Parasha Balak / Tora Abschnitt Balak

4. Buch Mose, Numeri 22:2-25:9

Zusammenfassung

Der Abschnitt Balak beginnt mit der Besetzung des Landes der Amoriter durch das Volk Israel. Balak, der König von Moab, erkennt, dass die Kinder Israels sich ihm nähern und bereitet sich darauf vor, dem Volk, welches aus Ägypten kommt, zu begegnen. Er schickt Boten zu Bileam, dem Sohn des Beor – der für seine große Weisheit und die Kraft seiner Flüche berühmt ist – und bittet ihn, das Volk Israel zu verfluchen.

Bileam macht sich auf den Weg ins Land Moab, nachdem er die harte Bedingung akzeptiert hat, nur das zu sagen, was der Schöpfer ihm erlaubt. Auf dem Weg bleibt seine Eselin stehen. Bileam schlägt sie, aber die Eselin bewegt sich nicht. Er aber sieht den Engel nicht, welcher die Eselin veranlasst anzuhalten. Die Eselin öffnet ihr Maul und spricht zu ihm, und anstatt Israel zu verfluchen segnet er sie.

Balak ist zornig auf Bileam. Als Ausgleich dafür gibt ihm Bileam den Hinweis, dass Israel eine Schwachstelle hat: die Töchter der Moabiter. Balak sendet die Töchter der Moabiter aus, und das Volk Israel treibt so viel Unzucht mit ihnen, so dass sogar Simri, der Sohn des Salus, einer der Anführer des Stammes Simeon, eine Midianiterin zur Frau nimmt.

Diese Situation lässt Pinchas, dem Sohn des Eleasar, keine andere Wahl. Er nimmt einen Speer und ersticht die Midianiterin und Simir und beendet so die Plage, die sich im Land ausgebreitet hat und vierundzwanzig Tausend Menschenleben forderte.

Kommentar von Rav Michael Laitman

Diese Geschichte findet nicht auf der physischen Ebene statt. Sie handelt nicht von einem Ereignis, das sich zwischen zwei Völkern abspielt, sondern von einem inneren Prozess der Korrektur, den ein Mensch erfährt. Die Geschichte selbst will dem Menschen zeigen, wie er den bösen Trieb korrigieren kann. Es ist keine Erzählung über Kinder oder Erwachsene, noch ist es eine Geschichte über Völker, Länder, Kriege, Prostituierte oder Eselinnen. Alles, was beschrieben wird, ist die Korrektur des bösen Triebes. Das ist das Einzige, wovon die Tora (Pentateuch) vom Anfang – von Adam, welcher die Korrektur begann – bis zu ihrem Ende, dem Ziel der Schöpfung, spricht.

Der Text spricht von einem Menschen, der diesen Weg in den Zuständen von Adam HaRishon (Adam), über Abraham und Moses gegangen ist und den ganzen Prozess der Korrektur von Ägypten bis in der Wüste erfahren hat. Während der stufenweisen Korrektur seines Verlangens nähert sich der Mensch schrittweise dem Land Israel, bis er vor der „Besetzung“ des Landes steht.

Die „Wüste“ ist ein Verlangen, das ein Mensch noch nicht richtig nutzen und deshalb die Früchte seiner Anstrengungen nicht sehen kann. Diese Korrekturen muss ein Menschen durchlaufen, um als „Land Israel“ bezeichnet werden.

Die Kundschafter entdeckten, dass das Land Israel ein Verlangen ist, das schöne Früchte hervorbringt, wenn es ganz auf den Schöpfer, die Höhere Kraft, ausgerichtet ist (heb.Israel bedeutet Yashar El, direkt zu Gott). Ein Mensch, der sich dieser Korrektur annähert, erwirbt zunächst das Land der Amoriter, gefolgt vom Land Moab, welches immer eine höhere Stufe darstellt. Das egoistische Verlangen des Menschen, des Königs von Moab, Balak, beginnt sich dagegen aufzulehnen, weil es nicht korrigiert werden will.

Alle Verlangen des Menschen werden zunächst vom bösen Trieb beherrscht. So wie es geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen.“ Deshalb sucht das Verlangen, das in diesem Abschnitt und Zustand „Balak“ genannt wird, nach einem Weg, sich zu widersetzen. Hier handelt es sich um den Widerstand, der sich in einem Menschen erhebt, weil er entgegen seinen bösen Trieb versucht, seine Verlangen, eines nach dem anderen, zu korrigieren. Stufe für Stufe, bis alle Verlangen Yashar El sind, direkt zu Gott, also im Wunsch, der Höheren Kraft zu geben.

Das Verlangen „Balak“, kann von sich aus nichts tun. Ein Verlangen ist lediglich ein Verlangen, ohne eigene Kraft. Die Kraft befindet sich in der Absicht, welche das Verlangen lenkt und mit ihm arbeitet. Das Verlangen wird Balak genannt, und die Absicht Bileam. Die Absicht, das Geben zu benutzen, nur um dadurch zu empfangen, wird „Fluch“ genannt. Auf diese Weise wirkt der böse Trieb in seiner stärksten Form.

Deshalb lädt Balak, das Verlangen, Bileam, die Absicht, ein und sagt zu ihm: „Komm, lass uns zusammenarbeiten.“ In der Zwischenzeit bricht ein Konflikt zwischen der Substanz (Eselin) und dem Engel (dem „sprechenden“ Menschen) aus, welcher direkt zur Höheren Kraft strebt und sich auf den Erfolg in der Arbeit ausrichtet. Auf der einen Seite befindet sich im Menschen die nächste Stufe, Moab, der Wille zu empfangen, was mit Balak darstellt wird. Auf der anderen Seite hat der Mensch die Absicht, das Verlangen zu empfangen zu kontrollieren, das ist Bileam. Dadurch wird ihm der eigentliche egoistische Genuss zuteil. Er nutzt hier das Geben mit der Absicht um zu Empfangen, wodurch er Genuss erlangt.

Die innere Substanz auf dieser Stufe, die Eselin, kann nicht vorankommen, weil sie den Widerstand erkennt, den Engel, der vor ihr steht und sie nicht vorankommen lässt. Der Engel ist die Hilfe von der höheren Stufe. Der Mensch kann es jedoch nicht erkennen, weil er sich auf der Stufe von Balak und Bileam befindet. Mit anderen Worten, der böse Trieb kann die Absicht des Mensch nicht mehr beeinflussen, weil die vorherige Stufe, der Amorit, korrigiert wurde. Es gibt also keinen Grund, warum der Mensch jetzt wieder auf die untere Stufe absteigen sollte, aber trotzdem kann er mit der richtigen Absicht nicht vorankommen.

In diesem Zustand befindet sich der Mensch in einer Position, in der er mit der Absicht keine Fehler macht. Das Volk Israel steht vor der nächsten Stufe, kann aber nicht weiter vorankommen. Sie sind durch Bileam und Balak blockiert.

Nach Bileams Segen kann Israel nicht vorankommen, weil der Segen nichts hatte, worauf er sich stützen kann. Nur wenn der Segen auf dem Willen zu empfangen der nächsten Stufe „reitet“,  ist ein Vorankommen möglich. „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn.“ So wird das Verlangen größer und der Mensch kommt voran, indem dieses Verlangen korrigiert wird, um zu geben. Dies setzt er so Stufe für Stufe fort.

Deshalb kann man nichts auf der nächsten Stufe tun. Man kommt voran, indem man scheitert. Dieses Scheitern wird nicht durch die falsche Absicht verursacht. Man ist in der Absicht geben zu wollen. Vielmehr liegt es am stärker gewordenen Willen der „inken Linie“, dem Empfangen.

Deshalb rät Bileam Balak, das Volk zum Scheitern zu bringen, indem er den bösen Trieb, hier „Frauen“ genannt, in ihnen vergrößert.

Die Mängel beginnen mit der Verhärtung der Herzen der Kinder Israels, mit einem Verlangen, das nun egoistischer und mehr auf sich selbst gerichtet ist. Dieses Verlangen wird als „unzüchtige Frau“ bezeichnet. Eine „Frau“ hat zwei Ausrichtungen: entweder die einer „Gerechten“ oder jene einer „Unzüchtigen“. Das heißt, entweder um zu geben oder um zu empfangen. Durch diese zwei Eigenschaften in einem Verlangen ist es möglich, einen Menschen zum Straucheln und zu Fall zu bringen. Danach kann man weitergehen, denn es ist tatsächlich so, dass man ohne zu fallen nicht vorankommen kann.

Die Tora beschreibt die Stufen, welche alle Menschen durchlaufen müssen. Alle Handlungen und Namen, die sich in der Tora befinden, sind heilig. […] All diese Stufen des Voranschreitens dienen der Korrektur des Menschen. Auf allen Stufen seines Weges gibt es Zustände wie Bileam, Balak, die Länder, die Midianiter und ihre Frauen. Wenn er diese erreicht, kann er sie korrigieren.

„Tötet“ der Mensch seine Verlangen zu empfangen mit der Absicht zu empfangen, eliminiert er damit auch die Absicht. Zusammen mit diesen Verlangen sollte er die Verbindung zwischen Israel und Midian „töten“, welche die Stufe von vierundzwanzig Tausend (zwölf und zwölf) darstellt, entsprechend den 12 Stämmen im direkten Licht und jenen im reflektierenden Licht. Die „Tausend“ entspricht der Größe der Hohen Stufe von Zwölf und Zwölf auf der Stufe von Seir Anpin. Wenn man zur Hohen Stufe von Arich Anpin aufsteigt, nennt man das „eintausend“.

Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Segen und Fluch?

Ein Segen ist eine Handlung, die ein Mensch durch eine Handlung, die darauf ausgerichtet ist, zu geben, ausführen kann. Ein Fluch hingegen ist eine Handlung, welche darauf ausgerichtet ist, zu empfangen. Man sollte beachten, dass eine Handlung um zu empfangen notwendig ist, weil man ohne sie den bösen Trieb niemals offenbaren würde. Auf jeder Stufe findet ein Prozess der Enthüllung des Bösen und dessen Korrektur durch die Tora statt. So wird der Mensch korrigiert und steigt zur nächsten Stufe auf. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen.“

Sobald der Mensch sich auf einer neuen Stufe befindet, wiederholt sich das Links-Rechts-Mitte-Spiel, was „Fluch“ bedeutet. Abschliessend wird dieses Verlangen des Menschen korrigiert und er steigt auf. Die Korrektur ohne Flüche, ohne den bösen Trieb, ist nicht möglich. Ohne die „Hölle“ kann man nicht zur Stufe „Himmel“ aufsteigen.

Pinchas, der Sohn des Priesters Elasar, ist er eine Kraft oder das Licht?

Pinchas“ der Sohn des Eleazar ist die höchste Stufe, die erscheint. Das Licht vollzieht die Korrektur mit Hilfe des Klis (Gefäß). Alles geschieht in den Kelim (Gefäße). Selbst wenn von „Lichtern“ die Rede ist, ist damit der gefüllter Teil der Kelim gemeint.

Als Beispiel dafür, kann man in der materiellen Welt die Elektrizität betrachten. Strom fließt durch eine Lampe, man kann ihn nicht fühlen, aber man nimmt die Wirkung wahr. Mit anderen Worten, man kann nur die Erscheinungsformen der Kräfte wahrnehmen, nicht aber die Kräfte selbst. Diese müssen sich durch die Substanz „ausdrücken“.

In dieser Geschichte heißt diese Kraft Pinchas, sie ist der Sohn des Priesters Eleasar. Von ihm erhält der Mensch auf dieser Stufe die notwendigen Korrekturen.

Kann ein Mensch einen anderen Menschen verfluchen oder einen bösen Blick auf ihn werfen?

Kabbalistisch betrachtet, ungeachtet dieses Tora Abschnitts, haben alle menschlichen Verlangen, sowie auch Gedanken, eine Auswirkung in der physischen Welt. Selbst die Kleinsten. Alle Menschen sind verbunden, auch in den Gedanken. In der jetzigen Zeit erkennen die Menschen, dass sie in einem globalen und ganzheitlich verbundenen Netzwerk leben.

Beispiele belegen, dass Menschen an einem Ende der Welt an etwas denken und andere am anderen Ende der Welt, zur gleichen Zeit, an dasselbe. Dies kann auch bei Affen beobachtet werden. Das Buch „Der hundertste Affe“ beschreibt eine Studie, die an Makaken Affen auf einer Insel bei Japan im Jahr 1952, durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler beobachteten, dass einige der Affen lernten, Süßkartoffeln zu waschen – ein Verhalten, das sich daraufhin im Rudel ausbreitete. Sobald es sich unter einer kritischen Anzahl von Affen – dem sogenannten hundertsten Affen – verbreitet hatte, griff dieses Verhalten sofort auch auf Affen von benachbarten Inseln über.

 Sohar für alle, Neuer Sohar, Balak, Artikel 60-61:

Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob

Der böse Balak ist weise auf allen Höheren Stufen, auf welchen er Bande knüpft, und dadurch mit Hexerei und Zauberei, im Bezug auf die nächst Höhere Stufe, die niederen Stufen beherrscht.[…] Balak und Bileam sprechen zu ihm: „Wir Hexen, Zauberer und Wahrsager haben allezeit gewisse Stufen und gewisse Engel, welche den Hexen und Zauberern bekannt sind. Aber von nun an solltest du woanders, höher, suchen.“

Ein Mensch kennt nur seine eigene Stufe, und das ist die Stufe von Balak. Hier herrscht Balak über den Teil, der Moab genannt wird. Der Wille zu empfangen um zu empfangen, der in einem Menschen von einer Stufe zur nächsten um des Empfangens willen wirkt und wächst, wird Moab genannt.

[…]

Wird der Mensch, wenn er in seinem Studium vorankommt, in der Lage sein, in seinem Innern den Moab zu erkennen? 

Auch ohne das Lesen des wöchentlichen Tora Abschnitts kann der Mensch die Tora in sich entdecken. Auf diese Art enthüllten es die Kabbalisten und schrieben darüber – sie fühlten es in sich. Die Tora kommt aus dem Willen zu empfangen, der stufenweise korrigiert wird.

Wenn ein Mensch die Eigenschaft Balak in sich enthüllt, entdeckt er dann auch die „sprechende Eselin“?

Dieser Mensch wird genauso „sprechend“, wie es in der Tora beschrieben steht, und er wird gleichzeitig den wahren Sinn aller Einzelheiten offenbaren.

Was bedeutet es, dass eine „Eselin“ in einem Menschen spricht?

Es ist der Wille zu empfangen. Die „Eselin“ ist das Weibliche des „Esels“. Von den zehn Sefirot von Malchut sind neun ein „Esel“ und die zehnte ist die „Eselin“.

Ist es gerade der Wille zu empfangen, der den Engel wahrnimmt?

Ja.

Ist der Wille zu empfangen unfähig zu sehen? Ist er blind?

Es ist der Wille zu empfangen, der die Handlung vollzieht und wahrnimmt, entweder mit der Absicht zu empfangen oder um zu geben. Dies ist der Punkt, an dem alle Aktionen der Kräfte stattfinden und deshalb sind da alle korrigierenden oder verderbenden Kräfte konzentriert.

Steht deshalb, dass „Messias“ auf einem „weißen Esel“ reitet?

Ein „weißer Esel“ bedeutet, dass ein Mensch den Esel „weiß“ machen muss. Erst dann wird er es fühlen.

Was bedeutet „weiß machen“?

Es bedeutet, dass ein Mensch die Substanz „so rein wie weiß“ macht, also korrigiert um zu geben. Das wird „weiß“ genannt. Hier findet mit Bileam ein ungewöhnlicher Prozess statt. Vom Wille zu empfangen, um zu empfangen, bis zum Willen zu geben, um zu empfangen. Bileam will am Anfang fluchen, aber dann schwört er, dass er nur noch nach dem Befehl des Schöpfers handeln wird und schlussendlich segnet er. Dann handelt Bileam mit der Absicht um zu geben.

Wurde er korrigiert?

Nein, denn auf der nächst höheren Stufe ist er dazu nicht fähig. Tatsächlich führt Bileam hier keine Handlungen aus, auch nicht Balak und auch der Schöpfer nicht. Nur Israel handelt.

Das bedeutet, dass im dem Augenblick, wenn man die nächste Stufe erreichen will, der Segen vor einem liegt und man vorankommen kann. Doch die Kraft dazu kann man nicht aufbringen. Man muss erkennen, dass man bis zum Zustand, in dem man völlig ratlos ist, nicht vorankommen kann. So kann man Bileam, Balak, den Schöpfer, die Eselin oder irgendeinen anderen Faktor nicht benutzen, da man nicht weiss, was der nächste Schritt sein soll. Dieses Verlangen, welches „Moab“ genannt wird, muss man aufbauen, weiss aber nicht wie. Die Kinder Israels müssen das Land „Moab“ erobern. Dafür muss ein neuer Zustand erscheinen. Der erscheint nur, wenn sie sich mit den „Frauen Moabs“ verbinden.

Ein Mensch muss die „Frauen“ dieser Stufe, welche für die Mängel stehen,  aufnehmen. Nimmt er diese Verlangen auf, gibt es reichlich Substanz, um damit zu arbeiten und weitergehen zu können. Sobald ein Mensch sich mit der gesamten Substanz verbindet, erscheint die Korrektur, die „das Töten der Absicht zu empfangen“ genannt wird. Der Mensch korrigiert den Willen zu empfangen in die Absicht zu geben. Diese stellt die Handlung „das Besetzen von Moab“ dar.

Hinsichtlich dieser Welt zeigt sich hier eine Parallele zum sexuellen Aspekt. Auf der einen Seite ist das sexuelle Verlangen etwas gutes, natürliches, auf der anderen Seite scheint hier das Verlangen nach den midianitischen Frauen etwas negatives zu sein. Hier wird nicht von Moral oder Ethik gesprochen. Spirituell gesehen gehört die Sexualität in dieser Welt zur tierischen Stufe. In diesem Abschnitt wird die Sexualität, indem der Anführer eine midianitische Frau in das Zelt bringt, als Verfehlung dargestellt.

Dies erscheint in diesem Zusammenhang zugegebenermassen als negativ. Aber alle hier beschriebenen Vorkommnisse sind notwendige Schritte auf dem Weg zum Ziel. Ohne sie kann der Mensch nicht erfolgreich sein. Es steht geschrieben: „Es gibt keinen Gerechten auf Erden, der Gutes tut, und keine Sünden begeht.“ Das bedeutet, man muss Sünden begehen. Auch wenn man es nicht will. Der Mensch hat keine Wahl. In der Abfolge der Stufen steigt er immer zuerst ab und dann auf. Den Abstieg kann er nicht nach seinem Willen beeinflussen, auch wenn er weiss, das er so den Aufstieg erreichen kann.

Daher kann Israel nicht von sich aus beabsichtigen, sich mit den Midianiterinnen zu vereinen. Sie haben einfach keine Wahl, weil sich ein Mensch mit allen „Frauen“ der nächst höheren Stufe vereinen muss. Sich zu vereinen bedeutet, sich auf der Stufe des Weiblichen zu befinden, also in Malchut der nächsten Stufe. Dies ist die  „unzüchtige Frau“, die vollkommen in ihre Absicht zu empfangen eingetaucht ist, welche anschließend korrigiert werden kann.

Wenn der Mensch von eine Stufe zur nächsten aufsteigt, muss er zunächst verzweifeln und dann um Hilfe bitten. Natürlich existiert eine Kraft, welche dabei hilft und die nächste Stufe dann auch offenbart, aber der Mensch vergisst dies auf seinem Weg von Stufe zu Stufe immer wieder.

Warum vergessen die Menschen das immer wieder? Und warum fällt ihnen der Weg immer schwerer? Wenn man die Erkenntnis einmal gewonnen hat, sollte es doch leichter fallen?

Der Grund dafür liegt darin, dass der Mensch die Hilfe zwar bekommt, aber in der „Sünde“, die er anschließend korrigiert hat. In der „neuen Sünde“ nimmt er nichts mehr wahr. Alles, was er zuvor erreicht hat, gehört der Vergangenheit an. Es hat den Anschein, als hätte er alles vergessen, weil er von unten nach oben aufgestiegen ist. Dabei vergisst man nicht wirklich, aber das, was man auf der letzten Stufe erfahren hat, kann er einfach nicht für die nächste Stufe verwenden, weil alles vollkommen neu ist.

Warum wird während der Korrektur des „Tötens des Midianiters“ auch der Anführer des Stammes Simeon getötet? Er gehört doch zu Israel und soll korrigiert werden?

Auch er gehört der vorangegangenen Stufe an.

Er kann die neue Stufe also nicht erreichen?

Er kann sie nicht erreichen, weil er sich mit ihr verbunden hat, und sie sich beide in der Absicht zu empfangen befinden. Also müssen beide korrigiert werden. Dabei wird nicht nur der böse Trieb korrigiert, sondern auch die Kraft, die zum bösen Trieb hinabsteigt und sich mit ihm verbindet. Dann steigen beide gemeinsam auf.

Ein Mensch, der absteigt, steigt ganz in die Absicht zu empfangen bis zur Klipa (Schale/Hülle) hinab, zusammen mit all dem zuvor Erreichten. Danach kommt das Licht und rettet sie beide, was bedeutet, es „tötet sie“, da sich beide in der Absicht zu empfangen befinden.


Glossar Parasha Balak

König   Er ist die Kraft, die über eine Stufe herrscht.

Boten   Sie sind die Kräfte, mit denen Handlungen auf einer bestimmten Stufe, in einem bestimmten Zustand eines Menschen, ausgeführt werden. Der Zustand eines Menschen wird „Stufe“ genannt. Derjenige, der über die Stufe herrscht, wird der „König der Stufe“ genannt, welcher normalerweise die Sefira (Erleuchtung) darstellt, die Keter (Krone) genannt wird. Die acht Sefirot von Chochma bis Jessod sind die „Boten“ die Kräfte, die auf dieser Stufe wirken. Die unterste Sefira, Malchut, ist jene, die korrigiert werden muss.

Fluch   Die egoistische Kraft, die um des Empfangens willen arbeitet, herrscht über den Menschen und wirkt auf ihn wie ein Fluch.

Eselin   Die Substanz des Menschen ist das „Weibliche des Esels“. Es ist der wahre Wille zu empfangen, der die Kräfte in uns spürt und sie unterscheidet. Sie ist der Wille zu empfangen. Von den zehn Sefirot von Malchut sind neun ein „Esel“ und die zehnte ist die „Eselin“.

Engel   Er ist die Kraft, welche auf einer Stufe wirkt und vom Herrscher, dem König, der Sefira Keter gelenkt wird.

Blockierte Straße:   Auf seinem Weg erhält der Mensch durch die „blockierte Straße“ die Möglichkeit, seinen Willen zu korrigieren und mit der richtigen Absicht die nächst höhere Stufe, größere Dwekut (Anhaftung) an die Höhere Kraft und größere Erkenntnis der spirituellen Wahrnehmung zu erreichen. Allerdings kann er sie in diesem Zustand nicht offenbaren. Auf diese Weise ist es nicht möglich, voranzukommen. Deshalb erkennt dann der Mensch, dass er eine neue Substanz braucht, um die nächst höhere Stufe zu erreichen.

Vom Weg abkommen   Der Mensch befindet sich auf dem Weg des Gebens, doch plötzlich passiert etwas und der Mensch erkennt, dass er vom Weg abgekommen ist. Die Erkenntnis selbst ist bereits eine Korrektur.

Wie kann das Erkennen der Abweichung vom Weg eine Korrektur darstellen?

Durch die Erkenntnis der Abweichung findet der Mensch heraus, wie er den Weg richtig fortsetzen kann.Seine Anstrengung, die auf das Ziel ausgerichtet ist, gleicht einer Lenkrakete. Die Rakete muss ständig ihre Abweichungen erkennen und sie korrigieren. Wenn sie sich stur auf einer geraden Linie bewegen würde, könnte sie ihr Ziel nicht erreichen. Ähnlich ist es im spirituellen Sinne: Der Mensch kann sich nicht auf einer geraden Linie auf das Ziel hin bewegen. Vielmehr muss er ständig seine Abweichungen erkennen und diese überprüfen und korrigieren. Nur auf diese Weise kommt er dem Ziel näher.

Schwur   Wenn der Wille zu empfangen, Malchut, sich mit Keter auf der gleichen Achse befindet und er bereit ist, dem Willen von Keter über seinem eigenen Verstand zu folgen.

Sohar für alle, Neuer Sohar, Balak, Punkt 6:

Der Schöpfer spielt im Garten Eden mit den Gerechten

Sobald der Schöpfer […] mit ihnen und mit all ihren Geheimnissen der Weisheit spielt, erscheint Er vor ihnen und sie sehen Seine Güte. Dann jubeln sie alle vor großer Freude, sodass sich die Helligkeit und ihr Licht ausbreiten. Von da an trägt die Helligkeit und das Licht ihrer Freude Früchte und Knospen, welche die Seelen in der Welt sind, und diese Früchte sind unter den Flügeln der Göttlichkeit, bis die richtige Zeit kommen wird.

Die Menschen sind die zerbrochenen Seelen in den Welten Brija, Yezira und Assija, dieser Welt. Alle zusammen müssen sich zum Zustand von Malchut von Azilut erheben, zu jener Göttlichkeit, jener Korrektur, bei welcher sie ihre Seelen zu einer Einheit in gegenseitiger Bürgschaft verbinden. Auf dem Weg dorthin werden sie die Wüste Sinai und das Land Israel besetzen.

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