Shamati 125. Der den Shabbat erfreut

Ich hörte am 15. Juni 1949 in Tel Aviv

„Jedem, der den Shabbat erfreut, wird grenzenloser Besitz gegeben, so wie gesagt wird: ‚Dann wirst du dich ergötzen am Schöpfer, und ich lasse dich besteigen die Höhen der Erde und dich genießen das Erbe Jakobs, deines Vaters“ usw. Nicht wie Abraham, über den geschrieben steht: „Auf, wandle durch das Land in seiner Länge“ usw. Und nicht wie Isaak, über den geschrieben steht: „Dir und deinem Samen werde ich all diese Länder geben“, sondern wie Jakob, über den geschrieben steht: „Und du sollst dich ausbreiten nach Westen, nach Osten, nach Norden und nach Süden“[1].

Es ist schwierig, diese Gemara so zu verstehen, wie sie ist: Soll jedem Einzelnen von Israel die ganze Welt, gemeint ist ein grenzenloser Besitz, gegeben werden?

Wir sollten mit den Worten unserer Weisen beginnen: „In der Zukunft wird der Schöpfer die Sonne aus ihrer Hülle herausnehmen und wird sie verdunkeln. Die Bösen werden von ihr gerichtet und die Gerechten werden durch sie geheilt, so wie geschrieben steht: ‚Denn siehe, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen, alle die Frevel geübt haben, Stoppeln sein; und es wird sie entzünden der kommende Tag’, spricht der Herr der Heerscharen, der ihnen nicht zurücklassen wird Wurzel noch Ast, weder eine Wurzel in dieser Welt, noch einen Ast in der kommenden Welt. Die Gerechten werden dadurch geheilt, wie geschrieben steht: ‚Aber über euch, die ihr Meinen Namen fürchtet, soll die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln aufgehen.‘ Und mehr noch, sie werden durch sie verfeinert.“[2].

Und wir müssen das Rätsel der Weisen verstehen: Was ist die Sonne und was ist eine Hülle, und woher kommt diese Gegensätzlichkeit? Ebenso: Was ist „der ihnen nicht zurücklassen wird Wurzel in dieser Welt noch Ast in der kommenden Welt“? Und was ist „mehr noch, sie werden durch sie verfeinert“? Er hätte sagen sollen: „Geheilt und verfeinert durch sie.“ Was ist aber das „mehr noch“, das er gesagt hat?

Nun können wir die Worte unserer Weisen verstehen: „Israel zählt nach dem Mond und die Völker der Welt nach der Sonne.“[3]. Die Bedeutung ist, dass das „Licht der Sonne“ eine Bezeichnung für das klarste Wissen ist, so wie geschrieben steht: „klar wie die Sonne.“ Und die Völker der Welt, die nicht die Tora und die Gebote erhielten, so wie geschrieben steht, dass der Schöpfer sie zu jedem Volk und jeder Sprache brachte, da sie sich nicht am Licht der Tora erfreuen wollten, die als Mond gilt, der vom Licht des Schöpfers empfängt, dem Licht der Sonne, das heißt dem allgemeinen Licht.

Dennoch haben sie Sehnsucht und ein Verlangen, im Namen des Schöpfers zu studieren und Ihn selbst zu erkennen.

Aber Israel zählt nach dem Mond, was die Tora und die Mizwot sind, in welche das Sonnenlicht des Schöpfers gekleidet ist. Daher ist die Tora die Hülle des Schöpfers.

Geschrieben steht im Sohar: „Die Tora und der Schöpfer sind eins.“ Dies bedeutet, dass das Licht des Schöpfers in die Tora und die Mizwot gekleidet ist, und: Er und Seine Hülle sind eins. Daher zählt Israel nach dem Mond, um sich selbst in der Tora und den Mizwot zu vervollständigen.

In jedem Fall erlangen sie auch den Schöpfer. Da die Völker der Welt die Tora und Mizwot, das heißt die Hülle, jedoch nicht einhalten, haben sie noch nicht einmal das Licht der Sonne.

Dies ist die tiefe Bedeutung von „in der Zukunft nimmt er die Sonne aus ihrer Hülle heraus“. Und sie sagten: „Shechina (göttliche Gegenwart) in den Unteren; ein erhabenes Bedürfnis.“ Dies bedeutet, dass der Schöpfer sich danach sehnt und danach verlangt.

Dies ist die tiefe Bedeutung der sechs Tage des Schaffens, das heißt der Arbeit in der Tora und den Mizwot, da gilt: „Alles schuf der Schöpfer zu Seinem Ziel.“ Und sogar die Arbeit an den sechs Tagen ist immer noch die Arbeit des Schöpfers, so wie geschrieben steht: „Er erschuf sie nicht als Chaos; Er erschuf sie, damit sie bewohnt werde.“ Deshalb wird dies „eine Hülle“ genannt.

Und der Shabbat ist das Licht der Sonne, der Tag der Ruhe im ewigen Leben. Das heißt, Er hat die Welt in zwei Stufen geschaffen:

  1. dass Seine Shechina (göttliche Gegenwart) in den sechs Tagen der Handlung durch die Tora und die Mizwot enthüllt werden würde;
  2. dass Er in der Welt enthüllt würde, ohne die Tora und die Mizwot.

Und dies ist die tiefe Bedeutung von „zu seiner Zeit; ich werde es beschleunigen“. [Ist man] würdig – werde ich es beschleunigen, das heißt durch die Tora und Mizwot. Sind sie nicht würdig – [dann] zu seiner Zeit. Dies ist so, weil die Entwicklung der Schöpfung durch die Vermehrung des Leidens der Menschheit das Ende und die Erlösung bringt, bis der Herr Seine Shechina (göttliche Gegenwart) in die Unteren legt. Und dies wird „zu seiner Zeit“ genannt, das heißt durch Entwicklung der Zeit.

[1] Talmud, Traktat Shabbat 118a

[2] Awoda Sara [Götzenverehrung] 3b

[3] Sukka 29

Shamati 124. Der Shabbat von BeReshit und der Shabbat der sechs Jahrtausende

Ich hörte

Es gibt zwei Arten des Shabbattages:

  1. Shabbat von BeReshit(Genesis/Anfang)
  2. Shabbat der Sechs Jahrtausende.

Und der Unterschied zwischen ihnen ist folgender: Es ist bekannt, dass es Ruhe (Einstellen der Arbeit – „Shwita“) und Ausruhen gibt. Ruhe ist dort, wo man nichts mehr hinzufügen kann, während das Ausruhen vom Verb „stehen“ und „ausruhen“ kommt, das heißt, er steht inmitten seiner Arbeit und hat keine Kraft, um weiterzuarbeiten, weshalb er steht und sich ausruht, um wieder Lebenskraft zu schöpfen und danach die Arbeit fortzusetzen.

Shabbat BeReshit ist dann, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, und dies wird „Anhalten der Arbeit“ genannt. Shabbat der sechs Jahrtausende ist dagegen die Stufe des „Ausruhens“ mittels welcher er Lebenskraft erhält, um die Arbeit an „Wochentagen“ fortzusetzen.

Dadurch werden wir verstehen, was die Weisen sagten: „Der Shabbat sagte: ‚Allen hast Du einen Partner gegeben, nur mir nicht.“ Und der Schöpfer antwortete ihm: „Israel wird dein Partner sein.“ Als Partner wird Seir Anpin bezeichnet, und wenn es eine Nukwa gibt, dann ist ein Siwug (Paarung) möglich, und aus einem Siwug resultieren Nachkommen, also Erneuerungen und Zusätze.

Nukwa ist der Chissaron (Mangel). Wenn es irgendwo einen Mangel gibt, dann muss man ihn korrigieren. Und alle Korrekturen werden als zu ihrem Abschluss gekommen sein bezeichnet, indem sie das Höchste Licht an den Ort des Chissaron ausbreiten. Somit besteht hier kein anfänglicher Chissaron, sondern all der Chissaron, den sie anfänglich für einen Mangel hielten, bestand von Anfang an in Form einer Korrektur, das heißt, das Höchste Licht wird sich dadurch von Oben ergießen.

Und das gleicht einem Menschen, den irgendeine Frage interessiert, und der sich bemüht, sie zu verstehen. Und wenn er dann die Bedeutung erfasst, dann ist es umgekehrt: Er fühlt nicht, dass er sich zuvor gequält hatte, weil er die Angelegenheit nicht verstand, sondern im Gegenteil, er ist froh, dass er jetzt Freude hat. Seine Freude wird durch die Größe der Anstrengung gemessen, die unternommen wurde, bevor er diese Frage verstanden hat.

Folglich wird die Zeit der Vertiefung [im Studium] als „Nukwa“, also „Chissaron“ bezeichnet. Und wenn der Mensch sich mit dem Chissaron vereinigt, dann gebiert er Nachkommen, also die Erneuerung. Und das ist es, was der Shabbattag behauptet hat: Da es am  Shabbat keine Arbeit gibt, wird es daher keine Nachkommen und Erneuerungen geben.

Shamati 123. Seine Scheidung und Seine Hand sind Eins

Ich hörte; Erinnerungen an unseren Herrn, Lehrer und Meisters (Baal HaSulam) seligen Andenkens

In der Angelegenheit des unteren Hej in Ejnaim (Augen) finden wir die Bedeutung des Massach (Schirm) und einer Bedeckung, die über die Augen gelegt wurde. Die Augen bedeuten Sehen und Vorsehung, wenn man die Vorsehung als verborgen sieht.

Versuch heißt, dass der Mensch keine Entscheidung treffen kann – er kann weder den Willen des Schöpfers klären noch die Absicht seines Rav. Obwohl er in der Lage ist, seine Arbeit hingebungsvoll zu verrichten, so ist er doch nicht fähig zu bestimmen, ob diese hingebungsvolle Arbeit am richtigen Platz sei oder ob im Gegenteil diese schwere Arbeit im Gegensatz zur Meinung seines Lehrers und der Meinung des Schöpfers stehe.

Und um das zu bestimmen, entscheidet er sich dafür, was zusätzliche Mühen fordert. Das bedeutet, dass er in Übereinstimmung mit der Richtung handeln muss, dass dem Menschen nur die Mühe auferlegt ist und sonst nichts. Somit fehlt ihm der Raum, an seinen Taten und seinen Gedanken und seinen Worten zu zweifeln und deshalb muss er ständig seine Anstrengungen mehren.

Shamati 122. Um zu verstehen, was im Shulchan Aruch erklärt wird

Ich hörte am Shabbatabend zum Wochenabschnitt Nizawim am 4. September 1942

Verstehe, was im Shulchan Aruch (Gedeckter Tisch)[1] erklärt wird: Der Mensch soll wiederholt über die Gebete der Furchtbaren Tage nachdenken, damit er, wenn die Zeit für das Gebet kommt, er dann alt sein wird und das Gebet ihm zur Gewohnheit geworden ist.

Wichtig ist, dass das Gebet im Herzen sein muss, was Arbeit im Herzen bedeutet. Das Herz muss mit dem übereinstimmen, was der Mensch mit seinem Mund spricht (ansonsten wird dies Betrug genannt, gemeint ist, wenn sein Mund und Herz nicht übereinstimmen). Daher muss sich der Mensch im Monat Elul an die große Arbeit gewöhnen.

Und das Wichtigste ist, dass er [zum Schöpfer] sagen kann: „Schreibe uns für das Leben ein.“ Das heißt, wenn er sagt: „Schreibe uns für das Leben ein“, sollte sein Herz ebenfalls damit einverstanden sein (damit er nicht als Heuchler dasteht). Sein Herz und seine Worte sollten Eins sein. „Denn der Mensch schaut auf das Äußere, aber der Schöpfer schaut ins Herz.“[2]

Wenn der Mensch schreit „schreibe uns zum Leben ein“, bedeutet Leben demzufolge Anhaftung an das Leben des Lebens, was genau dadurch erreicht werden kann, wenn er vollkommen in der Form des Gebens arbeiten möchte und alle Gedanken an Eigengenuss annulliert werden. Dann, wenn er fühlt, was er sagt, kann sein Herz befürchten, dass sein Gebet angenommen wird, das heißt, daß er keinen Wunsch welcher Art auch immer für sich selbst haben wird.

Was den Eigengenuss betrifft, erscheint dann ein Zustand, in welchem es dem Menschen vorkommt, als würde er alle Genüsse dieser Welt zurücklassen und damit zusammen auch alle Geschöpfe, Freunde und Verwandten und sein ganzes Hab und Gut. Es erscheint ihm, als ob er in die Wüste ginge, wo es nichts außer wilden Tieren gibt und niemand etwas über ihn und seine Existenz weiß. Es kommt ihm vor, als ob er auf einmal seine Welt verliert, und er fühlt, dass er eine Welt voller Lebendigkeit verliert und es auf sich nimmt, aus dieser Welt dahinzuscheiden. Wenn er sich dieses Bild vorstellt, empfindet er es so, als beginge er dabei Selbstmord.

Manchmal hilft ihm Sitra Achra, sich seinen Zustand in dunklen Farben vorzustellen. Dann weist sein Körper dieses Gebet zurück, und in solch einem Zustand wird es nicht akzeptiert, weil er selbst nicht will, dass sein Gebet angenommen wird.

Daher muss es eine Vorbereitung auf das Gebet geben, damit sich der Mensch an solch ein Gebet gewöhnen kann, als ob sein Herz und sein Mund eins wären. Und man kann dazu gelangen, dass das Herz durch die Gewohnheit einwilligt, dass es versteht, dass das Empfangen Trennung bedeutet und das Wichtigste die Anhaftung an das Leben der Leben ist, welches das Geben ist.

Man muss sich stets in die Arbeit von Malchut versenken, was „schreiben“ genannt und als „Tinte“ und Shacharit (Schwärze) erachtet wird. Das bedeutet, der Mensch sollte sich nicht wünschen, dass die eigene Arbeit in der Form von „Libni[3] und Shimei“ sei und er nur in der Zeit der Weiße an Tora und Mizwot anhafte. Sondern bedingungslos – ob in Weiß oder in Schwarz – für ihn wird es immer dasselbe sein, und komme was wolle, er muss stets die Gebote von Tora und Mizwot einhalten.

[1] Jüdisches Gesetzbuch

[2] 1 Samuel 16, 7

[3] Libni bedeutet auch Weiße

Shamati 121. Sie ist wie ein Handelsschiff

Ich hörte

Im Vers: „Sie ist wie ein Handelsschiff, das sein Brot aus der Ferne bringt.“ In der Zeit, wenn der Mensch fordert und darauf besteht, dass „sie ganz mein“ ist, also dass alle Wünsche nur und ganz dem Schöpfer geheiligt sein sollen, erwacht Sitra Achra gegen ihn und behauptet ebenfalls: „Sie ist ganz mein“, und dann gibt es einen Handel. Handel bedeutet, dass der Mensch irgendeinen Gegenstand kaufen möchte, und der Käufer streitet mit dem Verkäufer über den Wert, das heißt, jeder behauptet, dass er Recht hat.

So schaut auch der Körper, auf wen es sich zu hören lohnt – auf den Empfänger oder auf die gebende Kraft, wobei beide ganz deutlich behaupten, dass „sie ganz mein ist“. Und da der Mensch seine Niedrigkeit sieht, dass es auch in ihm Funken gibt, die nicht einwilligen, Tora und Mizwot auch nur im Geringsten einzuhalten, sondern der ganze Körper behauptet, sie sei ganz sein, dann „bringt sie Ihr Brot aus der Ferne“. Das heißt aus den Entfernungen, also daraus, dass der Mensch sieht, wie weit er vom Schöpfer entfernt ist, und es bedauert und den Schöpfer darum bittet, Er möge ihn Sich nahe bringen, bringt sie ihr Brot.

Brot bedeutet Glauben. In diesem Zustand wird er mit permanentem Glauben belohnt, da „der Schöpfer so tat, damit man sich vor Ihm fürchte“, was bedeutet, dass alle Entfernungen, die er fühlt – diese Zustände –, ihm vom Schöpfer gebracht wurden, damit er den Bedarf hat, die Furcht vor dem Himmel auf sich zu nehmen.

Und das ist die Bedeutung von: „Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von all dem, was vom Mund des Schöpfers ausgeht.“ Das bedeutet, dass die Lebenskraft der Heiligkeit, die es im Menschen gibt, nicht unbedingt davon kommt, dass man näher kommt, das heißt von den Eintritten, also den Eintritten in die Heiligkeit, sondern auch von den Austritten, also von den Entfernungen. Denn indem sich Sitra Achra in den Körper des Menschen kleidet und mit gerechter Klage behauptet: „Sie ist ganz mein“, erlangt der Mensch durch die Überwindung in diesen Zuständen einen permanenten Glauben.

Das heißt, dass der Mensch alles mit dem Schöpfer vereinen muss, das heißt, auch die Austritte kommen von ihm. Und sobald er würdig wird, sieht er, dass alles, sowohl Aus- als auch Eintritte, von Ihm ist.

Aus diesem Grunde ist er gezwungen, bescheiden zu sein, da er sieht, dass der Schöpfer alles tut, egal ob es sich um Austritte oder Eintritte handelt. Und das ist es, was über Moses geschrieben stand, dass er bescheiden und geduldig war – dass man die Niedrigkeit erdulden muss. Das heißt, auf jeder einzelnen Stufe muss er die Niedrigkeit festhalten, und in dem Moment, wenn er die Niedrigkeit verlässt, verliert er augenblicklich alle Stufen von „Moses“, die er bereits erreicht hatte, und dem Verstehenden genügt das.

Das ist die Bedeutung von Geduld. Bei jedem ist Niedrigkeit vorhanden, doch nicht jeder fühlt die Niedrigkeit als eine gute Sache, also will man nicht leiden. Moses dagegen erduldete die Bescheidenheit und wurde daher als bescheiden bezeichnet, also dass er an der Niedrigkeit Freude hatte.

Dies ist die Regel: „Die Shechina weilt nirgends, wo es keine Freude gibt.“ Daher kann es zur Zeit der Reinigung kein Verweilen der Shechina geben. Und auch wenn die Sache der Reinigung eine notwendige Sache ist (und das ist wie das Beispiel der Toilette, wo der Mensch auch gezwungen ist, dorthin zu gehen, obwohl er doch sicher ist, dass dies nicht der Palast des Königs ist).

Und das ist das Konzept von „Segen“ (Bracha) und „Erstgeburt“ (Bechora), deren Buchstaben gleich sind. Erstgeburt bedeutet GaR und Sitra Achra will GaR, nicht jedoch die Segnungen, da Segen die Kleidung auf Mochin bedeutet. Esau wollte die Erstgeburt ohne die Kleidung, doch es ist verboten, Mochin ohne Kleidung zu empfangen. Dies ist die Bedeutung von Esaus Worten: „Hast Du mir denn keinen einzigen Segen vorbehalten?“ „Ein Segen“ bedeutet das Gegenteil von den Segnungen, also einen Fluch. Darüber steht geschrieben: „Und er liebet den Fluch und sie kam über ihn; und er hatte keine Freude am Segen.“

Shamati 120. Der Hintergrund des Brauches, an Rosh HaShana keine Nüsse zu essen

Ich hörte am Ende von Rosh HaShana, im Jahr 1942, in Jerusalem

Der Hintergrund des Brauches, an Rosh HaShana keine Nüsse zu essen, ist der, weil  Egos (Nuss) dem Zahlenwert von Chet (Sünde) entspricht. Und er fragte: „Entspricht Egos nicht dem Zahlenwert von Tow (gut)?“ Und er sagte, dass Egos den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse meint.

Und bevor man nicht aus Liebe bereut, ist  Egos in ihm noch immer eine Sünde.

Und derjenige, der bereits der Reue durch Liebe würdig wurde, dessen boshafte Vergehen werden zu unabsichtlichen Fehlern. Folglich wurde sein Chet zu Tow, und dann darf er bereits Nüsse essen. Deswegen muss man darauf achtgeben, Dinge zu essen, in denen es keinerlei Andeutung auf die Sünde gibt, welche als Baum des Lebens gelten. Die Dinge aber, welche den Zahlenwert von Chet (Sünde) aufweisen, deuten auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Shamati 119. Ein Schüler, der insgeheim studierte

Ich hörte am 16. September 1942

„Den Schüler, der insgeheim studierte, traf Bruria und sagte: ‚In allem geordnet und bewahrt[1] – wenn es in 248 geordnet ist, dann hat es Bestand‘.“

„Insgeheim“ (Chashaj) bedeutet Katnut (Kleinheit), von dem Wort Chash-Mal

Chash bedeutet Kelim de Panim (Gefäße der Vorderseite), und Mal bedeutet Kelim de Achor (Gefäße der Rückseite), also die Kelim unterhalb von Chase, welche Gadlut (Größe) hervorbringen.

Dieser oben genannte Schüler dachte, dass, wenn er des Zustands Chash würdig wurde, also des Willens zu geben, und alle seine Absichten nur auf das Geben ausgerichtet sind, ihm bereits die ganze Vollkommenheit zuteil wurde. Da aber der Zweck der Schöpfung der Welten darin bestand, den Geschöpfen Güte zu schenken, also dass sie alle Höheren Genüsse empfangen, wobei der Mensch die ganze Stufe erfasst, sogar unterhalb von Chase, das heißt alle 248 [Organe], sagte ihm Bruria den Vers: „In allem geordnet und bewahrt“,  in allen 248. Das bedeutet, dass er auch das, was unter Chase ist, heranziehen soll. Also, dass er auch Gadlut heranziehen muss, und das ist Mal, also „das Sprechen“, welches die Offenbarung der ganzen Stufe darstellt. Damit er jedoch keinen Schaden nimmt, müssen sie zuvor Katnut empfangen, genannt Chash, welches im Geheimen ist und noch nicht enthüllt wurde. Und danach muss er auch Mal untersuchen, also Gadlut, und dann wird die ganze Stufe enthüllt.

Und das ist „geordnet und bewahrt“, das heißt, da bei ihm bereits Katnut gesichert ist, kann er bereits Gadlut ohne Furcht ausbreiten.

[1] 2. Buch Samuel 23, 5

 

 

Shamati 118. Die Knie, die sich dem Baal beugten

Ich hörte

Siehe, es gibt den Aspekt der Ehefrau, und es gibt den Aspekt des Ehemannes (Baal[1]). Ehefrau heißt, dass sie nur das hat, was sie von ihrem Ehemann bekommt. Und Ehemann bedeutet, dass er selbst alles Gute an sich zieht. „Knie“ gelten als Aspekt des „Unterwerfens“ wie es geschrieben steht: „Und jedes Knie wird sich Dir beugen.“

Und bezüglich der Unterwerfung gibt es zwei Unterscheidungen:

  1. Jemand, der sich einem Größeren unterwirft, auch wenn er seine Verdienste nicht kennt, aber daran glaubt, dass er groß ist, und sich ihm deswegen unterwirft.
  2. Wenn er seine Größe und seine Erhabenheit völlig klar kennt.

Und bezüglich des Glaubens an die Größe des Höheren gibt es auch zwei Unterscheidungen:

  1. Er glaubt, dass Er groß ist, weil er keine andere Wahl hat, weil er also keinen Weg und Zutritt hat, um Seine Größe zu kennen.
  2. Er weiß irgendwie, wie er Seine Größe ganz klar erfassen kann, doch er entscheidet sich für den Weg des Glaubens, da „Die Ehre Gottes ist, die Dinge [zu] verbergen“. Das bedeutet, obwohl er Funken in seinem Körper hat, die unbedingt Seine Größe erkennen wollen, und um nicht wie Vieh zu sein, wählt er dennoch aus dem Oben erwähnten Grund den Weg des Glaubens.

Folglich gilt jemand, wenn er keine andere Wahl hat und den Weg des Glaubens wählt, als „Frau“, als weiblich –  „er wurde so schwach wie die Frau“ –  und sie empfängt nur von ihrem Ehemann. Aber jemand, der die Wahl hat und kämpft, um den Weg des Glaubens zu gehen, wird „Krieger“ genannt. Diejenigen, die den Glauben wählten, während sie die Wahl hatten, den Weg des Wissens zu gehen, genannt Baal (Ehemann), heißen daher: „Die nicht vor dem Baal  niederknieten.“ Dies bedeutet, dass sie sich nicht dem Dienst des Baal unterwarfen, der den Aspekt des Wissens darstellt, sondern den Weg des Glaubens wählten.

[1] Baal bedeutet sowohl Ehemann als auch falscher Gott.

Shamati 117. Du hast dich abgemüht und nichts gefunden [das] glaube nicht

Ich hörte

Voraussetzung für die Anstrengung ist, dass die Arbeit notwendig ist. Da der Schöpfer dem Menschen ein Geschenk gibt, will Er, dass der Mensch den Vorteil des Geschenks fühlt. Anderenfalls gliche diese Person einem Narren, wie unsere Weisen sagten: „Wer ist ein Narr? Derjenige, der verliert, was ihm gegeben wird.“ Da er nicht die Wichtigkeit der Sache schätzt, achtet er nicht darauf, das Geschenk zu hüten.

Es ist eine Regel, dass der Mensch für eine Sache keinerlei Wichtigkeit empfindet, wenn er für diese Sache kein Bedürfnis hat. Und entsprechend dem Bedürfnis und dem Leid, wenn er sie nicht erlangt, fühlt er genau im selben Maße Geschmack, Vergnügen und Freude bei der Erfüllung seines Mangels. Es ähnelt jemandem, dem alle möglichen guten Getränke gegeben werden. Wenn er aber nicht durstig ist, so schmeckt ihm nichts. So wie geschrieben steht: „Wie kaltes Wasser auf eine schwache Seele.“

Wenn daher Mahlzeiten gerichtet werden, die die Menschen erfreuen sollen, gibt es einen Brauch: Während wir Fleisch und Fisch und allerlei gute Dinge vorbereiten, achten wir darauf, auch Bitteres und Scharfes auf den Tisch zu stellen, so wie Senf, scharfe Paprika, Saures und Salziges. Und dies alles, um den mangelnden Hunger zu erwecken. Denn wenn das Herz einen bitteren und scharfen Geschmack schmeckt, dann ruft dies Hunger und Mangel hervor, den der Mensch mit einer Mahlzeit aus guten Dingen stillen muss.

Aber man soll nicht fragen: Wozu benötige ich die Dinge, die Hunger hervorrufen? Ist es nicht die Aufgabe des Gastgebers, nur für die Erfüllung des Mangels zu sorgen, also für das Mahl, und nicht Dinge vorzubereiten, die Bedarf an Erfüllung hervorrufen? Und die offensichtliche Antwort ist, dass  der Gastgeber möchte, dass die Menschen das Mahl genießen, und in dem Ausmaß wie sie einen Bedarf an Essen verspüren, werden sie das Essen im gleichen Maße genießen. Daraus folgt: Wenn er viele gute Dinge gibt, wird es ihnen immer noch nicht helfen, das Mahl zu genießen, aus oben genanntem Grund, da es keine Erfüllung ohne Mangel gibt.

Um deshalb des Lichtes des Schöpfers würdig zu werden, muss es auch einen Mangel geben. Und der Mangel danach ist die Anstrengung. Je nachdem, wie der Mensch sich anstrengt und nach dem Schöpfer verlangt – in Zeiten der größten Verborgenheit –, so wird er des Schöpfers bedürftig. Dies bedeutet, der Schöpfer wird seine Augen öffnen, damit er fähig werde, auf den Wegen des Schöpfers zu wandeln. Wenn er dann bereits dieses Kli (Gefäß) des Mangels hat, wenn ihm der Schöpfer Hilfe von Oben gibt, dann weiß er bereits, wie er dieses Geschenk hüten kann. Es stellt sich heraus, dass die Anstrengung Achoraim (Rückseite) ist. Und wenn der Mensch Achoraim erhält, hat er Platz, um Panim (Angesicht) würdig zu werden.

Darüber wird gesagt: „Ein Narr hat keinen Wunsch nach Weisheit.“ Dies bedeutet, dass er kein starkes Bedürfnis hat, sich anzustrengen, um Weisheit zu erlangen. Daher hat er keine Achoraim und kann natürlich auch nicht des Aspekts von Panim würdig sein.

Dies ist die Bedeutung von „So wie das Leid, so ist die Belohnung“. Dies bedeutet, das Leid, „Anstrengung“ genannt, erschafft das Kli, sodass man die Belohnung erlangen kann. Dies bedeutet, dass er in dem gleichen Maße, in dem er Leid empfindet, danach der Freude und des Vergnügens würdig werden kann.

Shamati 116. Warum sagte er, Mizwot bedürften keiner Absicht

Ich hörte

„Die Mizwot bedürfen keiner Absicht“ – und die Belohnung einer Mizwa ist nicht in dieser Welt. Das bedeutet, jemand, der sagt, die Mizwot bedürften keiner Absicht, erklärt, dass es keine Belohnung für eine Mizwa in dieser Welt gibt. Eine Absicht ist der Sinn und der Geschmack, die es in einer Mizwa gibt. Und dies ist die wahre Belohnung einer Mizwa.

Wenn der Mensch den Geschmack der Mizwa verspürt und auch ihren Sinn versteht, dann braucht er keine größere Belohnung als diese. Daraus folgt: Wenn die Mizwot keiner Absicht bedürfen, dann gibt es in dieser Welt sowieso keine Belohnung für eine Mizwa, da er doch keinerlei Geschmack und Sinn an der Mizwa empfindet.

Folglich ist der Mensch, wenn er sich in einem Zustand ohne jegliche Kawana (Absicht) befindet, in einem Zustand, in dem die Belohnung für die Mizwa nicht in dieser Welt ist. Da die Belohnung für eine Mizwa im Geschmak und Verstand ist, und wenn er das nicht hat, so hat er sicher keine Belohnung für eine Mizwa in dieser Welt.

Shamati 115. Unbewegt, pflanzlich, lebend und sprechend

Ich hörte 1940, Jerusalem

Unbewegt ist etwas, das keine eigene Macht hat, sondern unter der Herrschaft seines Hausherrn steht. Und es ist verpflichtet, jedes Begehren und jeden Willen des Hausherrn zu erfüllen. Da also der Schöpfer alle Geschöpfe Sich zu Ehren schuf, wie geschrieben steht: „Jeglichen, der sich nennt mit Meinem Namen, habe ich zu Meiner Ehre geschaffen“, bedeutet dies, dass der Schöpfer das Geschöpf für Seinen eigenen Bedarf erschuf. Die Natur des Hausherrn ist in die Geschöpfe eingeprägt. Das bedeutet, dass keines der Geschöpfe für das Wohl des Nächsten arbeiten kann, sondern nur zum eigenen Nutzen.

Pflanzlich ist etwas, das bereits eine gewisse Herrschaft über sich selbst hat. Es kann nämlich bereits etwas tun, was der Meinung des Hausherrn entgegengesetzt ist. Und zwar kann es bereits Dinge tun, die nicht zu seinem Eigennutzen sind, sondern um zu geben. Und das ist bereits das Gegenteil von dem, was im Willen des Hausherrn besteht, den Er in die Unteren eingeprägt hatte, nur im Willen für sich selbst zu empfangen.

Doch damit geht einher – wie wir bei den irdischen Pflanzen sehen – dass sie zwar beweglich sind und sich in die Breite und in die Länge ausbreiten, dass alle Pflanzen jedoch eine Eigenschaft gemeinsam haben. Das bedeutet, dass keine einzige Pflanze gegen die Methode aller Pflanzen sein kann. Vielmehr muss sie die Gesetze der Flora einhalten, und sie hat keine Kraft, etwas gegen den Willen von ihresgleichen zu tun.

Somit hat sie kein eigenes Leben, sondern ist Teil des Lebens der ganzen Flora im Allgemeinen. Das bedeutet, dass alle Pflanzen eine einzige Lebensform haben, wobei alle Pflanzen dasselbe Leben führen. Alle Pflanzen zusammen ähneln einem einzigen Geschöpf, und die einzelnen Pflanzen gleichen den einzelnen Organen dieses Tieres.

Auf gleiche Art und Weise ist es im Spirituellen. Jene Menschen, die bereits die Kraft haben, ein wenig den Willen zu empfangen zu überwinden, aber Sklaven der Gesellschaft sind, haben noch keine Kraft, etwas Entgegengesetztes zur Gesellschaft zu tun, in der sie sich befinden. Aber zumindest tun sie das Gegenteil von dem, was ihr Wille zu empfangen will, das heißt, sie arbeiten bereits mit dem Willen zu geben.

Tierisch: Bei den Tieren sehen wir, dass jedes von ihnen seine eigenen Eigenschaften besitzt und sie nicht Sklaven der Gesellschaft sind, sondern jedes Tier seine eigenen Empfindungen und Eigenschaften besitzt. Und mit Sicherheit kann es gegen den Willen des Hausherrn handeln, kann also im Geben arbeiten. Und es ist auch nicht Sklave der Gesellschaft, sondern es hat ein eigenes Leben, ohne dass seine Lebenskraft vom Leben des anderen (seinesgleichen) abhängig ist. Mehr als sich selbst kann es jedoch nicht fühlen. Das bedeutet, dass es keine Empfindung des Nächsten besitzt und sich daher nicht um den Nächsten sorgen kann.

Sprechend hat Vorzüge:

  1. Es handelt gegen den Wunsch des Hausherrn.
  2. Es ist nicht an seinesgleichen gebunden wie die Flora, das heißt, es ist unabhängig von der Umgebung.
  3. Es fühlt auch den Nächsten. Deshalb kann es für sie sorgen und sie ergänzen. Indem es mit der Allgemeinheit mitfühlt und mitleidet und sich mit ihr freut, kann es deshalb von der Vergangenheit und der Zukunft empfangen – im Gegensatz zu einem Tier, welches nur die Gegenwart und nur sich selbst fühlt.

Shamati 114. Das Gebet

Ich hörte im Jahr 1942

Man muss verstehen, welche Bedeutung ein Gebet hat, welches als „Barmherzigkeit“ betrachtet wird, wenn doch die Regel gilt: „Ich fand und bemühte mich nicht – das sollst du nicht glauben.“ Und der Rat besteht darin, dass der Mensch dem Schöpfer versprechen muss, sich anschließend [nach dem Gebet] zu bemühen.

Shamati 113. Das Gebet der Achtzehn (Segenssprüche)

Ich hörte am 15. Kislew, Shabbat

Im Gebet der Achtzehn (Segenssprüche) steht: „Denn du erhörst das Gebet aus jedem Mund des Volkes Israel, in Barmherzigkeit.“ Und scheinbar ist das schwer [verständlich], denn zuvor sagten wir: „Denn du erhörst das Gebet aus jedem Mund.“ Das heißt, sogar von einem Unwürdigen erhört der Schöpfer das Gebet, denn es steht geschrieben: „aus jedem Mund“, sogar aus einem unwürdigen. Und danach heißt es: „Des Volkes Israel, in Barmherzigkeit“, was gerade ein Gebet, welches aus Barmherzigkeit gesprochen wird, bedeutet. Sonst wird es nicht gehört.

Es ist so, dass man wissen muss, dass die ganze Schwere, die es in der Arbeit des Schöpfers gibt, aufgrund der Gegensätzlichkeit besteht, die bei jedem Schritt und Tritt üblich ist. Es gibt zum Beispiel eine Regel, dass der Mensch bescheiden sein muss. Folgt man jedoch diesem Grundsatz, bedeutet dies, auch wenn die Weisen sagten: „Äußerst bescheiden muss der Mensch sein,“ dennoch nicht, dass dieser Grundsatz die Regel sein muss. Denn es ist bekannt, dass der Mensch gegen die ganze Menschheit gehen und sich nicht gegenüber der Ausbreitung von Meinungen, die in der Welt im Überfluss vorhanden sind, annullieren soll, wie es geschrieben steht: „Und sein Herz war mutig auf den Wegen des Schöpfers.“[1] Somit können wir diese Regel nicht als eine Regel bezeichnen, die vollständig wäre. Und wenn man dem anderen Extrem folgt, dem Stolz, dann ist auch das nicht in Ordnung, denn „jeder, der überheblich ist“, so sagt der Schöpfer: „Ich und er können nicht in der gleichen Behausung verweilen.“ Und genauso sehen wir Gegensätzlichkeit was Leiden betrifft. Wenn der Schöpfer einem Menschen Leiden schickt und wir glauben müssen, dass der Schöpfer gut und gütig ist, dann sind die von Ihm geschickten Leiden gänzlich für das Wohl des Menschen. Warum beten wir dann, der Schöpfer möge die Leiden von uns nehmen?

Und bezüglich der Leiden müssen wir wissen, dass die Leiden nur kommen, um den Menschen zu korrigieren, damit er für den Empfang des Lichtes des Schöpfers geeignet ist. Die Aufgabe der Leiden besteht nur darin, den Körper zu reinigen, wie die Weisen sagten[2]: „Wie Salz das Fleisch schmackhaft[3] macht, so reinigen die Leiden den Körper.“ Und sie [die Weisen] veranlassten, dass das Gebet die Leiden ersetzen soll, denn auch das Gebet reinigt den Körper.

Doch das Gebet wird „Weg der Tora“ genannt. Daher ist das Gebet für das Versüßen des Körpers wirkungsvoller als Leiden, und deswegen gilt es als eine Mizwa, für das Leiden zu beten, da davon ein zusätzlicher Vorteil sowohl für den Einzelnen als auch für die Allgemeinheit kommt.

Deswegen verursacht die Gegensätzlichkeit beim Menschen Schwere und Unterbrechungen bei der Arbeit für den Schöpfer, und er kann seine Arbeit nicht fortsetzen und fühlt sich schlecht. Es scheint ihm, dass er nicht würdig ist, das Joch des himmlischen Königreichs auf sich zu laden „wie ein Ochse das Joch und wie ein Esel die Ladung“. Zu dieser Zeit wird er als „unerwünscht“ bezeichnet.

Doch da das Heranziehen des Aspekts des Glaubens, genannt Malchut, was „die Shechina aus dem Staub zu erheben“ bedeutet, seine einzige Absicht ist und sein Ziel darin liegt, Seinen Namen, also die Größe des Schöpfers in der Welt zu preisen, damit die heilige Shechina nicht die Form von arm und armselig annehmen möge, so erhört der Schöpfer „das Gebet eines jeden Mundes“, sogar von einem Menschen, der nicht so wünschenswert ist, das heißt, der in sich spürt, dass er immer noch von der Arbeit des Schöpfers entfernt ist. Und das ist die Bedeutung von „Denn Du erhörst das Gebet aus jedem Mund“. Wann erhört Er jeden Mund? Dann, wenn das Volk von Israel in Barmherzigkeit betet, also einfache Barmherzigkeit. Wenn der Mensch betet, um „die Shechina aus dem Staub zu erheben“, um Glauben zu erhalten.

Und das gleicht einem Menschen, der drei Tage lang nichts gegessen hat. Wenn dieser einen Menschen bittet, ihm etwas zu essen zu geben, dann bittet er um nichts Überflüssiges oder Luxus, sondern er bittet einfach, man möge ihm etwas geben, um seine Seele zu beleben.

Ähnlich ist es in der Arbeit des Schöpfers, wenn der Mensch sich zwischen Himmel und Erde stehend findet, so ersucht er den Schöpfer um nichts Überflüssiges, sondern nur um das Licht des Glaubens. Also dass der Schöpfer seine Augen öffnen möge, damit er den Aspekt des Glaubens auf sich nehmen könne. Dies wird „die Shechina aus dem Staub zu erheben“ genannt. Und dieses Gebet wird von „jedem Mund“ angenommen. In welchem Zustand der Mensch sich auch befindet – wenn er darum bittet, seine Seele hinsichtlich des Glaubens zu beleben, dann wird sein Gebet angenommen.

Und das heißt „in Barmherzigkeit“, wenn sein Gebet nur darin liegt, dass man sich seiner von Oben erbarmen möge, damit er seine Lebenskraft aufrechterhalten kann. Und das ist die Bedeutung dessen, was im Sohar steht, dass ein Gebet für die Armen sofort angenommen wird. Wenn es also für die heilige Shechina ist, dann wird es sofort angenommen.

[1] 2. Chronik 17, 6

[2] Traktat Brachot, Seite 5

[3] wörtlich: versüßt

Shamati 112. Die drei Engel

Ich hörte zum Wochenabschnitt Wajera, im Oktober 1942

Verstehe:

  1. Die Angelegenheit der drei Engel, die Abraham während seiner Beschneidung besuchen kamen
  2. und die Angelegenheit, dass der Schöpfer ihn besuchen kam, und was Er ihm während Seines Besuchs sagte
  3. und dass der Besucher, wie die Weisen sagten, ein Sechzigstel von der Krankheit wegnimmt
  4. und die Angelegenheit der Trennung von Lot
  5. und die Angelegenheit der Zerstörung von Sodom und Gomorra
  6. und die Angelegenheit der Bitte von Abraham, Sodom nicht zu zerstören
  7. und die Angelegenheit der Frau von Lot, die zurückblickte und sich in eine Salzsäule verwandelte
  8. und die Angelegenheit der Täuschung der Menschen von Schechem durch Simon und Levi, bezüglich der Beschneidung, als sie sagten: „Denn eine Schmach wäre das für uns.“
  9. Die Angelegenheit der zwei Abtrennungen, die von Lot ausgingen, die in den Tagen von David und Salomon ausgelöscht wurden und die einander entgegengesetzt sind.

Um das oben Gesagte zu verstehen, werden wir der Sache vorausschicken, dass uns bekannt ist, dass wir in jeder Sache Olam (Welt) – Shana (Jahr) – Nefesh (Seele) unterscheiden. Daher gilt auch bei der Beschneidung, welche den Abschluss eines Bundes der Haut bedeutet, die Angelegenheit von Welt – Jahr – Seele. (Es gibt vier Bünde: Augen, Zunge, Herz und Haut. Und die Haut schließt alle ein.)

Die Haut, welche die Vorhaut ist, stellt die Bchina Dalet (Vierte Unterscheidung) dar, die man zu ihrem Ort hin entfernen muss, also in den Staub, was Malchut an ihrem Platz darstellt. Die Bedeutung davon ist das Herabsenken von Malchut zu einem Zustand von Staub. Wie es geschrieben steht: „Der Vater gibt das Weiße“, also dass er Malchut von allen 32 Wegen an ihren Platz herabsenkt. Und wir stellen fest, dass die Sefirot von der Awiut der Malchut der Eigenschaft des Gerichts gereinigt wurden, die in ihnen war, da wegen Malchut das Zerbrechen stattfand.

Und danach gibt die Mutter die Röte, wenn sie die durch Bina versüßte Malchut empfängt, die „Erde“ und nicht „Staub“ genannt wird.

Denn in Malchut unterscheiden wir zwei Aspekte:

  1. die Erde
  2. den Staub.

Erde heißt Malchut, welche die Versüßung von Bina hat und die da heißt: „Malchut, die zu Bina aufgestiegen ist.“

Staub heißt „Malchut an der Stelle von Malchut“, Midat ha Din, also die Eigenschaft des Gerichts.

Und zu der Zeit, als Abraham Isaak zeugen musste, der die Gesamtheit Israels darstellt, musste er sich durch die Beschneidung reinigen, damit die Gesamtheit Israels in Reinheit hervorgehen würde. Und die Beschneidung wird in Hinsicht auf ihre Nefesh (Seele) „Beschneidung“ genannt, also die Angelegenheit der Entfernung der Vorhaut und deren Wegwerfen an einen Ort des Staubes. Und der Aspekt der Welt (Olam) in der Beschneidung heißt Zerstörung von Sodom und Gomorra.

Und das Ineinanderfügen der Seelen in der Welt (denn „Welt“ bedeutet das Ineinanderfügen[1] von vielen Seelen) heißt Aspekt von Lot. Und die Beschneidung im Aspekt von Olam wird Zerstörung von Sodom genannt. Und die Heilung der Beschneidungsschmerzen wird die Rettung von Lot genannt. „Lot“ kommt vom Wort „verfluchtes Land“, Bchina Dalet genannt.

Wir sollten wissen, dass der Mensch, als er der Dwekut (Anhaftung) an den Schöpfer würdig wurde, wenn er die Übereinstimmung der Form hat und sein einziger Wille nur das Geben ist und nichts für seinen eigenen Nutzen zu empfangen, er zu einem Zustand gelangt, in dem er keinen Raum für die Arbeit hat. Denn für sich selbst benötigt er nichts. Und was den Schöpfer betrifft sieht er, dass es dem Schöpfer an nichts mangelt. Also bleibt er ohne Arbeit stehen. Und dies verursacht ihm den großen Schmerz der Beschneidung, da die Beschneidung ihm Raum für die Arbeit verursachte, denn „Beschneidung“ heißt das Entfernen des Willens für sich zu empfangen.

Wir sehen, dass indem er den Willen zu empfangen entfernte, der ihn nun nicht mehr beherrscht, er nichts mehr zu seiner Arbeit hinzufügen kann. Dafür gibt es eine Korrektur. Sogar nachdem er bereits würdig wurde, sich selbst vom Willen zu empfangen zu beschneiden, blieben in ihm doch Funken von Bchina Dalet, die ebenfalls auf eine Korrektur warten. Und sie werden nur mittels der Anziehung der Lichter von Gadlut (Erwachsenenzustand) versüßt. Und dadurch hat er schon Raum für die Arbeit.

Und dies ist die Bedeutung davon, dass der Urvater Abraham Schmerzen nach der Beschneidung verspürte. Und der Schöpfer kam ihn besuchen. Der Engel Rafael heilte ihn von diesen Schmerzen (und man kann nicht sagen, dass die Anordnung der vier Engel so ist, dass Michael auf der Rechten, Gabriel auf der Linken, vorne Uriel und dahinter Rafael ist, welcher Malchut mit der Andeutung auf Westen ist. Er heilt die Malchut, nachdem die Vorhaut entfernt wird, damit es mehr Platz zum Arbeiten gibt).

Und der zweite Engel kam, um Sodom zu zerstören. Dies bedeutet, dass die Entfernung der Vorhaut im Aspekt Nefesh (Seele) Beschneidung genannt wird, und im Aspekt Olam (Welt) wird sie „die Zerstörung von Sodom“ genannt. So wie schon gesagt, bleiben nach der Entfernung der Vorhaut Schmerzen zurück, und diese Schmerzen müssen dann geheilt werden. Wie bei der Zerstörung Sodoms wird die Heilung „die Rettung von Lot“ genannt, aufgrund der zwei guten Trennungen, die in der Zukunft hervorkommen werden.

Es ist sehr schwer, die Sache der guten Trennungen zu verstehen. Wenn es eine Trennung ist, wie kann sie dann gut sein? Denn nach der Entfernung der Vorhaut kommt der Schmerz. Dies  ist so, weil kein Raum für Arbeit ist, und diese Trennungen, also die Funken, die von Bchina Dalet geblieben sind, geben ihm Raum für die innerliche Arbeit, dadurch, dass er sie korrigieren muss.

Sie können nicht korrigiert werden, bevor die Vorhaut entfernt wurde, denn zuvor müssen die 248 Funken erhoben und  korrigiert werden. Und danach korrigiert man die 32 Funken, die „steinernes Herz“ genannt werden. Daher muss er zuvor die Vorhaut von allem vollständig entfernen.

Dies ist die Bedeutung dessen, dass es ein Geheimnis geben muss, welches man nicht vorher kennen darf, dass sie in der Form von Reshimo bleiben sollten. Und das ist die Bedeutung von Sod (Geheimnis): anhand der Korrektur der Beschneidung, was die Abtrennung von Jessod (die Grundlage) ist, was die Abtrennung von Jud (erster Buchstabe in Jessod) bedeutet. Dann wird Sod zu Jessod.

Das ist die Bedeutung vom Engel Rafael, der danach ging, um Lot wegen der „guten Trennungen“ zu retten. Dies ist die Bedeutung von Ruth und Naomi, welche der Aspekt von Mocha (Verstand) und Liba (Herz) sind.

„Ruth“ kommt vom Wort Re´uja (würdig), wobei Alef beim Aussprechen stumm bleibt. Und Naomi kommt vom Wort Noam (Annehmlichkeit), etwas das dem Herzen angenehm ist. Die beiden wurden danach in David und Salomon versüßt.

Zuvor sagte der Engel jedoch: „Schau nicht hinter Dich“, denn „Lot“ ist Bchina Dalet, wobei er aber immer noch mit Abraham verbunden ist.

„Hinter Dich“ heißt jedoch, dass nach der Bchina Dalet nur Bchina Dalet ohne Versüßung ist. Dies ist das Geheimnis der großen Krokodile, von denen unsere Weisen sagten, dass sie eigentlich ein Lewiatan (Wal, Seeungeheuer) und seine Partnerin sind, welcher die Nukwa tötete und sie für die Gerechten in der Zukunft salzte.

Mit Zukunft ist nach all den Korrekturen gemeint.

Das ist die Bedeutung, warum Lots Frau hinter sich blickte, wie es geschrieben steht: „Und seine Frau blickte hinter ihn und wurde zu einer Salzsäule.“ Aber zuvor muss man sie töten, was die Zerstörung von Sodom bedeutet. Aber Lot, welcher der Aspekt von Lewiatan ist (die Verbindung zwischen Bchina Dalet und Abraham), muss auch gerettet werden.

Das erklärt eine Frage, die die Welt stellt: „Wie konnte der Engel, der Abraham geheilt hat, Lot retten?“ Es besteht doch die Regel: Ein Engel führt nicht zwei Missionen aus. Doch hier ist es ein und dieselbe Sache, denn es muss eine Reshimo von Bchina Dalet bleiben. Aber dies muss ein Geheimnis sein.

Dies bedeutet, dass, bevor er sich selbst beschnitten hat, man nichts davon wissen muss, sondern man muss sie töten. Und der Schöpfer hat sie gesalzen für die Gerechten der Zukunft, wenn „Sod“ (Geheimnis) zu Jessod gemacht wird.

Das ist die Bedeutung des Streites zwischen den Viehhirten Abrahams und den Viehhirten von Lot (Mikne – Vieh – bedeutet spirituelle Besitztümer). Denn Abrahams Vieh war notwendig, um den Aspekt von Abraham zu vergrößern – den Aspekt des Glaubens. Das bedeutet, dass er dadurch größere Kräfte auf sich genommen hat, um über den Verstand zu gehen, da er erkannte, dass man eben auf dem Weg des Glaubens über dem Verstand alle Besitztümer erlangt.

Folglich ist der Grund, warum er die Besitztümer wollte, der, ,,dass diese Besitztümer den Weg bezeugen“, welcher Glauben über dem Verstand genannt wird und ein wahrer Weg ist. Und der Beweis hierfür ist, dass, da ihm von Oben her spirituelle Besitztümer gegeben werden, er sich mithilfe der Besitztümer anstrengt, nur auf dem Weg des „Glaubens über dem Verstand“ zu gehen. Aber er möchte diese spirituellen Besitztümer nicht haben, da sie große Stufen und Erkenntnisse sind.

Es ist daher nicht so, dass er an den Schöpfer glaubt, damit er mit dem Glauben große Erkenntnisse erlangt. Sondern er benötigt große Erkenntnisse, damit er weiß, dass er den wahren Weg geht.

Daher möchte er nach all der Gadlut ausdrücklich den Weg des Glaubens gehen, denn nur so sieht er, dass er irgendetwas tut.

Hingegen war die einzige Absicht der Viehhirten von Lot, Besitztümer und große Erkenntnisse zu erlangen. Dies wird „die Vergrößerung des Aspektes von Lot“ genannt. Lot wird als „das verfluchte Land“ bezeichnet, was der eigene Wille zu empfangen ist, also Bchina Dalet, sei es im Gehirn (Mocha) oder im  Herzen (Liba). Und daher sagte Abraham: „Trenne Dich von mir“, was bedeutet, dass Bchina Dalet sich von ihm trennen soll – von der Bchina Olam ShanaNefesh.

Das ist die Bedeutung der Beschneidung und der Entfernung der Vorhaut. Die Entfernung von Bchina Dalet in Nefesh (Seele) wird Beschneidung genannt. In der Bchina Olam (Welt) wird die Entfernung der Vorhaut „Zerstörung von Sodom“ genannt. In Bchina Shana (Jahr) ist die Hitkalelut (das Ineinanderfügen) vieler Seelen, die Shana genannt werden. Dies ist die Bchina Lot, vom Wort „Fluch“, bezeichnet als „das verfluchte Land.“

Daher sagte Abraham zu Lot: „Trenne Dich von mir.“ Jedoch war Lot der Sohn von Haran, womit die zweite Einschränkung (Zimzum Bet) gemeint ist, genannt „Ein Fluss, der aus Eden hinausfließt, um den Garten zu gießen.“ Und es gibt den Aspekt „jenseits des Flusses“, was außerhalb des Flusses ist, das heißt Zimzum Alef (die erste Einschränkung). Und es gibt einen Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Zimzum. Im ersten Zimzum stehen die Dinim (Urteile) unter allen Sefirot der Kedusha (Heiligkeit), so wie sie zu Beginn aus der Anordnung des Abstiegs der Welten herausgekommen sind. Im zweiten Zimzum hingegen  sind sie zum Ort der Kedusha aufgestiegen, und sie haben bereits Halt an der Kedusha. Aus dieser Sicht sind sie daher schlimmer als der erste Zimzum. Sie haben keine weitere Ausbreitung.

Das „Land von Kanaan“ stammt vom zweiten Zimzum, welche sehr schlimm sind, da sie einen Halt an der Kedusha haben. Deshalb steht geschrieben: „Sollst du keine Seele leben lassen.“ Bchina Lot jedoch, welche Bchina Dalet ist, muss gerettet werden. Deshalb kamen die drei Engel als Einer; Einer für den Segen des Samens, was als ganz Israel betrachtet wird, was auch auf die Vermehrung und Fortpflanzung in der Tora hinweist. Dies bedeutet die Enthüllung der Geheimnisse der Tora, Banim (Söhne) genannt, vom Wort Hawana (Verständnis). Und all dies kann nur nach der Korrektur der Beschneidung erlangt werden.

Das ist die Bedeutung der Worte des Schöpfers: „Soll ich das, was ich tue, vor Abraham verbergen?“ Denn Abraham hatte Angst vor Sodoms Zerstörung, vielleicht würde er all seine Gefäße zu empfangen verlieren. Deshalb sagte er: „Angenommen, es gäbe da 50 Gerechte in der Stadt“, denn ein ganzer Parzuf besteht aus 50 Stufen. Danach fragte er: „Vielleicht befinden sich dort 45 Gerechte?“, das heißt Awiut von Bchina Gimel, was 40 ist, und Dalet de Hitlabshut (Kleidung), was WaK ist, eine halbe Stufe, was fünf Sefirot sind, usw. Bis er letztendlich fragte: „Angenommen es gibt 10 Gerechte?“ Gemeint ist die Stufe von Malchut, welche nur 10 ist. Als Abraham daher sah, dass nicht einmal die Stufe von Malchut von dort hervorkommen könne, hat Abraham der Zerstörung von Sodom zugestimmt.

Wir sehen, als der Schöpfer ihn besuchen kam, betete er für Sodom, so wie geschrieben steht: „Gemäß ihres Schreiens“, was bedeutet, dass alle im Willen zu empfangen versunken waren. „Allesamt […] und wenn nicht, werde ich es wissen“, was bedeutet, wenn es in ihnen die Eigenschaft des Gebens gibt, dann werden wir [es] wissen, was die Bedeutung der Verbindung ist. Das heißt, Er wird sie mit der Kedusha (Heiligkeit) verbinden.

Und da Abraham sah, dass aus ihnen nichts Gutes hervorkommen würde, stimmte er der Zerstörung Sodoms zu.

Darum steht nach der Trennung Lots von Abraham geschrieben: „Er schlug seine Zelte auf bis Sodom“, dem Wohnsitz des Willens zu empfangen, was auf ihn selbst bezogen ist. Und das ist nur im Lande Israel.

Jenseits des Flusses jedoch, dem ersten Zimzum, der Herrschaft von Bchina Dalet, gibt es keinen Raum für Arbeit. Da sie an ihrem Platz herrscht und siegt. Nur im Lande Israel, dem zweiten Zimzum, findet die ganze Arbeit statt. Das ist die Bedeutung von Abrahams Namen Be Hej Bera`am (Ich erschuf sie mit dem Buchstaben Hej). Das bedeutet, dass das Jud, das dort war, in zwei Hejim geteilt wurde – dem unteren Hej und dem Oberen Hej – und Abraham nahm von der Hitkalelut des unteren Hej in das Obere Hej.

Nun verstehen wir Simon und Levi, welche die Männer von Shechem täuschten. Da Shechem Dina wollte und seine ganze Absicht nur im Willen zu empfangen lag, sagten sie, sie müssten beschnitten werden, das heißt die Gefäße des Empfangens aufgeben. Da ihre ganze Absicht nur im Willen zu empfangen lag, starben sie durch die Beschneidung, dadurch, dass sie den Willen zu empfangen durch die Beschneidung verloren. Und für sie bedeutete das den Tod.

Daraus wird klar, dass sie sich selbst täuschten, da ihre ganze Absicht in Dina, ihrer Schwester steckte. Sie glaubten, dass sie Dina in den Gefäßen des Empfangens bekommen könnten. Nachdem sie daher beschnitten waren und Dina empfangen wollten, konnten sie nur die Gefäße des Gebens benutzen, und die Gefäße des Empfangens hatten sie bei der Beschneidung verloren. Und da ihnen die Funken des Gebens fehlten, da Shechem der Sohn von Chamor (der Esel) war, der nichts außer den Gefäßen des Empfangens kennt, konnten sie Dina in den Gefäßen des Gebens nicht empfangen, was gegen ihre Wurzel ist. Ihre Wurzel ist nur Chamor (der Esel), der Wille zu empfangen, und daher verloren sie in jeder Hinsicht. Dies wird so betrachtet, dass Simon und Levi ihren Tod verursachten. Doch waren sie selbst schuld und nicht Simon und Levi.

Dies ist die Bedeutung der Worte unserer Weisen: „Wenn du einem Verbrecher begegnest, schleppe ihn zum Haus des Studiums.“ Wir müssen verstehen was „Wenn du begegnest“ bedeutet. Es bedeutet, dass man den Verbrecher, gemeint ist der Wille zu empfangen, nicht immer findet. Die Bedeutung hiervon ist eher, dass nicht bei jedem der Wille zu empfangen als Verbrecher angesehen wird. Wenn es jedoch jemanden gibt, der den Willen zu empfangen wie einen Verbrecher empfindet, und er ihn loswerden will, so wie es geschrieben steht: „Immer soll der Mensch den Guten Trieb über den Bösen Trieb stellen. Wenn er siegt, gut; und wenn nicht, sollte er sich mit der Tora beschäftigen; und wenn nicht, sollte er das Shma Israel Gebet lesen; und wenn nicht, sollte er ihn an seinen Todestag erinnern.“[2] Zusammen hat er drei Ratschläge, wobei einer ohne den anderen nicht vollständig ist.

Und jetzt können wir die Frage verstehen, welche die Gemara beendet. Wenn der erste Ratschlag nicht hilft, das heißt „schleppe ihn zum Haus des Studiums“, dann „lies das Shma Israel Gebet.“ Und wenn das nicht hilft, „erinnere ihn an den Tag seines Todes.“

Warum benötigt er daher die ersten zwei Ratschläge, wenn zweifelhaft ist, ob sie ihm helfen werden? Warum sollte er nicht gleich den letzten Ratschlag befolgen, also ihn an seinen Todestag erinnern? Darauf antwortet er [Baal Sulam], dass es nicht bedeutet, dass ein Ratschlag helfen wird, sondern dass alle drei Ratschläge zusammen benötigt werden.

Dies  bedeutet:

  1. Schleppe ihn in das Haus des Studiums, womit die Tora gemeint ist.
  2. Lies das Shma Israel Gebet, was den Schöpfer und die Anhaftung an Ihn bedeutet.
  3. Erinnere ihn an seinen Todestag, was Hingabe bedeutet. Hiermit ist Israel gemeint, das verglichen wird mit einer Taube, die ihren Hals streckt.

Dies bedeutet, dass alle Unterscheidungen eine Einheit sind, was „die Tora und Israel und der Schöpfer sind Eins“ genannt wird.

Für die Unterscheidung der Tora und das Lesen des Shma Israel Gebets kann man die Hilfe von einem Rav bekommen. Aber für die Unterscheidung Israel, welche die Beschneidung ist, was Hingabe ist, muss der Mensch alleine arbeiten.

Und trotzdem besteht auch hierfür eine Hilfe von Oben, so wie unsere Weisen sagten: „Und schließe einen Pakt mit ihm.“ Das bedeutet, dass der Schöpfer ihm hilft, aber trotzdem muss der Mensch beginnen. Das ist die Bedeutung von „erinnere ihn an seinen Todestag“. Wir müssen immer daran denken und es nicht vergessen, da dies das Wesentliche der Arbeit des Menschen ist.

Und im Hinblick auf die Reshimot, welche man zur Rettung von Lot lassen muss, so ist es wegen der „zwei guten Trennungen“, was die Bedeutung von Haman und Mordechai ist. Denn Mordechai, der nur geben möchte, benötigt es nicht, die Lichter von Gadlut heranzuziehen. Aber durch Haman, der alle Lichter seiner Herrschaft einverleiben will, wird der Mensch veranlasst, die großen Lichter von Gadlut an sich zu ziehen.

Nachdem er jedoch die Lichter bereits an sich gezogen hat, darf er sie nicht mehr in den Gefäßen von Haman empfangen, die „Gefäße des Empfangens“ genannt werden, sondern nur in den Gefäßen des Gebens. Das ist die Bedeutung davon, dass geschrieben steht, dass der König zu Haman sagte: „Und tue dies dem Mordechai, dem Juden.“ Dies wird als die Lichter von Haman angesehen, die in den Gefäßen von Mordechai leuchten.

[1] Das hebräische Wort Hitkalelut enthält die Elemente: verbinden aber auch miteinander vermischen, das heißt das eine enthält etwas vom anderen. Das dt. Wort “Ineinanderfügen” gibt diese beiden am ehesten wieder.

[2] Talmud, Traktat Brachot, S. 5

Shamati 111. Hauch, Stimme und Rede

Ich hörte am 2. Juli 1943, in Jerusalem

Es gibt die Unterscheidungen von Hauch, Stimme und Rede, und es gibt die Unterscheidung von Eis[1], und es gibt die Unterscheidung von furchtbar.

„Hauch“ wird Or Choser (zurückkehrendes Licht) genannt, welches vom Massach (Schirm) hervorkommt. Dies ist die Kraft der Begrenzung, und solange nicht in dem Maße empfangen wird, welches ausreichend ist, um „nicht zur Narrheit zurückzukehren“[2], heißt diese „Hauch.“

Und wenn das Maß vollendet ist, dann heißt diese Begrenzung, welche der Massach und das Or Choser sind, „Stimme.“ Die Stimme ist wie eine Warnung, die ihm sagt, die Gesetze der Tora nicht zu übertreten. Sollte er übertreten, hört er bei der Übertretung augenblicklich auf [die Geschmäcker der Tora] zu schmecken. Wenn er deshalb genau weiß, dass, wenn er das Gesetz übertritt, er zu einem Halt kommt, so wahrt er deswegen die Begrenzung.

Und dann kommt er zur „Rede“, welche Malchut darstellt. Dann kann ein Siwug (spirituelle Vereinigung) zwischen dem Schöpfer und seiner Shechina (göttliche Gegenwart) stattfinden, und dann wird auch das Leuchten von Chochma (Weisheit) nach unten ausgebreitet.

Wie bekannt ist, existieren zwei Stufen:

  1. Geben ohne jegliches Empfangen, und
  2. Empfangen, um zu geben.

Wenn er dann sieht, dass er bereits zu einer Stufe gekommen ist, auf der er empfangen kann in der Absicht zu geben, wozu braucht er dann diese Knechtschaft des Gebens in der Absicht zu geben?  Immerhin erhält doch der Schöpfer vom Empfangen [des Menschen] in der Absicht zu geben mehr Zufriedenheit, da das Licht Chochma, welches in die Gefäße des Empfangens gelangt, das Licht des Schöpfungsziels ist. Warum soll er sich dann nicht mit der Arbeit des Gebens, um zu geben, befassen, welches das Licht der Korrektur der Schöpfung ist?

Und dann hört er sofort auf, [die Geschmäcker der Tora] zu schmecken, und bleibt nackt und ohne alles zurück, da das Licht Chassadim (Barmherzigkeit) jenes Licht ist, welches das Licht Chochma bekleidet. Und wenn ihm das Gewand fehlt, so hat er, obwohl er das Licht von Chochma hat, nichts, worin er Chochma einkleiden könnte.

Und dann gelangt er zu dem Zustand, welcher als das „Furchtbare Eis“ bezeichnet wird. Dies ist, weil Jessod von Aba, welcher Chochma gibt, als „schmal an Chassadim und lang in Bezug auf Chochma“ bezeichnet wird. Er [Jessod von Aba] ist Eis. Wenn zum Beispiel Wasser vereist, dann gibt es zwar noch Wasser, doch es fließt nicht weiter nach unten.

Und Jessod von Ima heißt „furchtbar“, was als kurz und breit gilt. „Kurz“ heißt es, da es eine Blockade gegen Chochma gibt – aufgrund der zweiten Einschränkung (Zimzum Bet) gibt es dort kein Chochma, und das ist „furchtbar.“ Deshalb geschieht es mittels der beiden: Chochma breitet sich durch Jessod von Aba aus und Chassadim breitet sich durch Jessod von Ima aus.

[1] Ezechiel 1, 22

[2] Psalm 85, 9

Shamati 110. Ein Feld, das vom Schöpfer gesegnet ist

Ich hörte im Jahr 1943

„Ein Feld, das vom Schöpfer gesegnet ist“.[1] Die heilige Shechina (göttliche Gegenwart) wird „Feld“ (שדה ,Sade) genannt. Und manchmal wird aus dem Feld (Sade, שדה) eine Lüge (Sheker, שקר).[2] Denn das „Waw“ (ו) im „Hej“ (ה) ist die Seele, wobei das „Dalet“ (ד) [von Sade] die heilige Shechina (Göttliche Gegenwart) darstellt. Und in der Zeit, in welcher die Seele in sie gekleidet ist, heißt sie „Hej[3]. Und in der Zeit, wenn der Mensch zum Glauben etwas hinzufügen möchte, zieht er das „Waw“ (ו) nach unten, und daraus wird „Kuf“ (ק).

Dann wird aus dem „Dalet“ (ד) der Buchstabe „Resh“ (ר), in der Form von Armut und Bedürftigkeit, dem Wunsch, mehr hinzuzufügen. Dann verwandelt er sich in „Resh“, in der geheimen Bedeutung von „in seinem Königreich wurde ein Armer geboren“, aus dem Armen (dal) wird ein Bettler (rash). Das heißt, indem er ein „böses Auge“ auf sich selbst richtet, sowohl im Verstand wie auch im Herzen, im verborgenen Sinn von „das Waldschwein knabbert an ihm“[4] weil das Auge abhängig ist, da es zu den Resten zurückkehrt, wobei Sitra Achra (die andere Seite) dazu bestimmt ist, später ein heiliger Engel zu werden.

Und das ist der verborgene Sinn von: „Möge die Herrlichkeit des Schöpfers immerwährend sein.“[6] Da er zu einem Zustand der Wildheit der Tiere des Waldes, im Sinne von „ihr Wüten“, gelangt ist, das heißt, all seine Lebendigkeit wird ausgegossen, und er stärkt sich jedes Mal. Zu dieser Zeit wird er des Zustands von „einem Feld, das vom Schöpfer gesegnet ist“ gewürdigt, wenn aus dem „bösen Auge“ ein „gutes Auge“ wird.

Und dies ist die Bedeutung von „abhängiges Auge.“ Das heißt, es ist in der Schwebe und bleibt ungewiss, [ob er] im bösen Auge oder im guten Auge ist. Und dies ist die verborgene Bedeutung von „zu den Resten zurückzukehren“ und von „Eins gegenüber dem Anderen“, wie unsere Weisen sagten: „Es gab keine solche Freude vor dem Schöpfer wie an dem Tag, als der Himmel und die Erde erschaffen wurden.“ Und das, da letztendlich der Schöpfer „Eins und Sein Name Eins“[8] werden wird, was das Ziel der Schöpfung ist.

Beim Schöpfer hingegen sind die Vergangenheit und die Zukunft gleich. Daher schaut der Schöpfer auf die Schöpfung und sieht ihre Endform, wie sie in Gmar Tikun (Endkorrektur) sein wird, wenn alle Seelen schon in Ejn Sof (Welt der Unendlichkeit) in all ihrer Vollkommenheit enthalten sind, die es in der Endkorrektur geben wird – ihre vollkommene Form befindet sich bereits dort, und es fehlt an nichts.

Aber bei den Empfängern ist offensichtlich, dass sie immer noch etwas vervollständigen müssen, was ihnen zu vervollständigen auferlegt ist. Das ist „was Gott geschaffen hat, um zu tun“[9], also Mängel und Zorn, wobei das der geheime Sinn dessen ist, was die Weisen sagten: „Der Zornige bringt nur Wut hervor.“ Und ebenso: „jeder, der gierig ist, wird wütend“, denn das ist die wahre Form des Willens zu empfangen in seiner wahren Form, wie verächtlich dies auch sein mag.

Und alle Korrekturen bestehen in dessen Umwandlung in die Form „um zu geben“, wobei darin die ganze Arbeit der Unteren besteht. Denn bevor die Welt erschaffen wurde, existierte sie als „Er und Sein Name sind Eins“. Obwohl Sein Name bereits das Er verließ und sich nach außen offenbarte und bereits als „Sein Name“ bezeichnet wird, war Er doch Eins. Und das ist der verborgene Sinn von „Eins gegenüber dem Anderen“.

 

überarbeitet, EY, 17.01.2024

 

[1] 1. Buch Moses 27, 27

[2] Shin (ש) und Sin sind im Hebräischen der gleiche Buchstabe.

[3] Hej ist im Hebräischen auch eine Abkürzung des Tetragramms (eines der Namen des Schöpfers).

[4] Psalm 80, 14

[5] im Hebräischen der Buchstabe „Ajin“, aber auch „Auge“

[6] Psalm 104, 31

[8] Sacharja 14, 9

[9] 1. Buch Moses 2, 3

Shamati 109. Zwei Arten von Fleisch

Ich hörte am 20. Cheshwan

Gewöhnlich unterscheiden wir zwei Arten von Fleisch: Fleisch vom Vieh und Fleisch vom Fisch, und bei beiden gibt es Zeichen von Unreinheit. Die Tora hat uns Zeichen gegeben, durch die wir wissen, wie wir diese vermeiden können, damit wir nicht in den Bereich der Unreinheit fallen, der in ihnen ist.

Beim Fisch gibt sie uns die Zeichen von Flossen und Schuppen. Wenn der Mensch diese Zeichen am Fisch sieht, weiß er, wie er sich vorsehen kann, damit er nicht in den Bereich der Unreinheit fällt. Snapir (Flosse) deutet auf Sone-Pe-Or (hasst-Mund-Licht). Dies bezieht sich auf Malchut, „Mund“ genannt. Alle Lichter kommen von ihr, da sie der Aspekt des Glaubens ist.

Und wenn er sieht, dass er im Zustand des Geschmacks des Staubes ist, zu einer Zeit, in der er am Glauben festhalten sollte, dann weiß er mit Gewissheit, dass er seine Handlungen korrigieren muss. Und dies wird „die Shechina im Staub“ genannt. Man muss beten, um die Shechina aus dem Staube zu erheben.

Kaskeset (Schuppen) bedeutet, dass er zu der Zeit von Snapir unfähig ist, überhaupt zu arbeiten. Vielmehr kommt ihm, wenn er Snapir überwindet, eine Frage bezüglich der Vorsehung in den Kopf, und dies wird Kash [1] (Stroh) genannt. Und so fällt er von seiner Arbeit ab. Später gewinnt er die Oberhand und beginnt über dem Verstand zu arbeiten, und ihm kommt ein weiterer Zweifel hinsichtlich der Vorsehung.

Daraus folgt, dass er zweimal Kash hat, was Kas-Keset (Schuppen) sind. Und jedes Mal, wenn er über dem Verstand siegt, steigt er auf und dann steigt er ab. Dann sieht er, dass er aufgrund der starken Zunahme der Zweifel nicht die Oberhand gewinnen kann. In diesem Zustand hat er keine andere Wahl als den Schöpfer anzurufen, so wie geschrieben steht: „Und die Kinder Israels wehklagten unter der Arbeit und ihr Geschrei stieg zu Gott empor und Er erlöste sie aus Ägypten“, was „von allem Unheil erlösen“ bedeutet.

Unsere Weisen nannten eine berühmte Regel, die der Schöpfer sagt: „Er und Ich können nicht in derselben Bleibe weilen“, das heißt, weil sie einander entgegengesetzt sind. Dies ist so, weil es zwei Körper im Menschen gibt, den inneren und den äußeren Körper. In den inneren Körper kleidet sich die spirituelle Lebenskraft, welche der Aspekt des Glaubens und des Gebens ist, genannt „Verstand und Herz“. Und im äußeren Körper ist die körperliche Lebenskraft, was der Aspekt von Wissen und Empfangen ist.

Und in der Mitte, zwischen dem inneren Körper und dem äußeren Körper, gibt es einen mittleren Körper, der keinen eigenen Namen trägt. Wenn der Mensch jedoch gute Taten vollbringt, dann haftet der mittlere Körper dem inneren Körper an. Und wenn er schlechte Taten vollbringt, dann haftet der mittlere Körper dem äußeren Körper an. So hat jeder entweder körperliche oder spirituelle Lebenskraft.

Da es eine Gegensätzlichkeit zwischen dem Inneren und dem Äußeren gibt, folgt daraus: Wenn der mittlere Körper dem inneren Körper anhaftet, wird dies als der Tod des äußeren Körpers angesehen. Und wenn er dem äußeren Körper anhaftet, ist dies der Tod des inneren Körpers. Dies ist so, weil in diesem Zustand die Wahl im mittleren Körper stattfindet: weiterhin der Kedusha (Heiligkeit) anzuhaften oder im Gegenteil, [dem äußeren Körper anzuhaften].

[1]  Hat im Hebräischen die gleichen Wurzelbuchstaben wie „Kaskeset“.

Shamati 108. Wenn du mich für einen Tag verlässt, werde Ich dich für zwei verlassen

Ich hörte im Jahr 1943 in Jerusalem

Jeder Mensch ist vom Schöpfer durch sein Empfangen entfernt. Er ist bloß wegen seines Willens zu empfangen, der in ihm ist, entfernt. Da jedoch der Mensch nicht nach Spiritualität strebt, sondern nur nach Genüssen dieser Welt, so gilt, dass er vom Schöpfer um einen Tag entfernt ist. Das heißt, die Entfernung um einen Tag, die ihn vom Schöpfer trennt, ist nur wegen eines Aspekts –  indem er im Willen versunken ist, Genüsse dieser Welt zu empfangen.

Wenn sich der Mensch jedoch dem Schöpfer annähert, also auf das Empfangen in dieser Welt verzichtet, dann wird er als dem Schöpfer nahe bezeichnet. Wenn er dann aber im Empfangen der nächsten Welt versagt hat, dann gilt er als vom Schöpfer entfernt, weil er spirituelle Genüsse der kommenden Welt für sich empfangen möchte. Und außerdem fällt er auch in das Empfangen der Genüsse dieser Welt. Daher gilt, dass er sich nun um zwei Tage vom Schöpfer entfernt hat:

  1. durch den Empfang der Genüsse dieser Welt, in welche er wieder zurückgekehrt und gefallen ist
  2. da er nun den Willen besitzt, die Krone der nächsten Welt zu empfangen. Denn, da er sich mit Tora und Mizwot beschäftigt hat, zwingt er den Schöpfer, ihm eine Belohnung für seine Bemühungen in der Tora und Mizwot zu zahlen.

Es stellt sich heraus, dass er anfänglich einen Tag ging und daher der Arbeit für den Schöpfer näher kam, und danach ging er sozusagen zwei Tage zurück. Nun bedarf der Mensch unbedingt zweier Arten des Empfangens:

  1. des Empfangens dieser Welt
  2. des Empfangens der nächsten Welt.

Dementsprechend folgt, dass er in die entgegengesetzte Richtung gegangen ist.

Der Rat ist, immer nur den Weg der Tora zu gehen, also den Weg des Gebens. In diesem Fall sollte die Ordnung so aussehen, dass man zunächst bei zwei Grundsätzen vorsichtig sein muss:

  1. bei der Ausführung der Mizwa
  2. bei der Empfindung des Genusses der Mizwa. Man sollte daran glauben, dass der Schöpfer großen Genuss empfindet, wenn wir seine Gebote einhalten.

Folglich sollte der Mensch dementsprechend die Mizwa tatsächlich ausführen und glauben, dass der Schöpfer daran Vergnügen hat, wenn der Untere Seine Gebote ausführt. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen einer großen Mizwa und einer kleinen Mizwa – der Schöpfer genießt also auch die kleinste Handlung, die man für Ihn tut.

Danach gibt es eine Folge, welche das Hauptziel ist, das der Mensch sehen sollte. Mit anderen Worten: Der Mensch sollte Freude und Genuss daraus empfangen, dass er dem Schöpfer Vergnügen bereitet. Und das ist der Hauptschwerpunkt in der Arbeit des Menschen. Und dies heißt: „Dienet dem Schöpfer mit Freuden.“ Dies sollte seine Belohnung für die Arbeit sein, das heißt, Freude und Vergnügen daraus zu empfangen, dass er gewürdigt wurde, dem Schöpfer Freude zu bereiten.

Das ist die Bedeutung von: „Der Fremdling, der in deiner Mitte ist, wird über dich immer höher emporkommen, du aber wirst immer tiefer hinuntersinken. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen.“ „Der Fremdling“ ist der Wille zu empfangen (sobald der Wille zu empfangen in die Arbeit für den Schöpfer eintritt, wird er als Ger (Fremdling) bezeichnet. Und bis dahin ist er ein vollendeter Goj.)

„Er wird dir leihen“. Wenn er Kraft für die spirituelle Arbeit gibt, dann gibt er sie in Form eines Anleihens. Das heißt, wenn er einen Tag in Tora und Mizwot arbeitet, dann glaubt der Mensch, auch wenn er nicht sofort an der Stelle eine Belohnung erhält, dass man ihn später als Gegenleistung für alles entlohnen wird, was er in diese Arbeit investiert hat.

Daher kommt er nach einem Arbeitstag zu ihm [Wille zu empfangen] und fordert den ihm versprochenen Lohn ein, dass er ihm eine Gegenleistung für die aufgewendeten Kräfte geben möge, dafür, dass der Körper ihn ließ, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen. Doch er weigert sich, ihm zu zahlen. Dann beginnt der Fremdling zu schreien: „Was ist das für eine Arbeit? Arbeiten ohne Entgelt?“ Und deshalb will dann der Fremdling Israel keine Kraft mehr zur Arbeit geben.

„Du aber wirst ihm nicht leihen“. Wenn du ihm Nahrung gibst und bittest, er möge dir die Kraft für die Arbeit geben, dann antwortet er, dass er dir nichts schuldet für die Nahrung, die du ihm gibst. „Denn ich gab dir vorher die Kraft zu arbeiten. Und das war unter der Bedingung, dass du mir Güter kaufen würdest. Das, was du mir jetzt gibst, beruht daher alles auf dem vorhergehenden Zustand. Deshalb kommst du jetzt zu mir, damit ich dir mehr Kraft für die Arbeit gebe, sodass du mir neue Güter bringen kannst.“

Somit wird der Wunsch zu empfangen schlauer und benutzt seine Schlauheit, um den Nutzen einer Sache zu berechnen. Manchmal gibt er sich mit wenig zufrieden und sagt, er habe genug Besitztümer, und darum will er dem Menschen keine weitere Kraft geben. Manchmal sagt er dem Menschen, der Weg, auf dem der Mensch geht, sei gefährlich und es könne sein, dass der Mensch seine Kräfte umsonst investiert. Oder er sagt, die Anstrengung sei viel größer als die Belohnung und deshalb möchte er dem Menschen keine Kraft für die Arbeit geben.

Aber wenn der Mensch von seinem Körper Kräfte bekommen will, um auf dem Weg der Tora zu gehen, um die Eigenschaft des Gebens zu erlangen und damit alle seine Taten nur der Vermehrung der Ehre des Himmels dienen, dann sagt ihm sein Körper: „Was werde ich davon haben?“ Er stellt also die bekannten Fragen: „Wer?“ und „Was?“ – genau wie der Einwand des Pharaos: „Wer ist der Schöpfer, dass ich Seiner Stimme gehorchen soll?“ und des Sünders: „Was gibt euch diese Arbeit?“  Und solche Fragen vonseiten des Körpers sind wohl begründet, denn so waren seine Bedingungen. Und dies wird „und wenn du nicht gehorchest der Stimme des Herrn“ genannt, dann beklagt er sich, weil er sich nicht an diese Bedingungen gehalten hat.

„Aber wenn man der Stimme des Schöpfers gehorcht“ bedeutet genau beim Eingang. (Eingang ist ein fortwährender Zustand, weil ein Mensch jedes Mal, wenn er sich im Abstieg befindet, dann wieder von vorne anfangen muss. Deshalb nennt man das „Eingang“. Natürlich gibt es viele Ausgänge und Eingänge.) Er sagt seinem Körper: „Wisse, dass ich in die Arbeit des Schöpfers eintreten will. Meine Absicht ist nur auf das Geben und nicht auf das Empfangen ausgerichtet. Hoffe nicht, etwas für deine Mühe zu bekommen, denn alles ist [in der Absicht] um zu Geben.“

Und wenn der Körper fragt: „Welchen Nutzen wirst du von dieser Arbeit haben?“, gemeint ist „Wer bekommt die Früchte dieser Arbeit, für die ich so viel Kraft und Mühe geben muss?“, oder er fragt einfacher: „Für wen arbeite ich so hart?“

Dann sollte man ihm antworten, dass man an die Worte der Weisen glaube, die sagten, man solle im einfachen Glauben über dem Verstand glauben, dass der Schöpfer uns geboten hat, den Glauben auf uns zu nehmen, dass Er uns geboten hat, Tora und Mizwot einzuhalten. Darüber hinaus sollte der Mensch glauben, dass er dem Schöpfer Genuss bereitet, wenn er Tora und Mizwot mit dem Glauben über dem Verstand erfüllt. Der Mensch muss auch froh sein, dass er dem Schöpfer Freude und Genuss mit seiner Arbeit bereitet.

Folglich finden wir hier vier Bedingungen:

  1. An die Weisen zu glauben, dass das was sie sagten, wahr ist.
  2. Daran glauben, dass der Schöpfer geboten hat, Tora und Mizwot nur mit dem Glauben über dem Verstand zu erfüllen.
  3. Dass es Freude gibt, dass die Geschöpfe Tora und Mizwot auf der Basis des Glaubens erfüllen.
  4. Der Mensch muss Freude, Fröhlichkeit und Genuss davon bekommen, dass er würdig wurde, dem Schöpfer Freude zu bereiten. Und die Größe und Wichtigkeit der Arbeit des Menschen wird anhand der Größe der Freude gemessen, die er während seiner Arbeit verspürt. Das hängt wiederum vom Glauben des Menschen an diese vier Bedingungen ab.

Daraus folgt, dass, wenn man die Stimme des Schöpfers hört, alle Kräfte, die man vom Körper bekommt, nicht als Anleihe zählen werden, die zurückgegeben werden muss, was hingegen der Fall sein wird, wenn man der Stimme des Schöpfers nicht gehorcht. Und wenn der Körper fragt: „Wozu soll ich dir Kräfte für die Arbeit geben, wenn du mir kein Entgelt anbietest?“, dann sollte man darauf antworten: „Dafür wurdest du erschaffen, und was kann ich tun, wenn der Schöpfer dich hasst?“, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht: „Der Schöpfer hasst die Körper.“

Wenn im Sohar steht, dass der Schöpfer insbesondere die Körper hasst, bezieht es sich im Besonderen auf die Körper der Diener des Schöpfers, weil sie „ewige Empfänger“ sein wollen und auch die Krone der nächsten Welt bekommen möchten.

Und dies gilt als „du aber wirst ihm nicht leihen“. Das heißt, du brauchst deinem Körper nichts für die Kraft zurückgeben, die er dir für die Arbeit gab. Wenn du es ihm jedoch leihst und ihm irgendeinen Genuss zurückgibst, dann nur als Anleihe und er sollte dir Kräfte für die Arbeit zurückgeben, aber nicht umsonst.

Und der Körper muss dir immer Kraft für die Arbeit geben und zwar umsonst. Und du gibst ihm keinen Genuss, sondern verlange von ihm stets mehr Kraft für die Arbeit, da der „Schuldner Sklave des Verleihers ist“. So wird der Körper immer der Sklave und du der Herr sein.

Shamati 107. Die zwei Engel

Ich hörte zum Wochenabschnitt Tezawe im Februar 1943, in Jerusalem

Bezüglich der zwei Engel, die den Menschen am Freitagabend begleiten – ein guter und ein böser Engel:

Der gute Engel heißt „Rechte [Seite]“, da der Mensch sich durch ihn der Arbeit für den Schöpfer nähert. Und das heißt „die Rechte bringt näher“. Und der böse Engel stellt die „Linke [Seite]“ dar, die entfernt. Das heißt, sie bringt ihm fremde Gedanken – sowohl im Verstand als auch im Herzen.

Und wenn der Mensch das Böse überwindet und sich dem Schöpfer nähert – das heißt, er überwindet jedes Mal das Böse und haftet dem Schöpfer an –, dann stellt sich heraus, dass er sich dank beider der Anhaftung an den Schöpfer annäherte. Das bedeutet, sie führten beide eine Aufgabe aus, verursachten nämlich, dass er zur Anhaftung an den Schöpfer kommt. Dann sagt der Mensch: „Kommt in Frieden.“[1]

Und wenn der Mensch bereits seine ganze Arbeit abgeschlossen hat, also die ganze „Linke“ in die Kedusha (Heiligkeit) hineinbrachte, wie es geschrieben steht: „Es gibt keinen Platz, an dem man sich vor Dir verstecken kann“, dann gibt es für den bösen Engel nichts mehr zu tun, da der Mensch bereits die Schwierigkeiten überwunden hat, die das Böse brachte, und dann wird der böse Engel untätig, und der Mensch sagt zu ihm: „Gehet in Frieden.“

[1] „Kommt in Frieden, Engel des Himmels“ – eines der Lieder, die am Freitagabend gesungen werden. In der ersten Strophe heißt es „Kommt in Frieden“ und in der letzten „Geht in Frieden“.

Shamati 106. Was ist die Bedeutung der 12 Challot (geflochtene Brote) am Shabbat?

Ich hörte im August 1942

In den Shabbat-Liedern steht: „[…] wird uns die Geschmäcker von den zwölf Challot offenbaren, welche ein Buchstabe in Seinem Namen sind, vervielfältigt und schwach.“

Wir sollten die Worte des heiligen Ari deuten. Es ist bekannt, dass durch Zimzum Bet zwei „Wawim“ entstanden, also die rechte Seite und die linke Seite. Das ist die Bedeutung der „Vervielfältigung“, vom Wort „vervielfältigen.“ Und dadurch, also durch die Kraft der Korrektur von Zimzum Bet, also durch die Vermischung der Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit) mit [der Eigenschaft] von Din (Gericht), wurde Din viel schwächer, als sie es vor der Versüßung war.

Und danach leuchten die zwei „Wawim“ in Malchut, was „die sich versammelnden Sajinim“ sind. Die Sajinim sind Malchut, die „Siebente“ genannt wird und die beide „Wawim“ in sich einschließt.

Und der siebente Tag wird Gmar Tikun (Endkorrektur) genannt, welcher in der Zukunft ist. Aber er leuchtet auch während der „sechs Jahrtausende.“ Und das ist die Bedeutung der „sechs Werktage“, betrachtet als „der Schöpfer hat geschaffen, um es zu fertigen“.[1] Und Shabbat heißt Ruhe (wie es geschrieben steht: „Und am siebenten Tage ruhte Er von all Seinem Werke, das Er gemacht.“).

Dies gilt als Shabbat, der in sechs Jahrtausenden leuchtet, denn dann wird der Shabbat als Ruhe angesehen, was einem Menschen gleicht, der eine Last trägt und in der Mitte des Weges steht, um sich auszuruhen, um aufs Neue Kräfte zu schöpfen. Danach muss er wieder die Last tragen. Am Shabbat von Gmar Tikun dagegen gibt es nichts mehr, was man hinzufügen könnte, und daher gibt es überhaupt keine Arbeit mehr.

[1] 1. Buch Mose 2, 3