Parasha Matot / Tora Abschnitt “Stämme“

4. Buch Mose, Numeri 30:2-32:42

Zusammenfassung

In diesem Abschnitt weist Moses die Oberhäupter der Stämme in die Gebote ein, die mit dem Schließen und Ablegen von Gelübden verbunden sind. Der Abschnitt spricht auch von Pinchas, der Israel in den Kampf gegen Midian führt und siegreich daraus hervorgeht. Nach dem Kampf erfolgt die Aufteilung der Beute (wovon einiges dem Schöpfer gewidmet wird) sowie die Anweisung, wie die Kelim koscher zu machen sind. Dieser Prozess des “Eintauchens in kochendes Wasser“ wird detailliert beschrieben.

Am Ende des Abschnitts bitten die Stämme Gad und Ruben, am Ostufer des Jordans bleiben zu dürfen, weil es dort guten Boden für ihre großen Viehherden gibt. Damit verärgern sie Moses, denn er glaubt, dass sie nicht in den Kampf um die Eroberung des Landes Israel eintreten wollen. Am Ende verpflichten sie sich, in den Kampf zu ziehen, und Moses gewährt ihnen den Wunsch nach einem Stück Land außerhalb des Landes Israel.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Kabbalisten erlangen Kräfte und Wahrnehmungen der spirituellen Welt. Diese Kräfte steuern und lenken diese Welt, sowohl die unbelebte, die pflanzliche, die tierische und auch die sprechende (menschliche). Wobei jede Welt eine spezielle Kraft besitzt, die sie lenkt. Deshalb ist es nicht möglich, von Menschen, die keine Kabbalisten sind, etwas zu verlangen, da sie keinen freien Willen haben. Es steht darüber geschrieben: Sie sind alle wie Tiere.“ 

Wenn in der Tora eine Geschichte zu lesen ist, die sich scheinbar in dieser Welt abspielt, muss man verstehen, dass ihre Wurzel in der spirituellen Welt liegt, im Netzwerk von Kräften, welches auch diese Welt regiert.

Die Menschen fühlen und verstehen bereits, dass sie sich dem Netzwerk der Kräfte der integralen Natur annähern, welches alles in sich einschließt und sie zu dem entsprechenden Verhalten zwingt. Das ist die Offenbarung der Höheren Kraft, welcher sich die Menschheit stufenweise annähert.

Die Menschen spüren, dass sie die Welt nicht mehr kontrollieren können. Jeden Tag merken sie immer deutlicher, dass sie nichts in der Welt beeinflussen können. Sie verlieren die Fähigkeit, die Welt zu kontrollieren, weil sie erkennen, dass sie so, wie sie bisher ihr Ego nutzen, nicht mehr weiterleben können.

Kabbalisten enthüllten das Höhere Netzwerk und beschrieben, wie sich die Höheren Stufen dem Menschen offenbaren. Dafür nutzten sie Worte und Geschichten dieser Welt, denn alles, was in der Höheren Welt existiert, steigt in die untere herab.

Während der vierzig Jahre der Wüste und bereits zuvor, schrieb Moses seine fünf Bücher, den Pentateuch. Durch seine spirituelle Erkenntnisse konnte Moses einen Teil des Pentateuch – die Zeit, die seiner eigenen vorausging – beschreiben. Er schreibt ihn in der Sprache der Zweige, durch die Verbindungen zwischen Oben und unten, über alles, was sich in der Höheren Welt ereignet und wie deren Kräfte gelenkt werden. Dabei spricht er von ihnen als Ergebnisse, wie von “Marionetten“, die sich in der untersten Welt bewegen und verändern.

Deshalb muss man sich, um spirituell voranzukommen, auch nicht mit dieser Welt beschäftigen, denn sie wird vollständig durch die höheren Kräfte gesteuert. Es findet sich nichts Eigenständiges in ihr. Um dies zu erkennen, muss man sich auf Höhere Stufen erheben, an jene Orte, wo die Entscheidungen getroffen werden, wo die Kräfte wirken, welche die unterste Welt beeinflussen.

Der Mensch kann in dieser Welt nichts verändern, dessen wird er sich immer bewusster. Er hat aber die Möglichkeit, sich selbst zu verändern. So kann er, entsprechend seiner Annäherung an diese Kräfte, in seiner eigenen Natur im Geben und in Liebe sein. Auf diese Weise kann man sein Schicksal in dieser untersten Welt ändern.

Nur wenn der Mensch sich selbst verändert, kann er tatsächlich, das was geschrieben steht erreichen: Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn das Licht in Ihr korrigiert ihn.“ Nur durch das Licht, das ein Mensch aus dem Studium der Weisheit der Kabbala erhält, kann er sich verändern und zur nächst Höheren Stufe aufsteigen. Von dieser Höheren Stufe aus kann er die Entscheidungen und den Mechanismus beeinflussen, der die ihm bekannte Welt steuert. In der Erzählung wird dies beschreiben, als Moses sich an die Oberhäupter der Stämme wendet und ihnen erklärt, dass sie die Gelübde ablegen und gegen Midian kämpfen sollen, usw.

Man muss sich den Menschen als eine kleine Welt vorstellen und alles, was darin geschieht, findet im Inneren des Menschen statt. Im Menschen existieren Moses und die gesamte Struktur, die “das Volk Israel “ genannt wird. Israel, seine Priester und die Leviten stellen die drei Linien dar, aus denen die Seele des Menschen besteht. Auch die “Völker der Welt”, die Midianiter, der Pharao und all das worüber die Tora spricht, gehören zu dieser Struktur der Kräfte.

Die Tora leitet den Menschen an, wie er sich selbst entdecken und beginnen kann, all diese Kräfte und Eigenschaften in sich wahrzunehmen. Wenn er dementsprechend handelt, wird er sich von einem Menschen in dieser Welt zu einem höheren, spirituellen Menschen, der sich der spirituellen Welt – bekannt als Matot (Stämme) – bewusst ist, verändern und kann sich entsprechend anpassen.

Dies ist eine sehr Hohe Stufe, die aus Chessed (4. Sefira), der Höchsten Sefira (Erleuchtung) der Struktur der Seele hinaus wirkt. Von den zehn Sefirot sind Keter, Chochma und Bina die obersten drei Sefirot. Sie befinden sich oberhalb jener Erlangung, die ein Mensch erreichen kann. Sie leiten den Menschen. Er nähert sich ihnen durch seine inneren Eigenschaften an, indem er die unteren sieben Sefirot richtig anordnet: Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut.

Diese sieben Sefirot korrigiert der Mensch auf jeder Stufe immer wieder, und deshalb werden sie “die sieben Tage der Woche“ genannt. Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod entsprechen den Wochentagen, und Malchut entspricht dem Shabbat. Indem man sie korrigiert, bewegt man sich in einem Kreis durch die Wochen. So nähert man sich schließlich den drei obersten Sefirot, Keter, Chochma und Bina an, und kommt zum Ende der Korrektur.

Jede Woche des Jahres hat ihren eigenen Tora Abschnitt. Das sind Stufen, durch die der Mensch sich allmählich zur Höchsten Stufe erhebt, indem sich ihm sein Inneres eröffnet. Während er das tut, findet er Kräfte in sich und handelt gemeinsam mit ihnen.

Die Eigenschaft von Moses, die in Menschen existiert, wendet sich an die Oberhäupter der Stämme, die sich ebenfalls – entsprechend der Einteilung der Seele in zwölf Stämme – in seinem Innern befinden. Der Mensch ordnet sie richtig, während er mit dem wachsenden Ego von einem Zustand namens “Empfangen der Tora“ zu einem Zustand namens “Eintritt in das Land Israel“ arbeitet. Der Prozess, den man zwischen den Zuständen durchläuft, wird “die vierzig Jahre der Wüste“ genannt. Die “Wüste“ steht für die Notwendigkeit, die menschlichen Verlangen  zu sortieren und sie vom Empfangen für sich selbst in die altruistische Form des Gebens zu korrigieren. Dies kann in dieser Welt als der richtige Umgang mit anderen Menschen bezeichnet werden, und lässt sich in der Maxime zusammenfassen: Was dir selbst verhasst ist, das tue deinem Freund nicht an.“ Auf der Stufe der “Stämme“ werden deshalb die eigenen Eigenschaften und der Wille zu empfangen hinterfragt.

Zunächst kann ein Mensch die sogenannten “Gelübde“ prüfen. Es sind Zustände und Bedingungen, durch die er eine Höhere Stufe erlangen kann. Sie zeigen ihm die Einschränkung, die er auf sich nehmen kann, ohne dabei zu versagen. Schafft er es nicht, sie einzuhalten, kann er sich von ihnen befreien, was z. B. mit dem “Ablegen eines Gelübdes“ vor Jom Kippur (Versöhnungstag) gemeint ist.

Es gibt grundlegende Gesetze in der Spiritualität, die den Menschen und die Prüfung, die in ihm stattfinden, betreffen. Es sind Gesetze dazu, inwieweit man um Korrektur für sich selbst bitten und mit der Kraft, die korrigiert, arbeiten kann. Nach diesen Vorbereitungen wird sich eine Mensch seiner Fähigkeit bewusst, wie er mit seinem Ego auf der Stufe von Midian arbeiten kann.  Dieser Mensch arbeitet mit der Kraft, die “Pinchas“ genannt wird und die nächste Stufe der Kraft von Moses darstellt.

Das ist der Moment, in dem der Mensch wirklich in den Kampf ziehen kann. Er wendet sich gegen das eigene Ego, um es zu besiegen, und arbeitet mit einem Teil davon, um zu geben. Der Mensch steigt auf die nächste Stufe, indem er den bösen Trieb in den guten Trieb korrigiert. Es gibt keine andere Substanz mit der man arbeiten kann – nur der eigene Wille zu empfangen.

Zuerst existiert der Mensch nur mit der Absicht zu empfangen. In diesem Zustand wird er “der böse Trieb“ genannt, da er sich selbst daran hindert, mit anderen zu interagieren. Wenn er sich in den “guten Trieb“ verwandelt, verbindet er sich mit allen. Das bedeutet, dass ein Mensch den Kampf erfolgreich geführt und das Ego besiegt hat.

Wenn ein Mensch sein Ego überwunden hat, verteilt er seine “Beute“ an die Stämme, die Priester, die Leviten, Israel, die Frauen und die Kinder. Sie besteht aus Errungenschafften von der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und sprechenden (menschlichen) Stufe. Die Tora beschreibt sehr genau, was mit dem männlichen Teil, der die rechte Seite der Klipa (Schale/Hülle) darstellt, und was mit dem weiblichen Teil, der linken Seite der Klipa, getan werden muss.


Fragen und Antworten

An Jom Kippur gibt es den Brauch, Gelübde abzulegen. Warum gibt es überhaupt einen Wunsch nach Gelübden?

Ohne ein Gelübde kann der Mensch nicht wachsen. Wenn er sich einer Höheren Stufe annähert, muss er sich vor dem Höheren annullieren, weil er diese Stufe noch nicht erreicht hat und sie daher nicht genau einschätzen kann. Während er studiert, korrigiert und erneuert er sich dadurch ständig.

Zusätzlich kommen Handlungen hinzu, die sich gegenseitig ergänzen, wie z.B. das zweite Pessach. Konnte der Mensch sich nicht auf die Pessach genannte Korrektur vorbereitet, bei der das Ego “überwunden“ wird, hat er die Möglichkeit, diese Korrektur später zu erreichen .

Das hört sich wie ein Handel an. Der Mensch macht also ein Gelübde, damit er die Arbeit später erledigen kann? 

Nein, auf diese Weise funktioniert Spiritualität nicht. Ein Mensch tut aufrichtig alles so lange, bis er feststellt, dass er nicht weiter kommen kann oder bis sich die Bedingungen ändern. Er befindet sich in einem System von miteinander verbundenen Seelen, das ihn unterstützt, wenn er fällt. Er lernt über sein Dasein durch das integrale System von Moses, welcher nichts Unrechtes tat, außer auf den Felsen zu schlagen. Dennoch litt das ganze Volk darunter.

Es gibt nur einen Moses. Verglichen mit ihm ist der Mensch ein Anfänger.

Über diese Welt gibt es nichts zu sagen. In dieser Welt gibt es nur Auswirkungen von Ereignissen in der spirituellen Welt. Wenn man die spirituelle Welt durch das Studium der Kabbala lernt zu beeinflussen, wird sich auch diese Welt verändern. Tut man das nicht, wird sich hier in dieser Welt nichts verändern.

Diese Welt kann tatsächlich, indem der Mensch einfach danach strebt, zur Spiritualität aufzusteigen, verändert werden. Dieses Streben beeinflusst diese Welt positiv. Hat man kein Verlangen oder keine Fähigkeit, sich spirituelle zu verändern, obwohl man es könnte, wird sich diese Welt unter Leiden weiterentwickeln.

Wie kann der Mensch diese Welt verändern, wenn in ihr nur Kräfte der Höheren Welt wirken und er somit ohne freie Wahl von ihr gesteuert wird?

Sobald man beginnt, zur spirituellen Welt aufzusteigen, wird sich diese Welt verändern. Tatsächlich verändert sich nichts in dieser Welt, sondern nur die Kräfte, die von Oben auf sie einwirken. Deshalb besteht die einzige freie Wahl des Menschen in dieser Welt darin, sich über sie zu erheben.

Geschieht dies, indem die Menschen sich miteinander verbinden?

Ja, durch die Einheit mit anderen.

Kann der Mensch durch das Studium der Kabbala z.B. auch seine finanzielle Situation verbessern?

Alles wird sich ändern. Alle Ereignisse in dieser Welt hängen nur von den Verbindungen zwischen den Menschen ab. Deshalb ist das einzig Sinnvolle, das man neben der Sicherung seines Lebensunterhalts tun kann, sich in der restlichen freien Zeit dem spirituellen Aufstieg zu widmen. Das wird alles verändern.

Ist die Korrektur individuell oder betrifft sie alle?

Die Korrektur ist sowohl individuell als auch allgemein, aber in der heutigen Zeit betrifft sie in erster Linie die Menschheit als ganzes.

Warum fällt es dem Menschen schwer, das zu verstehen, obwohl es sich eigentlich so einfach anhört?

Ein Mensch ist gemäß seinem individuellen Ego erschaffen. Er sieht die Welt durch sein Ego. Genau deswegen funktionieren heute die Systeme der Wirtschaft und der Bildung nicht mehr gut. Weil alles zerbrochen und zerstreut ist, haben diese Systemen keinen Erfolg mehr. Im Laufe der Evolution gewöhnte sich der Mensch daran, mit Hilfe seines Egos voranzukommen, und versuchte, sich selbst den größten Erfolg und Vorteil zu verschaffen. Aber heute funktionieren diese egoistischen, linearen Systeme nicht mehr. Die Menschheit bewegt sich in Richtung von Systemen, die rund, integral und verbunden sind.

Wird die gegenseitige Beeinflussung sofort wahrgenommen?

Ja, Menschen die sich spirituell entwickeln, werden sich wichtiger, erfolgreicher und sogar mächtiger fühlen als die Regierenden dieser Welt. Diese handeln egoistisch, wie ein gerader Pfeil. Im Gegensatz dazu sind Verbindungen zwischen Menschen kreisförmig. Der globale Mechanismus der Natur, welche integral und global ist, zeigt sich mehr und mehr. Daher kann sich die Menschheit nicht mehr egoistisch, linear weiterentwickeln wie bisher. Jetzt müssen die Menschen lernen, wie man aufsteigt, wie man seine Anstrengungen vergrößert, um sich “wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu verbinden. Denn, nur durch Einheit kann die Art und Weise geändert werden, wie sich uns die Dinge in dieser Welt darstellen.

Soharr alle, Matot (Stämme), Punkt 5

Matot (Stämme)

Und ihr, die ihr dem Herrn, eurem Gott, angehört, ihr seid heute alle lebendig. Was ist der Grund dafür?“ Das kommt daher, dass die Seele Israels aus dem Geist des lebendigen Gottes hervorgeht. „Denn der Geist vor Mir wird sie einhüllen.“ “Vor Mir“, das heißt vor der Göttlichkeit, von SA, dem lebendigen Gott.

Was ist mit Beute gemeint?

Die “Beute“ ist das Ergebnis der Arbeit des Menschen mit dem bösen Trieb. In diesem Kampf verwandelt der Mensch den bösen Trieb in einen guten, indem er das korrigierende Licht nutzt. Als Ergebnis bekommt der Mensch Licht durch den guten Trieb. Das Licht, das einen Menschen erfüllt – die Erlangung, die erhabene Wahrnehmung – ist ein wertvoller Besitz. Dies ist mit “Beute” gemeint.

Die “Verteilung der Beute“ bezieht sich darauf, wie das Licht auf alle Teile des Menschen, auf all seine Verlangen und Eigenschaften aufgeteilt wird. Sie gibt vor, wie der Verteilungsmechanismus gesteuert wird, welcher Teil mehr und welcher weniger bekommt.

Dieser Abschnitt scheint die Wurzel des Vorgangs “die Werkzeuge koscher zu machen” zu beschreiben.

Die Wurzel dieses Vorgangs liegt in den menschlichen Kelim (Gefäßen), im Willen zu empfangen. Diese Kelim sind der Ort, an dem das Licht empfangen wird. Das Licht kann die Verlangen unter der Bedingung erfüllen, dass diese nicht nur empfangen, sondern auch geben, also es mit anderen zu teilen, wollen. Wenn man sich auf diese Weise mit anderen verbindet, erscheint das Licht in diesen Kelim. Daraus folgt, dass all die Korrekturen in Wirklichkeit Einschränkungen der menschlichen Kelim sind. Das ist mit “koscher machen” gemeint.

Mit anderen Worten: Der Wille zu Empfangen muss eingeschränkt werden, damit er sich auf das Geben ausrichten und mit anderen Menschen verbunden sein kann. Das Wasser, welches Chessed repräsentiert, bereitet die Kelim vor. Um ein metallisches Kli (Gefäß) zu korrigieren, es koscher machen, bedarf es einer tieferen Korrektur. Es muss durch Feuer gehen, welches Gwura repräsentiert. Ein metallisches Kli repräsentiert ein Verlangen, das egoistisch benutzt wurde und das korrigiert und stärker gereinigt werden muss. Dies geschieht durch das “weiß machen“, das Erhitzen bis zu dem Punkt, an dem das Metall weiß wird, dem Eintauchen in kochendes Wasser (Hagaala) in einer Wanne, Mikveh Kelim, die für das rituelle Eintauchen von Werkzeug verwendet wird.

Wie die Kelim korrigiert werden können, erklärt die Weisheit der Kabbala. Die Korrektur der Kelim findet statt, nachdem der Mensch die Kelim erworben hat und sie von der Absicht zu empfangen in die Absicht um zu geben geändert, seine Verlangen also besiegt hat. Dabei geht es nicht nur um die Korrektur der Kelim, in der beschriebenen Art mit Werkzeugen oder Schalen, sondern auch um die Korrektur der Kelim, die man opfert.

Die Opfergabe ist ein Kli auf der tierischen Stufe. Der Wille zu empfangen wird “getötet“, d.h. die egoistische Art, wie der Wille zu empfangen genutzt wurde, wird als Opfergabe (Korban) dargebracht (was vom Wort Hitkarwut, sich nähern, abstammt) und nun zum Wohle anderer eingesetzt. Nur indem er denselben Willen zu empfangen benutzt, aber mit korrigierter Ausrichtung, kann er anderen Liebe geben. Damit wird dieser Wille zu empfangen heilig.

Das ist nicht der einzige Tora Abschnitt, in dem Kriege und Kämpfe stattfinden.

Der Mensch befindet sich immer im Kampf mit seinem Willen zu empfangen, bis er das Ende der Korrektur erreichet.

Wenn ein Mensch bereits eine bestimmten Stufe erreicht hat und sich an dem Licht, das sich darin befindet erfreut, warum sollte er es dann wieder abgeben?

Er möchte es anderen weitergeben.

Aber dieser Mensch hat immer noch kein Verlangen danach, das Licht an andere weiterzugeben.

Der Wunsch, das Licht weiterzugeben, ist die Voraussetzung für das Empfangen des Lichts der Höheren Stufe.

Um das Licht zu empfangen, muss man es zuerst an andere geben wollen?

Ja, natürlich. Der Mensch will es empfangen, weil er bereits gehört hat, dass es gut ist. Aber er wird es solange nicht empfangen, bis er es mit anderen teilen will. Diese Welt verlangt von den Menschen, dass sie sich verbinden, weil sie sich dem Ende des Prozesses der Korrektur nähern.

Wenn ein Mensch einmal das Licht gekostet hat, was hält ihn dann davon ab, es sich immer wieder zu wünschen?

Der Mensch kommt “auf zwei Beinen“ voran. Er empfängt Kelim (Gefäße), korrigiert sie, wodurch sie mit Licht erfüllt werden. Dann teilt er dieses Licht mit allen und vollbringt so eine sehr gute Tat, eine Mizwa (gute Tat/ein Gebot). Den Willen zu nutzen, um zugunsten anderer zu empfangen, wird Mizwa genannt. Sobald eine Mizwa erfüllt wird, steigt ein anderer, bis anhin verborgener Teil des Egos des Menschen aus seinem Inneren auf und wird ihm bewusst. Letztendlich erscheint das gesamte “Ägypten“ eines Menschen. Nun befindet er sich im großen egoistischen Zustand, welcher sich über alles Gute ausbreitet. Das Schlechte herrscht dann über das Gute. Wenn das geschieht, wird ein Mensch “böse“, und der Kampf beginnt von neuem: Die vorherige Stufe verschwindet, “ertrinkt“ sozusagen im “Bösen”.

Als das Volk Israel Kanaan betritt und es in Besitz nimmt, wollen Gad und Ruben sich an der Ostseite des Flusses Jordan niederlassen. Warum ist Moses dagegen?

Der Wille zu empfangen befindet sich in den drei Welten Brija, Jezira und Assija. Dort befinden sich auch der Tempel, Jerusalem, der Berg Morija und alle übrigen Stufen wie das Land Israel, um welches sich der Jordan, der Libanon, Syrien und Babylon befinden. Darüber hinaus existieren die anderen Länder der Welt, denen jedoch in der spirituellen Korrektur keine Bedeutung beigemessen wird.

Das Ostufer des Jordans ist die erste Grenze jenseits des Landes Israel und hat daher nicht dasselbe Maß der Heiligkeit wie das Land Israel selbst. Das ist der Grund, warum Moses, die Kraft, die alle Korrekturen im Menschen steuert, sich der Ankunft der Kinder Israels dort widersetzt. Alle Kinder Israels müssen sich zuerst im Land Israel befinden, und erst dann folgen die Eroberungen Davids, zu denen der Libanon, Syrien und Babylon, vom Nil bis zum Euphrat, gehören.

Glossar Parasha Matot

Stamm: Dieser steht für eine Gruppe. So wie der Körper Systeme wie das Lymphsystem, das Herz-Kreislauf-System, die Nervensysteme usw. hat, ist ein “Stamm“ eines der zwölf Systeme, aus welchen die Seele besteht. Die Seele teilt sich in zwölf Systeme auf, die als CHaBaD, CHaGaT und NeHJ  bekannt sind. In Yud-Hej-Wav-Hej gibt es je drei Linien, was zusammen zwölf ergibt.

Gelübde: Ohne “Gelübde” kann der Mensch nicht vorankommen. Es ist eine Art Vorbereitung auf die nächste Stufe. Obwohl man nicht weiss, was die nächste Stufe beinhaltet, strebt man danach. Spirituell legt ein Mensch das “Gelübde” ab, sich zu korrigieren, und erst danach prüft er, ob dies überhaupt möglich ist. Er muss es also zuerst wollen, ohne zu wissen, ob er es einhalten kann.

Beute: Sie ist das Licht, welches in den korrigierten Kelim (Gefäßen) empfangen wird. Das bedeutet, das sich das Licht von Chochma (Weisheit) in das Licht von Chassadim (Barmherzigkeit) einkleidet.

Hagaala von Kelim (Eintauchen von Utensilien in kochendes Wasser): Dies beschreibt eine der Formen der Korrektur der Kelim (Gefäße). Der Mensch hat Kelim auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und sprechenden (menschlichen) Stufen. Die Verlangen teilen sich je nach ihrer Awiut (Dicke) in vier Stufen auf. Jene Kelim, die den menschlichen Kelim ähnlich sind, werden durch das, was Hagaala genannt wird, korrigiert.

Koscheres Kli (Gefäß): Das ist ein Verlangen zu empfangen, das die Absicht erworben hat, zu geben. Umgekehrt ist ein Verlangen zu empfangen, das die Absicht hat zu empfangen, nicht koscher.

Ostufer des Jordans: Dies ist der Teil, der noch zum Land Israel gehört, sich aber in Tiferet (6. Sefira, Schönheit) der Welt von Bria befindet. Darüber wird in den Schriften von ARI und in “Das Studium der Zehn Sefirot“ geschrieben.

Zorn: Mit “Zorn” wird die Zunahme der Gwurot (Stärke, Macht, Urteil) in Malchut (Königreich), da sie aus Mangel an Chassadim (Barmherzigkeit) nicht empfangen können, beschrieben. In dieser Welt wird ein Mensch wütend aus Mangel an Licht von Chassadim innerhalb seines Klis.

Sohar für Alle, Matot (Stämme), Punkt 6:

Ich sagte: “Es soll eine Welt der Barmherzigkeit entstehen.’Chessed (Barmherzigkeit) ist eine der Höheren Sefirot von Keter, die höchste Sefira der sieben unteren. Der Schöpfer hat die Seele Israels Chessed (Barmherzigkeit) genannt, unter der Bedingung, dass die Barmherzigkeit (Chessed) gebildet wird und sie nicht aus der Welt ausgelöscht wird.“

Chessed ist die höchste der sieben Sefirot Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut. Aus diesem Grund ist Chessed die Höchste Sefira der Struktur der Seele. Sie ist für alles verantwortlich, zieht und verwaltet den gesamten Prozess der Korrektur. Auf diese Weise handelt Chessed wirklich als Chessed, barmherzig.

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