1989/26 Was bedeutet “Wer sich selbst verunreinigt, wird von Oben verunreinigt” in der Arbeit?

Rabash, 1989/26, korrigiert, EY, 11.01.2024 

Im Heiligen Sohar (in Beha’alotcha 23 und in Sulam Brief 67) heißt es, und zwar wörtlich: „Was bedeutet ‚auf einem weiten Weg‘? Denn ein Mensch, der sich selbst verunreinigt, wird von oben verunreinigt. Er ist weit entfernt von dem Ort und dem Weg, den der Same Israels einnimmt, denn er befindet sich auf einem entfernten Weg, weit davon entfernt, sich dem Volk Israel zu nähern. Dies bezieht sich auf die Sitra Achra (aramäisch: Andere Seite), die weit von der Heiligkeit entfernt ist. Rabbi Yitzchak sagte: ‘Wenn er durch eine Leiche oder auf einem fernen Weg unrein ist’, so steht es geschrieben, was zweierlei bedeutet. Rabbi Yossi sagte, wenn es hier heißt ‚unrein durch eine Leiche‘, bedeutet das, bevor sie ihn von oben verunreinigt haben. Und hier, wenn es heißt ‘auf einem fernen Weg’, bedeutet es, nachdem sie ihn von oben verunreinigt haben und er auf einen fernen Weg gefallen ist, also auf die ‘andere Seite’. Das bedeutet, dass weder die Heiligkeit von oben auf ihn einwirken sollte, noch sollten sie das Pessach zur gleichen Zeit wie Israel feiern“, so sein Wortlaut.

Und im Heiligen Sohar (in BeHar und im Sulam Brief 46) heißt es, und das ist sein Wortlaut: „Und sein Königreich herrscht überall. Deshalb wird die Shechina ‚Opfer für den Schöpfer’ bzw. ‚Aufstieg zu Ihm‘ genannt, alles muss dem Herrn und Seiner Shechina geopfert werden. Und dann verteilt die Schechina an alle. So steht es geschrieben ‘und sie gibt Beute ihrem Haus’. Sogar die Nahrung der Tiere, sogar der Hunde, alles wird von ihr verteilt, um darin zu bestehen. Und sein Königreich herrscht überall”, so steht es geschrieben.

Und es ist zu verstehen, warum derjenige, der sich verunreinigt, von oben verunreinigt wird. Das heißt, woran ist der Mensch schuld, dass man ihn von oben her verunreinigt? Warum bestrafen man ihn so, dass er Pessach nicht feiern kann, denn der Heilige Sohar sagt, dass die Auslegung dessen, was geschrieben steht, lautet: ‚Wenn er durch einen Leichnam oder durch einen fernen Weg unrein ist‘. ‚Unrein durch einen Leichnam‘ heißt, bevor man ihn von oben her verunreinigt hat, und ‚durch einen fernen Weg‘ heißt, nachdem man ihn von oben verunreinigt hat, und beide sollen Pessach nicht gleichzeitig mit Israel feiern dürfen.

Wenn er sich unrein macht, kann er an Pessach nicht mehr opfern. Warum verunreinigt man ihn dann von oben – wozu? Und warum verunreinigt man ihn von oben, er ist doch nicht schuld an der Unreinheit, die sie von oben verursacht haben. Deshalb muss man verstehen:

1.) Warum verunreinigt man ihn von oben, wenn er an Pessach nicht opfern kann, weil er unrein ist?

2.) Warum verunreinigt man ihn, wenn die Entscheidung, was der Mensch tut, bei ihm liegt – wenn sie ihn von oben unrein machen, dann kommt diese Unreinheit nicht von seiner Entscheidung.

3.) Ebenso ist das, was der Heilige Sohar über den Vers „und sein Königreich herrscht überall“ schreibt, so zu verstehen, dass die Shechina Nahrung an alle verteilt, an Tiere und Vieh und sogar an Hunde und Esel, die die Klipot (Schalen) sind. Warum muss die Shechinah denjenigen Nahrung geben, die Gegner und Feinde der Heiligkeit sind?

Um das oben Gesagte zu verstehen, müssen wir zunächst wissen, was Heiligkeit und Unreinheit in der Arbeit bedeuten. In den Werken der Unreinheit und Reinheit ist es klar, wie es in der Tora geschrieben steht oder was die Weisen (Chazal) über Unreinheit, Heiligkeit und Reinheit hinzugefügt haben. Aber in der Arbeit, was bedeutet da Unreinheit, Reinheit und Heiligkeit?

Erstens müssen wir uns immer an zwei Grundprinzipien erinnern, nach denen alle Ordnungen in der Welt funktionieren und aus denen sich Ordnungen in der Arbeit Gottes ergeben, die uns oft widersprüchlich erscheinen:

1.) Das Schöpfungsziel, welches der Wille ist, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Deshalb erschuf er in den Geschöpfen das Verlangen und das Begehren nach Genuss – das man das Verlangen für sich selbst zu empfangen nennt. In dieser Natur wurden alle Geschöpfe erschaffen, die „Etwas aus dem Nichts“ genannt werden, was sich auf dieses erschaffene Verlangen bezieht, das als Mangel gilt. Und die Geschöpfe sehnen sich danach, diesen Mangel zu füllen. Dieses Gefäß kommt zum Menschen, ohne dass er sich anstrengen muss, denn wir schreiben dieses Gefäß dem Schöpfer zu. Und wir haben keine Arbeit, das Gefäß zu vergrößern, sondern wo immer dieses Verlangen sehen und fühlen kann, dass es Genuss empfangen kann, läuft es sofort mit aller Kraft darauf zu. Und es scheint, dass es damit den Willen des Schöpfers erfüllt, nämlich dass der Schöpfer will, dass die Geschöpfe den Genuss genießen, den Er ihnen geben will.

2.) Die Korrektur der Schöpfung. Das heißt, um das Gefühl der Scham beim Empfangen von Vergnügen zu vermeiden, das bekanntlich daher rührt, dass jeder Zweig seinem Ursprung ähneln will, wurde eine Korrektur vorgenommen, dass der Mensch aufgrund seines Verlangens zu empfangen, bereit ist, auf den Genuss zu verzichten und nichts zu empfangen, und (nach der Korrektur) bereit ist, die Genüsse zu empfangen, weil der Schöpfer will, dass die Geschöpfe Gutes und Genuss empfangen, was das Schöpfungsziel war. Dann gibt es keine Scham mehr, denn jetzt gibt es eine Gleichheit der Form, das heißt, so wie der Schöpfer zu geben wünscht, wünschen sich die Geschöpfe, ihm zu geben, damit er genießen kann, was er „gesagt hat und nach seinem Wunsch geworden ist“. Und das ist der einzige Grund, warum sie Gutes und Genuss empfangen wollen.

Aber dieses Gefäß namens „Empfangen um zu geben“ ist genau das Gegenteil des Gefäßes namens „Verlangen zu empfangen für sich selbst“, das wir dem Schöpfer zuschreiben, der es als “etwas aus dem Nichts” erschaffen hat. Wenn wir deshalb nur für den Nutzen des Herrn und nicht für unseren eigenen Nutzen arbeiten wollen, ist das eine schwierige Arbeit, denn wir müssen gegen das Gefäß ankämpfen, das der Schöpfer erschaffen hat. Und aus dieser Arbeit entstehen alle Unzulänglichkeiten, die wir lernen. Zum Beispiel das Verschwinden der Lichter, das Zerbrechen der Gefäße, Heiligkeit, Unreinheit, die Sitra Achra und die Klipot. Und all die verschiedenen Namen, die wir im Heiligen Sohar und in den Büchern der Kabbala erklärt sehen, ergeben sich einzig und alleine aus der Korrektur des Geschöpfes. Und deshalb schreiben wir den Geschöpfen die Gefäße der Korrektur der Schöpfung zu, wie es im „Baum des Lebens“ am Anfang geschrieben steht. Und wie es im Tanya (hebräisch: “es wurde gelehrt”, ein chassidisches Lehrbuch) erklärt wird, sagte das erste Verlangen zu empfangen, das „Malchut des Unendlichen“ genannt wird, dass sie nicht empfangen will, um zu empfangen, sondern um zu geben.

Und es versteht sich von selbst, dass, wenn wir uns gegen die vom Schöpfer geschaffene Natur wenden wollen, die als das Gegenteil bezeichnet wird, sich das in uns in harter Arbeit ausdrückt. In den Höheren Welten führte dies zum Entzug der Lichter und zum Zerbrechen der Gefäße, wodurch die Klipot entstanden und eine Trennung zwischen Heiligkeit und Unreinheit erschaffen wurde. „Heiligkeit“ wird als Angleichung an die Form bezeichnet, die ein Aspekt der Anhaftung ist, denn es steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“, was bedeutet, dass die Geschöpfe, so wie der Schöpfer seinen Geschöpfen nur Gutes tun will, in der Lage sein sollten, dem Schöpfer Gutes zu tun und nicht zu ihrem eigenen Nutzen zu arbeiten.

Daraus folgt, dass wir, bevor wir zur Korrektur der Schöpfung kommen, solange der Mensch noch in Eigenliebe versunken ist, nicht in der Lage ist, das Gute und den Genuss zu empfangen, und dass die Einschränkung (Zimzum) und Verhüllung, die es gab, auf ihn einwirken. Das bedeutet, dass wir sagen müssen, dass alle Verhüllungen, die wir erleiden, auf die Art und Weise zurückzuführen sind, in der die Korrekturen stattfinden, so dass alle Geschöpfe den Zustand der vollkommenen Korrektur erreichen. Das heißt, dass alle Gefäße, die im Zustand des Empfangens für sich selbst entstanden sind, korrigiert werden, um zu geben, und folglich das Gute und den Genuss empfangen können. Daraus folgt, dass am Ende der Korrektur kein Bedarf an Einschränkung und Verhüllung mehr da sein wird. So steht es geschrieben: „Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verhüllen“.

Wenn der Mensch alles tut, um zu geben, befindet er sich also in einem Zustand der Nähe zur Heiligkeit, wie oben erwähnt: „Du sollst heilig sein“. Wenn er aber alles zu seinem eigenen Nutzen tut, ist er von der Heiligkeit entfernt.

Wenn also das Gute und der Genuss in den Gefäßen des Empfangens nicht leuchten können – aufgrund der Einschränkung –, wie können dann die Geschöpfe in der Welt existieren, bevor die Gefäße des Gebens für sie korrigiert werden? Woher können die Geschöpfe den Genuss nehmen? Und ohne den Genuss ist es unmöglich zu leben, denn das war die Reihenfolge der Schöpfung.

Deshalb lernen wir, dass unmittelbar nach dem Zimzum, als sich das Licht zurückzog, Reshimot (Aufzeichnungen) zurückblieben, um die Gefäße am Leben zu erhalten. Die ersten Gefäße, aus denen sich das Licht zurückgezogen hatte, werden „runde Gefäße“ (Kelim de Igulim) genannt. Und die Reshimo, die vom Licht übrig geblieben ist, belebt die Gefäße wieder. Das kann einzig und alleine von den heiligen Gefäßen gesagt werden, denn es wird erklärt, dass in den Parzufim (Hebräisch: Gesichtern) von Adam Kadmon die Reshimot nach dem Rückzug der Lichter in den Gefäßen verblieben.

Im Gegensatz dazu lernen wir, dass in der Welt der Nekudim (wörtlich: Punkte), wo die Gefäße nach dem Rückzug der Lichter in die Klipot fielen, die Reshimot in der Welt Azilut verblieben, da die Reshimot, die Teile des Lichts sind, nicht in die Klipot eindringen können. Nur die Funken fielen in die Gefäße, um sie wiederzubeleben. Das heißt, die Gefäße, die in die Klipot fielen, und ihr ganzes Leben stammt nur daher, damit Funken der Heiligkeit in sie fielen. Daraus entsteht das ganze Leben der Klipot, wie der heilige ARI erklärt, dass nur ein „schwaches Leuchten“ – ein sehr schwaches Licht im Vergleich zur Heiligkeit –, all das Leben ist, das in die physische Welt fiel.

Mit anderen Worten, das ganze Leben und [alle] materiellen Freuden, denen jeder nachjagt, um sie zu erreichen, weil er glaubt, dass dies sein ganzes Leben ist, sind nur ein sehr schwaches Licht im Vergleich zu den spirituellen Freuden. Und es sind die spirituellen Genüsse, die dazu bestimmt sind, „von Seinen Geschöpfen genossen zu werden“, was, wie oben erwähnt, der Zweck der Schöpfung ist.

Daher verstehen wir, warum die Heiligkeit die Klipot nähren muss. Andernfalls könnten sie nicht existieren, denn das Verlangen, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, bedeutet, dass die Geschöpfe, wenn sie nichts Gutes und keinen Genuss haben, kein Existenzrecht haben und sterben müssen. Da der Mensch von Natur aus nur zu seinem eigenen Nutzen empfängt, steht er unter der Herrschaft der Klipot, und es ist dann unmöglich, Leben aus der Heiligkeit zu empfangen. Wenn er deshalb beginnt, sich mit Tora und den Geboten zu beschäftigen, muss er mit der Absicht von Lo Lishma beginnen. Woher sollte er dann Leben haben? Deshalb gibt die Heiligkeit den Klipot Nahrung, damit es Leben und Nahrung von den Klipot gibt, die für die Geschöpfe sorgen, solange sie unter ihrer Herrschaft stehen.

Nur durch das Licht der Tora und der Gebote wird der Mensch verbessert, d. h. er erreicht den Zustand von liShma, wenn er in der Lage ist, Handlungen des Gebens auszuführen. Dann verschwindet die Verschleierung und Verhüllung, die man „Einschränkung“ nennt, von ihm, und er kann dann sein Leben aus der Heiligkeit empfangen, wo sich die wahren Genüsse offenbaren, und nicht wie vorher, wo er nur einen „schwachen Schein“ von der Heiligkeit empfing, sondern das wahre Licht der Heiligkeit.

Von daher verstehen wir, was wir gefragt haben, über das, was der Sohar sagt: „Und sein Königreich herrscht überall“, dass die Shechina Nahrung an alle verteilt, an Tiere und Vieh, sogar an Hunde und Esel, die die Klipot sind. Wir müssen verstehen, warum die Shechina sie versorgen muss.

Aus dem oben gesagten können wir verstehen, was wir über das, was der Heilige Sohar sagt, gefragt haben, dass ohne das Licht und den Genuss keine Existenz möglich ist und es keine andere Macht gibt, die sie ernähren könnte, wie geschrieben steht: Ein Od Milvado („Es gibt nichts außer Ihm“). Deshalb nährt die Shechina sie und gibt ihnen Nahrung für ihr Überleben. Und die Shechina verteilt die Nahrung an jeden nach seiner Stufe, wie er sagt: „Obwohl alle Opfergaben für den Schöpfer sind, verteilt Er einige an die Hunde, die die unwürdigen Opfer sind, die Er ‚Samael‘, genannt ‚Hund‘, gibt, und einige sind wie ‚Engel‘, und einige wie ‚Menschen'“.

Das bedeutet, dass die Shechina jedem entsprechend seiner Stufe Nahrung gibt. Das heißt, es gibt Menschen, die als „Menschen“ gelten, manche gelten als „reine Tiere“, manche als „Hunde“ und so weiter. Die Shechina gibt allen Nahrung. Aber je nachdem, wie sehr sich ein Mensch bemüht, in den Stufen der Heiligkeit aufzusteigen, so empfängt er Seine Fülle. Das heißt, wenn ein Mensch eine Stufe erreicht, auf der sein ganzer Genuss darin besteht, dem König zu dienen, empfängt er eine Fülle, die der Heiligkeit entspricht. Wenn der Mensch nicht arbeiten kann, außer um für sich selbst zu empfangen, empfängt er nach seinem Wert.

Deshalb empfangen Menschen, die auf dem Weg der Wahrheit wandeln wollen, aber nicht in der Lage sind, das Verlangen nur für sich selbst zu empfangen zu überwinden, und die nach Nahrung verlangen, damit sie sich überwinden können, diese aus der Heiligkeit, die „das Licht in ihr, das ihn zur Quelle zurückführt“ genannt wird. Sie empfangen die Nahrung entsprechend ihrer Vorbereitung. Das bedeutet, dass sie Lebenskraft empfangen, indem sie in der Lage sind, Handlungen des Gebens auszuführen. Dies steht im Gegensatz zu den Menschen, die immer noch auf der Stufe der „Hunde“ stehen, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht, „die ‚Hav-Hav‚ (hebräisch: “Gib-Gib”) bellen wie Hunde“. Sie müssen ihre Lebenskraft in den Gefäßen des eigenen Nutzens erhalten.

Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die aus der Eigenliebe herauskommen wollen und manchmal Nahrung, d.h. Lebenskraft, empfangen, indem sie handeln wollen, um zu geben. Aber in dem Moment, in dem sie die empfangene Nahrung nicht als Gefäße der Gebens betrachten, wird ihnen irgendein Verlangen zuteil, das ihnen gefällt, und sie beginnen, über den Genuss dieses Verlangens nachzudenken. Dann vergessen sie alle spirituellen Bemühungen und erleben augenblicklich einen Abstieg, bis sie nicht mehr spüren, in welchem Zustand sie sich befinden. Tatsächlich befinden sie sich in einem Zustand der Bewußtlosigkeit, d.h. sie erkennen nicht mehr, dass es eine spirituelle Angelegenheit gibt, die sie vorher mit ganzem Herzen verfolgt haben, und plötzlich ist alles vergessen.

Dies passiert, bis sie wieder zu sich kommen und merken, dass sie sich in einem Zustand des Abstiegs befinden. Wenn sie wieder zu sich kommen, stellen sie fest, dass sie einen Unfall hatten und bewusstlos waren. Nachdem sie wieder zu sich gekommen sind, stellen sie fest, dass sie sich in einem Krankenhaus befinden. Genauso verhält es sich mit einem Menschen, der auf dem Weg der Wahrheit war, um zum Geben zu gelangen. Plötzlich überkam ihn ein Verlangen, das in sein Herz eindrang, und er befand sich in einem Zustand der Bewusstlosigkeit, das heißt, er fiel in die physische Welt. Erst nach einer Weile kommt er wieder zu sich, das heißt, er hört eine Stimme von oben, die ihm sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Und das Thema der Begierde ist nicht für jeden das gleiche. Manchmal kommt einem Menschen der Gedanke, dass es für ihn besser wäre, für seinen eigenen Nutzen zu arbeiten und nicht für den Schöpfer. Und dieser Gedanke, der ihn trifft, wird bereits als „Verkehrsunfall“ bezeichnet, wenn er die Gefahr nicht vorher gesehen hat, das heißt, er hatte noch Zeit, den Gedanken zu überwinden, bevor er in sein Herz eindrang. Die Form der Begierde ist jedoch für jeden Menschen anders, das heißt, für jeden Menschen kleidet sich der Begierde in eine andere Form, und selbst für ein und denselben Menschen ist es nicht immer gleich, das heißt, jedes Mal kleidet sich der Begierde für den Menschen in eine andere Form, und alles hängt von der Zeit ab.

Seine Begierde ist vergleichbar mit einem Köder. Wir sehen das bei Anglern, die, wenn sie einen Fisch fangen wollen, einen Köder an die Leine legen, wie ein Lebewesen oder ein Stück Fleisch. Wenn der Fisch das Fleisch sehen kann, konzentriert er sich auf den Genuss, den er davon haben kann. In dem Moment, in dem er auf den Genuss fokussiert ist, hat er keine anderen Gedanken und keine Möglichkeit zu bedenken, dass er, wenn er in den Köder beißt, sterben wird, denn der Mensch wird ihn aus dem Wasser ziehen, was unweigerlich zu seinem Tod führt. Er denkt also nicht darüber nach.

Genauso verhält es sich mit einem Menschen, der eine Begierde sieht. Es ist ein Köder, der ihn dazu bringt, dieses Verlangen anzunehmen. In diesem Moment hat er keine Zeit, darüber nachzudenken, dass er dadurch spirituell sterben wird. Er vergisst beim Anblick des Begehrten all die Arbeit, von der er dachte, dass sie im Namen des Himmels getan werden sollte. Es ist eine Versuchung, die ihn aus dem spirituellen Wasser zieht, in dem er gelebt hat. Sobald er aus den spirituellen Gewässern herausgezogen wird, stirbt er spirituell und bleibt in einem Zustand der Bewusstlosigkeit. Das heißt, er ist sich nicht mehr bewusst, dass er spirituell tot ist, denn er kann sich gar nicht mehr daran erinnern, dass es Spiritualität in der Welt gibt. Alles ist für ihn vergessen.

Später kommt eine Erholung von oben, und er kann sehen, dass er sich jetzt in einem Zustand des Abstiegs befindet. Das bedeutet, dass der Mensch während des Aufstiegs alle Verlangen als etwas von ihm Getrenntes betrachtet hat, d.h. er hatte keine Anziehungskraft auf sie, und er spürte eine abstoßende Kraft in sich, die nicht einmal an die Verlangen denken wollte. Plötzlich entwickelt er eine direkte Beziehung zu ihnen, das heißt, sie kommen ihm in Gedanken und Gefühlen näher, bis er sich zur Zeit seiner Bewusstwerdens nicht erklären kann, wie es zu einer gemeinsamen Beziehung zwischen ihnen gekommen ist.

Es gibt jedoch eine Regel: „Wenn der Höhere zum Niederen herabsteigt, wird er ihm gleich“, was bedeutet, dass es so aussieht, als ob sie zusammen sind und es keine Distanz zwischen ihnen gibt, die vorher bestand, als der Höhere an seiner Stelle oben war. Und umgekehrt, wenn der Niedrigere zum Höheren aufsteigt, entwickelt er eine gemeinsame Beziehung, wie sie schon immer am höheren Ort bestand, und es entwickelt eine Entfernung vom Zustand des Niedrigeren (nach dem Prinzip „wenn der Niedrigere zum Höheren aufsteigt, wird er so“).

Daraus folgt, dass diese Versuchung einer Art „Sehen“ gleicht, wobei „Sehen“ nicht unbedingt mit den Augen gemeint ist, sondern auch als eine Art Gedanke, also eine Einsicht des Verstandes, gesehen wird. Das heißt, wenn ein sündiger Gedanke auftaucht, sei es im Verstand oder im Herzen, ist das Prinzip „das Auge sieht und das Herz begehrt“ da. Daraus folgt, dass das Begehren unweigerlich durch das Sehen entsteht. Auch wenn der Mensch keine Herrschaft über das Sehen hat, d.h. wenn ihm ein Gedanke kommt – was kann er dagegen tun, oder wenn er plötzlich etwas mit den Augen sieht – was hätte er tun können?

Darauf antwortete unser Meister seligen Angedenkens (Baal HaSulam), indem er auf eine Schwierigkeit bei der Aussage der Weisen hinwies, dass „ein Mensch nur dann sündigt, wenn ein Geist der Torheit in ihn eindringt“ (Sota 3b). Und er fragte: „Warum ist es möglich, dass der Geist der Torheit in ihn eindringt, so dass er sündigt? Denn wenn der Geist der Torheit nicht in ihn eingedrungen wäre, hätte er nicht gesündigt. Was ist dann die Schuld des Menschen, dass der Geist der Torheit in ihn gefahren ist? Er antwortete, dass es den Grundsatz „Das Auge sieht und das Herz begehrt“ gibt. Daraus folgt, dass der Mensch keine Schuld an seinem Sehen hat. Wenn er aber keine Reue für das Sehen zeigt, obwohl er in diesem Fall wie jemand handelt, der unbewusst sündigt, muss er unweigerlich zur Begierde kommen. Und Begierde ist bereits eine Sünde.

Daraus folgt, dass der Eintritt des Geistes der Torheit eine große Korrektur für den Menschen ist, damit er in der Heiligkeit nicht so stark versagt. Denn zum Zeitpunkt der Sünde spürt er nicht mehr, wie wichtig die Heiligkeit ist, da der Geist der Torheit bereits in ihm regiert und ihm folglich die Heiligkeit entflieht. Das heißt, wenn ein Mensch seinen unwissentlich begangenen Fehler sofort bereuen würde, hätte er keine wirkliche Sünde begangen, nämlich die Begierde. Wenn er keine Reue zeigt, tritt der Geist der Torheit ein.

Mit dem Gesagten verstehen wir die Frage, warum ein Mensch, der sich selbst verunreinigt hat, von oben verunreinigt wird, wie der Heiligen Sohar über den Vers sagt: „Wenn er durch eine Leiche oder durch einen fernen Weg unrein wird.“ Die Antwort ist, dass er sich durch seine Arbeit verunreinigt hat. Das muss erklärt werden, und zwar durch Sehen. Er hat sich verunreinigt und keine Reue gezeigt, also muss man ihn von oben verunreinigen, das heißt, man lässt den Geist der Torheit in ihn eindringen.

Das ist zum Wohle des Menschen, denn wenn ein Mensch unwissend handelt, ist es ein wenig so, als würde er nicht mit der Absicht handeln, zu sündigen, denn er hat kein Bewusstsein, das uns sagen lässt, dass er vorsätzlich handelt. Wenn man ihn deshalb von oben her verunreinigt, ist das eine Korrektur, und deshalb gibt es kein Problem damit, warum man ihn verunreinigt, denn man tut ihm damit einen Gefallen. Wenn er also nur durch das Sehen unrein wird, was sicherlich als unbeabsichtigte Handlung gilt, und erst recht, wenn er danach durch die Begierde unrein wird, zeigt das, dass er der Heiligkeit nicht nahe ist.

Obwohl das Sehen unbeabsichtigt war, war zu diesem Zeitpunkt kein Geist der Torheit in ihm. Im Gegensatz dazu war der Geist der Torheit zur Zeit der Begierde bereits vorhanden. Und obwohl man sich fragen könnte, warum er, wenn man ihn von oben her verunreinigt, zwei Dinge hat, nämlich das Sehen und das Begehren. Es könnte sein, dass dies bedeutet, dass selbst wenn es möglich wäre, nur eine Sache zu haben, sie trotzdem nicht für die Annäherung geeignet wäre.

 

Zusammenfassung:

Rabashs Artikel Nr. 26 aus dem Jahr 1989 beschäftigt sich mit dem Verständnis des Ausdrucks „Wer sich selbst verunreinigt, wird von oben verunreinigt“, insbesondere in Bezug auf die spirituelle Arbeit. Der Artikel bezieht sich auf Texte aus dem Heiligen Sohar und diskutiert verschiedene Aspekte der spirituellen Reinheit und Unreinheit.

Der Artikel beginnt mit der Erklärung, dass diejenigen, die sich selbst spirituell verunreinigen, auch von einer höheren Ebene verunreinigt werden. Dies wird im Kontext der Beziehung zur Heiligkeit diskutiert. Es wird unterschieden zwischen Unreinheit durch einen Leichnam, was vor der Verunreinigung von oben steht, und Unreinheit durch einen fernen Weg, die nach der Verunreinigung von oben eintritt.

Rabash stellt Fragen zur Natur dieser Verunreinigung und warum sie stattfindet, insbesondere im Kontext des Pessachfestes, an dem diese Personen nicht teilnehmen dürfen. Er erklärt, dass dies im Zusammenhang mit dem Ziel der Schöpfung zu verstehen ist, nämlich der Wunsch des Schöpfers, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Dies führt zu einer Diskussion über zwei Hauptprinzipien: das Verlangen nach Genuss und die Korrektur der Schöpfung, um Scham zu vermeiden. Die Korrektur erfordert eine Transformation von egoistischem Empfangen zu altruistischem Geben.

Rabash beschreibt die Schwierigkeiten, die mit dieser Transformation verbunden sind, und wie sie zu verschiedenen spirituellen Zuständen wie Heiligkeit, Unreinheit, Sitra Achra (die „andere Seite“) und Klipot (Schalen) führen. Diese Konzepte werden im Zusammenhang mit den Lehren der Kabbala und des Tanya erläutert.

Die Notwendigkeit, dass die Heiligkeit die Klipot ernährt, wird ebenfalls diskutiert. Dies ist notwendig, damit die Geschöpfe existieren können, bis sie in der Lage sind, Genuss auf eine Weise zu empfangen, die mit dem Schöpfungszweck übereinstimmt. Dies führt zu einer Diskussion darüber, wie verschiedene spirituelle Ebenen unterschiedliche Arten von „Nahrung“ oder spiritueller Unterstützung erhalten, je nach ihrem Zustand und ihrer Absicht.

Rabash geht auch auf die Natur der Versuchung und des Begehrens ein und wie diese Konzepte zu spirituellem Abstieg führen können. Er erklärt, wie die Menschen durch das Licht der Tora und der Gebote verbessert werden können, was zu einer spirituellen Erhebung führt.

Der Artikel schließt mit einer Diskussion darüber, wie die Verunreinigung von oben als eine Form der Korrektur verstanden werden kann. Dies ist besonders relevant, wenn man bedenkt, dass die Menschen oft unwissentlich sündigen, beeinflusst durch den „Geist der Torheit“. Die Verunreinigung von oben gibt den Menschen die Möglichkeit, ihre Fehler zu erkennen und zu korrigieren, was letztlich zu einer Annäherung an die Heiligkeit führt.

 

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