Shamati 228. Fisch kommt vor Fleisch

Ich hörte am 21. Februar 1947, in Tiberias

Es ist üblich bei einer Mahlzeit Fisch vor Fleisch zu verzehren, weil man den Aspekt „Fisch“ kostenlos erhält, ohne Vorbereitung. Deswegen isst man ihn zu Beginn, da man keine Vorbereitung braucht. Wie es geschrieben steht: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten kostenlos aßen.“[1] Und im Sohar wird erklärt: „Kostenlos bedeutet ohne Gebote“, also ohne Vorbereitung. Weiterlesen

Shamati 229. Hamantaschen

Ich hörte in der Nacht von Purim, nach der Lesung der Megilla, am 3. März 1950

Über den Brauch, Haman-Tashim, also Hamans Taschen[1] zu essen: Er [Baal Sulam] sagte, da der Mensch verpflichtet sei, an Purim so betrunken zu sein, dass er zwischen dem verfluchten Haman und dem gesegneten Mordechai nicht mehr zu unterscheiden vermag, esse man Hamantaschen. Dadurch sollen wir uns daran erinnern, dass Haman uns nichts als Taschen gebracht hat, also Kelim (Gefäße), nicht aber das Innere. Das bedeutet, dass man nur die Kelim von Haman empfangen kann, und nicht die Lichter, genannt „Inneres“. Dem ist so, weil sich die größten Kelim des Empfangens in Hamans Hand befinden, und diese müssen wir ihm wegnehmen. Weiterlesen

Shamati  230. Erhaben ist der Schöpfer, und der Erniedrigte wird es sehen

Ich hörte am Shabbat Teruma, am 5. März 1949, in Tel Aviv

„Erhaben ist der Schöpfer und der Erniedrigte wird es sehen.“[1] Wie kann man dem Schöpfer gleichen, wenn der Mensch empfängt und der Schöpfer gibt? Darüber sagt dieser Vers: „Erhaben ist der Schöpfer und der Erniedrigte wird es sehen.“ Wenn der Mensch sich selbst annulliert, gibt es nichts, was ihn vom Schöpfer trennt. Dann „wird er sehen“, das heißt, er wird Mochin (Leuchten) von Chochma (Weisheit) würdig. Weiterlesen

Shamati 231. Die Reinheit der Kelim de Kabbala

Ich hörte im Januar 1928, in Giwat Shaul (Jerusalem)

Der Mensch sollte mit allem, in dem der Körper Genuss findet, vorsichtig sein. Man sollte dies bedauern, weil man durch das Empfangen vom Schöpfer entfernt wird. Dies deshalb, da der Schöpfer der Geber ist und wenn er nun ein Empfänger sein wird, kommt er dadurch in eine Gegensätzlichkeit der Form. Im Spirituellen ist der Unterschied der Form eine Entfernung und so hat er dann keine Anhaftung an den Schöpfer. Weiterlesen

Shamati 232. Die Vervollständigung der Anstrengung

Ich hörte

„Ich habe mich angestrengt und fand nicht – glaube es nicht.“
Man muss hier die Bedeutung des Begriffs „ich fand“ verstehen; was soll man finden? „Ich fand“ bezieht sich darauf, das Wohlwollen in den Augen des Schöpfers zu finden. Weiterlesen

Shamati 233. Vergebung, Verzeihung und Sühne

Ich hörte

Mechila (Vergebung), wie [es heißt] „Vom Verderben zum Lob“. Dies bedeutet, dass für ihn gerade durch „Reue aus Liebe“ Sünden zu Verdiensten wurden. Demnach verwandelt er die Sünden in Lob, also in Verdienste.

Slicha (Verzeihung) kommt von we shalach et Be’iro („und er entlässt sein Vieh“[1], wobei das Samech das Shin ersetzt). Dies bedeutet, er schickt die Sünden von sich und sagt, dass er von nun an nur noch Verdienste ausführen wird. Dies gilt als „Reue aus Furcht“, wenn [boshafte] Sünden für ihn zu [unabsichtlichen] Vergehen werden. Weiterlesen

Shamati 234. Derjenige, der von den Worten der Tora ablässt und sich in Gespräche verwickelt

Adar Alef im Jahr 1940, auf dem Weg nach Gaza

„Derjenige, der von den Worten der Tora ablässt und sich in Gespräche verwickelt, wird mit glimmender Kohle gefüttert.“ Dies bedeutet, wenn der Mensch sich mit der Tora beschäftigt und nicht damit aufhört, gilt die Tora für ihn als lodernde Flamme, die den Bösen Trieb verbrennt – und so kann er mit seiner Arbeit weitermachen. Wenn er aber inmitten seines Studiums aufhört, auch wenn er gleich zurückkommen und weitermachen wird, ist die Tora für ihn wie glimmende Kohle. Das heißt, sie hat keine Kraft mehr, um den Bösen Trieb zu verbrennen. Dann verdirbt bei ihm der Geschmack der Tora, und er wird automatisch gezwungen mit seiner Arbeit aufzuhören. Wenn er wieder zu seinem Studium zurückkehrt, muss er daher beachten, dass er auf sich nehmen soll, nie mehr mitten in seinem Studium aufzuhören. Und mit der Entscheidung für die Zukunft wird die lodernde Flamme der Tora wieder entfachen.

Shamati 235. Erneut in das Buch schauen

Nachdem der Mensch einige Worte der Tora in einem Buch gesehen und sie sich eingeprägt hat, ist es so, dass, was in den Verstand eingetreten ist, bereits mangelhaft ist. Wenn er daher erneut in das Buch schaut, kann er das Licht herausholen, sodass er Erleuchtung empfangen wird von dem, was er jetzt sieht. Und dies wird bereits als neu und makellos angesehen.

Shamati 236. Meine Feinde verhöhnen mich den ganzen Tag

Ich hörte am 6. Tishri, dem 17. September 1942

„Denn der Eifer um Dein Haus verzehrt mich“[1], „weil meine Feinde mich den ganzen Tag verhöhnen“[2]. Die Form der Schmähung und Beschimpfung erscheint in verschiedenen Formen:

  1. Während der Arbeit, wenn er eine Handlung der Mizwa macht, dann sagt der Körper zu ihm: „Was wirst du davon haben? Welcher Nutzen wird dir daraus erwachsen?“ Auch wenn er sich daher überwindet und die Sache unter Zwang tut, bleibt diese Mizwa dennoch eine Last und eine Bürde. Hier stellt sich die Frage: Wenn er wirklich das Gebot des Königs einhält und dem König dient, müsste er doch voller Freude sein, da es für jemanden, der dem König dient, natürlich ist, voller Freude zu sein. Hier ist jedoch das Gegenteil der Fall. Demzufolge fühlt er einen Zustand der Schmähung und Beschimpfung. Der Zwang beweist, dass er nicht glaubt, dass er dem König dient. Es gibt keine größere Verschmähung als diese.
  2. Oder er sieht, dass er den ganzen Tag nicht dem Schöpfer angehaftet ist, weil er nichts Echtes empfindet und es unmöglich ist, an etwas Leeres angehaftet zu sein. Daher wendet er seinen Verstand vom Schöpfer ab (wohingegen etwas Echtes, das Vergnügen birgt, schwer zu vergessen ist. Und wenn er seinen Geist abwenden möchte, so muss er sich anstrengen, um die Sache aus seinen Gedanken zu verbannen). Und dies ist, „weil meine Feinde mich den ganzen Tag verhöhnen“[3].

Dies trifft auf jeden Menschen zu. Der Unterschied besteht jedoch im Empfinden. Selbst wenn der Mensch es nicht fühlt, so ist das aus dem Grund, weil ihm die Aufmerksamkeit fehlt, um den Zustand so zu sehen, wie er ist. Und dies gleicht einem Menschen, der ein Loch in der Tasche hat, durch welches das Geld herausfällt und er so das ganze Geld verliert. Und es spielt keine Rolle, ob er weiß, dass er ein Loch hat oder nicht. Und der Unterschied besteht nur darin, dass, wenn er weiß, er hat ein Loch, es in seiner Hand liegt, dies zu reparieren: was aber den Verlust des Geldes angeht, so besteht kein Unterschied.

Wenn er daher fühlt, wie der Körper, „meine Feinde“ genannt, den Schöpfer schmäht, so sagt er „Denn der Eifer um Dein Haus verzehrt mich“ und wünscht dieses zu korrigieren.

[1] Psalm 69, 10

[2] Psalm 42, 11

[3] Psalm 42, 11

Shamati 237. Denn Mich schauet kein Mensch und bleibt leben

„Denn Mich schauet kein Mensch und bleibt leben.“[1] Dies bedeutet, wenn jemand die Enthüllung des Göttlichen in größerem Ausmaß sieht, als er zu sehen bereit ist, kann er in den Zustand des Empfangens kommen, was als Gegensätzlichkeit zum Leben des Lebens erachtet wird, und dann gelangt er in den Zustand des Todes. Daher muss er auf den Wegen des Glaubens voranschreiten.

[1] 2. Buch Mose 33, 20

 

Shamati 238. Glücklich ist der Mann, der Dich nicht vergisst, und der Sohn des Menschen, der sich in Dir müht

Ich hörte am 10. Elul

„Glücklich ist der Mann, der Dich nicht vergisst, und der Sohn des Menschen, der sich in Dir müht.“ (Mussaf-Gebet an Rosh HaShana). Wenn der Mensch im Aspekt von „Weiß“ voranschreitet, muss er sich immer daran erinnern, dass er alles nur erlangt hat, weil er den Aspekt der „Schwärze“ auf sich genommen hat. Und er muss sich gerade im Aspekt von „In Dir“ mühen, in der Weise „Und alle glauben, dass Er ein Gott des Glaubens ist“, auch wenn er im Augenblick keinen Platz sieht, an dem er im Glauben arbeiten muss, da alles offen vor ihm liegt. Dennoch muss er über dem Verstand glauben, dass es durch Vertrauen noch mehr Raum zum Glauben gibt.

Und dies ist die Bedeutung von „Und Israel sah die gewaltige Hand […] und sie glaubten an den Schöpfer“. Das heißt, obwohl sie den Aspekt von „Sie sahen“ erlangt hatten, was die Bedeutung von „Sehen“ ist, hatten sie immer noch die Kraft, durch ihren Glauben zu vertrauen.

Und dies erfordert große Anstrengung, sonst fällt man von der eigenen Stufe ab, so wie Libni und Shimei. Dies bedeutet, dass wenn es nicht so wäre, man also die Tora und Mizwot nur zu einer Zeit der „Weiße“ hören könnte. Das ist wie eine Art Bedingung. Man sollte jedoch ohne Bedingungen hören. Daher muss man zu einer Zeit der „Weiße“ aufpassen, dass man nicht die „Schwärze“ befleckt. Für den Verstehenden reicht das.

Shamati 239. Der Unterschied zwischen Mochin von Shawuot und jenen von Shabbat Mincha

Es gibt einen Unterschied zwischen Shawuot – erachtet als der Aufstieg von Seir Anpin zu Arich Anpin, zur Bchina Dikna – und Shabbat während Mincha, der dann ebenfalls ein Aufstieg zu Arich Anpin ist. Shawuot gilt als Mochin de Chochma von ISHSuT, das heißt von Bina, die zurückkehrt, um wieder zu Chochma zu werden. Shabbat jedoch gilt als GaR de Bina, was als das eigentliche Chochma erachtet wird, die den Rosh noch nicht verlassen haben und als in Mocha Stima’a gekleidet gelten, was GaR de Chochma sind und nicht WaK.

Und weil sie GaR ist, kann sie nicht … es sei denn von unten nach Oben, ohne jegliche Ausbreitung nach unten. Daher gilt sie als das weibliche Licht, da sie unten keine Ausbreitung hat. Und deswegen wird Shabbat Aspekt von Nukwa genannt. Aber Jom Tov (Feiertag), der SaT de Bina ist, die als WaK gelten, hat eine Ausbreitung nach unten. Selbst nach all den Aufstiegen jedoch, die es in der Wirklichkeit gibt, verändert sich die Leiter der Stufen nicht. Und er [Baal Sulam] sagte, dies der Grund dafür sei, dass die Menschen der Welt den Jom Tov (Feiertag) mehr ehren als den Shabbat, obwohl Shabbat eine Höhere Stufe ist. Dies liegt daran, dass ein Jom Tov SaT de Bina ist, die unten enthüllt werden, anders als bei Shabbat, der GaR de Bina ist, wo es unten keine Enthüllung gibt.

Und selbstverständlich ist die Stufe von Shabbat unermesslich viel höher als ein Jom Tov.

Shamati 240. Fordere Deine Bittsteller, wenn sie Dein Angesicht fordern

Erster Tag der Slichot-Gebete, vom Verehrungswürdigen, meinem Vater, Meister und Lehrer

„Fordere Deine Bittsteller, wenn sie Dein Angesicht fordern, antworte ihnen aus den Himmeln Deiner Wohnstätte und verschließe Deine Ohren nicht vor ihren flehenden Schreien (Slichot für den ersten Tag). Siehe […] der Zweck der Erschaffung der Welt war es, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“ Aber damit die Korrektur vollkommen sei, muss die Versüßung der Eigenschaft von Din in Rachamim sein. Weiterlesen

Shamati 241. Rufet Ihn an, während Er nahe ist

„Rufet Ihn an, während Er nahe ist.“[1] Man muss hier nachvollziehen, was es bedeutet „Während Er nahe ist“, denn es heißt „Die ganze Erde ist voll Seiner Ehre“. Folglich ist Er stets nahe, was bedeutet dann aber „Während Er nahe ist“[2]? Denn das hieße ja, dass es eine Zeit gibt, in der Er nicht nahe ist.

Die Sache ist die, dass man die Zustände stets im Bezug auf jenen Menschen misst, der erfasst und fühlt. Und wenn der Mensch die Nähe des Schöpfers nicht spürt, so kann man auch über nichts sprechen, da alles gemäß der Empfindung des Menschen gemessen wird. Dabei kann es sein, dass der eine die Welt voller Fülle wahrnimmt, der andere aber, der die Güte der Welt nicht spürt, nicht sagen kann, dass die Welt gut ist, sondern gemäß seiner Empfindung sagt er, dass die Welt voller Leid ist. Weiterlesen

Shamati 242. Was bedeutet „die Armen an einem Feiertag zu erfreuen“ in der spirituellen Arbeit?

3. Zwischentag von Sukkot

Im Sohar [steht geschrieben]: „Der Anteil des Schöpfers ist es, die Armen zu erfreuen usw.“ Im Sulam – Kommentar interpretiert er: „Da der Schöpfer sah, dass lo liShma (nicht für Ihren Namen) ihn nicht zu liShma (für Ihren Namen) bringt, stieg er auf, um die Welten zu verwüsten, was bedeutet, dass Seine Fülle stoppte.“[1]

Wir könnten sagen, wenn man eine Erleuchtung von Oben empfängt – selbst wenn man nicht geläutert ist – und man diese Erleuchtung annimmt, um sich selbst von seiner Niedrigkeit zu erhöhen und sich dem Geben zu nähern, so gilt dann, dass lo liShma ihm liShma bringt. Dies bedeutet, dass er auf dem Pfad der Tora voranschreitet. Und dies nennt man „Jemand, der an Festtagen glücklich ist“. Ein Festtag (Mo‘ed) ist ein Feiertag (Jom Tov). Und gewiss gibt es keinen größeren Feiertag, als wenn ein Leuchten von Oben auf einen Menschen strahlt, das ihn dem Schöpfer näherbringt.

[1] Das Buch Sohar, „Einführung zum Buch Sohar“, Punkt 6 – 7

Shamati 243. Warum prüft man den Schatten in der Nacht von Hoshana Rabba?

1. März 1943, Tel Aviv

Es existiert ein Brauch, wonach jeder Mensch in der Nacht von Hoshana Rabba[1] seinen Schatten prüft. Und wenn er einen Schatten hat, dann ist er sicher, dass bei ihm alles gut sein wird (Sha´ar haKawanot, Erklärungen zu den Gesetzen von Sukkot). „Schatten“ bedeutet die Kleidung, in die sich das Licht hüllt.

Und ohne eine Kleidung gibt es kein Licht, denn es gibt kein Licht ohne ein Kli (Gefäß). Und gemäß der Größe der Kleidungen wachsen und mehren sich die Lichter. Wenn jedoch die Kleidung verlorengeht, dann fehlt im gleichen Maße das zur selben Kleidung gehörende Licht. Weiterlesen

Shamati 190. Jede Handlung hinterlässt einen Eindruck

Ich hörte bei einer Mahlzeit am 1. Tag von Pessach, am 15. April 1949

Er [Baal Sulam] fragte, ob die Erlösung unseres Landes von den Unterdrückern Einfluss auf uns habe. Wir sind mit der Befreiung von der Last der Völker belohnt und sind wie alle Völker geworden, wo der eine nicht Sklave des anderen ist. Wirkt diese Freiheit auf uns, sodass wir ein Gefühl für die Arbeit für den Schöpfer haben?

Und er sagte, wir sollten nicht denken, dass dies keinen Einfluss auf uns hätte, dass also keine Veränderung von der Sklaverei zur Freiheit erkennbar wäre. Dies ist unmöglich, da der Schöpfer nicht umsonst handelt. Vielmehr wirkt all Sein Handeln sowohl im Guten wie auch im Schlechten auf uns ein. Dies bedeutet, von jeder Seiner Handlungen, seien sie positiv oder negativ, also Licht oder Dunkelheit, wird zusätzliche Kraft auf uns ausgedehnt. Auch können wir von dieser Handlung zu einem Aufstieg gelangen, da es in der Spiritualität nicht immer Erlaubnis und Kraft gibt und wir unter dieser Kraft weitermachen müssen.

Daher kann der Mensch nicht sagen, dass die von uns erlangte Freiheit keine Veränderung in uns bewirkt hätte. Verspüren wir jedoch keine Veränderung zum Guten, dann müssen wir sagen, dass hier eine Veränderung zum Schlechten stattgefunden hat, auch wenn wir es nicht fühlen.

Und nach dem Feiertag, nach der Hawdala (Zeremonie am Ende des Feiertags) erklärte er dies. Es ist wie bei einer Mahlzeit am Shabbat oder an einem Feiertag, wo man mithilfe der körperlichen Genüsse – auf dem Wege der Wurzeln und Zweige – die spirituellen Genüsse erweckt, was eine Art „nächste Welt“ ist. Und um einen Geschmack der nächsten Welt verspüren zu können, bedarf es in der Tat großer Vorbereitungen während der sechs Werktage. So wird entsprechend dem Maß seiner Vorbereitung eben auch seine Wahrnehmung davon sein. [Wenn man versucht,] ohne richtige Vorbereitung den spirituellen Geschmack des Shabbat anzuziehen, geschieht das Gegenteil: Durch die weltlichen Freuden wird der Mensch schlimmer. Denn nach einer weltlichen Mahlzeit wird man nur vom Schlaf angezogen und von nichts anderem, denn nach dem Essen kommt der Schlaf. So hat ihn sein Essen noch weiter nach unten gebracht.

Hingegen wird zusätzliche Anstrengung benötigt, um durch die weltlichen Genüsse zur Spiritualität zu gelangen, da dies der Wille des Königs war. Obwohl sie im Gegensatz zueinander stehen, da die Spiritualität sich unter der Linie des Gebens und das Weltliche sich unter dem Empfangen befindet, und dies der Wille des Königs war, wird die Spiritualität von den weltlichen Genüssen angezogen, die unter Seine Mizwot gestellt sind, was die Freuden des Shabbat und des Feiertags sind.

Ebenso müssen wir sehen, dass wir auch bei dieser Freiheit, die wir erlangten, große Vorbereitung und Ausrichtung benötigen, um die spirituelle Freiheit heranzuziehen, die „Freiheit vom Engel des Todes“ genannt wird. Dann würden wir „Die ganze Erde ist Seines Ruhmes voll“ erlangen, genannt Mochin de AwI. Dies bedeutet, wir würden keine Zeit und keinen Ort sehen, wo der Schöpfer nicht eingekleidet wäre, damit wir nicht sagen können, dass Er zu dieser Zeit oder an diesem Ort sich nicht einkleiden könne, sondern: „Die ganze Welt ist voll Seines Ruhmes.“

Und zuvor gibt es einen Unterschied „zwischen Licht und Dunkelheit und zwischen Israel und den Völkern“: An einem lichtvollen Ort ist der Schöpfer anwesend, was an einem Platz der Dunkelheit nicht so ist.

Auch bei Israel gibt es einen Ort, wo das göttliche Licht Israels sein kann. Nicht so ist es bei den Völkern der Welt, wo der Schöpfer sich nicht in sie einkleidet. „Und zwischen dem siebenten Tag und den sechs Werktagen“. Wenn wir jedoch Mochin de AwI erlangen, werden wir „Die ganze Erde ist Seines Ruhmes voll“ gewürdigt. Zu dieser Zeit gibt es keinen Unterschied zwischen den Zeiten, und so ist Sein Licht an allen Orten und zu allen Zeiten gegenwärtig.

Und dies ist die Bedeutung von Pessach, als Israel die Freiheit erlangte, was Mochin de AwI ist, was als „Die ganze Erde ist Seines Ruhmes voll“ angesehen wird. Und natürlich gibt es keinen Platz für den Bösen Trieb, da er [jemanden] nicht durch seine Handlungen von der Arbeit des Schöpfers fernhält. Im Gegenteil, wir sehen, wie er den Menschen Seiner Arbeit nähergebracht hat, obwohl es nur durch das Erwecken von Oben war.

Deshalb sagten sie, die heilige Shechina (Göttliche Gegenwart) sprach: „Den Tropfen einer roten Rose sah ich.“ Dies bedeutet, er sah, dass es einen Ort gibt, der noch der Korrektur bedarf, dass Er daher an diesem Ort nicht scheinen konnte. Deshalb mussten sie die sieben Wochen des Omer-Zählens durchführen, um diese Stellen zu korrigieren, damit er sieht, dass „die ganze Welt Seines Ruhmes voll ist“.

Es ist ähnlich einem König, der einen mit kostbaren Gütern gefüllten Turm, aber keine Gäste hat. Deshalb erschuf Er die Menschen, damit sie all seine Fülle empfangen könnten. Jedoch sehen wir nicht den mit all den Gütern angefüllten Turm, sondern das Gegenteil: Die ganze Welt ist voller Leid. Und die Ausrede ist, dass „königlicher Wein im Überfluss“ ist, dass seitens Malchut keinerlei Mangel nach dem Wein besteht, das heißt nach den dem Wein vergleichbaren Genüssen. Vielmehr existiert der Mangel nur aufseiten der Gefäße, dass wir nicht die geeigneten Gefäße haben, um die Fülle zu empfangen, da wir nur in den Gefäßen des Gebens empfangen können.

Der Größe der Gefäße entsprechend ist die Größe der Fülle. Daher sind alle Veränderungen nur in den Gefäßen und nicht in den Lichtern. Dies sagt uns der Text: „Gefäße – Gefäße, die sich voneinander unterscheiden – und königlicher Wein im Überfluss“, so wie es im Schöpfungsgedanken war: den Geschöpfen Gutes zu tun, Seinem Können entsprechend.

Shamati 189. Die Handlung beeinflusst den Gedanken

Ich hörte am 27. Tishrei

Verstehe den Grund für den Scharfsinn, die Begeisterung und die Schlauheit, wenn alle Organe in voller Geschwindigkeit koordiniert zusammenarbeiten, während jemand an materielle Besitztümer denkt. Aber was die Seele und deren Bedürfnisse betrifft, so arbeiten der Körper des Menschen und alle seine Sinnesorgane schwermütig.

Die Sache ist die, dass der Verstand und die Gedanken des Menschen ausschließlich Abdrücke der Handlungen des Menschen sind, die wie bei einem Spiegel gespiegelt werden. Wenn die meisten Handlungen des Menschen materielle Bedürfnisse betreffen, dann wird dies daher im Spiegel des Verstands reflektiert. Dies bedeutet, die Bedürfnisse wurden im Verstand wahrgenommen, und dann kann man den Verstand einsetzen für was auch immer man sich wünscht, da der Verstand seine Lebenskraft durch materielle Dinge erhält. Daher dient der Verstand dem Ort, von dem er seine Lebenskraft empfängt.

Und hinsichtlich der Bedürfnisse der Seele gibt es nicht genügend Reshimot (Aufzeichnungen/Erinnerungen) im Verstand, die ihm für das Empfangen von Lebenskraft ausreichen und um beeindruckt zu werden. Deshalb ist der Verstand nicht bereit, den Bedürfnissen der Seele zu dienen.

Aus diesem Grund sollte der Mensch sich überwinden und viele Handlungen unternehmen, bis diese im Verstand Eindrücke hinterlassen haben. Und dann vermehrt sich das Wissen auf jeden Fall und der Verstand wird ihm mit Scharfsinn und Geschwindigkeit dienen, auf noch größere Weise als für die materiellen Bedürfnisse, da der Verstand eine Kleidung ist, die der Seele nah ist.

Shamati 188. Die ganze Arbeit ist nur da, wo es zwei Wege gibt

 Ich hörte nach dem Shabbat, am 25. Januar 1948

Alle Arbeit ist nur da, wo es zwei Wege gibt, wie wir [in der Schrift] fanden: „Und er soll in ihnen [den Geboten] leben und nicht in ihnen sterben.“ Und die Bedeutung von „Soll getötet werden, aber [die Gebote] nicht übertreten“ wendet man üblicherweise nur bei drei Geboten an. Gleichzeitig fanden wir, dass die ersten Chassidim sich für positive Gebote aufopferten.

Doch in Wahrheit ist das die ganze Arbeit. Während der Mensch die Tora bewahren muss, empfindet er dies als eine Zeit der schweren Bürde. Und, während die Tora den Menschen behütet, ist es überhaupt nicht schwer, denn „die Seele des Menschen wird ihn lehren“. Und das heißt, die Tora behütet den Menschen.

Shamati 187. Im Bemühen überwiegen

Ich hörte

Das Konzept des unteren Hej in Ejnaim (Augen) bedeutet, dass es auf den Augen einen Massach (Schirm) und eine Bedeckung gab, wobei „Augen“ die Vorsehung bedeutet, wenn also der Mensch die verborgene Lenkung sieht.

Eine Prüfung heißt, dass ein Mensch nicht nach Belieben entscheiden kann; wenn er nicht in der Lage ist, weder den Wunsch des Schöpfers noch die Absicht seines Lehrers zu bestimmen. Obwohl er hingebungsvoll arbeiten kann, liegt es doch nicht in seiner Hand, abzuwägen, ob diese [konkrete] Arbeit der Hingabe hier angebracht ist. Oder im Gegenteil, dass diese schwere Arbeit hier entgegen der Meinung seines Lehrers und der des Schöpfers sein würde.

Um dieses zu bestimmen, wählt er das, was seine Bemühungen vermehrt. Das bedeutet, er muss entsprechend seinem Lehrer handeln. Dem Menschen ist nur die Bemühung auferlegt und nichts anderes. Daher gibt es keinen Platz für Zweifel in seinen Gedanken, Worten und Handlungen. Er sollte stattdessen immer seine Bemühungen mehren.