1989/6 Was ist „Über dem Verstand“ in der Arbeit?
Im Musaf [Zusatzgebet] zu Rosh Hashana [hebräisches Neujahr] steht geschrieben: „So spricht der Herr, der König und Erlöser Israels, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.“[1] Man muss die Worte „König Israels“ verstehen. Ist Er nicht der König der Völker der Welt? Schließlich ist er der König der Welt.
Es ist wichtig zu wissen, dass alles, was der Mensch über den Schöpfer sagt, nicht das Wesen des Schöpfers selbst betrifft, wie darüber gesagt wurde: „Es gibt keine Gedanken oder Wahrnehmungen in Ihm.“ Vielmehr sind alle Bezeichnungen, die wir dem Schöpfer zuschreiben, die Art und Weise, wie die Geschöpfe ihn gemäß diesen Namen erreicht haben, wie es geschrieben steht: „An Deinen Handlungen erkennen wir Dich.“
Obwohl der Schöpfer der König der Welt ist, braucht Er, auch wenn die Geschöpfe sein Königreich nicht anerkennen wollen, nicht ihre Zustimmung, um ihr König zu sein. Er herrscht, ohne sie zu fragen, und handelt, wie Er will. Niemand hat Einfluss auf die Welt, aber Er handelt, wie Er will, und braucht keine Zustimmung der Geschöpfe, wie es geschrieben steht: „Ich glaube im vollen Glauben, dass Er selbst handelte, handelt und handeln wird.“
Allerdings könnte man fragen: Wenn Er der König der Menschen ist, ohne sie zu fragen, warum müssen sie dann die Last des Königreichs auf sich nehmen, wenn Er doch ohnehin über sie herrscht? Die Antwort ist, dass sie erkennen müssen, dass Er über sie herrscht, noch bevor sie die Last des Himmelreichs über dem Verstand auf sich nehmen. Das bedeutet, dass sie nicht mit dem Verstand erkennen können, dass Seine Führung gut und Gutes tuend ist.
Stattdessen fühlt der Mensch einen Mangel an Freude und Genuss in seinem Leben. Denn wenn er sehen könnte, dass er das, worum er betet und den Schöpfer bittet, sofort bekommt – was „innerhalb des Verstandes“ genannt wird – bräuchte er nicht zu glauben, dass der Schöpfer das Gebet erhört. Dann würde er mit eigenen Augen sehen, dass der Schöpfer ihm hilft.
Wenn er aber mehrere Male zum Schöpfer betet und glaubt, dass der Schöpfer sein Gebet nicht erhört, weil er nicht bekommt, worum er gebeten hat, dann muss der Mensch sich überwinden und sagen, dass er glaubt, was geschrieben steht: „Denn Du hörst das Gebet eines jeden Mundes“. Da dies dem Verstand widerspricht, weil der Verstand ihm zeigt, dass der Schöpfer ihn nicht erhört, muss er sich darüber erheben, was der Verstand und die Vernunft ihn glauben lassen und sagen: „Ich sehe es nicht, aber ich glaube an die Weisen, die uns gesagt haben, dass der Schöpfer das Gebet eines jeden Mundes erhört“. Das wird „Glaube über dem Verstand“ genannt.
Wenn der Mensch die Last des Himmelreichs auf diese Weise auf sich nimmt, wird er später mit „dass du den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen liebst“[2] und mit der Gleichheit der Form belohnt. Dies wird die „Gefäße des Gebens“ genannt – Kelim [Gefäße], in die der Schöpfer die Freude und den Genuss gibt, die Er geben wollte.
Nun weiß er, was er erreichen muss, wenn er den Schöpfer über sich selbst krönt. Denn dadurch bekommt er Kelim, mit denen er sich am Schöpfer erfreuen kann. Doch solange er mit dem Schöpfer nicht verbunden ist, kann Er ihm nichts geben. Das bedeutet, dass der Mensch sich an nichts erfreuen kann, das sich außerhalb von ihm befindet. Also kann er sich auch nicht am Schöpfer erfreuen.
Nur in dem Maße, wie der Mensch an den Schöpfer glaubt, kann er vom Schöpfer empfangen. Wer jedoch nicht an den Schöpfer glaubt, kann nicht von Ihm empfangen. Nur in dem Maße, wie der Mensch an Ihn glaubt, kann er von Ihm das empfangen, was Er den Geschöpfen geben will.
Das erfordert jedoch viel Arbeit, um den Zustand zu erreichen, die Last des Himmelreichs auf sich zu nehmen.
1) Der Mensch muss wissen: Wenn er nicht an den Schöpfer glaubt, wie kann er dann etwas von Ihm erbitten?
2) Was wird es ihm bringen, wenn er Ehrfurcht vor dem Himmel hat? Für wen sollte er die Last des Himmelreichs auf sich nehmen? Macht er es um seiner selbst willen, oder um des Schöpfers willen? Wenn es um des Schöpfers willen ist, stellt sich die Frage: Was gibt es dem Schöpfer, wenn der Mensch glaubt, dass Er der König ist? Was bedeutet das für Ihn? Man kann verstehen, dass ein König aus Fleisch und Blut Respekt braucht, aber braucht der Schöpfer den Respekt der Geschöpfe? Braucht Er die von Ihm erschaffenen Geschöpfe?
Es steht im Buch Sohar: „Die wichtigste Furcht ist die Furcht vor dem Schöpfer, weil Er groß ist und über alles herrscht. Er ist groß, weil Er die Wurzel ist, aus der alle Welten hervorgehen, und Seine Größe an Seinen Handlungen zu erkennen ist. Er herrscht über alles, weil alle Welten, die Er erschaffen hat, die oberen und die unteren, im Vergleich zu Ihm als nichtig angesehen werden, weil sie zu Seinem Wesen nichts hinzufügen.“ Mit anderen Worten: Alle Geschöpfe fügen Ihm nichts hinzu.
Warum muss der Mensch also um des Schöpfers willen arbeiten, wie es geschrieben steht: „Deine ganze Arbeit soll um des Himmels willen sein und nicht um deiner selbst willen“? Schließlich erhält der Schöpfer nichts, wenn der Mensch für Ihn arbeitet, denn Er hat keinen Mangel. Warum muss der Mensch dann arbeiten um zu geben?
In Wahrheit geschieht dies nur um der Geschöpfe willen, denn dadurch werden sie vor der Ungleichheit der Form dem Schöpfer gegenüber bewahrt und mit der Gleichheit der Form belohnt, die da heißt: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“ Es ist nicht so, als bräuchte Er sie, um für Ihn zu arbeiten, als bräuchte Er die Achtung der Geschöpfe. Vielmehr werden die Geschöpfe durch die Arbeit um des Schöpfers willen, die „nur um des Himmels willen“ genannt wird, davon profitieren und sich freuen. Das heißt, dass Zimzum [Einschränkung] und die Verhüllung dafür bestimmt waren, die Vollkommenheit Seiner Handlungen zu enthüllen. So können die Geschöpfe ohne Scham genießen. Dies ist die Bedeutung der Gleichheit der Form und Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer.
Dadurch wird die Frage nach dem „König Israels“ verständlich. Ist Er nicht der König der Völker der Welt? Die Antwort ist, dass in der Arbeit jeder Mensch eine ganze Welt ist, wie es im Sohar geschrieben steht. Deshalb besteht der Mensch aus den Völkern der Welt und aus Israel. Die Bedeutung von „König Israels“ ist somit, dass der Mensch, der das Königreich des Himmels auf sich nimmt, „König Israels“ genannt wird.
Mit anderen Worten: „Israel“ bedeutet Yashar El [direkt zum Schöpfer], wenn der Mensch sagt, dass Er sein König ist. Er sagt nicht, dass der Schöpfer aus Seiner Perspektive der König der Welt ist, also ohne dass die Geschöpfe Sein Königreich aus eigenem Willen akzeptieren. Vielmehr bedeutet „König Israels“, dass der Mensch bewusst die Last des Himmelreiches auf sich nimmt.
Die „Völker der Welt“ bedeutet, dass Er über sie herrscht, ohne dass sie es wissen. Das heißt, der Schöpfer ist der König der Welt, obwohl sie nichts vom Glauben an den Schöpfer wissen und nicht an das Himmelreich denken wollen. Der Schöpfer ist der König der Völker der Welt, das heißt, Er herrscht über sie und tut, was Er will, ohne dass sie sich dessen bewusst sind, dass Er alle Handlungen vollbringt und vollbringen wird. Wenn es heißt: „König Israels“, dann sind damit diejenigen gemeint, die das Himmelreich bewusst und freiwillig auf sich genommen haben. Dies wird „König Israels“ genannt.
Es steht geschrieben[3]: „Ein Mensch zahlt bewusst und unbewusst zurück.“ „Bewusst“ bedeutet „König Israels“, und „unbewusst“ meint die Völker der Welt, über die Er herrscht, obwohl der Mensch sich dessen nicht bewusst ist und nicht einmal einen Gedanken an den Glauben verschwendet. Dieser Aspekt des Menschen wird „die Völker der Welt im Menschen“ genannt.
„So spricht der Herr, der König Israels“ bedeutet demnach für diejenigen, die die Last seines Königreichs auf sich genommen haben, „sein Erlöser, der Herr der Heerscharen“. Das heißt, sie spüren, dass der Schöpfer sie von den Völkern der Welt erlöst hat, deren Herrschaft im Verstand und im Herzen liegt. „Im Verstand“ bedeutet, dass die Völker der Welt sagen, dass nur das wahr ist, was der Verstand ihnen bestätigt, und sie erlauben dem Menschen nicht, den Weg des Glaubens über dem Verstand zu gehen. „Im Herzen“ bedeutet, dass sie einen Menschen nicht aus der Selbstliebe herauskommen lassen. Vielmehr erlauben sie Handlungen, die das Herz will und die zum eigenen Vorteil sind. Doch wenn der Mensch arbeiten will um zu geben, wehren sie sich mit aller Kraft, und der Mensch kann sich nicht aus ihrer Kontrolle befreien. Stattdessen erlöst ihn der Schöpfer selbst aus ihrer Herrschaft.
Das ist die Bedeutung der Worte „König Israels und sein Erlöser“. Das heißt, sobald sie das Himmelreich, das „König Israels“ genannt wird, auf sich genommen haben, erkennen sie, dass der Schöpfer ihr Erlöser ist. Nur der Schöpfer erlöste sie aus der Kontrolle des Bösen, sie selbst aber waren dazu nicht in der Lage.
Auf diese Weise sind die Worte „Herr der Heerscharen“ zu verstehen. Baal HaSulam interpretierte, dass Zewaot [Heerscharen] zwei Worte sind: Ze [gehen/ausziehen] und Ba [kommt]. Das heißt, Zawa [Heer] sind Männer des Krieges. Es sind Menschen, die jeden Tag hinausgehen, um den bösen Trieb zu bekämpfen. Sie werden „Heer“ genannt. Nachdem sie mit der Erlösung belohnt wurden, das heißt, nachdem sie den bösen Trieb besiegten und der Kontrolle des Bösen entkamen, führen sie ihre Arbeit in Form von Auf- und Abstiegen aus, was Zewaot [Plural von Zawa (Heer)] genannt wird. Das bedeutet, dass sie sich manchmal seiner Herrschaft entziehen und dann wieder unter seiner Herrschaft sind. Der Name für Auf- und Abstieg ist also Zewaot.
Während der Arbeit sollte der Mensch sagen: „Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich?“ Zu dieser Zeit der Arbeit glaubt er, dass er selbst Auf- und Abstiege macht und er ein Krieger ist, genannt Zawa, „starker Mann“. Später, wenn er erlöst ist, stellt er fest, dass Er der Herr der Heerscharen [Zewaot] ist, was bedeutet, dass der Schöpfer all seine Auf- und Abstiege gemacht hat.
Mit anderen Worten: Auch die Abstiege kommen vom Schöpfer. Ein Mensch erlebt nicht ohne Grund so viele Höhen und Tiefen. Vielmehr hat der Schöpfer all diese Auszüge verursacht. Wir können „Auszug“ als „Austritt“ aus der Kedusha [Heiligkeit] interpretieren, und Ba [kommt] als „Rückkehr zur Kedusha“. Der Schöpfer macht alles. Daher wird der Schöpfer nach der Erlösung „Herr der Heerscharen“ genannt. Und wer ist Er? „Der König Israels und sein Erlöser“.
Dementsprechend muss man die Schrift interpretieren: „Die Erlöser werden auf den Berg Zion steigen, um den Berg von Esau zu richten.“ Har [Berg] bedeutet Hirhurim [Gedanken/Betrachtungen], das sind Gedanken, die zum Zustand von Zion führen, was vom Wort Yeziot [Auszüge] kommt. Der Berg Zion bedeutet Betrachtungen und Gedanken, die einen Menschen absteigen lassen, wodurch er sich selbst von der Kedusha entfernt. Diese Gedanken – wie sich später zeigen wird – sind der Ort, von dem aus die Erlöser hinaufstiegen, „um den Berg von Esau zu richten.“
Der „Berg von Esau“ meint Gedanken und Betrachtungen, die mit dem bösen Esau zusammenhängen. „Richten“ bedeutet, die Gedanken des bösen Esaus zu besiegen und zu überwinden. Und was bedeutet: „Die Erlöser werden aufsteigen“? Wer hat sie befreit, um den Berg von Esau zu erobern? Es ist der Berg Zion. Das heißt, die Gedanken, die sie dazu veranlassten, Kedusha zu verlassen und abzusteigen, sind die gleichen, die ihnen halfen, den Berg von Esau zu erobern.
Wie es geschrieben steht: „Aus dem Schlag selbst macht er einen Verband.“ Aus dem Umstand, dass er Abstiege hatte – was „ein Schlag“ genannt wird, da er zuvor von der Kedusha in die Herrschaft von Sitra Achra [andere Seite] fiel – kam nur Gutes. Wie auch geschrieben steht: „Er lässt uns in die unterste Welt hinabsteigen, und Er erhebt uns.“ Indem er sieht, dass er schlechter ist als alle anderen, bringt man ihn dazu, zu tun, was er kann, und nicht eher zu ruhen, bis er sieht, dass der Schöpfer ihn herausgeholt und ihn aus der Gewalt des bösen Esau befreit hat. Das ist die Bedeutung der Worte: „Die Erlöser werden auf den Berg Zion steigen, um den Berg von Esau zu richten.“
Es steht geschrieben: „Und das Königreich wird dem Herrn gehören“. Das bedeutet, dass gerade dann das Königreich dem Schöpfer gehören wird, das heißt während der Erlösung, wie es geschrieben steht: „Der König Israels und sein Erlöser“.
Und ist das Königreich nicht zuvor das des Herrn? Wer sonst herrscht über die Welt? Man sollte verstehen, dass Malchut zwei Namen hat:
1) Zion
2) Jerusalem
In der Arbeit sollte man sagen, dass es Zion ist, wenn sie noch nicht als solche offenbart ist. Dies wird Malchut genannt, die sich im Inneren des Menschen befindet. Das bedeutet, dass es für die Geschöpfe noch nicht erkennbar ist, dass Malchut der Herrscher der Welt ist, dass es keine andere Kraft in der Welt gibt und nur der Schöpfer der König ist. Diese Einsicht ist den Geschöpfen noch verborgen. Dieser Aspekt von Malchut wird „Zion“ genannt, was Yeziot [Auszüge] aus der Kedusha bedeutet.
Zu dieser Zeit denkt der Mensch, dass Sitra Achra [andere Seite] ihn beherrscht, weil er das Gefühl hat, dass er keine Spiritualität braucht. Das bedeutet, dass der Glaube an die Größe des Schöpfers im Verborgenen liegt. Manchmal verlässt er die Arbeit in einem solchen Ausmaß, dass er die Existenz der Arbeit für den Schöpfer vollkommen vergisst. Dies wird als ein Abstieg aus dem Zustand betrachtet, in dem er mit Begeisterung arbeitete und dachte, dass er von diesem Tag an ständig in der heiligen Arbeit verbleiben würde.
Doch nach einer Weile sieht er plötzlich, dass er vollständig aus der Kedusha ausgestoßen wurde. Das heißt, er erinnert sich nicht an den Ausgangspunkt; er kann sich nicht an den Moment erinnern, in dem er aus der Kedusha ausgestoßen wurde und in die physische Welt fiel, denn während des Falles ist der Mensch im unbewussten Zustand und erinnert sich an nichts. Wie in der physischen Welt kann sich ein Mensch, der aus großer Höhe stürzt, nicht daran erinnern, dass er gefallen ist. Erst wenn er wieder zu sich kommt, sieht er, dass er im Krankenhaus liegt. So ist es auch in der Arbeit.
Dies wird als „Zion“ betrachtet. Das heißt, zur Zeit der Erlösung, wenn er das Himmelreich unverhüllt sieht, erkennt er, dass der Schöpfer ihn vom bösen Esau befreit hat. Dann wird Malchut „Jerusalem“ genannt, dessen Herrschaft offenbart ist. Nun kann der Mensch sehen, dass all diese Abstiege ebenfalls vom König abstammen. Das heißt, all die fremden Betrachtungen und Gedanken, die er hatte, waren von keiner anderen Kraft als dem Schöpfer gesandt. Mit anderen Worten schickte ihm der Schöpfer auch Abstiege, damit er durch sie die Hilfe des Schöpfers brauchen würde.
Daraus folgt, dass der Berg Zion – wie gesagt wurde: „Die Erlöser werden hinaufsteigen, um den Berg von Esau zu richten“ – nun ebenfalls Malchut, genannt „Zion“, ist. Mit anderen Worten: Ihre Kraft war verborgen, und sie half, den Berg von Esau zu richten. Das heißt, sie haben die Eigenschaft des bösen Esau besiegt, was bedeutet, dass sie die Eigenschaft von Esau korrigierten und jetzt erkennen, dass es keine andere Kraft in der Welt gibt.
Das ist die Bedeutung von „Und das Königreich wird dem Herrn gehören“: Sie sehen nun, dass das Königreich dem Herrn nicht erst jetzt sondern auch schon vorher gehörte, da es nichts außer Ihm gibt. Jetzt, da sie erlöst sind, erkennen sie, dass dies schon vorher so war.
Doch während der Verhüllung muss der Mensch ebenfalls glauben, dass der Schöpfer alles tut, was über dem Verstand bedeutet. Auf der anderen Seite erkennt er jetzt, dass dies so ist. Doch danach muss er das Ende der Korrektur erreichen, die „in der Zukunft“ genannt wird, und dann wird „der Herr König sein über die ganze Erde“ – auch über die Völker der Welt. Das bedeutet, dass der Schöpfer auch unter den Völkern der Welt offenbart werden wird, wie es geschrieben steht: „Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen“[4].
Das heißt: „Der Herr ist König über die ganze Welt“. Bereits vor dem Ende der Korrektur ist der Schöpfer der König über die ganze Welt, aber dies wird „unbewusst“ genannt. Man weiß nicht, dass der Schöpfer Herrscher der Welt ist, wie es geschrieben steht[5]: „Wer in all Deinen Werken, in den oberen und in den unteren, wird Dir sagen, was zu tun und was zu arbeiten ist?“ Nur Er tut alles, und es gibt keine andere Kraft in der Welt außer Ihm.
Dies gilt für das Volk Israel, das an den Schöpfer glaubt. In Bezug auf sie lässt sich sagen, dass der Schöpfer der König ist. Ihnen ist bewusst, dass der Schöpfer über sie herrscht. Es bedeutet nicht zwangsweise, dass der Schöpfer selbst weiß, dass er der König ist, was man „unbewusst“ nennt. Vielmehr haben sie die Last des Himmelreichs als einen Glauben auf sich genommen, der sich über dem Verstand befindet; und sie betrachten dies, als wäre es innerhalb des Verstandes.
Dies wird „bewusst“ genannt. In der Arbeit bedeutet „Glaube über dem Verstand“, dass der Mensch glauben muss – auch wenn der Verstand das Gegenteil sieht und mehrere Beweise dafür hat, dass es nicht so ist, wie der Mensch es glauben will. Dies wird als „Glaube über dem Verstand“ bezeichnet: Er glaubt, als sähe er es mit dem Verstand. Dies wird in der Arbeit als „Glaube über dem Verstand“ bezeichnet.
Es bedeutet viel Arbeit für einen Menschen, dies auf sich zu nehmen; es ist gegen den Verstand. Der Körper ist damit nicht einverstanden, aber er nimmt es trotzdem an, als entspräche es dem Verstand. Dieser Glaube erfordert die Hilfe des Schöpfers. Aus diesem Grund muss der Mensch für diesen Glauben beten, dass Er ihm die Kraft gibt, Ihm ähnlich zu sein, als hätte er es mit dem Verstand erlangt.
Der Mensch sollte aber nicht vom Schöpfer erbitten, alles mit dem Verstand verstehen zu können. Stattdessen sollte er zum Schöpfer beten, ihm die Kraft zu geben, den Glauben über dem Verstand anzunehmen, als wäre er innerhalb des Verstandes.
Doch zuvor muss er den Weisen vertrauen, dass dies der Wille des Schöpfers ist – dass er den Glauben an den Schöpfer über den Verstand erhebt. Und hier, in dieser Reihenfolge, beginnen die Auf- und Abstiege. Manchmal wird er im Glauben stärker, und manchmal fällt er von seiner Stufe ab und muss während des Gebets glauben, dass Er ihm helfen wird. Aber er sieht nicht, dass er die Hilfe bekommt, die er braucht.
Auch dann muss er sich über den Verstand erheben und glauben, dass alles vom Schöpfer kommt, und gleichzeitig sagen: „Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich?“ So erreicht er den Zustand „Berg Zion“ und dann den Zustand „Berg von Esau“, denn die ganze Arbeit – bevor er mit der Erlösung belohnt wird – zu dieser Zeit ist, ihrer Herrschaft zu entkommen.
Zu dieser Zeit lernt der Mensch die Arbeit kennen, wie es geschrieben steht: „So spricht der Herr, der König Israels, und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott[6]; und das Königreich wird das des Herrn sein, und der Herr wird König sein über die ganze Erde[7].“ Es steht geschrieben: „Alle, die vom Fleisch sind, werden deinen Namen anrufen, um alles Bösen der Erde zu dir zu wenden; alle Bewohner der Welt werden es wissen und erkennen.“ Das heißt, zu dieser Zeit werden alle wissen, dass der Schöpfer der König ist, und vorher weiß nur das Volk Israel, dass Er der König ist.
[1] Jesaja 44,6
[2] 5. Buch Mose 30,6
[3] Avot 3:20
[4] Jeremia 31,34
[5] im Morgengebet, im Abschnitt Shma de Korbanot
[6] Jesaja 44,6
[7] Sacharja 14,9
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