1991/01 Was bedeutet „Wir haben keinen König außer Dir“ in der Arbeit?

Rabash, 1991/01, korrigiert, EY, 15.9.23

Wir sollten verstehen, was es bedeutet, wenn wir sagen [im Gebet Awinu Malkeinu]: „Wir haben keinen König außer Dir“. Es deutet darauf hin, dass wir, wenn wir den Schöpfer preisen: „Wir haben keinen König außer Dir“, nicht wie die Völker der Welt sind, die viele Götter haben, während wir nur Dich als unseren König haben.

Es ergibt sich daraus, als ob der Schöpfer größer sei als sie. Wenn der Schöpfer wichtiger ist als sie, warum ist das so wichtig, dass wir uns für den Schöpfer entschieden haben? Wir können es so sagen, wie es im Heiligen Sohar steht („Einführung in das Buch Sohar„, Punkt 161): „Rabbi Aba sagte: ‚Es steht geschrieben: ‚Wer würde Dich nicht fürchten, König der Völker, denn es steht Dir zu?‘ Was ist das für ein Lob? Rabbi Shimon antwortete ihm: ‚Dieser Vers verschafft ihm nicht viel Respekt, denn es steht geschrieben: ‚Denn unter allen Weisen der Völker und in all ihren Königreichen gibt es keinen wie dich.‘ Warum dieser Vergleich mit Menschen, die keine Existenz haben?'“

Es gibt viele Interpretationen dafür und wir werden sie bezogen auf die Arbeit erläutern. Es ist bekannt, dass die Reihenfolge der Arbeit vor allem mit dem Glauben als Grundlage beginnt. Gleich zu Beginn der Arbeit nehmen wir die Last des Himmelreichs auf uns, das heißt, wir glauben, dass der Schöpfer der Lenker der Welt ist. Das bedeutet, Er wacht mit persönlicher Vorsehung über die Welt, wie in dem Artikel „Die Ordnung der Arbeit“ von Baal HaSulam beschrieben.

Demnach müssen wir wissen, dass der Glaube, den wir auf uns nehmen, von untergeordneter Bedeutung ist, das heißt, wenn alles bekannt wäre und wir nicht glauben müssten, wäre dieses Wissen für einen Menschen wichtiger. Er muss nun glauben, dass der Mensch, obwohl der Glaube für ihn von geringer Bedeutung ist, sich dennoch dafür entscheidet, speziell diesen Weg des Glaubens über dem Verstand zu gehen, da er an die Weisen glaubt – an das, was sie erlangt und gesagt haben.

Wenn aber einer, der keinen Glauben an die Weisen hat, sagt, dass das Wissen in der Arbeit des Menschen erfolgversprechender sei als der Glaube – man also denkt und sagt, dass der Dienst am Schöpfer im Zustand des Wissens geleistet werden und wir nicht glauben müssten –, gäbe es wahrscheinlich wesentlich mehr Diener des Schöpfers und viele Menschen würden sich dieser Arbeit widmen. Aber wenn ein Mensch sowohl an den Schöpfer als auch an die Weisen glauben muss, hält der Glaube – also dass die Menschen glauben müssen –, sie davon ab, Arbeiter des Schöpfers zu sein.

Ein Mensch, der sich dem Schöpfer nähern will, muss jedoch an die Weisen glauben, die uns sagten, dass der Schöpfer uns die Arbeit in einer Art von Wissen gegeben hätte, wenn der Weg des Wissens wirklich besser wäre, die Welt zu leiten.

Stattdessen weiß der Schöpfer, dass der erfolgreichste Weg für den Menschen, das Ziel zu erreichen – nämlich Sein Verlangen, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, damit der Mensch die Freude und den Genuss ohne das Brot der Scham empfangen kann – gerade durch den Glauben ist.

Da der Mensch jedoch mit der Natur der Selbstliebe geboren wird, genießt der Körper das, was der Selbstliebe näher ist. Aus diesem Grund ist es für den Menschen schwierig, wenn ihm gesagt wird, dass er das Einhalten von Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] auf der Grundlage des Glaubens befolgen muss. Er wäre glücklicher, wenn alles offenbart wäre.

Es gibt jedoch viele Unterscheidungen in Bezug auf den Glauben – also das, was ein Mensch glauben soll. Die Angelegenheit ist ganz einfach: Ein Mensch sollte nur an Belohnung und Bestrafung glauben. Wenn er die Tora und die Mizwot befolgt, wird er belohnt, und wenn er Tora und Mizwot nicht einhält, wird er bestraft.

Belohnung und Bestrafung gibt es auf allen Stufen. Der einzige Unterschied liegt darin, was die Belohnung und was die Bestrafung ist – darin gibt es Unterschiede zwischen den Stufen. Das gilt auch für irdische Angelegenheiten. Wenn einem Kind zum Beispiel gesagt wird, dass es bestraft wird, wenn es nicht essen will, während alle Kinder, die essen, auf einen Ausflug gehen, bleibt das Kind, das nicht essen will, zu Hause.

Manchmal drücken sich Belohnung und Bestrafung auch im Essen selbst aus, indem jemand, der nicht tut, was die Eltern verlangen, heute kein Essen bekommt und hungrig bleibt. Daraus folgt, dass dies für alle Menschen gleich ist: Die Belohnung und die Bestrafung geben dem Menschen den Anstoß, voranzukommen.

Aus diesem Grund glaubt der Mensch manchmal, dass er durch das Einhalten von Tora und Mizwot in dieser Welt belohnt wird, so wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht: „Es gibt Menschen, deren Ehrfurcht in der Belohnung und Bestrafung dieser Welt liegt, also in einem langen Leben, Gesundheit usw., und es gibt solche, deren Belohnung und Bestrafung in der nächsten Welt liegt, also im Garten Eden. Außerdem gibt es Menschen, deren Ehrfurcht liShma [um Ihretwillen] gilt, d.h. „weil Er groß ist und regiert“, und die das Privileg haben, dem König zu dienen, was ihre Belohnung ist, und die keine andere Belohnung benötigen.

Mit anderen Worten: Sie heben ihre eigene Herrschaft auf, kümmern sich nicht um sich selbst und ihre einzige Sorge ist es, den Schöpfer zufrieden zu stellen. Da der Körper, der „Wille zum Empfangen“ genannt wird, dies nicht akzeptiert, wehrt er sich gegen diese Arbeit. Deshalb gibt es gerade hier, in der Arbeit, bei der man arbeiten will, um zu geben, Auf- und Abstiege.

In dieser Arbeit sind „Belohnung und Strafe“ völlig anders als in der Arbeit, um Belohnung zu empfangen. Wenn ein Mensch in der Arbeit einen gewissen Geschmack hat und er das Gefühl hat, dass er eine gewisse Annäherung an den Schöpfer hat, ist dies seine Belohnung. Wenn er das Gefühl hat, dass er aus der Arbeit des Schöpfers hinausgeworfen wurde, d.h. er fühlt keinen Geschmack in der Arbeit, dann heißt dies für den Menschen „die größte Strafe“.

Mit anderen Worten, er hat kein Gefühl für die Arbeit. Dennoch sollte man sagen, dass dieses Wegstoßen, das er fühlt, daran liegt, dass er weit vom Schöpfer entfernt ist, denn der Mensch versteht, dass er anders fühlen müsste, wenn er dem Schöpfer näher wäre, als er jetzt fühlt, denn es steht geschrieben: „Stärke und Freude sind an Seiner Stätte.“

Das heißt, wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass er sich an einem Ort der Kedusha [Heiligkeit] befindet – und über Kedusha steht geschrieben: „Stärke und Freude“ –, aber jetzt fühlt er, dass er keine Lebenskraft hat und alles schwarz sieht, und er kann den Zustand, in dem er sich befindet, nicht überwinden, wird das für einen Menschen, der um des Schöpfers willen arbeiten will, als die größte Strafe bezeichnet.

Er, der den Zustand, in dem er sich befindet, überwinden will, sieht, dass es unmöglich ist, sich dem Schöpfer zu nähern. Manchmal verfällt er in Verzweiflung, d.h. er will der Schlacht entfliehen und beschließt, dass er niemals eine Stufe erreichen kann, bei der es ihm nicht um seinen eigenen Nutzen, sondern einzig um den Nutzen des Schöpfers geht.

Die Frage ist also: Was ist die Wahrheit? Liegt er falsch und ist es tatsächlich möglich, einen Zustand zu erreichen, in dem alle seine Handlungen dem Schöpfer zugute kommen, oder ist es nicht so? Das heißt, hilft die Überwindung, so dass der Mensch die Stärke hat, alles um Seinetwillen zu tun?

Die Antwort ist so, wie es geschrieben steht: „Wir haben keinen König außer Dir“, denn wir sind machtlos, uns zu überwinden und auf uns zu nehmen, dass Du unser König bist und dass wir Dir nur aufgrund der Bedeutung des Königs dienen und nichts für uns selbst tun werden, außer dem, was Dir nützt. Einzig Du kannst uns diese Kraft geben, die zweite Natur, die das Verlangen zu geben ist.

Deshalb sagen wir zuerst: „Unser Vater, unser König, wir haben vor Dir gesündigt.“ Das heißt, ein Mensch kann nicht sagen: “Wir haben keinen König außer Dir“, was bedeutet, dass nur der Schöpfer diese Kraft geben kann. Und woher weiß man, dass es nicht in seiner Macht liegt? Er muss deshalb zuerst alles tun, was er kann, denn es steht geschrieben: „Alles, was du mit deiner Hand und deiner Kraft tun kannst, das tue.“

Dann kommt der Mensch in einen Zustand, in dem er spürt, wie weit er vom Schöpfer entfernt ist, d.h. dass er nichts um Seinetwillen tun kann. Dann spürt der Mensch, dass er zwar das Einhalten von Tora und Mizwot befolgt, aber dennoch als Sünder angesehen wird, weil er sieht, dass er nicht um des Schöpfers willen arbeitet. Deshalb muss der Mensch zuerst sagen: „Unser Vater, unser König, wir haben vor Dir gesündigt.“ Auch wenn er das Einhalten von Tora und Mizwot befolgt, fühlt er, dass er gesündigt hat, weil er nichts um Seinetwillen tut.

Danach sagt er von ganzem Herzen: „Unser Vater, unser König, wir haben keinen König außer Dir.“ Mit anderen Worten: Nur der Schöpfer kann dabei helfen, dass er unser König wird. Wir können also arbeiten, weil wir dem König dienen, und das ist unsere Belohnung, dass wir das Privileg haben, dem König zu dienen. Das bedeutet, dass wir nur dann alles um des Schöpfers willen tun können.

Mit anderen Worten: Wenn der Schöpfer ihm nicht diese Kraft gibt, zu spüren, dass „wir einen großen König haben“, hat er keine Kraft, um des Schöpfers willen zu arbeiten, denn der Körper behauptet: „Was hast du davon, dem Schöpfer zu geben?“ Mit anderen Worten: Solange der Wille zu empfangen herrscht, ist der Mensch machtlos. Manchmal zweifelt er über den Anfang, d.h. er sieht jetzt, dass er vergeblich gearbeitet hat und durch seine Arbeit nichts gewonnen hat. Jetzt sieht er wirklich, dass seine ganze Arbeit vergebens war.

Deshalb hilft ihm der Schöpfer und gibt ihm das Verlangen zu geben, und er spürt, dass er einen großen König hat, den nur der Schöpfer geben kann. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Unser Vater, unser König, wir haben keinen König außer Dir.“ Nämlich: „Nur Du kannst uns das Gefühl geben, dass wir einen großen König haben und es sich lohnt, für ihn zu arbeiten, um ihm Zufriedenheit zu bringen.“

Demnach sollten wir interpretieren, was im Heiligen Sohar (Haasinu, Punkt 210) steht: „Glücklich ist, wer den König anruft und weiß, wie er ihn richtig anrufen kann. Wenn er ruft, aber nicht weiß, wen er angerufen hat, entfernt sich der Schöpfer von ihm, wie es geschrieben steht: ‚Der Ewige ist allen nahe, die ihn anrufen.‘ Wem ist Er nahe? Er wiederholte und sagte: „Allen, die ihn in Wahrheit anrufen. Aber ruft man ihn auch in Unwahrheit an? Rabbi Aba sagte: „Ja, es ist derjenige, der ruft, aber nicht weiß, wen er ruft. Es steht geschrieben: „für alle, die ihn in Wahrheit anrufen“. Was ist „in Wahrheit“? Es ist mit dem Siegelring des Königs.“

Wir sollten verstehen, was er über „in Wahrheit“ und „in Unwahrheit“ sagt, nämlich dass nur diejenigen erhört werden, die „in Wahrheit“ rufen. Er fragt: „Was ist ‚in Wahrheit‘?“ Außerdem sollten wir wissen, was „fälschlicherweise“ ist, d.h. was es bedeutet, dass ein Mensch den Schöpfer in der Arbeit fälschlicherweise anruft.

Der Sulam [Kommentar zum Sohar] („Einleitung zum Buch Sohar„, Punkt 175) zitiert die Worte unserer Weisen wie folgt: „Als Er bei der Erschaffung der Welt zu den Engeln sagte: ‚Lasst uns den Menschen nach unserem Bilde machen‘, sagte Chessed [Barmherzigkeit]: ‚Lasse ihn erschaffen, denn er tut Barmherzigkeit.‘ Emet [Wahrheit] sagte: „Lasse ihn nicht erschaffen, denn er ist nur Lüge.’ Was hat der Schöpfer getan? Er nahm die Wahrheit und warf sie auf die Erde, wie es geschrieben steht: ‚Wirf die Wahrheit auf die Erde.'“ 

Interpretation: Es ist bekannt, dass unsere Weisen sagten: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot beschäftigen, auch in Lo liShma [nicht um Ihretwillen], denn von Lo liShma kommt man zu liShma [um Ihretwillen].“ Aufgrund seiner Niedrigkeit kann sich der Mensch nicht sofort mit Seinen Mizwot beschäftigen, um seinen Schöpfer zufrieden zu stellen. Er muss sich aus diesem Grund zuerst mit den Mizwot in Lo Lishma beschäftigen, also zu seinem eigenen Nutzen. Und dennoch zieht er bei der Ausführung der Mizwot reichlich Kedusha an. Durch die Fülle, die er anzieht, wird er schließlich dazu kommen, sich mit den Mizwot liShma zu beschäftigen. Das ist es, was die Wahrheit über das Geschöpf beklagte, dass er nur Lüge ist.

Wir sehen also, dass „Wahrheit“ liShma bedeutet, also um des Schöpfers willen, und „Lüge“ lo liShma, also um ihrer selbst willen. So können wir auslegen, was der Heilige Sohar sagt: „Nahe allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“ Es ist bekannt, dass „nah und fern“ im Spirituellen bedeutet, dass die Gleichheit der Form „nah“ und die Ungleichheit der Form „fern“ genannt wird.

Daraus folgt, dass ein Mensch, der zu einem Zustand der „Wahrheit“ kommt, in dem er spürt, dass er, wenn der Schöpfer ihm nicht hilft, zur Arbeit um des Schöpfers willen zu kommen, keine Hoffnung hat, jemals aus eigener Kraft die Stufe von liShma zu erreichen, was bedeutet, alles nur um des Schöpfers willen zu tun. Deshalb bittet er den Schöpfer, ihm zu helfen und ihm die Eigenschaft der Wahrheit zu geben, die „um des Schöpfers willen“ genannt wird.

Mit anderen Worten, er bittet den Schöpfer, ihm die Eigenschaft der Wahrheit zu geben, die „Gleichheit der Form“ genannt wird. Diesem Menschen ist der Schöpfer nahe. Mit anderen Worten, er möchte mit dem Schöpfer in Gleichheit der Form sein, der „wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig“ genannt wird. Das heißt: „Der Ewige ist denen nahe, die nahe sein wollen“, was als „Gleichheit der Form“ bezeichnet wird.

Umgekehrt ist der Schöpfer jenen Menschen fern, die den Schöpfer in falscher Weise anrufen, d.h. die wollen, dass der Schöpfer ihnen mit Lo liShma hilft, was „Ungleichheit der Form“ genannt wird, da sie sich dem Schöpfer nicht nähern wollen, was Dwekut, „Gleichheit der Form“, genannt wird. Das ist die Bedeutung dessen, was er sagt: „Die Wahrheit wird ‚der Ring des Königs‘ genannt“, was die Wahrheit ist, was bedeutet, dass das Himmelreich, das sie auf sich nehmen, als „Wahrheit“ angesehen wird, also um des Schöpfers willen.

Allerdings muss der Mensch erst ein Kli für dieses Licht vorbereiten, das „Verlangen zu geben“ genannt wird. Ein Kli wird als „Bedarf“ bezeichnet, was bedeutet, dass ein Mensch den Schöpfer erst dann um Hilfe bittet, wenn er mit der Arbeit des Gebens begonnen hat und sieht, dass er völlig unfähig ist, dieses aus eigener Kraft zu erlangen. Zu diesem Zeitpunkt bittet der Mensch darum, dass ihm von oben geholfen wird.

Aus diesem Grund erkennt der Mensch, sobald er alles getan hat, was er konnte, und sieht, dass er völlig unfähig ist, sein Verlangen zu erfüllen, dass niemand ihm helfen kann außer dem Schöpfer. Dann sagt der Mensch: „Unser Vater, unser König, wir haben keinen König“ – was bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt, an einen König zu glauben, dem wir dienen können, „weil er groß ist und regiert“ – “außer Dir“, was bedeutet, dass nur der Schöpfer ihm helfen kann.

Er interpretiert im Heiligen Sohar, dass der Ring des Königs „Mittellinie“ genannt wird, und die Mittellinie heißt „Wahrheit“. Mit anderen Worten: Jede Linie für sich ist unvollständig. Wir können das mit einer Allegorie verstehen: Zwei Menschen bereiteten ein Essen für Gäste vor. Der eine bereitete Fleisch, Fisch und andere Dinge vor, der andere nur Gewürze, Salz, Essig und so weiter. Doch dann brach ein Streit zwischen ihnen aus, und jeder sagte, er werde die Gäste zu sich rufen und ihnen das Essen geben. Als derjenige, der versprochen hatte, nur Gewürze zu geben, sie die Gewürze essen ließ, also den Essig trinken und das Salz essen wollte usw., wer konnte da etwas essen? Und der andere, der Fleisch, Fisch und andere Dinge zu essen gab, wer konnte Fleisch und Fisch ohne Salz usw. essen? Da die Menschen weder bei dem einen noch bei dem anderen essen konnten, mussten sie Frieden zwischen ihnen schließen und die Speisen mit den Gewürzen mischen, und aus beiden entstand ein gutes Essen.

Genauso verhält es sich, wenn ein Mensch beginnt, in Lo liShma zu wandeln, dann befindet er sich in einem Zustand der Ganzheit. Das wird „eine Linie“ genannt. Wenn er aber auf die linke Linie wechselt und anfängt, die Reihenfolge seiner Arbeit selbstkritisch zu prüfen, d.h. mit welcher Absicht er arbeitet, nämlich welche Belohnung er für seine Arbeit will, verspürt er einen bitteren Geschmack.

Mit anderen Worten: Er sieht, dass er überhaupt nicht auf der rechten Linie liegt. Anders ausgedrückt, er sieht, dass er nichts um des Schöpfers willen tun kann. In diesem Zustand ist jede Linie für sich genommen unvollständig, denn die Vollendung von „Rechts“ liegt nur darin, dass er mit seinem Los zufrieden ist, d.h. er sagt, dass er sehr privilegiert ist, dass er immerhin einen kleinen Zugang zur Spiritualität hat, auch wenn es sich um Lo liShma handelt, denn in Bezug auf die Handlungen hat er bereits etwas, indem er die Gebote des Schöpfers befolgt. Obwohl der Glaube an den Schöpfer nur ein Teilglaube ist (wie es in der „Einleitung zum Studium der Zehn Sefirot„, Punkt 14, geschrieben steht), ist dieser Teil trotzdem wichtig für ihn.

Anders verhält es sich mit der linken Linie, wo er sieht, dass er voller Fehler ist und einen bitteren Geschmack in seinem Leben verspürt. Es ist wie ein Gewürz, das gegeben wird, um das Essen zu versüßen. Aber ein Gewürz ohne Essen ist kein Gericht. Daraus folgt, dass jede Linie für sich genommen unvollständig ist, aber wenn wir beide Linien, die rechte und die linke, verwenden, kommen wir zur mittleren Linie.

Mit anderen Worten: Der Schöpfer gibt die Seele, wie unsere Weisen sagten: „Es gibt drei Partner im Menschen: seinen Vater, seine Mutter und den Schöpfer.“ Der Vater wird „Rechts“ genannt. Er gibt das Weiße. „Weiß“ bedeutet, dass es dort keinen Mangel gibt. Die Mutter wird die „linke Linie“ genannt. Sie gibt das Rot, das „Mangel“ genannt wird. Aus den beiden zusammen kann die mittlere Linie entstehen, die „Der Schöpfer gibt die Seele“ genannt wird. Zu diesem Zeitpunkt entsteht die Eigenschaft „Mensch“.

Wir sollten wissen, dass, wenn ein Mensch auf die linke Linie wechselt und anfängt zu sehen, wie weit er vom Verlangen zu geben entfernt ist, und dass er in Selbstliebe versunken ist und seine Fehler in einem Ausmaß sieht, das er sich nie vorgestellt hatte – dass er so weit von der Arbeit um des Schöpfers willen entfernt ist –, er anfängt zu denken, dass fremde Gedanken zu ihm von der Sitra Achra [andere Seite] gekommen sein müssen, die ihm diese Gedanken und Verlangen gaben, die für jemanden, der ein Diener des Schöpfers sein will, unpassend sind. Auch für einen einfachen Menschen, der nicht arbeitet, sind solche Gedanken und Verlangen unangebracht. Zu diesem Zeitpunkt muss der Mensch dies durch den Glauben an die Weisen überwinden und glauben, dass all diese Gedanken von oben kommen, wie es in dem Aufsatz „Andere Götter“ geschrieben steht. Mit anderen Worten: Der Schöpfer schickt sie dem Menschen, aber er sollte nicht denken, dass es sich dabei um neue Gedanken und Verlangen handelt, die vorher nicht in dem Menschen vorhanden waren, sondern erst jetzt kommen. Das ist nicht der Fall.

Vielmehr waren sie bereits vorher im Körper des Menschen, wurden aber nicht offenbart, weil nichts ohne Grund getan wird. Wenn er nun den Weg der Wahrheit beschreiten und sich selbst korrigieren will, wird ihm von oben gezeigt, was er in seinem Körper hat und was nach außen hin nicht sichtbar ist. Jetzt, wo der Mensch sich selbst korrigieren will, werden ihm diese Gedanken gezeigt, damit er weiß, was zu korrigieren ist.

Um das zu verstehen, sollten wir im Buch “Frucht des Weisen” (Teil 1, S. 55) nachsehen, in dem es heißt: „Ich gebe zu, dass du damit Recht hast; ich fühle diese Schmerzen, die du fühlst, überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich freue mich über die aufgedeckten Verderbtheiten und die, die noch aufgedeckt werden. Ich bedauere und beklage mich jedoch über die Verderbnisse, die nicht offenbart wurden. Wenn sie sich jetzt offenbaren, gibt es keinen Zweifel daran, dass sie von Anfang an da waren, aber verborgen wurden. Deshalb bin ich froh, wenn sie aus ihren Löchern kommen. Ich erinnere mich, dass ich am ersten Tag von Rosh HaShana [dem ersten Tag des jüdischen Jahres], Tav-Resh-Peh-Alef [13. September 1920], nach unserer Rückkehr aus dem Haus von A.M., Ähnliches mit dir besprochen habe. Du hast mir sehr traurige Dinge erzählt, die du an diesem Morgen während des Morgengottesdienstes [Gebet] gesehen hast (er war der Vorbeter beim Morgengottesdienst). Ich stand voller Freude vor dir und du fragtest mich: „Warum die Freude? Ich habe dir damals geantwortet, dass, wenn sich die verborgenen Frevler offenbaren, obwohl sie noch nicht vollständig besiegt sind, allein ihr Erscheinen als große Erlösung gilt und die Heiligkeit des Tages bewirkt.“

Wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass er einen Abstieg erlitten hat, als ob er von oben hinab geworfen worden wäre, sollten wir deshalb nicht beunruhigt sein. Im Gegenteil, dann sollte der Mensch daran glauben, dass der Schöpfer sich um ihn kümmert und ihn leitet, damit er Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer erlangt, wie es geschrieben steht: „Und an Ihm festhalten.“

Zu diesem Zeitpunkt kommt der Mensch in einen Zustand, in dem er spürt, dass er gesündigt hat. Er dachte nämlich, bevor er die Arbeit des Gebens begann, dass er unvollkommen sei, aber dass er im Allgemeinen in Ordnung sei, da er die Niedrigkeit anderer Menschen sah, während er, Gott sei Dank, nicht so schlecht war. Aber jetzt sieht er, dass er der Schlimmste ist. Das heißt, niemand hat solche Gedanken und Verlangen.

Die Antwort lautet: Damit ein Mensch eine vollkommene Sache empfangen kann, muss er einen vollkommenen Mangel haben. Deshalb werden ihm von oben jedes Mal seine Mängel gezeigt, die in seinem Körper verhüllt waren. Deshalb muss der Mensch sagen, dass der Schöpfer barmherzig mit ihm war, indem er ihm seine Mängel offenbarte, so wie er ihm die Füllung gibt, denn „Es gibt keine Füllung ohne Mangel“.

So können wir auslegen, was geschrieben steht (Psalm 89): „Ich will singen von der Barmherzigkeit des Ewigen immerdar, von Geschlecht zu Geschlecht will ich deine Treue verkünden mit meinem Mund.“ Wir sollten die Bedeutung von „singen für immer“ verstehen. Wie kann man dem Schöpfer singen, wenn er sieht, dass er voller Fehler ist und sein Herz nicht ganz beim Schöpfer ist und er sich weit weg vom Schöpfer fühlt? Und manchmal will er sogar der Schlacht entfliehen. Wie kann er dann sagen, dass dies die Barmherzigkeit des Ewigen ist und er den Schöpfer darüber besingt?

Demnach sollte der Mensch sagen, dass die Tatsache, dass er sich in einem niedrigen Zustand befindet, nicht daran liegt, dass er jetzt schlechter geworden ist. Vielmehr wird ihm jetzt, da er sich korrigieren will, damit alle seine Handlungen um des Schöpfers willen geschehen, von oben sein wahrer Zustand gezeigt – das, was in seinem Körper ist, was bisher verhüllt und nicht sichtbar war. Jetzt hat der Schöpfer sie offenbart, wie es in dem Buch “Die Frucht des Weisen” geschrieben steht.

Ein Mensch sagt dazu, dass es eine Gnade ist, dass der Schöpfer ihm das Schlechte in ihm offenbart hat, damit er die Wahrheit erkennt und den Schöpfer um ein echtes Gebet bitten kann. Daraus folgt zum einen, dass er jetzt sieht, dass er weit vom Schöpfer entfernt ist. Auf der anderen Seite sollte der Mensch sagen, dass der Schöpfer ihm nahe ist und sich um ihn kümmert und ihm die Fehler zeigt. Daher sollte er sagen, dass sie aus der Barmherzigkeit kommen.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Ich will singen von der Barmherzigkeit des Ewigen immerdar.“ Das heißt, einerseits ist er glücklich und singt darüber. Auf der anderen Seite sieht er, dass er Umkehr tun muss. Mit anderen Worten: Er muss den Schöpfer bitten, ihn näher zu bringen und ihm das Verlangen zu geben, das eine zweite Natur ist.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Von Generation zu Generation werde ich deinen Glauben bekannt machen.“ „Generation zu Generation“ bedeutet, dass es in der Mitte eine Unterbrechung gibt, was die Bedeutung von Auf- und Abstiegen ist. Eine Generation ist positiv, und die Unterbrechung ist negativ. Doch gerade dadurch offenbart sich das Licht des Glaubens.

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