1990/19 Warum wird die Tora in der Arbeit als „Mittlere Linie“ bezeichnet? – 2
korrigiert, EY, 19.7.2023
Im Heiligen Sohar (Jitro, Artikel 293) steht geschrieben: „Der Tanna Rabbi Yehuda sagt: ‚Die Tora wurde auf der Seite von Gwura gegeben.‘ Rabbi Yossi sagte: ‚Also ist die Tora auf der linken Seite.‘ Er antwortete: ‚Sie kehrte auf die rechte Seite zurück, denn es steht geschrieben: ‚Zu seiner Rechten, ein feuriges Gesetz für sie.‘ Und es steht geschrieben: ‚Deine Rechte, Ewiger, ist herrlich in ihrer Macht.‘ Wir sehen also, dass die Linke in der Rechten enthalten ist, wie geschrieben steht: ‘Zu seiner Rechten ein feuriges Gesetz’, und die Rechte in der Linken, wie geschrieben steht: „Deine Rechte, Ewiger, ist herrlich in ihrer Macht. So ist Gwura, welche links ist, in der Rechten enthalten.’“
Daraus folgt, dass die Tora die Mittlere Linie ist, da sie beide Linien – die Rechte und die Linke – beinhaltet.
Es steht ebenso geschrieben (Pos. 235): „Im dritten Monat regiert Uriel, denn [die Monate] Nissan, Ijar und Siwan entsprechen CHaGaT – Michael regiert Chessed, Gabriel Gwura und Uriel Tiferet. Und das ist die Bedeutung von ‘Ein ganzer Mensch’, der Jakob genannt wird, der Tiferet ist.” Auch kommt „Ganz“ von dem Wort „Ganzheit“.
Es steht geschrieben (Artikel 242): „Und wurde im dritten Monat dem dritten Volk, das in drei Stufen, d.h. drei Urvätern, enthalten war, die dreifache Tora gegeben, nämlich Tora [Pentateuch], Propheten und Hagiographie [(altgr.) hagia: “das Heilige”, Schriften über das Leben der Weisen], und sie alle sind eins.“
Die Tora gilt also als die Mittlere Linie.
Es steht auch geschrieben (Ziff. 296): „‚Und das ganze Volk sah die Stimmen.‘ Er fragt, die Schrift sagt, ’sah‘, aber es hätte heißen müssen, ‚hörte‘. Er antwortet: ‚So lernten wir. Diese Stimmen waren in Dunkelheit, Wolken und Nebel eingraviert, und sie offenbaren sich darin wie in einem Körper.'“
Wir sollten verstehen, was es für uns in der [spirituellen] Arbeit bedeutet, dass die Tora aus rechts und links besteht. Und was bedeutet es, dass die Tora an den Dritten gegeben wurde, der Jakob ist, ein ganzer Mensch, der „Ganzheit“ genannt wird. Und was bedeutet es, dass die Stimmen in Dunkelheit, Wolke und Nebel eingraviert wurden, was der Körper ist, in den die Stimmen eingraviert sind.
In der Reihenfolge der Arbeit ist bekannt, dass man zuerst die Last des Himmelreichs auf sich nehmen muss und erst dann die Tora lernen soll. Denn wenn er das Himmelreich nicht hat, sollten wir fragen: „Wessen Tora lernt er?“, denn zuerst muss man an den Geber der Tora glauben, und dann kann man die Tora befolgen. Deshalb heißt das Himmelreich Assija [Handlung], was bedeutet, dass man es auf sich nimmt, über den Verstand zu gehen.
Mit anderen Worten: Auch wenn der Verstand mit vielen Fragen zum Menschen kommt, antwortet er ihnen: „Du stellst mir Fragen innerhalb des Verstandes, und ich gehe über den Verstand, an einem Ort, den der Verstand nicht erreichen, begreifen oder verstehen kann, und der ‚Glaube‘ genannt wird. Daher gibt es keinen Platz für all die Fragen, die du mir stellst.“
Das nennt man „Rechts“, dass er glaubt, dass der Schöpfer als “Der Gute, der Gutes tut” über die Welt wacht. Obwohl er, wenn er die Welt betrachtet, viele Fragen hat, geht er über den Verstand und sagt: „Sie haben Augen und sehen nicht.“
Stattdessen dankt und lobt er den König dafür, dass er allen nur Gutes gibt. Das nennt man „Rechts“, Chessed, was bedeutet, dass die Führung der Welt in Chessed [Barmherzigkeit] liegt. Das heißt, der Schöpfer führt die Welt nur mit Chassadim [Gnade]. Und er sagt dazu: „Ich werde dich jeden Tag segnen.“
Es gibt jedoch einen bösen Jezer [Trieb] im Menschen. Baal HaSulam hat das Wort so gedeutet, dass es vom Wort Ziur [Zeichnung] stammt. Mit anderen Worten: Der Trieb zeigt dem Menschen schlechte Bilder von der Führung des Schöpfers, davon, wie der Schöpfer sich in der Welt verhält. Der Trieb gibt auch ein Bild von der Niedrigkeit der Arbeit im Allgemeinen, die als „Shechina [Gegenwart Gottes] im Staub bezeichnet wird“. Wie kann man sich also überwinden und auf dem Pfad des „Rechten“ wandeln, der „Ganzheit“ genannt wird, und sagen: „Nur Güte und Barmherzigkeit sollen mich alle Tage meines Lebens begleiten“?
Unsere Weisen sagten dazu: „Der Schöpfer sagte: ‚Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.'“ Daraus folgt, dass die Tora, mit der er sich beschäftigt, ein Gewürz ist, das heißt, dass er durch die Tora in der Lage ist, das Böse zu überwinden und auf dem Weg von Chessed zu wandeln, der „rechts“ genannt wird.
In dieser Hinsicht kann man sagen, dass die Tora auf dem rechten Weg gegeben wurde, benannt nach der Handlung. Mit anderen Worten: Sie befähigt den Menschen, auf dem rechten Weg zu wandeln. Das nennt man „die erste Unterscheidung in der Tora“, bei der „rechts” „Ganzheit“ heißt, er also überhaupt keinen Mangel verspürt.
Die zweite Unterscheidung in der Tora ist die Linke, die Chochma [Weisheit] genannt wird. Sie gilt als die Weisheit der Tora. Mit anderen Worten: Wenn er bereits das Rechte hat, das Chessed heißt, also der Glaube über dem Verstand, und er an den Schöpfer glaubt – dass der Schöpfer die Welt führt als “Der Gute, der Gutes tut” –, wird er mit dem Geber der Tora belohnt, der „die Weisheit der Tora“ genannt wird, denn es steht geschrieben: „Die Tora kommt aus der Weisheit.”
Mit anderen Worten: Sobald er glaubt, dass es den Geber der Tora gibt, ist dies der Zeitpunkt, an dem er mit der Tora belohnt wird. Es ist bekannt, dass die Tora aus Chochma kommt, und diese Erkenntnis kann als „links“ bezeichnet werden, was bedeutet, dass sie kommt, nachdem ein Mensch mit Rechts belohnt wurde, was der Glaube über dem Verstand ist, genannt „bedeckte Chassadim.“
Wenn man jedoch von einer Zeit spricht, in der bereits Chochma offenbart wurde, die als „links“ bezeichnet wird, gibt es noch einen anderen Punkt, der als „Mittlere Linie“ bezeichnet wird, was bedeutet, dass Chochma in Chassadim eingekleidet werden muss. Zuvor gibt es eine große Entfernung zwischen Chassadim, die als „rechts“ bezeichnet wird, und Chochma, die als „links“ gilt.
Wie unsere Weisen sagten: „Einer, der Tora liShma [um Ihretwillen] lernt“, bedeutet, dass er Tora mit dem Ziel lernt, durch die Tora mit liShma belohnt zu werden, dass also seine Absicht in der Tora, die er lernt, darin besteht, die Stufe Chessed zu erreichen, was bedeutet, die Kraft zu haben, alles zu tun, um zu geben, genannt Chessed. Unsere Weisen sagten: „Wer ist ein Chassid [Frommer]? Derjenige, der sagt: ‚Was mein ist, ist dein und was dein ist, ist dein‘, der nichts für sich selbst will.“ Danach, wenn er mit Chessed durch die Tora belohnt wird, „werden ihm die Geheimnisse der Tora offenbart“ (Sprüche der Väter, Kapitel 6,1).
Dies wird bereits „links“ genannt. Zu diesem Zeitpunkt muss diese Linke in die Rechte integriert werden. Das bedeutet, dass das Or Chochma, das links ist, in Chassadim, das rechts ist, eingekleidet wird, und das wird Tora genannt, die Mittlere Linie zwischen rechts und links. Deshalb wird davon ausgegangen, dass die Tora aus Chessed und Gwura besteht.
Daraus folgt, dass der erste Zustand darin besteht, dass er die Stufe liShma erreichen will, also um des Gebens willen zu arbeiten. Dabei wird der Mensch so betrachtet, dass er sich im Exil befindet und von dem Bösen Trieb beherrscht wird. Zu diesem Zeitpunkt braucht er die Tora. Das wird „Tora lernen, um liShma zu erreichen“ genannt, was bedeutet, dass er an das glaubt, was unsere Weisen gesagt haben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Es heißt „Tora in der Form von Rechts“, also Chessed, um zu geben.
Und wenn er bereits die Stufe liShma erreicht hat, tritt ein zweiter Zustand ein und er wird mit der Offenbarung der Geheimnisse der Tora belohnt. Nachdem er also mit dem Geber belohnt wurde, was bedeutet, dass es einen Geber in der Welt gibt, kommt ein Zustand, in dem der Geber dem Menschen die Tora gibt.
Aber das ist noch nicht alles. Er braucht noch einen dritten Zustand, Chochma genannt, das Rechts aufgenommen wird und Chassadim genannt wird. Das ist deshalb so, da die Tora aus Chochma kommt, was bedeutet, dass die Tora aus Chochma kommt und in das Licht Chassadim eingekleidet werden muss. Außerdem wird Chassadim „Handlung“ genannt und Tora heißt „Chochma„. Die Tora darf nicht größer sein als die Handlungen, die man ausführt. Unsere Weisen sagten dazu (Sprüche der Väter, Kapitel 3,12): „Wessen Chochma [Weisheit/Wissen] größer ist als seine Taten, dessen Chochma bleibt nicht bestehen.“ Daraus folgt auch, dass die Tora, die Chochma genannt wird, als die Mittlere Linie leuchtet. Es wird davon ausgegangen, dass die Tora aus Chessed und Gwura besteht und beides enthält.
Es gibt zwei Unterscheidungen für jemandem, der die Tora liShma lernt:
1.) Er sieht, dass er keine Verbindung zu Handlungen um des Schöpfers willen hat. Stattdessen sieht er, dass er unter der Herrschaft des Bösen Triebs steht, der behauptet: „Sie gehört ganz mir.“ Sie lässt ihn nichts um des Gebens willen tun. Vielmehr kann er einzig dort, wo er sieht, dass er einen eigenen Nutzen hat, arbeiten. Wenn er aber keinen Nutzen sieht, den sein Wille empfangen könnte, hat er keine Energie zu arbeiten. Anders ausgedrückt: Sein Maßstab ist, inwieweit sein Wille zu empfangen profitieren wird.
Wenn ein Mensch versucht, sich aus seiner Herrschaft zu befreien, wie es in dem Aufsatz geschrieben steht: „Was bedeutet es, dass das Sprechen am Shabbat nicht wie das Sprechen an einem Wochentag in der Arbeit sein wird?“ (BeShalach, Artikel Nr. 18, 1989/90) heißt, „In dem Maße, in dem der Mensch versucht, sich aus der Versklavung und Verbannung zu befreien, sieht er, dass er sich in Dunkelheit, Wolken und Nebel befindet.“
In diesem Zustand sieht er das Gegenteil von dem, was unsere Weisen sagten: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Mit anderen Worten: Das Böse in ihm ist zu stark geworden, d. h. er hätte sich also nie träumen lassen, dass er, wenn er anfängt zu arbeiten, sich anzustrengen und gute Taten zu vollbringen, um liShma zu erreichen, nun das Gegenteil sieht. Er hätte nie gedacht, dass er in eine solche Niedrigkeit fallen könnte.
In der Tat kam dies aus dem Zustand: „Denn Ich habe sein Herz verhärtet“. Und obwohl der Grund, warum er sich jetzt in Niedrigkeit befindet, von Oben kommt, schmeckt er in der Empfindung des Unteren, der sich in der Dunkelheit fühlt – also nichts für ihn leuchtet – den Geschmack der Verbannung, auch wenn er von Oben kommt
Mit dem Gesagten können wir die Frage auslegen: „Was bedeutet es, dass der Heilige Sohar sagt: ‚Diese Stimmen wurden in Dunkelheit, Wolken und Nebel eingraviert, und sie offenbaren sich in ihnen.'“ Wir sollten es so interpretieren, dass diese Stimmen die Stimme der Tora sind, die kommt, um Kraft zu geben, damit man handeln kann, um zu geben. Dies wird „die zweite Unterscheidung von liShma“ genannt, was so viel bedeutet wie Dunkelheit, Wolke und Nebel, und der Mangel und das Kli [Gefäß] ist, um die Stimme der Tora zu erhalten.
Zwei Unterscheidungen kommen von oben, was liShma genannt wird:
1.) Das Kli, also die Dunkelheit. Das ist der Mangel – wenn er die Dunkelheit nicht mehr ertragen kann.
2.) Das Licht, das heißt die Kraft. Das ist die Stimme – die Stimme der Tora –, die ihm die Kraft gibt, sich auf das Geben auszurichten; es ist das Licht, das ihn korrigiert. Das heißt: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Mit anderen Worten: Die Stimme der Tora „würzt“ den Bösen Trieb mit der Fähigkeit, liShma zu beabsichtigen.
Deshalb steht geschrieben: „Diese Stimmen wurden in Dunkelheit, Wolken und Nebel eingraviert, und sie offenbaren sich in ihnen, wie in einem Körper.“ Das bedeutet, wenn sie vorher Kelim [Gefäße] hatten, die „Dunkelheit“ und „ein Ort des Mangels“ genannt werden, dann konnte die Stimme der Tora in die Dunkelheit eindringen und sie erleuchten.
Aber wenn es keinen dunklen Ort gibt, also er den Mangel, nichts altruistisch geben zu können, noch nicht spürt, kann man nicht sagen, dass das Licht kommt und ihm leuchtet, da das Licht nirgendwo eindringen kann. Das gehört bei der Unterscheidung zur rechten Seite, also zu Chessed. Das heißt, er hat bereits die Gefäße des Gebens erlangt, und Chessed wird „Geben“ genannt, wenn er barmherzig mit anderen handelt. In dieser Hinsicht hat er die Kelim bereits vollendet.
Danach beginnt die dritte Unterscheidung, wenn er mit den Geheimnissen der Tora belohnt wird, die „links“ genannt werden. Da dieses Licht in Gefäßen des Empfangens kommt, muss es sicherlich dazu dienen, zu geben. Doch auch wenn er bereits damit belohnt wurde, ein Empfänger zu sein, um zu geben, wird das immer noch als links betrachtet, da die Korrektur der Einkleidung von Chochma in Chassadim hier fehlt. Sonst würde es heißen: „Seine Chochma ist größer als seine Taten.“
Hier beginnt die Angelegenheit der Mittleren Linie, bei der Chochma in Chassadim eingekleidet ist. Das heißt, die Linke, also die „Gefäße des Empfangens, die Chochma empfangen“, wird in Chassadim eingekleidet. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Die Tora kommt von der Rechten, die Chessed ist, und kommt zur Linken, die Gwura ist. Das nennt man ‚Offenbarung von Chochma‘.“
Allerdings muss die Rechte mit der Linken und die Linke mit der Rechten verbunden werden. Dies wird damit begründet, dass die Tora „Mitte“ genannt wird, was bedeutet, dass sie Chochma und Taten umfasst, da wir gesagt haben, dass seine Chochma nicht größer sein darf als seine Taten.
Baal HaSulam erklärte dazu den Vers: „Und das ganze Volk sah die Stimmen.“ Es ist bekannt, dass „Stimme“ Chessed bedeutet, was von „Hören“ kommt, das Bina genannt wird. „Sehen“ wird Chochma genannt, denn es steht geschrieben: „Die Augen der Gemeinde sind die Weisen der Gemeinde.“ Auch Chochma, das in Gefäßen des Empfangens leuchtet, muss bewahrt werden, damit es nicht empfangen wird, um zu empfangen. Daher muss die Einkleidung der Chassadim darauf ausgedehnt werden, die „Stimme“ und „Gehör“ heißen.
Deshalb bedeuten die Worte: „Und das ganze Volk sah die Stimmen“, dass sie sahen, dass sie das Or Chochma empfangen haben, wenn es in eine Stimme, in Chessed, eingekleidet ist. Deshalb steht geschrieben, dass sie Chochma sahen, als es in Stimmen, also in Chassadim, eingekleidet war. Dies wird als „Mittlere Linie“ bezeichnet, die Chochma und Chassadim umfasst.
Mit dem oben Gesagten werden wir verstehen, was wir gefragt haben: „Was bedeutet es, dass er sagt, dass die Tora dem Dritten gegeben wurde, was Tiferet ist, was die Bedeutung von „Ein ganzer Mensch“ ist, also Jakob, der Tiferet ist, denn ganz bedeutet Ganzheit? Wir fragten: „Was ist die Ganzheit, dass Jakob ‚Ein ganzer Mensch‘ genannt wird?“
Die Antwort ist, dass die Tora die Mittlere Linie ist und Jakob die Mittlere Linie, die rechts und links umfasst, daher gibt es die Ganzheit. Mit anderen Worten: Es gibt eine Vermischung von Chochma und Chassadim. In der Arbeit bedeutet das, dass ein Mensch aus beiden Handlungen – Chassadim und – Chochma bestehen sollte, denn es ist verboten, dass seine Chochma mehr ist als seine Taten.
Allerdings sollte man glauben, dass es „nichts außer Ihm gibt“, dass der Schöpfer alles tut. Mit anderen Worten, wie Baal HaSulam sagte, sollte man vor jeder Handlung sagen, dass dem Menschen nur eine Wahl gegeben wurde, denn „Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich?“ Alles hängt also von der Wahl des Menschen ab. Im Nachhinein sollte man jedoch sagen, dass alles von der Vorsehung abhängt und dass man nichts von sich aus tut.
Wir sollten das so auslegen, wie der ARI schreibt (Talmud Esser Sefirot, Teil 13, Punkt 152): „Es gibt die Angelegenheit der Se’arot [Haare], die das Licht verdecken, so dass sie das Licht nicht genießen, solange sie unwürdig sind, da sie es verunreinigen könnten.“ Es geht darum, dass wir glauben müssen, dass der Schöpfer uns ein Verlangen und eine Sehnsucht gegeben hat, gute Taten zu tun. Und solange man unwürdig ist, darf man nicht das Gefühl haben, dass der Schöpfer einen dazu zwingt, gute Taten zu tun. Deshalb verbirgt sich der Schöpfer in Kleidern, und diese Verkleidung wird Lo liShma [nicht um Gottes Willen] genannt. Mit anderen Worten: Manchmal verbirgt sich der Schöpfer in einer Einkleidung von Freunden
Es gibt zum Beispiel eine Situation, in der ein Mensch nicht vor Sonnenaufgang aufstehen und lernen will. Also versteckt sich der Schöpfer in einem Kleid von Freunden, und der Mensch steht aus dem Bett auf, obwohl er müde ist, denn ihm kommt der Gedanke, dass es nicht nett zu den Freunden ist, dass sie alle zum Lernen kommen, und er tut es nicht, denn dann werden alle auf seine Niedrigkeit schauen. Also steht er auf und geht zum Lehrhaus und lernt. Daraus folgt, dass er wegen des Gebots des Schöpfers nicht die Kraft hat, aus dem Bett aufzustehen, also zwingt ihn der Schöpfer nicht, ins Lehrhaus zu gehen, denn wenn das der Grund wäre, würde er im Bett liegen. Aber die Freunde verpflichten ihn.
Und ähnlich wie bei diesem Beispiel sind auch alle anderen Dinge, wenn ein Mensch Lo liShma handelt. Obwohl es viele Stufen von Lo liShma gibt, werden wir von diesem Beispiel sprechen. Hier sollten wir den Menschen betrachten, der Mizwot [Gebote/gute Taten] lernt und befolgt, nicht weil der Schöpfer ihn dazu verpflichtet. Mit anderen Worten: Wenn es wegen des Gebots des Schöpfers wäre, hätte er nicht die Kraft, den Körper zu überwinden und ihn zu guten Taten zu zwingen. Doch wegen der Menschen hat er die Kraft, gute Taten zu tun. Daran sehen wir, welche Bedeutung Lo liShma haben kann.
Dennoch muss man, wie oben gesagt, glauben, dass „es außer Ihm niemanden gibt“, was bedeutet, dass es der Schöpfer ist, der ihn zu den guten Taten zwingt. Da er aber immer noch unwürdig ist zu wissen, dass es der Schöpfer ist, der ihn verpflichtet, kleidet sich der Schöpfer in Kleider aus Fleisch und Blut, durch die der Schöpfer diese Handlungen ausführt. So handelt der Schöpfer in der Form von Achoraim [Rückseite].
Mit anderen Worten: Der Mensch sieht die Gesichter der Menschen, aber er sollte glauben, dass hinter den Gesichtern der Menschen der Schöpfer steht und diese Handlungen ausführt. Das heißt, hinter dem Menschen steht der Schöpfer und zwingt ihn, die Taten zu tun, die der Schöpfer will. Daraus folgt, dass der Schöpfer alles tut, aber der Mensch betrachtet das, was er sieht und nicht das, was er glauben sollte. Aus diesem Grund sagt der Mensch, dass er die Taten Lo liShma tut, wie bei dem Beispiel der Freunde, die ihn verpflichten.
Dies müssen es nicht unbedingt Freunde sein. Vielmehr hat jeder seine eigene äußere Einkleidung, die zu ihm passt. Wenn also jemand zum Beispiel in das Lehrhaus kommt, weil die Freunde ihn dazu verpflichtet haben, sagt er: „Der Schöpfer war der Grund, dass er zum Lernen gegangen ist, aber der Schöpfer hat sich nur in eine Einkleidung von Freunden gekleidet.“ Er dankt also dem Schöpfer dafür, dass Er der Grund war.
Daraus folgt: Indem ein Mensch die Tat Lo liShma vollbracht hat, d. h. nicht der Schöpfer war der Grund, der ihn zur Ausführung der Mizwa [Einzahl von Mizwot] gezwungen hat, sondern er z. B. gehandelt hat, weil die Freunde es ihm befohlen haben und er gehorchen musste, –so muss man glauben, dass er dies getan hat, weil der Schöpfer ihm das Befolgen der Mizwa befohlen hat und er gehorchen musste, was der Schöpfer ihm befohlen hat. Der Schöpfer hat sich jedoch in einer Einkleidung von Lo liShma, wie den Freunden, versteckt, damit er durch diese Einkleidung denkt, dass er der Stimme von Lo liShma gehorchen muss.
Aber in Wahrheit muss man glauben, dass alles das Werk des Schöpfers war. Deshalb sollte man nach der Ausführung der Mizwa sagen, dass es der Schöpfer war, der hinter der Einkleidung von Lo liShma gehandelt hat. Daraus folgt, dass man dem Schöpfer dafür danken sollte, dass Er ihm durch diese Einkleidung das Verlangen gegeben hat, seine Gebote zu befolgen.
Mit dem oben Gesagten können wir die große Bedeutung von Lo liShma verstehen. Das heißt, es ist nicht so, wie man denkt, dass man alles für Lo liShma tut. Vielmehr tut er alles, weil der Schöpfer es ihm befohlen hat, nur wurde er noch nicht mit dem Gefühl belohnt, dass der Schöpfer tatsächlich der Befehlshaber ist. Aus diesem Grund denkt der Mensch, dass Lo liShma der Befehlshaber ist, und deshalb ist die Handlung in seinen Augen nicht so wichtig.
Wenn er jedoch glaubt, dass „es nichts außer Ihm gibt“, wie in den vorherigen Artikeln geschrieben wurde, dann befolgt er in Wahrheit die Gebote des Schöpfers und sollte seine Handlungen in Lo liShma wertschätzen. Und die Vorstellung, dass er nur eine Handlung in Lo liShma befolgt, kommt nur daher, dass er noch nicht mit dem Gefühl belohnt wurde, dass er das Gebot des Königs befolgt und dem König dient.
Wenn er also glaubt, dass das Lo liShma wirklich der Schöpfer ist, der ihn dazu verpflichtet, Tora und Mizwot zu befolgen, dann kann er dem Schöpfer dafür danken, dass Er sich in Lo liShma gekleidet hat. So kann man die Bedeutung von Tora und Mizwot auch Lo liShma schätzen lernen. Unsere Weisen sagten dazu: „Und sie sammeln von einem Menschen wissentlich“, also liShma, und „unwissentlich“, also Lo liShma.
Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: Die Searot [Haare], also in Lo liShma, verdecken das Licht, so dass sie nicht vom Licht genährt werden, solange sie dafür ungeeignet sind. Mit anderen Worten: Die Searot sind eine Einkleidung, und unter dieser Einkleidung steht das Licht und leuchtet. Aber in der Zwischenzeit ist das Licht bedeckt.
Zusammenfassung:
Der Artikel „Warum wird die Tora in der Arbeit als ‚Mittlere Linie‘ bezeichnet?“ ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Bedeutung und der symbolischen Position der Tora innerhalb der spirituellen Arbeit. Die Tora wird als „Mittlere Linie“ bezeichnet, weil sie sowohl die rechte als auch die linke Seite – symbolisiert durch Gwura und Chessed – umfasst.
Diese Bedeutung wird durch Zitate aus dem heiligen Sohar erläutert. Es wird argumentiert, dass die Tora aus Chessed (Barmherzigkeit) und Gwura (Stärke) besteht und beides enthält. Die Tora repräsentiert die Ganzheit, die sich in der Verbindung von Weisheit (Chochma) und Taten widerspiegelt, da die Tora sowohl Handlungen (Chassadim) als auch Weisheit (Chochma) beinhaltet. Daher darf die Tora – symbolisiert durch Chochma – nicht größer sein als die ausgeführten Handlungen – symbolisiert durch Chassadim.
Der Artikel stellt auch die Wichtigkeit von Lo liShma (nicht um Ihretwillen) hervor. Es wird argumentiert, dass Lo liShma eigentlich vom Schöpfer kommt, der sich in der Form von Freunden oder anderen Menschen manifestiert, um den Menschen dazu zu bringen, seine Gebote zu befolgen. Dabei wird betont, dass das Bewusstsein, dass der Schöpfer hinter allem steht, zu Dankbarkeit und Wertschätzung führt. Die spirituelle Arbeit besteht also darin, die Gebote des Schöpfers auszuführen, indem man sowohl Lo liShma als auch liShma (Um Ihretwillen) beachtet.
Der Artikel verdeutlicht auch, wie die Tora in der spirituellen Arbeit verwendet wird. Zunächst muss man die Last des Himmelreichs auf sich nehmen und an den Geber der Tora glauben, bevor man die Tora befolgen kann. Durch die Tora ist man in der Lage, das Böse zu überwinden und auf dem Weg von Chessed zu wandeln. Nachdem man den Glauben über dem Verstand erreicht hat, wird man mit der Weisheit der Tora belohnt.
Der Artikel betont die Notwendigkeit, die Weisheit der Tora (Chochma) in Barmherzigkeit (Chassadim) einzukleiden und dass die Tora als Mittellinie Chochma und Chassadim umfasst. Die Bedeutung der Tora wird auch durch die Beziehung zu Jakob verdeutlicht, der als „Ganzheit“ und „ganzer Mensch“ bezeichnet wird, der Tiferet (Schönheit) repräsentiert und die Mittellinie verkörpert.
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