Das Wesen der Wissenschaft Kabbala

Rav Yehuda Ashlag

Bevor ich zur Beschreibung der Grundlagen der Wissenschaft der Kabbala schreite, die viele zu erklären versuchten, befinde ich es als notwendig, zuvor gut das Wesen ihrer Weisheit zu erklären, über welches meiner Meinung nach wenige Bescheid wissen. Und natürlich darf man nicht von den Ausgangspunkten eines Gegenstands sprechen, bevor wir nichts vom Gegenstand selbst erfahren.

Obwohl dieses Wissen breit und tief wie ein See ist, werde ich trotzdem aus aller Kraft und aus allem Wissen, welches ich in diesem Bereich erlangte, versuchen, die wahre Erforschung zu beschreiben und sie von allen Seiten so zu beleuchten, in einer für jede Seele ausreichenden Art, damit sie richtige Schlüsse daraus zu ziehen kann, so wie sie in Wahrheit sind, und damit den Betrachtern keine Möglichkeit bleibt, sich zu täuschen, wie es häufig in dieser Sache vorkommt. Weiterlesen

Einführung in das Buch Sohar

Rav Yehuda Ashlag

1) Mein Wunsch in dieser Einführung ist es, einige auf den ersten Blick einfachen Dinge zu klären, die zu klären praktisch alle versucht haben, wobei viel Tinte dafür vergossen wurde. Dennoch haben wir in ihnen bisher kein klares und hinreichendes Wissen erreichen können. Und die Fragen sind die Folgenden:

  1. Was ist unser Wesen?
  2. Was ist unsere Rolle in der langen Kette der Wirklichkeit, deren kleine Kettenglieder wir sind?
  3. Wenn wir uns selbst betrachten, dann fühlen wir uns so verdorben und niederträchtig, als gäbe es niemanden, der verachtungswürdiger wäre. Doch wenn wir Denjenigen betrachten, Der uns erschaffen hat, dann müssten wir an der Spitze von allem sein, höher als alles andere, weil vom vollkommenen Schöpfer nur vollkommene Handlungen ausgehen müssen.
  4. Der Verstand verpflichtet uns zuzugeben, dass der Schöpfer absolut gütig ist und nur Gutes tut, sodass es nichts über Ihm gibt. Doch wie konnte Er von Anfang an so viele Geschöpfe erschaffen, deren Bestimmung es ist, alle Tage ihrer Existenz in Leiden und Unglück zu verbringen, also wenn schon nicht gut, dann doch nicht so böse?
  5. Wie kann es sein, dass aus dem Ewigen, der weder Anfang noch Ende hat, nichtige, sterbliche und mangelhafte Geschöpfe entstehen? Weiterlesen

Matan Tora (Gabe der Tora)

Von Rav Yehuda Ashlag

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Levitikus 19:18)

Rabbi Akiva sagt: „Dies ist ein großes Gesetz[1] in der Tora.“

Das von den Weisen Gesagte verlangt nach einer Aufklärung, da das Wort Klal (Gesamtheit/Gesetz) auf eine Summe von Einzelheiten deutet, die alle zusammen diese oben genannte Gesamtheit bilden.

1) Wenn er somit vom Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ spricht, welches das Hauptgesetz der Tora ist, müssen wir verstehen, dass die übrigen 612 Gebote der Tora mit allen ihren Komponenten nicht mehr und nicht weniger als eine Summe von Einzelheiten sind, die dieses eine Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zusammenstellen und durch dieses bedingt sind.

Dies kann in Bezug auf die Gebote zwischen dem Menschen und seiner Umgebung gerechtfertigt sein, doch wie kann dieses eine Gebot alle Gebote enthalten und in sich einschließen, welche die Beziehungen zwischen dem Menschen und dem Schöpfer regeln und welche in der Tora primär sind und deren Wesen und Sinn bestimmen? Weiterlesen

Die Freiheit

Von Yehuda Ashlag

„In Steintafeln gemeißelt (charut al haLuchot) „

Lies nicht „charut“ („gemeißelt“),

sondern „cherut“ („Freiheit“).

Um zu zeigen, dass sie vom Engel des Todes befreit sind.

(Midrash Shemot Rabba, 41)

Diese Worte bedürfen der Klärung, denn wie hängt das Empfangen der Tora mit der Befreiung des Menschen vom Tod zusammen? Und nachdem sie einmal einen unsterblichen, ewigen Körper durch das Empfangen der Tora erhalten hatten – wie konnten sie ihn wieder verlieren? Kann denn das Ewige verloren gehen? Weiterlesen