Parasha WaJishlach / Tora Abschnitt „Und er schickte“
1. Buch Mose, Genesis 32:4 – 36:43
Zusammenfassung
Im Abschnitt WaJishlach (Und er schickte) will Jakob, nachdem er vor Esau weggelaufen ist und viele Jahre bei Laban verbracht hat, Frieden mit Esau schließen. Esau schickt Engel zu Jakob, die ihm verkünden, dass er mit vierhundert Mann zu ihm unterwegs ist.
Jakob ist beunruhigt über die bevorstehende Begegnung. In der Nacht erscheint ihm ein Gesandter Esaus als Engel. Jakob kämpft mit ihm und siegt, wird aber an der Hüftsehne verletzt. Daraufhin verkünden ihm Engel, dass sein Name von nun an Israel sein wird. Als anderntags wie vorausgesagt Esau ankommt, umarmen sich die beiden Brüder und schließen Frieden, und Jakob zieht in die Gegend von Sichem.
Später erzählt der Abschnitt von Dina, Jakobs Tochter, die von Sichem, dem Sohn des Hewiters Hemor, der sie heiraten möchte, geschändet und entführt wird. Jakobs Söhne erlauben die Heirat unter der Bedingung, dass alle Männer der Stadt Sichem die Beschneidung vornehmen. Doch dies ist eine absichtliche Täuschung und nachdem alle Männer der Stadt die Beschneidung durchgeführt haben, töten Jakobs Söhne sie alle, holen Dina zurück und plündern die Stadt.
Nun weist der Schöpfer Jakob an, nach Beit El zu ziehen. Dort wird Er ihn mit vielen Nachkommen und dem Erbe des Landes segnen.
Am Ende des Abschnitts stirbt Rahel, als sie ihren zweiten Sohn Benjamin zur Welt bringt. Isaak stirbt ebenfalls und wird von seinen Söhnen Esau und Jakob begraben.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Im Abschnitt WaJishlach (Und er schickte) geht es um sehr tiefgreifende Prüfungen, welche ein Mensch mit seiner Seele vornimmt, um die Absicht zu empfangen von ihrer egoistischen Form zu korrigieren. Der Mensch muss diese Prüfungen für die Korrektur seine Seele durchführen, weil sie im Prozess, der als „das Zerbrechen der Gefäße“ bekannt ist, zerbrochen ist.
Sobald der Mensch die Stufe von Jakob erreicht hat, die immer noch eine Stufe von Katnut (Kleinheit) ist, entdeckt er erneut, dass es unmöglich ist, voranzukommen. Erreicht er den Zustand, in dem er sich über das Ego, den Willen zu empfangen, erhebt, welcher Katnut (Kleinheit) von Galgalta we Ejnaim (Schädel und Augen) genannt wird, besitzt er nichts mehr, mit dem er vorankommen könnte. Um weiter voranzukommen, muss der Mensch nun in sich selbst weitere egoistische Neigungen, also zerbrochene Kelim (Gefäße), erkennen. Nur durch ihre Korrektur, kann er weiter aufsteigen. Mit anderen Worten: In einem solchen Zustand, muss der Mensch zuerst wieder absteigen und sich mit dem dem Bösen vermischen und kann erst dann zum Guten aufsteigen.
Dieser Tora Abschnitt beschreibt eben diesen Zustand. Das heißt, ein Mensch, der den Zustand Jakobs erreicht hat und nicht mehr weiterkommt, muss sich wieder mit Esau verbinden. Dieser befindet sich immer noch in ihm, er ist der „böse Trieb“, der noch nicht korrigiert ist. Der Mensch nähert sich diesem Teil des „bösen Trie“, obwohl er befürchtet, dass das egoistische Verlangen plötzlich überhand gewinnt und er dann vielleicht nicht mehr aus diesem Zustand herauskommen kann.
Das erfordert eine besondere Vorbereitung. In der Erzählung wird beschrieben, dass Jakob alles, was sich bei ihm befindet, in zwei Lager teilt. Die Frauen, die Kinder und das ganze Volk. Mit anderen Worten: Der Mensch sortiert in einer inneren Vorbereitung seine Verlangen und ordnet all seine Eigenschaften, um seine offenbarten Mängel überwinden zu können.
Fragen und Antworten
In der Erzählung wird beschrieben, dass Jakob ein Geschenk, ein Gebet und einen Krieg als Taktik anwendet, um weiterzukommen.
Es steht geschrieben, dass er seinen gesamten Haushalt aufteilt. Ihm wird gesagt, dass Esau mit vierhundert Mann auf ihn zukommt. Vierhundert ist ein vollständiges Maß, vier Bchinot (Aspekte, Stufen), und jede Bchina (Einzahl von Bchinot) ist das Hundertfache ihrer Kraft.
Einerseits fürchtet Jakob diese Kraft. Auf der anderen Seite weiß er, dass er keine andere Wahl hat. Um zu Dwekut (Verschmelzung) mit der Höheren Kraft zu gelangen, muss er diese Stufen durchlaufen.
Nachts kämpft Jakob mit einem Gesandten Esaus und unterzieht sich einer bestimmten Korrektur, welche sich ihm als „Makel an der Oberschenkelsehne“ zeigt. Doch er erkennt, dass ihn dieser Makel in Wirklichkeit weiterbringt. Aus diesem Grund bekommt er den „Segen“. Das bedeutet, dass ihm alle Offenbarungen, welche er vom Teil Esau, seinen negativen Eigenschaften, erhält, nur als Ursache und Folge erscheinen, in genau jenem Ausmaß und jener Form, welche er ohne zu scheitern korrigieren kann. Dies beinhaltet also weitere Misserfolge, wie z. B. mit Dina. Doch durch den „Segen“ ist ihm garantiert, dass am Ende gerade sein großes Ego, das die Höhere Kraft in ihm erschaffen hat, seinen Fortschritt unterstützen wird.
Deshalb zieht Jakob nach der Begegnung mit Esau, mit größeren Kräften ausgestattet, nach Sichem. Denn nun ist er im Begriff, von der Stufe „Jakob“, welche Katnut (Kleinheit) der Seele ist und nur „Gefäße des Gebens“ hat, zu Gadlut (Größe, Erwachsensein) zu Israel, was „Empfangen um zu gegeben“ ist, aufzusteigen.
Israel bedeutet, dass alle Verlangen des Menschen, alle Eigenschaften, die bisher erschienen sind, direkt auf die Höhere Kraft ausgerichtet sind. Wer danach strebt, dieser Kraft zu ähneln, sich an sie anzuhaften und deshalb Handlungen auf der „Jakobsleiter“ausführt, erreicht einen Zustand, der Yashar El (direkt zu Gott), Ysrael (Israel) genannt wird. Der andere Weg wird so sein, wie geschrieben steht: „Er gleicht dem Vieh“ (Psalmen 49:13). Wenn der Mensch sich nicht durch die Weisheit der Kabbala um die Korrektur seiner Seele bemüht, bleibt er wie die „Völker der Welt“, wie Esau, unkorrigiert.
Dina, Jakobs Tochter, ist bereits mit der nächsten Stufe verbunden. Deshalb findet Sichem sie auch so attraktiv. Es findet eine „Schändung“, eine Nötigung statt. Das bedeutet, dass die „Gefäße des Gebens“ unter die „Gefäße des Empfangens“ fallen. Obwohl Dina sich in Din (Gericht) befindet, wie ihr Name andeutet, überwältigt sie dieser große „Wille zu empfangen“. Deshalb können „Jakobs Söhne“ nur zwei Korrekturen vornehmen: die erste ist die „Beschneidung“ von Sichems Söhnen, die zweite ist ihre „Tötung“. Dies bedeutet, dass das Höhere Licht aus dem Inneren dieser Kelim (Gefäße) verschwindet, was sie zu ihrem Tod führt.
Was hat die Plünderung der Stadt und das Töten aller Bewohner zu bedeuten?
Eine „Stadt“ ist ein Ort in den Kelim (Gefäßen) des Willens zu empfangen. Er bewirkt, dass der Menschen durch den Willen zu empfangen vom Licht des Lebens abgetrennt wird. Ohne an diesen Ort zu kommen, kann der Mensch nicht in die Korrektur des Willens zu empfangen übergehen. Wird in dieser Welt jemanden getötet, gilt das als Verbrechen. In der spirituellen Welt, wenn die Höhere Kraft alle Freuden aus den Kelim (Gefäßen), der Verlangen, entfernt und dem Menschen das Gefühl des Lebens und die Kraft nimmt, fühlt er sich wie tot. Dieses Gefühl des Todes hilft ihm, das wahre Leben zu erreichen. Dort verbindet er sich mit dem Höheren Licht und wird mit ewigen Freuden erfüllt werden. Indem er die Göttlichkeit erlangt, fühlt er sein ewiges, vollkommenes Leben.
In diesem Tora Abschnitt ist entscheidend, weshalb man „tötet“. Es ist ähnlich wie bei einem Menschen, der an Krebs erkrankt ist. Dieser Mensch kämpft, um den Tumor zu töten, damit dieser ihn nicht tötet. Die Tötung hängt also von den Erkenntnissen des Menschen über seinen Zustand ab. In diesem Fall kommt das „Töten der Stadt“ dem Menschen zugute, denn es ist eine Korrektur.
Würde die „Beschneidung“ nicht ausreichen?
Nein. „Beschneidung“ meint, dass der Mensch sein Verlangen in gut und böse unterteilt. Wenn nach der „Beschneidung“ immer noch Verlangen vorhanden sind, die nicht korrigiert werden können, muss er diese vorläufig vom Licht trennen. Das ist mit „töten“ gemeint. In der Erzählung wird auf diese Weise Dina gerettet, die vorübergehend mit der „mittleren Linie“, Jakob, verbunden werden muss. Dadurch steigt der Mensch zu Beit El (Haus Gottes) auf.
In diesem Abschnitt sagt der Schöpfer zu Jakob: „Jetzt bist du bereit, auf die nächste Stufe aufzusteigen, die Beit El heißt.“ Wenn Jakob dorthin kommt, erhält er den „Segen“, die Kelim (Gefäße) des Gebens, die Kräfte, mit denen er die Stufe halten und die Offenbarung der Spiritualität auf dieser Ebene erreichen kann.
Jakob erhält den „Segen“, sodass die ganze Welt, das ganze Verlangen, ihm gehören wird. Das bedeutet, dass es schlussendlich korrigiert wird, so wie es heißt „dann ist die ganze Erde vor dir“ (Genesis 13:9). Das heißt, auch wenn das gesamte Verlangen größtenteils von den „Völkern der Welt“, welche sich nicht mit dem Geben und der Liebe zu anderen beschäftigen, stammt, ist es dennoch möglich, dies zur „Absicht um zu geben“ zu korrigieren.
Am Ende des Abschnitts wird der Tod von Rahel und Isaak erwähnt.
Sowohl Esau als auch Jakob nehmen in der Erzählung am Begräbnis von Isaak teil. Dies ist die Korrektur der vorherigen Stufe, die nun begraben werden muss. Mit dem „Begräbnis“ beginnt der Aufbau der nächsten Stufe auf der vorhergehenden.
Jakob und Esau sind entgegengesetzte Eigenschaften. Was bedeutet es, dass sie sich umarmen?
Es gibt viele Ebenen der Verbindung zwischen Eigenschaften, auch zwischen gegensätzlichen. Annäherung kann eine Umarmung der Rechten oder eine Umarmung der Linken, bedeuten. Ein Kuss, kann ein Hoher Siwug (Paarung, Kopplung) oder auch einen niederen Siwug meinen. Wie geschrieben steht: „Er lege seine Linke unter mein Haupt und umarme mich mit seiner Rechten“ (Hohelied, 2:6). Mit anderen Worten: Es gibt viele Arten, den „bösen Trieb“ zu korrigieren.
Jakob ist nun bereit, Esau zu umarmen, also mit ihm in Kontakt zu treten, nachdem er in der vorangegangenen Nacht korrigiert wurde. Wer diese Korrekturen durchläuft – in sehr komplizierten Situationen, nachts und mit Esaus Gesandten – ist bereit, mit dem „bösen Trieb“ zu arbeiten, seine Verlangen zu sortieren und jene Teile zu korrigieren, die jetzt bereit sind, auf eine höhere Stufe erhoben zu werden.
Es gibt immer wieder Auszüge und Einzüge, wie bei Jakob, der das Land Israel verlässt und nachher wieder dorthin zurückkehrt. Zuerst flieht er vor Esau, macht dabei Erfahrungen und ist danach stark genug, um damit umgehen zu können.
Was erlebt Jakob in Labans Haus?
Wenn sich der Mensch auf einer bestimmten spirituellen Stufe befindet und auf die nächste Stufe aufsteigen will, muss er etwas mehr von seinem Ego korrigieren, damit das Ego „um des Gebens willen“ arbeitet. Das neu korrigierte Verlangen verbindet sich mit der Seele, und so steigt der Mensch eine Stufe auf. Auf der neu erreichten Stufe erhält er eine zusätzliche Offenbarung der Göttlichkeit, der Höheren Kraft, eine größere Verbindung mit ihr. Dieser Aufstieg geht solange weiter, bis der Mensch den Endzustand erreicht, in dem seine gesamte Seele korrigiert ist.
Warum ist Jakob überzeugt, dass er jetzt genug Kraft hat, mit Esau umzugehen?
Jakob erhält einen „Segen“ von Esaus Gesandten. Er verbindet sich mit dieser Kraft in der Weise, wie in der Erzählung durch Laban beschrieben. Er bekommt diese Kraft von der linken Linie, und er kann sie in die Handlung des Gebens korrigieren. Das wird „Segen“ genannt. Ein „Segen“ bedeutet, dass durch die Offenbarung des Egos auch das Höhere Licht kommt und dem Menschen hilft, das neu entdeckte egoistische Verlangen zu klären und zu prüfen, welcher Teil des Verlangens dem neuen Zustand hinzugefügt werden kann und welches nicht. Mit die Zugabe des korrigierten Verlangens erreicht der Mensch eine neue Stufe.
Der Schöpfer segnet Jakob mit vielen Kindern. Was ist die spirituelle Bedeutung davon?
„Viele Kinder“ bedeutet, dass die Höhere Kraft einen Menschen damit segnet, all seine Verlangen korrigieren zu können. Alle Verlangen, welche aus der großen Malchut (Königreich), Malchut von Ejn Sof (Unendlichkeit), von der gesamten Schöpfung aufsteigen, so dass er sie in die Handlung des Gebens korrigieren kann. Deshalb wird dieser Mensch „Israel“ genannt, Yashar El (direkt zu Gott), da er tatsächlich die gesamte Schöpfung in der Absicht, anderen zu geben, enthält.
Sohar für alle, WaJischlach (Und er schickte), Artikel 146
Du sollst nicht mit einem Ochsen und einem Esel pflügen
„Das einzige Verlangen der Stufen der Unreinheit ist, die heiligen Stufen anzugreifen. Sie alle lauern und greifen Jakob, der heilig ist, an. Wie geschrieben steht: ‚und Jakob kam ganz.’Zuerst biss ihn die Schlange. Wie geschrieben steht: ‚Sie berührt die Höhlung seines Schenkels“. Von Esaus Gesandten heißt es, er reite auf einer Schlange. Nun beisst ihn Hamor (Esel), Sichem, der Sohn des Hamor, der die Klipa (Schale) der rechten Linie ist.“
Der Mensch muss die negativen Kräfte immer als eine Möglichkeit betrachten, sich auf die nächste Stufe zu erheben. Somit gibt es nichts Schlechtes in der Welt, nicht einmal all die heutigen Schwierigkeiten und Probleme. Das Wichtigste ist, dass der Mensch weiß, wie er mit diesen ihm negativ erscheinenden Kräften richtig umzugehen hat, so wie es ihm die Tora lehrt. Dies ist aber genau das Problem. Der Mensch handelt nicht nach der Tora. Würde er dies, wie es die Weisheit der Kabbala in Bezug auf die Durchführung dieser Korrekturen erklärt, würde er die Welt nur als eine Chance für bessere Zustände sehen.
Wer genau nimmt die Korrektur vor?
Das umgebende Licht macht die Korrektur, aber der Wunsch danach muss vom Menschen kommen. Für was sonst hat der Mensch die Tora als Anleitung erhalten? Das Licht, das sich in Ihr befindet, reagiert auf die Handlungen des Menschen und korrigiert ihn dementsprechend. Der Mensch muss verstehen, was er korrigieren muss. Er muss Handlungen des Prüfens, des Trennens und des Sortierens mit sich selbst und der gesamten Realität durchführen und dann um deren Korrektur bitten. Auch wenn der Mensch nicht die Kraft hat, sich selbst zu korrigieren, muss er sich ständig darum bemühen, zu verstehen und alles richtig zu ordnen. Dies ist seine Aufgabe.
Wenn „Engel“ Kräfte sind, was bedeutet es, mit einem „Engel zu kämpfen“?
Dem Menschen wird, wie im oben erwähnten Auszug aus dem Sohar geschrieben steht, gesagt, dass ein „Engel“ entweder von der rechten oder von der linken Seite [Linie] zu ihm kommt. Es gibt verschiedene „Engel“, mit denen der Mensch auf ganz bestimmte Weise umgehen muss, um sie der mittleren Linie, genannt Adam (Mensch), hinzuzufügen.
Ist es wichtig, wie ein Mensch sich diesen „Engeln“ gegenüber verhält?
Der Mensch ist Teil der Natur, die in der Gematria (hermeneutische Technik der Interpretation von Worten mit Hilfe von Zahlen) Elokim (Gott) heißt. Die Gesetze der Natur und die Gebote der Höheren Kraft sind ein und dasselbe. Die Tora lehrt den Menschen, wie er alle Eigenschaften, die Inneren und die im Äußeren erscheinenden richtig nutzt.
Die heutige Welt befindet sich genau in diesem Zustand der Verwirrung zwischen diesen wirkenden Kräften [Engeln]. Niemand weiß, was zu tun ist, was das Morgen bringt. Alles scheint ungewiss und bedrohlich. Wüssten die Menschen, was in der Tora darüber geschrieben steht, könnten sie verstehen, dass sie sich in einem Zustand befinden, in dem sie die Gelegenheit haben, auf die nächste Stufe, eine völlig neue Ebene, zur Offenbarung der Göttlichkeit aufsteigen zu können. Die Welt ist einer großen und besonderen Korrektur bereits sehr nahe.
Hängt diese Veränderung von der Höheren Kraft oder vom Menschen ab?
Sie hängt vom Menschen ab. Es gibt nur ein Ziel, aber zwei Wege, um dorthin zu gelangen. Der „linke Weg“ ist der Weg des Leidens. Der „rechte Weg“ ist der Weg der Tora, der Weg des Lichts, welches den Menschen korrigiert. Der „linke Weg“ bedeutet, mittels Rute vorwärts getrieben zu werden. Der „rechte Weg“ bedeutet, das Höhere Licht anzuziehen, welches ihn korrigiert.
Auf alle Fälle muss das Ego korrigiert werden. Wie das geschieht, hängt davon ab, welchen Weg der Mensch wählt. Auch muss er verstehen, dass alles, was ihm begegnet, nur dazu dient, dass er sich korrigiert, indem er erkennt, dass er dazu das Höhere Licht braucht.
Dazu braucht er die Weisheit der Kabbala, denn sie erklärt das Innere der Tora, das Gesetz der Wahrheit, des Lichts. Indem er dies richtig nutzt, kann er das Licht anziehen, das ihn korrigiert. Dieser Weg wird dem Menschen Leid ersparen und er wird sich auf der spirituellen Leiter (Jakobsleiter) von Stufe zu Stufe angenehm und ohne Schwierigkeiten nach oben bewegen.
Sohar für Alle, Wajishlach (Und er schickte), Punkt 1
Und Jakob sandte Engel
„Denn Er wird Seinen Engeln die Aufsicht über euch geben, damit sie euch bewahren. Wenn ein Mensch in die Welt kommt, ist der böse Trieb sofort mit ihm und beklagt sich […]. Wie es geschrieben steht: ‚Die Sünde lauert vor der Tür‘. “Die Sünde lauert“ – das ist der Böse Trieb. “Vor der Tür“ – wenn man aus dem Mutterleib [vor die Tür] tritt, das heißt, sobald man geboren ist.“
Der Mensch wird so geboren, mit einem kleinen, egoistischen Willen zu empfangen. Auch nachdem er sich entwickelt hat, bleibt er noch ein Tier, wie es geschrieben steht: „Er gleicht dem Vieh“ (Psalmen 4:13).
Obwohl der Mensch den Eindruck hat, dass es sehr böse Menschen in dieser Welt gibt, ist dies nicht das wirklich „Böse“. „Böse“ ist etwas dann, wenn ein Mensch damit wirklich anderen schaden will. Ein gewöhnlicher Mensch ist weder gut noch böse. Er wird von seiner Natur, dem Willen empfangen zu wollen, gesteuert. Nichts von seinen Handlungen bestimmt also der Mensch aus freiem Willen.
Heute tritt der „böse Trieb“ in der ganzen Welt in Erscheinung, weil Elokim, das Gesetz der Natur, dem Menschen zeigt, dass alles miteinander verbunden ist und deshalb auch die Menschen verbunden sein müssen. Durch diese Verbindung erreicht der Mensch die Gleichheit der Form, Dwekut (Verschmelzung) mit der Höheren Kraft. Widersetzt er sich dieser Verbindung, handelt also im Gegenteil dazu egoistisch und fokussiert sich nur auf sich selbst, entfernt er sich dadurch von anderen. Dies ist mit „böse“ gemeint.
Da die Welt beginnt, sich als global verbunden und integral zu zeigen, wird der „böse Trieb“ nun offensichtlich. Da die Menschen sich nicht vereinen wollen, sind sie nicht richtig mit allem verbunden. Der Mensch befindet sich noch immer in seinem Ego, im „bösen Trieb“, dem genauen Gegenteil des Zustands, zu dem die Höhere Kraft ihn führen möchte.
Die Menschheit steht am Punkt die Welt und sich selbst zu zerstören, aber sie will sich selbst nicht ändern.
Das ist das Problem. Aus diesem Grund taucht die Weisheit der Kabbala nach Tausenden von Jahren der Verborgenheit wieder auf. Dadurch werden die Menschen, welche Yashar El, direkt zur Höheren Kraft streben verstehen, dass sie eine sehr wichtige Roll spielen. Sie müssen „ein Licht für die Völker“ (Jesaja, 42:6) sein. Sie müssen sich als erste korrigieren und dadurch stoßen sie die Korrektur der ganzen Welt an.
Was genau muss korrigiert werden?
Es muss eine Gesellschaft, die auf gegenseitiger Bürgschaft beruht, gebildet werden. Alle Menschen müssen bereit sein, wie „ein Mensch mit einem Herzen“ zu leben. So werden sie zu „einem Volk“ und nur unter dieser Bedingung kann die Menschheit fortbestehen.
Derzeit existiert der Mensch sozusagen durch die Gnade der Höheren Kraft „auf Bewährung“ (1). Doch die Zeit vergeht und dem Menschen wird kein weiterer Aufschub zur Erfüllung dieser Aufgabe mehr gewährt. Erfüllt er diese Aufgabe nicht, wird das „Volk Israel“ nicht in das „Land Israel “einziehen können und sie werden fliehen müssen, weil das Land sie noch einmal zurückweisen wird, so wie es in der Tora, im Sohar und an vielen anderen Stellen geschrieben steht (2).
Die Menschheit hat heute – vorausgesetzt jeder Mensch in der Welt fordert die Korrektur – die große Chance, das Ziel zu erreichen. Obwohl niemand weiß, was genau zu tun ist, müssen diejenigen, welche die Methode dieses Ziel erreichen zu können, kennen und wissen, wie sie das Licht der Tora anziehen können, dies an alle Menschen weitergeben. Sie müssen sich verbinden, „wie ein Mensch mit einem Herzen“ sein und sich zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, welche zu Yashar El (direkt zur Höheren Kraft) strebt und sich so zum „Volk Israel“ verbinden. Sie müssen sich an der „mittleren Linie“ festhalten und sich anstrengen um sich zur Dwekut (Verschmelzung) mit der Höheren Kraft zu erheben, zu einer immer stärkeren Verbindung bis zur „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Schafft es das „Volk Israel “nicht diese Liebe zu erreichen, wird der „Tempel“ wieder zerstört, und es muss nochmals von vorne Beginnen. Dabei wird es den Rest der Menschheit ebenfalls mit sich ziehen.
Bedeutet in der Erzählung Jakob Verbindung und Esau Trennung? Und ist es die Aufgabe des Menschen, die Trennung durch Verbindung zu überwinden?
Das ist richtig. Es handelt sich um zwei gegensätzliche Kräfte, und der Mensch muss in sich Jakob über Esau „erheben“ und das Gleiche in der Gesellschaft in dieser Welt tun. Die Menschheit muss die Botschaft, den Zweck der heutigen Krise verstehen und entsprechend handeln.
Sohar für Alle, WaJishlach (Und Jakob sandte), Punkt 185
Wenn du am Tag des Unheils schwach wirst
„Aber einer von den Tausend des böse Triebes, der zu den 1.000 Schädigern gehört, die zur Linken Linie stehen, wird sich erheben und die Erlaubnis nehmen, und danach hinabsteigen und töten. Wenn also ein Mensch auf dem Pfad der Wahrheit wandelt, wird der böse Trieb sein Sklave, wie es geschrieben steht: ‚Besser ist der, der ein Niederer ist, der einen Diener hat.‘ Zu dieser Zeit erhebt er [der böse Trieb] sich und wird zum Fürsprecher zugunsten des Menschen vor dem Schöpfer.“
(1) Baal HaSulam, Rede zur Fertigstellung des Sulam-Kommentars zum Buch Sohar
(2) „Wenn Israel sich nicht auf die Tora einlässt, verstärkt sich die linke Linie und damit die Macht der Völker, die Götzen verehren. Sie säugen von der linken Linie, herrschen über Israel und erlegen ihnen Gesetze auf, die sie nicht ertragen können. Deshalb wurde Israel ins Exil geschickt und unter die Völker verstreut.“ Sohar für Alle, Beshalach (Als er ziehen ließ), Punkt 306
Lexikon Parasha WaJishlach
kämpfen Damit ist der innere Kampf gemeint, der Kampf zwischen dem Ego, das den Menschen zu weltlichen Vergnügen wie Essen, Sex, Familie, Geld, Ehre, Wissen und Macht hinzieht, und dem Sinn des Lebens, der darin besteht, die Höhere Welt zu entdecken und zu Ihr aufzusteigen, um ein vollständiges, ewiges Leben zu führen.
Der Mensch muss jetzt damit beginnen, denn es steht geschrieben: „Du wirst deine Welt in deinem Leben sehen“ (Massechet Berachot, 17a). In diesem Leben wird der Mensch das ewige Leben der Seele erhalten. Dies ist der Grund, weshalb er in zwei Welten lebt. Er muss einen Zustand erreichen, in dem er den Tod des Körpers nicht als „Tod“ empfindet, bei dem er etwas von sich selbst verliert. Er wird erkennen, dass seine Seele in der Höhere Stufe des Lebens, welche um ein Vielfaches größer ist als die Empfindung des physischen Lebens, verbleiben kann.
Das ist das Ziel, das der Mensch erreichen soll. Das kann er nur, durch seine Anstrengung in einer Gruppe und einer Gesellschaft, welche sich dem Studium der richtigen Quellen widmen, erreichen. Um sich über das physische, körperliche Leben zu erheben, darf man es nicht verachten, sondern man muss es nutzen, um sich darüber zu erheben.
Frieden Dies bedeutet, dass der Mensch zunächst nicht in der Lage ist, mit seinem „bösen Trieb“ umzugehen, sodass er ihn in den „guten Trieb“ umzuwandeln kann. Er muss ihn „um des Gebens willen“ nutzen, indem er seine negativen Eigenschaften, die er nur zu seinem eigenen Vergnügen und gegen andere eingesetzt hat, in Eigenschaften, mit denen er anderen geben kann, umwandelt.
Dabei gibt es keine Konflikte zwischen den beiden Kräften. Es steht geschrieben, dass der „Engel des Todes“ zu einem „heiligen Engel“ wird (3). Weder tötet man, noch verringert oder löscht man etwas in sich selbst. Der Mensch korrigiert nur die Art und Weise, wie er seine Eigenschaften einsetzt.
Israel Ysrael bedeutet Yashar El (direkt zu Gott). Das heißt, der Mensch ist direkt auf die Eigenschaft der Höheren Kraft ausgerichtet. Diese ist die Liebe und das Geben. Gehört der Mensch zu Israel, strebt er ständig danach, dies zu erreichen. Dazu gibt es verschiedene Mittel: den Lehrer, die Bücher und die Gruppe der Freunde. Setzt der Mensch diese Mittel nach jener Methode, die in den Büchern erklärt wird und über welche Abraham als erster gesprochen und geschrieben hat, richtig ein, kann er die Korrekturen ganz leicht durchführen. Auf diese Weise wird jeder einzelne und alle zusammen, zu „Israel“. Ein Mensch ist „Israel“ und alle zusammen sind das „Volk Israel.
Beschneidung Sie steht für einen Bund. Wenn der Mensch eine Korrektur in seinem Willen zu empfangen vornimmt, legt er immer die Verlangen beiseite, die er noch nicht korrigieren kann, und befasst sich nur mit denen, die er zu Bina (Verständnis), zum Geben, hinzufügen kann. Deshalb scheidet er von all seinen Verlangen (insgesamt 620) jene ab, die dem Empfangen dienen und welche er momentan nicht korrigieren kann, und wirft sie in den Staub.
(3) Sohar für Alle, Mishpatim (Rechte), Punkt 165 und Sohar für Alle, Bereshit (Am Anfang), Punkt 440.
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