1989/39 Was bedeutet „Die Tora spricht einzig und alleine gegen den Bösen Trieb“ in der Arbeit?

Rabash, 1989/39, korrigiert, EY, 9.11.2023

Es steht geschrieben: „Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst und der Ewige, dein Gott, die Feinde in deine Hände gibt und du unter den Gefangenen eine schöne Frau siehst, und du nimmst sie dir zur Frau.“ RASHI interpretiert: „Die Tora spricht einzig und alleine gegen den Bösen Trieb, wenn der Schöpfer ihn nicht zulässt, wird er sie unter Verbot heiraten.“

Das sollten wir verstehen können. Wäre es nicht besser, wenn der Schöpfer den Bösen Trieb nicht dazu ermächtigt hätte, ihn zu Übertretungen anzustiften? Dann wäre es nicht nötig, ihm zu erlauben, weil er sie nicht unter dem Verbot heiraten würde. Wir sollten auch verstehen, was die Auslegung von RASHI in der Arbeit über den Vers „Wenn du in den Krieg ziehst“ bedeutet, dass er von „Krieg um erlaubte Angelegenheiten“ spricht. Was ist der „Krieg um erlaubte Angelegenheiten“ in der Arbeit?

Außerdem sollten wir verstehen, was unsere Weisen gesagt haben (Kiddushin 30): „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen.“ Es scheint so, als hätte ich die Tora für den Bösen Trieb erschaffen. Das heißt, gäbe es den Bösen Trieb nicht, gäbe es keinen Bedarf an der Tora. Auch hier sollten wir fragen: Aber hatte Er eine andere Möglichkeit, nämlich den Bösen Trieb nicht zu erschaffen, und dann gäbe es keinen Bedarf für die Tora?

Es ist bekannt, dass die Welt einzig dank der Tora existiert, wie unsere Weisen sagten: „Wäre es nicht mein Bund Tag und Nacht, würde ich nicht die Verordnungen des Himmels und der Erde erlassen.“ Aber hier wird angedeutet, dass Er die Tora aufgrund des Bösen Triebs erschaffen hat. Das sollten wir in der Arbeit verstehen.

Wir müssen wissen, wer oder was der Böse Trieb ist, für den die Tora erschaffen werden musste, denn es steht geschrieben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen.“ Wir sollten auch verstehen, warum die Tora ein „Gewürz“ genannt wird. Wenn wir ein Gericht für eine Mahlzeit kochen, geben wir ein Gewürz in das Gericht, damit es lecker schmeckt. Das bedeutet, dass die Hauptsache das Gericht ist und das Gewürz nur ein Zusatz, der dem Gericht Geschmack verleiht. Aber die Tora ist nur ein Gewürz. Daraus folgt, dass die Hauptsache der Böse Trieb ist und die Tora dem Bösen Trieb nur die Würze gibt. Wie können wir das verstehen, wo doch die Tora die Hauptsache ist, wie es geschrieben steht: „Denn sie sind unser Leben und die Länge unserer Tage“?

Nach dem, was in der „Einführung in das Studium der Zehn Sefirot“ erklärt wird, verstehen wir, dass der Böse Trieb der Wille ist, Freude und Genuss zu empfangen, der „Böser Trieb“ genannt wird. Dies ist der “Kern der Schöpfung“. Das heißt, das Einzige, wovon wir sagen können, dass es als ein Neues in der Welt geschaffen wurde, das es also zuvor nicht gab, bis Er es erschaffen hat, ist einzig und alleine das Verlangen, Genuss zu empfangen. Dieses Verlangen – die Sehnsucht, Freude und Genuss zu empfangen –, gab es vor der Erschaffung der Welt nicht, denn in dem Schöpfer gibt es keine Mängel oder Wünsche, die Er empfangen müsste.

Er sagt dort: „Warum hat Er dieses Verlangen erschaffen? Es dient dem Schöpfungszweck, denn Er hat die Welt erschaffen, weil es Sein Verlangen ist, Gutes zu tun, und wir sehen in unserer Natur, die der Schöpfer erschaffen hat, dass es Freude und Genuss einzig und alleine bei Dingen gibt, nach denen der Körper sich sehnt. Außerdem hängt das Maß der Freude und des Genusses von der Sehnsucht danach ab. Aus diesem Grund hat Er in uns das Verlangen erschaffen, Freude und Genuss zu empfangen, und das ist der Kern der Schöpfung. Mit anderen Worten, würde dieser Wille zum Empfangen in der Welt nicht existieren, gäbe es niemanden, der die Freude und den Genuss empfangen könnte, die Er den Geschöpfen schenken möchte.

Daraus folgt, dass der Kern der Schöpfung der Wille ist, Freude und Genuss zu empfangen, und dass es ohne diesen Kern unmöglich ist, von Geschöpfen zu sprechen. Wir sollten jedoch verstehen, warum der Wille zu empfangen „Böser Trieb“ genannt wird, und wenn er wirklich böse ist, warum hat Er ihn dann erschaffen?

Die Angelegenheit ist die: Da der Schöpfer wollte, dass die Geschöpfe nichts Unangenehmes empfinden, wenn sie Freude und Genuss empfangen, und weil es auch in der Natur liegt, die der Schöpfer erschaffen hat, dass jeder Zweig seiner Wurzel ähneln will, und unsere Wurzel – also der Schöpfer, der der Gebende ist und die erschaffenen Wesen, die von ihm empfangen müssen, dem Schöpfer entgegengesetzt sind –, empfinden sie Scham darüber. Aus diesem Grund wurden ein Zimzum [Einschränkung] und eine Verhüllung eingerichtet, wo die Freude und der Genuss nicht für die Kelim [Gefäße] des Willens leuchten, für sich selbst zu empfangen, sondern einzig und alleine dort, wo sie die Freude und den Genuss empfangen wollen, weil der Schöpfer geben will. Denn das ist Sein Schöpfungszweck, da es Sein Wille ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Das Geschöpf will dem Gebot des Königs gehorchen und empfängt deshalb.

Das ist eine Korrektur, die man „Empfangen, um zu geben“ nennt. Aus diesem Grund wurden zwei Systeme geschaffen: das System der Kedusha [Heiligkeit] und das System der Tuma’a [Unreinheit] und Klipot [Schalen/unreine Kräfte]. Es ist so, wie es in der „Einführung zum Studium der Zehn Sefirot“ (Punkt 10) geschrieben steht: „Er prägte das Verlangen, zu geben, in das System der ABYA de Kedusha ein, entfernte den Willen, für sich selbst zu empfangen, von ihnen und legte ihn in das System der Welten ABYA de Tuma’a. Dadurch sind sie vom Schöpfer und von allen Welten der Kedusha getrennt worden.“

Daraus folgt, dass dieser Wille zu empfangen der „Böse Trieb“ genannt wird, weil er alles Böse in der Welt verursacht. Seinetwegen können die Geschöpfe keine Freude und keinen Genuss empfangen, und seinetwegen bleiben sie ohne die Lebenskraft der Kedusha, denn das Licht und die Fülle können nicht an einem Ort scheinen, an dem ihr Gebrauch verboten wurde. Und das verursachte uns durch die Abfolge der Welten, dass aus diesem Willen zu empfangen die Klipot in der Welt hervorgingen. Und sie herrschen über den Menschen,  welcher völlig unfähig ist, sich aus ihrer Herrschaft zu befreien, es sei denn durch die Kraft der Tora und der Mizwot [Gebote/gute Taten], in denen das Licht der Tora ist, und „das Licht darin korrigiert ihn“, das heißt; es befreit ihn von der Herrschaft des Willens, für sich selbst zu empfangen.

Jetzt können wir verstehen, warum RASHI den Vers „und du nimmst sie dir zur Frau“ mit der Erklärung unserer Weisen (Kiddushin 21) auslegt: „Die Tora spricht einzig gegen den Bösen Trieb. Er darf das Fleisch von geschlachteten Tieren essen, aber nicht das Fleisch von toten Tieren, die nicht geschlachtet wurden.“ Manche fragen: Warum hat der Schöpfer dem Bösen Trieb die Macht gegeben, ihn zu Übertretungen anzustiften? Wenn der Schöpfer dem Anstifter keine Macht gegeben hätte, wäre es dann nicht besser, ihm das Verbotene zu erlauben? Unsere Weisen sagten dazu: „Die Tora spricht einzig und alleine gegen den Bösen Trieb.“

Die Antwort ist, dass der Böse Trieb in der Arbeit „der Wille, für sich selbst zu empfangen“ genannt wird. Ohne den Willen zu empfangen gäbe es überhaupt kein Geschöpf. Wo immer der Wille zum Empfangen einen Genuss sieht, will er seinen Wunsch befriedigen, und indem er seinen Wunsch befriedigen will, ist es möglich, die Sache zu genießen, nach der er sich sehnt. Da der Schöpfer diese Natur erschaffen hat, unterliegt sie keinen Veränderungen. Es gibt jedoch einen Platz für Korrekturen, der nicht darin besteht, sie aufzuheben, sondern ihr etwas hinzuzufügen, wodurch diese Sache korrigiert wird. Aber es wird keine Veränderung in der Natur vorgenommen, da der Schöpfer die Natur geschaffen hat. Und da der Wille zu empfangen etwas ist, das der Schöpfer geschaffen hat, ist der Mensch nicht in der Lage, ihn zu annullieren.

Die allgemeine Korrektur ist die Absicht, zu geben. Dies wird „Milderung der Urteile“ genannt. Das heißt, das Urteil, das gefällt wurde, bei dem es verboten ist, den Willen zum Empfangen und Genießen zum eigenen Nutzen einzusetzen, besteht deshalb, weil wir dadurch in einen Unterschied der Form zum Schöpfer kommen. Wenn wir jedoch empfangen, weil der Schöpfer es will, dass wir empfangen, und dabei für uns selbst lieber nichts empfangen würden, wird das Urteil des Verbots des Empfangens dadurch gemildert.

Wir müssen jedoch wissen, dass diese Eigenschaft des Empfangens, um zu geben, eine echte Korrektur ist. Das heißt, der Schöpfungszweck, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, kann sich einzig und alleine auf diese Weise erfüllen, wenn er das Verlangen, Genuss zu empfangen, zwar einsetzt, aber in Dwekut [Anhaftung] verbleibt, was eine Gleichheit der Form ist. Wenn er also empfängt, aber nicht genießt, wird dieses Empfangen nicht als „Gutes tun“ angesehen, denn wir sprechen nicht von dem, was er empfängt, sondern von dem, was er genießt. Mit anderen Worten: Der Höhere will, dass der Untere genießt, und wenn ein Mensch nicht genießt, hat er nichts vom Höheren empfangen. Das nennt man „Milderung der Urteile“.

Das ist der Kern der Vollkommenheit. Es gibt jedoch in der Arbeit Dinge, die aus der Perspektive der Höheren Wurzeln geklärt werden können, damit sie mit der Absicht um zu geben verwendet werden können, und es gibt Dinge, die selbst mit der Absicht zu geben nicht verwendet werden dürfen. Mit anderen Worten, ein Mensch kann nicht sagen, dass er etwas tun will, das verboten ist, und trotzdem darauf ausgerichtet sein, zu geben. Wenn etwas verboten ist, liegt das daran, dass es Dinge gibt, die in der Tora verboten sind, und Dinge, die in der Tora erlaubt sind, was die Wurzel betrifft.

Allgemein sollten wir in der Tora drei Unterscheidungen treffen: 

1.) Gebotene Handlung (Mizwa)

2.) Erlaubte Handlung (Reshut), 

3.) Verbotene Handlung (Issur).

Wir müssen bei einem Gebot genauso aufpassen wie bei einer Übertretung, und zwar auch bei einer Handlung ohne Absicht, denn es gibt dabei einen Aspekt der Mizwa in der praktischen Handlung, auch wenn man ohne Absicht handelt. Ebenso gibt es beim Verbot eine Übertretung in der Handlung, auch ohne jede Absicht. Aber die Hauptarbeit bei der Absicht liegt an dem, was erlaubt ist, wenn es also keine Mizwa ist, sie auszuführen, aber auch keine Übertretung, wenn er sie nicht ausführt. Wenn er dann das Erlaubte tut, d.h. wenn er bei der Ausführung des Erlaubten auf den Schöpfer ausgerichtet ist, geht das Erlaubte in die Kedusha ein.

Dann nennt man es eine Mizwa. Mit anderen Worten: Es verlässt den Bereich des „Erlaubten“ und tritt in den Bereich der Mizwa ein. Und genau hier liegt der Kern des Kampfes gegen den bösen Trieb, denn der Körper sagt ihm, dass es kein Verbot gibt – warum sollte man sich also weigern, es zu tun? Aber wenn der Mensch ihm antworten muss, kann er ihm sagen: „Ich muss eine Mizwa ausführen. Wenn ich also eine Mizwa ausführe, habe ich etwas getan. Wenn ich keine Übertretung begehe, habe ich auch eine Mizwa, wie unsere Weisen sagten: „Wenn er saß und keine Übertretung beging, ist es, als hätte er eine Mizwa ausgeführt.”

„Wenn du mir aber sagst, dass ich etwas Erlaubtes tun soll, auch wenn ich nicht um Seinetwillen ausgerichtet sein kann, ist das keine Mizwa. Deshalb habe ich nichts getan. Und ich will kein untätiger Arbeiter sein, was bedeutet, dass ich Dinge tue, die umsonst sind.“ Daraus folgt, dass bei der Arbeit mit Mizwot und Übertretungen die Arbeit verpflichtend ist. Aber bei dem, was erlaubt ist und es keine Gebote für diese Handlung gibt, macht die Absicht sie zu einer Realität und lässt sie in die Kedusha eintreten.

Demnach sollten wir das, was RASHI über den Vers „Wenn du in den Krieg ziehst“ interpretiert hat, dahingehend auslegen, dass er vom „Krieg um erlaubte Angelegenheiten“ spricht. In der Arbeit sollten wir „Erlaubte Handlung“ so interpretieren, dass wir darauf ausgerichtet sein müssen, um zu geben. Das ist die wichtigste Arbeit mit dem Trieb. Da es kein Verbot für eine Handlung gibt, sieht der Trieb, dass der Mensch sie aus der Welt schaffen will. Das heißt, in Bezug auf Mizwot und Übertretungen, die ein Mensch mit der Handlung unternimmt, zeigt der Trieb keinen großen Widerstand, da der Mensch nicht sagt, dass er einzig um Seinetwillen arbeiten will. Aber wenn er beginnt, mit der Ausrichtung auf das Geben und nicht um seinetwillen zu arbeiten, beginnt die eigentliche Arbeit mit dem Bösen Trieb.

Da die Tora und die Mizwot gegeben wurden, um Israel zu reinigen, heißt es (in dem Aufsatz Matan Tora [„Die Gabe der Tora„]): „Das sind die Worte unserer Weisen, als sie fragten: ‚Warum sollte es den Schöpfer kümmern, ob man an der Kehle oder am Nacken schlachtet? Schließlich wurden die Mizwot einzig gegeben, um die Menschen zu reinigen‘, und diese Reinigung bedeutet die Reinigung des verunreinigten Körpers, was der Zweck ist, der sich aus dem Einhalten von Tora und Mizwot ergibt.“

Daraus folgt, dass nur dann, wenn wir mit dem Körper über die Absicht um des Schöpfers willen sprechen und wir den eigenen Nutzen annullieren wollen, eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Körper stattfindet. Das zeigt sich gerade dann, wenn ein Krieg gegen den Trieb in erlaubten Angelegenheiten geführt wird. In diesem Fall geht es nicht um die Handlung, da es kein Verbot für die Handlung gibt. Der Krieg kann sich nur um die Ausrichtung drehen, wenn der Mensch alleine um des Schöpfers willen und nicht um des Körpers willen arbeiten möchte. Vielmehr will der Mensch den Körper töten, wie unsere Weisen sagten: „Die Tora existiert einzig in dem, der sich für sie in den Tod begibt.“

Jetzt können wir interpretieren, was wir gefragt haben: Warum hat die Tora die Erlaubnis für die schöne Frau erteilt, da die Tora einzig und alleine gegen den Bösen Trieb spricht? Schließlich hatte der Schöpfer einen einfacheren Weg, bei dem Er es nicht nötig gehabt hätte, eine schöne Frau zu erlauben, d.h. dass er dem Bösen Trieb nicht die Kraft geben sollte, zu verführen, und es wäre nicht notwendig gewesen, etwas Verbotenes zu erlauben.

Wie lautet die Antwort? „Die Tora spricht einzig und alleine gegen den Bösen Trieb.“ Wörtlich genommen ist die Angelegenheit mit dem Verbot einer schönen Frau sehr schwer zu verstehen. Es ist genauso, wie es Leute gibt, die fragen: „Warum hat die Tora keine anderen Verbote erlaubt, wenn er eine große Begierde nach der verbotenen Sache hat? In der Tat sollten wir darauf antworten, dass wir keine Ahnung von der Tora und den Mizwot haben, da sie für den menschlichen Verstand unfassbar sind. Stattdessen ist das Urteil des Schöpfers eine spirituelle Angelegenheit, wie unsere Weisen sagten (Safra, RASHI, Kedoshim): „Man sollte nicht sagen: ‚Schweinefleisch ist verboten‘, sondern vielmehr: ‚Es ist erlaubt, aber was kann ich tun, wenn mein Vater im Himmel mir das verordnet hat?'“ Mit anderen Worten: Die gesamte Tora und die Mizwot sind Verfügungen des Schöpfers, und der Verstand des Menschen reicht nicht bis dorthin. Natürlich können wir nicht fragen: „Warum hat die Tora eine schöne Frau erlaubt?“ (Siehe Or Chaim, Ki Teze).

Wir sollten interpretieren, was wir gefragt haben: Was bedeutet „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“? Das deutet darauf hin, dass der Böse Trieb der Kern der Angelegenheit ist und die Tora nicht die Hauptrolle spielt, sondern wie eine Zugabe zum Gericht ist. Wie in der „Einführung in das Studium der Zehn Sefirot“ erklärt wird, ist der Kern der Schöpfung der Wille, Freude und Genuss zu empfangen. Der Grund, warum der Schöpfer den Willen zu empfangen erschaffen hat, ist, dass Er Seinen Geschöpfen Gutes tun möchte. Aber aufgrund der Ungleichheit der Form zwischen dem Gebenden und dem Empfangenden wurde uns die Möglichkeit gegeben, ihn in der Absicht um zu geben zu korrigieren, wodurch die Ungleichheit der Form in dem Willen zu empfangen korrigiert wird.

Deshalb ist das, was Freude empfängt, in erster Linie der Wille zum Empfangen. Wenn er jedoch um seiner selbst willen empfängt, wird er „Böser Trieb“ genannt, weil die Ungleichheit der Form in ihm dazu führt, dass er sich vom Schöpfer trennt, und die Freude und der Genuss wegen der Korrektur des Zimzum den getrennten Kelim nicht erreichen. Damit der Wille zum Empfangen die Freude und den Genuss empfangen kann, muss dem Bösen Trieb also ein Gewürz gegeben werden, durch das der Wille zum Empfangen einen Geschmack bekommt, was bedeutet, dass Freude und Genuss im Willen zum Empfangen vorhanden sein werden.

Wenn jedoch dem Willen zu empfangen das Gewürz, das das Verlangen zu geben ist, nicht gegeben wird, wird es dem Willen zu empfangen keinen Geschmack geben, weil die Freude und der Genuss dort nicht ankommen.

Hier gibt es jedoch vier Unterscheidungen zu treffen: 

1.) Das Kli, das den Genuss empfängt. 

2.) Der Genuss, den das Kli empfängt, muss einen angenehmen Geschmack haben. Das heißt, es darf keine Scham darin liegen, sondern man muss einen guten Geschmack spüren.

3.) Der gute Geschmack ist der Wille, zu geben. Das heißt, dass das Verlangen zu geben das Gericht würzt, damit es schmackhaft ist. 

4.) Es ist möglich, diesen Geschmack, der „Verlangen zu geben“ genannt wird, speziell durch die Tora zu empfangen, denn es steht geschrieben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz gegeben.“ Das bedeutet, dass die Tora, d.h. das Licht in ihr, das Verlangen zu geben gibt, und das Verlangen zu geben gibt einen Geschmack, der die Scham von der Speise entfernt, denn die Scham verdirbt den ganzen Geschmack, der in der Speise zu finden ist, und deshalb kann der Gebende keinen der wahren Genüsse geben, denn wenn er die Kelim der Unteren erreicht, wird alles verdorben. Das ist unsere ganze Arbeit – Kelim zu erhalten, die für die Fülle geeignet sind.

Jetzt können wir interpretieren: „Die Tora spricht einzig gegen den Bösen Trieb.“ Alles, was verboten oder erlaubt ist, richtet sich danach, was der Schöpfer angeordnet hat. Das heißt, es gibt Dinge, die noch vor dem Ende der Korrektur korrigiert und in die Kedusha aufgenommen werden können, und deshalb wurden uns 613 Gebote gegeben. Das ist der Grund, warum die Tora die schöne Frau durch die Korrekturen in der Tora zugelassen hat. Das liegt über unserem Verstand, um zu erlangen, was der Schöpfer erlaubt und was er verbietet. Deshalb können wir nicht fragen: „Warum hat die Tora das erlaubt?“, denn die ganze Angelegenheit der Tora und der Mizwot besteht darin, „Israel durch sie zu reinigen“. Die Erlaubnis, die die Tora einer schönen Frau durch die Korrekturen erteilt hat, ist also auch mit der Absicht verbunden, die Menschen zu reinigen.

 

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