Seele als System im Modell des Universums

Von Dr. Michael Laitman

Das System ist eine Gesamtheit der Elemente, die sich in  Zwischenbeziehungen und Verbindungen untereinander befinden, und miteinander ein bestimmtes Ganzes bilden – die Einheit.

Charakteristiken eines Systems

Aus unserer Sicht ist die Seele ein einziges, ganzes System des Universums, dessen Charakteristik die Ganzheitlichkeit ist. Das heißt, dass in dem Maße, wie eine allgemeine Seele existiert, die als „Adam“ bezeichnet wird, existiert nur sie, wobei alle ihre Teile, die sich von ihr abtrennen, nicht mehr ihre Einzelteile sind, sondern etwas vollkommen anderes darstellen. Und in dem Maße, wie sie sich wiederum zu dieser gemeinsamen Struktur vereinen, bilden sie bereits einen gemeinsamen Organismus. Das heißt, dass überhaupt jeder Zustand einer jeden einzelnen Seele, eines jeden einzelnen Objekts nur durch das Maß seiner Verbindung mit allen restlichen Objekten charakterisiert wird.

Nur darin finden wir sein Niveau, seine Stufe und nur darin können wir seinen Zustand festlegen und seine Qualität bestimmen. Und nur in Abhängigkeit davon, inwieweit es mit den restlichen Objekten kompatibel ist, kann es von uns bestimmt und charakterisiert werden. Dabei entsteht in dem Maße, wie sich diese Einzelobjekte miteinander verbinden, eine gewisse Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Wesentlichkeit, Strukturiertheit und Ordnung unter ihnen. Und eben diese Strukturiertheit ist eine vollkommen neue, andere Eigenschaft, sie ist nicht einfach die Summe dieser Einzelobjekte, sondern eine qualitativ andere Schöpfung. Dies ist das, was sie gemeinsam errichten, dank der Vereinigung zwischen ihnen. Es wird ein neues Verhalten, ein neues System im Ganzen erschaffen.

Hierarchie

Jeder Bestandteil des Systems versteht sich als den Wichtigsten und Organisierenden gegenüber allen restlichen Teilen. Und so verhält sich jeder der Bestandteile des Systems. Jede einzelne Seele ist gegenüber den anderen die wichtigste.

Das heißt, dass wir im Ergebnis der Zersplitterung der Gesamtseele in Einzelteile, und der anschließenden Vereinigung, deren Schichtung aufeinander erreichen, wobei jeder von ihnen die Eigenschaften der ganzen Gesellschaft im Allgemeinen erhält. Es wird dabei angenommen, dass die Anzahl der einzelnen Seelen, in welche die Urseele, das einheitliche Objekt, zerfällt, 600.000 beträgt.

Wir hatten also zu Beginn eine Seele, die sich in sechshundert Tausend Teile zersplittert hat, und nun bilden diese letzteren, indem sie sich miteinander vereinen, ein neues System, das dem ursprünglichen, mit sechshunderttausend multipliziert, äquivalent ist. Dabei ist dies nicht einfach eine Multiplikation mit sechshunderttausend, sondern es sind sechshunderttausend separate, für sich existente, sich aufeinanderschichtende Seelen. Das heißt, wir erhalten ein System, das vollkommen ist, weil jedes seiner Elemente primär, bestimmend, und alle anderen miteinander verbindend ist, und es den anderen gleichzeitig erlaubt, es an sich anzuschließen.

Vielfältigkeit der Beschreibungen

Die Vielfältigkeit der Beschreibungen resultiert daraus, dass jedes der ursprünglichen Objekte aus vier Teilen besteht: leblos, pflanzlich, tierisch und menschlich. Jede dieser Stufen besteht ihrerseits aus Unterstufen usw. Das heißt, dass die Natur in jedem ihrer Teile und ihrem Zusammenwirken praktisch unerschöpflich ist. Daher können wir das System beschreiben, es von jeder Stufe aus strukturieren, Schnitte auf jeder Ebene vornehmen, und eigentlich werden sie alle gleichwertig sein. Man kann nicht sagen, welcher der Teile besser, schlechter, höher, niedriger ist, denn wenn das System perfekt wird (wie es am Ende wird), dann ist auch jeder seiner Aspekte vollkommen und drückt nur in einer anderen Form, in einer anderen Sprache diese Perfektion aus. Den Menschen kann man als eine Pflanze, ein Tier, als biologisches, soziales oder spirituelles Element beschreiben. Man kann ihn durch Musik, Mathematik oder Chemie beschreiben. Und seine ganze Information wird darin eingeschlossen sein.

Wenn man diese Frage mit den Augen eines Psychologen oder Philosophen betrachtet, kann man sagen, dass die Persönlichkeit eines Menschen ein Systemobjekt ist, sie ist Teil unterschiedlicher Systeme (physischer, sozialer usw.). Der Mensch ist ein aktives Subjekt. Die Persönlichkeit an sich bildet ein System besonderer Art, nämlich ein offenes und sich entwickelndes System. In Bezug darauf kann man zu den allgemeinen Charakteristiken auch einige spezifische anfügen, wie zum Beispiel die Zielstrebigkeit komplexer technischer, lebendiger und sozialer Systeme und deren Selbstorganisation, also die Fähigkeit, die eigene Struktur zu verändern.

Für die Wissenschaft der Kabbala ist es möglich, die Seele eines Menschen als ein offenes selbstentwickelndes System der Schöpfung, des Universums zu betrachten, und nach neuen Charakteristiken dieses Systems und neuen Funktionsweisen zu suchen.

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