1991/41 Was sollte man tun, wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde?

Was sollte man tun, wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde?

Artikel Nr. 41, 1991

Im Sohar (Naso 41) steht geschrieben: „Jemandes Handlungen widerspiegeln den Parzuf, in den er eingekleidet ist. Deshalb sagt er, dass ihr Antlitz etwas über die Form aussagte, in die sie eingekleidet waren, oder über die Merkawa (Struktur) der vier Elemente der Welt – Feuer, Wind, Wasser und Staub – die weder über gute noch böse Neigung verfügen. Sie sind eher wie die Tiere der Welt.“

Dies bedeutet, dass das Gemisch des Körpers die Qualitäten in einem Menschen hervorbringt, und dies bezieht sich nicht auf die böse Neigung. Wenn zum Beispiel jemand mehr vom Element Wasser hat, ist er lustvoll. Hat er mehr vom Feuer, ist er gereizt. Hat er mehr vom Wind, ist er arrogant und mehr vom Staub macht ihn faul. Das hat aber nichts mit dem bösen Trieb zu tun. Das bedeutet, dass alle im Menschen vorhandenen Eigenschaften, die von den vier Elementen ausgehen, nichts mit der bösen Neigung zu tun haben.

Die Frage ist: Was ist die böse Neigung? Sie verleitet den Menschen dazu, Dinge gegen den Willen des Schöpfers zu tun. Ein Mensch muss zuerst an den Schöpfer glauben, denn erst dann kann man sagen, dass er Dinge gegen den Willen des Schöpfers tut, und dann beginnt er wegen der bösen Neigung zu sündigen und will dem Schöpfer nicht gehorchen, der Seinem Volk Israel die Tora gab.

Vielmehr liegt der einzige Grund, warum sie (die nicht den Glauben an den Schöpfer erlangen) anderen schaden, in der Verschmelzung der vier Elemente, wie die Worte des Sohar sagen: „Bei den vier Elementen, in denen sie sich befinden, gibt es weder die gute Neigung noch die böse Neigung. Sie sind vielmehr wie die Tiere der Welt“, bei denen keine Verbindung zum Glauben an den Schöpfer besteht. Aber für den Menschen, wo es um den Glauben geht, beginnt die Sache der bösen Neigung, wenn er nicht an den Schöpfer glaubt, und der guten Neigung, wenn er an den Schöpfer glaubt. Das bedeutet, die Arbeit mit der bösen und der guten Neigung beginnt erst bei dem, der an den Schöpfer und damit auch an Belohnung und Bestrafung glaubt. Und diejenigen, die kein Interesse am Glauben an den Schöpfer haben, sind wie Tiere.

Der Sohar sagt, dass sie zu den vier Elementen gehören und dabei kein Zusammenhang mit der bösen oder der guten Neigung besteht. Dies bezieht sich auf die Arbeit. Aber im Hinblick auf das Offenbarte unterliegen sie im Sinne der Regeln jeder Strafe und jedem Urteil, die die Gerichte ihnen auferlegen, denn dort kann man nicht sagen, „Ich habe keine bösen Neigungen und ich verdiene es nicht, bestraft zu werden“, und behaupten, dass alles von den vier Elementen stammt.

Wir müssen sagen, dass der Sohar aus der Perspektive der Arbeit spricht und nicht aus der Perspektive der offenbarten Tora, wo er Ausdrücke aus der tatsächlichen Praxis benutzt. Der Sohar spricht vielmehr von der Anordnung der Arbeit, wo gesagt werden kann, dass ein Mensch zu den vier Elementen gehört, aber immer noch keine Verbindung zu der bösen Neigung hat; denn in der Arbeit sprechen wir erst von dem Zeitpunkt an von der bösen Neigung, wenn ein Mensch anfängt, an den Schöpfer zu glauben. Von da an sprechen wir von der guten oder der bösen Neigung.

Bezüglich des Glaubens an Belohnung und Bestrafung sollten wir jedoch zwei Unterscheidungen treffen:

1) Belohnung und Bestrafung werden so ausgelegt, dass er, wenn er auf dem rechten Weg geht, eine Belohnung dafür erhält und in dieser Welt und auch in der nächsten Welt glücklich sein wird. Und wenn er nicht auf dem rechten Weg geht, wird er unglücklich sein.

2) Belohnung und Strafe werden so interpretiert, dass, wenn er auf dem rechten Weg geht, wie ihn die Weisen für uns arrangiert haben, und wenn er an ihre Worte glaubt, er mit der Annäherung an den Schöpfer belohnt wird. Wenn er dagegen nicht an die Weisen glaubt, die für uns festgelegt haben, wie wir auf den Wegen des Schöpfers gehen sollen, wird er bestraft. Die Strafe ist, dass er weit vom Schöpfer entfernt ist und keine Hilfe erhalten wird, um sich dem Schöpfer anzunähern. Das heißt, seine Belohnung wird sein, dass ihm von oben ein Verlangen zu geben gegeben wird, was eine zweite Natur ist, und seine Bestrafung wird darin bestehen, dass er in Selbstliebe versunken bleibt und Schmerzen leidet, weil er nicht vorankommt.

Das wird so betrachtet, dass er „der Herrschaft der bösen Neigung unterstellt ist“, dass er vom Schöpfer getrennt ist und sich nicht mit ihm verbinden kann, und es schmerzt ihn, dass er der Herrschaft des Bösen unterstellt ist. Das heißt, wir können nicht sagen, dass ein Mensch bestraft wird, sondern er spürt die Bestrafung nicht, was bedeutet, dass er nicht unter der Herrschaft des Bösen leidet.

Vielmehr bedeutet „Bestrafung“, dass er leidet, weil er unter der Herrschaft der bösen Neigung steht, er fühlt, dass es ihm durch Leiden schlecht geht. Und er wird als ein Mensch betrachtet, der „unter der Herrschaft der bösen Neigung steht“, was bedeutet, dass es ihn schmerzt. Umgekehrt leiden diejenigen, die unter der Herrschaft der bösen Neigung stehen nicht in Bezug darauf, was die Arbeit angeht; denn sie haben immer noch nicht die böse Neigung, und merken nicht, dass sie der Herrschaft des Willens zu empfangen unterstehen, der „böse“ genannt wird.

Wenn ein Mensch durch das Gemisch des Körpers nicht in der Lage ist, Gutes zu tun und sich mehr als andere Menschen anstrengen muss, Gutes zu tun, wie helfen uns die Worte des Sohar, dass „das Böse, das er tut, wie ein Tier ist“? Was ist der Ratschlag, damit er Gutes tun kann? Was würde ihm helfen, später die gute Neigung und die böse Neigung zu erlangen?

Unsere Weisen sagten (Rosh HaShana [Beginn des jüdischen Neujahrs] 17): „Die Augen des Herrn deines Gottes sind auf sie gerichtet, manchmal zum Besseren, manchmal zum Schlechteren. Manchmal zum Besseren – wie? Wenn Israel zu Beginn des Jahres vollkommene Sünder sind und ihnen nur wenige Regenfälle zuteilwerden, sie aber am Ende bereuen, dann ist es unmöglich, ihnen etwas hinzuzufügen, da die Strafe verhängt worden ist. Stattdessen gießt der Schöpfer sie zur richtigen Zeit auf den Boden aus, der sie benötigt – je nach dem Boden.“ (RASHI interpretiert „auf den Boden, der sie benötigt“ als Felder, Weinberge und Gärten). „Manchmal zum Schlechten, wie? Wenn Israel zu Beginn des Jahres vollkommen gerecht sind, werden ihnen viele Regenfälle zuteil, aber am Ende verirren sie sich. Es ist unmöglich, sie zu schwächen, da das Dekret bereits erlassen wurde, aber der Schöpfer gießt sie nicht zu rechten Zeit auf einen Boden, der sie nicht benötigt. (RASHI interpretiert „nicht zur rechten Zeit“ als vor der Aussaat und „auf Boden, der sie nicht braucht“ als Wälder und Wüsten).

Wir sollten verstehen, was uns diese Sache in der Arbeit lehren wird. Nach dem, was der Sohar sagt, gibt es Menschen, die nach einem Gemisch der vier Elemente geschaffen wurden und keine Verbindung zur guten Neigung oder zur bösen Neigung haben, sondern wie die Tiere der Welt sind. Das bedeutet, dass gute Neigung und schlechte Neigung sagen wollen, dass es hier die Sache der Wahl gibt, wo man das Böse überwinden kann. Aber in der Qualität der „Tiere“ bedeutet dies, dass ihre Eigenschaften nicht verändert werden können. Was sollte man also tun, wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde und sein Wesen nicht verändern kann? Wie kann man eine Wahl treffen, und die Arbeit mit der guten Neigung über die Arbeit mit der bösen Neigung stellen?

Nach dem oben Gesagten sollten wir das so interpretieren, dass man dennoch auf dem geraden Pfad geht, auch wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde, in denen es wenig Gutes gibt; er bittet den Schöpfer um Hilfe, das Böse zu überwinden, obwohl das Böse in ihm größer ist als bei den restlichen Menschen; und es ist unmöglich, die Natur zu ändern; dann gibt ihm der Schöpfer die Kraft, seine Eigenschaften einzusetzen, in denen nur wenig Gutes ist. Doch egal, welche guten Taten er vollbringt, sie wirken in ihm, das heißt, der Schöpfer hilft ihm von oben, damit er seine Kräfte an der richtigen Stelle einsetzt.

Wenn er beispielsweise nur eine Stunde Ausdauer hat, lernt er speziell in Büchern, die ihm das Licht der Tora bringen, was bedeutet, dass er durch sie die Wichtigkeit der Arbeit des Schöpfers erlangt und ein Erwachen erhält, dass es sich lohnt, sich an den Schöpfer anzuhaften. Und wenn er ein wenig über die Arbeit nachdenkt, dann denkt er nicht: „Was werde ich durch diese Arbeit erhalten?“ Er denkt eher: „Was kann ich dem König geben, damit ich mich mit ihm verbinden kann?“ Wenn er betet und weiß, dass er nicht begabt ist und seine Gedanken keine Tiefe besitzen, stellt er sich beim Beten einfach vor, zu Wem er betet, mit Wem er spricht und worum er Ihn bittet. Er sagt: „Ich erkenne meine Niedrigkeit, dass ich schlimmer bin als der Rest der Menschen. Der Rest der Menschen kann ihr Übel überwinden und braucht Deine Hilfe nicht so sehr, während ich weder Kraft noch Verstand habe, also erbarme dich meiner.“ Weil er aus tiefstem Herzen betet, hört der Schöpfer sein Gebet. Daher setzt er all seine kleinen Kräfte am richtigen Ort und zur richtigen Zeit ein.

Wird jedoch ein Mensch durch die vier Elemente gute Eigenschaften und Tugenden haben, wird er dennoch nicht belohnt; das heißt, er geht nicht auf dem geraden Weg, um den Schöpfer zu bitten, auf dem richtigen Weg zu gehen, so werden seine Gaben und Tugenden an einem Ort verwendet, an dem sie nicht benötigt werden. Das heißt, alle Kräfte und Talente gehen an einen Ort, an dem er in Bezug auf die Arbeit in der Spiritualität nichts erreichen wird, wie geschrieben steht: „Nicht in ihrer Zeit, vor der Aussaat.“ Mit anderen Worten, seine Arbeit wird trotz der großen Anstrengungen und Tiefe, die er hineinlegt, nichts bringen. Dies ist die Bedeutung von „auf einen Boden, der sie nicht benötigt – in Wald und Wüsten“. Dies bedeutet, dass alle Kräfte und Gaben und alle guten Qualitäten an einem Ort verwendet werden, der nicht wachsen wird, was bedeutet, dass er ihn nicht zu Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer führen wird. Mit anderen Worten, er wird sich nicht die Mühe machen, den richtigen Führer zu finden, und er wird nicht darauf achten, speziell in Büchern zu lernen, die dazu führen, sich dem Schöpfer zu nähern.

Daraus folgt, dass die Tatsache, dass der Mensch aus vier Elementen geschaffen wurde, keine Verbindung zur bösen Neigung oder zur guten Neigung hat. Wenn er danach mit der Arbeit beginnt und sich dem Schöpfer nähern will, beginnt die Sache mit der bösen Neigung; wenn ein Mensch erkennt, dass in ihm Böses ist, was in schmerzt. Wenn er dann sieht, dass er keine guten Eigenschaften hat, betet er zum Schöpfer, damit Er ihm hilft. Zu dieser Zeit bringt der Schöpfer all seine Kräfte und das kleine Talent, das er hat, zusammen. Der Schöpfer versammelt alles und konzentriert alle Kräfte, damit es möglich ist, Dwekut mit dem Schöpfer zu erreichen.

Auch wenn sich der Charakter des Menschen nicht ändert, kann ein Mensch durch den bösen Trieb seine Entfernung vom Schöpfer erkennen und darunter leiden. Doch wenn er zum Schöpfer betet und an den Vers glaubt – „Denn Du erhörst das Gebet jedes Mundes – dann hat ein Mensch, der nicht begabt ist und keine Kraft zur Überwindung hat, und schlechter ist als der Rest des Volkes, weil er aus den vier Elementen geschaffen wurde und daher in seinem Körper schlechte Eigenschaften hat, dem nichts hinzuzufügen.

Wenn man jedoch in Tora und Mizwot zu arbeiten beginnt, lässt man ihn erfahren, dass es die Sache der guten Neigung und der bösen Neigung gibt, wie er im Sulam Kommentar schreibt (Bereshit Bet, Punkt 103): „Wenn man sich mit Tora und Mizwot auch zu seinem eigenen Vergnügen beschäftigt, wird man durch das Licht in ihr immer noch die Niedrigkeit und die schreckliche Verdorbenheit des Verlangens, für sich selbst zu empfangen, fühlen. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet man, sich von dieser Art des Empfangens zurückzuziehen und sich ganz der Arbeit zu widmen, nur um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu schenken. Dann wird der Schöpfer ihm die Augen öffnen, damit er vor sich eine Welt voller Perfektion ohne jegliche Mängel sieht.“

Demnach sehen wir, dass ein Mensch, obwohl er aus den vier Elementen geboren wird und weder mit der guten Neigung noch mit der bösen Neigung in Verbindung steht, und wie ein Tier der Welt ist, und diese Eigenschaften unveränderlich sind, durch die Beschäftigung in Tora und Mizwot erkennt, dass es eine gute und eine böse Neigung gibt; dann kann er zum Schöpfer beten, damit Er ihm hilft, aus der Herrschaft der bösen Neigung herauszukommen. Zu dieser Zeit konzentriert er sich darauf, alle Kräfte an der richtigen Stelle einzusetzen. Das heißt, welche Kräfte auch immer er hat, es reicht für ihn, sie bis zu einem Ausmaß zu gebrauchen, das ihm die Fähigkeit geben kann, Dwekut mit dem Schöpfer zu erreichen.

Dies ist die Bedeutung von „Zeitweise zum Besseren – wie? Wenn Israel zu Beginn des Jahres vollkommene Sünder sind und ihnen nur wenige Regenfälle zugeteilt werden.“ Wir sollten interpretieren, dass er, wenn er geboren wird, schlechte Eigenschaften in Bezug auf das Gemisch des Körpers hat. Es wird so gesehen, dass ihm „wenige Regenfälle zugeteilt wurden.“ „Regenfälle“ sind die Kräfte, die Früchte hervorbringen, die als „Treibstoff“ [oder Motivation] in der Arbeit bezeichnet werden. Es steht geschrieben: „Am Ende bereuen sie, es ist unmöglich, ihnen hinzuzufügen, weil das Urteil gesprochen wurde.“ Dies bedeutet, dass sie bereits mit dem Gemisch des Körpers aus den vier Elementen geboren wurden, aber der Schöpfer gießt sie „zur richtigen Zeit auf den Boden aus, der sie benötigt“. Das heißt, die Regenfälle, die den Brennstoff und die Kräfte symbolisieren, mit denen wir arbeiten, werden nur für das genutzt, was erforderlich ist.

Zum Beispiel das „Feuer“. Einerseits genießt der Mensch es, er kann kochen, er kann damit die Dunkelheit erhellen, und es kann ihn im Winter wärmen. Im Wesentlichen können wir also sagen, dass das Feuer auf die Welt kam, um sie zu korrigieren. Auf der anderen Seite bringt dieses Feuer der Welt Zerstörung und Verderben, wenn ein Mensch nicht vorsichtig ist und es missbraucht; und durch das Feuer wird der Mensch manchmal arm und notleidend, auch wenn er vorher sehr reich war. Manchmal bringt Feuer den Tod in die Welt.

Ebenso können die Kräfte des Menschen in der Arbeit die Welt korrigieren. Wenn man die Kräfte in der Reihenfolge der Korrektur einsetzt, bringen die Kräfte Freude in die Welt. Wie oben gesagt, wenn ein Mensch auf dem Weg der Korrektur geht, reichen die kleinen Kräfte, die er hat, um seine Vollendung zu erreichen. Wir sehen, dass sogar etwas, das der Welt schaden kann – wie Feuer, bei richtiger Anwendung, im Sinne der Korrektur, die ganze Welt davon profitieren lässt.

Genauso ist es in der Arbeit: Wenn der Schöpfer die benötigte Hilfe gibt, dann reicht die Kraft des Treibstoffs, der als „Regen“ bezeichnet wird, um Früchte zu tragen, da in der Kedusha (Heiligkeit) die Regel gilt, dass die Arbeit des Menschen Früchte hervorbringen sollte, während in Bezug auf die Sitra Achra (andere Seite) gesagt wird: „Ein anderer Gott ist unfruchtbar und trägt keine Frucht.“

Nach dem oben Gesagten sollten wir die Worte unserer Weisen interpretieren (Nida 16b): „Rabbi Hanina Bar Papa sagt, ‚Dieser Engel, der über die Schwangerschaft wacht, heißt Laila [hebräisch: Nacht]. Er nimmt einen Tropfen und stellt ihn vor den Schöpfer und sagt zu Ihm: Herr der Welt, was soll aus diesem Tropfen werden? Wird es ein Mächtiger oder ein Schwacher, ein Weiser oder ein Narr, ein Reicher oder ein Armer sein?‘ Aber böse oder gerecht sagte er nicht. Es ist, wie Rabbi Hanina sagte: ‚Alles ist in den Händen des Himmels, außer der Furcht vor dem Himmel.'“

Baal HaSulam fragte dazu: Wenn dieser Tropfen dazu bestimmt wird, ein Dummkopf zu sein, wie kann es danach noch eine Wahl für das Bessere geben? Immerhin gibt es die Regel, dass man nicht sündigt, solange nicht der Geist der Torheit in einen eingedrungen ist. Wie kann man also das Gute wählen, wenn man mit einem Geist der Torheit geboren wurde? Wie kann er sich also vor Sünden bewahren, wenn der Geist der Torheit in ihm ist?

Wenn also der Mensch aus dem Gemisch der vier Elemente geboren wurde, weswegen er vielleicht schlechte Eigenschaften hat, jedoch keine Verbindung mit der bösen oder der guten Neigung, sondern einem Tier gleicht, kann er durch Tora und Mizwot, auch wenn er sie nur zu seinem eigenen Wohlergehen einhält, die Niedrigkeit und die schreckliche Verderbnis spüren, die es in der Natur des Empfangens für sich selbst gibt. Zu diesem Zeitpunkt beschließt er, sich vollständig der Arbeit zu widmen, nur um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu schenken, und dann wird der Schöpfer seine Augen öffnen.

Außerdem sollten wir deuten: Obwohl der Samentropfen dazu bestimmt ist, ein Narr zu sein, wird ihn das Licht in der Tora korrigieren, wenn er sich mit der Tora Lo Lishma befasst.

Das heißt, das Licht der Tora Lo Lishma leuchtet ihm, damit er das Böse in sich fühlen kann.

Obwohl daher ein zum Narren bestimmter Tropfen keine Regeln kennt, wie kann er dann den Unterschied zwischen Gut und Böse fühlen? Dies ergibt sich so aus der Perspektive der Geburt selbst, aus der Sicht des Tropfens wurde er dazu bestimmt, ein Narr zu sein. Zu dieser Zeit wird er als „ein Narr fühlt nicht“ angesehen. Doch durch das Licht der Tora erhält er das Gefühl des Guten oder Bösen in einem solchen Ausmaß, dass er durch die Erkenntnis des Bösen, die er durch das Licht der Tora empfangen hat, mit dem Öffnen der Augen belohnt wird.

Wir sollten jedoch fragen: Warum verurteilt der Schöpfer einen Tropfen dazu, ein Narr zu sein? Es scheint, als würde der Schöpfer ihn absichtlich dazu veranlassen, die Eigenschaften, mit denen er geboren wurde, nicht zu überwinden. Wir sollten interpretieren, wie Baal HaSulam sagte, dass der Schöpfer oftmals einem Menschen etwas antut, so handle der Schöpfer zum Nachteil dieses Menschen. Aber wir sollten gemäß der Regel bitten: „Der Schöpfer klagt nicht über Seine Geschöpfe“. Warum also gibt der Schöpfer dem Menschen die Unfähigkeit zur Überwindung (dieser Eigenschaft)?

Die Antwort lautet, dass der Schöpfer die Geschöpfe wissen lassen will, dass Er in seinen Handlungen nicht eingeschränkt ist. Das heißt, Dwekut mit dem Schöpfer zu erreichen, liegt nicht in unserer Hand, sondern kommt speziell durch die Hilfe von oben zustande, wenn der Schöpfer dem Menschen eine zweite Natur gibt, die als „Wunsch zu geben“ bezeichnet wird; und für den Schöpfer macht es keinen Unterschied, ob Er ihm viel oder wenig helfen sollte. Außerdem sollten wir auch hier interpretieren, dass die Tatsache, dass der Schöpfer den Tropfen zu einem Narren bestimmt, darauf gerichtet ist, dass der Mensch weiß, dass es für den Schöpfer keinen Unterschied macht, ob er große oder kleine Kräfte hat, ob er sehr weise oder ein Narr ist.

Nur wenn er versteht, dass er den Schöpfer um Hilfe bitten muss, dann hilft ihm der Schöpfer. Das heißt, nachdem er das Licht der Tora empfangen hat und er sich mit der Tora zu seinem eigenen Vergnügen beschäftigt hat, was als „Wille zu seinem eigenen Vergnügen zu empfangen“ bezeichnet wird, und er zum Schöpfer betet, belohnt ihn der Schöpfer, indem er ihm die Augen öffnet und ihm eine vollkommene Welt zeigt.

Nach dem oben Gesagten können wir deuten, was unsere Weisen sagten (Taanit 7): „Für jeden, der sich mit der Tora Lishma beschäftigt, wird seine Tora zum Trank des Lebens. Und für jeden, der sich mit Tora Lo Lishma beschäftigt, wird sie zu einem Trank des Todes.“

Dies ist verwirrend: Bevor jemand mit Taten zu Gunsten des Schöpfers belohnt wird, kann er Lishma noch nicht erlernen. Warum haben sie dann gesagt (Pesachim 50): „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot Lo Lishma beschäftigen, da man von Lo Lishma zu Lishma kommt.“ Wie kann man sagen, dass ein Mensch zuerst Lo Lishma lernen sollte, wenn er sich selbst damit einen Trank des Todes verabreicht?

Nach dem oben Gesagten hat der Mensch, der aus vier Elementen besteht, immer noch keine Verbindung zur bösen Neigung oder zur guten Neigung. Vielmehr heißt es im Sulam Kommentar, wenn er die Tora zum eigenen Vergnügen studiert, wird dies als Lo Lishma bezeichnet, was für den eigenen Nutzen bedeutet, und dennoch gilt „Durch das Licht in ihr wird er die Niedrigkeit und die schreckliche Verderbnis in der Natur des Empfangens für sich selbst fühlen. Zu diesem Zeitpunkt wird er sich entschließen, sich von dieser Art des Empfangens zurückzuziehen und sich ganz der Arbeit widmen, die nur darin besteht, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu schenken. Dann wird ihm der Schöpfer seine Augen öffnen.“

Nur durch das Licht in der Tora – wenn er die Tora Lo Lishma studiert – wird ihn das Licht der Tora verstehen und fühlen lassen, dass – sobald er Lishma lernt, was bedeutet, um zu schenken – er mit dem Licht des Lebens belohnt wird und eine Welt voller Fülle sieht. Und wenn er im Empfangen für sich selbst bleibt, dann wird sein Zustand „der Trank des Todes“ sein. Das heißt, er wird die Verderbnis spüren, die es im Empfangen für sich selbst gibt, und er wird vom Leben der Leben getrennt bleiben.

Daraus folgt, dass das Licht in der Tora, wenn er Lo Lishma zu lernen beginnt, ihn verstehen lässt, was „der Trank des Lebens“ und was „der Trank des Todes“ ist. Dadurch wird er später mit dem Öffnen der Augen belohnt und er wird eine Welt voller Fülle sehen.

 

korr, EY, 17.7.23

 

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar