt bereits über eine große Kraft, jedem der 613 Organe des Parzuf Ruach auf besondere Weise zu leuchten, wobei jede dieser Weisen eine Wirkungskraft zeigt, die sich auf dieses Organ bezieht. Und mit Entstehung des Parzuf Ruach entsteht in ihm ein Punkt der höheren Stufe, ein Punkt des Lichts Neshama, der sich in sein Inneres kleidet.
- Und indem der Mensch die Geheimnisse der Tora und die Geschmäcker der Gebote studiert, korrigiert er die tierische Stufe seines Willens zu empfangen und vergrößert und erbaut in diesem Maße den Punkt Neshama, der sich in ihm in seine [des Punktes] 248 Organe und 365 Sehnen einkleidet. Und sobald der Bau abgeschlossen wird und er zum Parzuf wird, erhebt er sich und kleidet sich in die Sefira Bina der spirituellen Welt Assija – ein Kli, welches viel feiner als die vorausgegangenen Kelim Tiferet und Malchut ist. Und daher lässt es aus der Unendlichkeit ein größeres Licht an den Menschen durch, welches Or Neshama heißt.
Alle Einzelheiten von bewegungslos, pflanzlich und tierisch der Welt Assija, die zur Stufe Bina gehören, helfen und dienen dem Parzuf Neshama des Menschen, um das ganze Licht von der Sefira Bina in Vollkommenheit zu empfangen. Und das wird auch „Tier der Heiligkeit“ (Chaj de Kedusha) genannt, weil es zur Korrektur der tierischen Stufe im Körper des Menschen bestimmt ist. Die Natur seines Leuchtens gibt, wie in der oben betrachteten tierischen Stufe der materiellen Welt (siehe Punkt 37), jedem der 613 Organe des Parzuf eine individuelle Empfindung des Lebens – frei zu empfinden, ohne jegliche Abhängigkeit des Parzuf vom Ganzen, so sehr, dass seine 613 Organe zu 613 Parzufim werden, die durch die in ihnen befindlichen Lichter besonders sind, jedes gemäß seiner Individualität.
Der Vorteil dieses Lichts gegenüber dem Licht Ruach im Spirituellen entspricht dem Unterschied zwischen der tierischen Stufe im Vergleich zur pflanzlichen und bewegungslosen Stufe in der materiellen Welt. Und genauso entsteht ein Punkt des Lichts Chaja de Kedusha (Chaja der Heiligkeit), welches das Licht der Sefira Chochma ist, und es nistet sich bei der Entstehung des Parzuf Neshama in ihm ein.
- Sobald der Mensch solch eines großen Lichts würdig wurde, welches Or Neshama heißt, wenn bereits jedes der 613 Organe dieses Parzufs mit seinem vollen Licht leuchtet, welches für dieses Organ bestimmt ist, jedes wie ein separater Parzuf, eröffnet sich für ihn die Möglichkeit, sich mit jedem Gebot mit dessen wahrer Absicht zu beschäftigen, denn jedem Organ des Parzuf Neshama leuchtet das Licht eines jeden Gebotes, welches diesem Organ entspricht.
Und mit der großen Kraft dieser Lichter korrigiert er den „sprechenden“ Teil, den es in seinem Willen zu empfangen gibt, und verwandelt ihn in den Willen zu geben. Und in diesem Maße wird der Punkt des Lichts Or Chaja aufgebaut, der in ihm in den 248 spirituellen Organen und 365 spirituellen Sehnen des Punktes gekleidet ist.
Sobald der Parzuf vollkommen abgeschlossen ist, erhebt sich der Punkt und „kleidet“ sich in die Sefira Chochma der Welt Assija. Und dieses Kli ist unermesslich fein und lässt daher an den Menschen ein riesiges Licht aus der Unendlichkeit durch, welches Or Chaja oder „Neshama zur Neshama“ (Seele zur Seele) heißt. Und alle Teile der Welt Assija, das heißt Lebloses, Pflanzliches und Tierisches, die zur Sefira Chochma gehören, helfen dem Menschen, das Licht der Sefira Chochma vollständig zu empfangen.
Dieses heißt „Sprechender der Heiligkeit“ (Medaber de Kedusha) und ist im Grunde auf die Korrektur (Reinigung) des sprechenden Teils ausgerichtet, den es im Körper des Menschen gibt. Und der Wert dieses Lichts im Göttlichen entspricht dem Wert des sprechenden in den vier Stufen: bewegungslos, pflanzlich, tierisch und sprechend der materiellen Welt, das heißt, er erwirbt die Fähigkeit, den Nächsten zu fühlen. Und die Größe dieses Lichts übertrifft die Lichter der bewegungslosen, pflanzlichen und tierischen Stufen im Spirituellen – wie die Art Mensch, verglichen mit bewegungslosen, pflanzlichen und tierischen Arten in der materiellen Welt. Und der Aspekt des Lichts der Unendlichkeit, welches in diesen Parzuf „eingehüllt“ ist, wird als Or Yechida bezeichnet.
- Doch wisse, dass alle diese fünf Lichter NaRaNCHaY, die von der Welt Assija empfangen werden, lediglich NaRaNCHaY des Lichts Nefesh sind, und es in ihnen nichts vom Licht Or Ruach gibt, weil es Or Ruach nur in der Welt Yezira gibt; und Or Neshama – in der Welt Brija; Or Chaja – in der Welt Azilut; und Or Yechida – in der Welt AK.
Doch alles, was es in der allgemeinen Schöpfung gibt, offenbart sich auch in jedem, selbst kleinsten ihrer Teile. Daher gibt es alle fünf Aspekte von NaRaNCHaY in der Welt Assija, doch das ist NaRaNCHaY des Lichts Nefesh. Und genauso gibt es alle fünf Aspekte NaRaNCHaY in der Welt Yezira, die lediglich fünf Teile des Lichts von Ruach sind. Ebenfalls gibt es fünf Aspekte NaRaNCHaY in der Welt Brija, und sie sind nur fünf Teile des Lichts von Neshama. Und in der Welt Azilut gibt es ebenfalls fünf Aspekte NaRaNCHaY, und sie sind nur fünf Teile des Lichts von Or Chaja. Es gibt auch fünf Aspekte NaRaNCHaY in der Welt AK, und sie sind nur fünf Teile des Lichts von Or Yechida. Und der Unterschied zwischen jeder einzelnen Welt ist der gleiche wie der Unterschied zwischen den einzelnen Lichtern von NaRaNCHaY in der Welt Assija, wie wir dies oben untersucht haben.
- Und wisse, dass der Wunsch, sich spirituell zu erheben und sich zu reinigen, vom Schöpfer nur dann angenommen wird, wenn er stetig ist, und eine völlige Sicherheit darin besteht, dass der Mensch nicht mehr zu seiner Narrheit zurückkehren wird. Wie es heißt: „Bis der Schöpfer selbst bezeugt, dass er nicht mehr zu seiner Narrheit zurückkehren wird.“ Und wir finden vor, wie bereits gesagt wurde, dass, wenn der Mensch die bewegungslose Stufe seines Willens zu empfangen korrigiert, des Parzuf Nefesh würdig wird, sich erhebt und die Sefira Malchut der Welt Assija „kleidet“, er natürlich der vollkommenen Korrektur der bewegungslosen Stufe gewürdigt wird, sodass er nicht mehr zu seiner Narrheit zurückkehren wird. Dann kann er in die spirituelle Welt Assija aufsteigen, da es in ihm nun Reinigung und absolute Übereinstimmung der Form mit jener Welt gibt.
Doch was die restlichen Stufen Ruach, Neshama, Chaja und Yechida der Welt Assija angeht, so muss man zum Empfangen ihres Lichts die pflanzliche, tierische und menschliche Stufe in Bezug auf den Willen zu genießen korrigieren. Die Reinigung (Korrektur) muss nicht unbedingt vollendet sein, „bevor der Schöpfer nicht selbst bezeugt, dass er nicht mehr zu seiner Narrheit zurückkehren wird.“
Der Grund liegt darin, dass die ganze Welt Assija in jeder ihrer fünf Sefirot (Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut) nichts anderes als der Aspekt von Malchut selbst ist, die sich nur auf die Reinigung der bewegungslosen Stufe bezieht. Und die fünf Sefirot sind nur fünf Teile von Malchut. Und da der Mensch bereits endgültig der Korrektur des „bewegungslosen“ Teils des Willens zu empfangen würdig wurde, verfügt er über eine Übereinstimmung der Form mit der ganzen Welt Assija, da jede Sefira der Welt Assija von der ihr entsprechenden Sefira der in Bezug auf sie höheren Welten empfängt.
So empfängt zum Beispiel die Sefira Tiferet der Welt Assija von der Welt Yezira, welche Tiferet und das Licht Or Ruach darstellt. Und die Sefira Bina der Welt Assija empfängt von der Welt Brija, die Neshama darstellt. Die Sefira Chochma der Welt Assija empfängt von der Welt Azilut, die Chochma und das Licht Or Chaja darstellt. Und dementsprechend hat er zwar noch nichts außer dem „bewegungslosen“ Teil endgültig korrigiert, wenn er aber dennoch die restlichen drei Teile seines Willens zu empfangen korrigierte, wenn auch nicht endgültig, kann er die Lichter Ruach, Neshama, Chaja von Tiferet, Bina und Chochma der Welt Assija empfangen, wenn auch nicht ständig, denn sobald einer dieser drei Teile seines Willens zu empfangen wach wird, verliert er diese Lichter sofort.
- Und nachdem er den pflanzlichen Teil seines Willens zu empfangen für immer korrigiert und gereinigt hat, steigt der Mensch endgültig in die Welt Yezira auf und erkennt dort ein für alle Mal die Stufe Ruach, und kann dort auch die Lichter Or Neshama und Chaja von den Sefirot Bina und Chochma erfassen, die als Neshama und Chaja der Stufe Ruach definiert werden – sogar bevor er der endgültigen Korrektur der Teile „Tier“ und „sprechend“ seines Willens zu empfangen würdig wird, ähnlich, wie es oben in der Welt Assija erklärt wurde. Doch dies ist nicht permanent, da er, nachdem er die Korrektur und Reinigung des pflanzlichen Teils seines Willens zu empfangen erreicht, sich dadurch bereits in Angleichung der Form mit der ganzen Welt Yezira bis hin zu deren höchsten Stufen befindet, wie dies am Beispiel der Welt Assija erklärt wurde.
- Nachdem er den „tierischen“ Teil seines Willens zu empfangen korrigiert und ihn in den Willen zu geben verwandelt – so weit, dass „der Schöpfer selbst bezeugt, dass er nicht wieder zu seiner Narrheit zurückkehren wird“, erreicht er dadurch eine Übereinstimmung der Form mit der Welt Brija, steigt auf und erhält dort in ständiger Weise das Licht Neshama. Sobald er den „sprechenden“ Teil in seinem Körper korrigiert, kann er sich bis zur Sefira Chochma erheben und auch das Or Chaja erhalten, welches sich dort befindet; ungeachtet der Tatsache, dass er diesen Teil nicht endgültig gereinigt hat, wie wir dies in den Welten Yezira und Assija betrachtet haben, doch dieses Licht leuchtet ihm – wie oben beschrieben – nicht permanent.
- Und sobald er dessen würdig wird, den „sprechenden“ Teil seines Willens zu empfangen ein für alle Mal zu korrigieren, wird er dadurch der Angleichung der Form an die Welt Azilut würdig und steigt auf und empfängt dort das Licht Chaja immerfort. Wenn ihm noch mehr zuteil wird, so erkennt er das Licht der Unendlichkeit, und das Licht Or Yechida „kleidet sich“ in Or Chaja. Und hier gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
- Auf diese Weise klärten wir die Fragen, die wir zuvor gestellt haben: Wozu braucht der Mensch all diese Höheren Welten, die der Schöpfer für ihn erschuf? Und welchen Nutzen hat der Mensch an ihnen? Denn nun ist klar, dass es dem Menschen nur mithilfe all dieser Welten möglich ist, das Geben an den Schöpfer zu erreichen, denn im Maße der Korrektur des Willens zu empfangen, den es in ihm gibt, erkennt er die Lichter und Stufen seiner Seele, die NaRaNCHaY genannt werden. Und alle Lichter der Stufe, die er erkennt, helfen ihm bei der Reinigung (Korrektur).
Und so erklimmt er die Stufen, bis ihm schließlich zuteil wird, alle Genüsse zu erreichen, die für ihn in der Schöpfungsabsicht bereitet waren (siehe Punkt 33). Und im Sohar (Abschnitt Noah, Punkt 63) wird hinsichtlich des Ausspruchs nachgefragt: „Demjenigen, der sich reinigen kommt, hilft man“ – worin hilft man ihm? Und [der Sohar] antwortet: „Man gibt ihm eine heilige Seele“, da es unmöglich ist, die erwünschte Korrektur (Reinigung) zur Erlangung der Schöpfungsabsicht anders zu erreichen, als mithilfe der Stufen NaRaNCHaY der Seele.
- Man muss unbedingt wissen, dass all diese Stufen NaRaNCHaY, von denen bisher gesprochen wurde, jene fünf Teile sind, aus denen die ganze Wirklichkeit besteht. Und alles, was es im Ganzen gibt, existiert auch im kleinsten Teil der Wirklichkeit. So kann man zum Beispiel sogar im bewegungslosen Teil der spirituellen Welt Assija die fünf Teile von NaRaNCHaY erkennen, die zu den fünf Teilen NaRaNCHaY der ganzen Schöpfung in Relation stehen.
Und es ist unmöglich, sogar das Licht der bewegungslosen Stufe der Welt Assija zu erkennen, wenn man nicht vier Teile der Arbeit ausführt, sodass es keinen Menschen aus Israel gibt, der sich von der Beschäftigung mit allen Teilen, entsprechend seiner Stufe, lösen könnte. Und er muss sich mit der Tora und den Geboten mit einer Absicht beschäftigen, um dementsprechend die Stufe Ruach zu empfangen, und muss sich mit den Geheimnissen der Tora entsprechend seiner Stufe beschäftigen, um dementsprechend die Stufe Neshama zu erhalten. Und so verhält es sich auch mit den Geschmäckern der Gebote (Taamei Mizwot), denn ohne diese ist es nicht möglich, dass auch nur das kleinste spirituelle Licht vollkommen wäre.
- Aus dem oben Gesagten kann man die Öde und Finsternis verstehen, die in unserer Generation vorzufinden sind, was es in allen vorausgehenden Generationen nicht gab. Und das, weil sogar die Diener des Schöpfers aufgehört haben, sich mit den Geheimnissen der Tora zu beschäftigen.
Der RAMBAM spricht davon, indem er ein Beispiel aus dem Leben bringt: „Wenn eine Kolonne aus tausend Blinden einen Weg beschreitet, und es am Kopf der Kolonne wenigstens einen Sehenden gibt, so sind sie sich alle dessen sicher, dass sie auf dem geraden Weg gehen, und nicht in Gruben fallen werden und auf Hindernisse stoßen werden, weil sie von einem geführt werden, der den Weg sieht. Doch wenn es am Kopf der Kolonne keinen sehenden Führer geben wird, dann werden sie sich zweifellos vom Weg verirren und sich verlieren.“
So auch in unserem Fall. Wenn sich zumindest Diener des Schöpfers mit dem inneren Teil der Tora beschäftigen würden und das volle Licht der Unendlichkeit anziehen würden, dann würde die ganze Generation ihnen folgen, und alle wären sich sicher, dass sie auf diesem Weg keine Fehler machen werden. Doch wenn sich auch die Diener des Schöpfers von dieser Weisheit entfernen, dann ist es nicht verwunderlich, dass die ganze Generation ihretwegen versagt. Und aufgrund meines großen Kummers bin ich nicht in der Lage, weiter davon zu sprechen!
- Doch ich weiß, dass der Grund dafür darin besteht, dass der Glaube schwand, insbesondere das Vertrauen in die großen Weisen der Generationen, und die Bücher der Kabbala und das Buch Sohar wimmeln von materiellen Beispielen, die unserer Welt entnommen sind. Daher entsteht bei jedem die Angst, es würde mehr Schaden als Nutzen geben, weil man – Gott behüte! – leicht beginnen könnte, sich verdinglichte Gestalten vorzustellen.
Und das ist es, was mich dazu verpflichtete, ausführliche Kommentare zu Werken des großen ARI und nun zum heiligen Sohar zu verfassen. Und damit habe ich die Angst vollkommen zunichte gemacht, da ich alle spirituellen Begriffe erklärt und bewiesen habe, indem ich sie von jeglicher materiellen Vorstellung löste; und sie hinter die Schranken von Zeit und Raum führte, wie sich die Studierenden überzeugen werden, um es jedem aus dem Hause Israel zu erlauben, das Buch Sohar zu studieren und sich in seinem heiligen Licht zu wärmen.
Und diese Kommentare nannte ich „Sulam“ (die „Leiter“), um zu zeigen, dass ihre Bestimmung dieselbe wie die einer Leiter ist, denn wenn es eine prachtvolle Höhe vor dir gibt, dann mangelt es nur an einer „Leiter“, um zu ihr aufzusteigen, und dann werden alle Schätze der Welt in deinen Händen sein. Doch die „Leiter“ ist kein Zweck an sich, denn wenn du auf ihren Stufen stehen bleibst und nicht aufsteigst, dann wird sich das von dir Angedachte nicht erfüllen.
So auch mit meinen Kommentaren zum Sohar: Mein Ziel war es nicht, die ganze Tiefe des Sohar so zu erklären, dass es nicht möglich wäre, mehr auszudrücken; sondern den Weg zu weisen und aus diesen Kommentaren eine Handlungsanleitung für jeden Menschen zu machen, damit er sich mit ihrer Hilfe erheben könnte, in die Tiefe dringen und das Wesen des Buches Sohar sehen könnte. Nur darin besteht das Ziel meiner Kommentare.
- Alle, die sich im Buch Sohar auskennen, sind sich einig, dass das Buch vom großen Rabbi Shimon Bar Yochai verfasst wurde. Und nur die Menschen, die dieser Weisheit fern sind, und eben aus diesem Grunde daran zweifeln, erlauben es sich, die Meinung zu äußern, die auf der Meinung von Gegnern dieser Weisheit basiert: Dass nämlich das Buch Sohar von Rabbi Moses de Leon verfasst wurde, oder von jemand anderem, der zu jener Zeit lebte.
- Doch ab dem Tage, an dem ich des Lichts des Schöpfers würdig wurde und sah, was im Buch Sohar geschrieben steht, entstand in mir nicht das Bedürfnis, hinsichtlich der Urheberschaft Nachforschungen anzustellen – aus dem einfachen Grunde, dass der Inhalt des Buches in meinem Herzen die Größe von Rabbi Shimon in unerreichbare Höhe über allen anderen Kabbalisten hob. Doch sollte ich herausfinden, dass der Autor des Buches ein anderer ist, zum Beispiel Rabbi Moses de Leon, so würde in mir die Größe dieses Kabbalisten über allen anderen steigen, einschließlich Rabbi Shimon.
Doch ehrlich gesagt, gemäß der Tiefe der Weisheit des Buches, wenn ich herausfinden würde, dass dessen Autor einer der 48 Propheten ist, würde sich mein Herz eher damit einverstanden geben, als damit, dass ein Kabbalist-Tana solch ein Buch verfasste. Und sollte ich herausfinden, dass Moses dieses Buch auf dem Berg Sinai vom Schöpfer selbst erhielt, so würde ich mich vollkommen beruhigen, so groß ist dieses Buch. Und da ich dessen gewürdigt wurde, einen Kommentar zu kreieren, welcher sich für alle eignet, die zu verstehen wünschen, was im Buch selbst steht, so denke ich, dass ich bereits alles erfüllt habe, um mich in Zukunft von solchen Werken und Nachforschungen zurückzuziehen, da niemand, der sich im Buch auskennt, sich mit jemand anderem als Rabbi Shimon als Autor zufrieden geben wird.
- Doch dementsprechend entsteht die Frage, warum das Buch Sohar vor den ersten Generationen verhüllt war, obwohl sie zweifellos größer als die letzten Generationen waren und das Studium dieses Buches mehr verdienten. Waren sie dessen nicht würdig? Und gleichzeitig muss man fragen: Warum wurde ein Kommentar zum Sohar weder von ARI, noch von den Kabbalisten enthüllt, die ihm vorausgingen? Doch am merkwürdigsten ist: Warum wurden die Kommentare zum Sohar und zu Werken des ARI von seinen Tagen bis zu unserer Generation nicht offenbart?
Und die Antwort ist so: Die Welt im Verlauf von 6.000 Jahren ihrer Existenz gleicht einem Parzuf, der drei Teile hat: Rosh, Toch, Sof, das heißt CHaBaD, CHaGaT, NeHJ. Wie die Weisen sagten: „Die ersten 2.000 Jahre sind Chaos, die zweiten 2.000 Jahre sind die Zeit der Tora, und die letzten 2.000 Jahre sind die Tage des Messias.“[13]
Und das, weil in den ersten 2.000 Jahren, welche Rosh und CHaBaD sind, die Lichter sehr gering waren, so dass sie als Rosh ohne Guf angesehen werden, wenn es in ihm nur das Licht Or Nefesh gibt, da eine umgekehrte Abhängigkeit zwischen Kelim und Lichtern existiert, weil es nämlich bei den Kelim die Regel gibt, nach der die ersten Kelim im Parzuf zuerst wachsen. Das Gegenteil gilt bei den Lichtern – die niederen Lichter kleiden sich zuerst in den Parzuf. Und solange es im Parzuf nur die höheren Kelim gibt, das heißt, die Kelim CHaBaD, so steigen dort nur die Lichter von Nefesh, welche die niedersten Lichter sind, herab, um diese Kelim zu erfüllen.
Daher wird von den ersten 2.000 Jahren der Welt als vom Zustand des Chaos gesprochen. Und in den zweiten 2.000 Jahren der Welt, welche der Aspekt von CHaGaT der Kelim sind, steigt in die Welt das Licht Or Ruach hinab, welches als das Licht der Tora bezeichnet wird. Und daher heißt es über die mittleren 2.000 Jahre, sie seien die „Zeit der Tora“. Die letzten 2.000 Jahre sind NeHJM der Kelim, und daher steigt in dieser Zeit ab und kleidet sich in die Welt das Licht Or Neshama, welches ein noch größeres Licht ist. Dies sind die Tage des Messias.
So ist auch die Reihenfolge für jeden einzelnen Parzuf. In den Kelim CHaBaD, CHaGaT bis zum Chase des Parzuf sind die Lichter bedeckt, und die enthüllten Chassadim beginnen nicht offen zu leuchten, dessen Bedeutung die Enthüllung des Leuchtens von Chochma ist, sondern ab seinem Chase und weiter unten, das heißt in den Kelim NeHJM. Und der Grund dafür liegt darin, dass, bevor die Kelim NeHJM angefangen haben, im Parzuf der Welt in Erscheinung zu treten, das heißt, in den letzten 2.000 Jahren, die Weisheit des Sohar im Allgemeinen und die Wissenschaft der Kabbala im Besonderen vor der Welt verhüllt waren.
Und erst in den Zeiten von ARI, als die Zeit der Vollendung der Kelim von Chase und weiter unten kam, enthüllte sich das Leuchten der höheren Weisheit in Verborgenheit mittels der göttlichen Seele von Rabbi Izchak Luria, der bereit war, dieses riesige Licht zu empfangen. Daher offenbarte er die Größe des Sohar und der Weisheit der Kabbala, wobei er alle zur Seite rückte, die ihm vorausgingen.
Doch da diese Kelim noch nicht endgültig vollendet waren [wie bekannt ist, starb er im Jahre 5332 (1572 unserer Zeit)], war die Welt noch nicht für die Offenbarung des von ihm Gesagten bereit. Seine heiligen Sachen dienten nur ausgewählten Einzelnen, denen es nicht erlaubt war, diese der Welt zu offenbaren.
Und nun, zu Zeiten unserer Generation, wenn wir uns bereits dem Abschluss der letzten 2.000 Jahre genähert haben, wurde dementsprechend die Erlaubnis gegeben, sowohl das von ihm Verfasste als auch das, was im Sohar steht, in der Welt in sehr wichtigem Maß zu enthüllen, sodass ab unserer Generation und weiter die Inhalte des Sohars mehr und mehr offenbart werden, bis sich das vollkommene Maß, entsprechend dem Wunsch des Schöpfers, schließlich offenbaren wird.
- Daraus werden wir verstehen, dass in Wirklichkeit die Höhe der Seelen der ersten Generationen mit den letzten unvergleichlich ist. Denn es gibt eine Regel, die besagt, dass in allen Parzufim aller Welten und aller Seelen die feinsten Kelim sich zuerst reinigen und korrigieren. Und dementsprechend wurden zunächst die Kelim von CHaBaD in den Welten und den Seelen gereinigt. Und daher waren die Seelen der ersten zwei Jahrtausende unendlich erhaben. Und nichtsdestotrotz waren sie nicht fähig, das Licht der ganzen Stufe zu erlangen wegen des Fehlens der niederen Teile der Welten und von ihnen selbst, welche, wie bereits gesagt wurde, CHaGaT und NeHJM sind.
Danach, in den mittleren zwei Jahrtausenden, als die Kelim von CHaGaT der Welten und Seelen gereinigt wurden, waren die Seelen tatsächlich ihrem Wesen nach noch sehr fein (rein), da die Kelim CHaGaT hinsichtlich ihrer Höhe CHaBaD sehr nahe stehen. Und dennoch waren Lichter in den Welten, wegen der Mangelhaftigkeit der Kelim von Chase und darunter, sowohl in den Welten als auch in den Seelen verdeckt.
Dementsprechend ist zwar in unserer Generation das Wesen der Seelen das schlimmste in der ganzen Schöpfung, sodass sie bis zum heutigen Tage nicht im Spirituellen gereinigt werden konnten; doch nichtsdestotrotz vervollkommnen sie den Parzuf der Welt und den Parzuf der Gesamtheit der Seelen seitens der Kelim. Und die Arbeit kann nicht anders als nur durch sie vollendet werden.
Und jetzt, da die Kelim von NeHJ vollendet sind, und nun alle Kelim von Rosh, Toch und Sof des Parzuf existieren, so verbreiten sich die Lichter in all jene, die würdig sind in Rosh, Toch, Sof im vollen Umfang, das heißt, die vollen Lichter NaRaN. Somit können nur bei Abschluss der Vorbereitung dieser niederen Seelen höhere Lichter in Erscheinung treten, und nicht schon früher.
- Bereits die Weisen stellten sich diese schwierige Frage[14]: „Rabbi Papa sagte zu Abajei: ‚Wodurch unterscheiden wir uns [von den früheren Generationen], dass uns kein Wunder widerfährt? Ist es die Lehre? In den Jahren von Rav Yehuda bestand die ganze Lehre im Studium des Traktats Nesikin, und wir lernen alle sechs Traktate. Und als Rabbi Yehuda zum Traktat Ukzin gelangte, sagt er: ‚Ich habe das Wesen von Rav und Samuel gesehen’. Und wir lernen hier im Traktat Ukzin dreizehn Yeshivot. Und als Rabbi Yehuda einen Schuh auszog, kam der Regen. Und wir quälen unsere Seelen und weinen, und es gibt niemanden, der uns lenkt. Abajei antwortete ihm: ‚Die ersten Generationen haben ihre Seele der Heiligung des Schöpfers gewidmet, doch wir tun das nicht.“
Obwohl dem Fragenden und Antwortenden klar war, dass die ersten Generationen wichtiger als sie waren, so waren in Bezug auf die Tora und die Weisheit Rav Papa und Abajei wichtiger als die Ersten [Generationen]. Denn es ist klar, dass, obwohl die ersten Generationen im Wesen ihrer Seelen wichtiger sind als die letzten Generationen, weil alles Feinere in der Welt zuerst korrigiert wird, so enthüllt sich dennoch die Weisheit der Tora in den letzten Generationen, da die gesamte Stufe nur durch die letzten vollkommen wird. Deshalb erhalten sie vollkommenere Lichter, obwohl ihr Wesen der Seele am schlimmsten von allen ist.
- Und deshalb könnten wir die folgende Frage stellen: Warum ist es verboten, den ersten Generationen in Bezug auf die offenbarte Tora zu widersprechen? Denn in dem, was die praktische Erfüllung von Geboten betrifft, verhält es sich entgegengesetzt – die ersten Generationen waren mit ihrer Hilfe vollkommener als die letzten. Und das, weil die Handlung von den heiligen Kelim der Sefirot ausgeht, und die Geheimnisse der Tora sowie die Geschmäcke der Gebote (Taamim) vom Licht der Sefirot ausgehen.
Du weißt bereits, dass ein entgegengesetztes Verhältnis zwischen Kelim und Lichtern besteht, wonach zunächst die höheren Kelim in Erscheinung treten (siehe Punkt 62). Daher waren die ersten Generationen mithilfe der praktischen Gebote vollkommener als die letzten Generationen. Hinsichtlich der Lichter gilt dagegen – da die Niederen zuerst eintreten, werden die letzten Generationen durch Lichter vollständiger als die ersten Generationen.
- Und wisse, dass es in allem Innerlichkeit und Äußerlichkeit gibt. In Bezug auf die ganze Welt wird Israel, das heißt, die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, als innerer Teil (Innerlichkeit) der gesamten Welt angesehen, und die siebzig Völker werden als äußerer Teil (Äußerlichkeit) betrachtet. Und so gibt es in Israel selbst einen inneren Teil – das sind die Vollkommenen, dem Schöpfer Dienenden. Und es gibt einen äußeren Teil – diejenigen, die sich nicht dem Dienst an dem Schöpfer widmen. So gibt es auch in den Völkern der Welt selbst einen inneren Teil – das sind die Gerechten der Völker der Welt, und es gibt einen äußeren Teil – das sind die Groben und Zerstörer unter ihnen.
In jenem Teil Israels, welche dem Schöpfer dienen, gibt es ebenfalls einen inneren Teil – das sind diejenigen, die würdig wurden, die Seele der Innerlichkeit der Tora und ihre Geheimnisse zu begreifen; und einen äußeren Teil – diejenigen, die sich nur mit dem Teil der praktischen Ausführung in der Tora befassen. Und in jedem Menschen aus dem Volk Israel gibt es einen inneren Teil – den Teil von Israel in ihm, der den Punkt im Herzen darstellt, und einen äußeren Teil – den Teil der Völker der Welt in ihm, welcher der eigentliche Körper ist. Doch sogar die Völker der Welt in ihm gelten als Übergetretene (Gerim). Weil sie an seinen inneren Teil „geheftet“ sind, gleichen sie den Gerechten der Welt, die von den Völkern der Welt zu Israel übertraten.
- Wenn ein Mensch aus dem Volk Israel den Aspekt seiner Innerlichkeit, welcher der Aspekt von Israel in ihm ist, über seine Äußerlichkeit, welche die in ihm befindlichen Völkern der Welt sind, erhebt und respektiert, das heißt: seine hauptsächlichen Anstrengungen unternimmt, um seine Innerlichkeit zum Nutzen seiner Seele zu erheben und zu verstärken, und kleine Anstrengungen und nur in notwendigem Maße darauf verwendet, die Existenz der Teile der Völker der Erde, die es in ihm gibt, aufrechtzuerhalten, das heißt, auf die Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse, dann macht er, wie es heißt,[15] „die Tora zu seiner ständigen und den Beruf zur zeitweiligen Beschäftigung.“ Und dann führen seine Handlungen, wie im inneren so auch im äußeren Teil der ganzen Welt, dazu, dass sich die Söhne Israels in ihrer Vollkommenheit weiter und weiter erheben. Und die Völker der Erde, die den äußeren Teil der Gesamtheit darstellen, werden den Wert der Söhne Israels anerkennen und schätzen.
Wenn jedoch – Gott behüte! – das Gegenteil eintritt, sodass ein Mensch von den Söhnen Israels seine Äußerlichkeit, welche den Aspekt der Völker der Erde in ihm darstellt, über seine Innerlichkeit, welche Israel darstellt, erhebt und schätzt, dann geschieht, wie es geschrieben steht[16]: „Der Fremdling, der in deiner Mitte ist, d.h. die Äußerlichkeit in dir, wird über dich immer höher emporkommen, du aber wirst immer tiefer sinken.“ Das heißt, die Innerlichkeit, welche der Aspekt von Israel in dir ist, wird tiefer und tiefer sinken. Und so bewirkt dieser Mensch durch seine Taten, dass sich der äußere Teil in der ganzen Welt – die Völker der Erde – über dem Volk Israel erhebt und Israel überwältigt und es in den Staub stürzt. Und die Söhne Israels – die Innerlichkeit der Welt – werden – Gott behüte! – immer tiefer sinken.
- Und es soll dich nicht verwundern, dass ein einziger Mensch die Erhebung oder den Fall der ganzen Welt verursachen kann. Denn es ist ein unerschütterliches Gesetz, nach welchem ein Teilchen (Einzelheit) und das Ganze (Allgemeinheit) einander wie zwei Wassertropfen gleichen, und alles, was in Bezug auf das Ganze gilt, auch auf das Teilchen zutrifft. Darüber hinaus machen die Teilchen alles, was im Ganzen gilt, da das Ganze nicht in Erscheinung treten wird, bevor nicht dessen Teile in Erscheinung treten, gemäß ihrer Anzahl und Qualität. Die Tat eines entsprechenden Teils senkt oder erhebt also zweifellos das Ganze. Somit wird dir klar, was im Sohar steht, dass man nämlich durch Beschäftigung mit dem Buch Sohar[17] und der wahren Weisheit dessen gewürdigt wird, aus dem Exil zur vollkommenen Erlösung auszutreten, was auf den ersten Blick unverständlich ist – welche Verbindung besteht zwischen dem Studium des Sohar und der Rettung des Volkes Israel von den Völkern der Erde?
- Aus dem Gesagten wird klar, dass es in der Tora ebenfalls einen inneren und äußeren Teil gibt – genauso wie in der ganzen Welt. Dementsprechend hat jener, der sich mit der Tora beschäftigt, zwei Stufen. Wenn der Mensch seine Bemühungen im Studium des inneren Teils der Tora und deren Geheimnissen vermehrt, dann verursacht er im gleichen Maße, dass der Vorzug des inneren Teils der Welt, welchen das Volk Israel darstellt, sich über dem äußeren Teil der Welt, welchen die Völker der Welt darstellen, erheben wird. Und alle Völker werden den Vorzug Israels ihnen gegenüber erkennen und annehmen, bis sich schließlich das Gesagte (Jesaja 14) erfüllt: „Und es werden alle Völker Israel nehmen, und sie an ihren Platz führen, und das Haus Israels wird sie (die Völker) als Miterben auf dem Land des Schöpfers annehmen.“
Es heißt auch in der Schrift (Jesaja 49): „So spricht der Allmächtige: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.“
Doch wenn es – Gott behüte! – umgekehrt ist: Ein Mensch aus dem Volk Israel erniedrigt den Vorzug des inneren Teils der Tora und ihrer Geheimnisse, die von den Wegen der Entwicklung in der Korrektur unserer Seelen und den Stufen ihrer spirituellen Erhebung sprechen, und er erniedrigt auch den Sinn und die Geschmäcke der Gebote gegenüber dem äußeren Teil der Tora – und wenn er nur von deren mechanischer Ausführung spricht; oder wenn er sich ab und zu mit dem inneren Teil der Tora beschäftigt, dem jedoch wie etwas Unbedeutendem ein Minimum seiner Zeit schenkt – wenn es weder Tag noch Nacht ist, so, als wäre sie – Gott behüte – eine unnötige Sache –, dann verursacht er dadurch die Erniedrigung und Herabsenkung der Innerlichkeit der Welt – die Söhne Israels – und verstärkt die Vorherrschaft der Äußerlichkeit der Welt – der Völker der Welt – über Israel, damit sie es erniedrigen und demütigen, und sie Israel für etwas Unnötiges und Überflüssiges in der Welt halten, als ob die Welt keine Notwendigkeit an Israel hätte, Gott behüte!
Mehr als das verursacht man dadurch, dass sich sogar der äußere Teil in den Völkern der Welt über ihren eigenen inneren Teil so erhebt, dass die Schlimmsten von ihnen – die größten Schädlinge und Zerstörer der Welt – Kräfte schöpfen und höher und höher steigen über ihren inneren Teil – den Gerechten der Völker der Welt –und dann machen sie all die schrecklichen Zerstörungen und Morde, wofür unsere Generation Augenzeuge war – der Schöpfer verschone uns in Zukunft davor!
Wir sehen also, dass die Erlösung Israels und seine ganze Größe nur vom Studium des Buches Sohar und des inneren Teils der Tora abhängig sind. Und umgekehrt geschehen alle Zerstörungen und der Fall der Söhne Israels nur deswegen, weil sie den inneren Teil der Tora verließen, seinen Wert bis zur niedrigsten Stufe herabsetzten und ihn zu einer Sache machten, an der es – Gott behüte – überhaupt keinen Bedarf gibt.
- So steht es in den Tikkunim [Korrekturen] des Sohar (Tikkun 30): „Erwache und erhebe dich für die Shechina, denn du hast ein leeres Herz, ohne den Verstand, sie zu erkennen und zu erreichen, obwohl sie in dir ist.“ Die Bedeutung der Sache ist so, wie es geschrieben steht (Jesaja 40): Eine Stimme sagt: „Ruf!“ wie in „Ruf! Gibt es jemanden, der dir antwortet? An wen von den Heiligen wirst du dich wenden?“ Und sie sagt: „Was soll ich rufen, alles, was Fleisch ist, ist Heu; sie sind alle wie Tiere, die Heu fressen, und all ihre Barmherzigkeit ist wie die Blume auf dem Feld; jede Barmherzigkeit, die sie tun, tun sie für sich selbst.“Das bedeutet so, wie es geschrieben steht (Jesaja 40): „Eine Stimme sagt: ‚Ruft!'“, dass eine Stimme im Herzen eines jeden aus Israel erklingt, um zu rufen und für die Erweckung der Shechina zu beten, die die Versammlung aller Seelen Israels ist. Er bringt den Beweis aus dem Text: „Rufe! Gibt es jemanden, der dir antwortet?“, denn rufen heißt beten.Aber die Shechina sagt: „Was kann ich rufen?“ Das heißt, ich habe keine Kraft, mich aus dem Staub zu erheben, denn „alles, was Fleisch ist, ist Heu“, sie sind alle wie Tiere, die Gras und Heu fressen. Das bedeutet, dass sie die Gebote gedankenlos befolgen, wie die Tiere. „Jede Barmherzigkeit, die sie tun, tun sie für sich selbst“, das heißt, dass sie bei den Geboten, die sie ausführen, nicht die Absicht haben, sie zu tun, um ihren Schöpfer zu erfreuen. Vielmehr halten sie die Gebote nur zu ihrem eigenen Nutzen ein.“Und selbst alle, die sich in der Tora anstrengen, tun jede Barmherzigkeit, die sie tun, für sich selbst.“ Selbst die Besten unter ihnen, die ihre ganze Zeit dem Studium der Tora widmen, tun es nur, um ihrem eigenen Körper zu nützen, ohne das erstrebenswerte Ziel: ihrem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen.
„Zu dieser Zeit verlässt der Geist die Welt und kehrt nicht mehr zurück.“ Es wird über die Generation jener Zeit gesagt: „Ein Geist verlässt die Welt und kehrt nicht mehr zurück.“ Damit ist der Geist des Messias gemeint, also der Geist des Messias, der Israel bis zur vollständigen Erlösung von all seinen Schwierigkeiten befreien muss, um die Worte zu erfüllen: „Die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn.“ Dieser Geist ist weg und leuchtet nicht in der Welt.
Wehe denen, die ihn dazu bringen, die Welt zu verlassen und nicht in die Welt zurückzukehren; denn sie sind es, die die Tora austrocknen lassen und sich nicht mit der Weisheit der Kabbala beschäftigen wollen.“ Wehe den Menschen, die dafür sorgen, dass der Geist des Messias die Welt verlässt und nicht mehr in die Welt zurückkehren kann. Sie sind es, die die Tora trocken machen, ohne jede Feuchtigkeit des Sinns und der Vernunft, denn sie beschränken sich nur auf den praktischen Teil der Tora und wollen nicht versuchen, die Weisheit der Kabbala zu verstehen, die Geheimnisse der Tora und die Geschmäcker der Mizwa [Gebot] zu kennen und zu lernen.
Wehe ihnen, denn sie verursachen dadurch Armut und Verderben, Plünderung und Tötung und Zerstörung in der Welt.
- Und der Sinn des Gesagten besteht, wie bereits geklärt wurde, darin, dass, wenn diejenigen, die sich mit der Tora befassen, ihre eigene Innerlichkeit und die Innerlichkeit der Tora geringschätzen, indem sie sich so zu ihr verhalten, als wäre sie in der Welt überflüssig und sie sich mit ihr nur zu einer Zeit beschäftigen, wo es weder Tag noch Nacht ist und sie in ihr wie Blinde sind, welche die Wand abtasten, so verstärken sie durch ihr Verhalten ihren äußeren Teil, das heißt das, was nur zum Nutzen des Körpers ist. So auch bezüglich des äußeren Teils der Tora: Sie geben der Äußerlichkeit mehr Wert als deren Innerlichkeit, und durch diese Taten bewirken sie, dass alle äußeren Aspekte in der Welt alle inneren Teile in der Welt überwältigen, jedes entsprechend seinem Wesen.
Dies ist so, weil der äußere Teil des gesamten Volkes Israel – das heißt die Völker der Welt in ihnen – sich verstärkt und den inneren Teil des Volkes Israel – die Weisen der Tora – überwältigt und auflöst. Und so überwältigt der äußere Teil der Völker der Welt – die Zerstörer unter ihnen – ihren inneren Teil – die Gerechten der Völker der Welt – und annulliert diesen. So kommt auch der äußere Teil der ganzen Welt – die Völker der Welt – zu Kräften und annulliert die Söhne Israels, welche den inneren Teil der Welt darstellen.
In einer solchen Generation heben alle Zerstörer der Völker der Welt ihren Kopf und wollen hauptsächlich die Vernichtung der Söhne Israels, wie es im Talmud (Jebamot 63) steht: „Alle Leiden kommen nur für (wegen) Israel auf die Welt“, das heißt wie es in „Tikunej Sohar“ heißt: „Sie rufen durch ihre Taten Hunger, Armut, Grausamkeit, Erniedrigung, Morde und Raub in der ganzen Welt hervor.“
Nach unseren großen Versündigungen wurden wir Zeugen von allem, was das Buch Sohar in den Tikunim vorhersagte, umso mehr, da die Bestrafung in erster Linie die Besten von uns traf, wie es im Talmud (Baba Kama 60) heißt: „Man beginnt immer bei den Gerechten.“ Und von der gesamten Elite der Tora, die (das Volk) Israel in Polen und in Litauen hatte, blieb uns nichts außer kläglichen Überresten in unserem heiligen Land. Und nun ist uns, diesen Überresten, auferlegt, diese schreckliche Verstümmelung zu korrigieren. Jeder von uns, den Überresten der Vergangenheit, sollte es mit dem ganzen Herzen und seinem ganzen Vermögen auf sich nehmen, von nun an die Innerlichkeit der Tora zu verstärken und ihr hinsichtlich der Wichtigkeit ihren würdigen Platz zu geben, verglichen mit dem äußeren Teil der Tora.
Dann wird jeder von uns dessen würdig werden, seine eigene Innerlichkeit, das heißt, den Teil Israels in sich zu verstärken; das heißt, die Bedürfnisse seiner Seele vor seiner Äußerlichkeit, welche die Völker der Welt in uns sind und die Bedürfnisse des Körpers darstellen. Und diese Kraft wird auch zum ganzen Volk Israel kommen, bis die Völker der Welt, die es in uns gibt, die Wichtigkeit und Größe der großen Weisen Israels über sich begreifen und anerkennen werden, auf sie hören und ihnen gehorchen werden.
Auch die Innerlichkeit der Welt – die Gerechten der Völker der Erde – wird Kraft schöpfen und ihren äußeren Teil – die Zerstörer der Welt – unterwerfen. Und auch die Innerlichkeit der Welt, welche Israel ist, wird in all ihren Vorzügen und ihrer Größe den äußeren Teil der Welt – die Völker der Welt – überwinden. Dann werden alle Völker der Erde den Vorzug Israels über sich erkennen.
Und das Gesagte wird wahr werden (Jesaja, 14, 2): „Und es werden alle Völker Israel nehmen, und sie an ihren Platz führen, und das Haus Israel macht sie [die Völker] sich zu eigen auf dem Boden des Ewigen“, wie es geschrieben steht: „Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen“
Und dies ist so, wie es im Buch Sohar (Abschnitt Naso, S 124b) geschrieben steht: „Durch dieses Werk, welches das Buch Sohar ist, werden sie mit Barmherzigkeit aus dem Exil austreten.“ Amen, so soll es sein.
[1] Anm. d. Herausgebers: Diese Einführung ist die erste von vier Einleitungen, die Rabbi Yehuda Ashlag (Baal HaSulam) seinem Sulam-Kommentar im Sohar vorangestellt hat. Michael Laitman: „Ohne der Kenntnis dieser Einleitungen, ist ein Begreifen des Sohar unmöglich.“
[2] Sohar, Abschnitt Tasria, Punkt 40
[3] Talmud, Sanhedrin, 37
[4] Talmud, Taanit, Punkt 20
[5] Talmud, Sanhedrin, 97
[6] Sohar, Abschnitt Emor, 17
[7] Neue Tikunim, 97/72
[8] Sprüche, 30/15
[9] Talmud, Moed, Traktat Psachim, 50, Seite 2
[10] Sprüche, Kap. 30; 23
[11] Sprüche, Kap. 13; 12
[12] Jeremia, Kap. 31; 19
[13] Traktat Sanhedrin, 97a
[14] Im Traktat Brachot, Seite 20
[15] Sprüche der Väter, 81
[16] Deuteronomim, Kap. 28; 43
[17] Tikunej Sohar, am Ende von Tikun 6
[18] Tikunim
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[…] Die Rede ist von der Angleichung der Form, wenn jene, die das lieben, was der Andere liebt, und hassen, was der Andere hasst, als einander liebend und miteinander verschmelzende Menschen gelten. Und wenn es zwischen ihnen irgendeinen Unterschied der Form gibt, das heißt, wenn der Eine etwas liebt, obwohl der Andere es hasst, so entfernen sie sich im Maß des Unterschieds der Form voneinander und hassen einander. Und wenn sie beispielsweise in gegensätzlicher Form zueinander sind, das heißt, dass alles, was der Eine hasst, vom Anderen geliebt wird, dann sind sie einander fern wie Ost und West, so wie zwei entgegengesetzte Pole. – Baal HaSulam, Einführung in das Buch Sohar […]
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