Shamati 186. Mache aus deinem Shabbat einen Werktag und bedürfe der Geschöpfe nicht mehr

Ich hörte

Am Shabbat ist es verboten, Arbeit zu verrichten, womit die Erweckung von unten gemeint istUnd ein weiser Schüleralso ein Schüler, der würdig wurde, der Schüler des Schöpfers zu werden, der „Weiser“ genannt wird, gilt auch als eine Erweckung von Oben, indem er die Geheimnisse der Tora enthüllt.

Wenn daher eine Erweckung von Oben kommt, wird auch das als Shabbat bezeichnet. Zu dieser Zeit fürchtet sich der Ungelehrte, womit der Körper gemeint ist. Er fürchtet sich und dann gibt es sowieso keinen Platz für die Arbeit.

Shamati 185. Auf dem Ungelehrten ruht die Ehrfurcht vor dem Shabbat

Ich hörte

Die Weisen sagten: „Auf dem Ungelehrten ruht die Ehrfurcht vor dem Shabbat.“ Der weise Schüler gilt als Shabbat, und der Shabbat wird als Gmar Tikun (Endkorrektur) erachtet. Wie in Gmar Tikun die Kelim bereits korrigiert und geeignet sein werden, um das Höhere Licht zu empfangen und zu bekleiden, so gilt somit auch der Shabbat als Gmar (Abschluss/Ende), was bedeutet, das Höhere Licht kann in den Unteren erscheinen und sich einkleiden, doch gilt das nur als Erweckung von Oben.

Shamati 184. Der Unterschied zwischen dem Glauben und dem Verstand

Ich hörte am 14. Februar 1949

Der Unterschied zwischen Glaube und Intellekt. Der Glaube hat den Vorteil, dass er mehr auf den Körper wirkt als der Intellekt, weil er dem Körper näher steht. Der Glaube wird als Malchut bezeichnet, und der Körper wird Malchut zugeordnet. Daher wirkt er auf ihn.

Der Intellekt hingegen wird den ersten Neun [Sefirot] zugeordnet und kann daher nicht so stark auf den Körper wirken. Der Intellekt hat jedoch den Vorteil, dass er als spirituell gilt, im Gegensatz zum Glauben, der dem Körper zugeordnet wird.

In der Spiritualität gibt es eine Regel: „In der Spiritualität gibt es keinen Verlust“, und „Münze für Münze summieren sich zu einem großen Geldbetrag“. Im Gegensatz dazu wird der Glaube, der als materiell angesehen wird, als Aspekt der Trennung betrachtet. In der Körperlichkeit gibt es kein Hinzufügen, sondern was vergangen ist, ist nicht mehr da. Was in der Vergangenheit war, fügt sich nicht in Gegenwart und Zukunft ein.

Daher ist der Glaube, auch wenn er in dem Moment, in dem er wirkt, zu 100 Prozent dem Intellekt gleichwertig ist, nur vorübergehend wirksam. Im Gegensatz dazu wirkt der Intellekt, auch wenn er nur mit einem Prozent wirkt, dauerhaft und beständig. Daher summiert er sich in hundert Mal auf denselben Betrag, den der Glaube einmal wirken könnte. Trotzdem bleibt im Aspekt des Glaubens, selbst wenn er hundert Mal praktiziert wird, der Zustand derselbe. Im Gegensatz dazu bleibt im Aspekt des Intellekts etwas dauerhaft und beständig.

Es ist so, wie wenn wir etwas mit dem Verstand lernen. Obwohl wir es vergessen, bleiben die Erinnerungen im Gehirn erhalten. Das heißt, je mehr man Wissen erlernt, desto mehr entwickelt sich sein Intellekt. Bei körperlichen Dingen jedoch, die an Ort und Zeit gebunden sind, wird ein Ort im Osten niemals in den Westen kommen oder die vergangene Stunde in die gegenwärtige Stunde. Im Gegensatz dazu kann im Spirituellen alles zur gleichen Zeit existieren.

überarbeitet, EY, 18.12.2023

Shamati 183. Der Aspekt von Messias (Mashiach)

Ich hörte

Es gibt den Aspekt von Mashiach ben Josef (Messias, der Sohn Josefs) und den von Mashiach ben David (Messias, der Sohn Davids) und beide müssen sich vereinen. Dann wird es in ihnen die wahre Vollkommenheit geben.

Shamati 182. Moses und Salomon

Ich hörte am 10. Mai 1951

Moshe (Moses) und Shlomo (Salomo) stellen den Aspekt von Panim (Vorderseite, Angesicht) und Achoraim (Hinter- oder Rückseite) dar. Über Moses steht geschrieben: „Und du siehst meine Rückseite.“[1] Salomo dagegen ist der Aspekt der Vorderseite (des Angesichts). Und nur Salomo nutzte die Achoraim von Moses. Das ist der verborgene Sinn dessen, dass „Shlomo“ [שְׁלֹמֹה] aus den Buchstaben von „für Moshe“, leMoshe [לְמשֶׁה], besteht.

[1] 2. Buch Mose 33, 23

Shamati 181. Ehre

Ich hörte am 25. Nissan, dem 1. Mai 1951

Ehre ist etwas, das den Körper bremst, und auf diese Weise schädigt sie die Seele. Folglich war sie für alle Gerechten, die berühmt und geachtet wurden, eine Strafe. Aber die großen Gerechten – wenn der Schöpfer nicht will, dass sie durch ihre Berühmtheit als Gerechte Verlust erleiden – beschützt Er davor, geehrt zu werden, damit ihre Seelen keinen Schaden erleiden.

Deshalb stehen ihnen in dem Maß, in dem sie einerseits geehrt werden, andererseits Widersacher gegenüber, welche diese Gerechten mit allen Arten von Herabwürdigungen verleumden. Um der Ehre, die einem Gerechten zuteil wurde, ein gleichwertiges Gegengewicht zu geben, gibt die Gegenseite genau im gleichen Maße Herabwürdigung.

Shamati 180. Im Sohar, Abschnitt Emor

Ich hörte am 2. Zwischentag von Pessach, am 23. April 1951, in Tel Aviv

Im Sohar, Abschnitt Emor, steht: „Ich schlafe, doch mein Herz ist wach. Die Versammlung Israels sagte: ‚Ich schlafe im ägyptischen Exil, wo meine Söhne sich in schwerer Versklavung befanden, und mein Herz ist wach, um auf sie Acht zu geben, damit sie nicht im Exil dahinscheiden.‘ ‚Mein Geliebter klopft an‘, das ist der Schöpfer, der sagte: ‚Ich werde meines Bundes gedenken.‘“

Man muss die Bedeutung des Schlafes verstehen. Als Israel in Ägypten war, war es unter ihrer Herrschaft und zog ebenfalls den Aspekt von GaR de Chochma heran. Und da Chochma ohne Chassadim nicht leuchtet, heißt dies Schlaf. Und das wird „schwere ägyptische Versklavung“ genannt, also in schwerer Arbeit, genannt Dinim de Dchura.

Und „mancherlei Frondienst auf dem Felde“ wird als Dinim de Nukwa betrachtet.

Und mein Herz ist wach, das heißt, obwohl [die Versammlung Israels] in Hinsicht der Linken Linie schläft, wobei dann Malchut als „Zwei große Leuchten“ bezeichnet wird, wird Malchut als „vierter Fuß“ bezeichnet. Sie gilt als Tiferet, welche über dem Chase ist. „Und mein Herz ist wach“, denn dort befindet sich bereits der Punkt von Manula (Türschloss), der dazu führt, dass die Mittlere Linie den Ausschlag gibt, damit [Malchut] zum Punkt des Aspektes Panim zurückkehrt, wodurch sie im Exil nicht dahinscheiden.

Und das ist die Bedeutung von „Öffnet mir einen Spalt so groß wie ein Nadelöhr“, das heißt, Seir Anpin sagt zu Malchut, dass sie Chochma heranziehen soll. Und weil Chochma nicht ohne Chassadim leuchten kann, wird sie nur „Nadelöhr“ genannt. „Und ich werde dir höhere Tore öffnen“, also danach wird er ihr Chassadim geben, und dadurch wird er an sie das volle Maß der herangezogenen Fülle weiterleiten. Wenn sie aber nicht Chochma heranzieht, das heißt hinsichtlich der Tatsache, dass kein Heranziehen von Chochma stattfindet, sondern Chessed, wird sie „Öffne mir, Schwester“ genanntalso hinsichtlich Chochma wird Malchut „Schwester“ genannt.

Shamati 179. Drei Linien

Ich hörte am 23. April 1951

Es gibt das Thema der drei Linien und das Thema von Israel, welche sich am Körper des Königs festhalten. Es gibt die Angelegenheit des ägyptischen Exils, als das Volk Israel gezwungen war, nach Ägypten hinabzusteigen, und die Angelegenheit des Auszugs aus Ägypten; die Angelegenheit von „Wer dabei ist, eine Frau zu heiligen, wird einen [in der Tora] ungelehrten Menschen mitbringen“.

Und dann gibt es Abrahams Frage: „Woran soll ich merken, dass ich es erben werde?“ Und der Schöpfer antwortete ihm: „Wisse, dass deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und vierhundert Jahre plagen, und danach werden sie ausziehen mit großem Besitz.“ Es gibt die Angelegenheit von GaR sowie die Angelegenheit von WaK und die Angelegenheit von WaK de GaR.

Der Schöpfungsgedanke bestand darin, Seinen Geschöpfen Genuss zu schenken, und nur damit sie nicht das Brot der Scham essen, gab es den Zimzum (Einschränkung) und den Massach (Schirm), wodurch Raum für die Arbeit entstand. Und daraus resultiert der Aspekt der drei Linien: Die erste Linie ist die Rechte, definiert als WaK ohne Rosh (Kopf), erachtet als „Glaube“. Und es gibt eine zweite Linie, welche als die Linke definiert wird, und das ist der Aspekt des Erlangens (Erkenntnis). Und dann treten beide in einen Streit, denn der Glaube widerspricht der Erkenntnis, und die Erkenntnis widerspricht dem Glauben.

Und dann gibt es die Mittlere Linie, definiert als WaK de GaR oder Chochma und Chassadim, oder die Linke und Rechte Linie ineinander eingeschlossen. Das heißt, der Mensch erlangt Erkenntnis gemäß dem Glauben, den er hat. Das bedeutet, dass er genau in dem Maße, wie er Glauben hat, Erkenntnis erlangt, und da, wo er keinen Glauben hat, zieht er keine Erkenntnis heran, die ihn vervollständigen würde; sondern er wiegt stets die Linien auf, damit die eine die andere nicht überwiegen möge.

Und GaR (welche vor ihm erscheinen) wird „Erkenntnis ohne Glauben“ genannt. Und das wird als die „Arbeit der Völker“ bezeichnet. Und die „Arbeit von Israel“ besteht im Aspekt des Glaubens, worin die Erkenntnis eingeschlossen ist, und das wird als der „Körper des Königs“ bezeichnet, also der Glaube und die Erkenntnis.

Abraham wird „der Vater des Glaubens“ genannt, gemeint sind Chassadim. Dann wird er wissen, dass jeder, der sich dem Schöpfer nähern möchte, zunächst den Aspekt der „Rechten“ erlangen muss, also den Glauben.

Doch der Glaube widerspricht der Erkenntnis. Wie können sie den Aspekt der Erkenntnis heranziehen, wenn sie keine Kelim (Gefäße) dazu haben? Und darum sagte Er ihm, dass „deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist“, was die Bedeutung ist von „sie mischten sich unter die Nationen und lernten von ihren Handlungen“. Das heißt, dass sie unter der Herrschaft der Nationen standen, dass auch sie sich unter ihrer Herrschaft befanden und GaR de Chochma heranziehen würden.

Und darum geht es beim ägyptischen Exil, dass auch Israel GaR de Chochma heranzogen: Und darin besteht ihr Exil, dass [dabei] die Finsternis herangezogen wurde.

Der Auszug aus Ägypten fand mittels der Erstgeborenenplage statt, wobei mit den „Erstgeborenen“ GaR de Chochma gemeint ist, dass der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten schlug, was das Pessach-Blut und das Blut der Beschneidung darstellt. Und das ist es, was im Sohar geschrieben steht: „Zur Stunde, als der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten tötete […] zu der Stunde trat Israel in den Bund des heiligen Buchstabens ein, als sie sich beschnitten und in der Versammlung Israels vereinigten.“[1]

Die Linke Linie wird als „Vorhaut“ bezeichnet, da sie die Lichter blockiert. Als Er daher die Erstgeborenen tötete, also GaR annullierte, wurde Israel unten beschnitten, das heißt, sie schnitten ihre Vorhaut ab. Dies wird als Dinim de Dchura (männliche Urteile) bezeichnet, welche die Lichter blockieren. So werden mittels einer Beschneidung mithilfe eines Beschneidungsmessers, das Eisen darstellt, genannt Dinim de Nukwa (weibliche Urteile), die Dinim de Dchura aufgehoben, und dann breiten sich WaK de Chochma zu ihnen aus.

Das bedeutet, dass man zu Beginn gezwungen ist, Vollkommenheit heranzuziehen, also GaR de Chochma. Es ist unmöglich, eine halbe Stufe heranzuziehen; und das muss einzig mittels der Ägypter geschehen, und dies wird als Exil bezeichnet, zu der Zeit, wo auch die Juden unbedingt unter ihrer Herrschaft stehen müssen. Und später befreien sie sich aus ihrer Herrschaft durch den Auszug aus Ägypten, also durch die Korrektur des Massach de Chirik, das heißt, dass die Ägypter selbst schrieen: „Macht euch auf und zieht weg!“

Und das bedeutet: „Ich [selbst] und kein Bote.“ „Ich“, also Malchut, welche das Schloss (Manula) ist, das GaR aufhebt. Dadurch kommt es zum Einschluss der Linken in der Rechten und der Rechten in der Linken.

Und das ist die Bedeutung von „Wer eine Frau heiligen möchte“, also Chochma, genannt „die Linke“, „wird einen [der Tora] ungelehrten Menschen mitbringen“, weil er in der Rechten ist, was Glauben ist. Jedoch will er die Erkenntnis. Er kann also gerade mithilfe des [der Tora] ungelehrten Menschen Chochma heranziehen, da er Reue hat, aber nicht für den Glauben, sondern für die Erkenntnis.

„Da stand ich auf, um meinem Geliebten zu öffnen; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe am Griff des Riegels.“[2] „Myrrhe“ heißt: „Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen.“ „Und meine Hände“ bedeuten Erkenntnis, wobei die Finger „Sehen“ bedeuten, wie in: „Jeder Einzelne zeigt mit seinem Finger und sagt: ‚Siehe, das ist unser Gott.‘“ „Am Riegel“ bezieht sich auf das Schloss.

[1] Sohar, Abschnitt Emor, 43

[2] wörtlich: „des Schlosses“

Shamati 178. Drei Partner im Menschen

Ich hörte während eines Festmahls zur Feier der Vollendung von Teil Neun des Buches Der Sohar am 9. Mai, 1951

Betreffend der drei Teilhaber im Menschen: der Schöpfer, der Vater und die Mutter.

Und [hierzu] sagte er [Baal Sulam], dass es noch einen vierten Teilhaber gibt, nämlich das Land. Denn wenn der Mensch keine Nahrung vom Land aufnimmt, kann er nicht existieren. Das Land ist als Malchut definiert, die dafür gilt, dass sie im Allgemeinen vier Unterscheidungen hat, genannt CHuB TuM (Chochma und Bina, Tiferet und Malchut). Und die Nahrung, die der Mensch vom Land aufnimmt, sind die Aufklärungen und Analysen, wobei durch die Nahrung die Klipot (Hüllen) von der Speise getrennt (wörtlich: geklärt) werden,

In Malchut gibt es zwei Unterscheidungen:

  1. Kedusha (Heiligkeit)
  2. die böse Lilit

Wenn daher der Mensch isst und einen Segensspruch vor und nach dem Essen spricht, verlässt die Speise dadurch die Herrschaft von Sitra Achra. Und da die Speise zum Blut wird, und das Blut Nefesh (Seele) darstellt, ist seine Seele nun weltlich und gehört nicht mehr der Sitra Achra.

Wenn der Mensch dagegen von der Mizwa-Mahlzeit isst, wobei die Speise als Kedusha angesehen wird, und zwar, wenn er das mit einer Absicht isst, dann wird die Speise zum Blut, und das Blut wird Nefesh, und dann gelangt er zum Aspekt der heiligen Seele (Nefesh de Kedusha).

Daher kommt der Böse Trieb zum Menschen und gibt ihm immer zu verstehen, dass es sich aus verschiedenen Gründen nicht lohnt, bei einer Mizwa-Mahlzeit zu speisen. Seine primäre Absicht nichts von einer Mizwa-Mahlzeit zu sich zu nehmen basiert auf oben Gesagtem, da dies ein Teil der Kedusha ist.

Shamati 177. Sühne

Ich hörte

„Die Sühne der Sünden“ geschieht durch die Enthüllung des Lichtes Chochma (Weisheit). Die Beichte (das Selbstbekenntnis) zieht Chochma an. Je mehr der Mensch beichtet, desto mehr Chochma offenbart sich ihm. Darüber wird gesagt: „Und an jenem Tag, … soll der Frevel Jakobs gesucht werden, doch es wird keinen geben.“ Das ist so, da jede vergebene Sünde nicht eher vergeben ist, als bis Chochma sich darauf ausgebreitet hat. Dies ist der Grund, warum sie nach Frevel gesucht haben, um das Licht Chochma auf ihn zu ziehen.

Die „Umarmung der Linken“ bedeutet die Ausdehnung der Linken Linie: An jedem der zehn Bußtage (zehn Tage zwischen Rosh HaShana und Jom Kippur) wird eine Bchina der zehn Sefirot de Mochin de Chochma, genannt „Linke Linie“, herangezogen. Und an Jom Kippur (Versöhnungstag) findet der Siwug (Paarung) statt.

Die „Umarmung der Rechten“ ist die Anziehung von Chochma unterhalb des Chase (Brust), welcher der Ort der Enthüllung ist, wo es bereits in Chassadim (Barmherzigkeit) versüßt wurde. Es wird hauptsächlich als Heranziehen von Chassadim betrachtet. Das Bilden von Nukwa selbst dauert bis zum achten Tag von Sukkot (Shmini Azeret) an, und am achten Tag findet dann der Siwug statt.

Shamati 176. Beim Trinken des Branntweins nach der Hawdala

Ich hörte am Ausgang von Jom Kippur, am 21. September 1950

„Und er würde einen Jom Tow (Festtag) machen, als er aus der Heiligkeit hinaustrat.“ Heiligkeit (Kodesh) wird als Chochma (Weisheit) und Linke Linie angesehen, dort wo es Angst vor den Dinim (Urteile) gibt. Daher gibt es dort keinen Platz für Jom Tow. Vielmehr „als er aus der Heiligkeit heraustrat“, genannt „Chochma“ und „Linke Linie“, dann würde er einen Jom Tow machen, definiert als Or Chassadim (Licht Chassadim).

Shamati 175. Wenn aber des Weges dir zu viel ist

Ich hörte während eines Shabbat-Mahls, beim Wochenabschnitt BeHar-BeChukotai, am 22. Mai 1949

„Wenn aber des Weges dir zuviel ist, dass du solches nicht tragen kannst.“[1]

Er [Baal Sulam] interpretierte: Warum ist der Weg so lang? Weil „du solches nicht tragen kannst“ – weil er das Joch von Tora und Mizwot nicht tragen kann: Deswegen kommt ihm der Weg lang vor. Und als Rat sagt der Vers „So halte das Geld in deiner Hand fest“, wobei „Geld“ (Kessef) „Sehnen“ (Kissufin) bedeutet, also dass er den Aspekt des Sehnens in die Arbeit einbringen soll. Denn durch die Sehnsucht und das Verlangen nach dem Schöpfer kann der Mensch die Last der Tora und der Gebote tragen.

„Geld“ betrifft auch „Scham“. Denn der Mensch ist für das Ziel erschaffen worden, den Himmel zu verherrlichen, wie es geschrieben steht: „Gelobt sei … Der uns zu Seinen Ehren erschuf.“

Denn im Allgemeinen sind Tora und Mizwot Dinge, die der Mensch tut, um Wohlwollen in den Augen des Schöpfers zu finden. Dies ist so, weil es in der Natur eines Dieners liegt, Gefallen in den Augen seines Herrn finden zu wollen, denn dann ist ihm das Herz seines Herrn zugewandt. Genauso ist es hier, dass [nämlich] alle Taten und genauen Spitzfindigkeiten, in denen sich der Mensch spezialisiert, nur ein Mittel sind, um dadurch Gefallen in Seinen Augen zu finden. Und dann wird er das gewünschte Ziel erreichen.

Und ein Mensch hält Tora und Mizwot ein, um in den Augen der Menschen Gefallen zu finden. Und die Himmelsangelegenheiten macht er zu einem Mittel, das bedeutet, um durch sie Gefallen bei Menschen zu finden. Und solange der Mensch noch nicht das Stadium der Tora liShma (für Ihren Namen) erreicht hat, dient er um der Menschen willen.

Und obwohl der Mensch keine andere Möglichkeit hat, als für die Menschen zu arbeiten, sollte er sich dennoch für eine solche Arbeit schämen.

Und dann, durch dieses Geld (Kessef), wird er das Geld der Heiligkeit verdienen, das heißt, sich nach Heiligkeit sehnen.

„Und du sollst das Geld in deiner Hand binden“, das heißt, obwohl die Sehnsucht nicht in der Hand des Menschen liegt – wenn er keine Lust auf eine Sache hat, dann kann er nichts tun. Dennoch muss er den Willen nach Kissufin (Sehnsucht) offenbaren, also den Willen zur Sehnsucht (und vielleicht kommt von hier wezarta – „und binde“, von razita – „du wolltest“). Er muss also das Bedürfnis danach enthüllen, muss also den Wunsch und das Verlangen enthüllen, sich nach dem Schöpfer zu sehnen, nämlich sich zu sehnen, die Ehre des Himmels zu mehren, Ihm Zufriedenheit zu bereiten und Gefallen in Seinen Augen zu finden.

Es gibt den Aspekt von Gold und den Aspekt von Silber (Kessef, Geld). Silber (Kessef ) bedeutet, dass er allgemein Kissufin (Sehnsüchte) hat, und Gold [2] (Sahaw) bedeutet, dass er nur eine Sache will, und alle Kissufin und Sehnsüchte, die er nach mehreren Dingen hat, werden in diesem einen Verlangen aufgelöst. Und er sagt: „Gib dieses“ (Se haw), womit gemeint ist, dass er nichts anderes als nur „die Shechina aus dem Staub erheben“ will. Dies ist alles, was er will.

Daraus folgt, dass auch wenn der Mensch sieht, dass er kein richtiges Verlangen und keine Lust hat, sollte er trotzdem zusehen, sich in Taten und Gedanken zu bemühen, um das Verlangen zu erhalten. Und dies wird genannt: „Und du sollst das Geld in deiner Hand binden.“ Doch der Mensch darf nicht denken, dies sei eine kleine Sache, wenn es in der Hand des Menschen liegt. Vielmehr „mit Rindern (mit Wohlwollen) und Schafen“[3], das heißt, dadurch und nur dadurch wird er der großen, erhabensten Lichter würdig.

[1] 5. Buch Mose 14, 24

[2] von den Worten „gib dieses“

[3] 5. Buch Mose 14, 26

überarbeitet, EY, 2.1.2024

Shamati 174. Die Verhüllung

Ich hörte

In Bezug auf die Verhüllung, die eine Korrektur ist: Wäre dies nicht zu diesem Zweck, wäre der Mensch nicht in der Lage, jegliche Vollkommenheit zu erreichen, da er der Erlangung der Wichtigkeit dieser Sache nicht würdig wäre. Wenn es aber eine Verhüllung gibt, dann wird ihm diese Sache wichtig. Selbst wenn der Mensch die Wichtigkeit, so wie sie tatsächlich ist, nicht zu schätzen weiß, gewährt ihm die Verhüllung deren Wert. Denn entsprechend dem Ausmaß, in dem er die Verhüllung wahrnimmt, wird in ihm eine Schicht an Wichtigkeit geschaffen.

Und das ist wie mit Stufen; er steigt Stufe für Stufe auf, bis er an den für ihn bestimmten Platz gelangt. Das heißt, er erreicht ein gewisses Maß an Wichtigkeit, um sich jedenfalls festhalten und Bestand haben zu können, obwohl Seine wahre Wichtigkeit und Erhabenheit unmessbar sind – er erfasst nur ein Maß, das für seinen Fortbestand ausreicht.

Verhüllung allein heißt allerdings noch nicht Verhüllung, denn Verhüllung wird anhand des Verlangens gemessen. Je intensiver nämlich das Verlangen nach einer Sache ist, in einem umso ferneren Maße wird die Verhüllung wahrgenommen. So wird auch verständlich, was geschrieben steht: „Das ganze Land ist Seines Ruhmes voll.“ Obwohl wir das glauben, füllt dennoch auch die Verhüllung „das ganze Land“ aus.

Und über die Zukunft steht geschrieben: „Und ich werde eine feurige Mauer umher sein und Ruhm und Herrlichkeit wird darin sein.“[1] Und „Feuer“ ist die Verhüllung, aber dennoch sind Ruhm und Herrlichkeit darin, das heißt, dann wird sich der Ruhm offenbaren und das Verlangen wird dann so groß sein, obwohl es auch da Verhüllung gibt. Und der Unterschied besteht darin, dass es zu dieser Zeit eine Verhüllung gibt, jedoch kein Verlangen. Dies wird als Verbannung oder Exil (Galut) definiert. Obwohl es dort zwar die Verhüllung geben wird, wird aber auch das Verlangen da sein. Und das ist das Wesentliche: nur das Verlangen.

[1] Sacharja 2, 9

Shamati 172. Hindernisse und Verzögerungen

Ich hörte am 7. Tag von Pessach, dem 20. April 1949, in Tel Aviv

Alle Hindernisse und Verzögerungen, die vor unseren Augen erscheinen, sind nur eine Form der Annäherung, denn der Schöpfer möchte uns näherbringen. Und erst alle diese Hindernisse lassen uns näherkommen, da wir ohne sie keine Möglichkeit hätten, uns Ihm anzunähern. Denn von Natur aus gibt es keine größere Entfernung, da wir aus reiner Materie gemacht sind und der Schöpfer ist Höher als Hoch. Und nur wenn man beginnt, sich Ihm anzunähern, spüren wir diese Entfernung zwischen uns. Und jegliche Hindernisse, die der Mensch überwindet, bringen ihm den Weg näher.

(Das kommt daher, weil sich der Mensch daran gewöhnt hat, sich auf dem Pfad der Entfernung zu bewegen. Wann immer er sich deshalb als entfernt empfindet, ruft dies folglich keine Veränderung im Prozess hervor, da er vorab wusste, dass er sich auf dem Pfad der Entfernung bewegt. Es ist so, denn dies ist die Wahrheit: Es gibt nicht genügend Worte, um die Entfernung zwischen uns und dem Schöpfer zu beschreiben. Jedes Mal, wenn er diese Entfernung in einem größeren Ausmaß verspürt als er dachte, erweckt das in ihm somit keinen Ärger.)

Shamati 171. Sohar, Abschnitt Emor

Ich hörte am 18. April 1949

Im Sohar, Abschnitt „Emor“, steht: Die Versammlung Israels sagte: „Ich schlafe im ägyptischen Exil.“[1]

Die Verflüchtigung der Mochin heißt „Schlaf“. „Und mein Herz ist wach“. Das Herz bedeutet die 32 Wege der Weisheit. Das heißt Chochma (Weisheit) hat in ihnen geleuchtet, doch sie war ohne die Einkleidung in Chassadim (Gnade), und das wird „das ägyptische Exil“ genannt und heißt deswegen „Schlaf“. Doch damit waren sie würdig, Mochin de Chochma zu empfangen, aber im Aspekt von Achoraim (Rückseite).

„Die Stimme meines Geliebten klopft“, gemeint ist die Stimme von Seir Anpin, der als Chassadim gilt. Und das ist, was der Schöpfer sagt: „Öffne Mir einen Spalt so groß wie ein Nadelöhr.“ Also zur Stunde der Erlösung sagte Er ihnen, sie sollen aufs Neue Chochma heranziehen; und zu der Zeit, wenn er [der Spalt] ohne Chassadim ist, heißt ihr Spalt „wie ein Nadelöhr“, da sie ohne Chassadim nicht leuchtet.

„Und ich werde dir die höheren Tore öffnen“, gebe ihr also vom Aspekt von Chassadim, und das wird eine Erweiterung für sie sein, dass sie nämlich Chochma und Chassadim haben wird.

„Öffne Mir einen Spalt […], denn die Öffnung, um in Mich einzutreten, liegt in dir, damit Meine Söhne nur durch dich in Mich hineinkommen.“ Das bedeutet, dass Er den Söhnen, die Mochin de Chochma benötigen, nicht geben kann, weil Sein Aspekt nur Chassadim ist. Wenn sie jedoch Chochma anzieht, dann ist es möglich, dass auch die Söhne Chochma erhalten. Daher heißt es, dass nur sie diesen Spalt öffnen kann, wohingegen „Ich bin verschlossen, damit sie Mich nicht finden“ meint „damit sie Mich nicht in Vollkommenheit finden“.

Wenn Seir Anpin nur über Chassadim verfügt, hat er nur WaK, und dann heißt er „einfache, leere Luft“. Wenn er jedoch zusätzlich über Chochma verfügt, dann heißen seine Chassadim – obwohl er nur Chassadim empfängt – „reine Luft“. Denn dann erheben sich seine Chassadim über Chochma. Aber ohne Chochma kann man ihn nicht in Vollkommenheit finden.

Dies ist die Bedeutung der Worte: „Um mit dir vereint zu sein und mit Dir auf ewig in Frieden zu leben. Komm und siehe, zu einer Stunde, als der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten tötete, also all jene, die er um Mitternacht tötete, und die Stufen, die oben waren, nach unten herabsenkte“, das heißt mittels der Korrektur des Massach de Chirik, die zwei Aspekte verursacht: die Verflüchtigung von GaR genauso wie das Ausweiten von Chassadim, wobei durch diese Hitkalelut (Einschließung) die Möglichkeit besteht, dass Mochin sich von oben nach unten verbreiten.

„Zu der Stunde, als die Israeliten in den Bund des heiligen Buchstabens eintraten, wurden sie beschnitten.“ Die Erstgeborenenplage, das Pessach-Blut und das Beschneidungsblut sind ein und dasselbe. Es ist ein bekanntes Geheimnis, dass der Gott Ägyptens ein Schaf war. Dies bedeutet, dass das Pessach-Opfer auf ihren Gott abgezielt war.

Denn die Klipa Ägyptens bestand darin, dass sie von Gmar Tikun anziehen wollten, wie bei der Sünde am Baum der Erkenntnis, wobei sie das Licht der GaR von Oben nach unten ausbreiten wollten. Durch das Schlachten des Pessach-Opfers schlachtete man GaR von Chochma, wodurch es zur Erstgeborenenplage kam.

Ein Erstgeborener ist GaR, und sie annullierten GaR und zwar mittels des Massach de Chirik, der die Erhebung von Manula (Türschloss) darstellt, was zur Annullierung von GaR führt.

Dam (Blut) kommt vom Wort Dmama (Stille), das GaR tötet. Und das ist die Bedeutung des Beschneidungsblutes. Das Beschneidungsmesser ist Dinim de Nukwa, und diese annullieren die Dinim de Dchura. Es steht geschrieben: „Es gab zwei Arten Blut – das Blut des Pessach-Opfers und das Beschneidungsblut.“ Durch das Sprenkeln des Bluts vom Pessach-Opfer fand die Annullierung von GaR und der Einschluss in die Korrektur der Linien statt. Das ist die Bedeutung des Türpfostens und der zwei Mesusot.

„Und am vierzehnten [Tag des Monats] […] und Israel entfernt sich aus fremder Herrschaft […] und sie wurden mit einem heiligen Knoten Maza vereint.“  Das gesäuerte Brot (Chamez) sind Mochin, die sich von Chase nach unten verbreiten, zu welcher Zeit sie von Oben nach unten leuchten. Und Maza sind Mochin, die von Chase nach Oben leuchten, und in diesem Aspekt gibt es keinen Halt für Äußere. Und der Grund dafür besteht darin, dass Manula (Schloss), welches sich in der Pessach-Nacht offenbarte, wodurch das Schlachten des Pessach-Opfers sowie die Erstgeborenenplage stattfanden, nur von sich aus nach unten wirkt, was heißt, dass es sich am Chase offenbarte.

Daraus ergibt sich, dass sie bei allem über ihr nicht mit dem Aspekt von Din, welches in ihr enthalten ist, wirkt. Im Gegensatz dazu ist es von Chase abwärts, wo all die Ausbreitung unter ihrem eigenen Aspekt liegt, weshalb das Din, welches in ihr ist, gefühlt wird. Darum achtete Israel einst in der Pessach-Nacht darauf, Maza und kein gesäuertes Brot zu essen.

Dabei hat die Maza einen Vorteil, welchen Chamez (gesäuertes Brot) nicht hat. Und Chamez hat einen Vorteil, welchen die Maza nicht hat. Der Vorteil der Maza liegt darin, dass es in Hinsicht auf GaR de Chochma vollständige Mochin sind, welche als die zwei großen Lichter bezeichnet werden. Sie sind jedoch im Aspekt von Achoraim und können aufgrund des Fehlens von Chassadim nicht leuchten.

Und Chamez hat den Vorteil, dass, auch wenn es nur WaK sind, sie doch bereits in Chassadim eingekleidet sind. Und im Tempel, wo es Mochin de Chochma gab, waren sie auch ab Chase aufwärts, was als Maza gilt, weswegen geschrieben steht: „Weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Schöpfer als Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.“

[1] Sohar, Emor, S. 43

Shamati 170. In deiner Tasche soll kein großer Stein sein

Ich hörte

„Du sollst nicht in deiner Tasche einen großen und einen kleinen Stein haben.“[1] Als Ewen (Stein) wird der Aspekt des Glaubens bezeichnet (der den Messstein darstellt). Das ist der Aspekt von klein, der über dem Verstand ist. Doch zugleich solltest du dann sagen, dass du einen „großen Stein“ hast, also dass du Verstand besitzt. Es bedeutet, dass das, was du machst, nicht der restlichen Welt gleicht, sondern dass du über eine starke Basis verfügst, welche Gadlut (Größe) und nicht Katnut (Kleinheit) ist, also ohne Basis und einen vollkommenen Stein[2].

Es muss einen „kleinen Stein“ geben, der jedoch „vollkommen“ sein soll, also ausreichend, um die ganze Tora und die Mizwot basierend auf dem „kleinen Stein“ zu erfüllen, und nur dann wird dieser als „vollkommen“ bezeichnet.

Wenn er jedoch „klein“ ist und einen veranlasst, nur kleine Taten zu tun, wird das nicht als „vollkommener Stein“ bezeichnet. Und wo sind das kleine und das große Maß? Wenn man über eine kleine Grundlage verfügt, dann gilt man in Bezug auf sich selbst als klein. Wenn man jedoch einen „großen Stein hat“, also eine große Basis, dann hält man sich selbst für groß, also dass man groß ist. Und ein „vollkommener Stein“ heißt es dann, wenn man einer persönlichen Vorsehung würdig wird.

[1] 5. Buch Mose 25, 13

[2] 5. Buch Mose 25, 15

Shamati 169. Das Konzept des vollkommenen Gerechten

Ich hörte

Das Konzept eines „vollkommen Gerechten“, der nicht sündigte. Steht aber nicht etwa geschrieben: „Es gibt keinen Gerechten auf der Erde, der Gutes tut und nicht sündigt?“ Und er antwortete, dass es auf jeder einzelnen Stufe den Aspekt von einem vollkommen Gerechten gibt, wo es keine Sünde gibt. Und auf dieser Stufe hat er niemals gesündigt. Auf jeder Stufe ist dies also der Aspekt von Chase aufwärts, der als Ez Chaim (Baum des Lebens) und verdeckte Chassadim definiert wird, wohingegen zum Aspekt von Chase abwärts Sünde und Reue gehören. Und wenn diese korrigiert sind, kommt man auf eine höhere Stufe, und dort beginnt ebenfalls diese Reihenfolge, also „vollkommen Gerechter“ und „Es gibt keinen Gerechten auf der Erde, der Gutes tut und nicht sündigt“.

Shamati 168. Die Bräuche Israels

Ich hörte

Die Bräuche Israels sind dermaßen wichtig, dass man vertrauensvoll sagen kann, dass sie einem Menschen mehr Spiritualität vermitteln als die Mizwot selbst. Dies ist so, auch wenn das Verstoßen gegen Bräuche keine Strafe nach sich zieht, aber es sehr wohl bestraft wird, wenn man gegen ein Gesetz verstößt. Dennoch gilt in Bezug auf die Nutzbringung, also darauf, was Ehrfurcht vor dem Himmel (Gottesfurcht) erzeugt, dass die Bräuche mehr Spiritualität hervorbringen. Denn die Großen, welche die Bräuche einführten, richteten sie so ein, dass Spiritualität durch sie leuchten würde.

Deshalb sagte er [Baal HaSulam], dass derjenige, der dem Brauch des Fleisch- und Fischessens am Shabbat aus dem Wege geht, auch die Spiritualität zurückweist. Doch dies gilt in Bezug auf einen Menschen, der immer noch keine Vollkommenheit erlangte, also erkennt, was er tut. Das heißt, ihm wurden immer noch nicht die Geschmäcker der Mizwot zuteil – und darum muss er die Bräuche einhalten.
Es ist wie ein Apfel, der zuerst verdirbt, bevor er verfault. Wenn er verdorben ist, so ist die Fäulnis sicher. So auch ein Mensch – bevor er frei wird, weist er die Bräuche zurück. Und nach dieser Zurückweisung wird entweder er selbst frei oder seine Söhne werden frei.

Shamati 167. Der Grund, warum er Shabbat Teshuwa heißt (nennt)

Ich hörte am Shabbat Teshuwa, am 9. Oktober 1948, in Tel Aviv

Er wird aus dem Grund „Shabbat Teshuwa“ („Shabbat der Reue“) genannt, weil wir (am Ende der zehn Tage der Reue am Jom Kippur) „Für die Sünde“ sagen. Und jeder, der genau dieses „Für die Sünde“ untersucht, findet sich dort in sechzig Prozent davon sicherlich nicht wieder. Doch hinsichtlich der restlichen vierzig Prozent kann er mit einem gewissen Anteil an Zweifel zulassen, dass vielleicht auch er darin inbegriffen ist, zumal er nicht fühlt, [dass er sündigte]. Doch in sechzig Prozent von dem, was im Sündenbekenntnis steht, sieht er sich keinesfalls.

Daher existiert eben das wundervolle Hilfsmittel des Shabbat, wenn das Licht des Shabbat scheint und einem zeigt, sich selbst zu hundert Prozent als Sünder betrachten zu können, und zu verstehen, dass dieses nur ihm und keinem anderen gegeben ist. Und ohne das Licht [des Shabbat-Tages] fühlt man dies nicht.

Daher bezeichnet man [den Shabbat vor Jom Kippur] als „Shabbat Teshuwa“ (Shabbat der Reue). Der Shabbat ist gut zur Reue, damit man die Sünde fühlen kann. Denn man muss sich zuerst zur Sünde bekennen, und erst dann kann man um Vergebung bitten. Wenn man aber das Sündenbekenntnis spricht und nicht fühlt, dass man gesündigt hat – was ist das für ein Bekenntnis?! Denn in seinem Herzen sagt man, man habe nicht gesündigt. Und was man mit den Lippen spricht, ohne dass das Herz zustimmt – solch ein Geständnis ist natürlich nichts wert!

Shamati 166. Zwei Aspekte im Erlangen

Ich hörte

Es gibt zwei Aspekte:

  1. die Abstufung der Welten (Hishtalshelut haOlamot) von Oben nach unten
  2. von unten nach Oben.

Der erste Aspekt: „Das Gott geschaffen hat, um zu tun.“[1] Dies bedeutet, der Schöpfer hat uns einen Platz für die Arbeit vorbereitet.

Der zweite Aspekt: wenn wir beginnen, uns [mit der Tora] zu beschäftigen und von unten nach Oben einzukleiden. Bevor man jedoch zur Vollkommenheit der Stufe gelangt, kann man nichts mit Sicherheit wissen, und das heißt „zuerst lernen und dann verstehen“[2].

Ein Kleinkind, das beginnt, Brot zu essen, besitzt noch keine Erkenntnis, sondern kennt nur das Brot. Wenn es aber zu wachsen anfängt, dann beginnt es zu verstehen, dass es eine Ursache für das Brot gibt, welche dem Brot eine Form gibt, wie sie vor unseren Augen erscheint: weiß, weich und schmackhaft usw.

Und dann erfasst das Kind die Form des Brotes, wie es ist, nachdem man es aus dem Ofen genommen hat: Das Brot ist zu weich und sehr heiß und somit nicht essbar. Ein Vorgang fehlt noch – das Trocknen und Abkühlen, indem Zeit vergeht, wenn die Luft das Brot geeignet macht, damit es die Form des Brotes annimmt, so wie es erscheint, wenn es auf den Tisch kommt.

Doch dann beginnt das Kind, weiter zu forschen, und dann sieht es noch eine Form, und zwar wie das Brot war, bevor man es in den Ofen schob. Da hatte es zwar fast die gleiche Form, aber es finden auch große Veränderungen statt. Durch die Hitze des Ofens nämlich wird das Brot größer und fester, und seine Oberfläche wird krustig. Vorher war es weiß, und jetzt hat es eine andere Farbe. Und wenn das Kind beginnt, nachzuforschen, dann sieht es, dass das Brot seine Form und sein Gewicht erhielt, noch bevor es in den Ofen geschoben wurde.

So geht es weiter, bis es zu dem Zustand zurückgeht, wo man Weizenkörner nimmt und sie auf den Acker streut. Und bis zu diesem Zeitpunkt kann [der Mensch] vom Brot nur empfangen, das heißt, er verringert das Brot, das es in der Welt gibt, doch später weiß er auch schon, wie er etwas hinzufügen kann.

Genauso ist es im Spirituellen. Zunächst muss er von unten nach Oben empfangen, und in dieser Zeit kann er nur empfangen, ohne hinzuzufügen. Doch später, im zweiten Zustand, kann er auch hinzufügen.

[1] 1. Buch Mose 2, 3

[2] Derech Ez Chaim