1990/4 Was bedeutet in der Arbeit, dass “die Generationen der Gerechten gute Taten sind”?

Rabash, Artikel Nr. 4, 1990, korrigiert, EY, 5.8.23

Unsere Weisen sagten über den Vers „Dies sind die Generationen Noahs; Noah war ein gerechter Mann“: „Um euch zu lehren, dass die Generationen der Gerechten vor allem gute Taten sind.“ Das sollten wir verstehen, denn unsere Weisen sagten (Nedarim 64): „Wer keine Söhne hat, gilt als tot, denn es steht geschrieben: ‚Gib mir Söhne, sonst sterbe ich.'“ Deshalb werden Gerechte, die gute Taten vollbringen, trotzdem als tot angesehen. Kann man das über Gerechte sagen?

In der Arbeit werden Vater und Sohn als „Ursache und Wirkung“ bezeichnet. Mit anderen Worten: Das Potenzial wird „Vater“ genannt, und das, was sich später in der Praxis zeigt, heißt „Sohn“. Das Potenzial ist wie ein Tropfen im Gehirn des Vaters, und das daraus entstehende Ergebnis wird „Geburt“ genannt; und ein „Sohn“, der aus dem Potenzial zur Realität wird.

Aus diesem Grund muss der Mensch, wenn er daran denkt, etwas zu tun, zuerst daran denken, was er tun will, das ihm die Handlung Freude bereitet, denn der Mensch ruht sich bekanntlich gerne aus. Der Grund dafür ist, dass sich unsere Wurzel in einem Zustand völliger Ruhe befindet, so dass auch die Geschöpfe nach Ruhe verlangen und keine einzige Bewegung machen, wenn sie ihnen nicht mehr Vergnügen bereitet, als sie im Zustand der Ruhe haben.

Aus diesem Grund werden Gerechte, also Menschen, die auf der Stufe der Gerechten stehen wollen, als Gerechte bezeichnet, obwohl sie die Stufe der Gerechten noch nicht erreicht haben. Es ist so, wie Baal HaSulam den Vers „Wird den Weisen Weisheit geben“ interpretiert. Die Frage ist: Hätte es nicht heißen müssen: „Wird den Narren Weisheit geben“? Warum heißt es „den Weisen“? Jemand, der nach Weisheit strebt, wird bereits als „weise“ bezeichnet, während ein Narr keine Weisheit will, denn es steht geschrieben: „Der Narr verlangt nicht nach Weisheit.“

Daraus folgt, dass derjenige, der gerecht sein will, in seinem Verstand festlegt, was er tun muss, also wonach er sich sehnen sollte. Unsere Weisen sagten „gute Taten“, was bedeutet, dass er darüber nachdenkt, wie er in einen Zustand kommen kann, in dem er gute Taten ausführen kann. Das heißt, wenn er gute Taten in seinen Händen hält, wird er wissen, dass er gerecht ist, wie unsere Weisen sagten (Berachot 61): „Rabba sagte: ‚Man soll in seinem Herzen wissen, ob er gerecht oder böse ist.'“ Aus diesem Grund legt der Mensch in seinem Verstand, der als „Potenzial“ betrachtet wird, fest, was er tun muss, um in einen Zustand zu gelangen, in dem alles, was er tut, eine gute Tat ist.

Wir müssen jedoch wissen, was eine gute Tat ist, damit wir wissen, ob er gerecht ist. Wir sollten das so interpretieren, dass gute Taten anhand von Tora und im Gebet sowie in der Ausführung der Mizwot [Gebote/gute Taten] ausgelegt werden. Wir sollten schlussfolgern, dass eine gute Tat vorliegt, wenn sich der Mensch während der Ausführung der Tat gut fühlt. Wenn ein Mensch zum Beispiel vor dem Schöpfer steht und betet, möchte er das Gefühl haben, dass er vor dem König steht, denn dann sind sein ganzes Herz und sein ganzer Verstand dem König gewidmet. Aufgrund der Größe und Wichtigkeit des Königs ist es unmöglich, dass man sich vom König ablenken lässt.

Hier gibt es also zwei Aspekte: 

1.) Es gibt keinen Raum dafür, in den ein anderer Gedanke, der nicht den König betrifft, eindringen kann. In diesem Moment ist es so, als gäbe es niemanden auf der Welt außer ihm und dem König, weil er sich vor der Größe des Königs fürchtet. 

2.) Zu diesem Zeitpunkt hat er das Gefühl, dass er sich in einem guten Zustand befindet, weil er das Privileg hat, mit dem König zu sprechen.

Ebenso denkt er, wenn er eine Mizwa [Einzahl von Mizwot] befolgt, dass die Mizwa, die er ausführen wird, eine gute Mizwa sein wird. Das heißt, während er die Mizwa ausführt, sollte er das Gefühl haben, dass er dem König nun Zufriedenheit bringen wird. Aus diesem Grund sollte der Mensch, während er die Mizwa ausführt, das Gefühl haben, dass er den König erfreut, also dass es dem König gefällt, dass er das Gebot des Königs nun befolgt. Das wird „eine gute Tat“ genannt.

Wenn er sich so fühlt und keinen anderen Gedanken bei der Ausführung der Mizwa hat, weil er sich mit den Geboten des Königs beschäftigt, besteht deshalb sein ganzer Gedanke darin, dass er sich fragt, ob der König wirklich Freude an dem hat, was er jetzt tut. Das ist es, was er als „gute Taten“ betrachtet.

Auch wenn er die Tora lernt, bereitet er sich auf das Lernen der Tora vor, er denkt also zuerst darüber nach, welche Tora er lernen wird – will er sich an der Weisheit in der Tora erfreuen oder will er die Kraft in sich wecken, dass dies die Tora des Schöpfers ist, dass die ganze Tora die Namen des Schöpfers sind und dass er noch nicht damit belohnt wurde, die Verbindung zwischen der Tora und dem Schöpfer zu verstehen und zu sehen. Zumindest will er jedoch glauben, was unsere Weisen gesagt haben: „Die Tora und Israel und der Schöpfer sind eins“, und das ist es, was er als gute Taten ansieht.

Daraus folgt, dass derjenige, der gerecht sein will, während er sich darauf vorbereitet und darüber nachdenkt, dass er Dinge tun will, die gut sind, „gerecht“ genannt wird. Das heißt, er will durch die Vorbereitung, die er in seinen Gedanken hat, das hervorbringen, was man einen „Vater, der Söhne zeugt“ nennt, nämlich gute Taten.

Es steht geschrieben: „Noah war ein gerechter Mann“, das heißt: „Das sind die Generationen von Noah“, also die guten Taten, die die Generationen der Gerechten sind. Der Vers „Noah war ein gerechter Mann“ bedeutet, dass er mit guten Taten belohnt wurde. Das heißt, dass er während der Ausführung seiner Taten das Gefühl hatte, dass seine Taten wahrhaft gut waren, und er fühlte Zufriedenheit bei der Ausführung seiner Taten und spürte das Gute, das in ihnen steckt. Weil die Handlungen gut sind, wurde er mit der Freude und dem Genuß belohnt, die in der Ausführung der Mizwot stecken.

Nach dem oben Gesagten können wir verstehen, was unsere Weisen sagten: „Wer keine Söhne hat, gilt als tot.“ Wir fragten: Daraus – aus Noah – geht hervor, dass nur derjenige als gerecht gilt, der gute Taten vollbringt. Aber es steht geschrieben: „Wer keine Söhne hat, gilt als tot“, was bedeutet, dass auch Gerechte, wenn sie keine Söhne haben, als tot gelten. Nach dem oben Gesagten, wo Söhne als „gute Taten“ bezeichnet werden, bedeutet „Wer keine Söhne hat, gilt als tot“, dass er keine guten Taten hat und als tot gilt, weil die Gerechten in ihrem Leben als „tot“ bezeichnet werden, da sie vom Leben der Lebenden getrennt sind.

Warum jedoch muss der Mensch gute Taten vollbringen? Was veranlasst ihn dazu, gerecht sein zu wollen? Und warum muss der Mensch um des Körpers willen auf all die Bedürfnisse verzichten, die er gewohnt ist? Obwohl er aus Büchern und von Schriftgelehrten hört, dass es eine Angelegenheit der Seele gibt, in der der Mensch die Angelegenheiten der Seele erwerben soll, beginnt der Mensch, nachdem er einen Körper bekommen hat, zu fragen: Was ist eine Seele, für die er sich abmühen muss, um sie zu erhalten? Zu diesem Zeitpunkt fragt der Körper: „Was habe ich davon, eine Seele zu haben?“ Außerdem fragt er: „Was ist eine Seele, dass ich es verdiene, sie zu erlangen?“

Daraufhin wird dem Menschen geantwortet: „Ohne Körper gibt es keine Seele.“ Deshalb wurde dem Menschen ein Körper gegeben, der wie eine Maschine ist, und mit der er an alle Orte gehen und kommen kann, die er erreichen will. Deshalb müssen wir die Maschine erhalten und ihr alles geben, was sie braucht, zum Beispiel Öl, Wasser und Treibstoff. Erst wenn man der Maschine alles gibt, was sie braucht, wird sie tun, was sie tun muss, und den Menschen an die Orte bringen, an die er gehen muss. Natürlich nimmt sich der Mensch keine Maschine und gibt ihr alles, was sie braucht, und lässt sie dann stehen und nutzt sie nicht.

Genauso muss der Mensch über seinen Körper denken. Der Körper ist wie eine Maschine, deren Aufgabe es ist, den Menschen dorthin zu bringen, wo er gebraucht wird. Dann versteht ein Mensch, dass der Körper ein Instrument ist, um eine Seele zu bekommen, und dass der Mensch deshalb mit einem Körper erschaffen wurde. Das ist ähnlich wie in dem Buch Frucht eines Weisen beschrieben wird (Teil 1, S. 117): „So wirst du verstehen, dass die Seele, bevor sie in den Körper kommt, nur ein winziger Punkt ist, der aber an der Wurzel hängt wie ein Ast an einem Baum. Dieser Punkt wird die ‚Wurzel der Seele und ihrer Welt‘ genannt. Wäre sie nicht in einem Körper in diese Welt eingetreten, hätte sie nur ihre eigene Welt, also ihren eigenen Teil in der Wurzel gehabt. Je mehr sie jedoch auf den Pfaden des Schöpfers wandelt, auf den 613 Wegen der Tora, die zu den eigentlichen Namen des Schöpfers zurückkehren, desto mehr wächst ihre Statur, entsprechend der Stufe der Namen, die sie erlangt hat. Dabei muss sie ihre Statur um das 620-fache vergrößern, als sie vorher in der Wurzel war.“

Deshalb können wir, wenn wir an die Weisen glauben, darüber nachdenken, warum wir in dieser Welt mit einem Körper geboren wurden, der viele niedere Begierden in sich trägt. Wie können wir außerdem sagen, dass dieser Körper trotz seiner Niedrigkeit für eine erhabene Angelegenheit erschaffen wurde, die die Seele nicht erlangen konnte, bevor sie in den niedrigen Körper hinabstieg – 620 Mal mehr als das, was sie vor der Einkleidung in einen Körper hatte?

In dieser Hinsicht müssen wir mit dem Glauben arbeiten, und an die Weisen glauben, dass dies so ist. Doch dafür brauchen wir nicht unbedingt den Glauben an die Weisen. Vielmehr müssen wir bei jedem einzelnen Schritt daran glauben, dass dies der Weg ist, den wir in dieser Welt mit unserem Körper gehen, so wie er für uns eingerichtet wurde. Sonst stolpern wir auf unserem Weg, während wir auf dem Pfad des Schöpfers gehen.

Was den Glauben angeht, brauchen wir jedoch auch wahre Führer, die uns vermitteln, wie und auf welche Weise wir auf dem Weg des Schöpfers gehen sollen, denn oft gibt der Mensch seine ganze Kraft für etwas, das nicht das Eigentliche in der Arbeit ist. Das Ergebnis ist, dass ihm weder Zeit noch Energie bleiben, um sich an der richtigen Stelle zu bemühen, also bei dem Wichtigsten, was er braucht, um die Sprossen der Heiligkeit zu erklimmen.

Da es unmöglich ist, einzig aus Büchern zu lernen, da kein Mensch dem anderen gleicht, denn jeder hat andere Neigungen, wie der heilige ARI sagt: „Ein Mensch ist nicht wie ein anderer, und ein Tag ist nicht wie ein anderer, und die Chelbona [Harz] wird korrigieren, was die Lewona [Weihrauch] nicht korrigieren wird“, deshalb braucht jeder Mensch seine eigene genaue Ordnung, und die Ordnung der Arbeit des einen Menschen passt nicht zu der eines anderen. Aus diesem Grund muss jeder die Ordnung einhalten, die ihm am besten passt.

In der „Einleitung zum Buch Panim Masbirot“ (Punkt 3) heißt es: „Wir unterscheiden vier Kategorien bei den sprechenden Arten. Zu diesem Zweck hat der Schöpfer den Massen drei Triebe eingepflanzt, die ‚Neid‘, ‚Lust‘ und ‚Ehre‘ heißen. Durch sie entwickeln sich die Massen Stufe um Stufe, um ein Antlitz eines vollkommenen Menschen hervorzubringen.“

Wir sollten das Unbelebte, Pflanzliche, Tierische und Sprechende den vier Stufen zuordnen, bei denen keiner den anderen versteht. Mit anderen Worten: Jeder versteht, wie sich ein Mensch in dieser Welt verhalten sollte, und keiner kann den anderen verstehen.

Das Unbelebte ist zum Beispiel die erste Phase. Diese Art versteht nur die Lust. Manchmal sehen wir zwei Nachbarn, die nebeneinander wohnen, und die Frau des einen Mannes, die sich auf der zweiten Stufe befindet, dem Pflanzlichen, das zu Respekt und Herrschaft gehört, geht zur Frau des unbelebten Mannes hinüber und sieht, wie der Nachbar mit seiner Familie am Tisch sitzt und mit der Familie isst, und er erzählt seiner Familie, wie sein Arbeitstag war und wie er sich jetzt ausruht und es genießt, mit seiner Familie zusammenzusitzen und zu essen.

Wenn die Frau des Pflanzlichen nach Hause geht, wartet sie darauf, dass ihr Mann vom Einkaufen zurückkommt, um mit der Familie zu essen. Aber als der Ehemann kommt, sagt er: „Ich habe jetzt keine Zeit, mit euch zu essen, weil ich zu einer gemeinnützigen Veranstaltung eingeladen bin.“ Seine Frau fragt: „Warum kommt dein Nachbar vom Laden und sitzt und isst mit der Familie und rennt nirgendwohin, sondern sitzt gemütlich und fröhlich mit der Familie zusammen, während du keine Rücksicht auf deine Familie nimmst und deine Gedanken nur auf andere Menschen ausgerichtet sind? Ich weiß nicht einmal, ob du sie kennst, aber du schenkst ihnen die Zeit, die unsere Familie verdient, und nimmst mehr Rücksicht auf andere als auf uns!“

Dann antwortet er ihr, dass sein Nachbar kein Gefühl für Andere hat. Er ist wie eine Henne mit ihren Küken, die mit ihnen spazieren geht und sich nur um ihre Küken kümmert. „So ist auch unser Nachbar – er hat nicht mehr Verstand als ein Huhn. Willst du, dass ich so bin wie er? Würdest du einen Mann wollen, der wie ein Huhn ist?“

Die Frau kehrt zu ihrem Nachbarn zurück und fragt ihn: „Warum isst du nach der Arbeit mit deiner Familie und benimmst dich wie ein Huhn, anstatt wie mein Mann zu sein?“ Er antwortet: „Ich bin nicht so verrückt wie dein Mann und verschenke meine kostbare Zeit, die ich zum Ausruhen und zum Glücklichsein mit meiner Familie brauche, an andere Menschen.“ Sicherlich haben beide recht, aber keiner versteht den anderen.

Ähnlich ist es zwischen dem zweiten und dem dritten Zustand. Nehmen wir als Beispiel zwei Nachbarinnen. Die eine Frau besucht die andere und sieht, dass der Sohn der Nachbarin morgens um acht Uhr aufsteht und zur Arbeit geht. Abends kommt er und benimmt sich wie alle anderen Menschen auch. Danach geht er zu Versammlungen, um dort etwas zum Wohle der Öffentlichkeit zu tun, und dann kehrt er zurück und geht schlafen, wie alle anderen Menschen auch.

Als die Frau nach Hause geht, fragt sie ihren Sohn: „Warum sehe ich oft, dass ich dir das Abendessen zubereite, und wenn ich morgens aufstehe, sehe ich, dass das Licht noch an ist und das Abendessen noch unberührt vor dir steht, während du bei deinen Büchern sitzt? Warum verhält sich der Sohn meines Nachbarn wie ein Mensch?“

Der Sohn antwortet: „Ich liebe das Wissen, also denke ich, dass es sich lohnt, alles aufzugeben und Wissen zu erwerben. Der Sohn des Nachbarn hingegen hat keine Verbindung zum Wissen; er ist wie ein Tier, das für die Bedürfnisse der Allgemeinheit arbeitet, also so, wie es für Tiere wie ihn bequem ist. Das heißt, ohne Wissen sehe ich mich selbst wie ein Tier. Aber der Sohn der Nachbarin, der zur Eigenschaft des Tieres gehört, wie kann er verstehen, dass ein Mensch ohne Wissen ‚ein Tier‘ genannt wird?“

Als diese Frau ihrer Nachbarin erzählt, dass ihr Sohn über ihren Sohn sagt, er sei ein Tier, sagt dieser Sohn zu seiner Mutter: „Ich bin nicht so verrückt, meinen Kopf in Lehren zu vertiefen. Wer und was wird es mir bringen? Niemand wird mit mir sprechen wollen, und jeder wird sagen, dass ich keine Ahnung von weltlichen Angelegenheiten habe. Wenn ich mich dagegen für die Bedürfnisse der Öffentlichkeit einsetze und zu Versammlungen gehe, bei denen sich kluge Menschen treffen, um etwas für das Gemeinwohl zu tun, werden mich viele Menschen respektieren, weil ich mich nicht um meine eigenen Bedürfnisse kümmere, sondern um das Gemeinwohl. Der Sohn des Nachbarn hingegen kümmert sich nur um seine eigenen Bedürfnisse, deshalb vertieft er sich in die Bücher.“

Daraus folgt, dass jeder sagt, dass der Weg, den er geht, der Weg der Wahrheit ist, und keiner versteht den anderen.

Das gilt erst recht für die sprechende Stufe. Diejenigen, die von der tierischen Stufe kommen, können die sprechende Stufe nicht verstehen. Das heißt, die klugen Menschen, die sich ihr ganzes Leben lang in Bücher vertiefen und sagen, dass der Verstand zählt und nur die Vernunft entscheidet, lachen über diejenigen, die sich in der Arbeit des Schöpfers bemühen und sagen, dass wir über den Verstand gehen müssen: „Ohne Verstand sind wir wie Tiere. Wie können sie sagen, dass wir über den Verstand gehen müssen?“ Daraus folgt, dass der eine den anderen nicht versteht.

Das nennt man „die Generation von Babylon“, wenn einer die Sprache des anderen nicht versteht.

Wie kann sich ein Mensch also von den Tendenzen lösen, an die er seit seiner Geburt gewöhnt ist? Intellektuell ist es unmöglich zu verstehen, wie es möglich ist, dass ein Mensch anders denkt als seine Triebe. Und dort (in der Einleitung zum Buch Panim Masbirot, Punkt 3) sagt er: „Deshalb wurden uns Korrekturen gegeben, durch die sich der Mensch mühen und anstrengen muss. Sonst wären alle Geschöpfe in einem Zustand der Ruhe, denn die Wurzel der Geschöpfe, die der Schöpfer ist, befindet sich in einem Zustand völliger Ruhe, und jeder Zweig will seiner Wurzel ähneln.“

Diese Korrekturen, die „Neid“, „Lust“ und „Ehre“ genannt werden, bringen den Menschen aus der Welt (Sprüche der Väter, Kapitel 4:28). Er sagt dort [in der Einleitung zum Buch Panim Masbirot], dass es durch den Neid und die Ehre möglich ist, die Triebe zur Lust in die Stufe des Pflanzlichen zu verwandeln, wo er beginnt, um anderer willen zu arbeiten, um Lo liShma [nicht um Ihretwillen]. Ebenso kann er durch Neid auf die Stufe des Wissens wechseln, wie unsere Weisen sagten: „Der Neid der Schriftgelehrten erhöht das Wissen.“ Und ebenso können sie durch Lo liShma von der tierischen Stufe zur sprechenden Stufe wechseln.

Doch wie hilft Lo liShma, wenn man nicht den wirklichen Trieb zu der Stufe hat, in die man eintritt? Unsere Weisen sagten dazu in Bezug auf die Tora: „Das Licht in ihr korrigiert ihn.“ Es zeigt sich, dass wir durch Lo liShma [nicht um Ihretwillen] zu liShma  [um Ihretwillen] kommen. Deshalb sagten sie: „Man sollte immer Lo liShma lernen, denn durch Lo liShma kommen wir zu liShma.“

Wir müssen jedoch wissen, dass diese vier Unterteilungen, nämlich unbelebt, pflanzlich, tierisch und sprechend, auf ein und denselben Menschen zutreffen. Der Mensch selbst wechselt von einem Zustand zum anderen, wie er dort schreibt: „Diejenigen aber, die ohne Segula [Heilmittel] bleiben, verbleiben dort, weil sie kein starkes Verlangen haben. Daher wirken alle drei oben genannten Triebe in ihnen in einer Mischung. Manchmal sind sie lüstern, manchmal eifersüchtig und manchmal gieren sie nach Ehre. Doch ihr Verlangen zersplittert in viele Teile und sie sind wie Kinder, die sich nach allem sehnen, was sie sehen, aber sie werden nichts bekommen. Aus diesem Grund sind ihr Wert wie das Stroh und die Kleie, die nach dem Mehl übrig bleiben.“

Jetzt können wir verstehen, wie der Mensch während der Arbeit drei Zustände hat: 1.) den konstanten Zustand, 2.) den Zustand des Aufstiegs und 3.) den Zustand des Abstiegs.

Das heißt, wenn ein Mensch aus seinem konstanten Zustand aufsteigen will, gibt es bekanntlich eine feste Routine, die ein Mensch durch das Einhalten von Tora und Mizwot genau wie die Allgemeinheit erreicht. Das bedeutet, dass wir Tora und Mizwot in der Praxis befolgen, also nicht auf die Absicht zu geben achten. Dies wird Lo liShma genannt. Zu dieser Zeit kann er sich in der Regel dauerhaft in diesem Zustand befinden, da er sieht, dass er jeden Tag in Tora und Mizwot Fortschritte macht. Das liegt daran, dass er einzig auf die Handlung achtet, um zu sehen, ob sie in Ordnung ist oder nicht, und er befolgt sie mehr oder weniger gewissenhaft. Aus diesem Grund erwirbt er jeden Tag Tora und Mizwot. Und es gibt eine Regel dazu: Wo ein Mensch Erfolg hat, hat er Freude und kann weitermachen. Aus diesem Grund wird dieser Zustand der „konstante Zustand“ genannt.

Der zweite Zustand hingegen ist die Zeit des Aufstiegs. Das bedeutet, dass der Mensch von Schriftgelehrten und Büchern gehört hat, dass es um die Vorzüge von Tora und Mizwot geht, die der Mensch durch das Einhalten von Tora und Mizwot erlangen soll, dass er an Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer arbeiten soll, dass man Gottesfurcht erlangen muss, und dies die Hauptsache ist, die von Tora und Mizwot verlangt wird. In den Büchern steht, dass jeder Mensch am Ende mit dieser Stufe belohnt wird.

Dieser Mensch beginnt, die Stufen der Heiligkeit aufzusteigen und hat das Gefühl, dass er sich jetzt in einer anderen Welt befindet, als in dem Zustand, in dem er sich vorher befand, was im Vergleich zu seinem jetzigen Zustand wie der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist. Er ist es jedoch nicht gewohnt, auf diesem Weg zu gehen und fällt in einen Abstieg. Wenn seine Auf- und Abstiege zunehmen, verzweifelt er manchmal und sagt: „Dieser Weg ist nichts für mich“, aber er kann nicht zu dem dauerhaften Zustand zurückkehren, den er hatte. 

In Wahrheit sollte der Mensch aus allen drei Zuständen lernen. Es ist so, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe viel von meinen Lehrern gelernt, mehr von meinen Freunden und am meisten von meinen Schülern.“ „Meine Lehrer“ sind die Zustände des Aufstiegs, „meine Schüler“ sind die Zustände des Abstiegs und „meine Freunde“ sind der konstante Zustand.

Mit anderen Worten: Ein Mensch sollte den Zustand des Abstiegs nutzen. Das heißt, während des Aufstiegs sollte er über die Gedanken und Verlangen nachdenken, die er damals hatte. Mit anderen Worten, das Lernen erfolgt in erster Linie in der Zeit des Aufstiegs, also in der Zeit der Gadlut [Erwachsenseins/Größe], die „meine Lehrer“ genannt wird, denn nur während des Aufstiegs hat der Mensch den Verstand zum Denken.

Wenn er dann beginnt, aus dem Zustand des Abstiegs zu lernen, wird davon ausgegangen, dass er von seinen Schülern lernt, was unterhalb der Routine liegt, an die er regelmäßig gewöhnt war. Wenn ein Mensch aus diesem Zustand lernt, lernt er viel, denn jetzt kann er den Schöpfer loben und ihm dafür danken, dass er ihn aus dem Müll und dem Abfall befreit hat, in dem er wie der Rest der Tiere lag, deren Nahrung nur der Abfall ist, den die Menschen in den Müll werfen, und Tiere wie Katzen kommen und ernähren sich von diesem Abfall. Jetzt, während des Aufstiegs, kann er den Schöpfer dafür loben und ihm danken.

Baal HaSulam sagte, dass er in dem Maße aufsteigt, in dem er den Schöpfer lobt und ihm dankt. Es kommt nicht darauf an, was er hat. Es kommt darauf an, wie sehr er von der Annäherung an den Schöpfer beeindruckt ist. In dem Maße, in dem ein Mensch Dankbarkeit zeigt, steigt er in der Stufe auf.

Außerdem sollte er aus dem Zustand „seines Freundes“ lernen. Das heißt, er sollte während des Aufstiegs darüber nachdenken und hinterfragen, auf welchem Verständnis seine Arbeit damals aufgebaut war.

Daraus folgt, dass ein Mensch, der während des Aufstiegs von seinem aktuellen Zustand lernt, als wenig lernend gilt. Wenn er aber aus dem Zustand „seines Freundes“ lernt, lernt er mehr als aus dem Zustand des Aufstiegs. „Und [ich lernte] am meisten von meinen Schülern“ bedeutet die Zeit des Abstiegs. Das heißt „und am meisten von meinen Schülern“.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass das ganze Lernen speziell während des Aufstiegs stattfindet. Daraus folgt, dass, wenn er während des Aufstiegs nicht von den oben genannten Zuständen lernt, man davon ausgeht, dass er nicht viel gelernt hat. Aus diesem Grund darf der Mensch während des Abstiegs nichts entscheiden, sondern nur zum Schöpfer beten, dass er ihn aus der Niederung befreit, und daran glauben, dass der Schöpfer ein Gebet erhört.

 

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