1990/29 Was bedeutet „Die Tora schwächt die Kraft des Menschen“ in der Arbeit?

Rabash, 1990/29, Korrigiert, EY, 5.1.2023

Die Weisen des Talmuds sagten (Sanhedrin 26b): „Rabbi Chanina sagte: ‚Warum wird die Tora als Tuschia [Mut/Ressourcenreichtum] bezeichnet? Denn sie Mateshet [schwächt] die Kraft des Menschen.'“ Das sollten wir verstehen. Schließlich sagten unsere Weisen (Awot, Sprüche der Väter, Kapitel 6:7): „Groß ist die Tora, denn sie gibt denen, die sie ausführen, Leben, wie gesagt wurde: ‚Denn sie ist Leben für denjenigen, der sie findet, und eine Heilung für seinen gesamten Körper.'“ Sie sagten auch (Iruvin 54): „Wenn er Kopfschmerzen hat, soll er sich mit der Tora befassen; wenn er Halsschmerzen hat, soll er sich mit der Tora befassen; wenn er Magenschmerzen hat, soll er sich mit der Tora befassen, denn es heißt: ‚Und sie ist eine Heilung für den gesamten Körper.'“ Dies scheint im Widerspruch zu dem zu stehen, was zuvor gesagt wurde.

Um das zu verstehen, müssen wir zuerst verstehen, was die Tora ist. Das heißt, zu welchem Zweck hat uns der Schöpfer die Tora gegeben? Unsere Weisen sagten (Kidduschin 30): „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Das scheint zu bedeuten, dass Er die Tora nicht erschaffen hätte, wenn es keinen Bösen Trieb gäbe, denn es steht geschrieben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Kann man so etwas sagen, dass die Tora für den Bösen Trieb erschaffen wurde?

Der Heilige Sohar sagt („Einleitung des Buches Sohar„, „Allgemeine Erklärung für alle vierzehn Gebote und wie sie sich auf die sieben Tage der Schöpfung aufteilen“, Punkt 1): „Die Mizwot in der Tora werden Pekudin [aramäisch: Einlagen] genannt, sowie 613 Eitin [aramäisch: Ratschläge/Tipps]. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass es bei allen Angelegenheiten Panim [Vorderseite/ Antlitz] und Achor [Rückseite] gibt. Die Vorbereitung auf etwas heißt Achor, und die Erlangung der Angelegenheit heißt Panim. Auch bei der Tora und den Mizwot [Gebote/gute Taten] gibt es „Wir werden tun“ und „Wir werden hören“.

Wenn man das Einhalten von Tora und Mizwot als „Handelnder Seines Wortes“ befolgt, bevor man mit dem „Hören der Stimme Seines Wortes“ belohnt wird, werden die Gebote „613 Eitin“ genannt und gelten als Achor. Wenn sie mit dem „Hören der Stimme Seines Wortes“ belohnt werden, werden die 613 Mizwot zu Pekudin, vom Wort Pikadon [Einlage]. Denn es sind 613 Mizwot, da in jeder Mizwa [Einzahl von Mizwot] das Licht einer einzelnen Stufe deponiert ist, gegenüber einem einzelnen Organ in den 613 Organen und Sehnen der Seele und des Körpers.“

Demnach bedeutet es, dass Tora und Mizwot in zwei Stufen erkannt werden: 

1.) Als Rat, wie es geschrieben steht: „613 Eitin.“ Das heißt, durch das Einhalten von Tora und Mizwot werden sie die Kraft haben, den Bösen Trieb aufzuheben. So sollten wir auslegen, was geschrieben steht: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Das heißt, die Tora wird als Gewürz für den Bösen Trieb bezeichnet. Im Heiligen Sohar wird dies als „613 Eitin“ bezeichnet. 

2.) Als Tora um der Tora willen, die als 613 Pekudin angesehen werden. Diese Tora sind die Namen des Schöpfers. Wir erlangen diese Tora, nachdem wir unser Handeln korrigiert haben und arbeiten können, um zu geben und nicht um unser selbst willen.

Wenn wir jedoch beginnen, uns für die Gefäße des Gebens zu qualifizieren, sagen wir, dass dafür die Tora als Eitin, genannt 613 Eitin, benötigt wird. Es gibt natürlich auch Arbeit davor, nämlich die erste Stufe, in der wir mit dem Einhalten von Tora und Mizwot beginnen. Dies wird Lo liShma [nicht um Ihretwillen] genannt, und das ist die erste Unterscheidung.

Die zweite Stufe ist, wenn wir in liShma [um Ihretwillen] arbeiten wollen. Dann müssen wir alles tun, was wir können, um liShma zu erreichen, das heißt, wir müssen die Kraft haben, dorthin zu gelangen, alles zu tun, um zu geben.

Danach kommen wir zur dritten Stufe, wenn wir mit der Tora belohnt werden, die „die Namen des Schöpfers“ genannt wird, und die der Heilige Sohar „613 Pekudin“ nennt.

Wenn der Mensch also damit beginnt, die Tora und die Mizwot in der ersten Stufe zu erfüllen – das heißt in lo liShma und um Belohnung zu erhalten, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht („Einführung in das Buch Sohar„, „Allgemeine Erklärung für alle vierzehn Gebote und wie sie sich auf die sieben Tage der Schöpfung aufteilen“) –, dann beginnt er seine Arbeit in Tora und Mizwot, denn es geht um Belohnung und Bestrafung in dieser Welt oder um Belohnung und Bestrafung in der kommenden Welt. In diesem Zustand hat er noch keinen Bedarf an Tora und Mizwot als Eitin. Vielmehr verpflichten ihn Belohnung und Strafe in dem Maße, wie er an Belohnung und Strafe glaubt, zum Einhalten von Tora und Mizwot, und nicht wegen des Ratschlags: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“, denn die Tora ist der Ratschlag gegen den Bösen Trieb im Menschen, und der Mensch will sich aus dessen Herrschaft befreien. Das heißt, der Mensch will aus der Eigenliebe herauskommen und alles um seines Schöpfers willen tun, und deshalb befolgt er Tora und Mizwot. Stattdessen verpflichtet ihn der Wille, für sich selbst zu empfangen, zum Einhalten von Tora und Mizwot.

Was bedeutet also „Von Lo liShma kommen wir nach liShma„? Da wir keine Verbindung zwischen dem Einhalten von Tora und Mizwot durch den Menschen sehen, um eine Belohnung zu empfangen, sollte er von Lo liShma nach liShma wechseln. Unsere Weisen sagten, „denn das Licht darin korrigiert ihn“. Das heißt, das Licht in der Tora leuchtet einem Menschen so, dass er spürt, dass er kein Mensch ist, sondern dass er wie jedes andere Tier ist, wie es geschrieben steht (Jewamot 61): „Du wirst ‚Mensch‘ genannt, und die Götzendiener werden nicht ‚Mensch‘ genannt.“

Damit sollten wir auslegen, was wir gefragt haben: „Was bedeutet es, dass sie sagten: „Warum heißt die Tora Tuschia?“ Denn sie erschöpft die Kraft eines Menschen. Aber sie sagten das Gegenteil: „eine Heilung für seinen ganzen Körper“.

Die Bedeutung ist, dass wenn ein Mensch Lo liShma lernt, die Tora ihm das Gefühl gibt, dass die Eigenschaft „Mensch“ in ihm sehr schwach ist. Das heißt, die Kraft des „Menschen“ in ihm ist sehr schwach und er ist wie alle anderen Tiere. Aber was ist die Form, die der Mensch sehen kann? Es ist, dass der „Mensch“ in ihm sehr schwach ist.

Wir wissen, dass der Hauptunterschied zwischen Mensch und Tier darin besteht, dass ein Tier keine Empfindung für den anderen hat. Das ist der „Wille, nur um seines eigenen willens zu empfangen“. Das wird auch „böse“ genannt. Mit anderen Worten: Der Wille, einzig und alleine für sich selbst zu empfangen, wird „böse“ genannt, denn auf ihm lasten Zimzum [Einschränkung] und Verhüllung, damit kein Licht der Kedusha [Heiligkeit] in diesen Willen zum Empfangen eindringen kann.

Da dieser Wille, zu empfangen, alles ist, was daran hindert, dass wir das Gute und Genuss empfangen können, die Er den Geschöpfen geben wollte, wird er deshalb „böse“ oder „böser Trieb“ genannt. Es ist jedoch schwer zu verstehen, warum ein Mensch, der Tora und Mizwot mit der Ausrichtung „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“ einhält, das Gefühl hat, dass da etwas Böses in ihm ist, d.h. dass er zum Zeitpunkt des Aufstiegs glücklich war und dann einen Abstieg erlitt und das Böse in sich spürt. Warum hat er viele Abstiege?

Denn die Tora ist das Gewürz für den Bösen Trieb. Warum können wir also nicht sehen, dass der Böse Trieb seine Macht verliert? Stattdessen offenbart sich das Böse jedes Mal aufs Neue. Wir sehen nämlich, dass es viele Abstiege gibt, wenn wir anfangen, auf dem Weg zu wandeln, alles zu tun, um zu geben. Das heißt, dass das Böse jedes Mal mit größerer Wucht wieder auftaucht, als bevor er die Arbeit mit der Absicht begonnen hat, einen Zustand zu erreichen, in dem all sein Handeln um des Schöpfers willen geschieht.

Die Sache ist die, dass der Teil des Willens, der als „böse“ bezeichnet wird, bereits in ihm aufgehoben ist, doch es gibt andere Teile, die er durch das Licht in der Tora nicht aufgehoben hat.

Wir können das durch eine Allegorie verstehen. Sagen wir, dass der Wille, etwas zu empfangen, 100 Kilogramm Genuss enthält. Doch ein Mensch kann nicht auf 100 Kilogramm Genuss auf einmal verzichten. Wenn er sehen könnte, wie groß das Böse in ihm ist, würde er dem Schlachtfeld sofort entfliehen. Deshalb geschieht dies schrittweise.

Mit anderen Worten: Am Anfang hat der Mensch das Gefühl, dass er ein Kilogramm der leiblichen Genüsse empfangen kann. Wenn er einen Aufstieg empfängt, wird die Kraft des Bösen in ihm aufgehoben, d.h. er kann das eine Kilogramm Genuss, das er an körperlichen Dingen empfunden hat, überwinden. Da er aber die Kraft empfangen muss, um alle 100 Kilogramm Genuss, die in der Körperlichkeit da sind, aufzuheben, und er 100 Kilogramm Genuss nicht sofort überwinden kann, wird ihm ein weiteres Kilogramm Genuss für die Körperlichkeit gegeben.

Infolgedessen erleidet er einen Abstieg, denn er hatte die Kraft, nur ein Kilo Genuss zu überwinden. Er erleidet einen Abstieg, wenn ihm ein Gefühl von größerem Genuss zuteil wird, da er unter einem großen Genuss kapituliert. Wenn er sich überwindet, was als „Aufstieg“ bezeichnet wird, wird er dazu gebracht, drei Kilo Genuss in der Körperlichkeit zu fühlen, bis er die ganze Überwindung, die es in der Arbeit gibt, um körperlichen Genuss zu geben, vollendet hat.

Angenommen, er kann bereits alle körperlichen Genüsse überwinden und mit ihnen arbeiten, um zu geben: Das erfordert sicherlich ständige Hilfe von oben; sonst kann man nicht einmal den kleinsten Genuss überwinden, wie geschrieben steht: „Des Menschen Trieb überwindet ihn jeden Tag. Ohne die Hilfe des Schöpfers würde er ihn nicht überwinden.“

Der Mensch muss sich jedoch immer um Hilfe bitten. Wenn man ihm das Maß der Begierde in dem Willen zu empfangen zeigen würde, könnte er sofort sehen, dass diese Arbeit nichts für ihn ist. Deshalb werden ihm anfangs kleine Geschmäcker der körperlichen Begierden gezeigt. Aber danach, wenn er die Kraft erhalten hat, alle körperlichen Lüste zu überwinden, wird der Mensch mit dem Empfangen von spirituellen Lüsten belohnt, das ist die Angelegenheit der Masachim [Schirme], bei der es um die Überwindung des Lichts der spirituellen Genüsse geht.

Aber auch dies geschieth in einer Reihenfolge. Das heißt, wir beginnen zum Beispiel mit einer kleinen Stufe, also dem Licht von Nefesh. Wenn er dieses empfangen kann, um es zu geben, wird ihm das Licht von Ruach gegeben, bis er mit dem ganzen NaRaNCHaY belohnt wird, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht: „Wenn er geboren wird, wird ihm Nefesh gegeben. Wenn er weiter belohnt wird, erhält er Ruach.“

Das ist so, wie unsere Weisen sagten (Sukka 52): „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als er.“ „Groß“ bedeutet, dass ihm ein spiritueller Aufstieg gewährt wurde, das heißt, dass er bereits ein gewisses Maß an Genuss überwinden kann und ihn empfängt, um zu geben. Dann wird ihm erneut Genuss zuteil, und dieses Maß an Genuss kann er noch nicht überwinden.

Wenn er mit der Überwindung dieses Genusses belohnt wird und wieder groß wird, d.h. Gadlut [Größe/Erwachsenheit] erreicht, was „ein Aufstieg“ genannt wird, wird ihm eine noch höhere Stufe gegeben, die er nie überwunden hat. Deshalb kann er jetzt sehen, dass es ihm schlechter geht. Das heißt, er ist nicht in der Lage, diese Stufe zu überwinden.

Auch jetzt findet die gleiche Abfolge statt, bei der er den Schöpfer bittet, ihm die Kraft von oben zu geben, um auch dieses große Maß an Willen zum Empfangen überwinden zu können. Dies wird als Aufstieg des Unteren zum Höheren angesehen, um die Kraft des Massach [Schirmes] zu erbitten.

So sollten wir auslegen, was unsere Weisen sagten: „Warum heißt sie Tushia? Denn sie Mateshet [erschöpft] die Kraft eines Menschen.“ Das heißt, dass er jedes Mal, je nach seiner Größe, ein größeres Maß an Bösem empfängt. Mit anderen Worten: Je größer der Genuss, desto schwieriger ist es, ihn zu überwinden. Daraus folgt, dass „Adam“ (Mensch) „ein Gebender“ bedeutet, denn bekanntlich ist „Adam“ in der Gematria MaH, und MaH heißt SA, ein Gebender. BoN heißt Malchut, die Empfangende. MaH ist der männliche „Adam“, ein Gebender, während Behema [Tier], das in Gematria BoN heißt, weiblich ist und empfängt und nicht gibt.

Daraus folgt, dass es in Gadlut, dem größeren Licht, schwieriger ist, es zu überwinden. Die Eigenschaft des „Menschen“ wird also jedes Mal schwächer, denn jedes Mal hat er ein größeres Licht.

So sollten wir auslegen, was wir gefragt haben: „Wenn er Kopfschmerzen hat, soll er sich mit Tora befassen.“ Nach dem, was Baal HaSulam so nannte, bedeutet „Wenn er Kopfschmerzen hat“, dass seine Gedanken nicht in Ordnung sind. „Wenn er Magenschmerzen hat“ bedeutet, dass er alles, was in seinen Magen kommt, mit seinem Willen zu empfangen empfängt. „Er soll sich mit der Tora befassen“, wurde so genannt, „sie ist eine Heilung für seinen ganzes Körper.“ Das heißt, durch die Tora wird er mit Gadlut belohnt, denn „Das Licht in ihr korrigiert ihn“ und er wird damit belohnt, groß zu sein.

Danach wird er mit einer Höheren Stufe belohnt, auf der er noch nicht die Kraft hatte, sie zu überwinden, und er muss den Schöpfer um Hilfe bitten, um auch diese überwinden zu können. Daraus folgt, dass wir jedes Mal von zwei entgegengesetzten Dingen sprechen sollten.

Wir sollten in jeder Stufe immer zwei Seiten erkennen:

1.) Der Untere, der zu Gadlut aufsteigt, was in der Stufe „ein Aufstieg“ genannt wird. Er beginnt zu verstehen, was es bedeutet, dem Schöpfer nahe zu sein. Jetzt versteht er, dass er sich nur um die Zufriedenheit des Schöpfers kümmern sollte und er selbst keinen Namen verdient. Das heißt, er selbst zählt nichts und kann sowohl auf die Körperlichkeit als auch auf die Spiritualität verzichten, wenn es um seinen eigenen Nutzen geht, und all sein Handeln wird nur dazu dienen, seinen Schöpfer zufriedenzustellen. Das heißt, dass die Tora allen Leben schenkt, wie es geschrieben steht: „Groß ist die Tora, denn sie schenkt Leben denen, die sie ausführen, und Heilung allen Körpern.“

2.) „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als er.“ Das heißt, er empfängt hinterher einen größeren Genuss. Mit anderen Worten: Solange er nicht mit Gefäßen des Gebens belohnt wird, hängt er noch an den körperlichen Genüssen. Er empfängt dann jedes Mal einen größeren Genuss an körperlichen Dingen, so dass er den Willen, für sich selbst zu empfangen, überwinden muss, denn dem Menschen wird das Maß des Genusses, das in der Körperlichkeit zu finden ist, nicht gezeigt, denn er wird es nicht überwinden können. Vielmehr ist da ein bestimmtes Maß, das jeder in den körperlichen Genüssen empfindet.

Aber wenn der Mensch beginnt, auf dem Weg zu wandeln, alles zu tun, um zu geben und nicht zu seinem eigenen Nutzen zu arbeiten, wird ihm von oben mehr Süße in der Eigenliebe geschenkt. Daraus folgt, dass er, wenn er beginnt, in Gadlut der Arbeit einzutreten, das heißt, dass er zu denen gehören will, die arbeiten, um zu geben, dann wird ihm jedes Mal mehr Geschmack an Eigenliebe gegeben, so dass er natürlich jedes Mal sehen kann, dass er mehr Böses hat.

Nach dem oben Gesagten sehen wir, dass schon während der Vorbereitung, wenn ein Mensch anfangen will, zu arbeiten, um zu geben, obwohl er damit noch nicht belohnt wurde, die Angelegenheit „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als er“ beginnt. Das heißt, wenn der Mensch die Arbeit in Gadlut beginnen will, die sich damit befasst, um zu geben, empfängt er viele Aufstiege in Form von „das Licht darin korrigiert ihn.“ Zu diesem Zeitpunkt wird er als „groß“ angesehen.

Danach bekommt er mehr Böses zu schmecken, also wird er den Schöpfer um Hilfe bitten. Daraus folgt, dass wir hier zwei Unterscheidungen treffen sollten: 

1.) Die Tora gibt ihm das Leben und er wird groß. 

2.) Danach wird ihm Böses gegeben, wie oben gesagt: „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als er.“

Daraus folgt, dass er sich dann in einem Zustand befindet, in dem er durch die Tora groß geworden ist. Er kam zu der Erkenntnis, dass die Kraft der Eigenschaft „Mensch“ in ihm erschöpft ist und er einem Tier gleicht, in dem Sinne, dass der Wille, für sich selbst zu empfangen, in ihm immer stärker wird, und zwar in dem Maße, wie das Gute, das er von der Tora empfangen hat, ihn korrigiert.

Deshalb sollten wir erklären, warum der Name der Tora Tuschia lautet. Denn durch die Tora kann er sehen, dass die Kraft des „Menschen“ in ihm schwach ist und nur seine “tierische” Kraft stärker geworden ist.

So ist es auch in der spirituellen Welt. Das heißt, wenn ein Mensch einmal mit Gefäßen des Gebens belohnt wurde, muss er ständig seine Awiut [Grobheit] überwinden. Jedes Mal muss er zum Höheren aufsteigen und um die Kraft bitten, den Willen zum Empfangen zu überwinden, der jetzt größer ist als seine Überwindungskraft, die er von dem hat, was er vorher empfangen hat, denn jetzt hat er mehr Awiut empfangen. Daher muss er auch da, d.h. nachdem er mit Gefäßen des Gebens belohnt wurde, immer weitergehen, um den Willen zum Empfangen zu korrigieren, jeder nach seiner Stufe.

Deshalb kann der Mensch, wenn er mit der Arbeit des Gebens beginnen will, sehen, dass er nur ein kleines Stückchen Böses hat. Das heißt, er weiß von sich selbst, dass er ein kleines bisschen Böses hat. Daraus folgt, dass das Böse, das er hat, von dem kommt, was er über sich selbst weiß. Aus diesem Grund weiß der Mensch, dass er die Kraft hat, sich selbst zu überwinden. Deshalb wurde es so genannt: „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als er.“

Daraus folgt, dass ihm von oben das Bewusstsein für das Böse gegeben wird, was bedeutet, dass das Böse, das ihm jetzt offenbart wurde, von oben kommt. Zu diesem Zeitpunkt steht der Mensch da und denkt: „Wovon ist dieses Böse zu mir gekommen?“, denn nach der Regel „Das Licht in der Tora korrigiert ihn“ habe ich schon am Anfang gespürt, dass ich einen Aufstieg in der Spiritualität empfangen habe. Was ist also der Grund, dass ich jetzt mehr Böses habe?“

Er betrachtet dieses Böse, das er jetzt empfängt, als käme es von über dem Verstand. Das heißt, die Vernunft kann nicht verstehen, wie er in einen Zustand der Niedrigkeit gefallen ist, der „böse“ genannt wird, was bedeutet, dass er nun ein Gefühl für all die körperlichen Dinge empfing, von denen er, bevor er die Arbeit des Gebens begann, schon weit entfernt war, aber nun empfing er eine noch größere Nähe zur Eigenliebe.

So steht es in dem Buch Panim Meirot geschrieben: „Die Bedeutung von ‚eine gute Belohnung für die Gerechten‘ ist ihre eigene Erlangung jener Stufen, dass sie durch ihre guten Taten die Lichter zu den Höheren SoN zurückbrachten. Die Bestrafung der Frevler ist die Bedeutung der Worte: ‚Einer gegenüber dem anderen.‘ In dem Maße, wie ein Mensch von der Erlangung des ewigen Lichts zurückgewiesen wird, steigt er in die Genüsse der schmutzigen Klipot [Hüllen/Schalen] hinab, die Scheol [Unterwelt] und Avadon [Vergessenheit] genannt werden, da in ihm eine bestimmte Haltung entstanden ist, die es ihm ermöglicht, sie zu ertragen.

Daraus folgt, dass das Böse, das sich in einem Menschen offenbart, nicht von ihm selbst kommt. Er kann vielmehr sehen, wie dieses Böse über den Verstand zu ihm kommt. Zu diesem Zeitpunkt kann der Mensch sehen, dass er keine Möglichkeit hat, dieses Böse, das ihm nun hinzugefügt wurde, durch Arbeit und Anstrengung zu überwinden. Aber was war das Ergebnis? Er empfing noch mehr Böses. Er fragt sich also: „Was wird das Ende sein?“, denn keine Arbeit und keine Anstrengung helfen ihm aus der Herrschaft des Bösen, die Eigenliebe ist, austreten zu können.

Die Antwort ist, dass der Mensch wissen muss, dass das Böse von oben zu ihm kam und dass er durch die Hilfe von oben aus dem Bösen herauskommen wird. Deshalb sollte sich der Mensch nicht davon beeindrucken lassen, dass er sieht, dass er selbst nicht in der Lage ist, aus der Herrschaft des Bösen zu entkommen. Stattdessen muss er wissen, dass das Böse in ihm jedes Mal nicht aus eigener Kraft hinzugekommen ist, denn er hat nicht gearbeitet, um mehr Böses zu bekommen, sondern es kam von oben, nämlich über dem Verstand, den ein Mensch nicht versteht, und so sollte er auch glauben, dass er von oben die Kraft empfangen wird, aus dem Bösen zu entkommen.

Mit anderen Worten: Alles, was von “über dem Verstand” kommt, wird über dem Verstand aufgehoben, und wir können sagen, dass die Tatsache, dass ein Mensch im Exil ist, unter der Herrschaft der Vernunft, nicht durch sein eigenes Tun zu einem Menschen gekommen ist. Vielmehr kommt sie von oben. Genauso kommt auch die Erlösung von oben.

Deshalb folgt daraus, dass sobald der Mensch mit der Arbeit des Gebens beginnt und weiß, dass er ein kleines bisschen Böses hat, er trotzdem nicht so viel Geschmack an der Eigenliebe findet. Wenn er jedoch seine Eigenliebe aufgeben und arbeiten will, um zu geben, empfängt er von oben mehr Leidenschaft für die Eigenliebe. Das heißt, ihm wird gezeigt, was ihm bisher verborgen war: die Größe und die Macht der Herrschaft, die in der Eigenliebe steckt.

Zu diesem Zeitpunkt kann der Mensch sehen, dass er sich im vollkommenen Gegensatz zum Schöpfer befindet, denn der Schöpfer will einzig und alleine geben und der Mensch will einzig und alleine empfangen. Wenn der Schöpfer ihm hilft, spürt der Mensch die Größe des Schöpfers und wie der Schöpfer ihn behandelt, um ihn aus der Herrschaft des Bösen zu befreien. Er kann dann jedes Mal, wenn sich mehr Böses in einem Menschen offenbart, d.h. wenn ein Mensch niedriger ist, sehen, dass der Schöpfer sich um einen niedrigeren Menschen kümmert.

So sollten wir auslegen, was unsere Weisen so genannt haben: „Rabbi Yonatan sagte: ‚Wo immer du die Größe des Schöpfers siehst, da findest du seine Demut.'“ Das bedeutet, dass der Mensch überall dort, wo er die Größe des Schöpfers sehen kann, auch sehen kann, dass der Schöpfer in Demut ist und sich persönlich um ihn kümmert, in der persönlichen Vorsehung. Deshalb kann der Mensch, wenn der Schöpfer größer wird, auch sehen, dass der Schöpfer demütiger ist.

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