1988/28 Was bedeutet es, dass seine Führung verhüllt und enthüllt ist?
Rabash, Artikel 1988/28, korrigiert, EY, 21.08.2023
Im Midrash Rabba, Ruth (Kapitel 2:11) wird gefragt: „In einem Vers heißt es: ‚Denn der Ewige lässt sein Volk nicht im Stich und verlässt sein Erbe nicht‘, und in einem anderen Vers heißt es: ‚Denn der Ewige lässt sein Volk nicht im Stich, um Seines großen Namens willen.‘ Rabbi Shmuel Bar Nachmani sagte: ‘Manchmal tut er es um seines Volkes und seines Erbes willen, und manchmal um seines großen Namens willen.’ Rabbi Ibi sagte: ‘Wenn Israel würdig ist – um Seines Volkes und Seines Erbes willen. Wenn Israel nicht würdig ist – um Seines großen Namens willen.’ Und unsere Weisen sagten: ‚Im Land Israel, um Seines Volkes und Seines Erbes willen. Im Ausland, um Seines großen Namens willen, wie gesagt wurde: ‚Um Meinetwillen, um Meinetwillen will ich tun.'“
Wir sollten die Bedeutung von „Seinem großen Namen“ und die Bedeutung von „Seinem Volk und seinem Erbe“ verstehen. Wir sollten auch den Unterschied zwischen „im Ausland“ – das Seinem großen Namen zugeschrieben wird –, und „dem Land Israel“, das „um Seines Volkes und seines Erbes willen“ ist, verstehen.
Wir sollen an seine Führung glauben – dass er die Welt als der Gute führt, der Gutes tut. Wir müssen glauben, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, dass Er Seinen Geschöpfen Gutes tun will. Wir müssen glauben, auch wenn wir unter dem leiden, was die Vorsehung uns zu spüren gibt. Dennoch sollten wir glauben, dass die Strafen, die wir erleiden, weil wir die Gebote [Mizwot] des Schöpfers nicht befolgt haben, die der Schöpfer uns befohlen hat, nicht aus Rache erfolgen, wie es bei Menschen aus Fleisch und Blut der Fall ist, die bestrafen, weil ihre Ehre beschmutzt wurde, wenn ihre Befehle nicht befolgt werden. Stattdessen geht es hier um die Angelegenheit der Korrektur.
Das heißt, die Qualen, die ein Mensch erleidet, weil er die Gebote des Schöpfers nicht befolgt, sind darauf zurückzuführen, dass das Einhalten der Tora und der Gebote um des Menschen willen geschah. Durch sie soll er Kelim [Gefäße] empfangen, die die Freude und den Genuß empfangen können, die der Schöpfer für die Geschöpfe vorbereitet hat. Aus diesem Grund ist der Mensch, der das Einhalten von Tora und Mizwot nicht befolgt, ohne diese Kelim. Deshalb schickt der Schöpfer ihm Leid, damit er es auf sich nimmt, die Tora und die Mizwot einzuhalten. Wie Baal HaSulam sagte, müssen wir glauben, dass die Sünde die Strafe und die Strafe die Korrektur ist. Das ist das Gegenteil zur gemeinhin üblichen Ansicht.
Es ist so, wie Nahmanides sagt (angeführt in Das Studium der Zehn Sefirot, Teil 1, Histaklut Pnimit, Punkt 1): „Nahmanides hatte uns bereits die Angelegenheit Seiner Einzigartigkeit erklärt, wie sie in den Worten ‚Eins, Einzigartig und Vereint‘ zum Ausdruck kommt. Es gibt einen Unterschied zwischen ‚Eins‘, ‚Einzigartig‘ und ‚Vereint‘: Wenn Er sich verbindet, um mit einer einzigen Kraft zu handeln, wird Er ‘Vereint’ genannt. Wenn er sich aufteilt, um zu handeln, wird jeder Teil von ihm ‘Einzigartig’ genannt. Wenn Er in einem einzigen Gleichmaß ist, wird Er ‘Eins’ genannt. Interpretation: ‘Vereint’, um mit einer Kraft zu handeln, wenn Er arbeitet, um zu geben, wie es sich für Seine Einheit gehört, und wenn Seine Handlungen unveränderlich sind. Wenn er sich aufteilt, um zu handeln, also seine Handlungen unterschiedlich sind und es scheint, als würde er Gutes und Böses tun, wird er ‘Einzigartig’ genannt, da alle seine verschiedenen Handlungen ein einziges Ergebnis haben: Gutes zu tun. Wir stellen fest, dass er in jeder einzelnen Handlung einzigartig ist und sich durch seine verschiedenen Handlungen nicht verändert. Wenn Er in einem einzigen Gleichmaß ist, wird Er ‘Eins’ genannt. ‘Eins‘ weist auf sein Wesen hin.“ Er schreibt dort auch: „‚Eins‘ weist auf ein einziges Gleichmaß hin. ‘Einzigartig‘ impliziert, dass all diese Vielfalt in Ihm so einzigartig ist wie Sein Wesen. ‘Vereint’ zeigt, dass Er zwar viele Handlungen ausführt, diese aber von einer einzigen Kraft ausgeführt werden, und dass sie alle zurückkehren und sich in der Form von ‚Einzigartig‘ verbinden.“
Wir sehen, dass die gesamte Führung in Form von Korrekturen erfolgt. Auch wenn es schwierig ist, dies zu verstehen, müssen wir den Glauben an die Weisen auf uns nehmen, der „mündliche Tora [Gesetz]“ genannt wird. Das heißt, wir müssen glauben, was sie uns sagen, was wir tun und was wir glauben sollen, und wir müssen ihren Ansichten blind und kritiklos folgen, weil unser Verstand die Wege Seiner Vorsehung nicht verstehen kann. So muss alles im Glauben über dem Verstand sein, und gerade dadurch werden wir dann mit der Freude und dem Genuß belohnt, da wir den Wegen der Weisen folgen, die für uns bestimmt haben, in welche Richtung und auf welche Weise wir gehen sollen, und nicht den Weg, den unser Verstand versteht.
Gerade auf diesem Weg über dem Verstand werden wir später mit dem Gefühl in den Organen belohnt, dass der Schöpfer die Welt auf eine Weise führt, die gut ist und Gutes tut. Zu diesem Zeitpunkt müssen wir nicht mehr im Glauben sein, weil wir dies bereits spüren können, und dann bezeugen wir selbst, dass die Erschaffung der Welt mit der Absicht geschah, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.
Wir müssen glauben, dass der Schöpfer die Welt als Elokim [Gott] führt, die Teva [Natur] genannt wird, wie geschrieben steht: der Zahlenwert von „die Natur“ ist „Gott“, was die Eigenschaft des Urteils ist.
Gott ist die Eigenschaft des Gerichts, und HaWaYaH [der Ewige] ist die Eigenschaft der Barmherzigkeit. Daher sagen die Menschen im Allgemeinen, die nicht an den Schöpfer glauben, dass die Führung der Welt der Eigenschaft der Natur folgt, dass die Natur die Führung der Welt bestimmt. Sie sagen jedoch nicht, dass die Natur Gott ist, sondern dass sie Natur ist, ohne einen Führer. Wir sehen, dass diese Natur, die der Schöpfer mit der Eigenschaft des Urteils erschaffen hat, kein Erbarmen im Urteil hat, da die Natur keinen Verstand hat, mit dem sie um Erbarmen bitten könnte, damit sie uns nicht so hart bestraft, weil wir so schwach sind, dass wir ihren Geboten nicht folgen können.
Die Antwort darauf lautet: „Es gibt keine Barmherzigkeit im Gericht.“ Wenn zum Beispiel jemand seinen Freund ins Wasser wirft und das Wasser ihn ertränken will, sagt der Freund zu dem Wasser: „Ist es meine Schuld, dass mein Freund mich in dein Gebiet geworfen hat? Deshalb bitte ich dich, dich meiner zu erbarmen, denn ich habe eine große Familie mit vielen Kindern und niemanden, der sich um sie kümmert. Bitte vergib mir also, dass ich dein Reich betreten habe.“ Die Antwort lautet: „Es gibt keine Gnade im Gericht“ für diejenigen, die die Gesetze der Natur brechen, die Gott ist, der die Eigenschaft des Gerichts ist. Das ist so, wie geschrieben steht: „Das Gericht wird den Berg durchbohren [Gerechtigkeit soll um jeden Preis geschehen].“ Nur diejenigen, die glauben, dass die Natur Gott ist, dass es also einen Herrscher der Natur gibt, können durch ihr Gebet eine Veränderung in der Natur herbeiführen, denn es gibt einen Hausherrn der Natur, und deshalb kann er die Natur verändern.
Es steht geschrieben (Taanit 25a), dass Rabbi Chanina Ben Dosa am Vorabend des Shabbat sah, dass seine Tochter traurig war, und er sagte zu ihr: „‚Meine Tochter, warum bist du traurig?‘ Sie antwortete ihm: ‚Ich habe den Krug mit dem Öl mit dem Krug mit dem Essig vertauscht und den Essig in den Kerzenhalter gefüllt. Die Kerze wird verlöschen und es wird am Shabbat dunkel sein.‘ Er antwortete: ‚Wer zum Öl sagte: ‚Brenn!‘, der wird auch zum Essig sagen: ‚Brenn!'“
Wir sehen, dass jemand, der glaubt, dass die Natur einen Hausherrn hat, die Natur verändern kann. Aus diesem Grund verändert der Schöpfer für die Gerechten, für die die Natur als Gott gilt – was bedeutet, dass der Schöpfer der Hausherr der Natur ist–, die Natur durch ihr Gebet. Deshalb beten wir zum Schöpfer, dass er uns hilft, die Natur zu verändern. Das bedeutet, dass der Schöpfer auch dann noch heilen und die Natur verändern kann, wenn alle Ärzte den Menschen aufgegeben haben und die Medizin ihm keine Chance auf Heilung gibt.
Es steht geschrieben (Berachot 10): „Wenn man ihm ein scharfes Schwert an den Hals setzt, soll er sich nicht der Barmherzigkeit versagen.“ Obwohl aus der Perspektive der Natur ein Urteil besteht, dass er mit Sicherheit sterben wird, glaubt ein Jude, dass es einen Führer der Natur gibt und dass Er Barmherzigkeit hat, die HaWaYaH genannt wird. Deshalb soll er sich die Barmherzigkeit nicht versagen.“ Das ist die Bedeutung der Worte: „HaWaYaH ist Elokim“ [der Ewige ist Gott].
Umgekehrt haben diejenigen, die sagen, dass die Natur ohne Hausherr ist und es niemanden gibt, der sie führt, keine Gnade im Gericht. Deshalb können sie sich nicht über die Natur beschweren, weil es niemanden gibt, auf den man zornig sein kann, denn sie hat keinen Verstand, den man ansprechen oder um Gnade bitten kann.
Das ist ähnlich wie ein alter Brauch: Vor der Erfindung von Verkehrsschildern, die den Verkehr ordnen, standen Polizisten an der Straße und regelten den Verkehr. Damals waren viele Menschen wütend und beschwerten sich über die Polizisten, weil sie ihre Arbeit nicht richtig machen würden und die Autoschlange nicht beachteten. Manchmal kam ein Mensch auf den Beamten zu und bat ihn um einen Gefallen, z.B. weil er einen kranken Menschen zu Hause hat, oder er bat um eine Sonderbehandlung, und der Beamte handelte nach seinem eigenen Ermessen. Damals waren alle der Meinung, dass die Beamten nicht richtig arbeiten würden. Viele Menschen waren zufrieden, viele nicht.
Aber heute ist der Verkehrsstrom leblos und geistlos geworden. Jetzt akzeptiert jeder das Urteil des Verkehrszeichens (der Ampel), und niemand ärgert sich über sie oder bittet sie um einen Gefallen. Manchmal transportiert zum Beispiel ein Krankenwagen einen kranken Menschen, der schnell ins Krankenhaus gebracht werden muss, weil es um Leben und Tod geht. Der Fahrer spricht nicht mit dem Straßenschild, das der Natur ähnelt und „die Führung der Schöpfung den Weg bahnt“, um ihn durchzulassen, denn es ähnelt der Natur, die das Gericht ist, und im Gericht gibt es keine Gnade.
Dementsprechend können wir verstehen, dass der Schöpfer wollte, dass die physische Welt existiert und die Arten fortbestehen, und dass die Generationen nacheinander fortbestehen und der Mensch nicht in der Lage ist, die Ordnung der Existenz der Welt zu stören. Aus diesem Grund hat er die Welt als „Natur“ erschaffen. Da sie nicht als geordnete Führung offenbart wird und jeder denkt, dass es keinen Hausherrn für die Welt gibt und dass der Mensch tun kann, was er will – denn wenn sie nicht wissen, dass es einen Hausherrn gibt, der über die Welt wacht, macht jeder, was er will – könnten sie dabei die Welt verderben. Was hat Er getan? Er hat die Belohnung und die Strafe offenbart. Das heißt, jeder, der die Gesetze der Natur bricht, wird sofort bestraft, sobald er es getan hat. Wenn sie aber die Gesetze der Natur befolgen, werden sie für ihre Arbeit belohnt. Das nennt man „offenbarte Belohnung und Bestrafung“.
Aus diesem Grund ist es in der physischen Welt aufgrund der Korrektur, die „Gleichheit der Form“ genannt wird, verboten, um seiner selbst willen zu empfangen. Vielmehr steht geschrieben (Avot, Sprüche der Väter, Kapitel 2:17): „Alles, was du tust, soll um des Himmels willen geschehen.“ Da der größte Genuß darin besteht, dass ein Mensch das Gefühl hat, im Palast des Königs zu stehen und mit dem König zu sprechen, und da jedes Empfangen von Genuß um des Schöpfers willen und nicht um seinetwillen geschehen muss, bedeutet das, dass ein Mensch beim Empfangen des Genusses die Absicht haben sollte, zu empfangen, weil der Schöpfer will, dass die Geschöpfe sich freuen. Ginge es um seiner selbst willen, würde er auf den Genuß verzichten.
Es ist bekannt, dass es umso schwieriger ist, auf den Genuß zu verzichten, je größer er ist. Wenn der Schöpfer offenbart würde und man nicht an ihn glauben müsste, wäre es aus diesem Grund für den Menschen unmöglich, sich auf das Geben auszurichten, denn der Mensch wäre komplett unfähig, auf die Freude dieser Begegnung zu verzichten, wenn der Schöpfer nicht wollte, dass wir ihm nahe sind und spüren, wie wir mit ihm sprechen.
Deshalb wurde eine Verhüllung gemacht, damit es Spielraum für eine Wahl gibt. Das heißt, wir müssen glauben, dass „die ganze Erde voll Seiner Herrlichkeit ist“. Bevor ein Mensch mit Gefäßen des Gebens belohnt wird, kann er keinen dauerhaften Glauben haben, wie es in der „Einleitung zum Buch Sohar“ heißt. Aus diesem Grund gibt es einen Zimzum [Einschränkung] und eine Verhüllung der Spiritualität. Und damit es keine Verdorbenheit in der irdischen Welt gibt, werden die Belohnung und die Strafe offenbart.
Wenn Belohnung und Strafe hingegen in der Spiritualität offenbart würden, gäbe es umgekehrt keine Notwendigkeit, die Tora und Mizwot um Seinetwillen zu befolgen. Stattdessen würde der Grund für das Einhalten von Tora und Mizwot in Lo liShma [nicht um Ihretwillen] liegen. Das heißt, wo es offenbarte Belohnung und Bestrafung gibt – was als „offene Vorsehung“ bezeichnet wird –, müssen wir das Einhalten von Tora und Mizwot nicht um der Belohnung und Bestrafung willen befolgen, sondern weil der Schöpfer es uns befohlen hat und wir Seinen Willen tun wollen.
Wenn wir Tora und Mizwot hingegen befolgen müssen, weil „Er groß ist und herrscht“, ist es ein großes Privileg, wenn wir Seinen Willen tun und Seine Gebote befolgen können. Wenn aber Belohnung und Strafe offenbart würden, wäre es uns gleichgültig, wer uns die Belohnung oder Strafe gibt. Dann hätte der Mensch keine Wahl, ob er Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer erreichen will, denn er bräuchte das nicht, weil die Belohnung und die Strafe den Menschen darin einweisen würden, die Gesetze einzuhalten. Die Belohnung und die Strafe sind wie die beiden Beine des Menschen, mit denen er geht und sich dem Ziel nähert, zu dem ihn seine Beine führen. Denn von einem Ort, an dem er Leid empfindet – was eine Strafe ist –, läuft er fort, und zu einem Ort, an dem er das Gefühl hat, Freude und Genuß zu empfinden, läuft er hin.
Natürlich braucht er zu diesem Zeitpunkt nicht zu wissen, wer der Hausherr der Welt ist, denn was bringt es ihm, zu wissen, dass es einen Anführer in der Welt gibt; er würde sich nur für die Unterscheidung von Genuß und Leid interessieren. Wo man mehr Genuß finden kann, darin ist er versunken, und alle seine Berechnungen im Leben drehen sich nur um diese Angelegenheit. Aus diesem Grund hat sich der Schöpfer in der Tora versteckt, was bedeutet, dass man ihn einzig finden kann, wenn man sich mit der Tora beschäftigt, denn ansonsten ist er verborgen.
Daraus folgt, dass Er der ganzen Welt, die keine Verbindung zur spirituellen Welt hat und vor der Er verborgen ist, mit offensichtlicher Vorsehung vorangehen muss, was bedeutet, dass die Belohnung und die Strafe offenbart werden. Natürlich werden sie die Geschöpfe nicht verderben, denn der Schöpfer hat die Welt in der Natur erschaffen, und sie sagen, dass es hier keinen Hausherrn gibt, sondern nur die Natur – die scheinbar leblos ist – der Herr der Welt ist.
Und wenn es keinen Hausherrn zu fürchten gibt, macht jeder, was er will, und sie könnten die Schöpfung verderben. Aber weil der Schöpfer die ganze Welt in offenbarter Vorsehung führt, werden sie natürlich jede Bedingung befolgen, die die Natur vorgibt, ansonsten wird Natur sie bestrafen. Daraus folgt, dass Er verborgen sein kann und alle seinen Willen tun, denn Er hat die Welt nach der Natur geordnet, die „Gott“ (Elokim) genannt wird, „die Eigenschaft des Gerichts.“ Daraus folgt, dass Er verborgen ist und die Belohnung und Bestrafung offenbart werden.
Anders ist es in der spirituellen Welt, wo Er sich den Unteren offenbaren will. Zu diesem Zeitpunkt ist die Vorsehung verhüllt, was bedeutet, dass Belohnung und Strafe nicht offenbart werden. Stattdessen muss man glauben, dass es Belohnung und Bestrafung gibt. Warum sind Belohnung und Bestrafung verhüllt? Weil Er will, dass sie Ihn suchen, was bedeutet, dass die Eigenschaft „groß und herrschend“ sie dazu zwingt, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen, und nicht die Belohnung, sondern dass alles liShma [um Ihretwillen] ist, nämlich dass der Schöpfer der Grund dafür ist, sich mit Tora und Geboten zu beschäftigen, weil dies Sein Wille ist.
Wenn wir hingegen beim Einhalten von Mizwot Belohnung und Strafe spüren, wird dies als Lo liShma bezeichnet, wie es geschrieben steht: „Begehre Seine Gebote“ (Psalm 112,1). Sie interpretierten dies bezogen auf Seine Gebote, und nicht auf die Belohnung für Seine Gebote – sie also einzuhalten, weil der Schöpfer es befohlen hat und der Mensch dem Schöpfer Zufriedenheit bringen will. Deshalb befolgt er Seine Gebote. Es ist so, wie der RADAK dort sagt: „Begehre sehr Seine Gebote“ sind die positiven Mizwot [Gebote zu bestimmten Handlungen]. Er tut sie freiwillig, aus Liebe zu seinem Schöpfer, der sie ihm befohlen hat. Aus diesem Grund sagt er „begehre sehr“, d.h. er jagt der Mizwa [sing. von Mizwot] nach und bemüht sich, sie mit aller Kraft, mit seinem ganzen Körper und seinem ganzen Vermögen zu tun.
Wenn wir also wollen, dass sich der Schöpfer selbst einem Menschen in Form von Dwekut offenbart, liegen die Belohnung und die Strafe in einer verhüllten Führung. Andernfalls hat er kein Bedürfnis, sich mit Ihm zu verbinden. Stattdessen würde er das Einhalten von Tora und Mizwot um seines eigenen Vorteils willen befolgen und daraus Zufriedenheit für sein Leben schöpfen. Wenn sie aber nicht daran interessiert sind zu wissen, ob es einen Führer gibt oder nicht, was bedeutet, dass für sie die Welt nur durch irdische Dinge regiert wird, folgt daraus, dass der Schöpfer dort verborgen ist, weil sie kein Bedürfnis haben zu wissen, ob es einen Hausherrn und einen Führer der Welt gibt. Stattdessen sagen sie, dass der Anführer die Natur ist, als ob sie unbelebt wäre.
Und was hat der Schöpfer getan, damit sie die Ordnung der Natur nicht verderben? Er hat der Natur eine Korrektur auferlegt, und diese Korrektur heißt „offenbarte Belohnung und Strafe“. Dies ist eine strenge Schutzmaßnahme, damit sie die Natur, die der Schöpfer erschaffen hat, nicht verderben.
Aus diesem Grund sollten wir sagen, dass dort, wo der Schöpfer verhüllt bleibt, die Belohnung und die Strafe offenbart werden. Und wo der Schöpfer unter den Unteren zu spüren ist, müssen die Belohnung und die Strafe vor den Unteren verhüllt werden.
Jetzt können wir die Frage, was der Vers „Denn der Ewige lässt sein Volk nicht im Stich“ bedeutet, unter zweierlei Aspekten auslegen:
1.) um Seines Volkes und Seines Erbes willen,
2.) um Seines großen Namens willen.
Wir fragten: Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Gründen? Unsere Weisen sagten (Massechet Sanhedrin 98) über den Vers: „‚Um Meinetwillen, um Meinetwillen will ich tun‘, zitierte Rabbi Alexandri, ‚Rabbi Jehoschua Ben Levi Rami: ‚es steht geschrieben, ‚zu seiner Zeit‘ und es steht geschrieben, ‚ich will es beschleunigen.‘ Wenn sie belohnt werden, will ich es beschleunigen. Wenn sie nicht belohnt werden, zu seiner Zeit.'“
Wir sollten die Bedeutung von „Ich will es beschleunigen“ interpretieren. Wir lernen, dass die Geschöpfe dazu kommen müssen, mit dem Zweck der Schöpfung belohnt zu werden, der darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Unsere ganze Arbeit besteht darin, uns mit Gefäßen des Gebens zu korrigieren, denn nur in diese Kelim können sich die Höheren Lichter einkleiden, damit es eine Gleichheit der Form zwischen dem Licht und dem Kli geben wird. Dies ist die Korrektur durch den Zimzum, um nicht das Brot der Scham zu essen. Daraus folgt, dass es in der Macht des Menschen liegt, dies zu korrigieren.
Das nennt man „das Erreichen des Ziels beschleunigen“, das darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Das können wir nur erreichen, indem wir die eigene Herrschaft annullieren, und nur dann ist es möglich, alles zu empfangen, um zu geben. Aus diesem Grund teilt der Schöpfer, wenn er die Fülle verteilt, „sein Volk und sein Erbe“ aus. Das heißt, alles wird als Sein angesehen, und der Untere hat keine eigene Herrschaft, weil er seine eigene Autorität annulliert hat. Aus diesem Grund wird „Er nicht verlassen“, sondern Er gibt „Seinem Volk und Seinem Erbe“.
Wenn sie aber „nicht belohnt werden“, das heißt, dass sie ihre Herrschaft nicht annullieren wollen und unwürdig sind, die Fülle zu empfangen, nennt man das „zu seiner Zeit“. Zu dieser Zeit arbeitet der Schöpfer „um Seines großen Namens willen“, und der Name des Schöpfers ist Der Gute, der Gutes tut. Aus diesem Grund gibt er ihnen, weil er gut ist und Gutes tut, was „Sein großer Name“ genannt wird.
Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Unsere großen Weisen sagen: ‚Im Land Israel, um Seines Volkes und Seines Erbes willen. Im Ausland um Seinetwillen und um Seines großen Namens willen.“ Welche Beziehung besteht in der Arbeit zwischen „dem Land Israel“ und „Seinem Volk und Seinem Erbe“? In der Arbeit ist „das Land Israel“, wenn ein Mensch bereits belohnt wurde, weil alle seine Handlungen Yaschar-El [direkt zum Schöpfer] sind, und er nichts um Seinetwillen tut. Daraus folgt: „Der Ewige wird nicht aufgeben.“ Stattdessen schenkt er ihnen Freude und Genuß, weil sie Gefäße des Gebens haben. Deshalb werden sie „sein Volk und sein Erbe“ genannt, weil sie keine eigene Herrschaft haben.
Umgekehrt, im Ausland, wenn sie sich noch nicht im Land Israel befinden, wenn also ihre Handlungen noch nicht um des Schöpfers willen geschehen, genannt Yaschar-El, geschieht dies nur durch ein Erwachen von oben, das als „von Seiten des Höheren“ angesehen wird, dessen Absicht es ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Dies wird „zu seiner Zeit“ genannt und „um Seines großen Namens willen“, wobei Sein großer Name der Name des Schöpfers ist – der Der Gute ist, der Gutes tut. Außerdem bedeutet „groß“ Chessed [Barmherzigkeit], was bedeutet, dass es Seine Art ist, zu geben. Aus diesem Grund wird „der Ewige nicht aufgeben“ einzig aus der Perspektive des Erwachens von oben betrachtet, denn aus der Perspektive der Unteren sind sie immer noch nicht würdig, dass der Schöpfer ihnen Wonne und Freude gibt.
Deshalb muss der Mensch bei allen Abstiegen, die er in der Arbeit erfährt, an Belohnung und Bestrafung glauben, obwohl er sie nicht sieht. Stattdessen muss er daran glauben, dass der Schöpfer ihn nicht verlässt, auch wenn er sich im Abstieg befindet. Obwohl es eine Strafe ist, wenn der Schöpfer ihn von der Arbeit distanziert, denn die Tatsache, dass er keinen Geschmack in der Arbeit spürt, liegt nur daran, dass der Schöpfer ihn hinausgeworfen hat, damit der Mensch nicht denkt, dass er jetzt kein Arbeiter des Schöpfers sein will, sondern dass es der Schöpfer ist, der ihn nicht will. Er muss glauben, dass dies eine Strafe ist, aber er muss auch glauben, dass es nicht aus Rache geschieht, sondern dass es Korrekturen sind, durch die er mit dem Aufstieg und dem Erreichen des gewünschten Ziels belohnt wird.
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