1991/13 Was bedeutet „Du hast die Starken in die Hände der Schwachen gegeben“ in der Arbeit?

Rabash, 1991/13, korrigiert, EY, 10.12.2023

Dies ist die Ordnung in der Arbeit: Wenn der Mensch alles um des Schöpfers willen tun will, so dass seine Taten dazu dienen, zu geben und keine Belohnung zu empfangen, dann ist das gegen die Natur, denn der Mensch wurde mit dem Wunsch erschaffen, um seines eigenen Vorteils willen zu empfangen. Deshalb wurde uns die Arbeit auferlegt, die Eigenliebe aufzugeben und einzig und alleine zu arbeiten, um einzig und alleine um des Schöpfers willen zu geben.

Damit wir diese Arbeit der Überwindung der Herrschaft der Eigenliebe ausführen können, wurde uns die Mizwa [Gebot/Gute Tat] „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ gegeben, die, wie Rabbi Akiwa sagt, „eine große Regel in der Tora ist“. Wie es im Buch Matan Tora [Die Gabe der Tora] erklärt wird, werden wir dadurch die Herrschaft des Willens, für uns selbst zu empfangen, verlassen und in der Lage sein, für den Schöpfer zu arbeiten.

Bezogen auf „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ sollten wir zwei Interpretationen vornehmen:

  1. Wörtlich – zwischen dem Menschen und seinem Nächsten.
  2. Zwischen Mensch und Schöpfer, wie unsere Weisen sagten (Midrash Rabba, Jitro, 27:1.): „Verlasse nicht deinen Freund und den Freund deines Vaters“. „Dein Freund“ ist der Schöpfer, denn es steht geschrieben: „Um meiner Brüder und Freunde willen“, was so interpretiert wird, dass der Schöpfer sie „Brüder“ und „Freunde“ genannt hat. Daraus folgt, dass „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ bedeutet, dazu zu gelangen, den Schöpfer wie sich selbst zu lieben.

Es gibt also zwei Unterscheidungen in „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“:

1.) Wir sollten sagen, als Heilmittel. Mit anderen Worten: Der einzige Grund, warum man seinen Freund lieben soll, ist, dass er dadurch in die Lage versetzt wird, auch den Schöpfer zu lieben, wie es im Buch Gabe der Tora beschrieben wird. Wenn also ein Mensch sich an Freunde anhaften will, wählt er aus, mit wem er sich verbinden will. Mit anderen Worten: Er sucht sich Freunde aus, die gute Eigenschaften haben.

Genauso sollte man, wenn man den Schöpfer lieben will, prüfen, ob man die Größe und Bedeutung des Schöpfers sehen kann. Dadurch wird die Liebe zum Schöpfer im Menschen geweckt. Wenn er die Größe und Bedeutung des Schöpfers nicht sehen kann, weil das Böse im Menschen den Schöpfer verleumdet, muss man um die Hilfe des Schöpfers beten, um die Kraft zu haben, dies zu überwinden und über den Verstand hinaus zu sagen: „Ich will an die Größe und Bedeutung des Schöpfers glauben, damit ich ihn lieben kann“, wie geschrieben steht [im Shma Israel]: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und von ganzer Seele“. Mit anderen Worten: Die Freundesliebe ist ein Mittel, um das Ziel, die Liebe zum Schöpfer, zu erreichen.

Auf diese Weise können wir die Worte unserer Weisen interpretieren: „Es ist gut, die Tora zusammen mit dem richtigen Verhalten auszuüben, denn die Arbeit in beiden mildert die Sünde.“ Das bedeutet, dass die Arbeit an der richtigen inneren Führung, die aus der Arbeit zwischen Mensch und Freund besteht, ein Heilmittel für die Liebe zum Schöpfer ist, der „Tora“ genannt wird. Das Wesen der Tora besteht darin, dass man sich durch die Tora mit dem Gebenden der Tora verbindet. Unsere Weisen sagten: „Der Schöpfer sagte: ‚Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.'“ Das bedeutet, dass man durch die Tora, die das Gewürz ist, mit Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer belohnt wird, und das wird als „zum Guten zurückkehren“ betrachtet.

Das ist die Bedeutung von „Arbeit in beiden mildert die Sünde“. Mit anderen Worten: Die Arbeit zwischen dem Menschen und seinem Freund und zwischen dem Menschen und dem Schöpfer, d.h. die Arbeit in der Tora, mildert die Sünde. Das heißt, die Sünde am Baum der Erkenntnis, von dem die Sünde ausgeht, wird durch beide korrigiert.

In der Schrift heißt es (Psalm 33, Freut euch, ihr Gerechten) „Siehe, das Auge des Herrn ist auf die gerichtet, die ihn fürchten, auf die, die auf seine Gnade warten – dass er ihre Seelen errette vom Tode und sie erhalte am Leben in der Hungersnot.“ Wir müssen verstehen, was mit „Das Auge des Herrn ist auf die gerichtet, die ihn fürchten“ gemeint ist. Denn das Auge des Schöpfers ist überall. Wir müssen glauben, dass er in seiner persönlichen Vorsehung über die ganze Welt wacht, als der Gute, der Gutes tut, und nicht unbedingt über die, die ihn fürchten.

Wir sollten das so interpretieren, dass wir vom Schöpfer nur unter dem Gesichtspunkt „An deinen Taten erkennen wir dich“ sprechen. Das bedeutet, dass gerade diejenigen, die Ihn fürchten, spüren, dass das Auge des Schöpfers über die ganze Welt wacht. Mit anderen Worten: Einzig diejenigen, die den Schöpfer fürchten, erlangen die Erkenntnis, dass der Schöpfer als der Gute, der Gutes tut, in persönlicher Vorsehung über die Welt wacht. Für den Rest der Welt bleibt das Antlitz der Vorsehung verhüllt, da diese Menschen seine Vorsehung als der Gute, der Gutes tut, nicht erlangen können.

In der „Einleitung zum Buch Sohar“ (Punkt 138) heißt es: „Solange die Empfänger nicht vollendet sind, so dass sie Sein ganzes Wohlwollen empfangen können, das Er bei der Schöpfung zu unseren Gunsten vorgesehen hat, muss die Führung in Form von Gut und Böse erfolgen“.

Mit anderen Worten: Solange unsere Gefäße des Empfangens mit egoistischem Empfangen verunreinigt sind, ist es unmöglich, die Vorsehung als gut zu sehen, die Gutes tut. Vielmehr können nur diejenigen, die „auf Seine Barmherzigkeit warten“, das Auge des Schöpfers sehen, dass Seine Führung gut ist und Gutes bewirkt. Denn „Seine Barmherzigkeit“ bedeutet, dass sie sich danach sehnen, vom Schöpfer die Eigenschaft von Chessed [Barmherzigkeit] – die Eigenschaft des Gebens – zu empfangen, die als „Dwekut an den Schöpfer“ bekannt ist.

Deshalb sind ihre Gefäße des Empfangens nicht mehr verschmutzt, wenn sie mit der Eigenschaft des Gebens belohnt werden. Zu diesem Zeitpunkt werden sie mit dem „Auge des Ewigen“ belohnt, als mit dem Gefühl, dass Seine Vorsehung gut ist und Gutes tut. Diejenigen aber, die die Eigenschaft von Chessed – also die Gefäße des Gebens –, nicht erlangen, stehen unter dem Einfluss des Guten und des Bösen.

Wem aber gibt der Schöpfer Chessed, die als „Gefäße des Gebens” bezeichnet wird, das heißt, eine zweite Natur? Nicht jedem. Das heißt, es gibt viele Menschen, die sich nach Seiner Gnade sehnen, also, dass der Schöpfer ihnen die Eigenschaft der Barmherzigkeit geben soll. Aber der Schöpfer gibt die Eigenschaft des Gebens, die „Gefäße des Gebens“ genannt werden, nicht den Menschen, die glauben, dass die Angelegenheit des Gebens nur eine Ergänzung ist, d.h. denjenigen, die sich für vollständig halten und den Schöpfer nur brauchen, um ihnen die Eigenschaft des Gebens als eine gute Ergänzung zu geben.

Und das ist der Grund, warum von oben nur jenen gegeben wird, die Gefäße [Kelim] für die Füllung haben. Wenn es also keinen wirklichen Mangel gibt, ist es unmöglich, ihn zu füllen. Wann ist es also möglich, einen Mangel zu stillen? Wenn der Mensch nicht um Überfluss bittet, sondern um das Notwendige. Dann empfängt er. Denn Überfluss ist kein Mangel.

Wenn es heißt: „Das Auge des Herrn ist auf die gerichtet, die ihn fürchten, auf die, die auf seine Barmherzigkeit warten“, wer sind diese Menschen, die auf seine Barmherzigkeit warten? Warum sehnen sie sich danach, dass der Schöpfer ihnen die Eigenschaft Chessed verleiht? Gerade diese Menschen haben das Gefühl, dass sie die Eigenschaft Chessed brauchen, „um ihre Seelen vom Tod zu erlösen“.

Mit anderen Worten, gerade diese Menschen wünschen sich Dwekut an den Schöpfer, die Verbindung mit dem Leben der Lebenden. Wenn sie keine Dwekut haben, fühlen sie sich sonst wie die Toten, wie unsere Weisen sagten: „Die Frevler werden in ihrem Leben ‚tot‘ genannt“. Deshalb bitten sie den Schöpfer, sie vom Tod zu erlösen, denn die Ungleichheit der Form trennt sie vom Leben der Lebenden.

Dwekut an den Schöpfer bedeutet Leben, wie geschrieben steht: „Ihr aber, die ihr euch an den Herrn, euren Gott, haftet, ihr lebt alle heute.“ Daraus folgt, dass sie um die Eigenschaft von Chessed bitten, weil sie nicht wie „die Frevler sein wollen, die in ihrem Leben ‚tot‘ genannt werden“, und der Schöpfer gibt ihnen die Eigenschaft von Chessed, d.h. die Gefäße des Gebens.

Wenn es heißt: „Um ihre Seelen vom Tod zu erlösen“, d.h. seine Bitte an den Schöpfer, ihm die Eigenschaft Chessed zu geben, um „ihre Seelen vom Tod zu erlösen“, wird dies als „Mangel“ bezeichnet, der ein Kli [Gefäß] ist, das die Füllung empfangen kann. Aber die Menschen, die die Hilfe des Schöpfers als Luxus brauchen, haben keine wirklichen Kelim [Plural von Kli], also kein wirkliches Bedürfnis, dass der Schöpfer ihnen die Kelim gibt, „um ihre Seelen vom Tod zu erlösen“, sondern nur als Luxus.

Deshalb bleiben sie bei den Gefäßen des Empfangens und denken nur an ihren eigenen Nutzen. Sie erkennen nicht, dass sie die Kelim beschmutzt haben und dass es unmöglich ist, Kedusha [Heiligkeit] in diese Kelim zu bringen, denn Heiligkeit und Eigennutz sind zwei Gegensätze.

Wenn sie also verstehen, dass sie vom Leben der Lebenden getrennt sind und keine Handlungen des Gebens ausführen können, bitte sie den Schöpfer darum, ihnen die Kraft des Gebens zu geben. Dies ist eine zweite Natur, wie Baal HaSulam sagte, dass der Schöpfer die erste Natur, das Verlangen zu empfangen, gegeben hat und es daher unmöglich ist, die erste Natur in eine zweite Natur umzuwandeln. Einzig und alleine der Schöpfer kann dies tun.

Wie beim Auszug aus Ägypten hat der Schöpfer selbst sie aus der Herrschaft des Pharao, des Königs von Ägypten, befreit, wie unsere Weisen in der Pessach-Haggada [Pessach-Erzählung] sagen: „Der Ewige hat uns aus Ägypten geführt, nicht durch einen Engel, nicht durch einen Seraph, nicht durch einen Boten, sondern durch den Schöpfer selbst.“

Wann aber empfängt man die Hilfe, dass der Schöpfer einen aus der Knechtschaft Ägyptens befreit, was der Wille ist, für sich selbst zu empfangen? Das ist genau dann, wenn der Mensch ein echtes Bedürfnis hat und es nicht als Luxus ansieht. Wenn man also Dwekut an den Schöpfer erreichen will, empfängt man Hilfe in Form von Bedürfnissen. Mit anderen Worten, er fühlt, dass ihm etwas fehlt – nicht die Vollkommenheit, sondern das Leben, weil das Böse in ihm so groß ist. Deshalb wird ihm von oben mitgeteilt, dass er ein Sünder ist, wie es im Heiligen Sohar heißt: „Oder mach ihm seine Sünde bekannt“. Er fragt: „Wer hat sie ihm mitgeteilt?“ Und er antwortet: „Der Schöpfer hat ihm mitgeteilt, dass er gesündigt hat.“

Das bedeutet, dass der Schöpfer ihm die Wahrheit zeigt, wie weit er vom Schöpfer entfernt ist und dass er wirklich ein Leben in Heiligkeit braucht. Also bittet er den Schöpfer, ihm zu helfen und ihm das Verlangen zu geben, weil er ein Mangel an Leben hat. Und da er bereits ein echtes Bedürfnis hat, gibt ihm der Schöpfer das Verlangen zu geben, was die zweite Natur ist.

Nach dem oben Gesagten sollten wir interpretieren, was [im Gebet Al HaNissim, „Für die Wunder“, das zu Chanukka und Purim gebetet wird] geschrieben steht: „Und Du hast in Deiner großen Barmherzigkeit die Starken in die Hände der Schwachen gegeben und die Vielen in die Hände der Wenigen und die Unreinen in die Hände der Reinen.“ Damit will er uns sagen, dass der Mensch, solange er nicht sieht, wie schwach er ist, und sieht wie sehr das Böse in ihm wuchert, das er nicht überwinden kann, und wie unrein er ist, die Erfüllung von oben nicht empfangen kann. Das liegt daran, dass er noch kein vollkommenes Kli hat, das die Erfüllung empfangen kann, was mit dem Mangel des Kli zusammenhängt.

Deshalb steht geschrieben: „Denn ihr seid die Geringsten unter allen Völkern“. Mit anderen Worten: „Der Ewige hat seine Liebe nicht auf euch gelegt und euch nicht erwählt, weil ihr zahlreicher seid als die anderen Völker, sondern weil ihr das geringste unter allen Völkern seid“. Wenn also ein Mensch sehen kann, dass er böser ist als die ganze Welt, dann erwählt euch der Schöpfer gerade im Zustand der Niedrigkeit und befreit euch aus der Herrschaft Ägyptens, wie geschrieben steht: „Ich bin der Ewige, euer Gott, der euch aus Ägypten hinausgeführt hat, … um euer Gott zu sein.“

Es steht geschrieben (im Psalm, Chanukkalied): „Ich will dich loben, Herr, denn du hast mich erhöht und hast meine Feinde nicht über mich frohlocken lassen.“ Wir müssen verstehen, wer die Feinde Davids sind, von denen David sagt: „Du hast meine Feinde nicht über mich frohlocken lassen.“ Wir sollten interpretieren, dass es bekannt ist, dass David als Malchut, als Königreich des Himmels, angesehen wird. Das bedeutet, dass die Geschöpfe die Last des Himmelreiches auf sich nehmen sollen, nicht um einer Belohnung willen, sondern weil „Er groß ist und herrscht“, und nicht um des eigenen Vorteils willen.

Aber die ganze Welt sträubt sich dagegen und hasst es, alles für den Schöpfer und nicht für sich selbst zu tun. Deshalb ist die Heiligkeit ausschließlich zum Geben, d.h. zum Nutzen des Schöpfers, wie geschrieben steht: „Ihr sollt heilig sein, denn ich, der Ewige, bin heilig“. Da also der Schöpfer den Geschöpfen ausschließlich gibt, sollten die Geschöpfe dem Schöpfer geben, denn dies wird „Gleichheit der Form“ genannt, was Dwekut an den Schöpfer bedeutet.

Es stellt sich heraus, dass all jene, die einzig für sich selbst und nicht für den Schöpfer arbeiten wollen, „die Feinde des Schöpfers“ genannt werden, d.h. die Feinde des Himmelreiches. So werden sie „die Feinde Davids“ genannt, und das ist die Bedeutung der Worte Davids: „Und meine Feinde sollen sich nicht an mir freuen“.

Im Allgemeinen gibt es nur zwei Unterscheidungen, von denen man sprechen kann: 

1.) der Schöpfer und 

2.) die Geschöpfe. 

Mit anderen Worten: Der Schöpfer erschuf die Geschöpfe, um ihnen Freude und Genuss zu bereiten, wie geschrieben steht: „Sein Verlangen, seinen Geschöpfen Gutes zu tun“. Vor der Sünde hatte Adam haRishon eine vollkommene Neshama, denn zu dieser Zeit hatte er NaRaN von BYA und NaRaN von Azilut. Erst nach der Sünde verließen ihn seine NaRaN und er blieb nur noch mit Nefesh.

Dann musste er Umkehr tun und alle seine Kelim, die in den Klipot gefallen waren, aufheben und sie wieder mit der Kedusha vereinen, d.h. sie wieder an sich heften, um zu geben. Dies wird „Umkehr“ genannt, wie im Heiligen Sohar geschrieben steht: „Bringe das Hej wieder zum Waw zurück“.

[Der hebräische Buchstabe] Hej bedeutet Malchut, die empfängt, um zu empfangen, und von ihr gehen alle Seelen aus. Deshalb wird Malchut auch „die Versammlung Israels“ genannt, die alle Seelen enthält. Auf diese Malchut wurde eine Korrektur gelegt, um sie zu korrigieren, damit sie arbeitet, um zu geben. Diese Arbeit wurde den Geschöpfen anvertraut. Indem sie sich mit der Tora und den Mizwot [Geboten] beschäftigen, um zu geben, bewirken sie, dass jeder in der Wurzel seiner Seele in Malchut von Azilut bewirkt, dass sie gibt. Auf diese Weise bewirken sie die Vereinigung oben, die „Vereinigung des Schöpfers und Seiner Shechina [Göttlichen Gegenwart]“ genannt wird, d.h. Malchut, die Shechina genannt wird, mit SA, die „Waw von HaWaYaH“ genannt wird. Das ist die Bedeutung von „Umkehr“, wenn der Heilige Sohar sagt: „Bringe das Hej zum Waw zurück“.

Im Allgemeinen gibt es drei Aspekte zu unterscheiden, die mit den Begriffen „Einer„, „Einzig“ und „Vereint“ bezeichnet werden. Wie geschrieben steht (TES, Teil 1, Punkt 14): „Einer deutet darauf hin, dass Er in einheitlicher Gleichheit ist. Einzig deutet auf das hin, was von ihm ausgeht, dass auch diese Vielzahl bei ihm in der Form des Einzigen ist, wie sein Wesen, gelobt sei Er. Und “vereinigt” deutet darauf hin, dass er zwar eine Vielzahl von Handlungen ausführt, aber eine einzige Kraft all dies bewirkt, und sie alle kehren zurück und vereinigen sich in der Form des Einzigen.“

Er schuf die Geschöpfe mit einem einzigen Wunsch – Seinem Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Einer“ bezieht sich darauf, dass er in einer einzigen Gleichheit ist, das heißt, er hat die Schöpfung mit einem einzigen Willen erschaffen, nämlich seinen Geschöpfen Gutes zu tun. „Einzig“ bedeutet, obwohl wir sehen, dass es eine Vielzahl von Handlungen gibt, also Gut und Böse, das heißt, es scheint, als ob Er Gutes und Böses tut, wird Er als Einzig bezeichnet, das heißt, weil all seine unterschiedlichen Handlungen ein einziges Ergebnis haben, nämlich Gutes zu tun. So ist er einzigartig in jeder Handlung und ändert sich nicht in all seinen unterschiedlichen Handlungen. Das bedeutet, dass jede Handlung von der Form des Einzigen getragen wird, die nur darauf abzielt, Gutes zu tun.

Daran muss man glauben. Mit anderen Worten, auch wenn der Mensch das Gefühl hat, dass diese Handlung vom Schöpfer kommt und es sich nicht um eine gute Handlung handelt, sollte er dennoch daran glauben, dass er durch diese Handlung das Gute erreichen kann. Es ist die Aufgabe des Menschen, daran zu glauben, auch wenn er es nicht versteht, und dem Schöpfer dafür zu danken.

Unsere Weisen sagten: „Man soll das Böse segnen, wie man das Gute segnet“. Mit anderen Worten, der Mensch muss glauben, dass es zu seinem Besten ist, sonst würde der Schöpfer ihn diese Zustände nicht spüren lassen, denn Sein Wunsch ist es, den Geschöpfen Gutes zu tun, denn das war der Schöpfungsgedanke.

Vereint“ bedeutet, dass der Mensch bereits damit belohnt wurde, dass er sehen konnte, wie jede Vielzahl von Einzelnen bereits die Form des Einzigen angenommen hat, d.h. er wurde dadurch belohnt, dass er sehen konnte, wie er für jedes Böse bereits das Gute erhalten hat, das zu ihm gehört. Er wird erst dann mit dem Einzigartigen belohnt werden, wenn er seine Kelim korrigiert hat, um zu arbeiten, um zu geben. Dann wird der Mensch mit dem Ziel der Schöpfung belohnt, das alles Gute ist.

Das ist die Bedeutung des Psalms „zur Einweihung des Hauses für David“. Die „Einweihung des Hauses“ bezieht sich auf den Tempel. In der Arbeit soll das Herz des Menschen ein Tempel für den Schöpfer sein, wie es geschrieben steht: „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohne“. Man soll mit der Anwesenheit der Shechina belohnt werden, wie unsere Weisen sagten: „Der Barmherzige braucht das Herz“, was bedeutet, dass alles, was der Schöpfer braucht, das Herz des Menschen ist, um ihm zu geben, was er ihm geben möchte.

Und wenn der Mensch mit der Vereinigung belohnt wird, kann er sehen, dass er mit dem Bau des Tempels belohnt wurde. David sagte: „Ich will dich preisen, Herr, denn du hast mich erhöht und hast meine Feinde nicht über mich frohlocken lassen.“ Das bedeutet, dass der Schöpfer ihn vor allen Feinden – die sein Verlangen nach egoistischem Empfangen sind – bewahrt hat, die der Heiligkeit im Wege standen, und dass er ihn mit der Aufnahme in die Heiligkeit belohnt hat. Das ist die Bedeutung der Worte: „O Ewiger, Du hast meine Seele aus der Unterwelt heraufgeführt; Du hast mich am Leben erhalten, damit ich nicht in die Grube hinabsteige“.

Wir sagen (in „Hilfe unserer Väter“): „Du bist der Erste, Du bist der Letzte, und außer Dir haben wir keinen König, der uns erlöst und befreit.“ Wir sagen auch: „Du bist, bevor die Welt erschaffen wurde; Du bist, nachdem die Welt erschaffen wurde; Du bist in dieser Welt; und Du bist in der nächsten Welt.“ Wir verstehen das wörtlich als Hinweis auf die Größe des Schöpfers. Aber was sagt uns das in der Arbeit?

Es ist bekannt, dass die Ordnung der Arbeit darin besteht, die Gefäße des Empfangens zu korrigieren, damit man die Kraft hat, alles zu tun, um zu geben. Und man muss sich anstrengen und alles tun, was man kann. An diesem Punkt kommt der Mensch zu dem Schluss, dass er ohne die Hilfe des Schöpfers nicht aus der Herrschaft des Willens ausbrechen kann, um für sich selbst zu empfangen. Das nennt man „Erlösung“, wenn er aus dem Exil in Ägypten herauskommt, nämlich die Herrschaft des Willens zu empfangen.

Jeder versteht, dass die Erlösung eine Sache des Schöpfers ist, denn der Mensch sieht, dass es völlig unmöglich ist, aus eigener Kraft aus dem Exil herauszukommen. Und doch sollten wir fragen: „Woher weiß er, dass der Austritt aus dem Exil des Willens zu empfangen allein vom Schöpfer abhängt und jenseits der Möglichkeiten des Menschen liegt?“

Die Antwort ist, dass der Mensch seiner Meinung nach bereits alles getan hat, was er tun konnte, aber keinen Zentimeter von seinem Willen zum Empfangen abgewichen ist. Im Gegenteil, er sieht, dass er, seit er begonnen hat zu arbeiten, um die Stufe zu erreichen, auf der alle seine Handlungen für den Schöpfer sein werden, jetzt eine ganz andere Sicht hat – dass er Rückschritte gemacht hat!

Mit anderen Worten, er sieht, dass er jetzt mehr denn je in Selbstliebe versunken ist. Deshalb sagt er, wenn der Mensch mit der Erlösung belohnt wird, mit dem Auszug aus dem Exil, dass einzig der Schöpfer das Volk Israel aus Ägypten befreien kann, das heißt, die Erlösung gehört dem Schöpfer.

Aber der Eintritt in das Exil, d.h. die Unterwerfung unter die Herrschaft des Willens, um zu empfangen, gehört sehr wohl dem Menschen. Mit anderen Worten: Der Mensch ist selbst schuld, dass er den Willen zu empfangen nicht selbst überwinden kann. Der Mensch geht also von sich aus ins Exil.

Die Schriften sagen uns, dass dies nicht so ist, wie wir es verstehen. Und obwohl man sagen sollte: „Wenn ich nicht für mich bin, wer wird dann für mich sein?“, was bedeutet, dass alles von der Wahl des Menschen abhängt, sollte man dennoch glauben, dass alles unter der Vorsehung ist, was bedeutet, dass alles vom Schöpfer abhängt. Es heißt: „Du warst es, bevor die Welt erschaffen wurde“. Es ist bekannt, dass Welt [Olam] von dem Wort Verhüllung [He’elem] und Verbergen kommt. Und wir sollten wissen, dass es in Bezug auf das Exil zwei Unterscheidungen gibt: 

1.) wenn ein Mensch nicht fühlt, dass es eine Verhüllung und ein Verbergen gibt, und 

2.) wenn ein Mensch fühlt, dass er sich in einem Zustand der Verhüllung und des Verbergens befindet.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Du bist, bevor die Welt geschaffen wurde“. Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass der Mensch nicht spürt, dass er sich in einem Zustand der Verhüllung befindet, ist das Werk des Schöpfers. Es ist zum Nutzen des Menschen, denn bevor der Mensch das Böse in sich korrigieren kann, gibt es die Korrektur, das Böse nicht zu sehen. Der Schöpfer hat also die Situation geschaffen, die dem Eintritt des Menschen in die Einschränkung und die Verhüllung vorausgeht.

Das ist die Bedeutung von „Du warst, bevor die Welt erschaffen wurde“, d.h. bevor die Verhüllung erschaffen wurde. Danach kommt der Mensch in den Zustand der Verhüllung und des Verbergens. In diesen Zustand kommt man genau nach seinen Bemühungen in der Tora und den Mizwot, um eine Stufe zu erreichen, in der alle seine Handlungen auf das Geben ausgerichtet sind.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Du bist, nachdem die Welt erschaffen wurde“. Die Tatsache, dass wir zur Verhüllung und des Verbergens gekommen sind, ist also von Dir. Das ist die Bedeutung von „Du bist, nachdem die Welt erschaffen wurde“. Und nach dem Exil kommt die Erlösung, und das ist: „Du bist der Erste und Du bist der Letzte“.

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