Solange der Mensch nicht zweifelt und stark bleibt, damit er jedes Mal irgendwie wieder neu anfangen kann, gilt er als siegreich im Kampf gegen die Selbstliebe. Doch für den Menschen ist es unmöglich, sich aus eigener Kraft zu besiegen. Es ist so, wie unsere Weisen sagten: „Die Verlangen des Menschen überwältigen ihn jeden Tag und ohne die Hilfe der Höheren Kraft könnte er sie nicht überwinden.“
Der Mensch ist verpflichtet, jedes Mal von Neuem den Kampf gegen seine Verlangen aufzunehmen und er darf sich unter keinen Umständen davon abwenden oder daran verzweifeln.
Gewiss, in diesem Kampf ist es unmöglich, klar zu erkennen, ob man siegreich ist, denn er dauert lange und das Gefühl des “Exils” wird immer intensiver. Und jeder erlebt diese Zustände auf seine persönliche Weise.
Doch solange der Mensch das Kampfwerkzeug, welches ihm in den Händen liegt – das Gebet – anwendet, wird er nicht am Kampf verzweifeln, daran festhalten und schlussendlich gewinnen. Denn gerade dadurch, dass er sich mit dem Hilfeschrei des Gebets an die Höhere Kraft wendet, gewinnt er den Kampf, denn der Hilfeschrei ist bereits der Sieg.
Meshivat Nefesh, Punkt 40