Aus meinem Fleisch werde ich Gott sehen

Die Kunst, die Seele zu nähren

Körper und Seele

Erlangung von Wissen im Körperlichen und im Spirituellen

Offenbarung der Werke des Schöpfers – im Verborgenen

Die Erlangung der spirituellen Form

Die Notwendigkeit, den Schöpfer zu erlangen

Erkenntnis des Schöpfers

Das Erkennen der Errungenschaft – nur durch den Weg der Tora

Das Wesen der intellektuellen Wahrnehmung

Die Kunst, die Seele zu nähren

Es ist unmöglich, seinen Körper in der Welt zu erhalten, ohne ein gewisses Maß an Wissen über die körperliche Natur zu besitzen, wie z.B. welche Kräuter tödlich sind und welche Dinge brennen oder schaden, oder ohne die Einschätzung dessen, was im Herzen eines Freundes ist, ohne die es unmöglich ist, in der materiellen Welt zu existieren.

Genauso kann die Seele des Menschen nicht in der kommenden Welt existieren, solange sie nicht ein gewisses Maß an Wissen über die Natur der Systeme der spirituellen Welten, deren Veränderungen, Verbindungen und Generationen erworben hat.

Wir unterscheiden drei Perioden im Körper: Die erste ist die Zeit der Geburt, in der man keinerlei Wissen hat. Und alles, was man wissen muss, stammt von Vater und Mutter, durch deren Fürsorge und Weisheit man ernährt wird. Dieser Zustand ist die erste Katnut [Kleinheit/Kindheit/kleiner Zustand].

Die zweite Periode ist, wenn ein Mensch gewachsen ist und etwas Wissen erworben hat. Dann kann man sich von Dingen fernhalten, die dem eigenen Körper schaden. Man behütet den Körper der Eltern und den eigenen. Dies ist die zweite Katnut.

Die dritte ist der Zustand von Gadlut [Größe/Erwachsenheit/großer Zustand], wenn man genügend Wissen für das Leben erworben hat, um für sich selbst zu sorgen und zu überleben. Zu diesem Zeitpunkt löst man sich aus dem Einfluss von Vater und Mutter und erlangt Autonomie. Dies ist der Zustand von Gadlut.

Auch in Bezug auf die Seele reinkarniert der Mensch, bis er die Weisheit der Wahrheit vollständig erlangt hat. Ohne sie kann die Seele ihre volle Stufe nicht erreichen. Aber nicht das erworbene Wissen hebt das Niveau der Seele an. Vielmehr liegt es in der Natur der Seele, dass sie nicht aus eigener Kraft wachsen kann, solange sie nicht das Wissen über die spirituelle Natur erworben hat. Ihr Wachstum hängt vom Ausmaß ihres Wissens ab.

Denn könnte sie ohne Wissen wachsen, würde sie Schaden nehmen, wie ein Kleinkind, das unwissend ist und noch nicht laufen kann. Könnte es laufen, würde es womöglich ins Feuer stürzen.

Das Wachstum erfolgt jedoch in erster Linie durch gute Taten, die von der Erlangung der Weisheit der Wahrheit abhängen. Denn sowohl das Wissen als auch die guten Taten hängen von der Erlangung der Weisheit der Wahrheit ab. Und aus dem oben genannten Grund kommen beide zusammen. Das ist die Bedeutung von „Wenn ihr nicht wisst … geht hinaus“, „geht hinaus und seht“, usw.

Daher erlangt jede vollständige Seele alle Seelen von Adam HaRishon bis zum Ende der Korrektur, so wie man seine Bekannten und Nachbarn wahrnimmt und sich je nach Wissen vor ihnen schützt oder sich mit ihnen verbindet und lebt. Und es ist nicht verwunderlich, dass man alle Seelen erreicht, da die Spiritualität nicht von Zeit und Ort abhängt und es dort keinen Tod gibt.

Körper und Seele

Jeder Körper ist ungeduldig und schlecht gelaunt, denn er erlebt in den Inkarnationen sieben Jahre des Hungers und sieben Jahre des Überflusses. Es ist ein unerbittliches Gesetz, dass die Jahre des Hungers die Jahre des Überflusses vergessen lassen und der Körper zwischen ihnen reinkarniert wie ein Stein, der vom Wasser zermahlen wurde. Und noch eine andere Misere erwartet ihn – er stellt sich vor, dass sein Freund glücklich und zufrieden ist.

Das kommt daher, dass die Seele in ihrer Basis zwischen der guten und der bösen Neigung zermahlen wird. Sie inkarniert zwischen beiden, fühlt sich manchmal von der sie umgebenden guten Neigung erleichtert und leidet manchmal zusätzlich unter der sie umgebenden bösen Neigung.

Erlangung von Wissen im Körperlichen und im Spirituellen

Der Zusammenhang zwischen dem Körper und der Seele besteht nur darin, dass im ersteren die Dinge natürlich und von selbst geschehen, im letzteren aber durch die Arbeit und die Beziehung zwischen dem Spirituellen und dem Körperlichen.

Der Vorteil des Spirituellen gegenüber dem Körperlichen besteht darin, dass es im Körperlichen eine Wirklichkeit gibt, auch ohne dass alle Ereignisse eintreten; ähnlich wie bei der Wahrnehmung eines Kleinkindes, das keine Ursache kennt und auch nichts Schädliches essen wird. Aber im Spirituellen kann keine Realität erreicht werden, solange man die Ereignisse und ihre Folgen nicht kennt. In dem Maße, in dem man die Ereignisse kennt, erlangt man auch seine eigene Größe und die der umgebenden spirituellen Wirklichkeit.

Offenbarung der Werke des Schöpfers – im Verborgenen

„Dann war ich bei Ihm wie ein Handwerksmeister, und ich war täglich eine Freude.“ Unsere Weisen interpretierten dies so, dass vor den Tagen des Messias, wenn sie Übertretende empfingen, die Handwerker auf sie zukamen und jeder Handwerker mit ihnen spielte. Am ersten Tag enthüllte er das Licht, am zweiten Tag machte er das Firmament, usw. Dies sind die sechs Werktage, und alle ruhen gerne am siebten Tag und legen in ihn Heiligkeit und Segen für die Welten.

Das ist die Bedeutung der Worte unserer Weisen: Bevor sie die erste Frucht bringen, stehen alle Handwerker vor ihnen. Das heißt, genau dann, wenn sie „weise“ genannt werden. Aber die Handwerker stehen nicht vor den Schülern der Weisen. Kommt und seht, wie groß ein Gebot zu seiner Zeit ist.

Das Verdienst des Shabbat ist, dass in ihm der Segen und die Kedusha [Heiligkeit] zur Korrektur aller Wochentage liegt. Obwohl es scheint, als hinge die Korrektur von den Werktagen ab und nicht von den Ruhetagen, an denen man überhaupt nicht arbeitet, ist es nicht so. Vielmehr korrigieren der Segen und die Kedusha des Shabbats die Wochentage.

In der Tat erfordert jede Korrektur scheinbar Arbeit. Aber in Wahrheit zeigt sich die Macht des Schöpfers nur im Verborgenen in vollem Umfang, denn wenn die Macht des Verborgenen aus der Welt verschwindet, erscheint die Vollkommenheit prompt von selbst. Und wie jemand, der seinen Stab in Richtung Himmel wirft, fliegt der Stab nach oben, weil die Kraft des Werfers in ihm liegt. Daher wird die gesamte Dauer des Fluges der Kraft des Werfers zugeschrieben. Und auch die Kraft des Werfers erscheint zu diesem Zeitpunkt.

Umgekehrt spielt die Kraft des Werfers während der gesamten Rückkehr und des Sturzes des Stabes zur Erde überhaupt keine Rolle. Vielmehr kehrt der Stab von selbst zu seiner Wurzel zurück, ohne jegliche Hilfe.

In ähnlicher Weise ist das Werk des Schöpfers in allen Verhüllungen sichtbar. Aber bei der Rückkehr zur Ganzheit sind weder Arbeit noch Kraft erforderlich, denn in Abwesenheit der verhindernden Kraft kehrt alles von selbst zu seiner Wurzel und Ganzheit zurück.

Das ist die Bedeutung von „Und Gott ruhte am siebten Tag … denn an diesem Tag ruhte er von all Seinen Werken“. Das heißt, an diesem Tag verschwand die Kraft der Arbeit des Schöpfers aus der Welt, nachdem Er sie während der Arbeitstage in ihrer jetzigen Form erschaffen hatte. Aber am siebten Tag wirkte keine Kraft, sondern sie ruhte, wie es geschrieben steht: „Und ich will meine Hand wegnehmen.“ So ist natürlich die Kraft der Ganzheit speziell in diesen Tag eingeprägt, so dass die Kraft des Verborgenen hier nicht wirken wird.

Die Erlangung der spirituellen Form

So auch die Erkenntnis spiritueller Eigenschaften. Der Erkennende muss zwei ihrer Seiten enthüllen: 1) sie darf keineswegs imaginär sein; 2) der Erkennende darf die Erfassung nicht anzweifeln, so wie er seine Existenz nicht in Zweifel zieht.

Der Begriff „spirituell“ weist darauf hin, dass es der Luft ähnelt [im Hebräischen bedeutet Ruach sowohl „Geist“ als auch „Luft“], wobei die Luft weder Rand, Ähnlichkeit noch Aussehen hat; doch niemand zweifelt an ihrer Existenz, da das eigene Leben davon abhängt. Wenn alle Luft aus einem Haus herausgesaugt wird, kann ein Tier dort nicht leben. Daher ist die Existenz der Luft offensichtlich, denn sie ist unser Leben.

Und vom Körperlichen aus können wir das Spirituelle verstehen: Das Wesen des inneren Verstandes gleicht dem Inneren des Körpers, der „die Seele eines jeden Fleisches“ genannt und als ein Wesen mit Mängeln betrachtet wird.

Ein mangelhaftes Wesen ist ebenso die Innerlichkeit des Verstandes, die „intellektuelle Seele“ genannt wird.

Denn ein solches Wesen spürt seine Existenz, und seine Unzulänglichkeiten. Bei Tieren ist das nicht der Fall, denn sie sind völlig frei von der Wahrnehmung der intellektuellen Seele und ihrer Innerlichkeit.

Deshalb spüren sie ihren Mangel nur in dem Maße, wie es für ihre physische Existenz erforderlich ist. Ihre Vitalität wird daran gemessen, wie beständig das Gefühl des Mangels ist. Und wenn sie keinen Mangel empfinden, können sie sich nicht ernähren und sterben. Außerdem hängen ihre Größe und Gesundheit von der Empfindung des Mangels ab, so wie beim Körper, wo der Gesündere auch einen größeren Appetit hat und deshalb mehr isst und dadurch größer und gesünder wird.

Die Notwendigkeit, den Schöpfer zu erlangen

Wir müssen noch den Mangel erkennen, den die intellektuelle Seele empfindet. Es ist ihr Bedürfnis, ihren Schöpfer zu erlangen, denn es liegt in ihrer Natur, sich danach zu sehnen, ihren Schöpfer zu kennen, da sie ihre eigene Existenz fühlt. Das heißt, sie ist von vornherein darauf vorbereitet, das zu suchen, was oben ist.

Man kann nicht sagen, dass dieser Mangel nur darin besteht, ihren Schöpfer zu erreichen. Die Seele geht vielmehr allen Geheimnissen nach und will über unnatürliches, spirituelle Dinge und Inkarnationen und über das, was im Herzen eines Freundes ist, Bescheid wissen und so weiter.

Dies entspricht nicht der oben erklärten Regel, dass sich die Innerlichkeit der Sache nicht selbst ausdehnt. Wenn es so wäre, würde sich ein Mangel an Errungenschaft nur in ihrem Schöpfer darstellen. Aber es ist klar, dass nur diese Errungenschaft ein innerer Mangel ist, der nicht als „Ableger“ gilt. Aber die Suche in den Geschöpfen führt zur Erweiterung auf andere, denn gäbe es keine anderen Geschöpfe in der Welt (also gäbe es nur eines) würde die Seele nicht danach streben, sie zu erreichen.

Aber die Erlangung ihres Schöpfers ist ein Mangel an sich selbst, und das ist ihr Wesen. Das heißt, sie empfindet sich als emaniertes Wesen. All ihre Erlebnisse zielen darauf ab – und das ist der Mangel, den sie empfindet – ihren Schöpfer zu erlangen. Und in dem Maße, in dem sie diese Vision wahrnimmt, können wir die Größe ihres eigenen Körpers genau messen.

Erkenntnis des Schöpfers

Es steht geschrieben: „Denn ihr habt kein Bild gesehen“. Dies bedarf einer Interpretation, denn nur ein Narr würde denken oder annehmen, dass der Schöpfer Ähnlichkeit zu etwas Körperlichem besitzt. Aber in Wahrheit ist dies der Grund, warum es in der Welt Erlangungen (Darstellungen) des Schöpfers gibt, denn man kann kein Verlangen nach etwas haben, das in Wirklichkeit nicht existiert.

Vielmehr können wir dies anhand der spirituellen Art und ihrer Ordnungen erörtern. Hier kommt der Verstand ins Spiel, der die menschlichen Empfindungen in wahr und falsch unterteilt. Diese Unterscheidung wird „der Körper des Verstandes“ genannt, entsprechend der Wahrnehmung der Körperlichen. Aus diesem Grund wurde dieses Unterscheidungsvermögen als ein „Teil von Gott“ definiert, der wahrlich keine Körperlichkeit hat, sondern nur von den Sinnen erfasst wird. Man sagt „Entscheidung“ oder „Wirklichkeit“ oder „Abwesenheit von Wirklichkeit“ dazu, was mit Gesetzen und Wegen erklärt wird. Dieser Vers wird „der Körper des Verstandes und sein Bild“ genannt; und verstehe dies. Wir können sagen, dass dieser Vers ein Teil von Gott ist, dessen Bild in sich selbst und in seiner Wahrnehmung von sich selbst und seiner Existenz enthalten ist.

Das Bild in diesem Vers ist ein vollständiges und konstantes Bild seiner Situation, das in keiner Weise verändert werden kann. Es wird als „bewährte und notwendige Form ohne Hinzufügungen oder Abstriche“ bezeichnet.

Dies ist die Bedeutung von „‚Ich, und du sollst nicht haben‘, wir hörten es vom Mächtigen“. Das Wort „Ich“ schließt „Du sollst nicht haben“ ein. Das bedeutet, dass es weder ein Gesetz noch eine Warnung gäbe, wenn der Schöpfer ihnen notwendigerweise offenbart worden wäre, sondern der Schöpfer hätte sich Ihnen durch Seinen Willen offenbart, und es wäre kein Imperativ.

Es ist wie bei einem Menschen, der seinem Freund seinen Reichtum zeigt und sagt: „Ich kann ihn dir zeigen, aber jetzt erkennst du meinen Reichtum überhaupt nicht mehr. Bemühe dich also, dich an diese Form zu erinnern, und dann werde ich dir einen Teil meines Reichtums geben wollen, ganz zu schweigen davon, dass du meinen ganzen Reichtum sehen wirst, solange du diese Form in deinem Gedächtnis behältst. Das heißt, ich habe dir diese Entscheidung nicht durch einen Imperativ gegeben, über den es keinen Herrscher gibt. Vielmehr bin ich der Herrscher, denn die ganze Erde ist mein.“ Alles Sehen entsteht nach Seinem einfachen Willen. Und wenn ich will, wirst du dich nicht einmal daran erinnern, was du in der Vision gesehen hast. Und wenn Ich will, wirst du Mich immer sehen. Außerdem werde ich dich auch an all die vergessenen Dinge erinnern. Dies sind die Wunder des Schöpfers, der von keinem Intellekt dargestellt werden kann. Das bedeutet, man kann mit dem menschlichen Verstand die Sache nicht vollständig erfassen, und man bleibt freiwillig und nicht zwingend in der Herrschaft des Höheren.

Das Erkennen der Errungenschaft – nur durch den Weg der Tora

Ich wundere mich über die Erforscher der Göttlichkeit, deren gesamte Forschung eine Schande für uns ist, denn sie bemühen sich, Beweise für das zu erbringen, was bekannt ist und keiner Beweise bedarf, und vernachlässigen das Verborgene, weil sie die körperlichen Grenzen leugnen.

Die Wahrheit ist, dass die erste Wahrnehmung keines philosophischen Beweises bedarf, denn sie ist das erste Konzept. Es ist, als würde man einen Menschen fragen: „Wer hat dieses wunderbare Buch der Weisheit geschrieben?“ Und er antwortete, dass es in der Tat keinen solchen Weisen in der Welt gibt; sondern dass es einfach so war, dass sein kleiner Junge Tinte auf diese Pergamente verschüttete, die sich dann in Form von Buchstaben ausbreitete und diese Kombinationen in Verbindungen von wundersamen Worten der Weisheit schuf.

In der Tat rührt alles Verhüllte von Seiner Führung über die Geschöpfe her, und sie zu leugnen findet zwischen den körperlichen Grenzen statt. Doch darüber schweigen sie gänzlich, denn in der Tat kann man es nur auf dem Weg der Tora und der Mizwot [Gebote] erfahren, und nicht mittels einer Prüfung in der Welt.

Man muss auch wissen, dass die Bestätigung der Realität von der Empfindung der Vorsehung ausgehen muss. Dies wird „vollständiges Bewusstsein“ genannt, das Seine Liebe und Seine angenehme Fülle mit sich bringt. Das unterscheidet sich von der trockenen, intellektuellen Prüfung, denn dieses Wissen fügt weder hinzu noch nimmt es etwas weg.

Das ist die Bedeutung der Worte unserer Weisen, dass es den gibt, der anwesend ist, und den, der abwesend ist. Daraus folgt, dass alle Seelen Israels am Berg Sinai anwesend waren, weil sich von diesem Ereignis alle Seelen Israels durch alle Generationen hindurch erstrecken. Wie wir sagten, handelt es sich um die leibliche Seele, die ein Wesen mit Mangel darstellt. Die Ausdehnung ihrer Lebenskraft hängt von der Feststellung des Mangels ab. Denn wenn es kein positives Zeugnis gäbe, könnte die Seele des Verstandes, die einen Mangel hat, nicht mehr existieren, dann könnte sie sich nicht satt essen und würde daher verschwinden.

Aber auf wundersame Weise wurde das Zeugnis sofort zu einem Verlangen, das es ohne jede Verpflichtung begleitete, und es lieferte sofort Nahrung, um dieses Verlangen zu nähren. Wie es geschrieben steht, „damit sich eure Tage vermehren“, was das Halten der Tora und ihrer Satzungen ist.

Auf diese Weise ist das Zeugnis offensichtlich, als hätten sie es heute vom Sinai erhalten, und jeden Tag ist es für sie wie neu, denn davon hängt das Zeugnis ab. Wenn sie aber ein Gesetz der Tora brechen, bleiben sie sofort im Dunkeln, wie Blinde, die nie Licht gesehen haben.

Das Wesen der intellektuellen Wahrnehmung

Und wie wir bereits wissen, sind vernunftbegabte Wesen, die einen Körper besitzen, keineswegs des Wissens um ihren Schöpfer beraubt, ebenso wenig wie der Fähigkeit, andere, ihnen ähnliche Wesen zu begreifen. Denn selbst bei einem Freund, der einem so nah ist wie ein Bruder, fällt das studierende Auge nicht allein auf dessen geistiges und inneres Bauteil ohne jedes Gewand, da auch der Verstand selbst schon bekleidet ist, nämlich durch die Kraft der Vorstellung.

Und weil der Mensch sich eine geistige Form nicht vorstellen kann, ist diese ganze Art für ihn unsichtbar. Und doch fällt sein Blick ständig auf die Äußerlichkeit, das heißt auf den Körper des Freundes und seine körperlichen Bewegungen. Aber Beharrlichkeit befähigt ihn, auch dessen geistige Ebenen richtig zu prüfen. Denn es ist klar, dass es das ist, was er kennen will, und nicht das Fleisch seines Leibes.

Er wird keinen Mangel oder Traurigkeit darüber empfinden, dass er dessen Verstand inklusive aller Abstufungen nicht in ihrer eigentlichen, spirituellen Form kennt, denn er ist nicht verpflichtet, über seinen Freund besser zu Bescheid zu wissen als über selbst. Und auch seine eigene Innerlichkeit erlangt er nicht.

Deshalb wird das Geschöpf, sobald es alle Gesetze der Natur und deren materiellen Gegebenheiten richtig studiert und beachtet hat, sagen können, dass es den Schöpfer „von Angesicht zu Angesicht“ kennt. Wie wenn der Mensch zu seinem Nächsten spricht, wenn all seine Teile mit seinem Nächsten durch die Vorstellungskraft in Gleichheit verbunden sind, das heißt, durch die Fähigkeit, Formen der geistigen Bewegung zu vergleichen.

Und wenn wir das Wesen des Verstandes so gut wie möglich untersuchen, werden wir feststellen, dass er aus einer Sammlung spiritueller Objekte besteht, und daraus ergibt sich „seine Verhaltensweise“. Der gesamte Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier ist also darauf zurückzuführen, dass in der Struktur des Menschen ein Organ vorhanden ist, das spirituelle Objekte in sich selbst sammeln kann.

Ebenso wird der Vorteil eines Menschen gegenüber einem anderen durch die Vergrößerung der oben erwähnten Anziehungskraft verursacht. So auch in der Form der Schöpfungen selbst – einer zieht wichtige Schöpfungen an, ein anderer weniger wichtige, usw. Der Unterschied zwischen einem geistigen Wesen und der Herrschaft besteht darin, dass ein intellektuelles Bild das Wesen begrenzt, das sich ausdehnt und im Geist unverändert vorhanden ist, das heißt, es kann nicht durch zeitliche Ereignisse erklärt werden. Doch die Herrschaft unterliegt dem Einfluss von Zeit und Ort. Es ist genauso, wie jemand, der von Natur aus geizig ist, einmal in seinem Leben aufgrund des Ortes oder der Zeit eine große Spende geben kann.

Ausdehnungen, die sich im menschlichen Verstand sammeln

Und wisse, dass die oben erwähnte Vorbereitung  wie ein Tropfen der Quintessenz aller Organe und Eigenschaften des materiellen Körpers ist. Sie heftet sich an die ersten Anziehungskräfte, die sich sammeln und sich auf den Verstand ausbreiten.

Zum Beispiel beobachtet der Mensch schon als Kind das Verhalten der Welt und ihres Schöpfers. Einige von ihnen hängen am Wissen, andere am Reichtum, wieder andere an der Macht. Wenn man die Eigenschaft des Wissens wählt, weil sie einem gefällt, dann hat man eine gute Schöpfung herangezogen, von der aus sich gute Verhaltensweisen ausbreiten werden. Klammert man sich aber an den Reichtum, so heißt es, dass man ein minderwertiges geistiges Wesen in seinen Geist herangezogen hat.

Später, wenn er größer wird, sieht er mehr Maßstäbe. Zum Beispiel: Ein Mensch verlässt all seine körperlichen Besitztümer und widmet sich dem Lernen, ein anderer wählt das Lernen, beschäftigt sich aber weiterhin mit weltlichen Dingen. Wenn das Kind den Verdienst des ersten pflegt, dann hat es ein gutes Wesen in seinem Geist ausgedehnt. Wenn es aber das zweite bevorzugt, dann hat es ein minderwertiges Wesen ausgedehnt.

Danach kommen die Arten des Lernens – vom Schöpfer selbst oder von den geschaffenen Wesen – und danach prüft er, ob er eine Belohnung erhält oder nicht. All diese Bilder sind geschaffene Wesen, und aus dieser Sammlung formt sich eine Substanz, die „Verstand“ genannt wird.

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